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    Plenarprotokoll 11/83 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 83. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer des Grubenunglücks in Borken 5525 A Verzicht des Abg. Dr. Miltner und des Abg Dr. Spöri auf die Mitgliedschaft im Deut- schen Bundestag 5525 B Eintritt des Abg. Funk (Gutenzell) und des Abg. Dr. Osswald in den Deutschen Bundestag 5525 B Erweiterung der Tagesordnung 5525 B Begrüßung des Präsidenten des Repräsentantenhauses von Neuseeland und einer Delegation 5525 D Abwicklung der Tagesordnung 5568 A Regelung für die Einreichung von Fragen für die Woche nach dem 20. Juni 1988 . . . 5586A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 5598 C Tagesordnungspunkt 2: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Wohngeld und Mietenbericht 1987 (Drucksachen 11/1583, 11/2394) Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 5526B Menzel SPD 5528 C Grünbeck FDP 5530 B Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 5532 A Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 5533 A Müntefering SPD 5535 C Tagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schuldenkrise der Dritten Welt zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Bundesdeutsche Beiträge zu Lösungsansätzen für die internationale Verschuldungskrise zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Pinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Dr. Solms, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Überwindung der Verschuldungskrise der Entwicklungsländer (Drucksachen 11/826, 11/893, 11/905, 11/2342) Feilcke CDU/CSU 5537 D Dr. Hauchler SPD 5539 D Frau Folz-Steinacker FDP 5541 D Volmer GRÜNE 5543 C Dr. Wieczorek SPD 5545 D Klein, Bundesminister BMZ 5548 A Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung des Vorruhestandsgesetzes (Drucksache 11/1808) Heyenn SPD 5550 B Kolb CDU/CSU 5552 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 Hoss GRÜNE 5555 B Cronenberg (Arnsberg) FDP 5557 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 5560 B Frau Steinhauer SPD 5562 C Schemken CDU/CSU 5565 A Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur möglichen Verlängerung des Ausnahmezustands in Südafrika Frau Eid GRÜNE 5586 B Dr. Hornhues CDU/CSU 5587 A Verheugen SPD 5587 D Irmer FDP 5588 D Schäfer, Staatsminister AA 5589 C Dr. Holtz SPD 5591 B Frau Geiger CDU/CSU 5592 B Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . . 5593 A Frau Ganseforth SPD 5593 D Dr. Hirsch FDP 5594 D Frau Olms GRÜNE 5595 C Repnik CDU/CSU 5596 A Großmann SPD 5596 D Schwarz CDU/CSU 5597 D Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zweiten Zusatzprotokoll vom 17. März 1978 zum Europäischen Auslieferungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 (Drucksache 11/1821) . . . . 5598 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Zusatzprotokoll vom 17. März 1978 zum Europäischen Übereinkommen vom 20. April 1959 über die Rechtshilfe in Strafsachen (Drucksache 11/1822) . . 5598D Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Drucksache 11/2357) . 5598D Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes (Drucksache 11/2384) . 5598D Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP sowie der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (9. ÄndG KgfEG) (Drucksache 11/2436) 5599 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Laufs, Dr. Lippold (Offenbach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Baum, Bredehorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbesserung der Gesundheits- und Umweltvorsorge im Chemikalienbereich (Drucksache 11/2348) 5599A Tagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/2112) 5599 B Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der bundeseigenen Wohnsiedlung in Mariental-Horst bei Helmstedt (Drucksache 11/2301) . . . 5599C Tagesordnungspunkt 12: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Protokollen vom 25. Mai 1984 zur Änderung des Internationalen Übereinkommens von 1969 über die zivilrechtliche Haftung für Ölverschmutzungsschäden und zur Änderung des Internationalen Übereinkommens von 1971 über die Errichtung eines Internationalen Fonds zur Entschädigung für Ölverschmutzungsschäden (Drucksachen 11/892, 11/2145) b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Haftung und Entschädigung für Ölverschmutzungsschäden durch Seeschiffe (Ölschadengesetz) (Drucksachen 11/1108, 11/2145) 5599 D Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Sammelübersichten 61 und 62 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/2334, 11/2335) 5600 B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 III Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlungen des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Anträge auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksachen 11/2359, 11/2360, 11/2361) 5600C Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Überstundenabbau (Drucksachen 11/136, 11/1921, 11/2340) Sellin GRÜNE 5600 D Dr. Warrikoff CDU/CSU 5603 A Schreiner SPD 5604 D Heinrich FDP 5607 D Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 5609 B Tagesordnungspunkt 15: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes nach Artikel 104 a Abs. 4 des Grundgesetzes an die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Freie Hansestadt Bremen, Freie und Hansestadt Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Saarland (Zukunftsinitiative Montanregionen — Zukunftsprogramm Küste) (Drucksache 11/1551) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Sofortprogramm „Arbeit, Umwelt und Investitionen" (Drucksache 11/1552) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dreßler, Becker (Nienberge), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gemeinschaftsinitiative Montanregionen (Drucksache 11/1912) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechzehnter Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (Drucksache 11/583) Dr. Jens SPD 5611 A Dr. Graf Lambsdorff FDP 5613 C Stratmann GRÜNE 5616 D Austermann CDU/CSU 5620 A Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 5621 C Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 5624 C Beckmann FDP 5627 A Hinsken CDU/CSU 5628 A Dr. Sperling SPD 5629 D Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . . 5632 A Dr. Lammert CDU/CSU 5633 C Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . . . 5634 C Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Hensel und der Fraktion DIE GRÜNEN: Vollzug des Abfallgesetzes (Neue PET-Einwegflasche) (Drucksache 11/1927 [neu]) Frau Saibold GRÜNE 5635 C Dr. Friedrich CDU/CSU 5637 B Frau Dr. Hartenstein SPD 5639 C Baum FDP 5641 A Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 5642 C Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Siebenten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksache 11/2420) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Verzicht auf Diätenerhöhung — statt dessen Förderung von Arbeitsloseninitiativen (Drucksache 11/2439) Becker (Nienberge) SPD 5644 C Bohl CDU/CSU 5645 D Stratmann GRÜNE 5646 D Frau Seiler-Albring FDP 5648 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Sammelübersicht 60 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/2253) Frau Ganseforth SPD 5649 A Frau Limbach CDU/CSU 5649 D Frau Nickels GRÜNE 5650 B Funke FDP 5651 A Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Knabe, Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: 00-Raps und Wildsterben (Drucksache 11/1336) Dr. Knabe GRÜNE 5652 A Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . 5652 D Pfuhl SPD 5653 D Bredehorn 5654 D Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 11/2401 vom 3. Juni 1988 — Aussagen von Umweltminister Töpfer über die Möglichkeit massiver Wasserstoffbil- dung in deutschen und französischen Kernkraftwerken; Beurteilung der Sicherheit französischer Reaktoren nach dem Unfall in Tschernobyl MdlAnfr 15, 16 03.06.88 Drs 11/2401 Fischer (Hamburg) CDU/CSU Antw StSekr Stroetmann BMU . 5568B, 5569 A ZusFr Fischer (Homburg) SPD . 5568C, 5569 A ZusFr Schreiner SPD 5568D, 5569 C Behältertypen zur Langzeitlagerung von abgebrannteii Brennelementen; Ausfallkosten durch den Stillstand am Endlagerbau Gorleben MdlAnfr 17, 18 03.06.88 Drs 11/2401 Frau Wollny GRÜNE Antw StSekr Stroetmann BMU 5569D, 5570D ZusFr Wollny GRÜNE 5569D, 5571 A ZusFr Sellin GRÜNE 5570B, 5571 C ZusFr Frau Saibold GRÜNE . . 5570B, 5571B ZusFr Wüppesahl fraktionslos 5570 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 5570 D Bevorzugung der Unternehmensgruppe Ernst & Kaaf durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit beim geplanten Ministeriumsbau MdlAnfr 19, 20 03.06.88 Drs 11/2401 Pauli SPD Antw StSekr Stroetmann BMU 5571C, 5573 B ZusFr Pauli SPD 5572A, 5573 C ZusFr Stiegler SPD 5572B, 5573 D ZusFr Sellin GRÜNE 5572 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE . . . 5572D, 5574 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 5572 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 5573 A ZusFr Schreiner SPD 5573 B ZusFr Frau Saibold GRÜNE 5574 A ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . . 5574B Beurteilung des Inhalts des Buches „Zeitgenössische Schriftsteller als Wegbereiter für Anarchismus und Gewalt" durch das Kuratorium der Bundeszentrale für politische Bildung; Ankauf und Verteiler des vom deutschen PEN-Club als „rechtsextrem argumentierendes Pamphlet" eingestuften Buches MdlAnfr 21, 22 03.06.88 Drs 11/2401 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP Antw PStSekr Spranger BMI . . 5574 C, 5575D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 5574D, 5576A ZusFr Dr. Hirsch FDP 5575 A ZusFr Stiegler SPD 5575 A ZusFr Lüder FDP 5575 B ZusFr Sellin GRÜNE 5575 C ZusFr Fellner CDU/CSU 5575 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 5575 D Folgerungen aus den Leitsätzen Nr. 4 und 5 des Bundesverwaltungsgerichts in seiner Entscheidung vom 15. Dezember 1987 zu § 2 des Asylverfahrensgesetzes MdlAnfr 23, 24 03.06.88 Drs 11/2401 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Spranger BMI . . 5576B, 5577B ZusFr Dr. Hirsch FDP 5576C, 5577 B ZusFr Lüder FDP 5576D, 5577 D ZusFr Wüppesahl fraktionslos . 5577A, 5578B ZusFr Fellner CDU/CSU 5578 A ZusFr Frau Olms GRÜNE 5578 A ZusFr Schreiner SPD 5578 B ZusFr Richter FDP 5578 C Höhe des Sterbegeldes für Angehörige von Beamten; Aufwendungen der öffentlichen Hand MdlAnfr 25, 26 03.06.88 Drs 11/2401 Frau Unruh GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . 5578D, 5580 B ZusFr Frau Unruh GRÜNE . . 5579A, 5580 B ZusFr Sellin GRÜNE 5579B, 5580 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD 5579C, 5580 D ZusFr Schreiner SPD 5579 C ZusFr Dr. Hirsch FDP 5580 A ZusFr Lüder FDP 5580 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 5580 D Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten über alle Sportveranstaltungen MdlAnfr 27, 28 03.06.88 Drs 11/2401 Dr. de With SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . 5581A, 5581D ZusFr Dr. de With SPD 5581A, 5581 D ZusFr Sellin GRÜNE 5581 C, 5582 B ZusFr Baum FDP 5582 B ZusFr Frau Wollny GRÜNE 5582 C Praxis der Verfassungsschutzämter bei Ersuchen an Gemeinden um Auskunft aus den Paß- und Melderegistern MdlAnfr 31, 32 03.06.88 Drs 11/2401 Stiegler SPD Antw PStSekr Spranger BMI . 5582D, 5583 C ZusFr Stiegler SPD 5583A, 5583 D ZusFr Wüppesahl fraktionslos . 5583B, 5584 A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 V ZusFr Sellin GRÜNE 5584 A ZusFr Fellner CDU/CSU 5584 C Kopieren von Meldeunterlagen von Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen die geplante WAA Wackersdorf durch Verfassungsschutzbeamte, insbesondere in der Gemeinde Bruck MdlAnfr 35, 36 03.06.88 Drs 11/2401 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI . . 5585A, 5585 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 5585B, 5585 D Nächste Sitzung 5655 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5657* A Anlage 2 Empfang des PLO-Repräsentanten durch den Bundesaußenminister; Aufnahme des Kontakts der EG mit der PLO noch während der deutschen Präsidentschaft MdlAnfr 7, 8 03.06.88 Drs 11/2401 Gansel SPD SchrAntw StMin Frau Dr. Adam-Schwaetzer AA 5657* C Anlage 3 Planung einer Schnellbahnverbindung Berlin—Stendal—Hannover mit dem Grenzübergang Oebisfelde MdlAnfr 9, 10 03.06.88 Drs 11/2401 Hedrich CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Knittel BMV . . . . 5657* D Anlage 4 Eingleisiger Bau einer Eisenbahnbrücke über den Rhein zwischen Wörth und Karlsruhe MdlAnfr 11, 12 03.06.88 Drs 11/2401 Dr. Hitschler FDP SchrAntw StSekr Dr. Knittel BMV . . . . 5658* A Anlage 5 Einführung der Gen-Analysetechnik durch die Kriminalpolizei MdlAnfr 29, 30 03.06.88 Drs 11/2401 Frau Schmidt-Bott GRÜNE SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 5658* C Anlage 6 Gesetzliche Grundlage für das Kopieren von Meldebögen von Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen die WAA Wackersdorf durch Verfassungsschutzbeamte, insbesondere in der Gemeinde Bruck MdlAnfr 33, 34 03.06.88 Drs 11/2401 Weiss (München) GRÜNE SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 5658* D Anlage 7 Berücksichtigung von Folgekosten des Bergbaus; Zielkonflikte bei der Nordwanderung des Ruhrbergbaus MdlAnfr 37, 38 03.06.88 Drs 11/2401 Dr. Solms FDP SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 5659* B Anlage 8 Einbeziehung der Schuhindustrie in den Strukturfonds der EG MdlAnfr 39 03.06.88 Drs 11/2401 Dr. Uelhoff CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 5659* D Anlage 9 Zahl, Entwicklung und Förderung der Joint Ventures mit deutscher Kapitalbeteiligung in Osteuropa MdlAnfr 40, 41 03.06.88 Drs 11/2401 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 5660* A Anlage 10 Finanzierung der zugesagten berufsvorbereitenden Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit; Vereinbarkeit einer Kontingentierung dieser Mittel mit dem Arbeitsförderungsgesetz MdlAnfr 42, 43 03.06.88 Drs 11/2401 Frau Steinhauer SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 5660* C Anlage 11 Dienstzeitregelung für Ärzte in Krankenhäusern MdlAnfr 44 03.06.88 Drs 11/2401 Wüppesahl fraktionslos SchrAntw PStSekr Vogt BMA 5661* A Anlage 12 Auffassung des Heeresinspekteurs über die Erfüllung des Auftrags der Bundeswehr ohne Aufstockung der im Bundeswehrplan 1989 bis 2001 eingeplanten Mittel MdlAnfr 51, 52 03.06.88 Drs 11/2401 Kolbow SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5661* C VI Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 Anlage 13 Entwicklungspläne der NATO, der amerikanischen und der britischen Regierung für luftgestützte atomare Kurzstreckenraketen MdlAnfr 57, 58 03.06.88 Drs 11/2401 Frau Dr. Hartenstein SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5662* A Anlage 14 Verbot von Flugtagen mit fliegerischen Darbietungen; finanzieller Zusatzbedarf zur Wiedererlangung der Vorneverteidigungsfähigkeit MdlAnfr 61, 62 03.06.88 Drs 11/2401 Gerster (Worms) SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5662* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 5525 83. Sitzung Bonn, den 9. Juni 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens** 10. 6. Antretter ** 10. 6. Dr. Bangemann 9. 6. Frau Blunck ** 9. 6. Böhm (Melsungen) * 10. 6. Frau Brahmst-Rock 10. 6. Brandt 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Bühler (Bruchsal) ** 10. 6. Conradi 10. 6. Duve ** 10. 6. Frau Fischer ** 9. 6. Dr. Glotz 10. 6. Gries 10. 6. Dr. Haack 10. 6. Dr. Hauff 10. 6. Frau Hensel 10. 6. Dr. Hitschler ** 9. 6. Ibrügger 10. 6. Jansen 10. 6. Jung (Düsseldorf) 9. 6. Kittelmann ** 10. 6. Dr. Klejdzinski ** 10. 6. Dr.-Ing. Laermann 10. 6. Lenzer ** 10. 6. Frau Luuk ** 10. 6. Dr. Mechtersheimer ** 9. 6. Dr. Müller ** 10. 6. Niegel ** 10. 6. Frau Pack ** 10. 6. Pesch 10. 6. Reddemann ** 10. 6. Reuschenbach 9. 6. Sauer (Salzgitter) 10. 6. Scharrenbroich 10. 6. Dr. Scheer ** 9. 6. Frau Schilling 10. 6. Schmidt (München) ** 10. 6. Dr. Schmude 9. 6. von Schmude ** 10. 6. Schröer (Mülheim) 9. 6. Dr. Soell ** 10. 6. Steiner ** 10. 6. Stobbe 10. 6. Frau Terborg 9. 6. Dr. Thomae 10. 6. Frau Dr. Timm ** 9. 6. Dr. Unland 9. 6. Dr. Vogel 10. 6. Voigt (Frankfurt) 10. 6. Vosen 9. 6. Weiss (München) 9. 6. Wischnewski 10. 6. Dr. Wörner 10. 6. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Fragen des Abgeordneten Gansel (SPD) (Drucksache 11/2401 Fragen 7 und 8): Ist der Bundesminister des Auswärtigen bereit, den Bonner Repräsentanten der PLO in seinen Diensträumen zu empfangen? Ist die Bundesregierung bereit, sich noch während der deutschen Ratspräsidentenschaft der Europäischen Gemeinschaft dafür einzusetzen, daß die EG offiziell mit der PLO Kontakt aufnimmt, um die Dialogfähigkeit und den Friedensprozeß im Nahen Osten zu fördern? Zu Frage 7: Ein Empfang des Bonner Repräsentanten der PLO bei dem Bundesminister des Auswärtigen ist nicht in Aussicht genommen. Der Bundesminister des Auswärtigen beabsichtigt auf Wunsch der Arabischen Liga eine Delegation der Arabischen Liga zu empfangen, die unter Leitung des syrischen Außenministers Sharaa steht. Zu der Delegation gehört nach der Entscheidung der Arabischen Liga auch der Leiter der Informationsstelle Palästina in Bonn. Die Delegation soll die Bundesregierung in ihrer Eigenschaft als nicht-ständiges Mitglied des Sicherheitsrates über die Lage in den besetzten Gebieten informieren. Zu Frage 8: Eine derartige Absicht besteht nicht. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Dr. Knittel auf die Fragen des Abgeordneten Hedrich (CDU/CSU) (Drucksache 11/2401 Fragen 9 und 10): Kann die Bundesregierung Pressemitteilungen bestätigen, wonach die neugeplante Trasse einer Schnellbahnverbindung zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland zwischen Berlin und Hannover nach den Planungen der DDR über Stendal führen soll? Ist es richtig, daß bei den von der DDR bereits abgeschlossenen Planungen der Grenzübergang Oebisfelde gewählt wird? Zu Frage 9: Die anläßlich des Honecker-Besuchs in der Bundesrepublik Deutschland am 8. September 1987 vereinbarten Gespräche sind mit der DDR am 16. Februar 1988 aufgenommen worden. Hinsichtlich der Frage der Trassenführung für eine Verbindung zwischen Berlin und Hannover gibt es noch keine Festlegung. Im übrigen ist Vertraulichkeit mit der DDR vereinbart. Zu Frage 10: Der für diese Verbindung in Frage kommende Grenzübergang steht ebenso noch nicht fest. 5658e Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 Anlage 4 Antwort des Staatssekretärs Dr. Knittel auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hitschler (FDP) (Drucksache 11/2401 Fragen 11 und 12): Trifft es zu, daß die geplante neue Eisenbahnbrücke über den Rhein zwischen Wörth und Karlsruhe eingleisig gebaut werden soll, und welche Gründe werden hierfür angeführt, insbesondere vor dem Hintergrund, daß eine Durchschleusung von bis zu 150 Zügen pro Tag auf der Brücke notwendig wird und mit Verspätungen und deren Fortpflanzung auf die Gegenrichtung zu rechnen ist, so daß eine Minderung der Angebotsqualität der Deutschen Bundesbahn eintreten wird? Ist der Bundesregierung bekannt, daß im Falle einer späteren Errichtung eines weiteren Tragwerks für den dann doch notwendigen zweigleisigen Brückenbau Mehrkosten in Höhe von 5 Mio. DM entstehen, da für einen Brückenbau mit einem zweigleisigen Tragwerk 4 Mio. DM und für einen Bau mit zwei eingleisigen Tragwerken 45 Mio. DM zu veranschlagen sind? Zu Frage 11: Die im Jahre 1945 zerstörte Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Karlsruhe-Maxau ist 1946 mit den seinerzeit zur Verfügung stehenden Materialien als eingleisiges Brückenbauwerk wieder errichtet worden. Es ist unbestritten, daß aus Sicherheitsgründen die Brücke unverzüglich erneuert werden muß. Eingehende betriebliche Untersuchungen bestätigen, daß für den Fern- und Nahverkehr der Deutschen Bundesbahn auch unter Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen ein eingleisiges Brückenbauwerk ausreicht. Die hierbei zugrunde gelegte maximale Leistungsfähigkeit von 150 Zügen/Tag liegt über den tatsächlichen verkehrlichen Erwartungen und entspricht den qualitativen Anforderungen. Zu Frage 12: Dieser Sachverhalt ist bekannt. Die Deutsche Bundesbahn geht von folgendem aus: a) Kosten für die eingleisige Brücke einschließlich Gleisanbindungen mit Vorwegmaßnahmen am Strompfeiler und an den Widerlagern für eine eventuelle künftige Erweiterung rd. 36 Mio DM b) Zusätzliche Kosten für Nachrüstung mit zweitem Brückenüberbau einschließlich zweigleisige Streckenanbindungen rd. 21 Mio DM c) Sofortige Herstellung der Brücke mit zweigleisigem Überbau und zweigleisigen Streckenanbindungen rd. 50 Mio DM Damit ergibt sich ein Kostenunterschied in Höhe von 7 Mio DM Mehrkosten bei späterer Herstellung der Zweigleisigkeit der Brücke. Andererseits würde die sofortige Herstellung einer zweigleisigen Rheinbrücke um rd. 14 Mio DM den gesicherten Finanzierungsrahmen übersteigen. Entscheidend ist jedoch, daß — derzeit nur ein Bedarf für ein eingleisiges Brückenbauwerk nachweisbar ist, — die Finanzierung nur für dieses eingleisige Bauwerk haushaltsmäßig abgesichert ist und — die unverzügliche Durchführung des Vorhabens aus Sicherheitsgründen geboten ist. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen der Abgeordneten Frau Schmidt-Bott (DIE GRÜNEN) (Drucksache 11/2401 Fragen 29 und 30): Ist der Bundesregierung bekannt, daß eine im Mai 1987 gebildete Kommission von Experten der Bundes- und Landeskriminalämter zur Anwendung von gentechnischen Analyseverfahren in der Kriminaltechnik angeblich vereinbart hat, vorerst keine Informationen über den Stand der Entwicklung und Anwendung dieser Techniken an die Öffentlichkeit zu geben, und wenn ja, wie beurteilt sie diese Praxis? Wie beurteilt die Bundesregierung die Einführung dieser höchst umstrittenen Gen-Analysetechnik durch die Polizei angesichts der Tatsache, daß der Deutsche Bundestag sich über dieses Verfahren noch gar nicht informiert hat und eine von der Fraktion DIE GRÜNEN beantragte Anhörung des Rechtsausschusses zu diesem Thema auf den Herbst verschoben wurde, weil die anderen Fraktionen des Deutschen Bundestages sich nicht in der Lage sahen, die vorliegenden Informationen zur Formulierung eines Fragenkatalogs für die Sachverständigen auszuwerten? Zu Frage 29: Der Bundesregierung ist eine solche Vereinbarung nicht bekannt. Zu Frage 30: Die Polizeien von Bund und Ländern haben bisher keine Gen-Analyse im Bereich der Kriminaltechnik eingeführt. Eine im Mai 1987 gebildete Arbeitsgruppe prüft derzeit, ob ein auf Gen-Merkmale beruhendes Analyseverfahren eine Personenidentifizierung — ähnlich wie durch die Daktyloskopie — ermöglichen kann. Es handelt sich bei diesem sog. gentechnischen Fingerabdruck um die Zuordnungsmöglichkeit von Körpersekreten wie Blut, Speichel, Sperma zu einer bestimmten Person. Nach Abschluß der Prüfung werden Bund und Länder zu entscheiden haben, ob und unter welchen Voraussetzungen dieses Verfahren in die Kriminaltechnik eingeführt werden soll. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Weiss (München) (DIE GRÜNEN) (Drucksache 11/2401 Fragen 33 und 34): Welche gesetzliche Rechtfertigung gibt es für das Verhalten von Verfassungsschutzbeamten in der Gemeinde Bruck, die nach einem Zeitungsbericht angeblich in der Paßkartei der Gemeindeverwaltung Meldebögen von Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen die Wiederaufarbeitungsanlage fotokopiert und die vorhandenen Paßbilder abgelichtet haben, und haben ähnliche Aktionen des Verfassungsschutzes auch in anderen Gemeinden in Zusammenhang mit Mitgliedern in Anti-Atom-Initiativen stattgefunden? Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß alleine die Mitgliedschaft in einer Bürgerinitiative gegen die Wiederaufarbeitungsanlagen bereits eine verfassungsfeindliche Aktivität darstellt, die ein Tätigwerden des Verfassungsschutzes gerechtfertigt erscheinen läßt, und welche Kriterien müssen nach Auffassung der Bundesregierung zugrunde gelegt werden bzw. lagen im speziellen Fall vor, um derartige Maßnahmen zu rechtfertigen? Zu Frage 33: Soweit sich Ihre Frage auf das Verhalten von Angehörigen der Bayerischen Landesbehörde für Verfas- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 5659* sungsschutz bezieht, ist darauf hinzuweisen, daß es ständiger Praxis der Bundesregierung entspricht, zu landesinternen Vorgängen nicht öffentlich Stellung zu nehmen. Seitens des Bundesamtes für Verfassungsschutz — und nur insoweit kann die Bundesregierung Auskunft erteilen — sind keine Ermittlungen gegen Personen wegen deren Mitgliedschaft in AntiAtom-Initiativen durchgeführt und in diesem Zusammenhang auch keine personenbezogenen Daten in Meldebehörden erhoben worden. Zu Frage 34: Nach § 3 Abs. 1 des BVerfSchG ist es u. a. Aufgabe des Verfassungsschutzes, Informationen über Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, den Bestand und die Sicherheit des Bundes oder eines Landes gerichtet sind, zu sammeln und auszuwerten. Die Mitgliedschaft in einer Bürgerinitiative gegen die WAA allein unterliegt nicht dem gesetzlichen Beobachtungsauftrag des Verfassungsschutzes, es sei denn, diese Bürgerinitative würde zur Verwirklichung ihrer Ziele selbst verfassungsfeindliche Aktivitäten entwickeln. Da sich nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes in Bürgerinitiativen gegen Kernenergieanlagen auch Mitglieder extremistischer Organisationen betätigen und dort versuchen, Bürger für die Unterstützung verfassungsfeindlicher Aktivitäten zu gewinnen, ist zur Klarstellung darauf hinzuweisen, daß solche Bestrebungen von Extremisten selbstverständlich vom Verfassungsschutz zu beobachten sind. Die Gründe für das Tätigwerden des Verfassungsschutzes in der Gemeinde Bruck sind der Bundesregierung weder konkret bekannt, noch sind sie zu bewerten. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Solms (FDP) (Drucksache 11/2401 Fragen 37 und 38): In welcher Höhe werden die monetären und nicht-monetären künftigen Folgelasten des Bergbaus von der Bundesregierung veranschlagt, und in welcher Form werden sie in die Abwägung zu den bergbaulichen Planungsverfahren einbezogen? Sieht die Bundesregierung bei der Nordwanderung des Ruhrbergbaus ungelöste Zielkonflikte zwischen Landschafts- und Denkmalschutz und deren Bedeutung für die Standortqualität künftiger Neuansiedlungen im Rahmen des Strukturwandels auf der einen Seite und dem wirtschaftlichen Ertrag des Ruhrkohlenbergbaus auf der anderen Seite? Zu Frage 37: Der Bundesregierung liegen keine umfassenden, verläßlichen Untersuchungen über die künftigen monetären und nicht-monetären Folgelasten des Bergbaus vor. Wie jede industrielle Tätigkeit zieht auch der Kohlebergbau nicht unerhebliche Folgelasten nach sich. Sie sind im Verhältnis zum Beitrag des Bergbaus für die Sicherung der Energieversorgung und zu seiner Bedeutung für die Arbeits- und Regionalpolitik zu sehen und abzuwägen. Dies ist im einzelnen Aufgabe der Verfahren im Rahmen der Landesplanung und der Zulassung des konkreten bergbaulichen Vorhabens, die ausschließlich in der Verantwortung der Länder liegen. Im übrigen ist es Aufgabe der Unternehmen, die von ihnen zu tragenden Folgelasten — hierzu zählen insbesondere Bergschäden —, nach kaufmännischen Vorsichtsprinzipien und steuerlichen Richtlinien zu bewerten und hierfür — soweit bereits verursacht — entsprechende Rückstellungen in den Bilanzen vorzusehen. Auf diese Weise gehen Folgelasten in die Produktionskosten ein. Zu Frage 38: Die Bundesregierung schließt nicht aus, daß bei der Nordwanderung des Steinkohlenbergbaus im Einzelfall ein Zielkonflikt zwischen Standortqualität für Neuansiedlungen und bergbaulichen Einwirkungen entstehen kann. Sie ist aber nicht der Ansicht, daß bergbaulicher Abbau im Zuge der Nordwanderung die Chancen für Neuansiedlungen im Rahmen des Strukturwandels generell beeinträchtigt. Die Wahl des Standortes für Neuansiedlung wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Hierzu zählen u. a. auch die Verkehrsinfrastruktur, die plangerechte Ausweisung von Industrie- und Gewerbeflächen, die Arbeitsmarktverhältnisse und das Wirtschafts- und Innovationsklima. Inwieweit in diesem Rahmen mögliche Beeinträchtigungen durch künftigen Bergbau eine Rolle spielen, kann nur von Fall zu Fall beurteilt werden. Für den Ruhrbergbau ist die Nordwanderung von lebenswichtiger Bedeutung. Über das von der Ruhrkohle gewählte Konzept des Anschlußbergwerks bietet die Nordwanderung die Chance, die Steinkohle als wichtigen heimischen Energieträger durch sinnvollen und planmäßigen Abbau der Lagerstätte unter größtmöglicher Schonung der Umwelt zu erhalten. Der Fortbestand des Bergbaus ist für das ohnehin von hoher Arbeitslosigkeit geprägte Ruhrgebiet von großer arbeitsmarkt- und regionalpolitischer Bedeutung. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Frage des Abgeordneten Dr. Uelhoff (CDU/CSU) (Drucksache 11/2401 Frage 39): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, daß die unter schweren strukturellen Anpassungsproblemen leidende Schuhindustrie in die Strukturfonds der Europäischen Gemeinschaft aufgenommen und als förderungswürdig anerkannt wird? Die Strukturprobleme der deutschen Schuhindustrie sind der Bundesregierung bewußt. Wir haben uns bei den Verhandlungen in Brüssel darum bemüht, möglichst viele deutsche Regionen mit Strukturproblemen einzubeziehen. Da sich die Kriterien für die Förderung bestimmter Sektoren oder Regionen aus den Strukturfonds nach europäischen und nicht allein nach nationalen Maßstäben bemessen, war es jedoch nicht erreichbar, daß die Schuhin- 5660' Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 dustrie im Rahmen der Strukturfonds als förderungswürdig anerkannt wird. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 11/2401 Fragen 40 und 41): Wieviel Joint Ventures mit welcher Höhe an Kapitalbeteiligungen deutscher Unternehmungen mit Betrieben in Osteuropa — jeweils nach Ländern aufgeschlüsselt — gibt es zur Zeit? Wie beurteilt die Bundesregierung die Entwicklung der Joint Ventures, auch im Hinblick auf die Auslandsinvestitionen unserer Wirtschaft, und wie werden derartige Gemeinschaftsunternehmen seitens des Bundes gefördert? Zu Frage 40: Die Bestandsstatistik der Bundesbank (basierend auf den Bilanzangaben der Unternehmen) weist zum 31. Dezember 1986 in den europäischen RGW-Staaten insgesamt 21 Gemeinschaftsunternehmen aus. Die deutschen Investitionen betragen 51 Millionen DM, davon entfielen 26 Millionen DM auf Polen und 6 Millionen DM auf Ungarn. Nach neuesten östlichen Angaben gibt es in den europäischen RGW-Staaten eine erheblich höhere Zahl von Gemeinschaftsunternehmen mit deutscher Beteiligung, nämlich insgesamt 40. Davon entfallen 22 auf Ungarn, zehn auf die Sowjetunion, fünf auf Polen, zwei auf Bulgarien und eines auf Rumänien. Die östlichen Zahlen sind insbesondere deshalb höher, weil sie die 1987 und 1988 gegründeten Gemeinschaftsunternehmen mit einbeziehen und auch Gesellschaftsverträge erfassen, die in der Gründungsphase noch zu keinen Investitionen geführt haben. Zu Frage 41: Die Bundesregierung fördert Investitionen deutscher Unternehmen in Entwicklungsländern z. B. durch den Abschluß bilateraler Investitionsförderungs- und -schutzverträge, durch die Mitbeteiligungsmöglichkeit der Deutschen Finanzierungsgesellschaft für Beteiligungen in Entwicklungsländern GmbH (DEG) an den Gemeinschaftsunternehmen oder durch Gewährung zinsvergünstigter Darlehen an kleine und mittlere deutsche Unternehmen im Hinblick auf deren Auslandsinvestitionen. Die osteuropäischen Länder gehören nicht zu dem Kreis der Entwicklungsländer. Indessen kommt der Abschluß von Investitionsförderungs- und -schutzverträgen in Betracht, die die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine verstärkte Zusammenarbeit im Investitionsbereich verbessern. Solche Verträge sind bereits mit den Ländern Bulgarien, Rumänien und Ungarn abgeschlossen, mit Polen wird verhandelt. Mit der Sowjetunion hat ein erster Meinungsaustausch auf Expertenebene stattgefunden. Die Bundesregierung begrüßt alle Formen der industriellen Kooperation, die auf Dauer angelegte Kontakte zwischen Kaufleuten und Technikern schaffen und zusätzliche Außenhandelsmöglichkeiten eröffnen. Insbesondere im Verhältnis zu den europäischen RGW-Staaten werden deshalb auch Gemeinschaftsunternehmen positiv bewertet. Gemeinschaftsunternehmen sind allerdings die schwierigste Form der Wirtschaftskooperation. Sie setzen in der Regel langjährige Geschäftsbeziehungen und eine stufenweise Annäherung der Partner voraus. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Fragen der Abgeordneten Frau Steinhauer (SPD) (Drucksache 11/2401 Fragen 42 und 43): Ist der Bundesregierung bekannt, daß eine nicht unbedeutende Zahl Jugendlicher, die jetzt die Schule verlassen, von der Bundesanstalt für Arbeit konkrete Zusagen für berufsvorbereitende Maßnahmen bereits vor längerer Zeit erhalten hat, und wie gedenkt die Bundesregierung diese rechtlichen Bindungen (die Nachbewilligung von 210 Millionen DM für den Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit erfaßt diese Maßnahme nicht, außerdem wird sie ohnehin nicht ausreichen) zu erfüllen? Ist eine Kontingentierung von Mitteln für berufsbildende Maßnahmen mit dem Rechtsanspruch nach dem Arbeitsförderungsgesetz vereinbar, oder sind Einschränkungen und Hinhaltungen schon Vorläufer für eine beabsichtigte 9. Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes? Die Bundesanstalt für Arbeit fördert berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen aufgrund unterschiedlicher Rechtsvorschriften. Für berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, die nach den §§ 40 und 40a des Arbeitsförderungsgesetzes gefördert werden, sind Finanzierungsengpässe nicht aufgetreten. Die im Haushalt der Bundesanstalt hierfür eingesetzten 557,5 Millionen DM reichen aus, um die laufenden Maßnahmen und die im Laufe des Jahres 1988 zu erwartende Nachfrage nach neuen Bildungsmaßnahmen dieser Art zu finanzieren. Im Bereich der Förderung von berufsvorbereitenden Maßnahmen für jugendliche Behinderte ist sichergestellt, daß auch für behinderte Jugendliche des Schulentlaßjahrgangs 1988 erforderliche Maßnahmen im notwendigen Umfang gefördert werden und Rechtsansprüchen auf Förderung sowie bereits eingegangenen Verpflichtungen Rechnung getragen wird. Die bei der Förderung von Maßnahmen mit allgemeinbildenden Inhalten nach § 40b AFG aufgetretenen Engpässe werden beseitigt. Die Bundesregierung wird es der Bundesanstalt ermöglichen, im Rahmen des von Ihnen genannten Betrages von 210 Millionen DM zusätzlich 30 Millionen DM Förderungsmittel einzusetzen. Die von der Bundesanstalt vorgenommene Aufteilung der Mittel auf die einzelnen Dienststellen berührt nicht den Rechtsanspruch des einzelnen Antragstellers auf finanzielle Förderung. Durch die Aufteilung der Mittel sollte den Arbeitsämtern bereits zu Beginn des Jahres ein Überblick über die nach dem Haushaltsplan zur Verfügung stehenden Mittel gegeben werden, damit sie die auch im Bereich der Förderung der beruflichen Fortbildung und Umschulung bestehenden Steuerungsmöglich- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 5661* keiten angemessen einsetzen konnten. So haben die Arbeitsämter z. B. nach dem Arbeitsförderungsgesetz die Möglichkeit, in ihrem Auftrag Bildungsmaßnahmen durchführen zu lassen. Darüber hinaus können sie in gewissem Umfang Einfluß auf die Kosten der Lehrgänge nehmen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Wüppesahl (fraktionslos) (Drucksache 11/2401 Frage 44): Gibt es in der Bundesregierung Bestrebungen, Einfluß zu nehmen (z. B. durch die Gesundheitsministerkonferenz) auf die Dienstzeitregelungen für Ärzte in Krankenhäusern, die immer noch verpflichtet sind, durch ihre jeweiligen Bereitschaftsdienste bis zu drei Nächte und Tage ununterbrochen Dienst zu tun, was z. B. keinem Kraftwagenfahrer erlaubt ist? Die Bundesregierung hat zu Beginn dieser Legislaturperiode den Entwurf eines Arbeitszeitgesetzes (Bundestags-Drucksache 11/360) vorgelegt. In diesem Gesetzentwurf ist vorgesehen, den öffentlich-rechtlichen Arbeitszeitschutz einheitlich auf alle Arbeitnehmer auszudehnen und die Verordnung über die Arbeitszeit in Krankenpflegeanstalten vom 13. Februar 1924 aufzuheben. Danach soll die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer grundsätzlich acht Stunden nicht überschreiten; sie kann bis auf zehn Stunden täglich verlängert werden, wenn innerhalb von vier Kalendermonaten oder innerhalb von 16 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden. Im Interesse eines praxisnahen, sachgerechten und effektiven Arbeitzeitschutzes werden den Tarifvertragsparteien und unter bestimmten Voraussetzungen auch den Betriebspartnern mehr Befugnisse und mehr Verantwortungen als bisher übertragen. So können die Tarifvertragsparteien die Arbeitszeitregelungen in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen zur Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen der Eigenart dieser Tätigkeit und dem Wohl dieser Personen entsprechend anpassen. In diesem Sinne hat auch die Konferenz der für das Gesundheitswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder am 19./20. März 1980 in einer Entschließung zu den Arbeitszeitregelungen für Ärzte und Pflegepersonal Stellung genommen. Die Tarifvertragsparteien haben schon heute entsprechend den Bedürfnissen der Krankenhäuser die Verpflichtung der Ärzte zur Ableistung von Bereitschaftsdiensten in den Sonderregelungen 2.c zum Bundesangestelltentarifvertrag festgelegt. Sie waren in den Jahren 1982/83 Gegenstand intensiver Verhandlungen der Tarifvertragsparteien und haben zu den im 50. Änderungstarifvertrag zum Bundesangestelltentarifvertrag enthaltenen Regelungen geführt. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Kolbow (SPD) (Drucksache 11/2401 Fragen 51 und 52): Wie beurteilt die Bundesregierung die Auffassung des Heeresinspekteurs, daß das Heer der Bundeswehr ohne eine spürbare Aufstockung der im Bundeswehrplan 1989 bis 2001 eingeplanten Finanzmittel in den neunziger Jahren seinen Auftrag nicht mehr uneingeschränkt erfüllen kann (vgl. Süddeutsche Zeitung vom 21./22./23. Mai 1988) und die vom früheren Bundesminister der Verteidigung, Dr. Wörner, eingeleitete Strukturreform des Heeres somit das Ende der Vorneverteidigung bedeuten könne? Teilt die Bundesregierung die in der Pfingstausgabe der Süddeutschen Zeitung berichtete Meinung des Heeresinspekteurs, daß für den Planungszeitraum der nächsten zwölf Jahre allein für das Heer 36,5 Milliarden DM vonnöten seien und deshalb bereits für 1989 2 Milliarden DM mehr als im Bundeswehrplan '89 vorzusehen sind, 1990 insgesamt 2,5 Milliarden DM und von 1991 bis 1999 dann jeweils 3 Milliarden DM pro .Jahr mehr? Zu Frage 51: Die Strukturreform des Heeres ist im wesentlichen durch die personelle Entwicklung in den 90er Jahren bestimmt. Das rückläufige Personalaufkommen zwingt dabei zu einer deutlich stärkeren Kaderung von Heeresverbänden. Dies wird die Mobilmachungszeit des Heeres erhöhen und deshalb Entscheidungen für die Mobilmachung früher als heute erfordern. Mit der neuen Struktur wird zugleich den konzeptionellen Konsequenzen aus den waffentechnologischen Entwicklungen der Zukunft Rechnung getragen. Verstärkte Nutzung der 3. Dimension, gesteigerte Sperrfähigkeit und weitreichende Feuerwirkung sollen im Verbund mit den gepanzerten Kampftruppen die Leistungsfähigkeit des Heeres für die Vorneverteidigung weiter erhalten. Inwieweit diese Absichten realisiert werden können, hängt entscheidend von den hierzu verfügbaren Finanzmitteln ab. Der frühere Bundesminister der Verteidigung hat sowohl im Verteidigungs- als auch Haushaltsausschuß auf die Risiken verwiesen, die sich aus den Vorhaben des 21. Finanzplans für die Kampfkraft des Heeres in den 90er Jahren ergeben könnten und deshalb im 22. Finanzplan entsprechende Anpassungen gefordert. Festzuhalten bleibt, daß die Strukturreform des Heeres von Personalentwicklungen einerseits und durch den Übergang in einen neuen Systemverbund andererseits geprägt ist. Unsere Bemühungen sind nun darauf gerichtet, die materielle Ausgestaltung der Struktur sicherzustellen, um das Heer auch weiterhin zur Durchführung seines Auftrages zu befähigen. Zu Frage 52: Der in der Pfingstausgabe der Süddeutschen Zeitung angesprochene Mehrbedarf für das Heer gibt Überlegungen wieder, die so im Bundeswehrplan 89 nicht enthalten sind. Dieser ist das verbindliche Planungsdokument des BMVg als Grundlage für die Anmeldung zum Haushaltsvoranschlag 89 und als Beitrag zum 22. Finanzplan. Bundeswehrplan orientiert sich zum einen an der Bedrohung, zum anderen aber an der politisch entschiedenen Finanzvorgabe. Der Inspekteur des Heeres bezog sich auf Vorhaben, die zwar anerkannt, in ihrer Priorität aber geringer eingestuft, und deshalb innerhalb geltender Finanz- 5662* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Juni 1988 grenzen nicht unterzubringen sind. Dabei ging er von einer pessimistischen Finanzerwartung aus. In der konzeptionellen Bewertung zum Planungsergebnis werden die aus den Vorgaben entstehenden Risiken für die Auftragserfüllung beurteilt. Über den Bundeswehrplan 1989 und der daraus abgeleiteten Anmeldung zum Haushaltsvoranschlag und 22. Finanzplan hinausgehende Daten sind nicht Gegenstand der Planung. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein (SPD) (Drucksache 11/2401 Fragen 57 und 58): Gibt es Pläne der NATO für luftgestützte atomare Kurzstrekkenraketen? Sind der Bundesregierung Pläne der amerikanischen bzw. britischen Regierung für die Entwicklung einer luftgestützten atomaren Kurzstreckenrakete bekannt? Zu Frage 57: Das Bündnis hat 1983 in Montebello eine Reihe von möglichen Verbesserungen für das nach dem einseitigen Abbau von 1 400 nuklearen Gefechtsköpfen in Europa verbleibende Nuklearpotential identifiziert, um dessen glaubwürdige Abschreckungsfähigkeit zu erhalten. Dazu gehört auch längerfristig die Entwicklung eines nuklearen Abstandsflugkörpers für doppelfähige Flugzeuge. Damit soll vor allem die Eindringfähigkeit der Flugzeuge angesichts ständig wachsender Gefährdung durch Luftverteidigungssysteme des Warschauer Paktes erhalten werden. Abstandsflugkörper sollen längerfristig Nuklearbomben in reduzierter Zahl ersetzen. Entscheidungen hierzu sind weder im Bündnis noch durch die Bundesregierung getroffen. Sie stehen auch derzeit nicht an. Zu Frage 58: Ja. Die britische Regierung hat kürzlich öffentlich Interesse an der Entwicklung eines nuklearen Abstandsflugkörpers — vorzugsweise gemeinsam mit den USA — bekundet. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Worms) (SPD) (Drucksache 11/2401 Fragen 61 und 62): Ist die Bundesregierung bereit, den Absturz eines Hubschraubers der Bundeswehr am 29. Mai 1988 bei Nürnberg bei einem Flugtag mit der Folge des Todes beider Piloten zum Anlaß zu nehmen, für die Bundeswehr ein Verbot von Flugtagen mit fliegerischen Darbietungen auszusprechen und die alliierten Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland zu gleichgerichteten Maßnahmen aufzufordern? Trifft es zu, daß der Führungsstab des Heeres oder einzelne maßgebliche Repräsentanten der Heeresführung in schriftlichen und mündlichen Äußerungen in den letzten Wochen angesichts der Bundeswehrplanung und ihrer mittelfristigen Finanzierung die Vorneverteidigung der Bundesrepublik Deutschland im bisherigen Sinne als nicht mehr zu gewährleisten dargestellt und finanziellen Zusatzbedarf zur Wiedererlangung der Vorneverteidigungsfähigkeit angemeldet haben? Zu Frage 61: Die Bundesregierung bedauert den Absturz mit seinen tödlichen Folgen sehr. Das Unglück ereignete sich beim Abflug des Hubschraubers zu seinem Heimatplatz. Die Bundeswehr will an einer gewissen — niedrigen — Zahl von Flugtagen festhalten. Zu Frage 62: Bei vielen Anlässen beschäftigten sich Heeresoffiziere mit den mittel- und langfristig zu erwartenden Änderungen der Rahmenbedingungen für die Heeresplanung (Bedrohung, Personalaufkommen, Ressourcen-Entwicklung). In diesem Zusammenhang ging der Inspekteur auch auf die geplante Heeresstruktur 2000 ein und stellte die bei ihrer Realisierung möglicherweise entstehenden personellen, finanziellen und materiellen Risiken sowie die aus seiner Sicht denkbaren Lösungsansätze dar. Dabei wies er auch auf die Auswirkungen auf die Auftragserfüllung — insbesondere auf die Vorneverteidigung — hin, sollten die erforderlichen Finanzmittel ausbleiben.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hannelore Rönsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Herren! Meine Damen! Auch dieser von der Bundesregierung vorgelegte Wohngeld- und Mietenbericht für das Jahr 1987 spricht für den Berichtszeitraum eine eindeutige Sprache. Die Ergebnisse unserer 1982/83 eingeleiteten neuen Mietenpolitik können sich sehen lassen. Wir schützen die Interessen der Mieter, achten aber auch darauf, daß es für den Vermieter noch interessant bleibt, Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Hauptsächlich Zweiteres!)

    Noch nie seit dem Bestehen des neuen Mietenindex sind die Mieten so langsam gestiegen wie im vergangenen Jahr. Nie zuvor erhielten so viele Mieter Wohngeld wie 1985. Nie hat das Wohngeld in vergleichbarer Höhe gelegen.
    Lassen Sie mich jetzt einmal die Ergebnisse im einzelnen darstellen. Vielleicht wird dann den Kollegen von der Opposition klar, weshalb ihre Politik bei den Menschen draußen nicht verfängt. Denn die Mieter in sozial- und freifinanzierten Wohnungen, die Familien, die ein Eigenheim erworben haben, und die Bewohner in Neu- und Altbauten spüren die Vorteile, die ihnen aus unserer Politik erwachsen.

    (Sellin [GRÜNE]: Nachteile!)

    Sie konnten feststellen, daß die monatlich abgebuchte Miete stabil geblieben ist, daß die Zins- und Tilgungsraten gegenüber dem steigenden verfügbaren Einkommen an Bedeutung verloren haben, und sie spüren, daß es bei den jährlichen Nebenkosten durch die niedrigen Energiekosten oft zu Rückzahlungen kommt.

    (Müntefering [SPD]: Alles Ihr Verdienst!)

    Wir konnten feststellen: Die Entwicklung der Mieten und der Wohnraumversorgung verlief im Berichtszeitraum durchweg entspannt und erfreulich. Heute haben wir die niedrigste Mietsteigerungsrate seit dem Bestehen des Mietenindex. 1986 waren es 2 % und 1987 sind es sogar noch weniger, nämlich 1,8 %. Allein gegenüber der Zeit geradezu explodierender Mieten Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre — Sie werden sich erinnern, wer damals an der Regierung war, nämlich Sie, meine Kollegen von der Opposition — ist ein Rückgang von über 50 % zu verzeichnen.

    (Müntefering [SPD]: Und der Grünbeck war dabei! — Grünbeck [FDP]: Aber wir haben nicht den Bauminister gestellt!)

    Wir haben 1982 die neuen Mietgesetze geschaffen: gegen Ihren großen Protest. Sie haben uns damals in wirklich sehr diffamierender Weise angegriffen und die neuen Kappungsgrenzen von 30 % als Mieterhöhungsklausel abqualifiziert. Sie haben heute hier Gelegenheit — Sie hätten bei der Beratung des letzten Wohngeld- und Mietenberichts schon einmal Gelegenheit gehabt; aber ich nehme an, Sie nutzen sie heute hier — , sich bei den Mietern zu entschuldigen, die Sie 1982/83 verunsichert haben,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) denen Sie Angst gemacht haben.


    (Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Entschuldigen Sie sich bei den Obdachlosen!)

    — Frau Oesterle-Schwerin, zu Ihnen komme ich noch und auch zu Ihrem recht umfangreichen, aber nichts aussagenden Antrag.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Sie haben Horrorgemälde an die Wand gezeichnet. Heute haben Sie Gelegenheit, sich zu entschuldigen und den Mietern die Wahrheit zu sagen.
    Sie haben sich mit Ihrer Politik vor sechs Jahren und auch in der Vergangenheit vollkommen ins Abseits gestellt.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Blamiert geradezu!)

    Die inzwischen gesammelten Erfahrungen mit dem neuen Mietrecht bestätigen unseren Kurs. Nur 17 % aller Mieterhaushalte sahen sich von 1983 bis Mitte 1985 einer Erhöhung der Nettokaltmiete jährlich gegenüber. Die Kappungsgrenzen wurden im Gegensatz zu dem, was Sie behauptet haben, nicht zu einer Mieterhöhungsnorm. Die durchschnittliche Mieterhöhung lag vielmehr zwischen 9 % und 10 %.

    (Sellin [GRÜNE]: Höher als die Inflation!)

    Knapp 60 % der Mieterhöhungen lagen unter 10 %,
    und 90 % aller Haushaltungen mit Mieterhöhungen



    Frau Rönsch (Wiesbaden)

    verzeichneten eine Anhebung der Miete von weniger als 20 %. Bezogen auf alle Haushalte änderte sich die Kaltmiete im gleichen Zeitraum nur um 2 %.
    Die Belastungsquote ist von 13 % auf 16 % gestiegen. Sie ist gestiegen; das gestehen wir ein. Aber warum? Mit gestiegenen Löhnen haben natürlich auch die Mieter erhöhte Bedürfnisse an Wohnraum und an Wohnqualität. Sie sind bereit und in der Lage, für Wohnraum mehr Geld auszugeben. Auch die neuen Mietvertragsformen mit Zeit- und Staffelmietverträgen wurden von den Vertragsparteien positiv aufgenommen und in wirklich nicht wenigen Fällen gemäß den persönlichen Bedürfnissen ausgestaltet. Vermieter und Mieter haben sich an einen Tisch gesetzt und nach den eigenen Bedürfnissen Miethöchstgrenzen festgelegt.
    Meine Herren und Damen von der SPD, ich verstehe ja durchaus Ihren Unmut, den Sie haben müssen, wenn Sie diese Zahlen hören. Sie widerlegen nämlich eindeutig das, was Sie 1982 hier vorgetragen haben.
    Der vorgelegte Wohngeld- und Mietenbericht kann Ihnen unter gar keinen Umständen gefallen. Er bestätigt unsere Politik und verweist Sie wieder einmal auf das Abstellgleis.
    Ich komme nun zu der Sozialverträglichkeit unserer Wohnungspolitik: Ich meine das Wohngeld, das unter unserer Regierungsverantwortung ein bisher unbekanntes Ausmaß erreicht hat. Wenn Sie heute beantragen, das Wohngeld weiter zu erhöhen, muß ich Sie fragen, was Sie in Ihrer Regierungszeit gemacht haben.

    (Zuruf von der SPD: Zweimal erhöht!)

    Wir mußten das Wohngeld in der sechsten Novelle in einem solchen Ausmaß anheben, damit Wohnen für sozial schwache Familien überhaupt wieder möglich wurde. Das wäre nicht notwendig gewesen, wenn Sie in Ihrer Regierungszeit das Geld dazu gehabt hätten, eine Wohngeldnovelle vorzulegen.
    Wir betrachten das Wohngeld als Teil der sozialen Leistungen der Solidargemeinschaft. Es schützt einkommenschwache Haushalte, damit sie über angemessenen und familiengerechten Wohnraum verfügen können.
    1986 gaben der Bund, die Länder und die Gemeinden mit 3,4 Milliarden DM insgesamt fast 1 Milliarde DM mehr aus als im Jahr zuvor. 1987 stiegen die Zahlungen gar auf die Rekordhöhe von 3,8 Milliarden DM. Das Gros der Wohngeldempfänger bildeten die Mieterhaushalte mit 1,8 Millionen, was immerhin 12 % aller Mieter sind. Demgegenüber beziehen nur 1,5 % oder 150 000 Eigentümerhaushalte einen Lastenzuschuß. Frau Oesterle-Schwerin, wenn Sie in Ihrem Antrag behaupten, das Wohngeld sei nur darauf ausgerichtet, Leuten in Einfamilienhäusern zu helfen, so müssen Sie sich einmal diese Zahlen ansehen.

    (Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Das ist ein Quatsch! Dann haben Sie ihn nicht richtig gelesen! Aber das Wohngeld hilft denjenigen nicht, die keine Wohnung haben!)

    — Der Antrag, den Sie vorgelegt haben, ist ausgesprochen umfangreich, aber nichtssagend. Sie zielen da-
    mit aber darauf ab, daß ein Lastenzuschuß an Eigentümer nicht gegeben werden soll. Ich meine, daß das der vollkommen verkehrte Weg ist.

    (Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Lesen sollte man wirklich können!)

    Wir wollen, daß Eigentum gebildet wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Allein diese Ziffern führen hinreichend aus, welche Wirkungen die Novelle hinterlassen hat.
    Doch damit ist es noch nicht genug. Für noch bedeutsamer halte ich die ab 1986 eingeführten familiären und strukturellen Neuerungen. Die Treffsicherheit — Frau Oesterle-Schwerin, dieses Wort gebrauche ich immer wieder, weil es zielsicher das angibt, was wir meinen, und ich betrachte es keineswegs als militant oder militaristisch — der Wohngeldleistungen wurde wesentlich verbessert. Die jetzt fünf statt vorher drei regionalen Mietenniveaus sorgen dafür, daß die Mietentlastung in den Orten besonders effektiv ist, wo die Mietanforderungen angehoben wurden. Familienfreibeträge sorgen seit 1986 für die Besserstellung der großen Haushalte, also der Familien mit Kindern. Hervorheben will ich den Freibetrag für Jugendliche, der in 140 000 Fällen Berücksichtigung fand und das Wohngeld monatlich im Schnitt um 20 DM erhöhte.

    (Menzel [SPD]: Ist gekürzt worden, nicht erhöht worden!)

    Das ist wirklich praktizierte hilfreiche Familienpolitik, so wie wir sie verstehen.
    Dagegen liegt der Altersfreibetrag, der auf die Mehr-Generationen-Haushalte abzielte, mit 11 000 Fällen etwas hinter unseren Erwartungen zurück. Hierzu ist jedoch zu sagen, daß dies nur der Beginn einer Reihe von Maßnahmen ist, die das Wohnen mit den Großeltern — mit einer anderen Generation — insgesamt attraktiver werden lassen sollen. Ich meine, daß wir diese Hilfe für Familien draußen noch mehr publizieren müssen. Sehr vielen jungen Familien ist noch gar nicht bekannt, daß sie ein erhöhtes Wohngeld bekommen können, wenn sie die Großeltern in die Familie aufnehmen.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Das liegt am Mieterbund!)

    — Der Mieterbund hat natürlich anderes zu tun, als Hilfestellungen der Bundesregierung nach draußen zu geben. Sehr oft erschöpft sich aber das, was der Mieterbund tut, nur in Diffamierungen.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Das möchte ich energisch bestreiten!)

    Meine Herren und Damen, der Wohngeld- und Mietenbericht 1987 zeichnet ein sehr ansehnliches und erfreuliches Bild mit einem ausgeglichenen Wohnungsmarkt, den niedrigsten Mietsteigerungsraten seit mehr als 20 Jahren und einem Höchstmaß an sozialer Absicherung durch das Wohngeld. Wir können uns mit dieser neugestalteten Wohnungspolitik sehen



    Frau Rönsch (Wiesbaden)

    lassen. Trotzdem müssen wir noch einiges verbessern.

    (Zuruf von der SPD: „Wohnungspolitik" haben Sie gesagt? — Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Vermieterpolitik!)

    Probleme, die es künftig anzufassen und zu lösen gilt, sehe ich bei der methodischen Verbesserung des Mietenindexes und bei der Bereitstellung von Wohnraum in Ballungsgebieten. Dort haben wir noch eine neue Aufgabe. Hier haben z. B. die Umsiedler aus Osteuropa, Ausländer, junge Familien, aber auch Senioren, die einen kleineren Wohnraum suchen, zum großen Teil Schwierigkeiten, eine angemessene Bleibe zu finden. Das werden die Aufgaben sein; denen werden wir uns in den nächsten Jahren widmen müssen.
    Auch das Antragsverfahren für Sozialhilfeempfänger sieht immer noch einer endgültigen Lösung entgegen. Wir haben hier schon viel darüber diskutiert, sind aber bisher leider noch zu keinem Ergebnis gekommen. Auch in der vergangenen Legislaturperiode haben wir schon darüber gesprochen. Aber ich bin jetzt sehr zuversichtlich, daß wir bis Ende dieses Jahres von der Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorliegen haben, der praktikabel ist. Die Praxistests sind inzwischen abgeschlossen.

    (Grünbeck [FDP]: Es wird Zeit!)

    — Ich gebe Ihnen recht, Herr Kollege Grünbeck: Es wird Zeit. Wir haben es mehrfach angemahnt, und wir haben deshalb hier heute einen Antrag vorgelegt und die Bundesregierung damit in die Pflicht genommen.

    (Menzel [SPD]: Das haben Sie schon ein paar Mal!)

    — Wir hatten noch keinen Antrag; wir haben sie immer nur gebeten. Aber diesmal liegt ein Antrag vor, und Sie haben Gelegenheit, Herr Kollege Menzel, diesem Antrag nachher zuzustimmen. Stimmen Sie unserem Antrag zu; dann nehmen wir gemeinsam die Bundesregierung in die Pflicht. Denn die Tests sind abgeschlossen. Die Länder und Kommunen müssen jetzt zusammen an einen Tisch und müssen endlich eine Vorgehensweise beschließen.
    Ich bitte Sie deshalb: Stimmen Sie unserem Antrag zu, der eine verbesserte Aussagefähigkeit des Mietenindexes fordert und von der Bundesregierung einen Gesetzentwurf verlangt, der die schon lange angekündigte Regelung für eine vereinfachte Wohngeldzahlung an Empfänger von Sozialhilfe und Kriegsopferfürsorge enthält. Stimmen Sie zu!
    Sie werden dafür Verständnis haben, daß wir Ihren Antrag, meine Kollegen von der SPD, ablehnen müssen.

    (Müntefering [SPD]: Kein Verständnis!)

    Sie hatten in der Vergangenheit ausreichend Zeit, das Wohngeld auf ein entsprechendes Niveau zu bringen. Sie hatten kein Geld, haben es natürlich nicht getan.
    Frau Oesterle-Schwerin, der schon angesprochene sehr umfangreiche Antrag Ihrer Fraktion ist für uns leider nur reine Makulatur, weil er an den Erkenntnis sen aus dem Wohngeld- und Mietenbericht vollkommen vorbeigeht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Menzel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinz Menzel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nach der Änderung des Wohngeldgesetzes 1986 haben wir das erste Mal Gelegenheit, über den Wohngeld- und Mietenbericht zu diskutieren, und damit auch die Möglichkeit, uns mit den Ergebnissen Ihrer Wohnungspolitik auseinanderzusetzen.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    — Das werden wir gleich sehen, Herr Kansy.
    Zwischen allen Parteien besteht darüber Einigkeit, daß es zur sozialstaatlichen Verpflichtung gehört, durch gezielte politische Maßnahmen dafür zu sorgen, daß jede Familie ohne Rücksicht auf ihre Einkommenslage eine familiengerechte Wohnung beziehen kann.
    Dafür wurden zwei Instrumente entwickelt: zum einen der soziale Wohnungsbau — auch als Objektförderung bekannt — , zum anderen kam später mit dem Wohngeld die Subjektförderung hinzu.
    Durch Objektförderung sollte sichergestellt werden
    — das haben Sie wohl vergessen —, daß moderne, preisgünstige Wohnungen für die breiten Schichten in ausreichendem Umfang zur Verfügung gestellt werden. Durch eine gemeinsame Kraftanstrengung sind auf diesem Wege bis Anfang der 80er Jahre in großem Umfang Wohnungen gefördert und errichtet worden.
    Das hat dazu beigetragen, daß wir Anfang der 80er Jahre fast im gesamten Bundesgebiet von einem einigermaßen befriedigenden Wohnungsangebot reden konnten. Dabei wissen wir natürlich, daß der Wohnungsmarkt immer ein Teilmarkt ist und von einem befriedigenden Angebot erst dann gesprochen werden kann, wenn ein leichtes Überangebot an Wohnungen in allen Teilmärkten — das möchte ich betonen — vorhanden ist.
    Dieser Zustand war Anfang der 80er Jahre erreicht. Damals wurden noch knapp 100 000 Wohnungen jährlich öffentlich gefördert. 1985 ist diese Zahl auf 68 000 zurückgegangen. Die Zahl der insgesamt fertiggestellten Wohnungen betrug 1980 noch über 388 000.
    Damals, Anfang 1982, klagte der Kollege Möller die damalige Regierung an, daß 40 000 Bauarbeiter arbeitslos werden und die Arbeitslosenversicherung dadurch mit 800 Millionen DM jährlich belastet würde. Damals fanden noch 1 152 000 im Bauhauptgewerbe Arbeit und Brot. 1986, also nach vier Jahren Wenderegierung, ist diese Zahl auf unter eine Million zurückgegangen. Das heißt, allein 152 000 Arbeitnehmer im Bauhauptgewerbe haben ihren Arbeitsplatz während Ihrer Regierungszeit verloren. Die Frage ist,



    Menzel
    inwieweit Sie durch Ihre Politik dazu beigetragen haben.

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Sie haben sich aus der Förderung des sozialen Mietwohnungsbaus vollkommen zurückgezogen mit dem Ergebnis, daß die öffentliche Förderung von Wohnungen von Anfang der 80er Jahre bis 1985 um ein Drittel zurückgegangen ist. Frau Rönsch, wahrlich eine eindeutige Sprache des Berichtes!
    Das hat wiederum dazu geführt, daß sich in vielen Regionen heute erneut eine akute Wohnungsnot anbahnt mit all ihren negativen Folgen für die Mieter.

    (Grünbeck [FDP]: Na, na!)

    Nach fünf Jahren Wenderegierung bleibt festzustellen, daß Sie das Erbe auf dem Sektor des sozialen Wohnungsbaus nicht bewahrt, sondern verwirtschaftet haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Wahrlich eine negative Bilanz.
    Diese Politik muß natürlich auf das andere Instrument, mit dem jedem das Bewohnen einer familiengerechten Wohnung ermöglicht werden soll, Auswirkungen haben. Ich meine das Wohngeld. Durch die Subjektförderung soll sichergestellt werden, daß die Belastung durch die Miete einen bestimmten prozentualen Anteil am Familieneinkommen nicht übersteigt. Sozialpolitisch halten wir Sozialdemokraten das Wohngeld für eine der sinnvollsten und gerechtesten Leistungen, weil auf diesem Wege staatliche Mittel gezielt eingesetzt werden können und das Wohnen in ausreichend großen und ausreichend ausgestatteten Wohnungen auch breiten Bevölkerungsschichten wirtschaftlich möglich gemacht wird. Das Wohngeld, Herr Kansy, kann aber eine verfehlte Wohnungsbaupolitik nicht ersetzen.

    (Müntefering [SPD]: Das ist wohl wahr!)

    Der Mieten- und Wohngeldbericht sagt aus, daß die Mietbelastung, also der Anteil des für Mietzahlungen aufgewandten Teils des Einkommens, 1985 im Durchschnitt 18,6 % betrug. 1973 lag dieser Anteil noch bei 13 %. Es ist schon grotesk, wenn die Bundesregierung diese Zahlen in Zweifel zu ziehen versucht, indem sie z. B. darauf hinweist, daß das Urlaubsgeld, das 13. und 14. Monatsgehalt, Zinseinkünfte und Steuerrückzahlungen bei der Einkommensfeststellung außer Betracht blieben. Meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, ich kenne keinen Arbeitslosen oder Sozialhilfeempfänger, der ein 13. oder 14. Monatsgehalt bezieht.
    Natürlich steigen die Mieten genauso, wie wir eine ständige Preissteigerung zu verzeichnen haben. Erstmalig in dieser Republik sind die Mieten aber weitaus stärker gestiegen als das allgemeine Preisniveau; 1986 sogar um das Zehnfache, und auch 1987 war die Mietsteigerung neunmal höher als die des allgemeinen Preisniveaus.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Weil die Inflation null ist!)

    — Seien Sie doch nicht so aufgeregt. Das steht alles im Mietenbericht.
    Auch wenn Sie es nicht hören wollen: Die Mietsteigerungslokomotive setzt sich durch Ihre Politik immer stärker in Bewegung. Dazu trägt Ihre Wohnungsbaupolitik entscheidend bei.

    (Müntefering [SPD]: So ist es! — Frau Oesterle-Schwerin [GRÜNE]: Ihre Wohnungsnichtbaupolitik!)

    Durch den Rückgang der öffentlich geförderten Wohnungen, durch den ständigen Rückgang der Fertigstellungen insgesamt sind Wohnungen wieder zur Mangelware geworden. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Mietpreisbildung. Dazu kommt, daß schätzungsweise 300 000 Sozialwohnungen seit 1978 aus den förderrechtlichen Bestimmungen herausgefallen sind. Aber noch ein größeres Gewicht haben die Freisetzungen infolge vorzeitiger Rückzahlungen öffentlicher Darlehen. Davon sind von 1982 bis 1987 zirka 1 Million Wohnungen betroffen gewesen. All das wirkt sich auf das Mietenniveau aus.
    Bei diesen Wohnungen, die für die preisgünstige Versorgung der breiten Schichten zur Verfügung standen, handelt es sich in der Regel um Wohnungen, die in den 50er und 60er Jahren errichtet worden sind und deswegen für Bevölkerungskreise mit niedrigem Einkommen von ganz besonderer Bedeutung sind. Ich sage das ganz bewußt, weil im Wohngeld- und Mietenbericht der Anstieg der Mietbelastung auch mit dem gestiegenen Wohnkomfort begründet wird. Der Wohnkomfort hat sich bei diesen Wohnungen trotz Mietsteigerungen nicht geändert.
    Die Folge Ihrer Politik ist besonders an den Mieten in den Ballungsräumen abzulesen. Dort stiegen die Preise für neuvermietete Wohnungen im vergangenen Jahr um 12 %.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Aber nicht im Ruhrgebiet!)

    — Da haben Sie recht. — Das ist genau die Entwicklung, die Sie mit Ihrer Politik bezwecken. Schließlich hat ja der Herr Minister vor den Haus- und Grundeigentümern diese Entwicklung geradezu herausgestellt. Er hat gesagt: Ihr könnt wieder mit höheren Mieten rechnen; das sollte euch veranlassen, mehr im Wohnungsbau zu tun.
    Durch die Verabschiedung aus dem sozialen Wohnungsbau hofft er also, — —

    (Frau Rönsch [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Und was ist mit der Neuen Heimat?)

    — Nun lassen Sie doch diese ollen Kamellen! Wenn Ihnen nichts anderes mehr einfällt, kommen Sie mit der Neuen Heimat und versuchen damit, Ihre mangelhafte Politik zu ersetzen.

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN — Grünbeck [FDP]: Die hat Milliarden Steuergelder verplempert!)

    Meine Damen und Herren und Herr Grünbeck, Sie können doch auf die erfolgreiche Wohnungspolitik, die Sie ja bis 1982 mitgetragen haben, beruhigt zurückblicken. Für Sie ist es allerdings bedrückend, Herr Grünbeck, wenn Sie jetzt feststellen, daß Sie die



    Menzel
    Substanz, die damals angeschafft wurde, in diesen sechs Jahren verwirtschaftet haben. Daß Sie das bedrückt, daß Sie diese Entwicklung mit zu verantworten haben, dafür habe ich Verständnis.

    (Grünbeck [FDP]: Da machen Sie sich keine Sorgen!)

    Sie haben darauf hingewiesen, Frau Rönsch, daß die Wohngeldausgaben drastisch gestiegen sind. Das ist richtig. Das war nach jeder Novellierung so; denn wir haben ja bewußt auf eine Dynamisierung des Wohngeldes verzichtet und das Wohngeld jeweils von Fall zu Fall angepaßt. Die Situation des außerordentlich hohen Sprunges ist darauf zurückzuführen, daß der Anteil der Arbeitslosen, der Anteil der Sozialhilfeempfänger während Ihrer Regierungszeit durch Ihre Wirtschaftspolitik drastisch gestiegen ist und heute einen Anteil von 40 % der Wohngeldempfänger ausmacht. Das ist die entscheidende Ursache für diese Entwicklung.
    Ich sehe, meine Redezeit ist abgelaufen. Ich möchte noch zu Ihrem Antrag sagen: Wir haben einen Antrag im Sinne der Mieter vorgelegt. Meine Damen und Herren, Sie wissen, daß wir Ihren Antrag ablehnen, weil er nicht nach vorne geht. Herr Präsident, wir bitten, über die Ziffer 4 des Antrages des Ausschusses gesondert abzustimmen.

    (Beifall bei der SPD)