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ID1108102600

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    Plenarprotokoll 11/81 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 81. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. Mai 1988 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 7: Aktuelle Stunde betr. die jüngsten Äußerungen des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Rupert Scholz, zum Verteidigungsetat und zu der Entwicklung in der Sowjetunion Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 5447 B Wimmer (Neuss) CDU/CSU 5448 C Koschnick SPD 5449 B Ronneburger FDP 5450 A Frau Beer GRÜNE 5450 D Francke (Hamburg) CDU/CSU 5451 B Erler SPD 5451 D Dr. Hoyer FDP 5452 D Dr. Scholz, Bundesminister BMVg . . . 5453 D Lowack CDU/CSU 5454 D Steiner SPD 5455 B Dr. Friedmann CDU/CSU 5456 B Jungmann SPD 5457 B Repnik CDU/CSU 5457 D Tagesordnungspunkt 21: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Gerster (Mainz), Dr. Kappes, Regenspurger und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Lüder, Richter, Gries, Cronenberg (Arnsberg), Dr. Thomae, Heinrich, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bildung von Jugend- und Auszubildendenvertretungen in den Verwaltungen (Drucksache 11/2264) Dr. Kappes CDU/CSU 5459 A Lutz SPD 5459 C Richter FDP 5461 B Frau Hillerich GRÜNE 5462 A Tagesordnungspunkt 22: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Oesterle-Schwerin, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Anwendungsverbot für Asbest und Verbot des Inverkehrbringens asbesthaltiger Produkte (Drucksache 11/2185) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Oesterle-Schwerin, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Sonderprogramm zur „Sanierung von asbestverseuchten Gebäuden" (Drucksache 11/2186) Frau Teubner GRÜNE 5463 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 5465 B Müller (Düsseldorf) SPD 5467 A Frau Dr. Segall FDP 5468 C Frau Teubner GRÜNE (zur GO) 5470 A Bohl CDU/CSU (zur GO) 5470 B Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Beruf der Rettungsassistentin und des Rettungsassistenten (Rettungsassistentengesetz) (Drucksache 11/ 2275) Werner (Ulm) CDU/CSU 5470 D Wittich SPD 5471 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. Mai 1988 Frau Würfel FDP 5473 A Frau Wilms-Kegel GRÜNE 5473 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 5474 D Tagesordnungspunkt 24: a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Gesunde Lebensmittel (Drucksache 11/616) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Radioaktive Bestrahlung von Lebensmitteln (Drucksache 11/1745) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Erlaß einer Verordnung über technische Hilfsstoffe — hier vornehmlich Extraktionslösungsmittel — und einer Extraktionslösungsmittel-Höchstmengen-Verordnung (Drucksache 11/ 2177) Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 5476 A Frau Saibold GRÜNE 5477 C Dr. Rüttgers CDU/CSU 5479 A Frau Würfel FDP 5481 A Frau Dr. Götte SPD 5482 C Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 5483 D Nächste Sitzung 5486 C Anlage i Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5487* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 5487* C Anlage 3 Aufhebung der französischen Tiefflug-Trainingsstrecke Colmar—Verdun zur Umgehung des Kernkraftwerks Cattenom MdlAnfr 67, 68 13.05.88 Drs 11/2303 Diller SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5487* D Anlage 4 Zahl der täglich von einem Musterungsarzt zu musternden Wehrpflichtigen MdlAnfr 69 13.05.88 Drs 11/2303 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5488* A Anlage 5 Übernahme von Auszubildenden im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung nach Beendigung der Ausbildung 1988; Begleitung des Personalabbaus bei der Wehrverwaltung durch parallele Maßnahmen bei den Streitkräften MdlAnfr 70, 71 13.05.88 Drs 11/2303 Steiner SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 5488* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. Mai 1988 5447 81. Sitzung Bonn, den 20. Mai 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete() entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 20. 5. Dr. Ahrens 20. 5. Bahr 20. 5. Dr. Biedenkopf 20. 5. Bredehorn 20. 5. Bühler (Bruchsal) 20. 5. Dr. von Bülow 20. 5. Catenhusen 20. 5. Dr. Ehmke (Bonn) 20. 5. Fellner 20. 5. Frau Fuchs (Verl) 20. 5. Dr. Glotz 20. 5. Dr. Götz 20. 5. Dr. Haack 20. 5. Haar 20. 5. Frau Hämmerle 20. 5. Dr. Hauff 20. 5. Hauser (Krefeld) 20. 5. Heyenn 20. 5. Hoss 20. 5. Dr. Hüsch 20. 5. Ibrügger 20. 5. Klose 20. 5. Koltzsch 20. 5. Kroll-Schlüter 20. 5. Dr.-Ing. Laermann 20. 5. Dr. Laufs 20. 5. Leidinger 20. 5. Lüder 20. 5. Möllemann 20. 5. Dr. Müller 20. 5. Paintner 20. 5. Reuschenbach 20. 5. Schäfer (Mainz) 20. 5. Scheu 20. 5. Frau Schilling 20. 5. Frau Schmidt-Bott 20. 5. Dr. Schöfberger 20. 5. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 20. 5. Frau Simonis 20. 5. Frau Dr. Skarpelis-Sperk 20. 5. Spilker 20. 5. Stahl (Kempen) 20. 5. Stobbe 20. 5. Dr. Todenhöfer 20. 5. Dr. Unland 20. 5. Volmer 20. 5. Vosen 20. 5. Dr. Warnke 20. 5. Frau Wieczorek-Zeul 20. 5. Frau Will-Feld 20. 5. Wissmann 20. 5. Zierer 20. 5. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 10/6601 Drucksache 11/607 Drucksache 11/1491 Haushaltsausschuß Drucksache 11/1338 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 10/3613 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/439 Nr. 2.6-2.8 Drucksache 11/1895 Nr. 2.11-2.32 Drucksache 11/1938 Nr. 7-9 Drucksache 11/1998 Nr. 2.5 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 11/1998 Nr. 2.6 Drucksache 11/2089 Nr. 28 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/1895 Nr. 2.39 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/883 Nr. 136 Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Diller (SPD) (Drucksache 11/2303 Fragen 67 und 68) : Kann die Bundesregierung bestätigen, daß es eine vom Institut Geographique National herausgegebene offizielle ICAO-Karte gibt, welche die Existenz eines Trainingsgebietes für Strahlflugzeuge (Restricted Area R 45) auf der Strecke ColmarLuneville- Cattenom -Mont Medy - Verdun ausweist (vgl. Trierischer Volksfreund vom 2. Mai 1988: Tiefflugschneise über dem Kernkraftwerk Cattenom)? Ist die Bundesregierung gegebenenfalls bereit, mit der französischen Regierung über eine sofortige Aufhebung dieser Trainingsstrecke zu verhandeln, weil es überhaupt nicht ausreicht, über dem Atomkraftwerk Cattenom die Flugbeschränkung lediglich von mindestens 250 Metern auf mindestens 450 Meter über Grund anzuheben? Zu Frage 67: Ja. Das französische Flugbeschränkungsgebiet LFR 45 ist in den entsprechenden zivilen und militärischen Luftfahrtsveröffentlichungen und Luftfahrtkarten enthalten. Die von Ihnen genannten Orte liegen in der Nähe bzw. innerhalb dieses Gebietes. Innerhalb des Gebietes werden Tiefflüge militärischer Strahlflugzeuge, d. h. Flüge unterhalb von 1 500 Fuß (ca. 450 m) über Grund durchgeführt. Zu Frage 68: Nein. Im weiteren Bereich um das Kernkraftwerk Cattenom ist die Mindestflughöhe auf 1 500 Fuß über 5488* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 81. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. Mai 1988 Grund angehoben, d. h. Tiefflug ist in der Nähe des Kernkraftwerkes nicht zulässig. Insofern ist eine deutsche Initiative zur Aufhebung des Flugbeschränkungsgebietes weder angebracht noch erforderlich. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerungen) (FDP) (Drucksache 11/2303 Frage 69): Hat die Bundesregierung die Zahl der täglich von einem Musterungsarzt zu musternden Wehrpflichtigen, die auf Grund der seinerzeitigen Nagold-Affäre auf 25 herabgesetzt wurde, zu irgendeinem Zeitpunkt entsprechend der seither um 8 Stunden von 48 Stunden auf 40 Stunden verkürzten Wochenarbeitszeit verändert? Die verkürzte Wochenarbeitszeit reichte — auch unter Berücksichtigung der sonstigen Aufgaben der Musterungsärzte — aus, selbst in gelegentlich schwierigen und zeitaufwendigen Fällen eine der Bedeutung der ärztlichen Feststellungen angemessene Tauglichkeitsuntersuchung zu gewährleisten. Anläßlich der Übertragung neuer Aufgaben auf dem Gebiet des Wehrersatzwesens ist eine entsprechende Anrechnung auf die Musterungsquote angeordnet worden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Steiner (SPD) (Drucksache 11/2303 Fragen 70 und 71) : Wie viele Auszubildende im Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung erstreben nach Beendigung ihrer Ausbildung im Haushaltsjahr 1988 eine Übernahme als Facharbeiter/-in, als Verwaltungsfachangestellte(r) oder Bürogehilfe/-in oder Beamter/-in im Vorbereitungsdienst bzw. auf Probe (z. A.), und wie viele davon können nicht übernommen werden, jeweils getrennt aufgeführt für die Wehrbereiche I bis VI? Läßt der Personalabbau bei der Wehrverwaltung durch Stellenkürzung und Wiederbesetzungssperre Schlüsse auf parallele Maßnahmen bei den Streitkräften zu — im Sinne der Äußerung des Bundesministers der Verteidigung bei seiner Verabschiedung in Wiesbaden: „Ohne die Verwaltung findet Bundeswehr nicht statt — ohne Streitkräfte brauchten wir aber auch keine Wehrverwaltung. "? Zu Frage 70: Im Jahre 1988 werden voraussichtlich 2 909 Beamtenanwärter sowie Auszubildende ihre Abschlußprüfung ablegen. Hiervon haben bereits jetzt rund 1 830 ihr Interesse an einer Übernahme in den Dienst der Bundeswehr bekundet. Die Hauptprüfungstermine im Juni/Juli/August stehen noch aus. Hinzu kommt eine noch nicht bezifferbare Zahl derer, die eine Einstellung als Soldat auf Zeit/GWDL anstreben und bis dahin eine Übergangsbeschäftigung suchen. Gegenwärtig steht der Übernahme nach der Abschlußprüfung in den Bundesdienst die gesetzliche Einsparauflage verbunden mit der Wiederbesetzungssperre des Haushaltsgesetzes 1988 entgegen. Alle Wehrbereiche sind in gleicher Weise betroffen. Die Bundesregierung versucht, mit der Unterstützung des Haushaltsausschusses alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um zumindest einem Teil der Betroffenen die Weiterbeschäftigung zu eröffnen. Zu Frage 71: Die Bundesregierung setzt alles daran, den Personalbestand der Streitkräfte trotz sinkender Jahrgangsstärken auch in Zukunft sicherzustellen. BMVg hat ein Maßnahmenbündel vorgesehen, welches die Attraktivität weiterhin verbessern wird. Dazu gehören neben der Erhöhung des Kernbestandes beispielsweise auch finanzielle Anreize ebenso, wie eine moderne Laufbahngestaltung mit attraktiven Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, sowie ein stetes Bemühen um eine zeitgemäße Dienstzeitgestaltung. Die Streitkräfte haben gegenwärtig den besten Personalbestand seit Einrichtung der Bundeswehr. Sie sind ausdrücklich von der Einsparung des Haushaltsgesetzes 1988 ausgenommen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heinz-Alfred Steiner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist nicht ungewöhnlich, daß wir heute morgen eine Aktuelle Stunde haben. Es ist auch nicht
    ungewöhnlich, daß wir uns mit Äußerungen eines Regierungsmitgliedes zu befassen haben.

    (Zuruf von der FDP: Das war er doch noch gar nicht!)

    Aber ungewöhnlich ist dagegen, daß wir uns mit Äußerungen eines Regierungsmitgliedes zu befassen haben, das diese vor seinem Amtsantritt gemacht und der staunenden Öffentlichkeit präsentiert hat.

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Die Leute handeln aus ihren Anschauungen heraus!)

    Die Medien haben den Weg des neuen Verteidigungsministers von seinem Berliner Senatsschreibtisch zur Bonner Hardthöhe, wie das so üblich ist, intensiv begleitet. Der Minister wurde über Nacht aus der Fast-Anonymität auf die politische Bühne geschleift. Er wurde damit dem Scheinwerferlicht ausgesetzt. Er wurde von allen Seiten beleuchtet und — wie das so üblich ist — auch quadratzentimeterweise abgetastet.
    Herr Minister, Sie hatten Interviewwünsche zu erfüllen, und das haben Sie freudig und fleißig getan. Ich möchte sagen: beinahe schon ungezügelt und rund um die Uhr. In der Hetze und in der Hitze der Scheinwerfer ist der kühle Kopf mit dem klaren Blick für politische Prioritäten, wie Sie der Kanzler am 26. April vorgestellt und gelobt hat, dann wohl doch etwas wärmer geworden; jedenfalls wollen wir dies zu Ihren Gunsten annehmen. Denn es kann ja wohl keine wohlüberlegte Äußerung gewesen sein, als Sie der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" sagten, der Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttosozialprodukt von derzeit 2,5 % sei zu niedrig.

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Zutreffend!)

    In der „Report"-Sendung haben Sie sinngemäß hinzugefügt: „Was in finanzieller Hinsicht notwendig ist, werde ich erfüllen; ich werde es erfüllen können; das wurde mir versprochen. "

    (Lachen bei der SPD)

    Ich kann nur hinzufügen: Hoffentlich war das kein Versprecher des Versprechers! Am 28. April hat die regierungsfromme „Frankfurter Allgemeine Zeitung" in einem Kommentar an das Wechseljahr 1982 erinnert und festgestellt:
    Als die CDU 1982 die Regierungsverantwortung übernahm, tat sie dies mit der Versicherung, sie wolle die bisherige, an den zu knappen Finanzmitteln orientierte Bundeswehrplanung durch eine neue, bedarfsorientierte ablösen.
    Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" weiter: Getan worden ist das Gegenteil.
    Ein wahrlich vernichtendes Urteil.
    Herr Minister, Sie haben mit Ihren Äußerungen die Voraussetzungen für eine in absehbarer Zeit ähnlich lautende Feststellung der Medien geschaffen. Es ist angesichts der Einnahmeausfälle durch die Steuerreform und angesichts der rückläufigen Einnahmen der öffentlichen Hand schlechthin ein ungedeckter Scheck, den Sie da ausgestellt haben. Denken Sie doch an die Diskussion, die zur Zeit über die Sozialhilfekosten stattfindet, wo die Länder zu Recht Fi-



    Steiner
    nanzhilfe vom Bund erwarten. Denken Sie an die Ausfälle der Bundesbankgewinne, an höhere Zahlungen an die EG, an die Rentenproblematik und an die höheren Zinslasten für den von Ihrem Kollegen Stoltenberg verursachten Schuldenberg, und denken Sie daran, daß die Verabschiedung Ihres Vorgängers auch eine ganze Menge Geld gekostet hat.
    Es ist doch bei der katastrophalen Finanzsituation des Bundes völlig ausgeschlossen, daß Sie als Verteidigungsminister ein noch größeres Stück des Finanzkuchens herausschneiden können. Sie werden mit dem Geld auskommen müssen, das jetzt vorhanden ist, nicht mit den Summen, die Sie sich vorstellen, oder mit dem, was man Ihnen angeblich versprochen hat. Sie werden wirklich damit auskommen müssen, und Sie müssen damit auch die schlimmen Hypotheken Ihres Vorgängers ablösen.
    Herr Minister, wir können Ihnen nur den guten Rat geben: Schauen Sie sich erst einmal in Ihrem Hause um, lassen Sie sich informieren, machen Sie eine Bestandsaufnahme — bei Soldaten heißt das übrigens „Beurteilung der Lage" — , machen Sie dann Ihre Äußerungen, treffen Sie dann Ihre Entscheidungen, und wenn die sinnvoll sind, werden Sie uns an Ihrer Seite haben.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU: Na, na!?)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Friedmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Bernhard Friedmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! Die GRÜNEN haben diese Aktuelle Stunde auch damit begründet, daß hier über die Äußerungen des Ministers zum Verteidigungshaushalt gesprochen werden soll. Wir werden dies auch gerne tun.
    Was hat er denn gesagt? Er hat dargelegt, daß nach seiner Meinung die Bundeswehr mehr Geld benötigt.

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU] : Das ist zutreffend! — Frau Beer [GRÜNE]: Das sagen alle kalten Krieger!)

    Er hat gesagt, daß die Verteidigungsausgaben steigen sollen, und damit hat er recht.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Ich frage Sie, meine Damen und Herren von den GRÜNEN: Was haben Sie eigentlich dagegen, wenn wir bemüht sind, die finanzielle und soziale Situation der Soldaten zu verbesssern?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Lippelt Hannover [GRÜNE]: Sie rüsten! Gegen das Soziale ist nichts einzuwenden, aber Sie rüsten!)

    Was haben Sie dagegen, wenn wir für die Familien unserer Soldaten bessere Wohnungen haben wollen?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Was haben Sie dagegen, wenn wir uns Gedanken
    darüber machen, ob wir die eine oder andere Mehrbelastung durch eine neue Zulage abdecken können?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Da sind wir sehr dafür!)

    So etwas kann man doch nur kritisieren, wenn einem die Verteidigungsfähigkeit zutiefst zuwider ist. Sie wollen doch in Wirklichkeit den Verteidigungswillen, der auch in der jungen Generation Gott sei Dank vorhanden ist, unterminieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Der braucht doch das Geld für den Jäger 90!)

    — Ich höre eben das Stichwort „Jäger 90". Wer sich dazu einläßt, sollte sich einmal die Mühe machen, in die Bundeswehrplanung einzusteigen. Seit Jahren ist dort der Jäger 90 oder ein gleichwertiges Flugzeug eingeplant. Das ist überhaupt nichts Neues und führt auch nicht zu neuen Verteilungseffekten.

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Ob es in die politische Landschaft paßt, ist eine ganz andere Frage!)

    Das ist eine Irreführung, weil Sie auch an dieser Stelle gegen die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik sind.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der CDU/ CSU — Zurufe von der SPD)

    Es war seit Bestehen der Bundesrepublik über alle Fraktionen hinweg üblich, einem neuen Minister eine 100tägige Schonzeit, eine Einarbeitungszeit, zu geben; Herr Koschnick hat freundlicherweise darauf hingewiesen.

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Er hat uns GRÜNEN auch keine Schonzeit gegeben!)

    Diese ungeschriebene Regel wird von Ihnen durchbrochen, weil Sie Ihren Ärger über unsere Verteidigungsfähigkeit nicht unterdrücken können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Was ist denn tatsächlich die Lage, meine Damen und Herren? Der Verteidigungshaushalt sinkt real nunmehr im dritten Jahr, und er würde weiter sinken, wenn wir die Finanzplanung nicht ändern würden.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Er muß auch sinken!)

    Der Anteil am Gesamthaushalt ist in diesem Jahr auf 18,7 % gesunken, und er würde nächstes Jahr die Schwelle unterschreiten, die Sie auf Ihrem Nürnberger Parteitag als optimal bezeichnet haben.

    (Zuruf von der SPD: Wir, nicht sie!)

    — Mit „Sie" habe ich die SPD gemeint — für das Protokoll. — Wir geben 2,5 % vom Sozialprodukt für die Verteidigung aus, unsere Verbündeten, die USA, 6,5 %.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Traurig!)




    Dr. Friedmann
    Gut, wir sind keine Weltmacht, wir haben nicht dieselben Verpflichtungen, aber unsere Sicherheit muß uns doch einiges wert sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Bundeswehr hat ihren neuen Bundeswehrplan um etwa 10 Milliarden DM reduziert. Beschaffungen, die bisher für nötig gehalten wurden, hat sie in diesem Umfang weggestrichen. Auch dies ist durch die Finanzplanung bisher nicht abgedeckt.
    Wenn wir diesen reduzierten Bundeswehrplan finanzieren wollten, müßten wir im nächsten Jahr die Verteidigungsausgaben um über 2 Milliarden DM, gleich 4 %, erhöhen. Das wird nicht möglich sein. Aber eines sage ich Ihnen: Dieser Bundeswehrhaushalt sollte zumindest im Schnitt des Bundeshaushalts steigen. Warum soll uns die Verteidigung weniger wert sein als jedes andere Gebiet unserer Politik? Die Sicherheit hat ihren Preis, und wir haben einen freien Staat zu verteidigen.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Warum sind Sie denn kein Minister geworden?)

    Wir sind dem Verteidigungsminister dankbar, daß er diese Auseinandersetzung führt. Wir sagen ihm ein herzliches Dankeschön dafür. Lieber Herr Scholz, alles Gute in Ihrem neuen Amt! Wir wünschen Ihnen Glück und Segen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)