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ID1107020100

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    Plenarprotokoll 11/70 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 70. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Vorschlägen der Sachverständigen beim Bundesminister der Finanzen zur Neuordnung des Gemeinnützigkeitswesens Büchner (Speyer) SPD 4716B Dr. Miltner CDU/CSU 4717 B Hüser GRÜNE 4718C, 4723 D Mischnick FDP 4719 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . . 4720 B Dr. Mertens (Bottrop) SPD 4721 C Glos CDU/CSU 4722 D Rind FDP 4724 C Andres SPD 4725 C Tillmann CDU/CSU 4726 C Frau Will-Feld CDU/CSU 4727 C Schmidt (Salzgitter) SPD 4728 C Fischer (Hamburg) CDU/CSU 4730 A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/2093 vom 8. April 1988 — Bedeutung sexueller Orientierung des Bewerbers um eine Pflegeerlaubnis für das Wohl des zu betreuenden Kindes MdlAnfr 4, 5 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ . . 4697B, 4697 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 4697B, 4698A Freigabe der Mittel zur Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten MdlAnfr 11 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Odendahl SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW . 4698 D ZusFr Frau Odendahl SPD 4698 D ZusFr Kastning SPD 4698 D Sicherung des Ausbildungs- und Ausstattungsstandards der überbetrieblichen Ausbildungsstätten und deren Nutzung nach Erreichen des Ausbauziels MdlAnfr 14, 15 08.04.88 Drs 11/2093 Kastning SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4699A, 4699 C ZusFr Kastning SPD 4699B, 4699 D Hemmung der Investitionstätigkeit bei mit Bundesmitteln geförderten Projekten für überbetriebliche Ausbildungsstätten durch zögerndes Verhalten der Bundesregierung MdlAnfr 16, 17 08.04.88 Drs 11/2093 Rixe SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4700A, 4700 B ZusFr Rixe SPD 4700 B ZusFr Frau Odendahl SPD 4700 D ZusFr Kastning SPD 4700 D Vorlage einer Konzeption für die Berufsausbildung durch die Bundesregierung sowie deren finanzielle Absicherung MdlAnfr 18, 19 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Böhme (Unna) SPD II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4701A, 4701B ZusFr Dr. Böhme (Unna) SPD 4701 B ZusFr Frau Odendahl SPD 4701 C Personalsituation bei Bundesbehörden in Ballungsräumen in den kommenden, von geburtenschwachen Jahrgängen gekennzeichneten Jahren; Dezentralisierung von öffentlichen Aufgaben in den ländlichen Raum und in das Zonenrandgebiet MdlAnfr 20 08.04.88 Drs 11/2093 Stiegler SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4701 D ZusFr Stiegler SPD 4701D Privatisierung der Bundespost MdlAnfr 27 08.04.88 Drs 11/2093 Börnsen (Ritterhude) SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi 4702C ZusFr Börnsen (Ritterhude) SPD 4702 D Kriterien für die Genehmigung privater Windenergieanlagen in den Bundesländern und Strompreise MdlAnfr 28, 29 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Emmerlich SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 4703A, 4704 B ZusFr Dr. Emmerlich SPD . . . . 4703B, 4704 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 4703D, 4704 D ZusFr Frau Garbe GRÜNE 4703 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD . . . 4704A, 4705B ZusFr Ruf CDU/CSU 4705 C Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes, der Bundestarifordnung Elektrizität und/oder anderer Gesetze im Bereich des Energierechtes MdlAnfr 30 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 4705D ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 4705D Voraussichtliche Zahl der nicht gestellten Anträge auf Lohnsteuer-Jahresausgleich 1988 und nach der Steuerreform MdlAnfr 23 08.04.88 Drs 11/2093 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4706 B ZusFr Huonker SPD 4706 C ZusFr Kastning SPD 4706 D Haltung der Bundesregierung zu Kostenschätzungen im Zusammenhang mit der Quellensteuer auf Bausparguthaben MdlAnfr 24 08.04.88 Drs 11/2093 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4707 B ZusFr Huonker SPD 4707 B Umsatzsteuerpflicht für Gebrauchtwagen bei handelsmäßigem Verkauf MdlAnfr 25, 26 08.04.88 Drs 11/2093 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4707 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 4708A ZusFr Dr. Emmerlich SPD 4708 D ZusFr Andres SPD 4709 A Besetzung der offenen Stellen in der Fremdenverkehrswirtschaft in Calw und Freudenstadt MdlAnfr 31, 32 08.04.88 Drs 11/2093 Fuchtel CDU/CSU Antw PStSekr Vogt BMA 4709 B ZusFr Fuchtel CDU/CSU 4709 D ZusFr Andres SPD 4710 C ZusFr Stiegler SPD 4710 D Kostenentwicklung der Bundesanstalt für Arbeit bis 1991 für die Leistungen nach dem Vorruhestandsgesetz; Entlastung des Arbeitsmarktes durch die Vorruhestandsregelung sowie Alternativen nach Auslauf dieser Regelung MdlAnfr 33, 34 08.04.88 Drs 11/2093 Andres SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4711A ZusFr Andres SPD 4711 B ZusFr Stiegler SPD 4711 B ZusFr Toetemeyer SPD 4712 C ZusFr Frau Weyel SPD 4712 D ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 4713 A Ausbau der Bundesbahnstrecke Nürnberg—Weiden; Verbesserung des Streckenausbaus und der Verkehrsbedienung der Bundesbahn MdlAnfr 47 08.04.88 Drs 11/2093 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4713 B ZusFr Stiegler SPD 4713 C ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 4713D Planungen der Bundesbahn bezüglich neuer Standorte für den Güter- und Personenverkehr; Aufgabe von Hagen als Standort für den Güterverkehr MdlAnfr 48, 49 08.04.88 Drs 11/2093 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4714A, 4714 C ZusFr Toetemeyer SPD 4713B, 4714 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 III Nichtweitergabe von Informationen beim ZZF und FTZ im Rahmen der Zulassungsverfahren für Endgeräte der Telekommunikation; Dauer dieser Verfahren MdlAnfr 53, 54 08.04.88 Drs 11/2093 Kleinert (Hannover) FDP Antw PStSekr Dr. Florian BMP 4715B ZusFr Kleinert (Hannover) FDP 4715D Nächste Sitzung 4731 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4733 * A Anlage 2 Sonderprogramm zur Gerätemodernisierung im Bereich der Max-Planck-Gesellschaft für 1989 MdlAnfr 1 08.04.88 Drs 11/2093 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 4733 * B Anlage 3 Verwirklichung der von Bundeskanzler Kohl angekündigten „großen Kabinettsreform" MdlAnfr 2, 3 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Sperling SPD SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen BK . . 4733 * C Anlage 4 Nitratbelastung von Gemüse und Salat durch Überdüngung MdlAnfr 6 08.04.88 Drs 11/2093 Müller (Schweinfurt) SPD SchrAntw PStSekr Gallus BML 4733 * D Anlage 5 Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Nitratbelastung bei Gemüse und Salat MdlAnfr 7 08.04.88 Drs 11/2093 Müller (Schweinfurt) SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG . . . 4734 * A Anlage 6 Finanzierung der Abdeckelung der B 51 in Münster MdlAnfr 50 08.04.88 Drs 11/2093 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 4734 * C Anlage 7 Verlängerung der Lagerfrist für Päckchen und Pakete, insbesondere in der Ferien- und Weihnachtszeit MdlAnfr 51, 52 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Dr. Dobberthien SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP 4734 * D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 4697 70. Sitzung Bonn, den 13. April 1988 Beginn: 13.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 14. 4. Dr. Ahrens * 15. 4. Böhm (Melsungen) * 15. 4. Brandt 15. 4. Dr. Briefs 13. 4. Büchner (Speyer) * 13. 4. Bühler (Bruchsal) 15. 4. Buschbom 15. 4. Ebermann ** 15. 4. Erler **' 15. 4. Frau Fischer ** 15. 4. Frau Geiger ** 15. 4. Graf 13. 4. Frau Dr. Hartenstein ** 15. 4. Höpfinger 15. 4. Hörster 15. 4. Dr. Holtz ** 15. 4. Irmer ** 15. 4. Jansen 15. 4. Jung (Limburg) 15. 4. Kittelmann * 14. 4. Dr. Klejdzinski 15. 4. Dr.-Ing. Laermann 15. 4. Frau Dr. Martiny-Glotz 13. 4. Dr. Müller * 15. 4. Nelle 13. 4. Niegel 15. 4. Niggemeier 14. 4. Porzner 13. 4. Reddemann * 15. 4. Frau Schilling 15. 4. Schulhoff 15. 4. Dr. Soell * 14. 4. Spilker 15. 4. Dr. Stercken ** 15. 4. Dr. Stoltenberg 15. 4. Frau Trenz 14. 4. Wischnewski 15. 4. Zeitler 14. 4. Dr. Zimmermann 14. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an der 79. Interparlamentarischen Konferenz Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 1) : Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen, um entsprechend einer Bitte der Ministerpräsidenten der Bundesländer, ein Sonderprogramm zur Gerätemodemisierung im Bereich der Max-Planck-Gesellschaft vorzubereiten, und kann die Bundesregierung schon jetzt zusagen, daß ein solches Sonderprogramm in Höhe von ca. 60 Millionen DM im Bundeshaushalt für das Jahr 1989 etatisiert werden wird? Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Max-Planck-Gesellschaft beantragt ein Geräteerneuerungsprogramm in Höhe von 60 Mio. DM, jedoch nicht für den Haushalt 1989, sondern auf die Jahre 1989 bis 1991 verteilt. Sie beantragt das Programm auch nicht als eine 100%ige Sonderfinanzierung des Bundes, sondern mit dem üblichen Bund-Länder-Schlüssel von 50 : 50. Die Bundesregierung hat den Entwurf des Bundeshaushaltsplans für 1989 noch nicht beschlossen; dies ist - wie üblich - für den Sommer 1988 vorgesehen. Bund und Länder tragen im Rahmen der gemeinsamen Forschungsförderung nach Artikel 91 b Grundgesetz die für die Grundausstattung der MPG erforderlichen Aufwendungen gemeinsam. Die Bundesregierung wird die Frage der Geräteerneuerung in die bevorstehenden Beratungen zum Haushalt 1989 einbeziehen. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 11/2093 Fragen 2 und 3): Kann die Bundesregierung nunmehr Auskunft darüber geben, welche Bereiche die von Bundeskanzler Kohl (Tagesschau vom 11. März 1987) angekündigte „große Kabinettsreform" berühren wird? Wann ist mit dieser Kabinettsreform zu rechnen? Es gilt weiterhin, was ich Ihnen auf nahezu gleichlautende Fragen bereits am 21. Oktober 1987 mitgeteilt habe. Der Bundeskanzler beabsichtigt nicht, die von ihm für die Mitte der Legislaturperiode angekündigte Kabinettsreform zu einem früheren Zeitpunkt vorzunehmen. Dies hat er am 11. April 1988 im Gespräch mit Journalisten noch einmal nachdrücklich bekräftigt. Er hat auch nicht die Absicht, sich über Einzelheiten dieser Reform vorher öffentlich zu äußern. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage des Abgeordneten Müller (Schweinfurt) (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 6): Kann die Bundesregierung bestätigen, daß die Überdüngung vieler landwirtschaftlich genutzter Böden nicht nur nachteilige Auswirkungen auf die Qualität des Grund- und Trinkwassers hat, sondern auch zu erhöhten Nitratbelastungen von auf solchen Böden angebautem Gemüse und Salat führt, und liegen der Bundesregierung Meßergebnisse über die Höhe dieser Nitratbelastung vor? Die Bundesregierung kann bestätigen, daß die Überdüngung landwirtschaftlich genutzter Flächen grundsätzlich zu einer erhöhten Grundwassergefähr- 4734" Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 dung durch Nitrat führt. Eine einfache kausale Beziehung zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Überdüngung sowie dem Nitrateintrag in das Grundwasser besteht allerdings nicht. Der Nitrateintrag hängt vielmehr von einer Vielzahl von Standortfaktoren und Bewirtschaftungsbedingungen ab. Bei Gemüse kann es durch Überdüngung, aber auch durch andere Faktoren, wie Witterungseinflüsse, zu erhöhten Nitratgehalten in Einzelfällen kommen. Durch geeignete pflanzenbauliche Maßnahmen kann dem entgegengewirkt werden. Meßergebnisse über die Höhe der Nitratgehalte im Gemüse liegen der Bundesregierung bei der Zentralen Bewertungs- und Erfassungsstelle für Umweltdaten (ZEBS) des Bundesgesundheitsamtes vor. Diese Daten zeigen starke Unterschiede zwischen den verschiedenen Gemüsearten und eine starke Streuung innerhalb der einzelnen Gemüsearten. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Müller (Schweinfurt) (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 7): Denkt die Bundesregierung daran, durch Maßnahmen, wie z. B. die Bestimmung einer zulässigen Höchstbelastung bei Gemüse und Salat, durch Einführung einer Kennzeichnungspflicht bezüglich der Nitratbelastung oder durch vergleichbare Regelungen dem Verbraucher die Möglichkeit einzuräumen, sich über den Nitratgehalt solcher Produkte informieren zu können? Nitrat kommt als natürlicher Bestandteil in mehr oder weniger großen Mengen in allen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Die Höhe des Nitratgehaltes hängt von einer Reihe von Faktoren, insbesondere Anbaubedingungen (Freiland oder unter Glas), Art und Sorte, Standort, klimatischen Faktoren, wie z. B. Temperatur, Sonnenscheindauer und Feuchtigkeit sowie vom Erntezeitpunkt ab. Eine Angabe des Nitratgehaltes würde auf erhebliche praktische Schwierigkeiten stoßen, weil aus den vorgenannten Gründen die Verteilung des Nitratgehaltes innerhalb einer Gemüsepartie sehr unterschiedlich sein kann. Ferner ist nicht auszuschließen, daß auf Grund der analysebedingten zeitlichen Verzögerungen nachteilige Auswirkungen auf den Frischezustand des Gemüses eintreten könnten. Die Bundesregierung beabsichtigt daher nicht, die Verpflichtung zur Angabe des Nitratgehalts bei Gemüse und Salat einzuführen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, daß die Etikettierungs-Richtlinie die obligatorische Kennzeichnung des Nitratgehalts nicht vorsieht und daher eine solche Regelung nur getroffen werden könnte, wenn sie in einem gemeinschaftsrechtlichen Entscheidungsverfahren unter Beteiligung der Kommission und der Mitgliedstaaten Zustimmung fände. Angesichts der erheblichen praktischen Probleme, die mit der Kennzeichnung des Nitratgehalts verbunden wären, wären die Aussichten, eine solche Regelung auf Gemeinschaftsebene durchzusetzen, als sehr gering einzuschätzen. Im übrigen sieht die Bundesregierung die Kennzeichnung des Nitratgehalts nicht als geeigneten Ansatz zur angestrebten Minimierung der Nitratbelastung an. Es muß vielmehr das Bestreben sein, durch geeignete Maßnahmen im Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugung wie z. B. eine bedarfsangepaßte Düngung, Ernteempfehlungen oder Züchtung nitratarmer Sorten den Nitratgehalt zu beeinflussen. Diesem Ziel dienen auch die vom Bundesgesundheitsamt herausgegebenen Richtwerte 1986 in Gemüse, die der Lebensmittelüberwachung und anderen Untersuchungsstellen aufzeigen sollen, bei welchen Konzentrationen unerwünscht hohe Nitratgehalte vorliegen. Diese Richtwerte werden in regelmäßigen zeitlichen Abständen überprüft und ggf. durch Hinzufügung weiterer Lebensmittel ergänzt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 50): Zu welchen Ergebnissen sind die Untersuchungen, die Kosten für eine Abdeckelung der B 51 (Umgehungsstraße) in Münster in der Ortslage Mauritz zu senken, gekommen, und wird der Bund auf Grund dieser Ergebnisse eine Abdeckelung der B 51 in diesem Bereich in Zusammenhang mit der geplanten Ausbaumaßnahme finanzieren? Die Untersuchung mit dem Ziel, die Kosten für eine eventuelle Abdeckelung der B 51 — Umgehungsstraße Münster in der Ortslage St. Mauritz zu senken, kann frühestens im Herbst 1988 abgeschlossen werden. Erst danach wird über das weitere Vorgehen entschieden. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Dobberthien (SPD) (Drucksache 11/2093 Fragen 51 und 52): Ist der Bundesregierung bekannt, wie hoch die Zahl der zurückgesendeten Päckchen und Pakete durch die Deutsche Bundespost ist, weil die Lagerfrist überschritten war? Stellt die Bundesregierung Überlegungen an, die Lagerfristen nicht zugestellter Päckchen und Pakete, insbesondere in den Ferienzeiten und zu Weihnachten, zu verlängern, um erhöhte Kosten für Postkundinnen und -kunden zu vermeiden? Zu Frage 51: Die Zahl der wegen Überschreitens der Lagerfrist zurückgesandten Pakete und Päckchen ist nicht bekannt; entspechende Daten können nicht erhoben werden, weil besondere Aufzeichnungen über derartige Sendungen generell nicht geführt werden. Zu Frage 52: Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen sieht derzeit keine Möglichkeit, die Lagerfrist für Pakete und Päckchen zu verlängern. Es bestehen erhebliche Bedenken, die Lagerfristen allgemein zu Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 4735 verlängern. Gerade bei Paketen und Päckchen, in denen häufig Waren versandt werden, rechnet der Absender binnen angemessener Zeit entweder mit der Rückkunft der Sendung oder mit dem Eingang der entsprechenden Kaufpreiszahlung. Andernfalls muß er das Mahnverfahren in Gang setzen. Diese berechtigten Absenderinteressen darf die Deutsche Bundespost nicht übersehen. Rechtsbeziehungen geht die Deutsche Bundespost allein mit dem Absender ein. Nur nach Maßgabe dieser Rechtsbeziehungen bestimmt sich die benutzungsrechtliche Stellung des Empfängers zur Deutschen Bundespost.
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    Rede von Uwe Hüser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Ob ich das Lob auch noch nachher in der sachlichen Beratung für die einzelnen Vorschläge bekomme, da bin ich skeptisch. Aber das werden wir ja dann sehen.

    (Glos [CDU/CSU]: Das kommt auf Ihre Vorschläge an, Herr Hüser!)

    — Oder auf Ihre.
    Ich will nur einmal kurz auf einen Punkt eingehen, der auch in diesem Gutachten mit behandelt wird. Es wird ja so getan, als wenn es hier nur um die Sportvereine ginge. Das ist natürlich ein sehr gravierender Punkt. Aber insgesamt wird in dem Gutachten auch die gesamte Spendentätigkeit von gemeinnützigen Vereinen behandelt.



    Hüser
    Ein Punkt, der da richtig angesprochen worden ist und den wir auch in der letzten Legislaturperiode schon einmal per Antrag angesprochen haben, betrifft die Durchlaufspenden für gemeinnützige Vereine, daß also bei bestimmten gemeinnützigen Vereinen und Verbänden die Spenden erst an die Gemeinden gehen müssen und sie dann wiederum weitergeleitet werden an die berechtigten Empfänger. Dies ist unseres Erachtens aus mehreren Gründen abzuschaffen.
    Erstens ist überhaupt nicht einsehbar, wieso eine Gemeinde einen besseren Einblick darin haben könnte, ob diese Person spendenberechtigt ist oder ob dieser Verband spendenempfangsberechtigt ist, als das Finanzamt.
    Zweitens. Gerade in kleinen Gemeinden ist es durchaus vorstellbar, daß bestimmte Spender nicht wollen, daß eventuell in der Gemeinde erfahren wird, an welche Organisation gespendet wird. Das ist unseres Erachtens in diesem Gutachten sehr deutlich und auch positiv dargestellt worden.
    Ein zweiter Teil, bei dem es ebenfalls dringend notwendig ist, daß er neu beraten und auch geändert wird, ist die gesamte Parteienfinanzierung, daß also die Parteispendenpraxis in diese Neuregelung mit einbezogen wird. Hier sind mit Sicherheit noch umfängliche Beratungen notwendig.
    Abschließend vielleicht noch eine sehr bemerkenswerte Anmerkung, die in diesem Gutachten zu finden war. Die Gutachter haben der Bundesregierung eine grundsätzliche steuer- und sozialpolitische Vorgabe ins Stammbuch geschrieben. Denn auf Seite 11 des Gutachtens steht — und das ist vielleicht auch eine Intention dafür gewesen, daß eine Steuerbefreiung für diese Vereine und Verbände abgelehnt wird — :
    Solange einkommensteuerrechtlich das physische Existenzminimum nicht durch einen realistischen Grundfreibetrag berücksichtigt wird, solange auch keine realistischen Kinderfreibeträge eingeführt sind, ist es nicht konsequent, Aufwendungen oder Zuwendungen für die Freizeitbetätigung und die sportliche Betätigung zum Abzug zuzulassen.
    Dies ist in der Intention mit Sicherheit richtig. Allerdings glaube ich auch, daß in der Praxis die Vereine und Verbände zweifellos noch nicht an der Reihe sind, wenn es um Steuervergünstigungen und Subventionen geht. Hier sind sicherlich erst andere, wesentlich größere Posten in Angriff zu nehmen, wenn wir da an den Airbus denken oder in der konkreten Beratung jetzt an die Steuerbefreiung z. B. für die Privat- und Sportfliegerei. Das sind wahrscheinlich Punkte, die zuerst anzugreifen wären.

    (Zuruf von der SPD: Das ist die Sportförderung der CDU!)

    — Die Sportförderung von Ministerpräsident Strauß.

    (Bohl [CDU/CSU]: Und das Lustschloß in Paris?)

    Also, die Intention ist hier durchaus richtig, nur die Konsequenz, die daraus gezogen wird, ist unseres Erachtens falsch. Ich gebe zu bedenken, daß wir auch dies noch einmal mit beraten sollten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Jetzt kommt der Abgeordnete Rind. Bitte schön, Sie haben das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hermann Rind


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Beispiel des Kollegen Glos von den heiligen Kühen erachte ich als ein sehr gefährliches Beispiel; er hat ja auch nur zitiert. Heilige Kühe dürfen natürlich nicht geschlachtet werden, Herr Kollege Glos; aber sie haben zweifellos ein sehr hartes Schicksal. Denn weil niemand von ihnen Nutzen hat, ist auch niemand bereit, sie zu ernähren. Entsprechend mager und schlecht lebend vegetieren sie dahin. Wir betrachten die Sportvereine und die anderen gemeinnützigen Einrichtungen nicht als heilige Kühe, sondern als Kühe — ich mit dem Namen Rind darf das hier ganz besonders betonen — , von denen wir Nutzen haben wollen und die wir deswegen ernähren und am Leben halten wollen. Unter diesem Aspekt werden wir auch an die Auswertung des Gutachtens herangehen.
    Herr Kollege Mertens, Sie haben zum wiederholten Mal — in anderen Zusammenhängen geschah dies auch schon — immer wieder auf die Subventionsabbauliste vom Sommer 1987 hingewiesen. So einfach können Sie es sich nicht machen, Herr Kollege Mertens. Wir haben im Sommer 1987 vom Finanzministerium eine Liste erhalten, in der alle Subventionsbegünstigungstatbestände aufgelistet waren, ohne jede Aussage, was damit zu geschehen hat, als Beratungsgrundlage. Wenn Sie in diesem Zusammenhang dann noch unterstellen, daß die Sachverständigenkommission hier eine Hilfe zur Finanzierung der Steuerreform in ihrem Gutachten anbieten wollte, dann disqualifizieren Sie in einem ungehörigen Maß eine unabhängige Sachverständigenkommission. Wir sollten uns diesen Umgang eigentlich wirklich ersparen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das war doch schon in dem Auftrag!)

    Dann müssen Sie bitte auch fragen, wer den Auftrag gegeben hat.

    (Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Der Finanzminister!)

    Er kam aus diesem Hause, wurde vom Finanzminister gegeben, aber nachdem ein Entschließungsantrag von allen Fraktionen unterstützt worden ist. Zumindest im Finanzausschuß ist dies so geschehen. Also kam der Auftrag indirekt aus dem Parlament, und ich halte es nicht für zulässig, dann diejenigen zu beschimpfen, die diesen Auftrag erfüllt haben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Auch uns brennt natürlich die gesetzliche Neuordnung des Gemeinnützigkeitsrechts auf den Nägeln. Herr Kollege Glos hat auf die Gründe hingewiesen, weshalb es so lange gedauert hat. Ein wesentlicher Grund sind natürlich auch die Komplexität und der Umfang des Auftrags, den wir erteilt haben. Etwa 500 Seiten Hauptgutachten und noch einmal über 200 Seiten Minderheitenvotum sind der schlagende Beweis dafür, daß wir es mit einer Materie zu tun haben, die wir auch nicht zusammen mit dem Steuerreformpaket behandeln und verabschieden wollen, sondern in einem eigenen Gesetzesvorhaben noch in diesem Jahr auf den Weg bringen wollen.



    Rind
    Wenn man diese Vorgeschichte kennt und jetzt schon in einer Aktuellen Stunde die Haltung der Bundesregierung abfragt, dann muß man sagen, daß Sie die Tätigkeit der Kommission eigentlich als Makulatur betrachten, über die man überhaupt nicht mehr reden muß.

    (Büchner [Speyer] [SPD]: Diese Frage gibt es doch nicht erst seit gestern!)

    Was soll sonst heute eigentlich diese Aktuelle Stunde? Wie kann man über ein Gutachten herziehen, dessen ausführliche Begründung man noch nicht einmal kennt? Man mag zu den Vorschlägen stehen, wie man will, aber die Diskreditierung wissenschaftlich hoch qualifizierter Mitarbeiter von Verbänden, Gruppen und Experten, die ihren Sachverstand in dieses Gutachten eingebracht haben, halten wir für unzulässig und weisen sie ganz entschieden zurück.

    (Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Einseitig!)

    Wir sind darüber hinaus der Meinung, daß wir ein übersichtliches, in einem Guß geschaffenes Vereinssteuerrecht und Gemeinnützigkeitsrecht haben wollen. Dabei ist es uns ein Anliegen, daß unzumutbare Wettbewerbsbeeinträchtigungen insbesondere des Gaststättenbereichs, aber auch des Werbebereichs nicht stattfinden, und wir haben hier sicherlich noch eine große Aufgabe vor uns. Wenn in dem Gutachten von einer Gewichtigkeitsgrenze von 40 000 bis 60 000 DM Umsatz die Rede ist, dann ist das eine Größenordnung, in der wir uns auch bewegen können, um den Vereinen die Steuervereinfachung zu bieten, die wir ihnen auch gerne geben wollen.

    (Dr. Penner [SPD]: Die Erhöhung der Übungsleiterpauschale hat Herr Mischnick immer zugesagt!)

    — Herr Mischnick hat von sich aus eine Meinung bekanntgegeben, über die wir im parlamentarischen Beratungsverfahren natürlich reden werden. Wenn Sie heute so tun, als ob das Gutachten quasi bereits das Gesetz wäre, das wir schaffen wollen, dann verkennen Sie die Aufgabe, die wir einem Parlament zubilligen. Wir werden dieses Gutachten auswerten und uns dabei auch über die Frage der Höhe der Übungsleiterpauschale auseinandersetzen.

    (Dr. Penner [SPD]: Es geht um die Haltung der Bundesregierung!)

    Ich darf bekräftigen, was Kollege Mischnick gesagt hat: Wir haben gestern auch bereits in der Fraktionssitzung betont, daß für uns die Übungsleiterpauschale nicht in Frage gestellt ist.

    (Dr. Penner [SPD]: „Erhöhung" war das Stichwort!)

    Ebenso wird die Gemeinnützigkeit der Sportvereine nicht in Frage gestellt. Diese wurden im Gutachten als Einrichtungen eingestuft, die mehr der Freizeitgestaltung dienen, aber wir teilen diese Auffassung aus dem politischen Impetus, den wir den Sportvereinen gegenüber empfinden, nicht.

    (Dr. Penner [SPD]: Dann werden wir die Erhöhung beschließen!)

    Das sind die Leitlinien, nach denen wir an dieses Gutachten herangehen werden. Wir werden aber ebenso darauf achten, daß das wirtschaftliche Handeln — ich spreche jetzt von den Wirtschaftsbetrieben der Vereine — zu keiner Konkurrenzsituation zu den Gewerbebetrieben führt. Steuerungerechtigkeiten und den Verlust von gewerblichen Arbeitsplätzen werden wir ebensowenig hinnehmen wie eine Beeinträchtigung der Arbeit der Sportvereine.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)