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ID1110620200

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    Plenarprotokoll 11/106 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 106. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. November 1988 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Czaja 7277 A Erweiterung der Tagesordnung 7277 B Tagesordnungspunkt 2: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ergebnisse der Reise des Bundeskanzlers und seiner Delegation in die UdSSR Dr. Kohl, Bundeskanzler 7278A Dr. Vogel SPD 7284 B Rühe CDU/CSU 7287 D Schily GRÜNE 7291 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 7294 A Heimann SPD 7296 C Frau Geiger CDU/CSU 7299 C Frau Beer GRÜNE 7301 B Genscher, Bundesminister AA 7302 A Erler SPD 7305 C Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 7307 D Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland (Wohnungsbauänderungsgesetz 1988) (Drucksachen 11/3160, 11/3264) 7309C b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Aufhebung des Visumzwanges gegenüber Ungarn (Drucksache 11/2203) 7309 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Für eine Politik der offenen Grenzen — für ein Recht auf Zuflucht — Flüchtlings- und Asylkonzeption (Drucksache 11/3249) 7309D Tagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Weinwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 11/1823, 11/3131) 7310A Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Sechzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 11/2726, 11/3123) 7310B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3245) 7310B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 106. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. November 1988 Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 86 zu Petitionen (Drucksache 11/3289) 7310 C Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 87 zu Petitionen (Drucksache 11/3290) 7310 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Umwandlung der deutschen Pfandbriefanstalt in eine Aktiengesellschaft (Drucksachen 11/2047, 11/2992) Uldall CDU/CSU 7310 C Dr. Wieczorek SPD 7311D Dr. Solms FDP 7313 C Hüser GRÜNE 7314 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF 7315 A Tagesordnungspunkt 13: a) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Unterstützung für die Bemühungen um Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen in Chile und um Gerechtigkeit für ihre Opfer (Drucksache 11/2985) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Sofortige Aufnahme der in Chile mit der Todesstrafe bedrohten politischen Gefangenen (Drucksache 11/2986) c) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Unterstützung der Oppositionspresse in Chile (Drucksache 11/2987) Volmer GRÜNE 7316B Schreiber CDU/CSU 7317 D Duve SPD 7319 C Irmer FDP 7321 A Schäfer, Staatsminister AA 7322 B Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 7323 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Kelly und der Fraktion DIE GRÜNEN: Errichtung einer internationalen Begegnungsstätte für Frieden und Versöhnung in Guernica, Baskenland zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Geste des Friedens und der Freundschaft durch die Bundesrepublik Deutschland gegenüber der baskischen Stadt Guernica in Spanien (Drucksachen 11/362, 11/483, 11/3180) Frau Kelly GRÜNE 7324 A Dr. Pohlmeier CDU/CSU 7325 A Duve SPD 7325 C Irmer FDP 7326 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung asylverfahrensrechtlicher und ausländerrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2302, 11/3189) Spranger, Parl. Staatssekretär BMI 7327 D Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 7328 D Dr. Hirsch FDP 7330 D Frau Olms GRÜNE 7332 A Dr. Olderog CDU/CSU 7332 D Tagesordnungspunkt 9: a) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Konkursordnung (Drucksachen 11/2065, 11/3279) b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Wittmann, Marschewski, Dr. Hüsch, Eylmann, Dr. Langner, Seesing, Geis, Hörster und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Kleinert (Hannover), Funke, Irmer und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Sozialplan im Konkurs- und Vergleichsverfahren (Drucksachen 11/2991, 11/3279) Dr. Pick SPD 7334 B Helmrich CDU/CSU 7334 D Hüser GRÜNE 7335 A Kleinert (Hannover) FDP 7335 C Engelhard, Bundesminister BMJ 7335 D Tagesordnungspunkt 10: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Duve, Dr. Apel, Dr. Penner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Erhaltung des halben Mehrwertsteuersatzes für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften (Drucksachen 11/920, 11/1978) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 106. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. November 1988 III b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zu einer Mitteilung der Kommission an den Rat über Maßnahmen im Bereich des Buches (Drucksachen 11/706, 11/2505) Weisskirchen (Wiesloch) SPD 7337 A Frau Pack CDU/CSU 7338 A Hüser GRÜNE 7338 D Neuhausen FDP 7339 B Schulhoff CDU/CSU 7340 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF 7341A, 7341D Duve SPD 7341 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags des Abgeordneten Wüppesahl (fraktionslos): Sitzplatz des Abgeordneten Wüppesahl im Plenarsaal (Drucksache 11/3198) Bohl CDU/CSU (zur GO) 7342 B Wüppesahl fraktionslos 7342 B Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Humanitäres Kriegsvölkerrecht (Drucksache 11/2118) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Humanitäres Kriegsvölkerrecht (Drucksache 11/3295) Verheugen SPD 7344 A Graf Huyn CDU/CSU 7345 B Frau Schilling GRÜNE 7346 B Irmer FDP 7347 B Dr. Scheer SPD 7348 D Schäfer, Staatsminister AA 7349 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Humanitäre Hilfeleistungen der Bundesrepublik Deutschland an Afghanistan im Zusammenhang mit dem Abzug der sowjetischen Truppen (Drucksache 11/2437) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Das Genfer Abkommen zwischen Afghanistan und Pakistan vom 14. April 1988 und humanitäre Hilfeleistungen der Bundesrepublik Deutschland an Afghanistan (Drucksache 11/3272) Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 7351 C Dr. Holtz SPD 7352 A Frau Folz-Steinacker FDP 7353 B Frau Olms GRÜNE 7354 C Höffkes CDU/CSU 7355 B Schäfer, Staatsminister AA 7356 B Zusatztagesordnungspunkt 13: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern 1988 (Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1988) (Drucksachen 11/2742, 11/3293, 11/3297) Regenspurger CDU/CSU 7358 A Lutz SPD 7359 B Dr. Hirsch FDP 7360 B Nächste Sitzung 7361 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 7362* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 106. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. November 1988 7277 106. Sitzung Bonn, den 10. November 1988 Beginn: 15.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens** 11. 11. Amling 11. 11. Antretter 10. 11. Frau Beer 11. 11. Böhm (Melsungen)* 11. 11. Börnsen (Ritterbude) 11. 11. Dr. Bötsch 11. 11. Bühler (Bruchsal)* 10. 11. Dollinger 11. 11. Dr. Dregger 11. 11. Ebermann 11. 11. Frau Eid 11. 11. Dr. von Geldern 10. 11. Dr. Glotz 11. 11. Grüner 10. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 11. 11. Dr. Hauff 11. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Hensel 11. 11. Frau Hoffmann (Soltau) 11. 11. Irmer 10. 11. Dr. Klejdzinski* 10. 11. Dr. Knabe 10. 11. Kolb 10. 11. Leonhart 11. 11. Frau Luuk* 10. 11. Dr. Müller** 11. 11. Müller (Düsseldorf) 10. 11. Frau Nickels 11. 11. Niegel* 10. 11. Paintner 11. 11. Reddemann** 10. 11. Reuschenbach 11. 11. Frau Rock 11. 11. Frau Saibold 10. 11. Dr. Schäuble 10. 11. Scherrer 10. 11. Dr. Schmude 11. 11. Dr. Schneider (Nürnberg) 10. 11. Frau Trenz 11. 11. Voigt (Frankfurt) 11. 11. Frau Wieczorek-Zeul 11. 11.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Regenspurger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren Kollegen! Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf sollen die Dienst- und Versorgungsbezüge an die wirtschaftliche Entwicklung angepaßt werden. Die linearen Verbesserungen folgen den Ergebnissen eines Tarifabschlusses für den öffentlichen Dienst aus dem Frühjahr dieses Jahres. Damit wird zunächst grundsätzlich ein Auseinanderdriften der Bezahlungssysteme innerhalb des öffentlichen Dienstes verhindert.
    Trotz der weitgehenden Übernahme des Tarifergebnisses bekennen wir uns zur Eigenständigkeit der Beamtenbesoldung und haben das durch verschiedene ergänzende und systemkonforme strukturelle Vorschläge zu dem Gesetzesvorhaben deutlich gemacht.
    Leider waren uns auch in diesem Jahr durch wirtschaftliche und finanzielle Vorgaben Grenzen gesetzt. Die vorhandenen Spielräume jedoch haben wir ausgenutzt. Das gilt im Hinblick auf die überproportionalen Anhebungen der Mehrarbeitsvergütungssätze und der Erschwerniszulagen, aber insbesondere auch im Hinblick auf Maßnahmen zur strukturellen Weiterentwicklung des öffentlichen Dienstrechts.
    Die Entscheidung darüber, welche Vorhaben jetzt und welche Maßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden müssen und sollen, haben wir uns nicht leichtgemacht. Alle Überlegungen waren davon geprägt, Qualität, Funktionsfähigkeit sowie Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu wahren und zu fördern. Im Vordergrund standen angesichts des Konkurrenzkampfes um verfügbare Arbeitskräfte Maßnahmen zur Gewinnung von geeignetem Personal.
    Gerade die Absenkungsregelungen hatten zu Personalengpässen in weiten Bereichen des öffentlichen Dienstes geführt, so daß die Rücknahme der Absenkung der Eingangsbesoldung im gehobenen und höheren Dienst nach § 19 a des Bundesbesoldungsgesetzes unerläßlich erschien. Angesichts des finanziellen Umfangs dieser Maßnahme war es erforderlich, die Einschränkungen nicht in einem Zug, sondern stufenweise zurückzunehmen.
    Bereits zum 1. Januar 1989 werden Beamte der Besoldungsgruppen A 9 und A 10, ab 1. Januar 1990 alle Beamten des gehobenen und höheren Dienstes wieder die ungekürzte Eingangsbesoldung erhalten.
    Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang, daß bei der Rücknahme der Sparmaßnahme einzelne Gruppen, wie z. B. Lehrer des gehobenen Dienstes, nicht ausgeklammert wurden. Eine derartige Maßnahme hätte — dies hat der bayerische Initiativantrag im Bundesrat deutlich aufgezeigt — neue Unrechtstatbestände geschaffen, das Besoldungsrecht zersplittert und erneut zu einem Mehrklassensystem im öffentlichen Dienst geführt.
    Neben der Wiederherstellung der früheren Eingangsbesoldung war es geboten, weitere Maßnahmen für den Nachwuchs des öffentlichen Dienstes vorzusehen. Die außerordentlichen Schwierigkeiten, jüngere Mitarbeiter im gehobenen technischen Dienst, im gehobenen Flugverkehrskontrolldienst, aber auch im höheren auswärtigen Dienst zu gewinnen, machen Anwärtersonderzuschläge dringend notwendig.
    Ebenso überfällig war eine verbesserte Einstufung der unteren Besoldungsgruppen. Nachdem Leistungs- und Funktionsanforderungen im gesamten einfachen Dienst beträchtlich gestiegen sind, ist es mehr als konsequent, das Spitzenamt A 5 plus Zulage auf den gesamten einfachen Dienst auszudehnen und verschiedene Laufbahnen des mittleren Dienstes im Eingangsamt in der Besoldungsgruppe A 6 beginnen zu lassen. Ein Prüfauftrag stellt sicher, daß auch andere vergleichbare Laufbahnen zeitversetzt berücksichtigt werden können.
    Die Ergänzungsempfehlungen berücksichtigen auch einen Wunsch des Bundesrates nach weiterer Schließung von Versorgungslücken. Der neue § 14 b des Beamtenversorgungsgesetzes bzw. § 26b des Soldatenversorgungsgesetzes hebt den Ruhegehaltssatz vorübergehend in den Fällen an, in denen ein Beamter oder Soldat auf Grund besonderer gesetzlicher Altersgrenzen vorzeitig in den Ruhestand getreten ist und bis zum Beginn des Ruhestandes die Wartezeit von 180 Kalendermonaten für eine Rente der gesetzlichen Rentenversicherung erfüllt, keine Arbeitseinkünfte bezieht, den Ruhegehaltssatz von 70 v. H. noch nicht erreicht und das 60. Lebensjahr vollendet hat.
    Ich möchte nicht weiter auf die vielen zusätzlichen sachgerechten Ergänzungen eingehen. Die Fülle der Vorschläge zu dem Gesetzentwurf, die heute noch nicht abgedeckt werden konnten, macht jedoch deutlich, daß noch ein weiter Weg vor uns liegt, um endlich wieder zu ausgewogenen Dienstrechtsstrukturen zu gelangen. Weitere Anregungen erwarten wir demnächst aus den Erörterungen des aufschlußreichen Berichts der Bundesregierung zur strukturellen Weiterentwicklung des öffentlichen Dienstrechts.
    Nur andeutungsweise können die anstehenden Problem- und Prüffelder umschrieben werden. Diese sind u. a.: Neubewertung von Ämtern unter Berücksichtigung von Funktionsveränderungen, Fortentwicklung und Harmonisierung des Zulagensystems innerhalb des öffentlichen Dienstes nach einheitlichen Grundsätzen, Schaffung weiterer Anreize zur Personal- und Nachwuchsgewinnung im öffentlichen Dienst. Im einzelnen gehören hierzu auch die besoldungsrechtliche Verzahnung aller Laufbahnen einschließlich Korrekturen in der Besoldungsordnung B, Abbau von Benachteiligungen zwischen den Statusgruppen im öffentlichen Dienst, Anpassung der Anwärterbezüge und neue Gestaltungsformen der Arbeitszeit und Beurlaubung.
    Wir sind uns darüber im klaren, daß ein besonderes Augenmerk der Situation der Empfänger beamtenrechtlicher Versorgungsbezüge gelten muß. Diese leisten seit Jahren ihren Solidarbeitrag und erwarten endlich Antworten auf drängende Fragen. Dabei dürfen Regelungen über Mindestversorgung und Versorgungsabschläge bei Teilzeitbeschäftigung und Beurlaubung für uns ebenso kein Tabu sein wie eine Beteiligung der Versorgungsempfänger an strukturellen und quasi-strukturellen Verbesserungen des Aktivbereichs.
    Nicht zuletzt muß auch eine abschließende Entscheidung zu § 55 des Beamtenversorgungsgesetzes schon deshalb getroffen werden, weil sich die Koali-



    Regenspurger
    tionsfraktionen in ihrer Vereinbarung vom Frühjahr 1987 hierauf verbindlich festgelegt haben.
    Meine Damen und Herren, uns ist bewußt, daß wir auch in Zukunft anstehende Probleme des öffentlichen Dienstrechts nur schrittweise im Einklang mit der Haushaltslage und den Fortschritten in der wirtschaftlichen Entwicklung lösen können. Wenn es auch zur Zeit nur gelingt, einige punktuelle und gruppenbezogene Korrekturen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten, werden wir uns aber auch weiterhin um eine langfristig ausgelegte Gesamtperspektive bemühen.
    Ich darf in diesem Zusammenhang, wenn ich die Gesamtperspektive anspreche, auch einmal einen Dank an die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes aussprechen, die in der Öffentlichkeit eigentlich immer als Prügelknaben herangezogen werden, wobei derjenige, der den öffentlichen Dienst prügelt, noch des Beifalls aller sicher ist. Ich danke allen Mitarbeitern im öffentlichen Dienst für ihre Arbeit zum Wohle der Bürger.
    Ich möchte mit diesem Dank aber auch ein Dankeschön an die Mitberichterstatter aussprechen. Bei den Beratungen dieses Gesetzes hat es eine sehr, sehr gute Atmosphäre gegeben. Es sollte in einem Parlament auch einmal wieder ausgesprochen werden, daß nicht nur aufeinander eingehauen, sondern vernünftig miteinander beraten wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, wenn ich von der Gesamtperspektive gesprochen habe, so ist der hier heute beratene Gesetzentwurf ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich bitte deshalb, dem Gesetzentwurf in der Ausschußfassung zuzustimmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Lutz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Egon Lutz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es war nicht Streit im Ausschuß, der meine Stimme heiser macht, sondern eine einfache Erkältung.
    Spötter könnten nun sagen, der Bundestag stimme nicht ohne Grund zu nächtlicher Stunde über die Beamtenbesoldung ab, etwa weil er bei diesem Gesetz vielleicht das Tageslicht fürchten müsse. Aber dem ist nicht so. Wenn uns eine Furcht beseelte, dann die, daß wir die Schlußberatung im Bundesrat in diesem Jahr verpassen könnten.

    (Frau Traupe [SPD]: Eben, eben!)

    Was wir heute beschließen, ist ein Gesetz, gültig für drei Jahre, orientiert an den maßvollen Tarifabschlüssen des öffentlichen Dienstes Anfang 1988. Für die SPD möchte ich erklären: Wir tragen dieses Gesetz mit. Wir haben der Versuchung widerstanden, durch demonstrative Anträge, von denen man von vornherein hätte annehmen können, daß sie abgelehnt würden, uns bei einigen Verbänden des öffentlichen Dienstes besonders lieb Kind machen zu wollen. Wir akzeptieren auch, daß die Regierung bemüht war, in
    den Besoldungs- und Versorgungsfragen, die zur Entscheidung anstehen, ein größtmögliches Einvernehmen mit den Ländern herzustellen, denn die finanziellen Auswirkungen auf Länder und Kommunen können auch wir nicht ignorieren. Auch wir wissen, daß Besoldungs- und Versorgungsfragen zum Dauerclinch zwischen Innen- und Finanzminister und all den anderen beteiligten Ressorts führen; wäre es anders, es wäre nicht normal.
    Nicht normal war dann allerdings, wie das Kabinett Kohl mit dem Parlamentsauftrag, einen Bericht über die Probleme der Besoldungsstruktur vorzulegen, umgegangen ist. Da gingen Monate, da gingen Jahre ins Land, und erst als selbst den Sanftmütigsten in der Koalition die Sache auf die Nerven ging, wurde entschieden.

    (Dr. Hirsch [FDP]: Das war ich!)

    — Selbst Ihnen, Herr Hirsch; bestätige ich gerne. — Zwangsläufige Folge: Die notwendige umfassende Reform im strukturellen Bereich muß diesmal unterbleiben. Nur einige Probleme konnten herausgegriffen werden: Frage des Erschwerniszuschlags, Einkommenseinbußen beim Aufstieg in die nächsthöhere Laufbahngruppe wurden vermieden; die Übernahme eines Arbeitnehmers in ein Beamtenverhältnis wird im einfachen und mittleren Dienst nicht mehr zu einem Absinken des Nettoeinkommens führen; die Schaffung eines neuen Spitzenamtes A 5 mit Amtszulage für den einfachen Dienst; für beamtete Meister, staatlich geprüfte Techniker und Lokomotivführer ist ein lang gefordertes Ziel — daß das Eingangsamt künftig A 6 ist — erreicht. Der Bundesgrenzschutz wurde in der Frage des Freizeitausgleichs mit den Länderpolizeien gleichgestellt; die Absenkung der Eingangsbesoldung — davon ist gesprochen worden — einschließlich der Lehrer wird aufgehoben, wenn auch bei den Lehrern zeitversetzt. Schließlich wurden auch Versorgungsprobleme, die immer dann entstanden, wenn ein Polizeibeamter mit Rentenanwartschaften und vergleichsweise geringen Versorgungsansprüchen vorzeitig in den Ruhestand trat, beseitigt.
    Keiner von uns will behaupten, damit seien alle relevanten Strukturfragen aufgegriffen und gelöst. Im Gegenteil, ich behaupte, jede Verbesserung, die wir heute beschließen, wird Rufe nach Gleichbehandlung, neue Rufe nach Gleichbehandlung auslösen und hat sie schon ausgelöst; bei der Post beispielsweise, bei der Steuerfahndung, beim Wasserzoll, bei Beamtengruppen im B-Bereich. Das heißt, wir werden ernstlich an ein Überdenken der gesamten Besoldungsstruktur herangehen müssen. Wir sollten dies bei den Beratungen des nun endlich vorliegenden Strukturberichts tun. Wir Sozialdemokraten werden darauf drängen, daß diese Beratungen auf die jahrelange Zeitperspektive geschoben werden. Spätestens dann wird das Parlament auch zu prüfen haben, ob und welche Ungereimtheiten im Versorgungsbereich des § 55 zu korrigieren wären.
    Heute verständigen wir uns notgedrungen auf eine lineare Erhöhung der Besoldung. Man könnte sich auch eine gestaffelte Lösung vorstellen, um Mittel für beschäftigungswirksame Maßnahmen freizubekommen. Auch das wäre eine wichtige Strukturfrage. Die-



    Lutz
    ses Haus sollte sich diesem Problem einmal gemeinsam stellen.
    Wer mit diesem Anspruch allerdings auftritt, muß höllisch aufpassen, daß er selber glaubwürdig bleibt. Die öffentlichen Arbeitgeber sind es in der diesjährigen Tarif- und Besoldungsrunde nicht gewesen. Die maßvollen Abschlüsse im Tarifbereich waren an die Erwartung geknüpft worden, die öffentlichen Arbeitgeber würden die dadurch freiwerdenden Mittel beschäftigungswirksam einsetzen.
    Die Tinte unter den Verträgen war noch nicht trokken,

    (Frau Traupe [SPD]: Richtig!)

    da erklärten einige der Unterhändler auf Arbeitgeberseite, sie dächten nicht im Traum daran, beschäftigungspolitische Konsequenzen zu ziehen.
    Die Arbeitszeitverkürzungen im öffentlichen Dienst, ebenfalls an die Erwartung der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen gebunden, lösten einen länderinternen Wettbewerb aus, wer sich wohl am pfiffigsten um eine beschäftigungspolitische Wirkung herummogeln würde.

    (Lüder [FDP]: Wer?)

    — Oh ja, da sind wir alle Sünder, auf allen Seiten des Hauses.
    Das kann man ja alles tun. Nur, vor einer solchen Strategie kann nicht laut genug gewarnt werden. Wer mit den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes so umspringt, darf sich nicht wundern, wenn die unvermeidlich wieder ins Haus stehenden Tarifrunden in sehr viel schärferer Tonart ablaufen. Wer gegen die Grundsätze von Treu und Glauben im Tarifpoker und vor allem danach verstößt, handelt schlicht und ergreifend töricht.

    (Zuruf der Abg. Frau Folz-Steinacker [FDP])

    — Gnädige Frau, ich weiß, wovon ich rede. Ich habe acht Jahre Tarifverhandlungen mit geführt. Da hat man immer nur einmal versucht, den Partner zu löffeln. Das nächste Mal ging es nicht mehr. Wer also das einmal versucht, verbaut sich ein Stück Zukunft. Das gilt übrigens auch für den Bund.
    Nach eigenen Berechnungen spart der Bund in dieser Tarif- und Besoldungsrunde rund 500 Millionen DM. Gibt er sie für neue Stellen aus? Mitnichten, er macht seinen Deal und kommt sich dabei wahrscheinlich auch noch sehr klug vor. Eine solche Politik ist nicht redlich. Dazu — zu dieser Frage — würden Sie unsere Zustimmung nie erhalten. Ich meine, auch das ganze Haus sollte da nicht mitspielen.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD)