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ID1107019900

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    Plenarprotokoll 11/70 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 70. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Vorschlägen der Sachverständigen beim Bundesminister der Finanzen zur Neuordnung des Gemeinnützigkeitswesens Büchner (Speyer) SPD 4716B Dr. Miltner CDU/CSU 4717 B Hüser GRÜNE 4718C, 4723 D Mischnick FDP 4719 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . . 4720 B Dr. Mertens (Bottrop) SPD 4721 C Glos CDU/CSU 4722 D Rind FDP 4724 C Andres SPD 4725 C Tillmann CDU/CSU 4726 C Frau Will-Feld CDU/CSU 4727 C Schmidt (Salzgitter) SPD 4728 C Fischer (Hamburg) CDU/CSU 4730 A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/2093 vom 8. April 1988 — Bedeutung sexueller Orientierung des Bewerbers um eine Pflegeerlaubnis für das Wohl des zu betreuenden Kindes MdlAnfr 4, 5 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ . . 4697B, 4697 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 4697B, 4698A Freigabe der Mittel zur Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten MdlAnfr 11 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Odendahl SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW . 4698 D ZusFr Frau Odendahl SPD 4698 D ZusFr Kastning SPD 4698 D Sicherung des Ausbildungs- und Ausstattungsstandards der überbetrieblichen Ausbildungsstätten und deren Nutzung nach Erreichen des Ausbauziels MdlAnfr 14, 15 08.04.88 Drs 11/2093 Kastning SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4699A, 4699 C ZusFr Kastning SPD 4699B, 4699 D Hemmung der Investitionstätigkeit bei mit Bundesmitteln geförderten Projekten für überbetriebliche Ausbildungsstätten durch zögerndes Verhalten der Bundesregierung MdlAnfr 16, 17 08.04.88 Drs 11/2093 Rixe SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4700A, 4700 B ZusFr Rixe SPD 4700 B ZusFr Frau Odendahl SPD 4700 D ZusFr Kastning SPD 4700 D Vorlage einer Konzeption für die Berufsausbildung durch die Bundesregierung sowie deren finanzielle Absicherung MdlAnfr 18, 19 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Böhme (Unna) SPD II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4701A, 4701B ZusFr Dr. Böhme (Unna) SPD 4701 B ZusFr Frau Odendahl SPD 4701 C Personalsituation bei Bundesbehörden in Ballungsräumen in den kommenden, von geburtenschwachen Jahrgängen gekennzeichneten Jahren; Dezentralisierung von öffentlichen Aufgaben in den ländlichen Raum und in das Zonenrandgebiet MdlAnfr 20 08.04.88 Drs 11/2093 Stiegler SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4701 D ZusFr Stiegler SPD 4701D Privatisierung der Bundespost MdlAnfr 27 08.04.88 Drs 11/2093 Börnsen (Ritterhude) SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi 4702C ZusFr Börnsen (Ritterhude) SPD 4702 D Kriterien für die Genehmigung privater Windenergieanlagen in den Bundesländern und Strompreise MdlAnfr 28, 29 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Emmerlich SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 4703A, 4704 B ZusFr Dr. Emmerlich SPD . . . . 4703B, 4704 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 4703D, 4704 D ZusFr Frau Garbe GRÜNE 4703 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD . . . 4704A, 4705B ZusFr Ruf CDU/CSU 4705 C Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes, der Bundestarifordnung Elektrizität und/oder anderer Gesetze im Bereich des Energierechtes MdlAnfr 30 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 4705D ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 4705D Voraussichtliche Zahl der nicht gestellten Anträge auf Lohnsteuer-Jahresausgleich 1988 und nach der Steuerreform MdlAnfr 23 08.04.88 Drs 11/2093 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4706 B ZusFr Huonker SPD 4706 C ZusFr Kastning SPD 4706 D Haltung der Bundesregierung zu Kostenschätzungen im Zusammenhang mit der Quellensteuer auf Bausparguthaben MdlAnfr 24 08.04.88 Drs 11/2093 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4707 B ZusFr Huonker SPD 4707 B Umsatzsteuerpflicht für Gebrauchtwagen bei handelsmäßigem Verkauf MdlAnfr 25, 26 08.04.88 Drs 11/2093 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4707 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 4708A ZusFr Dr. Emmerlich SPD 4708 D ZusFr Andres SPD 4709 A Besetzung der offenen Stellen in der Fremdenverkehrswirtschaft in Calw und Freudenstadt MdlAnfr 31, 32 08.04.88 Drs 11/2093 Fuchtel CDU/CSU Antw PStSekr Vogt BMA 4709 B ZusFr Fuchtel CDU/CSU 4709 D ZusFr Andres SPD 4710 C ZusFr Stiegler SPD 4710 D Kostenentwicklung der Bundesanstalt für Arbeit bis 1991 für die Leistungen nach dem Vorruhestandsgesetz; Entlastung des Arbeitsmarktes durch die Vorruhestandsregelung sowie Alternativen nach Auslauf dieser Regelung MdlAnfr 33, 34 08.04.88 Drs 11/2093 Andres SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4711A ZusFr Andres SPD 4711 B ZusFr Stiegler SPD 4711 B ZusFr Toetemeyer SPD 4712 C ZusFr Frau Weyel SPD 4712 D ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 4713 A Ausbau der Bundesbahnstrecke Nürnberg—Weiden; Verbesserung des Streckenausbaus und der Verkehrsbedienung der Bundesbahn MdlAnfr 47 08.04.88 Drs 11/2093 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4713 B ZusFr Stiegler SPD 4713 C ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 4713D Planungen der Bundesbahn bezüglich neuer Standorte für den Güter- und Personenverkehr; Aufgabe von Hagen als Standort für den Güterverkehr MdlAnfr 48, 49 08.04.88 Drs 11/2093 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4714A, 4714 C ZusFr Toetemeyer SPD 4713B, 4714 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 III Nichtweitergabe von Informationen beim ZZF und FTZ im Rahmen der Zulassungsverfahren für Endgeräte der Telekommunikation; Dauer dieser Verfahren MdlAnfr 53, 54 08.04.88 Drs 11/2093 Kleinert (Hannover) FDP Antw PStSekr Dr. Florian BMP 4715B ZusFr Kleinert (Hannover) FDP 4715D Nächste Sitzung 4731 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4733 * A Anlage 2 Sonderprogramm zur Gerätemodernisierung im Bereich der Max-Planck-Gesellschaft für 1989 MdlAnfr 1 08.04.88 Drs 11/2093 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 4733 * B Anlage 3 Verwirklichung der von Bundeskanzler Kohl angekündigten „großen Kabinettsreform" MdlAnfr 2, 3 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Sperling SPD SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen BK . . 4733 * C Anlage 4 Nitratbelastung von Gemüse und Salat durch Überdüngung MdlAnfr 6 08.04.88 Drs 11/2093 Müller (Schweinfurt) SPD SchrAntw PStSekr Gallus BML 4733 * D Anlage 5 Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Nitratbelastung bei Gemüse und Salat MdlAnfr 7 08.04.88 Drs 11/2093 Müller (Schweinfurt) SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG . . . 4734 * A Anlage 6 Finanzierung der Abdeckelung der B 51 in Münster MdlAnfr 50 08.04.88 Drs 11/2093 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 4734 * C Anlage 7 Verlängerung der Lagerfrist für Päckchen und Pakete, insbesondere in der Ferien- und Weihnachtszeit MdlAnfr 51, 52 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Dr. Dobberthien SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP 4734 * D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 4697 70. Sitzung Bonn, den 13. April 1988 Beginn: 13.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 14. 4. Dr. Ahrens * 15. 4. Böhm (Melsungen) * 15. 4. Brandt 15. 4. Dr. Briefs 13. 4. Büchner (Speyer) * 13. 4. Bühler (Bruchsal) 15. 4. Buschbom 15. 4. Ebermann ** 15. 4. Erler **' 15. 4. Frau Fischer ** 15. 4. Frau Geiger ** 15. 4. Graf 13. 4. Frau Dr. Hartenstein ** 15. 4. Höpfinger 15. 4. Hörster 15. 4. Dr. Holtz ** 15. 4. Irmer ** 15. 4. Jansen 15. 4. Jung (Limburg) 15. 4. Kittelmann * 14. 4. Dr. Klejdzinski 15. 4. Dr.-Ing. Laermann 15. 4. Frau Dr. Martiny-Glotz 13. 4. Dr. Müller * 15. 4. Nelle 13. 4. Niegel 15. 4. Niggemeier 14. 4. Porzner 13. 4. Reddemann * 15. 4. Frau Schilling 15. 4. Schulhoff 15. 4. Dr. Soell * 14. 4. Spilker 15. 4. Dr. Stercken ** 15. 4. Dr. Stoltenberg 15. 4. Frau Trenz 14. 4. Wischnewski 15. 4. Zeitler 14. 4. Dr. Zimmermann 14. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an der 79. Interparlamentarischen Konferenz Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 1) : Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen, um entsprechend einer Bitte der Ministerpräsidenten der Bundesländer, ein Sonderprogramm zur Gerätemodemisierung im Bereich der Max-Planck-Gesellschaft vorzubereiten, und kann die Bundesregierung schon jetzt zusagen, daß ein solches Sonderprogramm in Höhe von ca. 60 Millionen DM im Bundeshaushalt für das Jahr 1989 etatisiert werden wird? Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Max-Planck-Gesellschaft beantragt ein Geräteerneuerungsprogramm in Höhe von 60 Mio. DM, jedoch nicht für den Haushalt 1989, sondern auf die Jahre 1989 bis 1991 verteilt. Sie beantragt das Programm auch nicht als eine 100%ige Sonderfinanzierung des Bundes, sondern mit dem üblichen Bund-Länder-Schlüssel von 50 : 50. Die Bundesregierung hat den Entwurf des Bundeshaushaltsplans für 1989 noch nicht beschlossen; dies ist - wie üblich - für den Sommer 1988 vorgesehen. Bund und Länder tragen im Rahmen der gemeinsamen Forschungsförderung nach Artikel 91 b Grundgesetz die für die Grundausstattung der MPG erforderlichen Aufwendungen gemeinsam. Die Bundesregierung wird die Frage der Geräteerneuerung in die bevorstehenden Beratungen zum Haushalt 1989 einbeziehen. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 11/2093 Fragen 2 und 3): Kann die Bundesregierung nunmehr Auskunft darüber geben, welche Bereiche die von Bundeskanzler Kohl (Tagesschau vom 11. März 1987) angekündigte „große Kabinettsreform" berühren wird? Wann ist mit dieser Kabinettsreform zu rechnen? Es gilt weiterhin, was ich Ihnen auf nahezu gleichlautende Fragen bereits am 21. Oktober 1987 mitgeteilt habe. Der Bundeskanzler beabsichtigt nicht, die von ihm für die Mitte der Legislaturperiode angekündigte Kabinettsreform zu einem früheren Zeitpunkt vorzunehmen. Dies hat er am 11. April 1988 im Gespräch mit Journalisten noch einmal nachdrücklich bekräftigt. Er hat auch nicht die Absicht, sich über Einzelheiten dieser Reform vorher öffentlich zu äußern. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage des Abgeordneten Müller (Schweinfurt) (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 6): Kann die Bundesregierung bestätigen, daß die Überdüngung vieler landwirtschaftlich genutzter Böden nicht nur nachteilige Auswirkungen auf die Qualität des Grund- und Trinkwassers hat, sondern auch zu erhöhten Nitratbelastungen von auf solchen Böden angebautem Gemüse und Salat führt, und liegen der Bundesregierung Meßergebnisse über die Höhe dieser Nitratbelastung vor? Die Bundesregierung kann bestätigen, daß die Überdüngung landwirtschaftlich genutzter Flächen grundsätzlich zu einer erhöhten Grundwassergefähr- 4734" Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 dung durch Nitrat führt. Eine einfache kausale Beziehung zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Überdüngung sowie dem Nitrateintrag in das Grundwasser besteht allerdings nicht. Der Nitrateintrag hängt vielmehr von einer Vielzahl von Standortfaktoren und Bewirtschaftungsbedingungen ab. Bei Gemüse kann es durch Überdüngung, aber auch durch andere Faktoren, wie Witterungseinflüsse, zu erhöhten Nitratgehalten in Einzelfällen kommen. Durch geeignete pflanzenbauliche Maßnahmen kann dem entgegengewirkt werden. Meßergebnisse über die Höhe der Nitratgehalte im Gemüse liegen der Bundesregierung bei der Zentralen Bewertungs- und Erfassungsstelle für Umweltdaten (ZEBS) des Bundesgesundheitsamtes vor. Diese Daten zeigen starke Unterschiede zwischen den verschiedenen Gemüsearten und eine starke Streuung innerhalb der einzelnen Gemüsearten. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Müller (Schweinfurt) (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 7): Denkt die Bundesregierung daran, durch Maßnahmen, wie z. B. die Bestimmung einer zulässigen Höchstbelastung bei Gemüse und Salat, durch Einführung einer Kennzeichnungspflicht bezüglich der Nitratbelastung oder durch vergleichbare Regelungen dem Verbraucher die Möglichkeit einzuräumen, sich über den Nitratgehalt solcher Produkte informieren zu können? Nitrat kommt als natürlicher Bestandteil in mehr oder weniger großen Mengen in allen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Die Höhe des Nitratgehaltes hängt von einer Reihe von Faktoren, insbesondere Anbaubedingungen (Freiland oder unter Glas), Art und Sorte, Standort, klimatischen Faktoren, wie z. B. Temperatur, Sonnenscheindauer und Feuchtigkeit sowie vom Erntezeitpunkt ab. Eine Angabe des Nitratgehaltes würde auf erhebliche praktische Schwierigkeiten stoßen, weil aus den vorgenannten Gründen die Verteilung des Nitratgehaltes innerhalb einer Gemüsepartie sehr unterschiedlich sein kann. Ferner ist nicht auszuschließen, daß auf Grund der analysebedingten zeitlichen Verzögerungen nachteilige Auswirkungen auf den Frischezustand des Gemüses eintreten könnten. Die Bundesregierung beabsichtigt daher nicht, die Verpflichtung zur Angabe des Nitratgehalts bei Gemüse und Salat einzuführen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, daß die Etikettierungs-Richtlinie die obligatorische Kennzeichnung des Nitratgehalts nicht vorsieht und daher eine solche Regelung nur getroffen werden könnte, wenn sie in einem gemeinschaftsrechtlichen Entscheidungsverfahren unter Beteiligung der Kommission und der Mitgliedstaaten Zustimmung fände. Angesichts der erheblichen praktischen Probleme, die mit der Kennzeichnung des Nitratgehalts verbunden wären, wären die Aussichten, eine solche Regelung auf Gemeinschaftsebene durchzusetzen, als sehr gering einzuschätzen. Im übrigen sieht die Bundesregierung die Kennzeichnung des Nitratgehalts nicht als geeigneten Ansatz zur angestrebten Minimierung der Nitratbelastung an. Es muß vielmehr das Bestreben sein, durch geeignete Maßnahmen im Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugung wie z. B. eine bedarfsangepaßte Düngung, Ernteempfehlungen oder Züchtung nitratarmer Sorten den Nitratgehalt zu beeinflussen. Diesem Ziel dienen auch die vom Bundesgesundheitsamt herausgegebenen Richtwerte 1986 in Gemüse, die der Lebensmittelüberwachung und anderen Untersuchungsstellen aufzeigen sollen, bei welchen Konzentrationen unerwünscht hohe Nitratgehalte vorliegen. Diese Richtwerte werden in regelmäßigen zeitlichen Abständen überprüft und ggf. durch Hinzufügung weiterer Lebensmittel ergänzt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 50): Zu welchen Ergebnissen sind die Untersuchungen, die Kosten für eine Abdeckelung der B 51 (Umgehungsstraße) in Münster in der Ortslage Mauritz zu senken, gekommen, und wird der Bund auf Grund dieser Ergebnisse eine Abdeckelung der B 51 in diesem Bereich in Zusammenhang mit der geplanten Ausbaumaßnahme finanzieren? Die Untersuchung mit dem Ziel, die Kosten für eine eventuelle Abdeckelung der B 51 — Umgehungsstraße Münster in der Ortslage St. Mauritz zu senken, kann frühestens im Herbst 1988 abgeschlossen werden. Erst danach wird über das weitere Vorgehen entschieden. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Dobberthien (SPD) (Drucksache 11/2093 Fragen 51 und 52): Ist der Bundesregierung bekannt, wie hoch die Zahl der zurückgesendeten Päckchen und Pakete durch die Deutsche Bundespost ist, weil die Lagerfrist überschritten war? Stellt die Bundesregierung Überlegungen an, die Lagerfristen nicht zugestellter Päckchen und Pakete, insbesondere in den Ferienzeiten und zu Weihnachten, zu verlängern, um erhöhte Kosten für Postkundinnen und -kunden zu vermeiden? Zu Frage 51: Die Zahl der wegen Überschreitens der Lagerfrist zurückgesandten Pakete und Päckchen ist nicht bekannt; entspechende Daten können nicht erhoben werden, weil besondere Aufzeichnungen über derartige Sendungen generell nicht geführt werden. Zu Frage 52: Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen sieht derzeit keine Möglichkeit, die Lagerfrist für Pakete und Päckchen zu verlängern. Es bestehen erhebliche Bedenken, die Lagerfristen allgemein zu Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 4735 verlängern. Gerade bei Paketen und Päckchen, in denen häufig Waren versandt werden, rechnet der Absender binnen angemessener Zeit entweder mit der Rückkunft der Sendung oder mit dem Eingang der entsprechenden Kaufpreiszahlung. Andernfalls muß er das Mahnverfahren in Gang setzen. Diese berechtigten Absenderinteressen darf die Deutsche Bundespost nicht übersehen. Rechtsbeziehungen geht die Deutsche Bundespost allein mit dem Absender ein. Nur nach Maßgabe dieser Rechtsbeziehungen bestimmt sich die benutzungsrechtliche Stellung des Empfängers zur Deutschen Bundespost.
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    Rede von Michael Glos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich verstehe nicht, warum die SPD zum jetzigen Zeitpunkt eine Debatte vom Zaun gebrochen hat. Es wäre viel sinnvoller gewesen, wir hätten das Gutachten bekommen, hätten es in Ruhe lesen können und hätten dann erst miteinander darüber diskutiert. Ich habe den Verdacht, daß eine Neuauflage des Sommertheaterspiels erfolgen soll, das uns die SPD im Zusammenhang mit der Steuerreform bereitet hat. Was wurde da nicht alles behauptet!

    (Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Nächste Woche kommt doch die Steuerreform in den Bundestag!)

    Damals wurde schon behauptet, daß der Übungsleiterfreibetrag von 2 400 DM abgeschafft werden soll. Es wurde behauptet, die Mehrwertsteuer solle um 3 Prozentpunkte erhöht werden. Es wurde behauptet, die Mineralölsteuer solle um 30 Pfennig erhöht werden, usw. usf. Jetzt versuchen Sie die gleiche Masche bei den Sportvereinen!

    (Bohl [CDU/CSU]: Richtig! Jawohl!)




    Glos
    Ich glaube, es ist ein böses Spiel, wenn man absichtlich wider besseres Wissen Dinge in die Welt setzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Haben wir das Gutachten in die Welt gesetzt?)

    Damit komme ich zum Stichwort „Übungsleiterpauschale" : Sie kennen die vorgesehenen Subventionsabbaulisten. Da kommt die Übungsleiterpauschale nicht vor.

    (Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Natürlich, in der Ursprungsliste kam sie vor!)

    — Sie ist niemals aufgenommen worden!

    (Büchner [Speyer] [SPD]: Dann hat ja der Deutsche Sportbund umsonst protestiert!)

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß mit der CDU/CSUFraktion eine Abschaffung der Übungsleiterpauschale möglich ist.

    (Clemens [CDU/CSU]: Nur eine Erhöhung!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte hier aber nicht versäumen, den Gutachtern sehr herzlich für ihre intensive Arbeit zu danken. Wenn man das hier jetzt einfach so wegwischt und sagt „Es war die Böswilligkeit der Bundesregierung, die dazu geführt hat, daß irgend etwas verzögert worden ist", dann möchte ich hier an zwei leider verstorbene Mitglieder dieser Gutachterkommission erinnern, an den angesehenen Vorsitzenden der Kommission, Herrn Hofbauer und an Herrn Ulmer, der stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft war. Wenn der Tod dazwischenkommt, kann man einfach nicht verlangen, daß die Arbeit nicht anhält, nicht stockt und nicht erst wieder neu aufgenommen werden muß. Ich finde, wenn Sie diese Dinge, von denen Sie genauso wissen wie ich, einfach weglassen und dies alles auf die Bundesregierung schieben, ist das wenig gut und wenig geeignet für eine sachliche Arbeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich habe auch nur eine Kurzfassung des Gutachtens dieser Kommission gelesen. Es stehen sehr viele sinnvolle Vorschläge darin, und die werden wir mit Sicherheit ernsthaft prüfen. Es stehen auch Dinge darin, die ich nicht unterstützen kann. Ich beziehe mich da auf ein Interview, das Herr Professor Isensee der „Zeit" gegeben hat; er will da, wie er sagt, heilige Kühe schlachten und setzt hauptsächlich bei den Sportvereinen an. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies mit uns möglich ist. Ich darf sagen, daß für uns die Sportvereine einen hohen Stellenwert genießen. Weil ich einen ländlichen Wahlkreis habe, denke ich bei Sport weder an Becker noch an Beckenbauer, sondern an die vielen Idealisten, die mit ihrem Einsatz immer wieder auch den Jugendlichen die Möglichkeit eröffnen, sich sportlich zu betätigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Dann gehen Sie mal hin und machen Sie denen klar, was jetzt los ist!)

    Ich darf in aller Kürze die Grundsätze wiederholen, mit denen wir an die Beratungen herangehen:
    Erstens. Wir wollen — was in der Regierungserklärung dargelegt ist — Verbesserungen, nicht Verschlechterungen, vor allen Dingen keine Verschlechterung der steuerlichen Bedingungen.
    Zweitens. Wir wollen weniger Verwaltungsaufwand, weniger Bürokratie. Wir wollen, daß auch Nicht-Steuerberater Vereinskassierer sein können, ohne daß sie mit einem Fuß im Gefängnis stehen.
    Drittens. Wir möchten einen eindeutigen Trennungsstrich zu den Bereichen ziehen, die wirtschaftliche Betätigung bedeuten.

    (Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Dann brauchen Sie nur unserem Antrag zuzustimmen! Dann ist alles klar!)

    Es ist nicht im Sinne und im Interesse von Sportvereinen, mittelständischen Geschäftsleuten, die bei ihnen zahlendes Mitglied sind, die teilweise in diesen Vereinen aktiv waren und sind, noch Konkurrenz zu machen. Hier wird die Möglichkeit eines Trennungsstriches sicher kommen.
    Wir werden versuchen, dies schnell zu verwirklichen. Die CDU/CSU hat eine Kommission eingesetzt, die bis zur Sommerpause Vorschläge machen soll. Wir werden dann auch dafür sorgen, daß diese Vorschläge, die im Finanzausschuß beraten werden,

    (Tillmann [CDU/CSU]: Und im Sportausschuß!)

    in Gesetzesform gegossen werden, und zwar so, daß dies noch rechtzeitig mit der Steuerreform 1990 in Kraft gesetzt werden kann.

    (Zuruf von der SPD: Nehmen Sie sich mal unseren Antrag vor! Da steht das alles drin!)

    Wir werden selbstverständlich gerne Ihre Vorschläge mit aufgreifen, vor allen Dingen wenn sie sachlich ernsthaft vorgetragen werden, z. B. in dem Stil, wie das der Herr Hüser heute getan hat.
    Wenn dies so erfolgt, dann bin ich überzeugt, daß aus dem Finanzausschuß ein gutes Ergebnis herauskommt, mit dem unsere Vereine leben können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Und was sagt Stoltenberg?)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Dann können Sie sich gleich bedanken, Herr Hüser; Sie sind dran.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Hüser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Ob ich das Lob auch noch nachher in der sachlichen Beratung für die einzelnen Vorschläge bekomme, da bin ich skeptisch. Aber das werden wir ja dann sehen.

    (Glos [CDU/CSU]: Das kommt auf Ihre Vorschläge an, Herr Hüser!)

    — Oder auf Ihre.
    Ich will nur einmal kurz auf einen Punkt eingehen, der auch in diesem Gutachten mit behandelt wird. Es wird ja so getan, als wenn es hier nur um die Sportvereine ginge. Das ist natürlich ein sehr gravierender Punkt. Aber insgesamt wird in dem Gutachten auch die gesamte Spendentätigkeit von gemeinnützigen Vereinen behandelt.



    Hüser
    Ein Punkt, der da richtig angesprochen worden ist und den wir auch in der letzten Legislaturperiode schon einmal per Antrag angesprochen haben, betrifft die Durchlaufspenden für gemeinnützige Vereine, daß also bei bestimmten gemeinnützigen Vereinen und Verbänden die Spenden erst an die Gemeinden gehen müssen und sie dann wiederum weitergeleitet werden an die berechtigten Empfänger. Dies ist unseres Erachtens aus mehreren Gründen abzuschaffen.
    Erstens ist überhaupt nicht einsehbar, wieso eine Gemeinde einen besseren Einblick darin haben könnte, ob diese Person spendenberechtigt ist oder ob dieser Verband spendenempfangsberechtigt ist, als das Finanzamt.
    Zweitens. Gerade in kleinen Gemeinden ist es durchaus vorstellbar, daß bestimmte Spender nicht wollen, daß eventuell in der Gemeinde erfahren wird, an welche Organisation gespendet wird. Das ist unseres Erachtens in diesem Gutachten sehr deutlich und auch positiv dargestellt worden.
    Ein zweiter Teil, bei dem es ebenfalls dringend notwendig ist, daß er neu beraten und auch geändert wird, ist die gesamte Parteienfinanzierung, daß also die Parteispendenpraxis in diese Neuregelung mit einbezogen wird. Hier sind mit Sicherheit noch umfängliche Beratungen notwendig.
    Abschließend vielleicht noch eine sehr bemerkenswerte Anmerkung, die in diesem Gutachten zu finden war. Die Gutachter haben der Bundesregierung eine grundsätzliche steuer- und sozialpolitische Vorgabe ins Stammbuch geschrieben. Denn auf Seite 11 des Gutachtens steht — und das ist vielleicht auch eine Intention dafür gewesen, daß eine Steuerbefreiung für diese Vereine und Verbände abgelehnt wird — :
    Solange einkommensteuerrechtlich das physische Existenzminimum nicht durch einen realistischen Grundfreibetrag berücksichtigt wird, solange auch keine realistischen Kinderfreibeträge eingeführt sind, ist es nicht konsequent, Aufwendungen oder Zuwendungen für die Freizeitbetätigung und die sportliche Betätigung zum Abzug zuzulassen.
    Dies ist in der Intention mit Sicherheit richtig. Allerdings glaube ich auch, daß in der Praxis die Vereine und Verbände zweifellos noch nicht an der Reihe sind, wenn es um Steuervergünstigungen und Subventionen geht. Hier sind sicherlich erst andere, wesentlich größere Posten in Angriff zu nehmen, wenn wir da an den Airbus denken oder in der konkreten Beratung jetzt an die Steuerbefreiung z. B. für die Privat- und Sportfliegerei. Das sind wahrscheinlich Punkte, die zuerst anzugreifen wären.

    (Zuruf von der SPD: Das ist die Sportförderung der CDU!)

    — Die Sportförderung von Ministerpräsident Strauß.

    (Bohl [CDU/CSU]: Und das Lustschloß in Paris?)

    Also, die Intention ist hier durchaus richtig, nur die Konsequenz, die daraus gezogen wird, ist unseres Erachtens falsch. Ich gebe zu bedenken, daß wir auch dies noch einmal mit beraten sollten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)