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    Plenarprotokoll 11/103 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 103. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Walther 7021 A Erweiterung der Tagesordnung . 7021A, 7081D Tagesordnungspunkt 3: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 11. April 1980 über Verträge über den internationalen Warenkauf sowie zur Änderung des Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 19. Mai 1956 über den Beförderungsvertrag im internationalen Straßengüterverkehr (CMR) (Drucksache 11/3076) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der EG-Richtlinie zur Koordinierung des Rechts der Handelsvertreter (Drucksache 11/3077) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Unternehmen der Luftfahrt und der Seeschiffahrt (Drucksache 11/3091) d) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Flüchtlings- und Asylkonzeption (Drucksache 11/3055) e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung gemeinschaftlicher Wohnungsunternehmen (Drucksache 11/2199) 7021 D Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2218) 7022 B Zur Geschäftsordnung Wüppesahl fraktionslos 7022 C Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 1988 (Drucksache 11/2032) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Odendahl, Dr. Penner, Dr. Böhme (Unna), Kastning, Kuhlwein, Dr. Niehuis, Rixe, Weisskirchen (Wiesloch), Andres, Bernrath, Gerster (Worms), Dr. Pick, Schanz, Seidenthal, Bulmahn, Ibrügger, Westphal, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Förderung überbetrieblicher Ausbildungsstätten (Drucksache 11/2728) c) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Chancengleichheit zwischen Jungen und Mädchen im Bereich der schulischen und beruflichen Bildung (Drucksache 11/2739) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Konzeption für die Förderung überbetrieblicher beruflicher Ausbildungsstätten (Drucksache 11/2824) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Hillerich, Wetzel und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kooperation der Lernorte in der über- und außerbetrieblichen Berufsbildung beim Lernen mit neuen Technologien (Drucksache 11/3075) Möllemann, Bundesminister BMBW 7024D, 7045A Kastning SPD 7027 A Daweke CDU/CSU 7028 C Frau Hillerich GRÜNE 7031A, 7043 A Neuhausen FDP 7032 B Rixe SPD 7034 A Oswald CDU/CSU 7035 D Kuhlwein SPD 7038 B Schemken CDU/CSU 7040 B Frau Odertdahl SPD 7046 D Tagesordnungspunkt 5: Beratung des Zwischenberichts der Enquete-Kommission „Gefahren von AIDS und wirksame Wege zu ihrer Eindämmung" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 8. Mai 1987 und vom 4. Februar 1988 (Drucksache 11/2495) Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 7049 B Frau Conrad SPD 7051 C Eimer (Fürth) FDP 7054 C Frau Wilms-Kegel GRÜNE 7056 C Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 7057D Großmann SPD 7059 A Dr. Blank CDU/CSU 7061 C Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 7064 A Tagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Berufssport (Drucksache 11/2669) Büchner (Speyer) SPD 7064 D Baum FDP 7066 C Brauer GRÜNE 7067 B Clemens CDU/CSU 7068 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . . 7069 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Gesundheitsreform (Drucksache 11/3138) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Enquete-Kommission „Strukturreform der gesetzlichen Krankenversicherung" (Drucksache 11/3181) Dreßler SPD 7081 D Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 7083 C Frau Wilms-Kegel GRÜNE 7085 B Dr. Thomae FDP 7086A Wüppesahl fraktionslos 7087 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA 7088 C Egert SPD 7091 D Dreßler (Erklärung nach § 31 GO) . . . 7093 C Namentliche Abstimmung 7094 B Ergebnis 7108A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Hochtemperaturreaktor-Geschäft mit der Sowjetunion Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 7094 C Lenzer CDU/CSU 7095C, 7107B Schäfer (Offenburg) SPD 7096 C Timm FDP 7097 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 7098B Jung (Düsseldorf) SPD 7099 D Gerstein CDU/CSU 7100D Stahl (Kempen) SPD 7101 C Jäger CDU/CSU 7102B Dr. Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi . . 7103B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 7104 C Kittelmann CDU/CSU 7105B Vosen SPD 7106B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesminister der Finanzen: Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn gem. § 64 Abs. 2 Satz 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksachen 11/2820, 11/3050) . 7109D Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 85 zu Petitionen (Drucksache 11/3098) 7109 D Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3111) . 7109D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 III Tagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Wollny und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor radioaktiven Strahlen (Drucksache 11/2837) Frau Wollny GRÜNE 7110 A Dr. Friedrich CDU/CSU 7111B Schütz SPD 7113 A Baum FDP 7115 A Wüppesahl fraktionslos 7116 B Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 7117 C Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags der Abgeordneten Bachmaier, Gautier, Kiehm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Reform des Umwelthaftungsrechts (Drucksache 11/2035) Bachmaier SPD 7119B Dr. Laufs CDU/CSU 7121 B Dr. Knabe GRÜNE 7122B Kleinert (Hannover) FDP 7123 C Engelhard, Bundesminister BMJ 7124 D Schütz SPD 7125D Eylmann CDU/CSU 7128 A Dr. Hüsch CDU/CSU 7129 A Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung (Drucksache 11/2714) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Knabe, Brauer, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Maßnahmen gegen Luftverschmutzung und Gesundheitsgefährdung durch photochemischen Smog (Drucksache 11/2872) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hartenstein, Bachmaier, Blunck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Abgasentgiftung der Kraftfahrzeuge (Drucksache 11/2009) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 70/220/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen die Verunreinigung der Luft durch Abgase von Kraftfahrzeugmotoren (Begrenzung der Partikelemissionen von Dieselmotoren) — KOM (86) 261 endg. — Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen die Emission gasförmiger Schadstoffe aus Dieselmotoren zum Antrieb von Fahrzeugen — KOM (86) 273 endg. —— Rats-Dok. Nr. 7969/86 — (Drucksachen 11/883 Nr. 135, 11/1103) Harries CDU/CSU 7130D Frau Dr. Hartenstein SPD 7132 B Baum FDP 7135 A Dr. Knabe GRÜNE 7136 D Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 7138 C Weiermann SPD 7140B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 7142 C Schmidbauer CDU/CSU 7144 B Tagesordnungspunkt 13: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Irakisch-iranischer Krieg zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Giftgaseinsätze der irakischen Regierung gegen die im Irak lebenden Kurden (Drucksachen 11/629, 11/2247, 11/2962) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp des Exports von Atomkraftwerksteilen in den Iran (Drucksachen 11/1171, 11/3002) Gansel SPD 7146B Lummer CDU/CSU 7148A Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 7148D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 7149D Schäfer, Staatsminister AA 7150D Dr. Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi . . 7151 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Entwurf eines Beschlusses des Rates zur Errichtung eines Gerichts erster Instanz Entwurf von Änderungen der Verfahrensordnung des Gerichtshofes im Hinblick auf die Errichtung eines Gerichts erster Instanz (Drucksachen 11/2090, 11/2479) 7152 B Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Öffnung des sozialen Wohnungsbaus für unverheiratete Paare, homosexuelle Lebensgemeinschaften und Wohngemeinschaften (Drucksache 11/1955) Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 7152 D Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 7153 C Müntefering SPD 7154 C Dr. Hitschler FDP 7155B Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 7156D Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Untersuchungshaft (Drucksache 11/2181) Bohl CDU/CSU (zur GO) 7157 C Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3166 vom 21. Oktober 1988 — Benachteiligung weiblicher Bewerber bei der Vergabe von Studienplätzen nach Aufhebung des zentralen Zulassungsverfahrens an Hochschulen, z. B. in Baden-Württemberg und Hessen MdlAnfr 3, 4 21.10.88 Drs 11/3166 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw BMin Möllemann BMBW . 7070D, 7072 B ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE . . 7071 C, 7072 B ZusFr Frau Krieger GRÜNE 7072 A Zustimmung der Bundesregierung zur Vergabe des zweiten Weltbankkredits an Brasilien MdlAnfr 5 21.10.88 Drs 11/3166 Dr. Lammert CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 7073 B ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 7073 C ZusFr Frau Olms GRÜNE 7074 B Verzögerte Bearbeitung von Anträgen auf Bewilligung von Zuschüssen aus Zonenrandmitteln durch die Bezirksregierung Braunschweig MdlAnfr 6, 7 21.10.88 Drs 11/3166 Seidenthal SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB 7074 C, 7075 B ZusFr Seidenthal SPD 7074D, 7075 C Auswirkungen von hormonhaltigem Fleisch auf das Wachstum des kindlichen Körpers und Folgen des Kalbfleischgenusses bei Kindern im Schulalter MdlAnfr 9, 10 21.10.88 Drs 11/3166 Reimann SPD Antw StSekr Chory BMJFFG . 7076A, 7077 C ZusFr Reimann SPD 7076B, 7077 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . 7076C, 7077 D ZusFr Michels CDU/CSU 7076 D ZusFr Eigen CDU/CSU 7077 A ZusFr Dr. de With SPD 7077 B ZusFr Dr. Emmerlich SPD 7078 A ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 7078 B Gründe für die Auflösung der Generalvertretungen Güterverkehr und Personenverkehr der Bundesbahn in Bamberg MdlAnfr 13, 14 21.10.88 Drs 11/3166 Dr. de With SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . 7078C, 7079 A ZusFr Dr. de With SPD 7078D, 7079 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 7079 B Entsorgung deutschen Atommülls in der Sowjetunion MdlAnfr 21 21.10.88 Drs 11/3166 Brauer GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 7079 D ZusFr Brauer GRÜNE 7079 D ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 7079 D ZusFr Frau Wollny GRÜNE 7080 A Verbleib der aus bundesdeutschen Atomkraftwerken nach Schweden verbrachten abgebrannten MOX-Brennelemente zur Endlagerung; Widerspruch zum § 9a des Atomgesetzes; Nichteinhaltung der Informationspflicht gegenüber den Behörden MdlAnfr 22, 23 21.10.88 Drs 11/3166 Frau Wollny GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU . . . 7080B, 7081A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 V ZusFr Frau Wollny GRÜNE . . . 7080B, 7081 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 7080 C ZusFr Brauer GRÜNE 7080 D Nichterwähnung des Verzichts der Sowjetunion auf den Bau kommerzieller Wiederaufarbeitungsanlagen im Bericht über die Reise von Vertretern des Bundesministeriums für Forschung und Technologie in die UdSSR im Juni 1988; Entsorgungskonzept der UdSSR für Atommüll MdlAnfr 28 21.10.88 Drs 11/3166 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 7081 B ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 7081 C Nächste Sitzung 7157 D Berichtigung 7157 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 7159* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zum Punkt 16 der Tagesordnung (Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Untersuchungshaft) 7159* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 7021 103. Sitzung Bonn, den 27. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 100. Sitzung, Seite 6883 C: Beim endgültigen Ergebnis ist unter „nein" statt „269" „271" und unter „ungültig" statt „3" „1" zu lesen. Auf Seite 6884 sind unter „Nein" bei der SPD die Namen „Pauli" und „Pfuhl" einzufügen. Die Berichtigung in der 102. Sitzung, Seite 7019, entfällt. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 28. 10. Dr. Ahrens ** 27. 10. Frau Beck-Oberdorf 28. 10. Dr. von Bülow 28. 10. Frau Dempwolf 28. 10. Dr. Dregger 27. 10. Frau Garbe 28. 10. Dr. Geißler 28. 10. Dr. Glotz 28. 10. Dr. Hauff 28. 10. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 28. 10. Dr. Kappes 28. 10. Frau Karwatzki 27. 10. Dr. Kohl 27. 10. Dr. Kreile 28. 10. Leonhart 28. 10. Frau Dr. Martiny-Glotz 28. 10. Meyer 27. 10. Dr. Mitzscherling 28. 10. Dr. Müller * 28. 10. Frau Pack * 28. 10. Paintner 28. 10. Peter (Kassel) 28. 10. Pfeifer 28. 10. Repnick 28. 10. Reuschenbach 28. 10. Frau Rock 28. 10. Rühe 27. 10. von Schmude 28. 10. Frau Schoppe 28. 10. Dr. Soell * 28. 10. Dr. Stavenhagen 28. 10. Frau Steinhauer 28. 10. Frau Dr. Timm 28. 10. Frau Trenz 28. 10. von der Wiesche 28. 10. Wissmann 28. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zum Punkt 16 der Tagesordnung (Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Untersuchungshaft)*) : Frau Nickels (GRÜNE): Ich will mich bei der Erläuterung unseres Entwurfs hier auf zwei wesentliche *) Rede des Abg. Marschewski wird im Stenographischen Bericht über die 104. Sitzung als Anlage abgedruckt. Anlagen zum Stenographischen Bericht Punkte beschränken und die Beratung der Einzelheiten den Ausschüssen überlassen: Erstens. Wissen Sie eigentlich, daß Jugendliche und Heranwachsende immer noch schneller und häufiger als Erwachsene in unsere Gefängnisse eingesperrt werden, weil sie einer Straftat verdächtig sind? Ist Ihnen bekannt, daß diese jungen Leute durchschnittlich immerhin fast drei Monate - und häufig ja zum ersten Mal in ihrem Leben - dort verbringen müssen, bevor es dann endlich zur Gerichtsverhandlung oder auch zur Entlassung kommt? Übrigens, liebe Kollegen und Kolleginnen von der SPD, in den von Ihren Parteifreunden regierten Bundesländern liegen diese Zahlen bedauerlicherweise zum Teil noch erheblich höher als in den anderen: in Nordrhein-Westfalen bei durchschnittlich 3,2 Monaten, und im Saarland gar bei über 5 Monaten! Um so bedauerlicher ist es für mich, daß Sie in Ihrem U-HaftEntwurf, den wir hier im März dieses Jahres debattiert haben, keinerlei Anstalten gemacht haben, diesen - auch und vor allem in Ihren Ländern zu beobachtenden - Mißstand zu mildern, sondern mit einem Satz vertrauensvoll auf entsprechende Entwürfe des Hauses Engelhard warten. Daß wir hierauf sehr lange werden warten müssen, zeigt z. B. der Umstand, daß dort bereits 1983 ein Referentenentwurf zum JGG gebastelt wurde, der anschließend von den Verbänden derart verrissen wurde, daß man vor einem Jahr dann eine runderneuerte Fassung vorlegte. Währenddessen „fahren" weiterhin etwa 5 000 Jugendliche und Heranwachsende pro Jahr „ein" (wie viele von ihnen es wohl im mittlerweile gewohnten Knastjargon ausdrücken) und warten auf ihren Prozeß. Dieser ergibt dann eine Jugendstrafe, aber in nur der Hälfte aller Fälle, die vollstreckt - und nicht zur Bewährung ausgesetzt - wird. Was heißt das für den Jugendlichen? Es bedeutet, daß er/sie (Mädchen sind selten) in vielen Fällen nur einmal, aber gründlich mit dem Gefängnis in all seiner Härte und mit all seinen subkulturellen Erscheinungen in Berührung kommt und das als Unschuldige/r. Denn als solcher hat er nach unserer Verfassung bis zur rechtskräftigen Verurteilung zu gelten, auch wenn viele Jugendrichter sich über diesen Grundsatz hinwegsetzen und sogenannte apokryphe Haftgründe konstruieren, weil sie meinen, die U-Haft sei als Erziehungsmaßnahme und „Schuß vor den Bug" auch ohne Haftgrund - also Flucht- oder Verdunkelungs- oder Wiederholungsgefahr - gerechtfertigt. Im Gefängnis - und da sind sich alle Fachleute einig - lernt er dann die Verhaltensweisen, die im subkulturellen Milieu gefragt und ihm bisher noch nicht bekannt sind, ideale Voraussetzungen für den Beginn bzw. die Intensivierung einer kriminellen Karriere. So überrascht es auch nicht, daß die Rückfallrate bei Jugendlichen ca. 70 % beträgt. Weswegen sitzen diese immerhin verdächtigen, aber, wie gesagt, als unschuldig zu gelten habenden Jugendlichen und Heranwachsenden in U-Haft? Was sind es für „schwere Delikte", die dem Verfassungs- 7160* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 grundsatz Rechnung tragen, der besagt, daß besonders die U-Haft immer verhältnismäßig sein muß? Verdienstvollerweise haben wir ja das aktuelle Gutachten von Professor Pfeiffer zu dieser Frage vorliegen (im Auftrag von Frau Süssmuth erstellt), und da erfahren wir zu meinem Staunen, daß weit über die Hälfte aller Anlässe für Untersuchungshaft nicht etwa die schweren Gewalttaten oder Raub, sondern Diebstahlsdelikte sind! Wer sich all dies vor Augen führt und weiß, wie monoton und stur Untersuchungshaft auch gegenüber Jugendlichen vollzogen wird, darf sich nicht wundern, daß Selbstmorde von Jugendlichen in deren Verzweiflung über die plötzliche Haft immer wieder vorkommen. Wir meinen deshalb, daß auf Untersuchungshaft gegenüber Jugendlichen ganz verzichtet werden muß und notfalls andere Wege eingeschlagen werden sollten, um ihre Anwesenheit in der Hauptverhandlung — und nur darum geht es in erster Linie — sicherzustellen. Wir haben dazu einen dezidierten Vorschlag gemacht, der auf die in einzelnen Bundesländern schon jetzt geübte Praxis hinweist, Jugendliche nach §§ 71 und 72 JGG in Erziehungsheimen unterzubringen, wenn es gar nicht anders geht. Daß es anders geht, würde sich herausstellen, wenn unser Entwurf insgesamt — und der jugendpolitische Aspekt stellt ja nur einen, wenn auch wichtigen Teil unseres Gesamtkonzeptes zur Reform der Untersuchungshaft dar — hier eine Mehrheit finden würde. Und damit bin ich bei Punkt zwei meines Beitrags: In der Bundesrepublik ist die Chance für den Bürger/ die Bürgerin, schnell verhaftet und lange eingesperrt zu werden, immer noch sehr groß. Diese unter Fachleuten allgemein verbreitete Feststellung hat zahlreiche Ursachen, die wir mit unserem Entwurf angehen, z. B.: Die Voraussetzungen für die Annahme von Fluchtgefahr werden enger gefaßt. Untersuchungshaft darf nur noch ab einer Strafhöhe verhängt werden, die nicht mehr zur Bewährung aussetzbar wäre (also zur Zeit nach § 56 StGB zwei Jahre). Der Haftgrund der Wiederholungsgefahr muß eingeschränkt und nicht wie auch die SPD es vorschlägt, ausgeweitet werden (§ 112a). Wichtig auch und durch empirische Untersuchungen als geeignete Maßnahme zur Einschränkung belegt: Die notwendige Verteidigung „von Anfang an", d. h. sobald Freiheitsentzug im Raum steht, sollte endlich eingeführt werden. Wirklich zurückdrängen läßt sich die Untersuchungshaft hierzulande aber nur, wenn sie unter dem Damoklesschwert der absoluten Höchstdauer steht. Nach Ablauf einer bestimmten Frist — wir haben in Anlehnung an die geltende Sechsmonatsfrist, nach der eine weitere Haft nur durch das OLG angeordnet werden kann, sechs Monate vorgeschlagen — muß der/die Beschuldigte auf freien Fuß gesetzt werden, wenn die Hauptverhandlung bis dahin noch nicht begonnen hat. Der Deutsche Anwaltsverein fordert ebenso eine absolute Höchstdauer von sechs Monaten, allerdings nur bis zur Anklageerhebung. Hier werden die Beratungen sicher interessant werden. Funke (FDP): Nachdem wir bereits im Frühjahr über den Gesetzesvorschlag der Sozialdemokraten über die Änderung des Rechts der Untersuchungshaft gesprochen haben, liegt heute der Entwurf der GRÜNEN vor, und alsbald wird der Vorschlag der Bundesregierung vorliegen. Dabei haben es die Oppositionsparteien einfacher als die Bundesregierung, die notwendigerweise ihre Gesetzesvorschläge mit den Bundesländern abstimmen muß, weil diese auch die Durchführung aller Fragen, die mit der Untersuchungshaft zusammenhängen, wahrnehmen müssen. Auf diese Weise kann man sehr schön den Eindruck erwecken, man sei schneller als die Bundesregierung. Ob die Vorschläge jedoch durchdachter und im Ergebnis sinnvoller sind, wird sich bei den anschließenden Beratungen in den Ausschüssen noch herausstellen. Grundlage des Gesetzentwurfs der GRÜNEN ist die Auffassung, daß in der Bundesrepublik zu schnell, zu viel und zu lange verhaftet werde. Ziel ist demgemäß eine Reduzierung der Untersuchungshaft. Auch wir wollen eine Eindämmung vermeidbarer Untersuchungshaft erreichen, wobei die Betonung sehr wohl auf vermeidbar liegt. Während die GRÜNEN zu diesem Zwecke die Untersuchungshaft gegenüber Jugendlichen gänzlich abschaffen wollen, halten wir dies für unrealistisch — gerade in Hinblick auf jugendliche Gewaltkriminalität. In diesem Zusammenhang weise ich jedoch darauf hin, daß mehr denn je die Länder aufgefordert werden, geeignete Untersuchungshaftanstalten auch für Jugendliche zur Verfügung zu stellen, damit mögliche schädliche Auswirkungen für Jugendliche vermieden werden. Soweit die GRÜNEN vorschlagen, daß nur dann Untersuchungshaft angeordnet werden kann, wenn für die vollstreckbare Freiheitsstrafe mehr als zwei Jahre Freiheitsentzug zu erwarten sind, halte ich diese Vorstellung für ebenfalls unrealistisch, weil in einem frühen Ermittlungsstadium darüber spekuliert werden müßte, welche Strafe später in der Hauptverhandlung verhängt werden wird. Im Ermittlungsstadium ist dieses überhaupt nicht absehbar. Dasselbe gilt für den Tatbestand der Fluchtgefahr. Darauf abzustellen, daß konkrete Anstalten zur Flucht getroffen werden, ist — gerade im Bereich von Wirtschaftskriminellen, die ansonsten von den GRÜNEN, im übrigen zu Recht, gegeißelt werden — eine geradezu naive Vorstellung. Der Vorschlag selbständiger Ersatzmaßnahmen an Stelle eines Haftbefehls scheint mir in der Praxis zu zweifelhaften Ergebnissen zu führen. Die Gefahr, daß in Zukunft Ersatzmaßnahmen auch dann angeordnet werden, wenn nicht die Voraussetzungen eines Haftbefehls gegeben sind, sind nicht von der Hand zu weisen. Die obligatorische Haftprüfung bereits nach 14 Tagen führt zu einer erheblichen Belastung der Strafjustiz. Dabei haben die GRÜNEN offenbar übersehen, daß die Beschuldigten bereits heute Anspruch auf Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 7161* Haftprüfung auf Antrag haben. Dasselbe gilt für die Forderung der GRÜNEN, eine Haftprüfung durch das OLG bereits nach drei Monaten vorzuschreiben, d. h. in einem häufig relativ frühen Ermittlungsstadium. Die vorgesehene absolute Höchstfrist in der Untersuchungshaft wird von uns abgelehnt, denn die Dauer der Untersuchungshaft muß die Gegebenheiten des jeweiligen Einzelfalles berücksichtigen. Dies gilt insbesondere in Fällen schwerster Kriminalität. Sowohl der Antrag der SPD vom Frühjahr dieses Jahres als auch der jetzt vorliegende Entwurf der GRÜNEN werden als gutes Material mit dafür dienen, wenn der Regierungsentwurf in den nächsten Monaten vorgelegt wird. Wir begrüßen das Ziel, die Fälle der Untersuchungshaft zu beschränken, müssen dieses Bedürfnis aber auch an dem Grundsatz eines geordneten Strafverfahrens und der Funktionstüchtigkeit der Strafrechtspflege messen. Diesen Grundsätzen trägt der Entwurf der GRÜNEN nicht ausreichend Rechnung. Dr. de With (SPD) : Wird zuviel verhaftet, diskreditiert das nicht nur das Gewaltmonopol des Staates, führt es nicht nur mit Recht zum Verdruß am Staat. Es geschieht tiefgreifendes Unrecht gegenüber dem Bürger, der sich nur im nachhinein wehren kann und oft den zugefügten Makel kaum abzustreifen in der Lage ist. Wird zu wenig verhaftet, kann sich möglicherweise eine ganze Anzahl von Straftätern dem Strafverfahren entziehen. Auch dies schadet dem Staat, führt zum Verdruß, läßt an der Richtigkeit des Gewaltmonopols des Staates zweifeln und führt zu Ungerechtigkeiten: „Den hängt man, die läßt man laufen." Individuelles Unrecht geschieht jedoch nicht, allerdings eine als allgemein empfundene Ungerechtigkeit. Deshalb steckt in dem Wort Wahrheit: „Lieber zehn schuldig laufen lassen, als einen unschuldig in Haft nehmen. " Deshalb bezeichnet der Bundesgerichtshof mit Recht die Untersuchungshaft als ein „Sonderopfer für die Allgemeinheit" . Wenn aus diesen Gründen von Zeit zu Zeit unsere Bestimmungen über die Untersuchungshaft überprüft werden, verbietet sich daran grundsätzliche Kritik, jedenfalls in einer Demokratie, die den Menschenrechten in besonderer Weise verpflichtet ist. Dies gilt erst recht, wenn auf Grund sorgfältiger Untersuchung deutlich Defizite des geltenden Rechts zutage getreten sind. Wenn die Hälfte derjenigen, die in Untersuchungshaft geraten sind, ihre Strafe zur Bewährung ausgesetzt erhalten, wenn noch immer bei Bagatellfällen formularhaft Untersuchungshaft verhängt wird und wenn die langjährige Untersuchungshaft nur sehr langsam zurückgedrängt werden kann, dann kann das Schlagwort, noch immer werde zu oft und zu viel verhaftet, nicht einfach weggewischt werden. Und wen rühren nicht die Selbstmorde Jugendlicher in Untersuchungshaft? Die SPD hat ihren Entwurf am 11. August 1987 vorgelegt. Die GRÜNEN sind am 21. April 1988 gefolgt. Diesen Entwurf beraten wir heute. Zu fragen ist: Wo bleibt der Entwurf der Bundesregierung? Am 11. März 1988 hat der Bundesminister der Justiz hier im Deutschen Bundestag aus Anlaß der ersten Lesung des SPD-Entwurfs noch verkündet: Ich sage nur: Es wird in aller Kürze seitens der Bundesregierung ein sehr fundierter und abgerundeter Entwurf vorgelegt werden, der dann alles, aber auch alles und insbesondere auch das, was wir in den Gesprächen mit den Ländern an zusätzlichem Wissen und an Kenntnissen erhalten haben, einbezieht. Herausgekommen war am 21. April 1988 nur ein „Diskussionsentwurf", der offenbar an besonders Auserwählte versandt wurde. Der Deutsche Anwaltsverein hat hierzu in seiner Stellungnahme kurz und bündig gesagt: „Der vorliegende Entwurf ist unbrauchbar". Denn im Grunde hatte der Bundesminister der Justiz nur die Rechtsprechung ins Gesetz geschrieben. Seitdem ist eine Menge Wasser den Rhein hinuntergeflossen, und es hat sich nichts getan. Der Minister hat angekündigt, wieder einmal. Wir warten auf das Wunder. Die GRÜNEN gehen mit ihrer Vorlage zum Teil den Weg der SPD. Auch sie wollen weiter eingrenzen und mehr präzisieren. Die GRÜNEN überziehen jedoch zum Teil. Die generelle Abschaffung der Untersuchungshaft für Jugendliche zugunsten eines Unterbringungsbefehls zum Zwecke der Unterbringung in einem Erziehungsheim ist keine Lösung: Wir fürchten, daß damit die alte Untersuchungshaft nur ein anderes Etikett erhält. Wir sollten den Mut haben, ernsthaft zu prüfen, ob bis zum Alter von 16 Jahren bzw. unterhalb der Ebene des Verbrechens überhaupt noch eine Festnahme in Betracht kommen darf und ob hier nicht im übrigen eine völlig neue Form der Sicherstellung des Täters bis zur Hauptverhandlung eingeführt werden sollte. Die GRÜNEN wollen ferner bei Mord, Totschlag, Völkermord und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion den bisherigen erleichterten Haftgrund ganz entfallen lassen. Wir meinen, es reicht eine Einschränkung im Sinne der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Beim Haftgrund der Wiederholungsgefahr lassen die GRÜNEN die Vermögensdelikte als Anknüpfungstatbestand entfallen. Sie sagen hierzu — man höre und staune — : „Setzt man dazu die Wandlungen in der öffentlichen Meinung wie auch im Verfassungsrecht in Beziehung, so nimmt sich der strafrechtliche Schutz von Eigentum und Vermögen wie ein Fossil aus. " Das können wir nicht nachvollziehen. Wohnungseinbrüche und Räubereien sind wahrhaftig kein Pappenstiel. Hier muß auch bei der Strafverfolgung mehr geschehen. Der Vorschlag schließlich, die grundsätzliche Beschränkung der Untersuchungshaft von sechs Monaten auf drei Monate zu kürzen, erscheint im Hinblick auf die steigende Zahl von Weiße-Kragen-Tätern nicht realistisch. Wir sind den Weg über eine weitere Einengung der Untersuchungshaft bis zu einem Jahr 7162* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 gegangen. Gleichwohl räume ich ein, daß hier weitergedacht werden muß. Dem Bundesminister der Justiz wünsche ich mehr Biß, den GRÜNEN mehr Ausgewogenheit, uns allen bald Bestimmungen, die die Untersuchungshaft ohne Einschränkung der Strafverfolgung weiter vermindern und einschränken. Engelhard, Bundesminister der Justiz: Die Diskussion zur Reform der Untersuchungshaft ist mit dem vorliegenden Entwurf um weitere und, um es gleich zu sagen, äußerst problematische Vorschläge angereichert worden. Alle diese Vorschläge verfolgen das Ziel, die Untersuchungshaft auf das unerläßliche Maß zu beschränken, weil sie schwerste Eingriffe in die Freiheit der Betroffenen mit sich bringt. Sosehr ich diese Bemühungen begrüße, sie dürfen nicht dazu führen, die Untersuchungshaft um jeden Preis zu beschränken. Die Funktionsfähigkeit der Strafrechtspflege muß auf jeden Fall erhalten bleiben. Den richtigen Weg kann hier nur eine umfassende Abwägung der widerstreitenden Interessen weisen. Und da habe ich, um es sehr freundlich zu sagen, große Zweifel, ob die Vorschläge der GRÜNEN zu einem ausgewogenen Ergebnis kommen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Untersuchungshaft gegen Erwachsene soll überhaupt nur zulässig sein, wenn eine so hohe Freiheitsstrafe zu erwarten ist, daß sie nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden kann. In allen Fällen, in denen höchstens die in § 56 Abs. 2 StGB benannte zweijährige Freiheitsstrafe verhängt werden könnte, dürfte also keine Untersuchungshaft angeordnet werden. Das geht zu weit: Die Untersuchungshaft könnte damit auch dort ihre Bedeutung verlieren, wo sie für eine funktionierende Strafrechtspflege unabdingbar ist. Auch von zahlreichen anderen Vorschlägen des Entwurfs befürchte ich, daß sie einem geordneten Strafverfahren im Wege stehen könnten. In dem sensiblen Bereich der Untersuchungshaft dürfen nicht Glaube und Überzeugung, mögen sie auch von noch so guten Absichten getragen sein, eine sorgfältige Bewertung ersetzen. Ich habe deshalb durch die Universität Göttingen eine Untersuchung durchführen und auf dieser Grundlage durch mein Haus einen Gesetzesvorschlag erarbeiten lassen. Die Arbeiten, die auch die Stellungnahmen der Länder und der Fachverbände berücksichtigen, sind bereits weit fortgeschritten. Ich werde daher schon in nächster Zeit einen fundierten und abgerundeten Entwurf vorlegen können. Im Gegensatz zu anderen Vorschlägen wird er sich auf praxisbezogene, durchsetzbare Schwerpunkte konzentrieren, die die Untersuchungshaft so weit wie möglich eindämmen sollen. Ich kann hier nur wiederholen, worauf ich schon früher hingewiesen habe: Ein solches Vorgehen läßt sich nur mit Augenmaß und Sorgfalt bewältigen. Worauf es ankommt, ist eine solide Weiterarbeit an dem Reformvorhaben. Das sollten wir im Auge behalten und uns nicht in immer neue Einfälle versteigen, die unser gemeinsames Anliegen am Ende nicht voranbringen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Margit Conrad


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Es ist mir bekannt, und ich denke, es ist auch dem Abgeordneten Herrn Geis bekannt.

    (Geis [CDU/CSU]: Sie müssen ja nur nachlesen, was er gemacht hat!)




    Frau Conrad
    — Es bringt nichts. Also, jetzt hören Sie einmal zu; man sollte die Chance zu lernen nicht ungenutzt vorübergehen lassen.
    Der Zwischenbericht stützt grundsätzlich die Strategie aller Bundesländer — bis auf eine Ausnahme — und des Ministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit, nämlich Aufklärung und Beratung in den Mittelpunkt zu stellen.
    Der Zwischenbericht geht darüber hinaus: Er setzt sich kritisch mit den bisherigen Vorbeugungskampagnen auseinander. Wir haben internationale Experten aus Schweden, den Niederlanden, den USA und der Schweiz gehört. Nicht zuletzt die Schweiz hat mit ihrer „Stop AIDS"-Kampagne einen Maßstab gesetzt, wie sinnvoll, zum Teil lustig, aber klar in Sprache und Aussage die Aufklärung sein kann.
    Daß wir dies von den Informationen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung nicht sagen können, wurde von uns schon öfter kritisiert. Auch die jüngste Broschüre, die sich an Jugendliche wendet, „Boys + girls", hätte vor der Enquete-Kommission, auch vor dem Zwischenbericht keinen Bestand.
    Zweifellos ist es sinnvoll, über verschiedene Kommunikationsmedi en und -arten zielgruppenorientiert zu informieren; Bildergeschichten mögen durchaus ansprechend für diese Altersgruppe sein. Ich gebe zu: Unbegründete Ängste vor Ansteckung werden darin gut aufgearbeitet.
    Aber es kann doch nicht sein — oder es kann anscheinend nur hier sein —, daß seitenweise um das Problem AIDS und HIV-Angst herumfotografiert wird und daß dann, wenn man auf die Information hofft, was man nun machen soll, wenn es zum sexuellen Kontakt kommt — 50 % aller Mädchen von 17 Jahren und 30 % aller Jungen in dem Alter haben nun einmal Sexualerfahrung; daran können wir nicht vorbeireden — in einem Kästchen steht:
    Der sicherste Schutz vor einer Infektion ist Enthaltsamkeit. Auf der Suche nach einem Lebenspartner ist das jedoch für junge Menschen oft schwer.
    Dann:
    Wenn beide Partner nicht infiziert sind — Beratung und Test gibt hier Sicherheit —— jetzt haben wir es schon wieder — ist Treue
    — das ist dann die nächste Botschaft —
    ein guter Schutz. Auch ein Kondom, richtig angewendet, bietet einen gewissen Schutz.
    Dies ist nicht lebenspraktisch; dies bezieht die Lebensweisen von Jugendlichen einfach nicht ein. Sie setzen Kondome herab oder verbreiten Unsicherheit. Es heißt dann nämlich auf einer anderen Seite:
    Kondome, richtig angewendet, bieten einen guten Schutz.
    Was stimmt denn nun eigentlich: „einen gewissen Schutz" oder „einen guten Schutz"? Was wollen Sie denn eigentlich anbieten?
    Daß es sieben Jahre nach AIDS in der Bundesrepublik nach wie vor nicht eine einzige Botschaft zentralstaatlicher Art gibt, wie man Kondome anwendet, halte ich schlichtweg für einen Skandal. Ich denke: Auch Unterlassung schafft Verantwortung. Sie haben doch im Prinzip auch gar nichts anzubieten; das ist ja die Crux. Es gibt keine Impfungen. Kondome, richtig angewandt, bieten nun einmal einen hohen Schutz; so steht es auch in dem Zwischenbericht. Es sei denn, Sie wollen die Jugendlichen mit Angst in das Korsett der sexuellen Enthaltsamkeit zwingen. Gefühle, Sehnsüchte und Lust warten aber nicht bis zur Hochzeitsnacht.
    Ich weiß, Sie verweisen auf die Zwänge, auf die Kirche, konservative Kreise usw., und beruhigen sich, Frau Süssmuth, damit, daß es ja viele Gruppen gibt, die sich hier, weniger verklemmt, verantwortungsvoll dieser Arbeit annehmen. Ein Beispiel, das geradezu erfrischend wirkt und auf das Informationsbedürfnis von jungen Menschen eingeht, ist eine Schülerzeitung der Heinrich-Hertz-Schule in Düsseldorf, die „Positiv" heißt; ich gebe sie Ihnen gerne einmal zur Ansicht. Da wird alles angesprochen: vom Fixen über Petting, Ängste, Wissensfragen, wie man Kondome benutzt bis zu Beratungsangeboten, das Ganze aufgelockert mit witzigen und auch ernsten Karikaturen.
    Nun will ich aber der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hier nicht ganz unrecht tun. Sie, Frau Süssmuth, können das positive Beispiel im Gegensatz zu mir nicht bringen. Es gibt da eine gar nicht schlechte Broschüre, die unter anderem, am lebenden Modell fotografiert, die korrekte Anwendung eines Kondoms darstellt. Die Broschüre sollte in der Bundeswehr verbreitet werden. Was passiert? Der Verteidigungsminister sieht dies — igitt — und verbietet eine Verteilung, obwohl die Sanitäts- und Medizinaloffiziere einschließlich des evangelischen Geistlichen ihre Zustimmung gegeben haben. Der Verteidigungsminister konnte aber schlichtweg nicht verhindern, daß dieser Schmutzkram schon in der Marine an die Kadetten verteilt war.
    Ich weiß, Herr Geis, Sie sagen: die arme Marine; ich sage halt: der arme Rest.

    (Beifall bei der SPD — Geis [CDU/CSU]: Müssen Sie immer polemisieren?)

    — Nein, es ist mir ernst.
    Mitglieder der Bundesregierung stehen sich nicht nur selber im Wege; sie stehen auch manchmal einer vorurteilsfreien, verantwortungsvollen und effektiven Vorbeugungspolitik im Wege.
    Dafür wird aber bei der Bundeswehr gemäß dem Erlaß vom 1. April 1988 massenweise getestet. Auch diese Testkampagnen, die undifferenzierte Aufforderung zum Test und die Verknüpfung von Test und Vorbeugung haben vor dem Zwischenbericht keinen Bestand. Da steht die Beratung im Mittelpunkt. Wir nennen die begrenzten Bedingungen, wann zum Testen zu raten ist.
    Die Enquete-Kommission hat viele Fachkräfte und Experten aus den Selbsthilfegruppen gehört. Der Zwischenbericht greift viele ihrer Forderungen auf und drückt seine Anerkennung für ihre notwendige Arbeit und die Professionalität, die sie mittlerweile



    Frau Conrad
    erworben haben, aus. Ich möchte allen, die mit dieser Arbeit befaßt sind, an dieser Stelle danken.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Ich glaube, daß der Zwischenbericht in Zukunft ihre Situation und ihre Position stärken wird. Und doch gehen wir von der Vielfalt der Beratungseinrichtungen aus; denn nicht jede Einrichtung wird von jedem akzeptiert.
    Lassen Sie mich noch ein Wort zu dem Bereich Forschung sagen. Die Enquete-Kommission wünscht, daß gerade vom Ministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit die sozialwissenschaftliche Forschung verstärkt wird. Es ist auch dringend notwendig, die sozialpsychologischen Aspekte in Verbindung mit der Infektionskrankheit und ihre Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf zu untersuchen. Wir brauchen eine bessere Evaluation, d. h. die Überprüfung der Wirksamkeit der Aufklärungsmaßnahmen. Wir sollten auch über die Auswirkungen von AIDS und den damit zusammenhängenden Ängsten auf das Sexualverhalten von Jugendlichen usw. mehr wissen. Dies ist der Grund dafür, daß ich bei den Haushaltsberatungen nicht damit einverstanden sein kann, daß die Forschungsmittel für AIDS um 2 Millionen DM gekürzt werden.
    In einem letzten Punkt möchte ich auf die iv-Drogenabhängigen, ihre besondere Gefährdung, aber auch auf die schwierige Situation, dort helfend und aufklärend zu arbeiten, eingehen. Wir haben eine Fülle von Forderungen aufgestellt. So haben wir ein Maßnahmenbündel gefordert, das wirksam die Ausbreitung von HIV verringern kann. Ich war sehr erfreut, daß es möglich war, zu diesem Kapitel Vorschläge zu machen, ohne ideologische Verblendung, wie ich sie leider oft im Zusammenhang mit der Frage „Substitutionstherapie" als zusätzliches Angebot für Drogenabhängige kenne.
    Die Enquete-Kommission hat sich mit Mehrheit für ein breites Angebot von Methadon ausgesprochen, und zwar als zusätzliche Maßnahme, nicht als Ersatz für Entzugstherapie: am Einzelfall orientiert, nur in den Händen von in der Drogenarbeit erfahrenen Medizinern und Medizinerinnen, nicht ohne psychosoziale Betreuung.
    Ich bitte Sie, Frau Süssmuth, sich mit den Ländern zu verständigen. Ich weiß, daß das schwierig ist. Aber es wäre schädlich, wenn es hier zu unterschiedlichen Versorgungsstrukturen käme. Die wenigen Zentren würden dann die darauf hoffenden Drogenabhängigen anziehen und wären überfordert. Sie wären einer sinn- und verantwortungsvollen Methadonabgabe nicht mehr gewachsen.
    Ich habe am Anfang gesagt, daß und warum die Arbeit nicht gerade einfach war. Um so mehr muß ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Büros bedanken, daß sie uns trotzdem so gut zugearbeitet haben.
    Noch ein Wort in die Zukunft. Ich habe sicherlich wenig Gemeinsamkeiten mit der CSU oder gar mit Edmund Stoiber,

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)

    aber es gibt unter den Mitgliedern der Enquete-Kommission eine überwältigende Mehrheit, die mit Stoiber einig ist, daß Gauweiler seine weiteren politischen Erfahrungen besser in der Bauaufsicht und nicht mehr in der Enquete-Kommission macht.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU: Polemik!)

    — Ja, manchmal muß das sein.
    Ich würde mich aufrichtig freuen, wenn dies etwas ändert, auch im Klima in der Enquete-Kommission, die ja nächsten Sommer noch einen Endbericht vorlegen muß, mehr aber noch für die vielen Betroffenen in Bayern und darüber hinaus.
    Die Probleme drängen. Ich habe an die Kolleginnen und Kollegen in den Ausschüssen die Bitte, den Zwischenbericht zügig zu beraten. Es geht wenig um Ideologie, aber viel um Pragmatismus.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Eimer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Eimer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Zwischenbericht der Enquete-Kommission AIDS ist leider, wie viele andere Berichte auch, die dieses Haus zu bearbeiten hat, nicht so knapp geworden, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt und gewünscht habe. Da ist zum einen das umfangreiche Thema, zum anderen aber auch der Versuch, zu einer einheitlichen Aussage zu kommen, die zum Aufblähen des Textes geführt haben und letztlich dennoch umfangreiche Minderheitenvoten nicht verhindern konnte.
    Ich will deshalb in meinem Beitrag auf einige Differenzen hinweisen, die in der Kommission meiner Meinung nach zunehmend stärker zum Vorschein kommen, und darüber hinaus auf einige Probleme aufmerksam machen, die wir noch behandeln müssen.
    Einer der Punkte, bei dem sich die Gegensätze im Verlauf der Zeit zunehmend verschärft haben — Gegensätze, die, wie gesagt, nicht so deutlich werden —, ist die Frage des freiwilligen Tests; ich betone ausdrücklich: des freiwilligen Tests und nicht eines Zwangstests. Im Bericht ist der Test sehr ausführlich und dennoch zurückhaltend beschrieben, weil wir versuchten, zu einem einheitlichen Votum zu kommen. Dennoch kam es zu einem Sondervotum von SPD-Kollegen und der von ihnen benannten Sachverständigen. Unter diesen Gesichtspunkten muß ich hier feststellen, daß ich mich dem Sondervotum von Professor Stille anschließe, damit zum einen die Gleichgewichtigkeit der Meinungen im Ausschuß wieder deutlich wird und weil ich mich zum anderen dem ursprünglichen Kompromiß nach dem Sondervotum nicht mehr verpflichtet fühle.
    Worum geht es? Geht es schlicht und einfach darum, ob man möglichst vielen einen freiwilligen Test empfehlen soll? Ich meine, ja, wir sollten das tun. Wir sollten zum Test ermutigen. Es ist notwendig zu wissen, welchen HIV-Status ich besitze, wenn ich damit rechnen muß, daß ich mich angesteckt haben kann. Nur so kann ich mich verantwortungsbewußt verhalten und durch meine Vorsorge dazu beitragen,



    Eimer (Fürth)

    daß ich diese tödliche Krankheit nicht weitergebe. Nur so kann die Ansteckungskette unterbrochen werden.
    Das Rezept — hier vertrete ich eine andere Meinung als Frau Conrad — nur noch Kondome zu verwenden, paßt für denjenigen, der mit häufig wechselnden Partnern verkehrt. Für diejenigen aber, die zumindest auf Dauer einen festen Partner haben, ist diese Empfehlung weltfremd. Da hilft zur Sicherheit nur ein Test.
    Aber das Wissen um den eigenen HIV-Status hat auch Vorteile für mich persönlich. Der Test erinnert mich, falls er negativ ist, mich weiterhin vorsichtig zu verhalten, und ich kann bei positivem Ergebnis — so jedenfalls die überwiegende Aussage der Mediziner — durch mein persönliches Verhalten dazu beitragen, daß der Ausbruch der Krankheit möglichst weit hinausgeschoben wird. Das fängt z. B. damit an, daß ich mich entsprechend gesundheitsbewußt ernähre und verhalte, nach Möglichkeit Ansteckungen — also auch Risikosituationen — vermeide und z. B. nach Möglichkeit vermeide, mich allzu starker Sonnenbestrahlung auszusetzen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Das sollte man immer tun!)

    Ich gebe zu, daß wir darüber nicht sehr viel wissen, aber es ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, den Ausbruch der Krankheit hinauszuzögern, und warum sollten wir danach nicht handeln?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Ich frage mich auch: Wie sollen wir dem Geheimnis dieser schrecklichen Krankheit auf die Spur kommen, wie will man den Ausbruch dieser Krankheit verhindern, wenn alle Infizierten erst dann erkannt werden, wenn die ersten Symptome auftreten?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Genau!) Die Zeit davor dürfte immer wichtiger werden.

    Als Argument gegen den Test wird angeführt, daß damit die psychischen Probleme für einen HIV-Positiven erst beginnen. Ich frage mich: Was ist da bei anderen tödlichen Krankheiten anders? Auch der Hinweis auf die Unsicherheit, auf die möglichen Fehlerquellen beim Test, halte ich für falsch. Nachdem eine Aussage über den HIV-Status erst dann gemacht wird, wenn mindestens ein Bestätigungstest vorgenommen wurde, sagen uns alle Fachleute, daß der Test wesentlich sicherer ist, als die Gegner angeben. Es hat ja auch in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte gegeben.
    Als Hauptargument wird angeführt, daß bei sehr geringen Durchseuchungen mehr Falsch-Positive als Richtig-Positive gefunden werden. Ich will noch weitergehen: Wenn es in einer Grundgesamtheit überhaupt keine Positiven gibt, wird es auch Fehler geben. Hier werden von den Testgegnern die Zahlen in ein falsches Verhältnis gesetzt. Es gibt in der Mathematik das Grundgesetz, daß man nicht durch Null teilen darf und auch nicht durch kleine Zahlen, weil dann falsche Ergebnisse herauskommen. Genau diesen Fehler machen die Gegner der Tests. Ich kann allen nur empfehlen, einmal auf einem kleinen Taschenrechner eine Division durch Null zu probieren; dann erscheint die Schrift „error" , Fehler, weil das nicht möglich ist.
    Mich macht es darüber hinaus mißtrauisch, wenn mir berichtet wird, daß bei einem Seminar über Drogen, Prostitution und AIDS eine Juristin empfiehlt, sich nicht testen zu lassen, denn dann brauche man nicht mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen, wenn man andere ansteckt. Ich halte es in höchstem Maße für fahrlässig, wenn man angesichts dieser Bedrohung und der Tatsache, daß man über diese Krankheit so wenig weiß, Testentmutigungskampagnen startet. Wie sollen wir an die Verantwortung des einzelnen appellieren, sich dann testen zu lassen, wenn Zweifel bestehen? Wir sollten dafür sorgen, daß diejenigen, die sich freiwillig testen lassen — ich betone nochmals: sich freiwillig testen lassen — , entsprechend gut beraten werden und im Falle der bösen Nachricht "HIV-positiv" von der Gesellschaft nicht allein gelassen werden. Dazu ist allerdings — das wurde schon betont — ein Klima des Vertrauens notwendig, denn wenn ein Infizierter neben dem biologischen Tod auch noch den gesellschaftlichen Tod befürchten muß, ist eine vernünftige Prävention nicht mehr möglich.

    (Zustimmung der Abg. Frau Conrad [SPD])

    Die Enquete-Kommission hat in ihrem Bericht das Thema des § 175 angesprochen. Dieser Paragraph hat sicher unmittelbar mit AIDS nichts zu tun, denn AIDS ist nicht eine Krankheit der Homosexuellen, sondern eine Krankheit der promisk Lebenden und der Drogenabhängigen. Aber weil gerade in der Gruppe der Homosexuellen die Zahl der Infizierten heute noch höher ist, weil die Erfahrung der Homosexuellen mit dieser Krankheit, mit der Aufklärung und mit medizinischen Problemen besonders groß ist und weil wir auf diese Erfahrung nicht verzichten können, ist das Vertrauen in diese Gruppe und aus dieser Gruppe besonders wichtig. Ich glaube, daß wir hier das Sexualstrafrecht neu überdenken sollten. Wahrscheinlich ist es nur notwendig, daß wir es neu formulieren, ohne materiell etwas zu ändern.
    In diesem Zusammenhang will ich auf einen anderen Bereich zu sprechen kommen, der ebenfalls sehr problematisch ist, weil man allzu leicht von bösmeinenden politischen Gegnern in eine falsche Ecke gedrückt werden kann. Ich betone auch ausdrücklich, daß ich das, was ich jetzt ausführe, nicht in Absprache mit meiner Fraktion sage.
    Ein Bereich, in dem die Verbreitung von AIDS ebenfalls sehr sorgfältig beobachtet werden muß, ist der der Prostitution. Die Anhörungen haben uns gezeigt, daß man an die Freier kaum herankommt, um sie im Sinne einer Prävention vernünftig anzusprechen. Die einzig realistische Chance, die Präventionsbotschaft loszuwerden, bieten die Prostituierten selber, aber auch hier gibt es unterschiedliche Chancen. Wenig Chancen gibt es, so sagen die Fachleute, im sogenannten Straßenstrich und bei der Prostitution in den Bars. In Bars dürfte die Prostitution eigentlich nicht stattfinden, weil sonst die Wirte ihre Konzession loswurden. Bessere Möglichkeiten, Prostituierte anzusprechen, gibt es in den sogenannten Clubs, aber auch hier wird unter den Augen der Ordnungsämter eigentlich gegen geltendes Recht verstoßen, denn an



    Eimer (Fürth)

    diesen Orten dürfte kein Alkohol ausgeschenkt werden, weil die Clubs keine Konzessionen haben. Beides aber geschieht bei zugedrückten Augen der Ordnungsämter.
    Es wurde dem Leiter eines Ordnungsamtes bei Strafe angedroht, die Clubs in seinem Bereich zu schließen, weil sie keine Konzession zum Ausschenken von Alkohol besitzen. Wenn diese Berichte stimmen, sind bereits eine Reihe von Clubs geschlossen worden und die Prostitution auf den Straßenstrich verdrängt worden. Das heißt, es gibt eine Verschiebung von dort, wo Prävention und Aufklärung möglich wären, dorthin, wo sie schwerer kontrollierbar und für die Prävention nicht mehr ansprechbar ist.
    Ich glaube, daß diese Rechtsunsicherheit ein Bereich ist, den wir in der künftigen Arbeit der Kommission behandeln müssen. Auch wenn wir mit dieser Art von Gewerbe nichts zu tun haben wollen, dürfen wir Rechtsunsicherheit nicht zulassen. Wir sollten uns vor allem nicht die Möglichkeit verbauen, auf diesem Wege für mehr Prävention zu sorgen und damit die Zahl der Ansteckungen zu reduzieren.
    Auch die Aussagen der Kommission zu Methadon geschehen ja nicht deshalb, weil wir überzeugt sind, damit den Drogenabhängigen zu helfen, sondern weil wir glauben, Ansteckungen reduzieren zu können.
    Lassen Sie mich noch etwas zur Verläßlichkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen sagen. Die HIV-Infektion und AIDS sind so neu, daß wir nicht davon ausgehen können, daß das, was wir heute wissen, unumstößliches Wissen auch für die Zukunft ist. Ich jedenfalls habe den begründeten Verdacht, daß wir durch neue Erkenntnisse gezwungen werden könnten, altes Wissen sehr schnell über Bord werfen zu müssen. So sind für mich heute die verschiedenen Wege, sich anzustecken, wissenschaftlich nach wie vor unbefriedigend beschrieben und nicht in Übereinstimmung mit den Zahlen, die uns vorliegen.
    Ich gehe davon aus, daß uns neue Erkenntnisse über Ansteckungswege früher oder später ins Haus stehen. Alle heutigen Ergebnisse sind nur vorläufig. Wer heute starre Positionen bezieht, ist morgen wahrscheinlich gezwungen, Fehler zuzugeben.
    Es gibt keinen Grund für Panik, weil normale gesellschaftliche Kontakte nach allem, was wir wissen, nicht die Gefahr einer Ansteckung bedeuten. Es gibt aber auch keinen Grund zur Entwarnung, weil die Zahl der Ansteckungen nach wie vor steigt, und weil wir zu wenig wissen. Ich bewundere alle diejenigen, die glauben, sicheres Wissen zu besitzen und dementsprechend fest ihre Meinungen vertreten.
    Wir sollten bei der ganzen Diskussion folgendes nicht vergessen: Wir gehen einen sehr, sehr schmalen Weg zwischen Panikmache und Verharmlosung. Wir gehen einen sehr schmalen Weg der Abwägung zwischen zwei Grundrechten: Da ist auf der einen Seite das Recht auf Datenschutz und auf der anderen Seite das Recht auf Leben und Gesundheit. Das Recht auf Leben und Gesundheit ist für mich höherwertig.
    Wir dürfen aber nicht vergessen: Nur in einem Klima der Toleranz, des Mitgefühls, der persönlichen und gesellschaftlichen Hilfen für die Betroffenen kann sich auch der Nichtinfizierte langfristig sicher fühlen.
    Ausgrenzung bedroht auch die Sicherheit der Gesunden. Das Klima der Offenheit muß für alle Seiten gelten.
    Ich sage nochmals: Wer die Krankheit durch Testentmutigungskampagnen verstecken will, wird später möglicherweise in Panik enden.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)