Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Warum regen wir uns so auf?
Die GRÜNEN haben wegen Erklärungen zu Recht eine Frage gestellt, wegen Erklärungen, die auch ich nicht begreife, die ich aber dem Verteidigungsminister nicht vorwerfe; denn er war noch gar nicht vereidigt. Er hat diese Dinge noch als neutraler Neuling gesagt. Und ich bitte ihn jetzt ganz herzlich, sich in den nächsten 100 Tagen, für die ich — auf jeden Fall für mich — Hilfe und Unterstützung zusage, nicht mehr mit Genscher anzulegen, nicht über Außenpolitik, nicht über Deutschlandpolitik zu sprechen, sondern die Bundeswehr anzuschauen und die Probleme der Bundeswehr aufzuarbeiten. Daß Sie nichts davon verstehen, werfe ich Ihnen nicht vor — ich verstehe auch nicht allzuviel davon — , aber arbeiten wollen wir beide gemeinsam.
Und ich sage Ihnen: Die Bundeswehr braucht Ihren Einsatz. Wir sagen Ihnen eine Gratulation — —
— Wir gratulieren sogar — — Ja, wir können gar nicht genug Verteidigungsminister haben, die sich einarbeiten.
Zweite Bemerkung: Ich glaube, es ist ein sehr mühseliges Unterfangen, sich mit Genscher anzulegen. Das haben viele versucht und sind reingefallen. Wenn Sie Ihre Kräfte ganz für den Verteidigungsauftrag nutzen, kommen wir ein Stück weiter. Und deswegen sage ich Ihnen: Bundesminister Klein fällt rein, Sie fallen rein, wenn Sie so weitermachen. Aber Sie können in der Bundeswehr vieles erreichen; ich verspreche Ihnen Hilfe.
Da hat Ihr Vorgänger gerade noch den Jäger 90 beschließen lassen und damit eine subtile Abrüstungsentscheidung getroffen. Denn er hat der Hauptstütze der Verteidigung, dem Heer, das Geld entzogen, um hier das Geld hinsichtlich des Verteidigungsauftrags zu konzentrieren.
— Psch. —
Das dritte ist: Sie haben eine Zusage vom Kanzler
— vielleicht vom Kabinett — auf mehr Geld. „Glück auf " sage ich Ihnen da nur. Beim letztenmal waren Ihre Kollegen im Verteidigungsausschuß baß erstaunt, wie die eigene Fraktion 500 Millionen DM weggesäbelt hat. Aber Wimmer kämpft jetzt gemeinsam mit Ihnen. Sie werden hoffentlich viel Erfolg haben.
Um so mehr als Stoltenberg Sie stützen muß; denn er hat ja seinen schleswig-holsteinischen Staatssekretär für Ihr Haus behalten. Das ist zwar für die Hardthöhe schwierig, aber für die Bewilligung von Geld kann das nützlich sein, einen Staatssekretär zu haben, der von Stoltenbergs Gnade lebt.
Mit einem Satz: Hier arbeiten wir gemeinsam. Und zu den Kollegen aus der CDU/CSU-Fraktion, mit denen wir im Verteidigungsausschuß sind, sage ich: Freunde, helft ihm auch!
Seid ein bißchen nett. Wir brauchen das im Interesse unseres gemeinsamen Auftrags.
— Das will ich auch. Es wäre, Herr Kollege Biehle, sicher übertrieben, wenn ich sage, er — der Herr Verteidigungsminister — täte mir leid. Aber meine guten Wünsche begleiten ihn durch dieses Tal der Tränen, in das er jetzt hineinmarschiert.