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ID1107019100

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    Plenarprotokoll 11/70 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 70. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Vorschlägen der Sachverständigen beim Bundesminister der Finanzen zur Neuordnung des Gemeinnützigkeitswesens Büchner (Speyer) SPD 4716B Dr. Miltner CDU/CSU 4717 B Hüser GRÜNE 4718C, 4723 D Mischnick FDP 4719 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . . 4720 B Dr. Mertens (Bottrop) SPD 4721 C Glos CDU/CSU 4722 D Rind FDP 4724 C Andres SPD 4725 C Tillmann CDU/CSU 4726 C Frau Will-Feld CDU/CSU 4727 C Schmidt (Salzgitter) SPD 4728 C Fischer (Hamburg) CDU/CSU 4730 A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/2093 vom 8. April 1988 — Bedeutung sexueller Orientierung des Bewerbers um eine Pflegeerlaubnis für das Wohl des zu betreuenden Kindes MdlAnfr 4, 5 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ . . 4697B, 4697 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 4697B, 4698A Freigabe der Mittel zur Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten MdlAnfr 11 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Odendahl SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW . 4698 D ZusFr Frau Odendahl SPD 4698 D ZusFr Kastning SPD 4698 D Sicherung des Ausbildungs- und Ausstattungsstandards der überbetrieblichen Ausbildungsstätten und deren Nutzung nach Erreichen des Ausbauziels MdlAnfr 14, 15 08.04.88 Drs 11/2093 Kastning SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4699A, 4699 C ZusFr Kastning SPD 4699B, 4699 D Hemmung der Investitionstätigkeit bei mit Bundesmitteln geförderten Projekten für überbetriebliche Ausbildungsstätten durch zögerndes Verhalten der Bundesregierung MdlAnfr 16, 17 08.04.88 Drs 11/2093 Rixe SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4700A, 4700 B ZusFr Rixe SPD 4700 B ZusFr Frau Odendahl SPD 4700 D ZusFr Kastning SPD 4700 D Vorlage einer Konzeption für die Berufsausbildung durch die Bundesregierung sowie deren finanzielle Absicherung MdlAnfr 18, 19 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Böhme (Unna) SPD II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 Antw PStSekr Frau Karwatzki BMBW 4701A, 4701B ZusFr Dr. Böhme (Unna) SPD 4701 B ZusFr Frau Odendahl SPD 4701 C Personalsituation bei Bundesbehörden in Ballungsräumen in den kommenden, von geburtenschwachen Jahrgängen gekennzeichneten Jahren; Dezentralisierung von öffentlichen Aufgaben in den ländlichen Raum und in das Zonenrandgebiet MdlAnfr 20 08.04.88 Drs 11/2093 Stiegler SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4701 D ZusFr Stiegler SPD 4701D Privatisierung der Bundespost MdlAnfr 27 08.04.88 Drs 11/2093 Börnsen (Ritterhude) SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi 4702C ZusFr Börnsen (Ritterhude) SPD 4702 D Kriterien für die Genehmigung privater Windenergieanlagen in den Bundesländern und Strompreise MdlAnfr 28, 29 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Emmerlich SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 4703A, 4704 B ZusFr Dr. Emmerlich SPD . . . . 4703B, 4704 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 4703D, 4704 D ZusFr Frau Garbe GRÜNE 4703 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD . . . 4704A, 4705B ZusFr Ruf CDU/CSU 4705 C Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes, der Bundestarifordnung Elektrizität und/oder anderer Gesetze im Bereich des Energierechtes MdlAnfr 30 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 4705D ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 4705D Voraussichtliche Zahl der nicht gestellten Anträge auf Lohnsteuer-Jahresausgleich 1988 und nach der Steuerreform MdlAnfr 23 08.04.88 Drs 11/2093 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4706 B ZusFr Huonker SPD 4706 C ZusFr Kastning SPD 4706 D Haltung der Bundesregierung zu Kostenschätzungen im Zusammenhang mit der Quellensteuer auf Bausparguthaben MdlAnfr 24 08.04.88 Drs 11/2093 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4707 B ZusFr Huonker SPD 4707 B Umsatzsteuerpflicht für Gebrauchtwagen bei handelsmäßigem Verkauf MdlAnfr 25, 26 08.04.88 Drs 11/2093 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 4707 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 4708A ZusFr Dr. Emmerlich SPD 4708 D ZusFr Andres SPD 4709 A Besetzung der offenen Stellen in der Fremdenverkehrswirtschaft in Calw und Freudenstadt MdlAnfr 31, 32 08.04.88 Drs 11/2093 Fuchtel CDU/CSU Antw PStSekr Vogt BMA 4709 B ZusFr Fuchtel CDU/CSU 4709 D ZusFr Andres SPD 4710 C ZusFr Stiegler SPD 4710 D Kostenentwicklung der Bundesanstalt für Arbeit bis 1991 für die Leistungen nach dem Vorruhestandsgesetz; Entlastung des Arbeitsmarktes durch die Vorruhestandsregelung sowie Alternativen nach Auslauf dieser Regelung MdlAnfr 33, 34 08.04.88 Drs 11/2093 Andres SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4711A ZusFr Andres SPD 4711 B ZusFr Stiegler SPD 4711 B ZusFr Toetemeyer SPD 4712 C ZusFr Frau Weyel SPD 4712 D ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 4713 A Ausbau der Bundesbahnstrecke Nürnberg—Weiden; Verbesserung des Streckenausbaus und der Verkehrsbedienung der Bundesbahn MdlAnfr 47 08.04.88 Drs 11/2093 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4713 B ZusFr Stiegler SPD 4713 C ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 4713D Planungen der Bundesbahn bezüglich neuer Standorte für den Güter- und Personenverkehr; Aufgabe von Hagen als Standort für den Güterverkehr MdlAnfr 48, 49 08.04.88 Drs 11/2093 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4714A, 4714 C ZusFr Toetemeyer SPD 4713B, 4714 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 III Nichtweitergabe von Informationen beim ZZF und FTZ im Rahmen der Zulassungsverfahren für Endgeräte der Telekommunikation; Dauer dieser Verfahren MdlAnfr 53, 54 08.04.88 Drs 11/2093 Kleinert (Hannover) FDP Antw PStSekr Dr. Florian BMP 4715B ZusFr Kleinert (Hannover) FDP 4715D Nächste Sitzung 4731 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4733 * A Anlage 2 Sonderprogramm zur Gerätemodernisierung im Bereich der Max-Planck-Gesellschaft für 1989 MdlAnfr 1 08.04.88 Drs 11/2093 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 4733 * B Anlage 3 Verwirklichung der von Bundeskanzler Kohl angekündigten „großen Kabinettsreform" MdlAnfr 2, 3 08.04.88 Drs 11/2093 Dr. Sperling SPD SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen BK . . 4733 * C Anlage 4 Nitratbelastung von Gemüse und Salat durch Überdüngung MdlAnfr 6 08.04.88 Drs 11/2093 Müller (Schweinfurt) SPD SchrAntw PStSekr Gallus BML 4733 * D Anlage 5 Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Nitratbelastung bei Gemüse und Salat MdlAnfr 7 08.04.88 Drs 11/2093 Müller (Schweinfurt) SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG . . . 4734 * A Anlage 6 Finanzierung der Abdeckelung der B 51 in Münster MdlAnfr 50 08.04.88 Drs 11/2093 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 4734 * C Anlage 7 Verlängerung der Lagerfrist für Päckchen und Pakete, insbesondere in der Ferien- und Weihnachtszeit MdlAnfr 51, 52 08.04.88 Drs 11/2093 Frau Dr. Dobberthien SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP 4734 * D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 4697 70. Sitzung Bonn, den 13. April 1988 Beginn: 13.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 14. 4. Dr. Ahrens * 15. 4. Böhm (Melsungen) * 15. 4. Brandt 15. 4. Dr. Briefs 13. 4. Büchner (Speyer) * 13. 4. Bühler (Bruchsal) 15. 4. Buschbom 15. 4. Ebermann ** 15. 4. Erler **' 15. 4. Frau Fischer ** 15. 4. Frau Geiger ** 15. 4. Graf 13. 4. Frau Dr. Hartenstein ** 15. 4. Höpfinger 15. 4. Hörster 15. 4. Dr. Holtz ** 15. 4. Irmer ** 15. 4. Jansen 15. 4. Jung (Limburg) 15. 4. Kittelmann * 14. 4. Dr. Klejdzinski 15. 4. Dr.-Ing. Laermann 15. 4. Frau Dr. Martiny-Glotz 13. 4. Dr. Müller * 15. 4. Nelle 13. 4. Niegel 15. 4. Niggemeier 14. 4. Porzner 13. 4. Reddemann * 15. 4. Frau Schilling 15. 4. Schulhoff 15. 4. Dr. Soell * 14. 4. Spilker 15. 4. Dr. Stercken ** 15. 4. Dr. Stoltenberg 15. 4. Frau Trenz 14. 4. Wischnewski 15. 4. Zeitler 14. 4. Dr. Zimmermann 14. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an der 79. Interparlamentarischen Konferenz Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 1) : Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen, um entsprechend einer Bitte der Ministerpräsidenten der Bundesländer, ein Sonderprogramm zur Gerätemodemisierung im Bereich der Max-Planck-Gesellschaft vorzubereiten, und kann die Bundesregierung schon jetzt zusagen, daß ein solches Sonderprogramm in Höhe von ca. 60 Millionen DM im Bundeshaushalt für das Jahr 1989 etatisiert werden wird? Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Max-Planck-Gesellschaft beantragt ein Geräteerneuerungsprogramm in Höhe von 60 Mio. DM, jedoch nicht für den Haushalt 1989, sondern auf die Jahre 1989 bis 1991 verteilt. Sie beantragt das Programm auch nicht als eine 100%ige Sonderfinanzierung des Bundes, sondern mit dem üblichen Bund-Länder-Schlüssel von 50 : 50. Die Bundesregierung hat den Entwurf des Bundeshaushaltsplans für 1989 noch nicht beschlossen; dies ist - wie üblich - für den Sommer 1988 vorgesehen. Bund und Länder tragen im Rahmen der gemeinsamen Forschungsförderung nach Artikel 91 b Grundgesetz die für die Grundausstattung der MPG erforderlichen Aufwendungen gemeinsam. Die Bundesregierung wird die Frage der Geräteerneuerung in die bevorstehenden Beratungen zum Haushalt 1989 einbeziehen. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 11/2093 Fragen 2 und 3): Kann die Bundesregierung nunmehr Auskunft darüber geben, welche Bereiche die von Bundeskanzler Kohl (Tagesschau vom 11. März 1987) angekündigte „große Kabinettsreform" berühren wird? Wann ist mit dieser Kabinettsreform zu rechnen? Es gilt weiterhin, was ich Ihnen auf nahezu gleichlautende Fragen bereits am 21. Oktober 1987 mitgeteilt habe. Der Bundeskanzler beabsichtigt nicht, die von ihm für die Mitte der Legislaturperiode angekündigte Kabinettsreform zu einem früheren Zeitpunkt vorzunehmen. Dies hat er am 11. April 1988 im Gespräch mit Journalisten noch einmal nachdrücklich bekräftigt. Er hat auch nicht die Absicht, sich über Einzelheiten dieser Reform vorher öffentlich zu äußern. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage des Abgeordneten Müller (Schweinfurt) (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 6): Kann die Bundesregierung bestätigen, daß die Überdüngung vieler landwirtschaftlich genutzter Böden nicht nur nachteilige Auswirkungen auf die Qualität des Grund- und Trinkwassers hat, sondern auch zu erhöhten Nitratbelastungen von auf solchen Böden angebautem Gemüse und Salat führt, und liegen der Bundesregierung Meßergebnisse über die Höhe dieser Nitratbelastung vor? Die Bundesregierung kann bestätigen, daß die Überdüngung landwirtschaftlich genutzter Flächen grundsätzlich zu einer erhöhten Grundwassergefähr- 4734" Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 dung durch Nitrat führt. Eine einfache kausale Beziehung zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Überdüngung sowie dem Nitrateintrag in das Grundwasser besteht allerdings nicht. Der Nitrateintrag hängt vielmehr von einer Vielzahl von Standortfaktoren und Bewirtschaftungsbedingungen ab. Bei Gemüse kann es durch Überdüngung, aber auch durch andere Faktoren, wie Witterungseinflüsse, zu erhöhten Nitratgehalten in Einzelfällen kommen. Durch geeignete pflanzenbauliche Maßnahmen kann dem entgegengewirkt werden. Meßergebnisse über die Höhe der Nitratgehalte im Gemüse liegen der Bundesregierung bei der Zentralen Bewertungs- und Erfassungsstelle für Umweltdaten (ZEBS) des Bundesgesundheitsamtes vor. Diese Daten zeigen starke Unterschiede zwischen den verschiedenen Gemüsearten und eine starke Streuung innerhalb der einzelnen Gemüsearten. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Müller (Schweinfurt) (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 7): Denkt die Bundesregierung daran, durch Maßnahmen, wie z. B. die Bestimmung einer zulässigen Höchstbelastung bei Gemüse und Salat, durch Einführung einer Kennzeichnungspflicht bezüglich der Nitratbelastung oder durch vergleichbare Regelungen dem Verbraucher die Möglichkeit einzuräumen, sich über den Nitratgehalt solcher Produkte informieren zu können? Nitrat kommt als natürlicher Bestandteil in mehr oder weniger großen Mengen in allen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Die Höhe des Nitratgehaltes hängt von einer Reihe von Faktoren, insbesondere Anbaubedingungen (Freiland oder unter Glas), Art und Sorte, Standort, klimatischen Faktoren, wie z. B. Temperatur, Sonnenscheindauer und Feuchtigkeit sowie vom Erntezeitpunkt ab. Eine Angabe des Nitratgehaltes würde auf erhebliche praktische Schwierigkeiten stoßen, weil aus den vorgenannten Gründen die Verteilung des Nitratgehaltes innerhalb einer Gemüsepartie sehr unterschiedlich sein kann. Ferner ist nicht auszuschließen, daß auf Grund der analysebedingten zeitlichen Verzögerungen nachteilige Auswirkungen auf den Frischezustand des Gemüses eintreten könnten. Die Bundesregierung beabsichtigt daher nicht, die Verpflichtung zur Angabe des Nitratgehalts bei Gemüse und Salat einzuführen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, daß die Etikettierungs-Richtlinie die obligatorische Kennzeichnung des Nitratgehalts nicht vorsieht und daher eine solche Regelung nur getroffen werden könnte, wenn sie in einem gemeinschaftsrechtlichen Entscheidungsverfahren unter Beteiligung der Kommission und der Mitgliedstaaten Zustimmung fände. Angesichts der erheblichen praktischen Probleme, die mit der Kennzeichnung des Nitratgehalts verbunden wären, wären die Aussichten, eine solche Regelung auf Gemeinschaftsebene durchzusetzen, als sehr gering einzuschätzen. Im übrigen sieht die Bundesregierung die Kennzeichnung des Nitratgehalts nicht als geeigneten Ansatz zur angestrebten Minimierung der Nitratbelastung an. Es muß vielmehr das Bestreben sein, durch geeignete Maßnahmen im Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugung wie z. B. eine bedarfsangepaßte Düngung, Ernteempfehlungen oder Züchtung nitratarmer Sorten den Nitratgehalt zu beeinflussen. Diesem Ziel dienen auch die vom Bundesgesundheitsamt herausgegebenen Richtwerte 1986 in Gemüse, die der Lebensmittelüberwachung und anderen Untersuchungsstellen aufzeigen sollen, bei welchen Konzentrationen unerwünscht hohe Nitratgehalte vorliegen. Diese Richtwerte werden in regelmäßigen zeitlichen Abständen überprüft und ggf. durch Hinzufügung weiterer Lebensmittel ergänzt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 11/2093 Frage 50): Zu welchen Ergebnissen sind die Untersuchungen, die Kosten für eine Abdeckelung der B 51 (Umgehungsstraße) in Münster in der Ortslage Mauritz zu senken, gekommen, und wird der Bund auf Grund dieser Ergebnisse eine Abdeckelung der B 51 in diesem Bereich in Zusammenhang mit der geplanten Ausbaumaßnahme finanzieren? Die Untersuchung mit dem Ziel, die Kosten für eine eventuelle Abdeckelung der B 51 — Umgehungsstraße Münster in der Ortslage St. Mauritz zu senken, kann frühestens im Herbst 1988 abgeschlossen werden. Erst danach wird über das weitere Vorgehen entschieden. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Dobberthien (SPD) (Drucksache 11/2093 Fragen 51 und 52): Ist der Bundesregierung bekannt, wie hoch die Zahl der zurückgesendeten Päckchen und Pakete durch die Deutsche Bundespost ist, weil die Lagerfrist überschritten war? Stellt die Bundesregierung Überlegungen an, die Lagerfristen nicht zugestellter Päckchen und Pakete, insbesondere in den Ferienzeiten und zu Weihnachten, zu verlängern, um erhöhte Kosten für Postkundinnen und -kunden zu vermeiden? Zu Frage 51: Die Zahl der wegen Überschreitens der Lagerfrist zurückgesandten Pakete und Päckchen ist nicht bekannt; entspechende Daten können nicht erhoben werden, weil besondere Aufzeichnungen über derartige Sendungen generell nicht geführt werden. Zu Frage 52: Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen sieht derzeit keine Möglichkeit, die Lagerfrist für Pakete und Päckchen zu verlängern. Es bestehen erhebliche Bedenken, die Lagerfristen allgemein zu Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. April 1988 4735 verlängern. Gerade bei Paketen und Päckchen, in denen häufig Waren versandt werden, rechnet der Absender binnen angemessener Zeit entweder mit der Rückkunft der Sendung oder mit dem Eingang der entsprechenden Kaufpreiszahlung. Andernfalls muß er das Mahnverfahren in Gang setzen. Diese berechtigten Absenderinteressen darf die Deutsche Bundespost nicht übersehen. Rechtsbeziehungen geht die Deutsche Bundespost allein mit dem Absender ein. Nur nach Maßgabe dieser Rechtsbeziehungen bestimmt sich die benutzungsrechtliche Stellung des Empfängers zur Deutschen Bundespost.
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    Rede von Wolfgang Mischnick


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen! Wenn ein Gutachten zu einer Sachfrage vorgelegt wird, ist es immer so, daß es keinen ungeteilten Beifall findet und daß es Punkte gibt, über die man sehr nüchtern und sachlich reden kann, und Punkte, die man ablehnt; das muß man dann in der parlamentarischen Prüfung tun.
    Pauschal zu sagen, das Ganze sei für die Beratung nichts wert, würde diejenigen, die das sagen, selber schädigen. Denn es gibt eine ganze Reihe von Punkten, die hochinteressant sind und die man für die Überlegung verwenden kann, wie das Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht geändert und ergänzt werden soll. Ich denke z. B. daran, daß hier auch für Spender ein Schutz empfohlen wird, damit sie nicht die Leidtragenden sind, wenn die, die die Spende erhalten, Mißbrauch treiben. Das scheint mir eine sehr sinnvolle Überlegung zu sein.

    (Zuruf von der SPD)

    — Entschuldigung, ich habe nicht gesagt, daß das das einzige in dem Gutachten ist. Wenn Sie das als das einzige bezeichnen, haben Sie wahrscheinlich nicht einmal die Kurzfassung gelesen, geschweige denn die Gesamtfassung, die wir noch gar nicht haben.

    (Beifall bei der FDP)

    Denn darin gibt es viele Punkte, über die man hier redet.

    (Zuruf von der SPD: Mehr als billig!)

    — Ihr Zwischenruf ist billig, wenn Sie glauben, daß ich das als einzigen Punkt sehe.
    Ich denke auch an die Punkte, die in diesem Gutachten hinsichtlich der Frage aufgeführt worden sind, wieweit man zu Vereinfachungsverfahren kommen kann, was ich für sinnvoll und für notwendig halte. Wieweit ist es richtig, daß wir heute bei Spenden eine Aufsplitterung haben? In bestimmten Bereichen gibt es bis zu 5 %, in anderen noch einmal 5 %. Sollte es nicht eine Gesamtmöglichkeit der Absetzbarkeit geben?

    (Cronenberg [Arnsberg] [FDP]: Sehr richtig!)

    Denn wieso soll ich jemandem auf Dauer vorschreiben, daß er bis zu 5 % sozial und 5 % wissenschaftlich geben kann, während der eine 10 % künstlerisch, der andere 10 % sozial geben will? Warum soll ich diese besseren Möglichkeiten zu einem besseren Recht, als es bisher gilt, einem geschlossenen Recht nicht schaffen?
    Der nächste Punkt: Wir dürfen uns natürlich nichts vormachen. Auch mit diesem Gutachten wird deutlich, wo Schwachpunkte vorhanden sind. Damit komme ich zu dem Hauptproblem: Natürlich wollen wir dem Sport nicht etwa die Chance nehmen, auch in Zukunft Spenden zu bekommen. Das ist doch selbstverständlich. Das war Übereinstimmung in diesem Haus, und das wird auch so bleiben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir denken gar nicht daran, dem Sport die Möglichkeit zu nehmen, Spenden zu bekommen.
    Selbstverständlich werden wir die Übungsleiterpauschale auch beibehalten. Das ist ja ein wichtiger Teil. Aber im Zusammenhang mit der Frage der Übungsleiter muß man bei einer grundsätzlichen Debatte auch prüfen, überlegen, wieweit auch in ande-



    Mischnick
    ren Bereichen eine ehrenamtliche Tätigkeit eine Rolle spielt. Das wollen wir tun.

    (Büchner [Speyer] [SPD]: Das ist nicht neu, Herr Mischnick!)

    Das werden wir dann parlamentarisch im einzelnen beraten.
    Daß es bei der Frage wirtschaftlicher Tätigkeit von Vereinen Grenzbereiche gibt — sei es im Gaststättenbereich, sei es bei Werbeeinnahmen, sei es bei Teilen der Vereine, die professionell tätig sind — , ist unzweifelhaft ein Punkt, über den man reden muß. Wenn man es beispielsweise geschafft hat, für die Fußballbundesliga gewisse Regeln über Honorierung und die steuerliche Behandlung festzusetzen, wir aber andere Fachverbände haben, die ähnliche Leistungen erbringen, aber bis heute diese Regeln nicht gefunden haben, kann man nur sagen: Hier muß der Sport mit dafür sorgen, daß das Verwischen zwischen kommerzieller Tätigkeit und ehrenamtlicher Tätigkeit nicht in einer Weise stattfindet, die zu Problemen in der Praxis führt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Letztendlich ist bei der Beratung dieser Vorschläge ganz entscheidend, daß wir darauf achten, daß unsere vielen ehrenamtlichen Helfer in den Sportvereinen nicht überfordert werden. Oder noch besser und gezielter gesagt: Wir müssen vermeiden, daß es unseren Sportvereinen auf Dauer nicht mehr möglich ist, Schatzmeister oder Kassenwarte zu finden, weil sich wegen der Kompliziertheit des Rechtes keiner mehr dazu bereit erklärt, das zu machen.

    (Büchner [Speyer] [SPD]: Das ist doch heute schon so!)

    Das werden wir in der Koalition mit aller Vernunft und aller Nüchternheit beraten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich wäre deshalb dankbar, wenn a) der Sport nicht glaubt, er sollte schlechter gestellt werden — daran denken wir nicht — , wenn man b) die sachlich guten Dinge nicht unter den Tisch fallen läßt und c) gemeinsam nüchtern berät. Ich bin sicher, wir werden zu größerer Gemeinsamkeit kommen, als es im Augenblick aussieht.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Herr Dr. Häfele.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hansjörg Häfele


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bundesfinanzminister Dr. Stoltenberg, der in den Vereinigten Staaten von Amerika bei wichtigen Gesprächen ist und deshalb leider nicht hier sein kann, hat das Gutachten der unabhängigen Sachverständigenkommission zum Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht am 24. März dieses Jahres, also vor noch nicht drei Wochen, erhalten. Es ist danach sofort zum Druck gegeben worden. Das 550 Seiten umfassende Gesamtgutachten, von dem am 24. März vorweg nur die Kurzfassung veröffentlicht werden konnte, wird in den nächsten Tagen in der Schriftenreihe des Bundesfinanzministeriums zur Verfügung stehen und dann selbstverständlich auch den Ausschüssen, die sich mit diesem Recht befassen, zugestellt werden.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Das Gutachten besteht aus zwei Teilen: einem Hauptgutachten der Mehrheit der Kommissionsmitglieder und einem abweichenden Sondervotum zweier Professoren.
    Nach einer ersten Durchsicht des Gesamtgutachtens — eine sorgfältige Prüfung bedarf natürlich mehr Zeit — läßt sich sagen, daß alle Sachverständigen das geltende Recht für unbefriedigend halten. Das Gemeinnützigkeitsrecht sei kompliziert und unstimmig, das Spendenrecht darüber hinaus in weiten Teilen sogar verfassungswidrig. Die gleiche Auffassung zum Spendenrecht vertritt auch der Bundesrechnungshof in Prüfungsmitteilungen, die er erst vor wenigen Wochen dem Bundesfinanzministerium zugeleitet hat.
    Viele Unzulänglichkeiten des geltenden Rechts waren auch schon vorher von Parlament und Bundesregierung erkannt worden. Das hatte den Finanzausschuß des Deutschen Bundestages schon 1985, und zwar auch mit Zustimmung aus der Opposition, zu der Aussage veranlaßt, daß eine grundlegende Neuordnung des Gemeinnützigkeits- und Spendenrechts ins Auge gefaßt werden müsse. Die Einsetzung der unabhängigen Sachverständigenkommission geht auf diese Erkenntnisse zurück.
    Das Gutachten enthält zahlreiche Vorschläge. Die Bundesregierung wird diese Vorschläge sorgfältig prüfen. Sie wird sie sich nicht alle zu eigen machen können. Dies ist schon heute sicher. Das gilt z. B. für die Vorschläge zum Sport, dessen Bedeutung die Gutachter nach meinem Dafürhalten nicht zutreffend gewürdigt haben.

    (Zuruf von der SPD: Ist ja auch kein Wunder, wenn keiner dabei ist, der aus dem Sport kommt!)

    Sport- und Musikvereine sollen auch künftig gemeinnützig sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Obwohl das Gesamtgutachten noch nicht veröffentlicht worden ist, hat es schon viele Stellungnahmen dazu gegeben. Soweit ich es übersehen kann, beziehen sie sich ausnahmslos auf die Vorschläge der Sachverständigen zum Sport, obwohl der Auftrag umfassender war. Dies liegt sicher zu einem erheblichen Teil daran, daß in der Öffentlichkeit einseitig die Vorschläge herausgestellt worden sind, die eine Einschränkung der steuerlichen Vergünstigungen für Sportvereine zum Inhalt haben. Dabei enthält das Gutachten auch gewichtige Vorschläge, die für die Sportvereine erhebliche Verbesserungen bedeuten würden. Die steuerlichen Vorschriften für Sportvereine könnten danach durchgreifend vereinfacht werden. Nach den Vorschlägen der Sachverständigen, jedenfalls der Mehrheit, würde wohl kaum noch ein kleinerer oder mittlerer Sportverein oder auch Musikverein mit Körperschaftsteuer oder Gewerbesteuer belastet werden.

    (Zuruf von der SPD: Das fordern wir schon seit Jahren!)




    Parl. Staatssekretär Dr. Häfele
    Das ist in der Öffentlichkeit völlig untergegangen. Auch die schwierige Abgrenzung zwischen bezahltem und unbezahltem Sport würde nach den Vorschlägen der Sachverständigen entfallen.

    (Dr. Penner [SPD]: Übungsleiterpauschale!)

    Ich erinnere mich gut daran, daß die Sportverbände stets vorrangig eine Vereinfachung der Besteuerung gefordert haben. Die Sachverständigen bieten sie an, allerdings auf Kosten einiger Vergünstigungen. Trotzdem sollten die Sportvereine nach Veröffentlichung des Gutachtens die Vorschläge sorgfältig prüfen und auch die Vorzüge des Gutachtens würdigen.
    Die Sportverbände und Sportvereine sollen wissen, daß die Bundesregierung sie auch weiterhin fördern wird. Ich sehe trotz des Gutachtens keine Gefahr für ihre Gemeinnützigkeit. Es sollte möglich sein, einen Weg zu finden, der den Sportvereinen, natürlich auch den Musikvereinen, die Gemeinnützigkeit läßt und der zugleich zu wesentlichen Vereinfachungen führt. Die Verbände sind zu tatkräftiger Mitarbeit aufgerufen. Wir sollten die Phase verlassen, nur zu klagen, und sollten Lösungen konstruktiv gemeinsam mit den Verbänden herbeiführen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eng mit dem Gemeinnützigkeitsrecht zusammen hängt die sogenannte steuerfreie Übungsleiterpauschale für nebenberufliche Tätigkeiten bis 2 400 DM im Jahr. Das Gutachten befaßt sich auch damit. Sowohl im Hauptgutachten wie auch im Sondergutachten wird die Abschaffung der Steuerfreiheit empfohlen. Im Sondergutachten ist gar von einer Benachteiligung der beruflichen Tätigkeit die Rede. Auch die Verfassungsmäßigkeit der Regelung wird in Frage gestellt.
    Die Bundesregierung möchte die Übungsleiterpauschale beibehalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie sieht darin einen Anreiz, die ehrenamtliche Tätigkeit in den Vereinen zu fördern. Eine Aufstockung der Pauschale dürfte freilich nicht möglich sein.

    (Dr. Penner [SPD]: Ach nein! Wie war das vor den Wahlen? — Weitere Zurufe von der SPD)

    Die Bundesregierung wird das Gutachten gründlich und zügig auswerten. — Ich muß Ihnen einmal sagen, Sie haben öffentlich verkündet, wir würden die Übungsleiterpauschale abschaffen. Das haben Sie öffentlich dem Volk verkündet. Kein Wort davon ist wahr. Das ist die Wirklichkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Bundesregierung hat die Absicht, bis zum Sommer dieses Jahres Vorschläge für ein besseres Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht zu erarbeiten, die dann zwar nicht im Rahmen der Steuerreform — das ist technisch nicht möglich — jedoch zeitgleich mit der Steuerreform in Kraft gesetzt werden können. Ziel ist vor allem eine spürbare Vereinfachung und eine Stärkung des ehrenamtlichen Wirkens, aber auch die Verhinderung von Mißbräuchen und Wettbewerbsverfälschungen gegenüber mittelständischen Betrieben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Sehr geteilter Beifall bei der Koalition! — Bohl [CDU/CSU]: Kein geteilter Beifall, es haben alle geklatscht!)