Rede von
Gerhard
Scheu
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Kollege, ich werde auf diese Frage im weiteren Verlauf meiner Ausführungen noch eingehen.
Ich habe nur darauf hingewiesen, daß es nicht stimmt, daß alle Bundesländer mit der Kürzung von Personalstellen fortfahren, sondern daß es hier auch Ausnahmen gibt. Daß sich der Fortschritt auch in diesem Bereich in Bayern zeigt, mag Ihnen persönlich nicht angenehm sein, aber es ist die Wahrheit. Ich empfehle Ihnen etwas sozialistische Theorie der Erkenntniswissenschaft. „Die Wahrheit in den Tatsachen suchen", sagt Deng Xiaoping. Das sollten auch wir gemeinsam tun.
Entsprechende Bemühungen — ich wiederhole es — und finanziell gleichgewichtige Beteiligungen aller Bundesländer müssen Voraussetzung dafür bleiben, daß es im Rahmen der jeweiligen Verantwortlichkeiten zu einem kooperativen Bund-LänderÜberlastprogramm kommen kann.
Die Situation erfordert eine Kraftanstrengung auf allen Seiten. Hierzu wünschen wir den anstehenden Verhandlungen den notwendigen Erfolg.
In diesem Zusammenhang müßte auch einmal im Detail geprüft werden, welche Schäden viele sogenannte Hochschulreformen der 70er Jahre angerichtet haben. Der Bundespräsident hat in seiner bemerkenswerten Rede anläßlich der Jubiläumsfeier der Universität Heidelberg vor zwei Jahren die Situation treffend gekennzeichnet, als er sagte — ich zitiere — :
Der eigentliche Gewinner im Kampf um Macht zwischen Lehrenden und Lernenden war die staatliche Verwaltung.
Unsere Universitäten wurden im Laufe der Zeit mit einer Flut von Gesetzen, Verordnungen und Erlassen überschwemmt, die den ganzen Betrieb mit Tausend kleinen Fäden wie Gulliver domestizieren. Auch diese ,,Lähmung der Wissenschaft durch ein alles überziehendes Paragraphennetz" gilt es zurückzudrängen, wenn wir die personelle Leistungsfähigkeit unseres Wissenschaftssystems sichern wollen.