Rede:
ID1110301500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnewte: 1
    6. Daweke.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/103 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 103. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Walther 7021 A Erweiterung der Tagesordnung . 7021A, 7081D Tagesordnungspunkt 3: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 11. April 1980 über Verträge über den internationalen Warenkauf sowie zur Änderung des Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 19. Mai 1956 über den Beförderungsvertrag im internationalen Straßengüterverkehr (CMR) (Drucksache 11/3076) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der EG-Richtlinie zur Koordinierung des Rechts der Handelsvertreter (Drucksache 11/3077) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Unternehmen der Luftfahrt und der Seeschiffahrt (Drucksache 11/3091) d) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Flüchtlings- und Asylkonzeption (Drucksache 11/3055) e) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung gemeinschaftlicher Wohnungsunternehmen (Drucksache 11/2199) 7021 D Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2218) 7022 B Zur Geschäftsordnung Wüppesahl fraktionslos 7022 C Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 1988 (Drucksache 11/2032) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Odendahl, Dr. Penner, Dr. Böhme (Unna), Kastning, Kuhlwein, Dr. Niehuis, Rixe, Weisskirchen (Wiesloch), Andres, Bernrath, Gerster (Worms), Dr. Pick, Schanz, Seidenthal, Bulmahn, Ibrügger, Westphal, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Förderung überbetrieblicher Ausbildungsstätten (Drucksache 11/2728) c) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Chancengleichheit zwischen Jungen und Mädchen im Bereich der schulischen und beruflichen Bildung (Drucksache 11/2739) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Konzeption für die Förderung überbetrieblicher beruflicher Ausbildungsstätten (Drucksache 11/2824) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Hillerich, Wetzel und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kooperation der Lernorte in der über- und außerbetrieblichen Berufsbildung beim Lernen mit neuen Technologien (Drucksache 11/3075) Möllemann, Bundesminister BMBW 7024D, 7045A Kastning SPD 7027 A Daweke CDU/CSU 7028 C Frau Hillerich GRÜNE 7031A, 7043 A Neuhausen FDP 7032 B Rixe SPD 7034 A Oswald CDU/CSU 7035 D Kuhlwein SPD 7038 B Schemken CDU/CSU 7040 B Frau Odertdahl SPD 7046 D Tagesordnungspunkt 5: Beratung des Zwischenberichts der Enquete-Kommission „Gefahren von AIDS und wirksame Wege zu ihrer Eindämmung" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 8. Mai 1987 und vom 4. Februar 1988 (Drucksache 11/2495) Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 7049 B Frau Conrad SPD 7051 C Eimer (Fürth) FDP 7054 C Frau Wilms-Kegel GRÜNE 7056 C Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 7057D Großmann SPD 7059 A Dr. Blank CDU/CSU 7061 C Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 7064 A Tagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Berufssport (Drucksache 11/2669) Büchner (Speyer) SPD 7064 D Baum FDP 7066 C Brauer GRÜNE 7067 B Clemens CDU/CSU 7068 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . . 7069 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Gesundheitsreform (Drucksache 11/3138) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Enquete-Kommission „Strukturreform der gesetzlichen Krankenversicherung" (Drucksache 11/3181) Dreßler SPD 7081 D Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 7083 C Frau Wilms-Kegel GRÜNE 7085 B Dr. Thomae FDP 7086A Wüppesahl fraktionslos 7087 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA 7088 C Egert SPD 7091 D Dreßler (Erklärung nach § 31 GO) . . . 7093 C Namentliche Abstimmung 7094 B Ergebnis 7108A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Hochtemperaturreaktor-Geschäft mit der Sowjetunion Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 7094 C Lenzer CDU/CSU 7095C, 7107B Schäfer (Offenburg) SPD 7096 C Timm FDP 7097 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 7098B Jung (Düsseldorf) SPD 7099 D Gerstein CDU/CSU 7100D Stahl (Kempen) SPD 7101 C Jäger CDU/CSU 7102B Dr. Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi . . 7103B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 7104 C Kittelmann CDU/CSU 7105B Vosen SPD 7106B Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesminister der Finanzen: Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn gem. § 64 Abs. 2 Satz 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksachen 11/2820, 11/3050) . 7109D Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 85 zu Petitionen (Drucksache 11/3098) 7109 D Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3111) . 7109D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 III Tagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Wollny und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor radioaktiven Strahlen (Drucksache 11/2837) Frau Wollny GRÜNE 7110 A Dr. Friedrich CDU/CSU 7111B Schütz SPD 7113 A Baum FDP 7115 A Wüppesahl fraktionslos 7116 B Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 7117 C Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags der Abgeordneten Bachmaier, Gautier, Kiehm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Reform des Umwelthaftungsrechts (Drucksache 11/2035) Bachmaier SPD 7119B Dr. Laufs CDU/CSU 7121 B Dr. Knabe GRÜNE 7122B Kleinert (Hannover) FDP 7123 C Engelhard, Bundesminister BMJ 7124 D Schütz SPD 7125D Eylmann CDU/CSU 7128 A Dr. Hüsch CDU/CSU 7129 A Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vierter Immissionsschutzbericht der Bundesregierung (Drucksache 11/2714) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Knabe, Brauer, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Maßnahmen gegen Luftverschmutzung und Gesundheitsgefährdung durch photochemischen Smog (Drucksache 11/2872) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hartenstein, Bachmaier, Blunck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Abgasentgiftung der Kraftfahrzeuge (Drucksache 11/2009) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 70/220/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen die Verunreinigung der Luft durch Abgase von Kraftfahrzeugmotoren (Begrenzung der Partikelemissionen von Dieselmotoren) — KOM (86) 261 endg. — Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen die Emission gasförmiger Schadstoffe aus Dieselmotoren zum Antrieb von Fahrzeugen — KOM (86) 273 endg. —— Rats-Dok. Nr. 7969/86 — (Drucksachen 11/883 Nr. 135, 11/1103) Harries CDU/CSU 7130D Frau Dr. Hartenstein SPD 7132 B Baum FDP 7135 A Dr. Knabe GRÜNE 7136 D Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 7138 C Weiermann SPD 7140B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 7142 C Schmidbauer CDU/CSU 7144 B Tagesordnungspunkt 13: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Irakisch-iranischer Krieg zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Giftgaseinsätze der irakischen Regierung gegen die im Irak lebenden Kurden (Drucksachen 11/629, 11/2247, 11/2962) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp des Exports von Atomkraftwerksteilen in den Iran (Drucksachen 11/1171, 11/3002) Gansel SPD 7146B Lummer CDU/CSU 7148A Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 7148D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 7149D Schäfer, Staatsminister AA 7150D Dr. Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi . . 7151 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Entwurf eines Beschlusses des Rates zur Errichtung eines Gerichts erster Instanz Entwurf von Änderungen der Verfahrensordnung des Gerichtshofes im Hinblick auf die Errichtung eines Gerichts erster Instanz (Drucksachen 11/2090, 11/2479) 7152 B Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Öffnung des sozialen Wohnungsbaus für unverheiratete Paare, homosexuelle Lebensgemeinschaften und Wohngemeinschaften (Drucksache 11/1955) Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 7152 D Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 7153 C Müntefering SPD 7154 C Dr. Hitschler FDP 7155B Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 7156D Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Untersuchungshaft (Drucksache 11/2181) Bohl CDU/CSU (zur GO) 7157 C Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3166 vom 21. Oktober 1988 — Benachteiligung weiblicher Bewerber bei der Vergabe von Studienplätzen nach Aufhebung des zentralen Zulassungsverfahrens an Hochschulen, z. B. in Baden-Württemberg und Hessen MdlAnfr 3, 4 21.10.88 Drs 11/3166 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw BMin Möllemann BMBW . 7070D, 7072 B ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE . . 7071 C, 7072 B ZusFr Frau Krieger GRÜNE 7072 A Zustimmung der Bundesregierung zur Vergabe des zweiten Weltbankkredits an Brasilien MdlAnfr 5 21.10.88 Drs 11/3166 Dr. Lammert CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 7073 B ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 7073 C ZusFr Frau Olms GRÜNE 7074 B Verzögerte Bearbeitung von Anträgen auf Bewilligung von Zuschüssen aus Zonenrandmitteln durch die Bezirksregierung Braunschweig MdlAnfr 6, 7 21.10.88 Drs 11/3166 Seidenthal SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB 7074 C, 7075 B ZusFr Seidenthal SPD 7074D, 7075 C Auswirkungen von hormonhaltigem Fleisch auf das Wachstum des kindlichen Körpers und Folgen des Kalbfleischgenusses bei Kindern im Schulalter MdlAnfr 9, 10 21.10.88 Drs 11/3166 Reimann SPD Antw StSekr Chory BMJFFG . 7076A, 7077 C ZusFr Reimann SPD 7076B, 7077 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . 7076C, 7077 D ZusFr Michels CDU/CSU 7076 D ZusFr Eigen CDU/CSU 7077 A ZusFr Dr. de With SPD 7077 B ZusFr Dr. Emmerlich SPD 7078 A ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 7078 B Gründe für die Auflösung der Generalvertretungen Güterverkehr und Personenverkehr der Bundesbahn in Bamberg MdlAnfr 13, 14 21.10.88 Drs 11/3166 Dr. de With SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . 7078C, 7079 A ZusFr Dr. de With SPD 7078D, 7079 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 7079 B Entsorgung deutschen Atommülls in der Sowjetunion MdlAnfr 21 21.10.88 Drs 11/3166 Brauer GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 7079 D ZusFr Brauer GRÜNE 7079 D ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 7079 D ZusFr Frau Wollny GRÜNE 7080 A Verbleib der aus bundesdeutschen Atomkraftwerken nach Schweden verbrachten abgebrannten MOX-Brennelemente zur Endlagerung; Widerspruch zum § 9a des Atomgesetzes; Nichteinhaltung der Informationspflicht gegenüber den Behörden MdlAnfr 22, 23 21.10.88 Drs 11/3166 Frau Wollny GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU . . . 7080B, 7081A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 V ZusFr Frau Wollny GRÜNE . . . 7080B, 7081 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 7080 C ZusFr Brauer GRÜNE 7080 D Nichterwähnung des Verzichts der Sowjetunion auf den Bau kommerzieller Wiederaufarbeitungsanlagen im Bericht über die Reise von Vertretern des Bundesministeriums für Forschung und Technologie in die UdSSR im Juni 1988; Entsorgungskonzept der UdSSR für Atommüll MdlAnfr 28 21.10.88 Drs 11/3166 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 7081 B ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 7081 C Nächste Sitzung 7157 D Berichtigung 7157 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 7159* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zum Punkt 16 der Tagesordnung (Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Untersuchungshaft) 7159* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 7021 103. Sitzung Bonn, den 27. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 100. Sitzung, Seite 6883 C: Beim endgültigen Ergebnis ist unter „nein" statt „269" „271" und unter „ungültig" statt „3" „1" zu lesen. Auf Seite 6884 sind unter „Nein" bei der SPD die Namen „Pauli" und „Pfuhl" einzufügen. Die Berichtigung in der 102. Sitzung, Seite 7019, entfällt. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 28. 10. Dr. Ahrens ** 27. 10. Frau Beck-Oberdorf 28. 10. Dr. von Bülow 28. 10. Frau Dempwolf 28. 10. Dr. Dregger 27. 10. Frau Garbe 28. 10. Dr. Geißler 28. 10. Dr. Glotz 28. 10. Dr. Hauff 28. 10. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 28. 10. Dr. Kappes 28. 10. Frau Karwatzki 27. 10. Dr. Kohl 27. 10. Dr. Kreile 28. 10. Leonhart 28. 10. Frau Dr. Martiny-Glotz 28. 10. Meyer 27. 10. Dr. Mitzscherling 28. 10. Dr. Müller * 28. 10. Frau Pack * 28. 10. Paintner 28. 10. Peter (Kassel) 28. 10. Pfeifer 28. 10. Repnick 28. 10. Reuschenbach 28. 10. Frau Rock 28. 10. Rühe 27. 10. von Schmude 28. 10. Frau Schoppe 28. 10. Dr. Soell * 28. 10. Dr. Stavenhagen 28. 10. Frau Steinhauer 28. 10. Frau Dr. Timm 28. 10. Frau Trenz 28. 10. von der Wiesche 28. 10. Wissmann 28. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zum Punkt 16 der Tagesordnung (Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Untersuchungshaft)*) : Frau Nickels (GRÜNE): Ich will mich bei der Erläuterung unseres Entwurfs hier auf zwei wesentliche *) Rede des Abg. Marschewski wird im Stenographischen Bericht über die 104. Sitzung als Anlage abgedruckt. Anlagen zum Stenographischen Bericht Punkte beschränken und die Beratung der Einzelheiten den Ausschüssen überlassen: Erstens. Wissen Sie eigentlich, daß Jugendliche und Heranwachsende immer noch schneller und häufiger als Erwachsene in unsere Gefängnisse eingesperrt werden, weil sie einer Straftat verdächtig sind? Ist Ihnen bekannt, daß diese jungen Leute durchschnittlich immerhin fast drei Monate - und häufig ja zum ersten Mal in ihrem Leben - dort verbringen müssen, bevor es dann endlich zur Gerichtsverhandlung oder auch zur Entlassung kommt? Übrigens, liebe Kollegen und Kolleginnen von der SPD, in den von Ihren Parteifreunden regierten Bundesländern liegen diese Zahlen bedauerlicherweise zum Teil noch erheblich höher als in den anderen: in Nordrhein-Westfalen bei durchschnittlich 3,2 Monaten, und im Saarland gar bei über 5 Monaten! Um so bedauerlicher ist es für mich, daß Sie in Ihrem U-HaftEntwurf, den wir hier im März dieses Jahres debattiert haben, keinerlei Anstalten gemacht haben, diesen - auch und vor allem in Ihren Ländern zu beobachtenden - Mißstand zu mildern, sondern mit einem Satz vertrauensvoll auf entsprechende Entwürfe des Hauses Engelhard warten. Daß wir hierauf sehr lange werden warten müssen, zeigt z. B. der Umstand, daß dort bereits 1983 ein Referentenentwurf zum JGG gebastelt wurde, der anschließend von den Verbänden derart verrissen wurde, daß man vor einem Jahr dann eine runderneuerte Fassung vorlegte. Währenddessen „fahren" weiterhin etwa 5 000 Jugendliche und Heranwachsende pro Jahr „ein" (wie viele von ihnen es wohl im mittlerweile gewohnten Knastjargon ausdrücken) und warten auf ihren Prozeß. Dieser ergibt dann eine Jugendstrafe, aber in nur der Hälfte aller Fälle, die vollstreckt - und nicht zur Bewährung ausgesetzt - wird. Was heißt das für den Jugendlichen? Es bedeutet, daß er/sie (Mädchen sind selten) in vielen Fällen nur einmal, aber gründlich mit dem Gefängnis in all seiner Härte und mit all seinen subkulturellen Erscheinungen in Berührung kommt und das als Unschuldige/r. Denn als solcher hat er nach unserer Verfassung bis zur rechtskräftigen Verurteilung zu gelten, auch wenn viele Jugendrichter sich über diesen Grundsatz hinwegsetzen und sogenannte apokryphe Haftgründe konstruieren, weil sie meinen, die U-Haft sei als Erziehungsmaßnahme und „Schuß vor den Bug" auch ohne Haftgrund - also Flucht- oder Verdunkelungs- oder Wiederholungsgefahr - gerechtfertigt. Im Gefängnis - und da sind sich alle Fachleute einig - lernt er dann die Verhaltensweisen, die im subkulturellen Milieu gefragt und ihm bisher noch nicht bekannt sind, ideale Voraussetzungen für den Beginn bzw. die Intensivierung einer kriminellen Karriere. So überrascht es auch nicht, daß die Rückfallrate bei Jugendlichen ca. 70 % beträgt. Weswegen sitzen diese immerhin verdächtigen, aber, wie gesagt, als unschuldig zu gelten habenden Jugendlichen und Heranwachsenden in U-Haft? Was sind es für „schwere Delikte", die dem Verfassungs- 7160* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 grundsatz Rechnung tragen, der besagt, daß besonders die U-Haft immer verhältnismäßig sein muß? Verdienstvollerweise haben wir ja das aktuelle Gutachten von Professor Pfeiffer zu dieser Frage vorliegen (im Auftrag von Frau Süssmuth erstellt), und da erfahren wir zu meinem Staunen, daß weit über die Hälfte aller Anlässe für Untersuchungshaft nicht etwa die schweren Gewalttaten oder Raub, sondern Diebstahlsdelikte sind! Wer sich all dies vor Augen führt und weiß, wie monoton und stur Untersuchungshaft auch gegenüber Jugendlichen vollzogen wird, darf sich nicht wundern, daß Selbstmorde von Jugendlichen in deren Verzweiflung über die plötzliche Haft immer wieder vorkommen. Wir meinen deshalb, daß auf Untersuchungshaft gegenüber Jugendlichen ganz verzichtet werden muß und notfalls andere Wege eingeschlagen werden sollten, um ihre Anwesenheit in der Hauptverhandlung — und nur darum geht es in erster Linie — sicherzustellen. Wir haben dazu einen dezidierten Vorschlag gemacht, der auf die in einzelnen Bundesländern schon jetzt geübte Praxis hinweist, Jugendliche nach §§ 71 und 72 JGG in Erziehungsheimen unterzubringen, wenn es gar nicht anders geht. Daß es anders geht, würde sich herausstellen, wenn unser Entwurf insgesamt — und der jugendpolitische Aspekt stellt ja nur einen, wenn auch wichtigen Teil unseres Gesamtkonzeptes zur Reform der Untersuchungshaft dar — hier eine Mehrheit finden würde. Und damit bin ich bei Punkt zwei meines Beitrags: In der Bundesrepublik ist die Chance für den Bürger/ die Bürgerin, schnell verhaftet und lange eingesperrt zu werden, immer noch sehr groß. Diese unter Fachleuten allgemein verbreitete Feststellung hat zahlreiche Ursachen, die wir mit unserem Entwurf angehen, z. B.: Die Voraussetzungen für die Annahme von Fluchtgefahr werden enger gefaßt. Untersuchungshaft darf nur noch ab einer Strafhöhe verhängt werden, die nicht mehr zur Bewährung aussetzbar wäre (also zur Zeit nach § 56 StGB zwei Jahre). Der Haftgrund der Wiederholungsgefahr muß eingeschränkt und nicht wie auch die SPD es vorschlägt, ausgeweitet werden (§ 112a). Wichtig auch und durch empirische Untersuchungen als geeignete Maßnahme zur Einschränkung belegt: Die notwendige Verteidigung „von Anfang an", d. h. sobald Freiheitsentzug im Raum steht, sollte endlich eingeführt werden. Wirklich zurückdrängen läßt sich die Untersuchungshaft hierzulande aber nur, wenn sie unter dem Damoklesschwert der absoluten Höchstdauer steht. Nach Ablauf einer bestimmten Frist — wir haben in Anlehnung an die geltende Sechsmonatsfrist, nach der eine weitere Haft nur durch das OLG angeordnet werden kann, sechs Monate vorgeschlagen — muß der/die Beschuldigte auf freien Fuß gesetzt werden, wenn die Hauptverhandlung bis dahin noch nicht begonnen hat. Der Deutsche Anwaltsverein fordert ebenso eine absolute Höchstdauer von sechs Monaten, allerdings nur bis zur Anklageerhebung. Hier werden die Beratungen sicher interessant werden. Funke (FDP): Nachdem wir bereits im Frühjahr über den Gesetzesvorschlag der Sozialdemokraten über die Änderung des Rechts der Untersuchungshaft gesprochen haben, liegt heute der Entwurf der GRÜNEN vor, und alsbald wird der Vorschlag der Bundesregierung vorliegen. Dabei haben es die Oppositionsparteien einfacher als die Bundesregierung, die notwendigerweise ihre Gesetzesvorschläge mit den Bundesländern abstimmen muß, weil diese auch die Durchführung aller Fragen, die mit der Untersuchungshaft zusammenhängen, wahrnehmen müssen. Auf diese Weise kann man sehr schön den Eindruck erwecken, man sei schneller als die Bundesregierung. Ob die Vorschläge jedoch durchdachter und im Ergebnis sinnvoller sind, wird sich bei den anschließenden Beratungen in den Ausschüssen noch herausstellen. Grundlage des Gesetzentwurfs der GRÜNEN ist die Auffassung, daß in der Bundesrepublik zu schnell, zu viel und zu lange verhaftet werde. Ziel ist demgemäß eine Reduzierung der Untersuchungshaft. Auch wir wollen eine Eindämmung vermeidbarer Untersuchungshaft erreichen, wobei die Betonung sehr wohl auf vermeidbar liegt. Während die GRÜNEN zu diesem Zwecke die Untersuchungshaft gegenüber Jugendlichen gänzlich abschaffen wollen, halten wir dies für unrealistisch — gerade in Hinblick auf jugendliche Gewaltkriminalität. In diesem Zusammenhang weise ich jedoch darauf hin, daß mehr denn je die Länder aufgefordert werden, geeignete Untersuchungshaftanstalten auch für Jugendliche zur Verfügung zu stellen, damit mögliche schädliche Auswirkungen für Jugendliche vermieden werden. Soweit die GRÜNEN vorschlagen, daß nur dann Untersuchungshaft angeordnet werden kann, wenn für die vollstreckbare Freiheitsstrafe mehr als zwei Jahre Freiheitsentzug zu erwarten sind, halte ich diese Vorstellung für ebenfalls unrealistisch, weil in einem frühen Ermittlungsstadium darüber spekuliert werden müßte, welche Strafe später in der Hauptverhandlung verhängt werden wird. Im Ermittlungsstadium ist dieses überhaupt nicht absehbar. Dasselbe gilt für den Tatbestand der Fluchtgefahr. Darauf abzustellen, daß konkrete Anstalten zur Flucht getroffen werden, ist — gerade im Bereich von Wirtschaftskriminellen, die ansonsten von den GRÜNEN, im übrigen zu Recht, gegeißelt werden — eine geradezu naive Vorstellung. Der Vorschlag selbständiger Ersatzmaßnahmen an Stelle eines Haftbefehls scheint mir in der Praxis zu zweifelhaften Ergebnissen zu führen. Die Gefahr, daß in Zukunft Ersatzmaßnahmen auch dann angeordnet werden, wenn nicht die Voraussetzungen eines Haftbefehls gegeben sind, sind nicht von der Hand zu weisen. Die obligatorische Haftprüfung bereits nach 14 Tagen führt zu einer erheblichen Belastung der Strafjustiz. Dabei haben die GRÜNEN offenbar übersehen, daß die Beschuldigten bereits heute Anspruch auf Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 7161* Haftprüfung auf Antrag haben. Dasselbe gilt für die Forderung der GRÜNEN, eine Haftprüfung durch das OLG bereits nach drei Monaten vorzuschreiben, d. h. in einem häufig relativ frühen Ermittlungsstadium. Die vorgesehene absolute Höchstfrist in der Untersuchungshaft wird von uns abgelehnt, denn die Dauer der Untersuchungshaft muß die Gegebenheiten des jeweiligen Einzelfalles berücksichtigen. Dies gilt insbesondere in Fällen schwerster Kriminalität. Sowohl der Antrag der SPD vom Frühjahr dieses Jahres als auch der jetzt vorliegende Entwurf der GRÜNEN werden als gutes Material mit dafür dienen, wenn der Regierungsentwurf in den nächsten Monaten vorgelegt wird. Wir begrüßen das Ziel, die Fälle der Untersuchungshaft zu beschränken, müssen dieses Bedürfnis aber auch an dem Grundsatz eines geordneten Strafverfahrens und der Funktionstüchtigkeit der Strafrechtspflege messen. Diesen Grundsätzen trägt der Entwurf der GRÜNEN nicht ausreichend Rechnung. Dr. de With (SPD) : Wird zuviel verhaftet, diskreditiert das nicht nur das Gewaltmonopol des Staates, führt es nicht nur mit Recht zum Verdruß am Staat. Es geschieht tiefgreifendes Unrecht gegenüber dem Bürger, der sich nur im nachhinein wehren kann und oft den zugefügten Makel kaum abzustreifen in der Lage ist. Wird zu wenig verhaftet, kann sich möglicherweise eine ganze Anzahl von Straftätern dem Strafverfahren entziehen. Auch dies schadet dem Staat, führt zum Verdruß, läßt an der Richtigkeit des Gewaltmonopols des Staates zweifeln und führt zu Ungerechtigkeiten: „Den hängt man, die läßt man laufen." Individuelles Unrecht geschieht jedoch nicht, allerdings eine als allgemein empfundene Ungerechtigkeit. Deshalb steckt in dem Wort Wahrheit: „Lieber zehn schuldig laufen lassen, als einen unschuldig in Haft nehmen. " Deshalb bezeichnet der Bundesgerichtshof mit Recht die Untersuchungshaft als ein „Sonderopfer für die Allgemeinheit" . Wenn aus diesen Gründen von Zeit zu Zeit unsere Bestimmungen über die Untersuchungshaft überprüft werden, verbietet sich daran grundsätzliche Kritik, jedenfalls in einer Demokratie, die den Menschenrechten in besonderer Weise verpflichtet ist. Dies gilt erst recht, wenn auf Grund sorgfältiger Untersuchung deutlich Defizite des geltenden Rechts zutage getreten sind. Wenn die Hälfte derjenigen, die in Untersuchungshaft geraten sind, ihre Strafe zur Bewährung ausgesetzt erhalten, wenn noch immer bei Bagatellfällen formularhaft Untersuchungshaft verhängt wird und wenn die langjährige Untersuchungshaft nur sehr langsam zurückgedrängt werden kann, dann kann das Schlagwort, noch immer werde zu oft und zu viel verhaftet, nicht einfach weggewischt werden. Und wen rühren nicht die Selbstmorde Jugendlicher in Untersuchungshaft? Die SPD hat ihren Entwurf am 11. August 1987 vorgelegt. Die GRÜNEN sind am 21. April 1988 gefolgt. Diesen Entwurf beraten wir heute. Zu fragen ist: Wo bleibt der Entwurf der Bundesregierung? Am 11. März 1988 hat der Bundesminister der Justiz hier im Deutschen Bundestag aus Anlaß der ersten Lesung des SPD-Entwurfs noch verkündet: Ich sage nur: Es wird in aller Kürze seitens der Bundesregierung ein sehr fundierter und abgerundeter Entwurf vorgelegt werden, der dann alles, aber auch alles und insbesondere auch das, was wir in den Gesprächen mit den Ländern an zusätzlichem Wissen und an Kenntnissen erhalten haben, einbezieht. Herausgekommen war am 21. April 1988 nur ein „Diskussionsentwurf", der offenbar an besonders Auserwählte versandt wurde. Der Deutsche Anwaltsverein hat hierzu in seiner Stellungnahme kurz und bündig gesagt: „Der vorliegende Entwurf ist unbrauchbar". Denn im Grunde hatte der Bundesminister der Justiz nur die Rechtsprechung ins Gesetz geschrieben. Seitdem ist eine Menge Wasser den Rhein hinuntergeflossen, und es hat sich nichts getan. Der Minister hat angekündigt, wieder einmal. Wir warten auf das Wunder. Die GRÜNEN gehen mit ihrer Vorlage zum Teil den Weg der SPD. Auch sie wollen weiter eingrenzen und mehr präzisieren. Die GRÜNEN überziehen jedoch zum Teil. Die generelle Abschaffung der Untersuchungshaft für Jugendliche zugunsten eines Unterbringungsbefehls zum Zwecke der Unterbringung in einem Erziehungsheim ist keine Lösung: Wir fürchten, daß damit die alte Untersuchungshaft nur ein anderes Etikett erhält. Wir sollten den Mut haben, ernsthaft zu prüfen, ob bis zum Alter von 16 Jahren bzw. unterhalb der Ebene des Verbrechens überhaupt noch eine Festnahme in Betracht kommen darf und ob hier nicht im übrigen eine völlig neue Form der Sicherstellung des Täters bis zur Hauptverhandlung eingeführt werden sollte. Die GRÜNEN wollen ferner bei Mord, Totschlag, Völkermord und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion den bisherigen erleichterten Haftgrund ganz entfallen lassen. Wir meinen, es reicht eine Einschränkung im Sinne der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Beim Haftgrund der Wiederholungsgefahr lassen die GRÜNEN die Vermögensdelikte als Anknüpfungstatbestand entfallen. Sie sagen hierzu — man höre und staune — : „Setzt man dazu die Wandlungen in der öffentlichen Meinung wie auch im Verfassungsrecht in Beziehung, so nimmt sich der strafrechtliche Schutz von Eigentum und Vermögen wie ein Fossil aus. " Das können wir nicht nachvollziehen. Wohnungseinbrüche und Räubereien sind wahrhaftig kein Pappenstiel. Hier muß auch bei der Strafverfolgung mehr geschehen. Der Vorschlag schließlich, die grundsätzliche Beschränkung der Untersuchungshaft von sechs Monaten auf drei Monate zu kürzen, erscheint im Hinblick auf die steigende Zahl von Weiße-Kragen-Tätern nicht realistisch. Wir sind den Weg über eine weitere Einengung der Untersuchungshaft bis zu einem Jahr 7162* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1988 gegangen. Gleichwohl räume ich ein, daß hier weitergedacht werden muß. Dem Bundesminister der Justiz wünsche ich mehr Biß, den GRÜNEN mehr Ausgewogenheit, uns allen bald Bestimmungen, die die Untersuchungshaft ohne Einschränkung der Strafverfolgung weiter vermindern und einschränken. Engelhard, Bundesminister der Justiz: Die Diskussion zur Reform der Untersuchungshaft ist mit dem vorliegenden Entwurf um weitere und, um es gleich zu sagen, äußerst problematische Vorschläge angereichert worden. Alle diese Vorschläge verfolgen das Ziel, die Untersuchungshaft auf das unerläßliche Maß zu beschränken, weil sie schwerste Eingriffe in die Freiheit der Betroffenen mit sich bringt. Sosehr ich diese Bemühungen begrüße, sie dürfen nicht dazu führen, die Untersuchungshaft um jeden Preis zu beschränken. Die Funktionsfähigkeit der Strafrechtspflege muß auf jeden Fall erhalten bleiben. Den richtigen Weg kann hier nur eine umfassende Abwägung der widerstreitenden Interessen weisen. Und da habe ich, um es sehr freundlich zu sagen, große Zweifel, ob die Vorschläge der GRÜNEN zu einem ausgewogenen Ergebnis kommen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Untersuchungshaft gegen Erwachsene soll überhaupt nur zulässig sein, wenn eine so hohe Freiheitsstrafe zu erwarten ist, daß sie nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden kann. In allen Fällen, in denen höchstens die in § 56 Abs. 2 StGB benannte zweijährige Freiheitsstrafe verhängt werden könnte, dürfte also keine Untersuchungshaft angeordnet werden. Das geht zu weit: Die Untersuchungshaft könnte damit auch dort ihre Bedeutung verlieren, wo sie für eine funktionierende Strafrechtspflege unabdingbar ist. Auch von zahlreichen anderen Vorschlägen des Entwurfs befürchte ich, daß sie einem geordneten Strafverfahren im Wege stehen könnten. In dem sensiblen Bereich der Untersuchungshaft dürfen nicht Glaube und Überzeugung, mögen sie auch von noch so guten Absichten getragen sein, eine sorgfältige Bewertung ersetzen. Ich habe deshalb durch die Universität Göttingen eine Untersuchung durchführen und auf dieser Grundlage durch mein Haus einen Gesetzesvorschlag erarbeiten lassen. Die Arbeiten, die auch die Stellungnahmen der Länder und der Fachverbände berücksichtigen, sind bereits weit fortgeschritten. Ich werde daher schon in nächster Zeit einen fundierten und abgerundeten Entwurf vorlegen können. Im Gegensatz zu anderen Vorschlägen wird er sich auf praxisbezogene, durchsetzbare Schwerpunkte konzentrieren, die die Untersuchungshaft so weit wie möglich eindämmen sollen. Ich kann hier nur wiederholen, worauf ich schon früher hingewiesen habe: Ein solches Vorgehen läßt sich nur mit Augenmaß und Sorgfalt bewältigen. Worauf es ankommt, ist eine solide Weiterarbeit an dem Reformvorhaben. Das sollten wir im Auge behalten und uns nicht in immer neue Einfälle versteigen, die unser gemeinsames Anliegen am Ende nicht voranbringen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ernst Kastning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir debattieren den Berufsbildungsbericht 1988, also für das vorige Jahr, zu einer Zeit, da bereits die Zahlen der Arbeitsverwaltung für den Ausbildungsstellenmarkt per 30. September 1988 vorliegen. Mir ist schleierhaft, Herr Minister, worauf Sie hierzu Ihre vorherige Aussage und auch die in der Presse von der günstigsten Bilanz seit zwölf Jahren gründen. Denn die Tatsache, daß die Zahl der Bewerber in diesem Jahr um 10 % zurückging, während zugleich die Zahl der gemeldeten Stellen um 4 % anstieg, rechtfertigt Ihre Aussage nicht. Zwar bleiben am 30. September 1988 10,9 % der angebotenen Stellen unbesetzt, aber 4,7 % der gemeldeten Bewerber — das sind immerhin 24 900 — waren noch nicht vermittelt. Das ist ein Anteil, der weit über dem in den letzten zehn Jahren niedrigsten Stand von 3,8 %, nämlich in 1979/80, lag.

    (Schemken [CDU/CSU]: Das war der 30. September!)

    — Das können auch Sie, Herr Schemken, nicht einfach wegdrücken. Auch der Minister sprach jeweils vom 30. September; davon gehe ich aus.
    Die Realität dürfte auch insofern etwas vorsichtiger einzuschätzen sein, als die Bundesanstalt für Arbeit darauf hinweist — Herr Schemken, das müssen Sie wirklich auch einmal lesen —, daß der Einschaltungsgrad auf der Seite der Stellenangebote erneut merklich zugenommen hat, daß er sich auf der Seite der Bewerbernachfrage dagegen weiterhin leicht rückläufig entwickelt hat. So täuschen die Zahlen, und so ist der Jubel des Herrn Ministers auch wohl etwas vorsichtiger zu sehen.

    (Schemken [CDU/CSU]: Das ist ein Indiz für die Entspannung; völlig klar!)

    Meine Damen und Herren, der Berufsbildungsbericht 1988 weist aus, daß die regionalen Unterschiede 1987 ausgeprägter waren als zuvor. In diesem Jahr, Herr Minister, haben in den Ländern Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen viele Jugendliche noch immer allein rechnerisch keine Chance auf eine betriebliche Berufsausbildung.
    Der Hauptausschuß des Bundesinstituts für Berufsbildung empfiehlt der Bundesregierung deshalb zu Recht — ich zitiere —
    regional differenzierte Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungssituation bei rückläufiger Nachfrage, um Disparitäten, wie sie in dem zunehmenden Nord-Süd-Gefälle sichtbar werden, deutlich abzubauen.
    Ich denke, das ist eine klare Empfehlung. Da reicht nicht die allgemeine Mobilitätsforderung an die jungen Menschen, ihren Wohnort zu verlassen und sich beispielsweise in Baden-Württemberg niederzulassen. Die Erhöhung der Wanderungsverluste in ohnehin schon schwierigen ländlichen und strukturschwachen Räumen ist genau das Gegenteil von notwendiger Strukturpolitik.
    Meine Damen und Herren, der Hinweis des Ministers auf die Wirtschafts- und Steuerpolitik kann hier wohl nicht ziehen. Diese berücksichtigt nicht die regionalpolitischen Disparitäten. Ich denke, bislang jedenfalls ist auch nicht erkennbar, daß Sie, Herr Minister, bei Ihrem Konzept über die künftige Förderung der überbetrieblichen Ausbildungsstätten diese regionale Problematik zur Genüge berücksichtigen. Dazu wird sicher noch jemand anders aus meiner Fraktion hier Stellung nehmen.
    Zugenommen hat auch das Ungleichgewicht zwischen den Berufswünschen der Jugendlichen und den beruflichen Angeboten der Betriebe. Der Angebotsüberhang in gewerblich-technischen Berufen könnte meines Erachtens weit besser für junge Frauen genutzt werden. Denn diese sind leider nach wie vor mit rund zwei Dritteln an der Zahl der jungen Menschen ohne Berufsausbildung beteiligt.
    Auch wenn die Koalition weiterhin die Augen vor diesem Problem verschließt, bleibt ein Sonderprogramm zur Erweiterung der Ausbildungschancen junger Frauen dringend notwendig.

    (Beifall bei der SPD)

    Es kann doch wohl nicht länger hingenommen werden, daß selbst junge Frauen mit ausgezeichneten Schulabschlußzeugnissen dem Arbeitsmarkt der Zukunft als mögliche qualifizierte Fachkräfte verlorengehen. Meine Damen und Herren, Sie denken doch immer sehr volkswirtschaftlich — Sie geben das jedenfalls vor —; dann müßte Ihnen auch das zu denken geben.
    Seit einigen Jahren — auch darüber haben wir hier schon gesprochen — tritt zusätzlich das Problem der sogenannten zweiten Schwelle, also des Übergangs von der Berufsausbildung in die Beschäftigung, in den Vordergrund. Die passive Haltung der Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik war in diesem Bereich nicht gerade hilfreich.
    Zum anderen, meine Damen und Herren, müssen wir feststellen, daß es bestimmte Berufe gibt, in denen Ausgebildete in überdurchschnittlich hohem Maße arbeitslos werden oder unmittelbar nach Abschluß ihrer Berufsausbildung schon wieder umschulen müssen; manche sagen: umschulen dürfen.

    (Frau Hillerich [GRÜNE]: Bald nicht mehr!)

    Bei dem leider auch aus diesem Grunde steigenden Bedarf an Fortbildung und Umschulung halte ich es — ich will es ruhig einmal so drastisch sagen — für politischen Frevel, was die Koalition jetzt mit der Neunten Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz treibt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Herr Minister, Sie haben zwar vorhin etwas angedeutet, aber Sie müssen sich auch konkret schon et-



    Kastning
    was mehr einfallen lassen, um den Zusammenhang zwischen beruflicher Erstausbildung und Weiterbildung weiterzuentwickeln. Die verfassungsmäßige Zuständigkeit, glaube ich, ist hierfür eindeutig gegeben. Der Bund kann hier weit mehr tun als bisher.
    Ich meine, der Bund sollte auch Kompetenzen stärker wahrnehmen, wenn es darum geht, neue Ausbildungsordnungen umzusetzen, entsprechende Lernformen zu entwickeln und zu erproben und vor allen Dingen Ausbilder und Lehrer auf neue Ausbildungsinhalte und -methoden vorzubereiten.
    Wir haben gerade den Entwurf des Bundeshaushalts 1989 im Ausschuß beraten. Die Ansätze für diesen Bereich sind leider Ausdruck großer Zurückhaltung des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft.
    Mir gefällt auch nicht Ihre Gleichgültigkeit, Herr Minister, gegenüber der Frage — darüber ist hier im Bundestag ebenfalls schon gesprochen worden — , ob die mit viel Mühe von Gewerkschaften und Unternehmerverbänden erarbeiteten neuen Ausbildungsordnungen ihren Niederschlag auch in der Prüfungspraxis finden. Es wäre ja wohl eine logische Konsequenz, daß die Prüfungen auf die neuen Inhalte ausgerichtet werden.
    Meine Damen und Herren, alle Welt redet von der ständigen Zunahme fachtheoretischer und fachpraktischer Ansprüche an die berufliche Bildung. Wenn das so ist — ich will das nicht in Zweifel ziehen —, müssen die Maßnahmen für lernschwache Jugendliche weiter ausgebaut werden. Ich sage hier vorsorglich — man kann ja nicht mißtrauisch genug sein — : Hände weg von allem, was das Benachteiligtenprogramm negativ berühren könnte,

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    und prüfen, inwieweit darüber hinaus personelle und organisatorische Maßnahmen erforderlich sind, z. B. die Verbesserung der Information und Beratung der Jugendlichen und der Betriebe. Es wäre, Herr Minister, unvertretbar, würden wir den für die Zukunft prognostizierten Mangel an qualifizierten Arbeitskräften auch noch durch politische Unterlassung verschärfen.
    Der Hauptausschuß des Bundesinstituts für Berufsbildung, meine Damen und Herren, bekanntlich zu jeweils einem Viertel paritätisch besetzt aus Beauftragten der Arbeitgeberverbände, der Gewerkschaften, von Bund und Ländern, hat Ihnen, Herr Minister, im Frühjahr dieses Jahres ins Stammbuch geschrieben, er erwarte — ich spreche hier von dem Hauptvotum, nicht vom Minderheitenvotum — , daß neben der Bestandsaufnahme verstärkt Folgerungen gezogen würden. Gehen Sie bitte nicht einfach darüber hinweg.
    Da die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt trotz großer Anstrengungen der Ausbildungsbetriebe und trotz gestiegener Ausbildungszahlen in berufsbildenden Schulen in vielerlei Hinsicht unbefriedigend ist, haben wir unseren Entschließungsantrag zum Berufsbildungsbericht 1988 vorgelegt. Meine Damen und Herren, dieser Antrag bedarf einer zügigen Beratung in den Ausschüssen, da die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen längst überfällig sind.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnewte Daweke.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Daweke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich finde, bei allen Problemen, über die wir hier im Zusammenhang mit der Berufsbildung reden, müßte der erste Satz eines jeden, der hier redet, eigentlich lauten, daß wir heute zum erstenmal vor einer völlig entspannten und eigentlich umgekehrten Lage diskutieren, als wir sie hier jahrelang zu beschreiben hatten und teilweise ja auch vehement beklagt haben. Es ist nämlich so, daß mit der Zahl von 30 000 Plätzen, die jetzt im September mehr angeboten worden sind, als nachgefragt wurden, zum erstenmal auch wieder die Auswahlmöglichkeit junger Leute steigt. Wenn wir in der nächsten Zeit noch regionale, geschlechtsspezifische und sektorale Probleme lösen können, dann wird sich für junge Leute tatsächlich eine Wende zum Besseren ergeben. Dazu werden meine Kollegen gleich noch im Detail sprechen.
    Ich will nur einen Hinweis machen, Herr Kastning, weil ich schon glaube, daß Sie recht haben. Es kann nicht in unserem Interesse liegen, daß z. B. Ihr Wahlkreis in Niedersachsen oder mein Wahlkreis in Nordrhein-Westfalen oder unser Oberzentrum Bielefeld von jungen Leuten völlig entleert werden, weil dort nichts läuft und sie sich alle in Richtung Süden der Republik begeben.

    (Kuhlwein [SPD]: Aber Herr Möllemann möchte das gern! — Frau Odendahl [SPD]: Dann sind sie richtig schön mobil!)

    — Nein, das kann nicht unser Ziel sein. Ich glaube auch nicht, daß der Bildungsminister so etwas befürwortet.

    (Kuhlwein [SPD]: Sollten wir ihn mißverstanden haben?)

    Ich habe auch das Programm des Bundesbildungsministers, das er zusammen mit dem Kanzler und mit Herrn Rau für das Ruhrgebiet verabredet hat, als ein solches regionales Ausgleichsprogramm verstanden. Sie müßten doch auch anerkennen, daß hier der Versuch gemacht wird, mit vielen zig Millionen DM die Leute in der Region auszubilden und in einem allerdings von in der Art eines Dinosauriers unbeweglichen Großbetriebes geprägtem Gebiet neue attraktive Ausbildungsangebote zu machen.
    Ich möchte mich zwei Spezialfragen zuwenden, nämlich zum einen der Qualitätsfrage, von der ich glaube, daß sie uns in Zukunft in größerem Maße beschäftigen wird, und zum anderen der Frage der europäischen Dimension der Berufsbildung.
    Im Berufsbildungsbericht 1988 steht ein wichtiger Satz, den ich zitieren will: „Die Zukunftschancen der jungen Generation werden nachhaltig durch eine qualifizierte Berufsausbildung geprägt." — Das, denke ich, unterschreiben wir alle.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)




    Daweke
    Es heißt dort weiter: „Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik wird auf Dauer nur bestehenbleiben, wenn es gelingt, den hohen Stand der Qualifikation der arbeitenden Menschen zu erhalten und weiterzuentwickeln und wenn modern ausgebildete Fachkräfte nachwachsen. "
    Ich will damit sagen: Wenn die Zahlen jetzt stimmen, können wir tief Luft holen; denn wir brauchen auch viel Kraft, um die Qualität der Berufsausbildung zu verbessern. Diejenigen von uns, die in der letzten Woche bei einem großen Betrieb in Süddeutschland gewesen sind, werden sich gefragt haben, ob das Handwerk auch in Zukunft tatsächlich den Ausbildungsstand dieser Großbetriebe erreichen kann, ob da nicht neue Ungleichgewichte mit Wettbewerbsverzerrungen auftreten und wie die kleinen und mittleren Betriebe diese Qualität erreichen können.
    Zu diesem Problem kommt ein zweites hinzu. Wenn Sie sich die Modellrechnung der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung ansehen, werden Sie feststellen, daß die Zahl der Absolventen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in dem Zeitraum von 1986 bis 1990 auf Grund der geburtenstarken Jahrgänge noch knapp 3,5 Millionen beträgt. Diese Zahl sinkt in dem Zeitraum von 1991 bis 1995 auf mehr als drei Viertel, und in dem Zeitraum von 1996 bis 2000 wird sie noch weiter absinken. Das heißt: Immer weniger Leute müssen die Qualität der Erstausbildung und der Weiterbildung gewährleisten. Ich meine, daß das im Zusammenhang gesehen werden muß.
    Ich will mich jetzt der Frage zuwenden, ob die Qualität der Berufsausbildung angesichts der gewaltigen zahlenmäßigen Leistung gesunken ist. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit dabei auf eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung lenken. Das Institut hat im Sommer dieses Jahres eine Untersuchung veröffentlicht. Es wurden über 10 000 Betriebe angeschrieben; es gab einen Rücklauf aus über 4 000 Betrieben. Qualitätsmerkmale waren die Planmäßigkeit der Ausbildung und die Pluralität der Lernorte.
    Übrigens, sehr geehrte Frau Hillerich, wir kennen zwei Lernorte: den Betrieb und die Schule. Sie beginnen hier eine Diskussion, die eigentlich von gestern ist, nämlich die Diskussion über drei Lernorte. Der dritte Lernort — die überbetriebliche Ausbildung — ist der zeitweilige — aber nur dort, wo es nötig ist — Ersatz für den Lernort Betrieb. Ich meine, Sie dürfen hier nicht mit einer Art Krieg der Worte eine neue Politik zu betreiben versuchen. Dann müssen Sie ehrlich sagen, daß Sie den Betrieb als Ausbildungsstätte nicht mehr wollen, und darüber können wir dann streiten.
    Das Institut hat also untersucht, wie die Pluralität der Lernorte gesichert war, hat Ausbildungseinsatz, Kooperation mit der Berufsschule, Übertragung praktischer Arbeiten unter pädagogischen Gesichtspunkten, Teamarbeit, selbständiges Arbeiten, Flexibilität und dergleichen mehr untersucht. Das Bundesinstitut sagt — man höre und staune —, daß während der Zeit der großen Ausdehnung der Ausbildungszahlen — auch mit neuen Betrieben, die in die Ausbildung eingestiegen sind — als Fazit seiner Erhebung festzustellen ist, daß sich das qualitative Niveau der Ausbildung, wenn man es an diesen Kriterien mißt, trotz der quantitativen Belastungen weiter erhöht hat, auch wenn es da Unterschiede zwischen den Kammern bzw. zwischen Handwerk und IHK-Betrieben gibt. Immerhin geben z. B. 27 % aller befragten Ausbildungsbetriebe den Jugendlichen Gelegenheit, selbständig zu lernen. 64 % aller Betriebe achten in der Ausbildung darauf, daß die Auszubildenden auch mit der Lösung schwieriger Aufgaben betraut werden. In 87 % der Ausbildungsbetriebe entscheidet das Lerntempo der Ausbildung mit darüber, wie die Beschäftigung der Jugendlichen mit Arbeiten vor sich geht.
    Das heißt, alle von mir vorhin vorgetragenen Kriterien sprechen dafür, daß wir trotz der großen Zahlen die Qualität erhalten und teilweise sogar gesteigert haben. Ich finde, das ist bemerkenswert, weil es unser Berufsausbildungssystem als ein sehr flexibles und auch als eines darstellt, das die Herausforderungen, von denen ich vorhin gesprochen habe, voll angenommen hat. Ich meine, da muß man den Betrieben gelegentlich auch einmal ein großes Kompliment machen; die werden wir nämlich auch in Zukunft brauchen. Natürlich weiß ich, daß die Betriebe das auch zur Sicherung ihrer eigenen Zukunft tun; aber sie machen es eben auch aus Verantwortung für die jungen Menschen.
    Den zweiten Teil meiner Rede darf ich jetzt der Frage „Europa und Berufsausbildung" widmen.

    (Dr. Penner [SPD]: Wann kommen die Aussiedler?)

    — Herr Penner, Sie werden sich wundern; ich komme wirklich gleich noch einmal darauf.

    (Frau Odendahl [SPD]: Der Minister hat's vergessen!)

    Mir scheint, daß wir beim Thema „Europa" zunächst alle begeistert sind, dann aber, wenn es ans Detail geht, doch merken, daß wir uns da sehr, sehr viel vorgenommen haben.
    Was unser Gebiet angeht, stellt sich als erstes die Frage, ob wir denn, wenn wir alle schon davon überzeugt sind — inzwischen ist das ja sogar die SPD —, daß wir ein Berufsausbildungssystem haben, das sich in Europa sehen lassen kann und von dem wir glauben, daß es auch zu den besten der Welt gehört, dieses System in dem Sinne exportieren können, daß sich andere uns möglicherweise anschließen. Ich behaupte, daß das sehr schwierig ist, weil man solche Systeme, die über Jahrhunderte gewachsen sind, ja nicht einfach einer anderen Nation andienen kann. Umgekehrt müßte es aber auch so sein, daß nicht andere versuchen, uns etwa ihre Berufsbildungssysteme aufzudrängen. Das bedeutet, daß wir eigentlich eine Philosophie der gegenseitigen Anerkennung in dem Sinne brauchen, daß jeder zunächst einmal unterstellt, daß die Ausbildung in dem jeweils anderen Land als eine qualifizierte Ausbildung anerkannt wird. Wenn sie denn tatsächlich mit der unseren vergleichbar ist.

    (Kuhlwein [SPD]: Und das machen wir dann auch in der Kultusministerkonferenz zur Grundlage!)




    Daweke
    — Dazu äußere ich mich jetzt nicht, aber im Grunde genommen sind auch dort alle Anerkennungsstreitigkeiten nach dem gleichen Prinzip gelöst worden. Egal, ob A oder B, noch hat niemand versucht, den anderen etwas aufzudrängen. Man weiß ja, daß beispielsweise selbst gestandene Kultusminister der Union große Schwierigkeiten hatten, ihren Landtagen zu erklären, weshalb sie plötzlich den Kollegschulabschluß in einem anderen Bundesland anzuerkennen bereit waren.

    (Kuhlwein [SPD]: Und wie lange hat es gedauert?)

    Ich will nur sagen: Die Frage des Exports oder des Imports von Bildungssystemen kann sich so für uns nicht stellen, sondern es kann nur um die Frage der Vergleichbarkeit gehen.
    Da allerdings, Herr Penner, komme ich jetzt doch noch einmal zu den Aussiedlern, denn eigentlich kann man all das, was man im Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland oder zwischen Deutschland und Großbritannien angewandt hat, jetzt auch bei der Ausstellung von Bescheinigungen für die Aussiedler erleben. Auch dort wird ja versucht, durch einen Vergleich mit dem, was in dem Land, aus dem sie kommen, geleistet worden ist, festzustellen, ob denn deren Ausbildung und beruflicher Werdegang in etwa mit dem vergleichbar ist, was wir fordern.
    Im Grund genommen ist das ein Ansatz, der, wie ich finde, auch für unsere nationale Diskussion ganz gut ist. Man sagt hier nämlich: Ich gebe dir eine Bescheinigung — manche reden ja darüber, daß man das möglicherweise mit einer Art Berufspaß in Europa machen könnte — über das, was du bis jetzt, nach meiner Auffassung vergleichbar mit unseren Anforderungen, geleistet hast.

    (Dr. Penner [SPD]: Und wenn die Vergleiche negativ ausfallen?)

    Ich gebe dir keine Bescheinigung etwa darüber, was das für Ansprüche möglich macht. Beispielsweise sage ich: Ich erkenne an, daß du an einer Hochschule ein Diplom erreicht hast. Ich denke manchmal daran, was das für eine nationale Wirkung hat. Es hat nämlich, glaube ich, die Wirkung, daß jemand mit einem Diplom nicht unbedingt auf eine A-13-Stelle reflektieren soll. Vielmehr heißt es: Ich erkenne zunächst einmal nur das an, was du bis jetzt getan hast; das befähigt dich, bei uns in folgende Berufe einzusteigen — mehr nicht.
    Ich finde, das ist zwar ein mühsamer Weg, weil er ja nur von Berufsfeld zu Berufsfeld denkbar ist oder von Beruf zu Beruf geleistet werden kann, aber er muß, wenn wir dies mit einer gewissen Großzügigkeit handhaben — was zwar nicht typisch deutsch ist, was wir uns vielleicht aber angewöhnen sollten — , zum Schluß dazu führen, daß wir in den Jahren von 1992 bis 1996 alle Berufe vergleichbar gemacht haben.