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    Plenarprotokoll 11/93 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 93. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 21. September 1988 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Giftgaseinsatz und Verfolgung der Kurden Schily GRÜNE 6355 C Lummer CDU/CSU 6356 B Duve SPD 6357 B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 6358 A Schäfer, Staatsminister AA 6358 D Dr. Abelein CDU/CSU 6360 A Zumkley SPD 6360 C Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 6361 A Lamers CDU/CSU 6361 B Frau Ganseforth SPD 6362 A Dr. Osswald SPD 6362 D Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/2924 vom 16. September 1988 — Aufwendungen zur Wohnungsversorgung der Aussiedler aus den Osteuropäischen Staaten in den kommenden Jahren MdlAnfr 2 16.09.88 Drs 11/2924 Conradi SPD Antw PStSekr Echternach BMBau . . . 6337B ZusFr Conradi SPD 6337 C ZusFr Dr. Sperling SPD 6338 A ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE . 6338 B Gefahren bei Flugzeugunfällen im Bereich von Talsperren MdlAnfr 3 16.09.88 Drs 11/2924 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Echternach BMBau . . . 6338 C ZusFr Frau Steinhauer SPD 6338 D ZusFr Dr. Sperling SPD 6339 B Gewährleistung des Datenschutzes bei der Erhebung innerdeutscher Vergleichsdaten für die Festsetzung des Kaufkraftausgleichs MdlAnfr 4 16.09.88 Drs 11/2924 Würtz SPD Antw StSekr Kroppenstedt BMI 6339 C ZusFr Würtz SPD 6339 D Beurteilung der Umweltbelastung der hochindustrialisierten und dichtbesiedelten Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 6 16.09.88 Drs 11/2924 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Grüner BMU 6340 A ZusFr Dr. Sperling SPD 6340 B Freistellung von Mitarbeitern des Kernforschungszentrums Karlsruhe für eine Demonstration für die WAA Wackersdorf MdlAnfr 9 16.09.88 Drs 11/2924 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 6340 D ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 6341A Verlagerung technischer Einrichtungen des Kernforschungszentrums Karlsruhe auf dem Gebiet des Trenndüsenverfahrens nach Brasilien MdlAnfr 10 16.09.88 Drs 11/2924 Stratmann GRÜNE Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 6341 B ZusFr Stratmann GRÜNE 6341 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. September 1988 ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 6341 C Steuermehreinnahmen aus dem Wegfall der steuerlichen Wohnungsgemeinnützigkeit MdlAnfr 19 16.09.88 Drs 11/2924 Conradi SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 6341 D ZusFr Conradi SPD 6341 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE . 6342 B Gemeinnützigkeit der Kleintierzuchtvereine MdlAnfr 24, 25 16.09.88 Drs 11/2924 Reuter SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 6342B, 6343A ZusFr Reuter SPD 6342 C, 6343 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . 6342 D ZusFr Pfuhl SPD 6342 D, 6343 D ZusFr Frau Steinhauer SPD 6343 A Genehmigung des Exports von Trennstufen für die brasilianische Urananreicherungsanlage durch die Firma MBB MdlAnfr 31 16.09.88 Drs 11/2924 Stratmann GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 6343 D Beteiligung von Daimler-Benz an Schweineproduktionsstätten in Spanien MdlAnfr 36 16.09.88 Drs 11/2924 Pfuhl SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . . 6344 A ZusFr Pfuhl SPD 6344 B, 6344 C ZusFr Frau Adler SPD 6344 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 6344 B Herkunft der zur Herstellung von Billigbutter verwendeten Milch sowie Produktionsort der Butter MdlAnfr 37 16.09.88 Drs 11/2924 Pfuhl SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 6344 D ZusFr Pfuhl SPD 6344 D ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 6345 B ZusFr Frau Blunck SPD 6345 B Absatzmöglichkeiten für deutsche Agrarprodukte nach Verwirklichung des Binnenmarktes MdlAnfr 38, 39 16.09.88 Drs 11/2924 Funk (Gutenzell) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6345C, 6346B ZusFr Funk (Gutenzell) CDU/CSU . . . 6345 D ZusFr Frau Blunck SPD 6347 A Beseitigung und Weiterverwertung von Robbenkadavern MdlAnfr 40, 41 16.09.88 Drs 11/2924 Frau Adler SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML 6347C, 6348 D ZusFr Frau Adler SPD . . 6347D, 6348B, 6349 A ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 6348 A ZusFr Frau Bulmahn SPD 6348 A ZusFr Frau Blunck SPD 6348C, 6349 B ZusFr Frau Unruh GRÜNE 6349 C Ministerielle Zuständigkeit für den Schutz des Grundwassers und der Menschen vor chemischen Pflanzenschutzmitteln MdlAnfr 42 16.09.88 Drs 11/2924 Frau Blunck SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . . 6349 D ZusFr Frau Blunck SPD 6350 B ZusFr Frau Bulmahn SPD 6350 C Illegale Arbeitsverhältnisse beim Neubau des Flughafens München II MdlAnfr 45 16.09.88 Drs 11/2924 Grünbeck FDP Antw PStSekr Höpfinger BMA 6351 A ZusFr Grünbeck FDP 6351 B Sicherstellung einer besseren Kontrolle der illegalen Beschäftigung nach Einführung des Sozialversicherungsausweises MdlAnfr 46 16.09.88 Drs 11/2924 Grünbeck FDP Antw PStSekr Höpfinger BMA 6351 D ZusFr Grünbeck FDP 6351 D ZusFr Dr. Abelein CDU/CSU 6352 B ZusFr Frau Unruh GRÜNE 6352 C Personalsituation beim Wehrgebührnisamt II in Hannover MdlAnfr 52, 53 16.09.88 Drs 11/2924 Frau Bulmahn SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . 6352D, 6353 A ZusFr Frau Bulmahn SPD 6353 A Aufklärung der Bevölkerung von Güntersleben über das dort geplante Munitionsdepot MdlAnfr 54, 55 16.09.88 Drs 11/2924 Kolbow SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . 6353B, 6353 D ZusFr Kolbow SPD 6353 C ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE . . 6354 A ZusFr Frau Unruh GRÜNE 6354 B Regelungen für militärische Flüge über Talsperren, insbesondere hinsichtlich der Obernautalsperre in Netphen MdlAnfr 58 16.09.88 Drs 11/2924 Frau Steinhauer SPD Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. September 1988 III Antw PStSekr Würzbach BMVg 6354 B ZusFr Frau Steinhauer SPD 6354 C ZusFr Dr. Knabe GRÜNE 6354 D ZusFr Kolbow SPD 6355 A ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE . . 6355 B Nächste Sitzung 6363 D Anlage i Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6364* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Büchner (Speyer), Grunenberg, Lennartz, Müller (Düsseldorf), Reschke und Tietjen zur Abstimmung über den Entwurf eines Steuerreformgesetzes 1990 (87. Sitzung am 26. Juni 1988 Seite 59288 ff.) 6364 B Anlage 3 Benachteiligung des ländlichen Raums durch Berechnung des Ferntarifs bei Inanspruchnahme des Datexdienstes der Bundespost MdlAnfr 1 16.09.88 Drs 11/2924 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP 6364* C Anlage 4 Ziele und Finanzierung des vom Bundesministerium für Forschung und Technologie festgelegten Hyperschalltechnologie-Programms, ziviler Bedarf an Hyperschallflugzeugen und ökologische Auswirkungen des Einsatzes MdlAnfr 11, 12 16.09.88 Drs 11/2924 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 6364* D Anlage 5 Eindämmung des Schießlärms am US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr MdlAnfr 26 16.09.88 Drs 11/2924 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 6365* C Anlage 6 Förderanträge und -volumen des ERP-Existenzgründungsprogramms und des EKH-Programms in Bayern und im Regierungsbezirk Niederbayern seit 1986 MdlAnfr 27, 28 16.09.88 Drs 11/2924 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi 6365*' D Anlage 7 Verstoß der Vereinbarung über die Verwendung deutscher Kohle zur Stromerzeugung zwischen Bergbau- und Energieunternehmen gegen das Kartellverbot des EG-Vertrages MdlAnfr 29, 30 16.09.88 Drs 11/2924 Marschewski CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi 6366* A Anlage 8 Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Verdachts einer Beteiligung deutscher Firmen an der Herstellung von Giftgas für C- Waffen-Einsätze des Irak MdlAnfr 32, 33 16.09.88 Drs 11/2924 Gansel SPD SchrAntw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi 6366* C Anlage 9 Übernahme der Kosten für Heilmittel aus dem Bereich der Erfahrungsmedizin und der Behandlungskosten bei Heilpraktikern durch die Krankenkassen MdlAnfr 43, 44 16.09.88 Drs 11/2924 Engelsberger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 6367* A Anlage 10 Verbesserung der Arbeitsschutzbedingungen; Widerspruch zwischen der steigenden Zahl der Berufskrankheiten und der sinkenden Zahl der wegen einer Berufskrankheit bewilligten Renten MdlAnfr 47, 48 16.09.88 Drs 11/2924 Reimann SPD SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA . . . 6367* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. September 1988 6337 93. Sitzung Bonn, den 21. September 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 22. 9. Bindig ** 23. 9. Brauer 23. 9. Büchner (Speyer) 21. 9. Engelhard 21. 9. Frau Fischer ** 23. 9. Frau Geige ** 23. 9. Gröbl 22. 9. Dr. Hauff 23. 9. Frhr. Heereman von Zuydtwyck 23. 9. Frau Hensel 23. 9. Frau Hoffmann (Soltau) 23. 9. Dr. Holtz ** 23. 9. Irmer ** 23. 9. Jaunich 21. 9. Dr. Köhler (Wolfsburg) 23. 9. Dr. Kreile 23. 9. Dr. Müller 22. 9. Frau Olms 23. 9. Opel 23. 9. Dr. Pohlmeier ** 23. 9. Reimann 21. 9. Dr. Scheer ** 23. 9. Frau Schmidt (Nürnberg) 23. 9. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 23. 9. Schwarz 23. 9. Spranger 23. 9. Dr. Stercken ** 23. 9. Tietjen 23. 9. Frau Dr. Timm ** 23. 9. Frau Trenz ** 23. 9. Westphal 23. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 80. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Büchner (Speyer), Grunenberg, Lennartz, Müller (Düsseldorf), Reschke und Tietjen zur Abstimmung über den Entwurf eines Steuerreformgesetzes 1990 (87. Sitzung am 26. Juni 1988 Seite 5928 ff.): An der Wiederholung der namentlichen Abstimmung zum Steuergesetz haben wir nicht teilgenommen, da wir über diese Wiederholung nicht informiert wurden. Bei der regulären namentlichen Abstimmung, die ordnungsgemäß eröffnet, geschlossen und auch ausgezählt wurde, haben wir teilgenommen. Dabei haben wir mit „Nein" gestimmt. Wir legen Wert auf die Feststellung, daß wir die Steuerreform ablehnen und bei der Abstimmung mit „Nein" gestimmt haben. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/2924 Frage 1): Trifft es zu, daß der Zugang zu Datenbanken über das Datex- P-Netz der Deutschen Bundespost für Nutzer aus dem ländlichen Raum wesentlich teurer ist als für Nutzer aus den Ballungsräumen, und was wird die Bundesregierung unternehmen, um sicherzustellen, daß auch der ländliche Raum zum Ortstarif die jeweiligen Datex-P-Knoten anwählen kann? Datenpaketvermittlung wird dem Kunden in einem Basisangebot und über eine Zusatzdienstleistung geboten. Das Basisangebot beim paketvermittelten Datenübermittlungsdienst der Deutschen Bundespost, der aufgrund seiner volumenorientierten Gebührenstruktur und seiner technischen Konzeption für Datenbankabfragen sehr gut geeignet ist, wird flächendeckend zu gleichen Bedingungen angeboten. Als Zusatzdienstleistung bietet die Deutsche Bundespost für ausgesprochene Wenignutzer - bei denen das Basisangebot aus Kostengründen nicht in Frage kommt - die „Besondere Wählverbindung" an. Hierbei wird für den Zugang zu DATEX-P allerdings zusätzlich eine Verbindung aus dem Leistungsangebot „Telefondienst" genutzt, die somit auch entsprechend den Gebühren im Telefondienst berechnet wird. Dieser Regelung entsprechend zahlen die Teilnehmer in den 18 Ortsnetzen, in denen DATEX-P-Vermittlungsstellen errichtet sind, für die „Besondere Wählverbindung" Ortsgebühren. In allen anderen 3 731 Ortsnetzen sind die entsprechenden Fernsprechgebühren zu zahlen. Das trifft also Stadt- und Landortsnetze gleichermaßen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 11/ 2924 Fragen 11 und 12): Welches sind die Ziele und Schwerpunkte des vom Bundesministerium für Forschung und Technologie festgelegten Hyperschalltechnologie-Programms, und welche Mittel sind dafür in der Laufzeit dieses Programms in den einzelnen Haushaltsjahren vorgesehen? Welche Schritte hat die Bundesregierung unternommen, um den zivilen Bedarf an Hyperschallflugzeugen sowie mögliche ökologische Auswirkungen des Einsatzes von Hyperschallflugzeugen ermitteln zu lassen? Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. September 1988 6365* Zu Frage 11: Mit Hilfe des Förderkonzepts Hyperschalltechnologie soll die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie in die Lage versetzt werden, zur technologischen Vorbereitung künftiger Raumtransportsysteme beizutragen, die weit geringere Transportkosten und höhere Verläßlichkeit erwarten lassen. Durch rechtzeitiges Aufgreifen von Schlüsseltechnologien erhält sie die Chance, bei der in anschließenden Phasen notwendigen europäischen Kooperation eine führende Rolle einzunehmen. Das Bundesministerium für Forschung und Technologie beabsichtigt, für die Phase I bis zu 220 Mio DM in folgender Aufteilung zur Verfügung zu stellen: Jahr 1988 1989 1990 1991 1992 Mio DM 20 25 45 60 70 Die Mittel sollen vorrangig für Konzeptstudien (vertiefende Analysen des Leitkonzepts SANGER) und für Technologien des neuartigen luftatmenden Antriebs (Kombinationstriebwerk Turbojet/Staustrahltriebwerk) eingesetzt werden. Zu Frage 12: Im Rahmen der BMFT-Studie „Ermittlung von Schlüsseltechnologien als Ansatzpunkte für die deutsche Industrie bei der Entwicklung künftiger Überschalltransportflugzeuge unter Berücksichtigung möglicher Hyperschallprojekte" haben die Firmen Dornier und MBB unter Beteiligung der Deutschen Lufthansa 1986/87 auch eine Bedarfsanalyse für Hyperschallflugzeuge erstellt. Die Analyse hat ergeben, daß bis zum Jahr 2020 bei optimistischen Annahmen bezüglich des Verkehrswachstums und der wirtschaftlichen Einsetzbarkeit weltweit 90 Hyperschallflugzeuge abgesetzt werden könnten, bei pessimistischen Annahmen nur noch 50 Stück. Der Einsatz von Hyperschall-Fluggerät für Zwecke des Raumtransports, der ab Anfang des nächsten Jahrhunderts — zunächst in USA — wahrscheinlich ist, wird auf weltweit noch geringere Stückzahlen geschätzt (zunächst unter 10). Eine nennenswerte Erhöhung der Umweltbelastung ist daher kaum zu erwarten. Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden vielmehr der Triebwerkslärm und der Schalldruck bei Überschallflug unter den Werten heutiger Flugzeuge liegen wegen bis dahin weiter verbesserter Antriebstechnologien und günstigerer Flugbahnen. Durch die Verbrennung von Wasserstoff anstelle von Kerosin sind auch günstigere Abgaswerte zu erwarten. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/2924 Frage 26): Welche Gespräche und Verhandlungen hat die Bundesregierung im letzten Jahr bis heute mit den US-Streitkräften und der US-Regierung zur Eindämmung des Schießlärms am Truppenübungsplatz Grafenwöhr geführt, und welche Ergebnisse wurden bisher erzielt? Maßnahmen zur Minderung der Schießlärmbelastungen wurden im letzten Jahr in mehreren Gesprächen im Gemeinsamen Deutsch-Amerikanischen Ausschuß für Umweltschutz, im Beratenden Deutsch-Amerikanischen Ausschuß für die Truppenübungsplätze Grafenwöhr, Hohenfels und Wildflecken erörtert. Zudem führte die Bundesregierung wegen dieser Angelegenheit mit dem US-Hauptquartier in Heidelberg einen Schriftwechsel. Durch organisatorische Maßnahmen, wie Verlegung von Hubschrauberflugrouten, Verwendung explosionsfreier Artillerieübungsmunition, Verlegung des lärmintensiven Panzerschießens in das Platzinnere und schnellere Übungsabfolge beim Nachtschießen konnte eine gewisse Entlastung der lärmbetroffenen Bevölkerung erreicht werden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Wartenberg auf die Fragen des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 11/2924 Fragen 27 und 28): Wie verteilen sich prozentual 1986, 1987 und 1988 (aktuelle Zahlen) die Förderanträge und das Fördervolumen des ERP- Existenzgründungsprogramms im Freistaat Bayern und im Regierungsbezirk Niederbayern? Wie verteilen sich prozentual 1986, 1987 und 1988 (aktuelle Zahlen) die Förderanträge und das Fördervolumen des EKH-Programms im Freistaat Bayern und im Regierungsbezirk Niederbayern? Zu Frage 27: Bayern hatte folgende Anteile am ERP-Existenzgründungsprogramm (zugesagtes Fördervolumen) 1986 1987 1. Halbjahr 1988 15,0 % 14,4 % 14,6 % Die Anteile Niederbayerns beziffern sich auf 1986 1987 1. Halbjahr 1988 2,0 % 1,7 % 2,0 % 6366* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. September 1988 Zu Frage 28: Beim Eigenkapitalhilfeprogramm hatte Bayern folgenden Anteil am zugesagten Fördervolumen 1986 1987 1. Halbjahr 1988 22,3 % 23,7 % 23,5 Nach Niederbayern gingen von den insgesamt zugesagten Mitteln 1986 1987 1. Halbjahr 1988 2,6 To 2,7 % 2,8 Eine Statistik — auf der Basis von Landkreisen — besteht nur für die Zahl der bewilligten Kredite und das Kreditvolumen der beiden Förderprogramme, nicht jedoch hinsichtlich der Zahl der Anträge bzw. des Antragsvolumens. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Wartenberg auf die Frage des Abgeordneten Marschewski (CDU/CSU) (Drucksache 11/2924 Fragen 29 und 30): Wie steht die Bundesregierung zu der publizierten Behauptung, daß die Vereinbarung über die Verwendung deutscher Kohle zur Stromerzeugung zwischen Bergbau- und Energieunternehmen (Jahrhundertvertrag) gegen das Kartellverbot des EG-Vertrages verstieße? Was gedenkt die Bundesregierung in einem solchen Falle zu tun, um entweder das „Kartell" für rechtmäßig erklären zu lassen oder durch andere Maßnahmen zu erreichen, daß sowohl der Jahrhundertvertrag erfüllt als auch den betroffenen Regionen geholfen wird? Zu Frage 29: Die EG-Kommission überprüft z. Z. aufgrund einer französischen Beschwerde den Vertrag auf seine kartellrechtliche Zulässigkeit. Es geht vor allem um die Frage, ob der Vertrag französische Stromexporte in die Bundesrepublik Deutschland verhindert. Mit der Kommission sind erste Gespräche über den Gesamtkomplex geführt worden. Wir haben dabei herausgestellt, daß der Einsatz von Kohle zur sicheren Elektrizitätsversorgung aufgrund des Dritten Verstromungsgesetzes eine besondere Aufgabe im öffentlichen Interesse darstellt und auch den energiepolitischen Beschlüssen der Gemeinschaft zur Ölverdrängung entspricht. Die EG-Kommission hat ihre Meinungsbildung, wie der Vertrag nach den EG-Wettbewerbsregeln zu beurteilen ist, noch nicht abgeschlossen. Die Bundesregierung geht davon aus, daß das Europäische Kartellrecht dem Vertrag im Ergebnis nicht entgegensteht. Zu Frage 30: Die Frage möglicher juristischer Absicherung stellt sich gegenwärtig nicht. Es muß zunächst abgewartet werden, wie die Kommission den Vertrag bewertet. Der Bundeswirtschaftsminister hat seinem französischen Kollegen vor kurzem gesagt, daß für die Bundesregierung die Erfüllung des Vertrages bis 1995 unverzichtbar ist. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Wartenberg auf die Fragen des Abgeordneten Gansel (SPD) (Drucksache 11/2924 Fragen 32 und 33): Was ist Stand und Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen des Verdachts der Beteiligung von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland an der Herstellung von Giftgas für die völkerrechtswidrigen C-Waffen-Einsätze des Irak, deren Abschluß der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Riedl in der Fragestunde vom 4. Mai 1988 für September/ Oktober in Aussicht gestellt hatte? Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung, seitdem sie erstmals im Jahr 1984 Hinweise erhalten hat und seit der Aufnahme der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, ergriffen, um jede Beteiligung von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland an Herstellung und Einsatz von Giftgas zu verhindern? Zu Frage 32: Nach Auskunft der ermittelnden Stellen sind die Ermittlungen weitgehend abgeschlossen. Es stehen lediglich noch eine Begutachtung der ausgeführten Waren auf ihre Eignung zur Herstellung von chemischen Kampfstoffen (durch unabhängige Gutachter) und — abhängig vom Ergebnis der Begutachtung — einige Vernehmungen aus. Zu Frage 33: Die Bundesregierung hat seit 1984 folgende Maßnahmen zur Kontrolle von Ausfuhren, die im Zusammenhang mit der Herstellung chemischer Kampfstoffe von Bedeutung sein könnten, ergriffen: 1. Mit Wirkung vom 15. Mai 1984 wurde durch Rechtsverordnung die Ausfuhr bestimmter chemischer Produkte, die als Vorstufen der Produktion chemischer Kampfstoffe dienen könnten, einem Genehmigungsvorbehalt unterworfen. 2. Mit Wirkung vom 9. August 1984 wurde durch Rechtsverordnung der Kreis von Gütern, deren Ausfuhr ohne Genehmigung nach den Vorschriften des Außenwirtschaftsrechts unzulässig ist, in Ergänzung schon bestehender Regelungen auf solche Anlagen ausgedehnt, die zur Herstellung, Erprobung oder Untersuchung von chemischen Kampfstoffen auch nur geeignet sind. 3. Mit Wirkung vom 1. Januar 1987 wurde aufgrund einer im Rahmen der EPZ getroffenen Vereinbarung unsere Ausfuhrliste um weitere drei Chemikalien erweitert, bei denen die Gefahr einer mißbräuchlichen Verwendung für chemische Kampfstoffe erkannt worden ist. 4. Im Rahmen der von der Bundesrepublik Deutschland und anderen westlichen Industrieländern unterstützten sog. „Australischen Initiative" setzt Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. September 1988 6367* sich die Bundesregierung für eine ständige Weiterentwicklung der von Industrie und Handel der Teilnehmerstaaten praktizierten Selbstkontrolle beim Export von Vorprodukten und Anlagen zur Herstellung chemischer Waffen ein. Die Bundesregierung betont nochmals, daß sie mit diesen Maßnahmen alles in ihren Kräften Stehende veranlaßt hat, um jede Beteiligung deutscher Unternehmen an der Herstellung von chemischen Kampfstoffen zu verhindern. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen des Abgeordneten Engelsberger (CDU/CSU) (Drucksache 11/2924 Fragen 43 und 44): Ist die Bundesregierung bereit, darauf hinzuwirken, daß Heilmittel aus dem Bereich der Erfahrungsheilkunde von den Pflichtkrankenkassen bezahlt werden, nachdem nachweisbare Erfolge zweifelsohne gegeben sind und im Gegensatz zu den herkömmlichen Arzneien schädliche Nebenwirkungen nicht auftreten? Ist nach Meinung der Bundesregierung das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, daß die Behandlung durch Heilpraktiker von den Krankenkassen nicht bezahlt zu werden braucht, vereinbar mit der Tatsache, daß private Krankenkassen und die Beihilfestellen für Beamte die Kosten übernehmen, und muß hier nicht eine Ungleichbehandlung für einen Großteil der Bevölkerung gesehen werden? Bereits nach geltendem Recht können Heilmittel aus dem Bereich der Erfahrungsheilkunde in der gesetzlichen Krankenversicherung ärztlich verordnet werden, sofern sie — wie die nach den Erkenntnissen der Schulmedizin anerkannten Heilmethoden — dem Grundsatz des Wirtschaftlichkeitsangebots entsprechend. In dem Regierungsentwurf eines Gesundheits-Reformgesetzes ist für Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen klargestellt, daß sie gegenüber Arzneimitteln der „Schulmedizin" nicht benachteiligt werden dürfen. Die Bundesregierung prüft derzeit, ob es notwendig ist, diese Klarstellung auch auf die Behandlungsmethoden der besonderen Therapierichtungen auszudehnen. Nach Auffassung der Bundesregierung ist es sachlich gerechtfertigt, daß — wie vom Bundesverfassungsgericht in seinem Beschluß vom 10. Mai 1988 bestätigt — Kosten einer Heilpraktikerbehandlung von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht übernommen werden. Die gesetzliche Krankenversicherung beruht auf dem Solidarprinzip. Dies gebietet, daß Leistungen, deren Kosten von der Solidargemeinschaft getragen werden, von Heilbehandlern erbracht werden, die die Gewähr für eine möglichst rasche und sichere Heilung der Versicherten unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebotes bieten. Wie das Bundesverfassungsgericht bestätigt hat, ist dies bei Ärzten, nicht jedoch bei Heilpraktikern der Fall. Demgegenüber beruht die Übernahme der Kosten für Heilpraktikerbehandlung durch die privaten Krankenkassen auf dem Grundsatz der Privatautonomie. Die entsprechenden Verträge werden risikobezogen und nach versicherungsmathematischen Grundsätzen ausgestaltet. Die Bundesregierung ist schließlich der Auffassung, daß die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts mit der Erstattung entsprechender Aufwendungen durch die Beihilfe vereinbar ist. Die gesetzliche Krankenversicherung und die beamtenrechtliche Fürsorge durch Beihilfen sind eigenständige Sicherungssysteme mit grundlegend unterschiedlicher Ausgestaltung. Deshalb können Unterschiede in einzelne Leistungsarten unter dem Gesichtspunkt der Gleichbehandlung rechtlich nicht beanstandet werden. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Fragen des Abgeordneten Reimann (SPD) (Drucksache 11/2924 Fragen 47 und 48) : Welche Schritte zur Verbesserung der Arbeitsschutzbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland hat die Bundesregierung in jüngster Zeit unternommen angesichts der Tatsache, daß die Zahl der bei den gewerblichen Berufsgenossenschaften angezeigten Berufskrankheiten mit 42 625 Fällen 1987 auf den höchsten Stand seit 1950 gestiegen ist? Wie erklärt sich die Bundesregierung den Widerspruch zwischen der steigenden Zahl der Berufskrankheiten und der sinkenden Zahl der wegen einer Berufskrankheit bewilligten Renten (1986 mit 3 317 Fällen und 1987 mit 3 321 Fällen auf dem niedrigsten Stand seit 1950)? Die Arbeitsschutzregelungen in der Bundesrepublik Deutschland sind in den letzten Jahren auf einen bisher nicht gekannten hohen Standard weiterentwickelt worden. Insbesondere mit der neuen Gefahrstoffverordnung vom 26. August 1986 und der neuen Röntgenverordnung vom 8. Januar 1987 sowie der in Überarbeitung befindlichen Unfallverhütungsvorschrift „Arbeitsmedizinische Vorsorge" (VBG 100) wurden die Instrumente für den präventiven Gesundheitsschutz der Beschäftigten fortlaufend verbessert. Die in den vergangenen Jahren zu beobachtende Zunahme der angezeigten Fälle von Berufskrankheiten wird auch von der Bundesregierung mit Sorge beobachtet. Diese Zunahme hat jedoch Gründe, die nicht auf einen Mangel an Schutzvorschriften zurückzuführen sind. 1. Bei vielen Berufskrankheiten, wie sie in der Liste der Berufskrankheitenverordnung niedergelegt sind, handelt es sich um sogenannte „industrielle Latenzschäden". Damit sind solche Krankheiten gemeint, bei denen zwischen dem Beginn der gesundheitsgefährdenden Einwirkung und dem Auftreten eines manifesten, für den Arzt erkennbaren Gesundheitsschadens oft Jahre bis Jahrzehnte vergehen. Bei einigen, insbesondere krebsverursachenden Gefahrstoffen kann diese Latenzzeit 40 und mehr Jahre betragen. Das bedeutet, daß ein Großteil der heute angezeigten Fälle wegen Verdachts auf eine Berufskrankheit auf Arbeitsplatzbedingungen in den 50er und 60er Jahren zurückgeführt werden müssen. 6368* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. September 1988 2. Mit der neuen Approbationsordnung für Ärzte von 1970 wurden die Disziplinen „Arbeits- und Sozialmedizin" fester Bestandteil des Lehrplans der Medizinstudenten und auch Prüfungsfächer für die medizinische Abschlußprüfung. Die neue Generation von Ärzten, die diese verbesserte Ausbildung durchlaufen hat, urteilt sensibler über mögliche ursächliche Zusammenhänge zwischen gesundheitsgefährlichen Einwirkungen in der Arbeitswelt und bestimmten Erkrankungen. Das hat zur Folge, daß diese Ärzte mehr und eher als in früheren Jahren einen Verdacht auf das Vorliegen einer Berufskrankheit zur Anzeige bringen. 3. Mit dem Arbeitssicherheitsgesetz von 1972 und den Unfallverhütungsvorschriften „Betriebsärzte" und „Arbeitsmedizinische Vorsorge" wurden die Instrumente der betriebsärztlichen Versorgung und der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen für große Teile der Beschäftigten eingeführt. Im Rahmen dieser routinemäßigen betriebsärztlichen Untersuchungen wird dann häufig vorsorglich eine Anzeige auf Verdacht einer Berufskrankheit erstattet, sei es, daß entsprechende auf- fällige Befunde, die noch nicht unbedingt schwerwiegend sein müssen, erhoben werden, sei es, daß damit initiiert wird, einen Verdacht auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung grundsätzlich zu überprüfen. Der Unfallverhütungsbericht der Bundesregierung sowie die Leistungsbilanz der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung unterscheiden zwischen angezeigten und erstmals entschädigten Berufskrankheiten. Zu den erstmals entschädigten zählen nur die Berufskrankheiten, die wegen der Schwere der Erkrankungsfolgen zu einer Minderung der Erwerbsfähigkeit von 20 v. H. und mehr geführt haben. Bei der — wie bereits ausgeführt — von der Bundesregierung begrüßten Anzeigefreudigkeit der Ärzte in Klinik und Praxis sowie der Betriebsärzte werden naturgemäß verstärkt Anzeigen in Fällen erstattet, bei denen eine erfolgreiche Heilbehandlung durchgeführt wird oder die Erkrankungsfolgen noch keine Entschädigungspflicht, d. h. Rente nach sich ziehen oder sich der ursächliche Zusammenhang mit der versicherten Tätigkeit nicht mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit feststellen läßt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Helmut Lippelt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In der Kürze der mir nur zur Verfügung stehenden zwei Minuten möchte ich zwei Bemerkungen machen.
    Erstens. Wir haben in der Tat heute im Auswärtigen Ausschuß sehr darum gerungen, ob wir sagen können, daß diese Massenflucht, die wir vor Augen haben, immer noch auf den Einsatz von Giftgas zurückgeht, und wir haben uns entschlossen, nur unsere Befürchtungen zu äußern. Mit dem Eingeständnis des irakischen Außenministers im Ohr, mit den schrecklichen Bildern von Halabya vor Augen sind wir sehr vorsichtig gewesen. Dann kommt man nach Hause, schlägt die „International Herald Tribune" auf und liest über dem Leitartikel „Too Tough on Iraq — No". Man liest die — unter Zitierung der Mitteilungen der US-Regierung vorgetragene — klare Meinung, daß diese „incontrovertible evidence" eines massiven Gebrauchs von Gas gegen die kurdischen Guerillas und Zivilisten einen Umfang hat, der nahe an Genozid reicht; so ist es dort wörtlich zu lesen. Man liest dazu die Bewertung: In einer Welt, wo viele Dinge dunkel sind, ist dieses eine ganz klar.
    Zweitens: Nun habe ich sehr genau hingehört, Herr Staatsminister. Sie haben sich darum bemüht, die Frage der Evidenz hier zu klären. Ich denke trotzdem: Muß es nicht in einer Frage wie dieser, wo es ja wirklich um ein ganz schlimmes und barbarisches Vorgehen geht, unter befreundeten Regierungen möglich sein, auch dann, wenn Geheimdienstquellen mit im Spiel sind, genau zu prüfen, ob wir das hier auch behaupten können? Ich möchte mir wünschen, daß die Regierung an dieser Stelle weiterkommt. Bei allem Schutz, den die USA ihren Quellen verständlicherweise widmen mögen, muß das doch zwischen Regierungen einfach prüfbar sein. Ich habe nämlich keine Lust, hier gewissermaßen eine Diskussion „soft on Iraq" zu führen, während in Wirklichkeit die Dinge viel schlimmer, viel grausamer sind. Ich will keine antiquierte Diskussion führen, und deshalb meine ich: So etwa müssen Sie uns genauer sagen können, und so etwas müssen Sie dem Verbündeten genauer abverlangen können.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Lamers.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Lamers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Eines der möglicherweise folgenschwersten und problematischsten Ergebnisse des Krieges im Golf ist der sanktions-, folgen- und straflose Einsatz von Giftgas,

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Sehr wahr!)

    ein Einsatz, der nach der Meinung mancher Beobachter vielleicht sogar kriegsentscheidend gewesen ist;
    jedenfalls hat dieser Einsatz einen maßgeblichen Einfluß auf das Ergebnis dieses Krieges gehabt.
    Die Reaktion der internationalen Staatenwelt, unsere eigene eingeschlossen, war — aus zum Teil durchaus verständlichen Gründen — außerordentlich zurückhaltend.

    (Duve [SPD]: Sehr richtig!)

    Das ist ungewöhnlich problematisch. Daß nun — so die Befürchtung, die wir alle gemeinsam hegen — Giftgas auch gegen die eigene Bevölkerung, gegen eine Minderheit, eingesetzt worden ist, ist durch diesen ,;Erfolg" vielleicht ermuntert worden. Deswegen sind wir alle, so glaube ich, aufgerufen, zu überlegen: Wie kann denn zumindest für die Zukunft eine Wiederholung verhindert werden?
    Selbstverständlich ist das, was sich dort abgespielt hat, ein weiteres Argument für die Notwendigkeit, ein weltweites Chemiewaffenverbot einzuführen. Aber man muß natürlich nüchtern sehen, daß dieser „Erfolg", von dem ich gesprochen habe, den Abschluß und die Realisierung eines solchen Abkommens nicht gerade wahrscheinlicher macht. Das gehört mit zu den möglichen bitteren Konsequenzen dieses Giftgaseinsatzes.
    Man macht es sich entschieden zu leicht, wenn man die Schwierigkeiten nur auf die Probleme, die die Vereinigten Staaten haben, zurückführt. Das ist wirklich zu einfach! Es ist dies, so meine ich, überhaupt nicht in erster Linie ein Ost-West-Problem. Es ist eben ein Problem der — wie immer wieder gesagt wird — Atomwaffe des kleinen Mannes. Das ist also das eine: Das Chemiewaffenabkommen mit dem weltweiten Verbot ist noch dringender, aber auch noch schwieriger geworden.
    Deswegen muß wirklich überlegt werden — mit oder ohne Abkommen —, welche Sanktionen es geben kann. Ich gehöre zu denjenigen, die gegenüber Sanktionen — aus einer Reihe von Gründen, die ich hier nicht aufführen will — äußerst kritisch sind. Aber es gibt Fälle, da muß die internationale Gemeinschaft in ihrem eigenen Interesse, im Interesse einer Weltordnung, in der wir leben können, reagieren und auch hart reagieren, und wir können nicht mit Chemiewaffen leben.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Die Folgen eines verbreiteten Chemiewaffeneinsatzes wären katastrophal. Ich bin froh, daß unsere heutige Debatte in dieser für das Zusammenleben der Menschheit in der Zukunft wirklich fundamentalen Frage einen Fundus an Gemeinsamkeiten erbracht hat, auf dem wir aufbauen können.

    (Schily [GRÜNE]: Ein fundamentalistischer Bundestag!)

    Es wird schwer genug sein, etwas zu erreichen. Aber wir müssen die Bundesregierung in der gemeinsamen Position unterstützen, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, damit sich so etwas wie im Golfkrieg nicht wiederholt.

    (Beifall bei allen Fraktionen)