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ID1107201000

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    Plenarprotokoll 11/72 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 72. Sitzung Bonn, Freitag, den 15. April 1988 Inhalt: Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Frau Teubner, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Transport gefährlicher Güter (Drucksache 11/996) Frau Brahmst-Rock GRÜNE 4861 A Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 4863 A Pauli SPD 4864 D Gries FDP 4866 B Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 4867 C Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Berufsbildungsbericht 1987 (Drucksachen 11/98, 11/522, 11/551, 11/1705) Oswald CDU/CSU 4869 B Frau Odendahl SPD 4871 B Neuhausen FDP 4873 A Frau Hillerich GRÜNE 4875B, 4882 C Möllemann, Bundesminister BMBW . . 4877 D Rixe SPD 4880 B Schemken CDU/CSU 4881 D Kuhlwein SPD 4884 A Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Bachmaier, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Hauff, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umweltkriminalität (Drucksachen 11/172, 11/1555) Bachmaier SPD 4886 D Eylmann CDU/CSU 4888 B Häfner GRÜNE 4889 D Kleinert (Hannover) FDP 4891 B Engelhard, Bundesminister BMJ 4892 A Schütz SPD 4893 B Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU 4895 B Nächste Sitzung 4896 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4897 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 4897 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. April 1988 4861 72. Sitzung Bonn, den 15. April 1988 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 4. Frau Beck-Oberdorf 15. 4. Dr. Biedenkopf 15. 4. Böhm (Melsungen) * 15. 4. Brandt 15. 4. Bühler (Bruchsal) 15. 4. Büchner (Speyer) 15. 4. Dr. von Bülow 15. 4. Buschbom 15. 4. Dr. Dollinger 15. 4. Ebermann * * 15. 4. Erler * * 15. 4. Dr. Faltlhauser 15. 4. Frau Fischer * * 15. 4. Gattermann 15. 4. Frau Geiger * * 15. 4. Dr. Geißler 15. 4. Gröbl 15. 4. Frau Dr. Hartenstein * * 15. 4. Dr. Hauff 15. 4. Heimann 15. 4. Helmrich 15. 4. Hiller (Lübeck) 15. 4. Höpfinger 15. 4. Hörster 15. 4. Dr. Holtz * * 15. 4. Dr. Hüsch 15. 4. Ibrügger 15. 4. Irmer * * 15. 4. Jansen 15. 4. Jung (Limburg) 15. 4. Jungmann 15. 4. Kalb 15. 4. Kalisch 15. 4. Kiechle 15. 4. Kiehm 15. 4. Klein (München) 15. 4. Dr. Klejdzinski 15. 4. Kroll-Schlüter 15. 4. Dr.-Ing. Laermann 15. 4. Lüder 15. 4. Dr. Mechtersheimer 15. 4. Dr. Müller * 15. 4. Müller (Wadern) 15. 4. Niegel 15. 4. Rappe (Hildesheim) 15. 4. Reddemann * 15. 4. Reimann 15. 4. Reuschenbach 15. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union * * für die Teilnahme an der 79. Interparlamentarischen Konferenz Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rühe 15. 4. Schäfer (Mainz) 15. 4. Frau Schilling 15. 4. Frau Schmidt (Nürnberg) 15. 4. Schulhoff 15. 4. Dr. Solms 15. 4. Spilker 15. 4. Dr. Sprung 15. 4. Dr. Stercken * * 15. 4. Stobbe 15. 4. Dr. Stoltenberg 15. 4. Dr. Todenhöfer 15. 4. Voigt (Frankfurt) 15. 4. Wartenberg (Berlin) 15. 4. Wischnewski 15. 4. Wissmann 15. 4. Würtz 15. 4. Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 18. März 1988 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Erstes Gesetz zur Änderung des Europawahlgesetzes Gesetz zur Ausführung der EWG-Verordnung über die Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV-Ausführungsgesetz) Gesetz zu dem Übereinkommen vom 25. Oktober 1982 über den Beitritt der Republik Griechenland zum Übereinkommen über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen sowie zum Protokoll betreffend die Auslegung dieses Übereinkommens durch den Gerichtshof in der Fassung des Übereinkommens über den Beitritt des Königreichs Dänemark, Irlands und des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 3. März 1988 mitgeteilt, daß sie ihren Antrag „Beendigung der Stufenregelung", Drucksache 11/1857, zurückzieht. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Drucksache 11/883 Nr. 125, 129, 132, 133 Drucksache 11/1107 Nr. 1.8 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Finanzausschuß Drucksache 11/883 Nr. 49 Haushaltsausschuß Drucksache 11/1707 Nr. 2 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/1785 Nr. 2.1 Drucksache 11/1895 Nr. 2.3 bis 2.10 Drucksache 11/1938 Nr. 1 bis 6 4898* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. April 1988 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/929 Nr. 2.12 bis 2.25 Drucksache 11/1107 Nr. 2.8, 2.9 Drucksache 11/1365 Nr. 3.3 bis 3.25 Drucksache 11/1450 Nr. 2.7 Drucksache 11/1526 Nr. 3.1, 3.2 Drucksache 11/1656 Nr. 3.14 bis 3.19 Drucksache 11/1707 Nr. 14 bis 23, 25 bis 27 Drucksache 11/1785 Nr. 2.2 bis 2.18, 2.20 Drucksache 11/1785 Nr. 2.19 wurde von der EG-Kommission zurückgezogen Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/1656 Nr. 3.33 Drucksache 11/1707 Nr. 28 Ausschuß für das Post- und Fernmeldewesen Drucksache 11/1938 Nr. 10 Ausschuß für Forschung und Technologie Drucksache 11/929 Nr. 2.30 Drucksache 11/973 Nr. 2.14, 2.15 Drucksache 11/1107 Nr. 2.12, 2.13 Drucksache 11/1181 Nr. 2.1 Drucksache 11/1365 Nr. 3.26, 3.27 Drucksache 11/1526 Nr. 3.5 Drucksache 11/1785 Nr. 2.23 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/779 Nr. 2.54 Drucksache 11/1107 Nr. 2.14
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Warnke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herborn jährt sich im Juli. Ich habe seinerzeit gleich nach dem tragischen Geschehen vor Vorverurteilungen, vor Schnellschlüssen und vor Schnellschüssen gewarnt. Gefordert waren und sind sachgerechte und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit des Transports gefährlicher Güter. Und dabei steht für die Bundesregierung außer Frage: Sicherheit und Umweltschutz haben auch und gerade beim Gefahrguttransport Vorrang vor rein wirtschaftlichen Erwägungen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das enthebt uns natürlich nicht der Rechenhaftigkeit: ob eine Maßnahme auch unter voller Würdigung von Sicherheit und Umweltschutz unter volkswirtschaftlichem Gesichtspunkt kostenvertretbar ist. Keinesfalls dürfen Sicherheit und Umweltschutz zur Begründung von unsinnigen Forderungen mißbraucht werden, z. B. der nach der Verlagerung aller Gefahrguttransporte auf die Bahn, die Schiene. Dies ist nicht nur mit einer vernünftigen Verteilung in der Fläche unvereinbar, sondern es wäre wegen der Zunahme der Zahl der Umladungen ohne geeignete Umschlagseinrichtungen in Wirklichkeit auch risikoerhöhend.
    Wir haben in Sachen Gefahrguttransport dem Parlament im Januar Rede und Antwort gestanden. Wir hatten die Beantwortung der Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN für März vorgesehen. Und als im Januar bekanntgegeben und mitgeteilt wurde, daß das Parlament im April eine Anhörung durchführen wird, war es für uns ebenso Ausdruck der Achtung vor dem Parlament wie ein Gebot der Sachgerechtigkeit, die Ergebnisse dieser Anhörung in die Beantwortung der Großen Anfrage mit einfließen zu lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Brahmst-Rock [GRÜNE]: Aber zum Teil unterscheiden sich doch die Fragen!)

    — Frau Kollegin Brahmst-Rock — ich sage das jetzt
    mit Sympathie — , die Gestalt der von Ihrer Fraktion



    Bundesminister Dr. Warnke
    einsam in die Gefahrgutschlacht geschickten Kollegin

    (Frau Brahmst-Rock [GRÜNE]: Ich halte das hier nicht für eine Schlacht!)

    wird zu meinen bleibenden parlamentarischen Eindrücken gehören. Sie haben sich entschieden, diese Große Anfrage dadurch zu konsumieren, daß Sie ihre Debatte verlangt haben, bevor eine sachgerechte Antwort gegeben werden konnte.
    Wir setzen auf ein Maßnahmenbündel, das dreierlei in Visier hat: erstens die Sicherheit des Verkehrsweges, zweitens die Fahrzeugsicherheit, drittens das verantwortliche Handeln des Transporteurs.
    Zunächst zur Sicherheit des Verkehrswegs. Schiene und Binnenschiff bieten Vorteile für den Gefahrguttransport auf der langen Strecke. Wir haben sie genutzt. Bis 1989 werden weitere besonders gefährliche Güter von der Straße auf Schiene und Binnenschiff verlagert.

    (Frau Brahmst-Rock [GRÜNE]: Wie denn?)

    Erstens. Zum 1. Januar 1988 wurde die Zahl der als hochgefährlich eingestuften Güter um ein Drittel auf etwa 190 erweitert.
    Zweitens. Großcontainer mit hochgefährlichen Gütern mit über 200 km Transportweg werden seit dem 1. Januar auf Schiene und Binnenschiff verlagert.
    Drittens. Von 1989 an dürfen hochgefährliche Güter bei Entfernungen über 400 km nur noch im Huckepackverkehr auf der Schiene befördert werden.
    Viertens. Wir streben noch in diesem Jahr an, entzündbare Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 21 °C — das ist zum Beispiel Benzin — bei vorhandenen Gleis- und Hafenanschlüssen bereits ab 100 km wie hochgefährliche Güter zu behandeln.
    Über Möglichkeit und Notwendigkeit von Verlagerung wird viel Unsachliches geredet. Ein besonderer Punkt dabei sind die Nukleartransporte. Ich unterstreiche auch hier noch einmal: Nicht die Sicherheit des Verkehrsträgers, nicht die Sicherheit des Fahrzeugs oder der Verpackung haben hier gefehlt, sondern es lag Unzuverlässigkeit auf Managementebene vor.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Mein Kollege Töpfer hat es nun der Deutschen Bundesbahn übertragen, Nukleartransporte auf der Schiene oder auf der Straße durchzuführen, und hat ihr damit ein Vertrauen ausgesprochen, das der für die Bundesbahn zuständige Ressortminister mit Genugtuung zur Kenntnis genommen hat.
    Zur Sicherheit des Verkehrswegs: Wir werden unser Ortsumgehungsprogramm zügig fortführen. Ich danke, Herr Kollege Gries, für Ihren Appell an die Verantwortlichen draußen in der Fläche, dieses Ortsumgehungsprogramm als das zu begreifen, was es ist: eine sicherheitsstärkende Maßnahme, und es mit der Unterstützung aufzunehmen, die es verdient.

    (Dr. Jobst [CDU/CSU]: Es wäre Aufgabe der GRÜNEN, hier mitzumachen!)

    Diese Maßnahmen tragen dazu bei, Transporte mit
    gefährlichen Gütern um die Ortskerne herumzuleiten.
    Die rechtlichen Voraussetzungen, Ortskerne für Gefahrguttransporte zu sperren, haben wir geschaffen.
    Die Fahrzeugsicherheit ist ein weiterer wichtiger Punkt. Bereits verwirklicht ist der seitliche Anfahrschutz für Tankfahrzeuge, und zwar nicht nur für neue, sondern auch für ältere Fahrzeuge, für die eine Umrüstpflicht eingeführt ist.
    Noch 1988 werden für innerstaatliche Beförderung vorgeschrieben: a) automatische Blockierverhinderer, b) automatische Nachsteller des Bremsgestänges — es ist durchaus möglich, daß das Unglück von Herborn vermieden worden oder weniger katastrophal ausgegangen wäre, wenn wir diese automatischen Bremsgestängenachsteller gehabt hätten — , c) verbesserte Kippstabilität für kofferförmige Tankfahrzeuge.
    Ferner habe ich bereits bei der Europäischen Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen beantragt, daß der Einbau von Geschwindigkeitsbegrenzern verbindlich wird.
    Um die Unfallursache Nummer eins auch im Gefahrguttransport, nämlich menschliches Fehlverhalten, zu bekämpfen, wird die Bundesregierung mehrgleisig vorgehen. Eine Verschärfung der Sanktionen bei Verstößen im Zusammenhang mit Gefahrguttransport ist in der Tat, Herr Kollege Gries, angezeigt. Denn das Gefährdungspotential der Gefahrguttransporte ist einfach höher als das der sogenannten normalen Transporte. Die notwendigen Schritte sind in Vorbereitung.
    Ferner: Die Schulung von Gefahrgutfahrern ist verbesserungsbedürftig und verbesserungsfähig. Die Bundesregierung strebt folgendes an: zusätzliche Schulung der Fahrzeugführer, Einbeziehung der Stückgutfahrer in die Schulung, schnellere Wiederholungsschulungen — Verkürzung der Frist auf drei Jahre — und Anforderungen an Qualität bei Ausbildern und Ausbildungsstätten sowie Verschärfung der Prüfungen. Betriebe, die mit gefährlichen Gütern zu tun haben — Absender, Verlader, Beförderer —, sollen künftig Gefahrgutbeauftragte bereitstellen; sicher nicht, Herr Kollege Pauli, um irgend jemandem einen Vorwand zu geben, sich vor seiner Betriebsführerverantwortung zu drücken.
    Meine Damen und Herren, ich habe im Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft bereits im vergangenen Jahr über Herborn berichtet und habe diesen Bericht mit der Forderung verknüpft, Kernkonsequenzen auch im Bereich der Europäischen Gemeinschaft zu ziehen. Immerhin ist bis zum heutigen Tag noch nicht einmal jeder Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaft auch Unterzeichner des Europäischen Abkommens über Gefahrguttransporte, jenes Abkommens, das ganz Europa umfaßt. Wir müssen sehen, daß wir diese Mindestvoraussetzung erfüllen, aber darüber hinaus über die Qualifikation der Fahrer, Geschwindigkeitsbegrenzungen und übrigens auch Kontrolle und Ahndung von Verstößen gegen Lenk- und Ruhezeiten im allgemeinen Lkw-Verkehr dafür sorgen, daß Europa wirksamer zu handeln lernt, als das bisher der Fall gewesen ist.
    Für die genannten Maßnahmen liegen auf nationaler Ebene die notwendigen Rechtsverordnungen zum



    Bundesminister Dr. Warnke
    Teil schon vor. Für die Einbeziehung leicht entzündlicher Flüssigkeiten in die Kategorie der besonders gefährlichen Güter, für die Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrzeugsicherheit — automatische Blokkierverhinderer, Bremsgestängenachstellung — , für die Verbesserung der Schulung der Fahrer und die Bestellung von Gefahrgutbeauftragten gilt es, die notwendigen Rechtssetzungsakte noch einzuleiten.
    Dies war zur Vorlage an das Parlament vorgesehen, das wir im April übungsgemäß unterrichten. Auch hier gebietet es der Respekt vor dem Parlament, eine Anhörung, die die Bundesregierung für sinnvoll hält, abzuwarten. Dies bedeutet, daß sich die Frist zur Verabschiedung dieser Verordnungen um etwa zwei Monate verschiebt. Aber ich richte auch hier einen Appell an das Parlament. Wir wollen über den Text der Verordnung vor der Sommerpause unterrichten. Wir bitten, dazu die notwendigen Voraussetzungen unverzüglich nach der Anhörung zu schaffen, damit die Verordnung dann in den gesetzlichen Gang des Bundesrates eingebracht werden kann und wir den Bürgern damit einen Beweis des gemeinsamen Willens von Parlament und Regierung geben können, hier so schnell wie möglich die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich schließe die Aussprache.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 15 auf:
Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft (19. Ausschuß) zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU und FDP
Berufsbildungsbericht 1987
— Drucksachen 11/98, 11/522, 11/551, 11/1705 —
Berichterstatter:
Abgeordnete Schemken Rixe
Neuhausen
Frau Hillerich
Zu der Beschlußempfehlung liegt ein Änderungsantrag der Fraktion der SPD auf Drucksache 11/2085 vor.
Nach einer Vereinbarung im Ältestenrat sind für die Beratung 90 Minuten vorgesehen. — Ich sehe dazu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Abgeordnete Oswald.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eduard Oswald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dem Berufsbildungsbericht 1987 liegen Statistiken zugrunde, die inzwischen mehr als eineinhalb Jahre zurückliegen. Seitdem hat sich die Entspannung auf dem Lehrstellenmarkt deutlich fortgesetzt, und in vielen Bereichen ist bereits ein signifikanter Lehrlingsmangel festzustellen. Nach Aussagen der Bundesanstalt für Arbeit hat sich der Ausbildungsstellenmarkt in der Bundesrepublik in der ersten Hälfte des Berufsberatungsjahres 1987/88 weiter entspannt. In diesem Halbjahr standen 468 000 gemeldeten nur noch 423 000 nachgefragte Lehrstellen gegenüber. Dies bedeutet einen Lehrstellenüberhang von 45 000.
    Dabei verkenne ich keineswegs, daß es auch heute noch erhebliche regionale Unterschiede auf dem Ausbildungsstellenmarkt gibt, wobei ein enger Zusammenhang zur jeweiligen wirtschaftlichen Situation der einzelnen Regionen besteht. So spricht die Bundesanstalt erneut davon, daß der Lehrstellenmarkt im Süden sehr aufnahmefähig ist, während es im Westen und im Norden weiterhin Engpässe gibt.
    Trotz der für die Lehrstellenbewerber erfreulichen Entwicklung wird aber auch in Zukunft nicht jeder Jugendliche die Lehrstelle finden, die ihm vorschwebt. Da sich die Lehrstellennachfrage vor allem bei den Mädchen auf wenige kaufmännische und Dienstleistungsberufe konzentriert, wird in Zukunft durch rechtzeitige Information bereits in den Schulen dafür gesorgt werden müssen, daß die Jugendlichen über die Entwicklungschancen der einzelnen Ausbildungsberufe besser informiert werden als bisher.
    Hier besteht vor allem von seiten der Wirtschaft noch eine erhebliche Bringschuld. Andererseits muß die ausbildende Wirtschaft aber auch seitens der Arbeitsämter und der Schulen in ihrem Bemühen unterstützt werden, in ausreichendem Maße qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden. Dies gilt in Besonderheit für den Bereich des Handwerks, für den vor allem die jungen Mädchen in noch weit stärkerem Maße interessiert werden müssen.
    Ich halte es jedenfalls weder sprachlich noch inhaltlich für angemessen, wenn seitens der SPD, aber auch im Minderheitenvotum der Arbeitnehmerbeauftragten zum Berufsbildungsbericht immer wieder anklagend darauf hingewiesen wird, junge Frauen würden vom dualen System der Berufsausbildung ausgegrenzt. Dieser Vorwurf ist schon deshalb fragwürdig, weil sich die Nachfrage der weiblichen Jugendlichen immer noch auf sehr wenige Ausbildungsberufe konzentriert. Solange dieses einseitige Nachfrageverhalten sich nicht ändert — hier müssen alle Informationsbemühungen ansetzen — , führt uns auch dieser immer wieder angebrachte Hinweis, viele Jugendliche würden durch das duale System falsch ausgebildet, in der Sache nicht weiter, abgesehen davon, daß Fehlqualifikationen im schulischen und akademischen Bereich in der Vergangenheit weit häufiger und vor allem mit gravierenderen Folgewirkungen anzutreffen waren als in der betrieblichen Berufsausbildung.
    Denn gerade hier haben die enormen Ausbildungsanstrengungen der vergangenen Jahre ein Potential an beruflich gut geschulten Jugendlichen geschaffen, die, selbst wenn sie nicht im erlernten Beruf unterkommen, zunehmend Chancen haben. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen bis 24 Jahre ist von 11 % im Jahre 1983 auf inzwischen unter 7 % bei anhaltend günstiger Tendenz gesunken — im internationalen Vergleich ein Spitzenwert, der zugleich als Bestätigung unseres hervorragenden Ausbildungssystems gewertet werden kann.



    Oswald
    Meine Damen und Herren, jede Ausbildung ist besser als gar keine. Die Strukturuntersuchungen der Bundesanstalt beweisen: Wer ausgebildet ist, kommt schneller aus der Arbeitslosigkeit heraus als der Ungelernte. Die Beschäftigungschancen nach einer Lehre werden sich aber durch die demographische Entwicklung noch weiter verbessern. Handwerkspräsident Heribert Späth hat erst vor wenigen Tagen vor einem zunehmenden Facharbeitermangel und einem besorgniserregenden Nachwuchsmangel gewarnt.

    (Zuruf der Abg. Frau Steinhauer [SPD])

    1987, Frau Kollegin, seien bereits über 50 000 Lehrstellen unbesetzt geblieben, vor allem in den Bau-, Holz-, Nahrungsmittel- und Bekleidungshandwerken. Dieser Nachwuchsmangel weitet sich auch auf alle anderen Bereiche des Handwerks aus.
    Ich halte deshalb eine Annäherung der Angebots-und Nachfragestrukturen auf dem Lehrstellenmarkt als langfristige Lösung der Beschäftigungsprobleme sicher für vordringlicher als das immer wieder angesprochene Qualitätsproblem in der Berufsausbildung. Denn letztlich ist jeder Betrieb schon aus Existenzgründen daran interessiert, mit modernsten Methoden und nach neuestem technischen Stand auszubilden, weil nur dies seine Konkurrenzfähigkeit sichert.
    Meine Damen und Herren, im übrigen sollten wir nicht vergessen, daß auch die Lehrstellenbewerber sehr unterschiedliche Neigungen, Begabungen und Qualifikationen mitbringen. Die Koalitionsparteien haben deshalb in ihrem Entschließungsantrag an die Bundesregierung zu Recht die Forderung gerichtet, in Gesprächen mit den Sozialpartnern darauf hinzuwirken, daß eine Differenzierung von Ausbildungsordnungen hinsichtlich des jeweiligen Anspruchsniveaus erhalten bleibt. Es darf nicht zugelassen werden, daß immer mehr Jugendliche nur deshalb ohne jede berufliche Qualifizierung bleiben, weil das Anspruchsniveau neuer Ausbildungsordnungen vor allem bei den theoretischen Anforderungen immer mehr in die Höhe geschraubt wird. Dieser Frage müssen wir uns verstärkt annehmen.
    Insofern ist auch die abermalige Forderung der SPD nach Abschaffung der zweijährigen Berufsausbildung nicht hilfreich, weil sie gerade die theorieüberdrüssigen, praktisch begabten Lehrstellenbewerber ins Abseits stellt. Diesen Schaden kann man durch noch so aufwendige Benachteiligtenprogramme nicht ausgleichen, weil es bei dieser Problemgruppe nur darum geht, möglichst lebensnah und praxisbezogen auszubilden und dabei jede weitere Verschulung und theoretische Überfrachtung der Ausbildung zu vermeiden.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Ich begrüße ausdrücklich, daß das bisherige, zwei Ausbildungsjahre umfassende Berufsbild „Verkäuferin/Verkäufer" auch nach der Neuordnung der Berufsausbildung im Einzelhandel bestehenbleibt; denn durch diese Regelung wird sowohl den Ausbildungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten vieler Einzelhandelsbetriebe als auch den Ausbildungswünschen vieler Jugendlicher Rechnung getragen.
    Meine Damen und Herren, die häufig beschworene Qualitätsverbesserung der Berufsausbildung darf jedenfalls nicht dazu führen, daß, wie Sie in Ihrem Entschließungsantrag fordern, die theoretischen Anteile in der Berufsausbildung immer mehr zugunsten schulischer — ich nenne als Stichwort den zweiten Berufsschultag — und überbetrieblicher Ausbildungsanteile ausgeweitet werden.

    (Frau Odendahl [SPD]: Die brauchen nicht so viel zu wissen!)

    Angesichts der weiterhin drastisch sinkenden Lehrlingszahlen halte ich die Forderung, das Netz der überbetrieblichen Ausbildungsstätten über die geplanten 77 000 Plätze hinaus auszuweiten, jedenfalls für wenig hilfreich. Ich füge aber ausdrücklich hinzu, daß das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft auch nach unserer Auffassung in den kommenden Jahren die nötigen Finanzbeiträge leisten muß, um die Zukunftssicherung der überbetrieblichen Ausbildungsstätten für das Handwerk zu gewährleisten.
    Meine Damen und Herren, die technische Entwicklung wird zunehmend einen besonderen Einfluß auf die Berufsausbildung aller Ebenen ausüben. Die neuen Techniken werden dabei zu einem berufsübergreifenden Wandel und zu einer grundsätzlichen Neubestimmung des Verhältnisses von Ausbildung und Weiterbildung führen. Ausbildung und Weiterbildung werden gleichrangige Bedeutung erhalten. Die entsprechenden Maßnahmen werden zunehmend berufsübergreifend angelegt sein müssen. Weiterbildung wird ein Schlüsselwort für künftige Berufsbildung sein. Herr Minister, wir begrüßen Ihre Initiativen im Bereich der Weiterbildung.
    Im Berufsbildungsbericht 1987 wird noch einmal ausdrücklich bestätigt, daß überdurchschnittlich viele Altbewerber aus den Sonderschulen, dem Berufsvorbereitungsjahr, dem Berufsgrundbildungsjahr sowie den Hochschulen kamen. Das heißt doch im Klartext, daß die besten Ausbildungs- und später auch Beschäftigungschancen diejenigen Jugendlichen haben, die direkt von der Schule in die Lehre und anschließend in den Beruf überwechseln. Gerade in dieser Erkenntnis liegt ja der Erfolg des dualen Systems, um dessen Effizienz wir in der ganzen Welt beneidet werden. Das ist schlicht und einfach die Wahrheit.
    Sosehr wir den benachteiligten Jugendlichen, wo immer das sinnvollerweise möglich ist, unsere Hilfe anbieten müssen, halte ich gar nichts davon, wenn Sie in Ihrem Entschließungsantrag das Benachteiligtenprogramm jetzt auch noch auf eine gesetzliche Grundlage mit einklagbaren individuellen Rechtsansprüchen stellen wollen. Angesichts der unbestreitbaren Erfahrung, daß jedes noch so anspruchsvolle staatliche Sonderprogramm in der Regel immer schlechter ist als eine Ausbildung im dualen System, sollten wir doch die Konsequenz ziehen, die Benachteiligtenprogramme überall dort einzuschränken, wo das auf Grund der entspannten Lehrstellensituation heute möglich ist.
    Die ordnungspolitische Grundsatzforderung, daß der Staat immer nur dort tätig werden soll, wo das freie Spiel der Kräfte nicht zu den erwünschten Ergebnissen führt, stellt sich auch gerade in der Berufsbildung. Ich verstehe nicht, warum die SPD in ihrem Entschlie-



    Oswald
    ßungsantrag wieder einmal eine Ausweitung fast aller staatlichen Eingriffsmöglichkeiten fordert, obwohl die in den nächsten Jahren sich drastisch fortsetzende Entspannung auf dem Lehrstellenmarkt gerade den Lehrstellenbewerbern neue Freiheiten und Auswahlmöglichkeiten eröffnet.
    Nach Angaben der KMK wird die Zahl der Hauptschulabsolventen von knapp 313 000 im Jahre 1986 auf 240 000 im Jahre 1990 sinken, und die Zahl der Absolventen mit mittlerem Abschluß wird im gleichen Zeitraum um über 95 000 auf 230 000 zurückgehen. Das ist in vier Jahren ein Rückgang um 170 000 oder mehr als ein Viertel aller Lehrstellenbewerber mit Haupt- und Realschulabschluß. Aus dieser Entwicklung ergeben sich für alle in der Berufsausbildung beteiligten Institutionen schmerzliche Anpassungsprozesse.
    Dabei ist es für mich ein Gebot der Vernunft, daß die betrieblichen Ausbildungszeiten in den nächsten Jahren nicht etwa deshalb eingeschränkt werden dürfen, weil die vorhandenen schulischen und überbetrieblichen Kapazitäten anders nicht ausgelastet werden können. Das jedenfalls wäre für mich keine Qualitätsverbesserung unserer Berufausbildung, sondern ein verhängnisvoller Schritt zur Vertheoretisierung unserer Schulen und der Berufsausbildung. Ich kann vor einer solchen Entwicklung nur nachdrücklich warnen; denn sie würde nicht nur den Praxisbezug unseres bewährten dualen Systems der Berufsbildung, sondern zugleich auch das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen und überbetrieblichen Lehrwerkstätten auf das schwerste beeinträchtigen.
    Meine Damen und Herren, eine Abschlußbemerkung: Die Ausbildungsprobleme der 80er Jahre werden sich also in den 90er Jahren umkehren. Alle Zahlen, die uns vorliegen, verdeutlichen das. Damit es nicht zu einem Fachkräftemangel kommt, müssen alle Beteiligten zusammenwirken. Betriebe und Verwaltungen müssen ihre Ausbildungsangebote stärker als bisher an den Möglichkeiten, Vorstellungen und Wünschen der Jugendlichen mit ausrichten. Auf der anderen Seite dürfen sich junge Menschen und all die, die ihnen beratend zur Seite stehen, bei der Berufswahl nicht von überkommenen Vorstellungen über die Attraktivität von Berufen leiten lassen. Vorurteile bei der Berufswahl sind immer schlechte Ratgeber. Unkenntnis macht eine fundierte Entscheidung unmöglich.
    Unser gemeinsames Ziel muß es sein — wir sollten bei solchen Debatten auch das Gemeinsame herausstreichen — , möglichst alle Jugendlichen qualitativ gut auszubilden, um ihnen so eine Perspektive und eine gesicherte Zukunft in unserer Arbeits- und Wirtschaftswelt zu ermöglichen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)