Rede:
ID1103704900

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 118
    1. und: 11
    2. Frau: 9
    3. für: 7
    4. den: 5
    5. des: 5
    6. der: 5
    7. Beratung: 4
    8. Ausschuß: 4
    9. Jugend,: 4
    10. Familie,: 4
    11. Frauen: 4
    12. Antrags: 3
    13. Fraktion: 3
    14. Drucksache: 3
    15. InnenausschußAusschuß: 3
    16. die: 2
    17. zu: 2
    18. zur: 2
    19. an: 2
    20. —: 2
    21. das: 2
    22. nicht.: 2
    23. Dann: 2
    24. Bezeichnungen—: 2
    25. —Überweisungsvorschlag: 2
    26. Ältestenrates:Rechtsausschuß: 2
    27. hat: 2
    28. Meine: 1
    29. Damen: 1
    30. Herren,: 1
    31. weitere: 1
    32. Wortmeldungen: 1
    33. liegen: 1
    34. nicht: 1
    35. vor.Interfraktionell: 1
    36. wird: 1
    37. vorgeschlagen,: 1
    38. Vorlage: 1
    39. wie: 1
    40. folgt: 1
    41. überweisen:: 1
    42. federführenden: 1
    43. Forschung: 1
    44. Technologie: 1
    45. Mitberatung: 1
    46. Ernährung,: 1
    47. Landwirtschaft: 1
    48. Forsten,: 1
    49. Gesundheit: 1
    50. Umwelt,: 1
    51. Naturschutz: 1
    52. Reaktorsicherheit.: 1
    53. Weitere: 1
    54. Vorschläge: 1
    55. macht: 1
    56. Haus: 1
    57. darf: 1
    58. ich: 1
    59. wohl: 1
    60. als: 1
    61. beschlossen: 1
    62. betrachten.Ich: 1
    63. rufe: 1
    64. Tagesordnungspunkt: 1
    65. 22: 1
    66. auf:a): 1
    67. SPD: 1
    68. Geschlechtsneutrale: 1
    69. 11/118: 1
    70. Gesundheitb): 1
    71. DIE: 1
    72. GRÜNENGeschlechtsneutrale: 1
    73. 11/860: 1
    74. Gesundheitc): 1
    75. Abgeordneten: 1
    76. Männle,: 1
    77. Verhülsdonk,: 1
    78. Dempwolf,: 1
    79. Fischer,: 1
    80. Geiger,: 1
    81. Hasselfeldt,: 1
    82. Dr.: 1
    83. Hellwig,: 1
    84. Hoffmann: 1
    85. Geschlechtsbezogene: 1
    86. Formulierungen: 1
    87. in: 1
    88. Gesetzen,: 1
    89. Rechtsverordnungen: 1
    90. Verwaltungsvorschriften—: 1
    91. 11/1043: 1
    92. —ÜberweisungsvorschlagRechtsausschuß: 1
    93. GesundheitDer: 1
    94. Ältestenrat: 1
    95. vereinbart,: 1
    96. daß: 1
    97. hierzu: 1
    98. je: 1
    99. bis: 1
    100. zehn: 1
    101. Minuten: 1
    102. gesprochen: 1
    103. werden: 1
    104. soll.: 1
    105. Widerspruch: 1
    106. erhebt: 1
    107. sich: 1
    108. auch: 1
    109. hier: 1
    110. können: 1
    111. wir: 1
    112. mit: 1
    113. Aussprache: 1
    114. beginnen.: 1
    115. Das: 1
    116. Wort: 1
    117. Abgeordnete: 1
    118. Dobberthien.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/37 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 37. Sitzung Bonn, Freitag, den 6. November 1987 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 8: Aktuelle Stunde betr. Ergebnisse des Waldschadenberichts 1987 Dr. Knabe GRÜNE 2497B, 2486 C Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 2480 B Lennartz SPD 2481 A Heinrich FDP 2481 D Vahlberg SPD 2482 D Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU 2483 D Baum FDP 2484 D Kiechle, Bundesminister BML 2485 C Bayha CDU/CSU 2487 A Stahl (Kempen) SPD 2487 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 2489 A Frau Dr. Hartenstein SPD 2490 C Schmidbauer CDU/CSU 2491 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 2492 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Schmidt-Bott, Ebermann und der Fraktion DIE GRÜNEN: Sofortiges Moratorium für die Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt (Drucksache 11/695) Frau Schmidt-Bott GRÜNE 2493 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 2495 B Catenhusen SPD 2497 C Kohn FDP 2499 C Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 2501 B Tagesordnungspunkt 22: a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Geschlechtsneutrale Bezeichnungen (Drucksache 11/118) und b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Geschlechtsneutrale Bezeichnungen (Drucksache 11/860) und c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Männle, Frau Verhülsdonk, Frau Dempwolf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Geschlechtsbezogene Formulierungen in Gesetzen, Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften (Drucksache 11/1043) Frau Dr. Dobberthien SPD 2502 D Frau Männle CDU/CSU 2503 D Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 2504 D Richter FDP 2506 B Engelhard, Bundesminister BMJ 2507 C Helmrich CDU/CSU 2508 B Frau Becker-Inglau SPD 2509 A Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 2510A Vizepräsident Cronenberg 2511 B Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. de With, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Frau Schmidt (Nürnberg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Strafbarkeit der Vergewaltigung, der sexuellen Nötigung und des sexuellen Mißbrauchs in der Ehe (Drucksache 11/474) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 37. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. November 1987 Dr. de With SPD 2511 D Eylmann CDU/CSU 2513 C Frau Schoppe GRÜNE 2515 B Lüder FDP 2516B Engelhard, Bundesminister BMJ 2517 A Frau Bulmahn SPD 2517 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 2519C Nächste Sitzung 2520 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2521* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 2521* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 37. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. November 1987 2479 37. Sitzung Bonn, den 6. November 1987 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 6. 11. Frau Beck-Oberdorf 6. 11. Bernrath 6. 11. Frau Blunck 6. 11. Dr. Briefs 6. 11. Böhm (Melsungen) ** 6. 11. Brauer 6. 11. Frau Brahmst-Rock 6. 11. Clemens 6. 11. Conradi 6. 11. Dollinger 6. 11. Doss 6. 11. Dr. Ehmke (Bonn) 6. 11. Ewen 6. 11. Dr. Feldmann 6. 11. Dr. Fell 6. 11. Gattermann 6. 11. Geis 6. 11. Gerstein 6. 11. Dr. Götz 6. 11. Dr. Haack 6. 11. Haack (Extertal) 6. 11. Heistermann 6. 11. Frau Dr. Hellwig 6. 11. Dr. Jobst 6. 11. Dr. Klejdzinski * 6. 11. Kolbow 6. 11. Kretkowski 6. 11. Lenzer * 6. 11. Leonhart 6. 11. Linsmeier 6. 11. Louven 6. 11. Lowack 6. 11. Frau Dr. Martiny 6. 11. Meyer 6. 11. Michels 6. 11. Mischnick 6. 11. Dr. Möller 6. 11. Müller (Schweinfurt) 6. 11. Frau Pack * 6. 11. Paintner 6. 11. Pfeifer 6. 11. Reuschenbach 6. 11. Frau Schilling 6. 11. Schmidt (München) * 6. 11. Schmidt (Salzgitter) 6. 11. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schmitz (Baesweiler) 6. 11. Dr. Schmude 6. 11. Dr. Schneider 6. 11. Schroer 6. 11. Sielaff 6. 11. Dr. Sperling 6. 11. Schwarz 6. 11. Wieczorek (Duisburg) 6. 11. Wischnewski 6. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 16. Oktober 1987 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz über den Schutz der Topographien von mikroelektronischen Halbleitererzeugnissen (Halbleiterschutzgesetz) Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mitgeteilt, daß sie ihren Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksache 11/803) zurückzieht. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Innenausschuß Drucksache 11/779 Nr. 2.1 Finanzausschuß Drucksache 11/779 Nummern 2.5, 2.6 Haushaltsausschuß Drucksache 11/883 Nummern 64, 68 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/253 Nummern 2.5, 2.6, 2.7, 2.8 Drucksache 11/339 Nummern 2.1, 2.2 Drucksache 11/439 Nummern 2.1, 2.2, 2.3, 2.4, 2.5 Drucksache 11/561 Nummern 2.2, 2.3, 2.4, 2.5, 2.6 Drucksache 11/779 Nummern 2.8, 2.9, 2.10, 2.11, 2.12, 2.13, 2.14, 2.15, 2.16, 2.17, 2.18, 2.19, 2.22, 2.23 Drucksache 11/883 Nummern 73, 74, 75, 76, 77 Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/253 Nr. 2.26 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/253 Nr. 2.29 Drucksache 11/883 Nr. 116 Ausschuß für Forschung und Technologie Drucksache 11/883 Nr. 120 Drucksache 11/883 Nr. 121 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/138 Nr. 3.159 Drucksache 11/138 Nr. 3.160 Drucksache 11/138 Nr. 3.161 Drucksache 11/561 Nr. 2.17
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rita Süssmuth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Über den Antrag auf ein sofortiges Moratorium für die Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt sind hier die wesentlichen Positionen heute morgen ausgetragen worden. Ich denke, daß uns dieser Antrag in der gestellten Form bei der Lösung der Probleme nicht weiterhilft.
    Es ist gewiß zutreffend — das teilen alle Fraktionen dieses Bundestages — , daß bei Genforschung und um so mehr bei der Gentechnologie äußerste Vorsichts- und Regulierungsmaßnahmen angezeigt sind. Das hat sich auch sehr deutlich in den Arbeiten der EnqueteKommission „Chancen und Risiken der Gentechnologie " niedergeschlagen.
    Zum Bayreuther Versuch ist zunächst zu sagen, daß dieses Experiment keiner Genehmigung nach den von der Bundesregierung zur Gentechnik erlassenen Sicherheitsrichtlinien bedurfte, weil die Veränderung der Bakterien nicht mit gentechnischen Methoden im Sinne der Genrichtlinien bewirkt war. Die Bayreuther Wissenschaftler hatten dennoch vor der Freisetzung das Bundesgesundheitsamt über ihr Vorhaben informiert. Das Bundesgesundheitsamt kam — wie übrigens auch die zuständige englische Behörde in einem parallelen Fall — zu dem Ergebnis, daß von dem Experiment keine Gefahren für den Menschen oder die Umwelt ausgehen.
    Bei Freisetzungsversuchen sind zunächst — das wissen wir — Risiken für die Umwelt und, wo immer dies möglich erscheint, für den Menchen sorgfältigst zu prüfen. Die Genrichtlinien — auch das ist soeben gesagt worden — verbieten in Nr. 19 Abs. c diese Freisetzung grundsätzlich, aber — und jetzt kommt das Problem, das wir in den nächsten Monaten zu bearbeiten haben — sie sagen bislang nichts über die Kriterien aus, nach denen das Bundesgesundheitsamt über Ausnahmegenehmigungen entscheiden soll. Das ist für die Forschung und die Labortätigkeit anders als für die Freisetzung. Sie beschreiben den Stand von Wissenschaft und Technik und sind damit allgemeinverbindlich, aber eine präventive Kontrolle ist nur für die vom Bund geförderte Forschung garantiert.
    Die Empfehlungen der Enquete-Kommission aufnehmend scheint es mir wichtig, daß die Beschränkung des Regelungsbereichs auf die Gentechnik daraufhin geprüft werden muß, ob sie auf die Dauer sachgerecht ist. Bisher haben sich die sachliche Autorität der Richtlinien und das Verantwortungsbewußtsein der Wissenschaftler gerade auch im Bayreuther Fall bewährt, aber auf Dauer muß die bestehende Richtlinie allgemein gültig und für alle verbindlich gemacht werden.
    Deswegen prüft die Bundesregierung zur Zeit sowohl Änderungen der Genrichtlinien als auch die Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen zur Gentechnik.
    Sie haben eben gesagt, dieses solle nicht eher in Maßnahmen, also in Veränderungen der Richtlinien, überführt werden, als die Ausschußberatungen abgeschlossen sind. Ich muß Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen: Ich hoffe und gehe davon aus, daß dieses zeitgleich erreicht werden kann. Denn wie eben zu Recht gesagt worden ist, hat es zwar bisher keine Anträge zur Freisetzung gegeben und damit auch keine Genehmigung — das möchte ich noch einmal ausdrücklich unterstreichen — , aber wir rechnen damit, daß im nächsten Jahr Anträge auf Genehmigungen erfolgen. Dafür brauchen wir die entsprechenden Richtlinien.

    (Seesing [CDU/CSU]: Dann müssen wir alle schwer arbeiten!)

    — Das ist in diesem Fall dringend geboten. — Von der Bundesregierung jedenfalls kann Ihnen der Versuch zugesagt werden, daß in den Ausschußberatungen zugleich auch mitberaten wird, was wir in diesem Bereich zu regeln haben.
    Ich möchte hinzufügen, daß bei der Zentralen Kommission für Biologiche Sicherheit, der ZKBS, und bei den Bundesoberbehörden Arbeitsgruppen eingerichtet worden sind mit der Aufgabe, sachgerechte Kriterien für die Genehmigungsentscheidungen zu entwickeln. Diese ZKBS hat bisher auch die Aufgabe, zu beraten, zu begutachten und Vorschläge für die Anpassung von Richtlinien zu erarbeiten.
    Ich möchte noch einmal unterstreichen, daß uns dabei die Aussagen der Enquete-Kommission wertvolle Orientierungshilfe sind. Sie zeigen, daß bei der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen große Vorsicht geboten ist. Sie zeigen aber auch, daß sich ein totales Freisetzungsverbot ohne Ausnahmemöglichkeit, wie es die GRÜNEN in ihrem Antrag for-dem, nicht begründen läßt. Generelle Aussagen über die Risiken, die sich aus der Freisetzung gentechnisch



    Bundesminister Frau Dr. Süssmuth
    veränderter Organismen für den Menschen und die Umwelt ergeben, sind zur Zeit nicht möglich. Das theoretische Wissen ist noch lückenhaft, die praktischen Erfahrungen sind international noch spärlich. Deshalb ist bei Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen größte Vorsicht geboten. In der Bundesrepublik Deutschland — ich wiederhole es — ist bisher noch keine solche Freisetzung genehmigt worden oder uns bekannt.
    Daß generelle Aussagen über Freisetzungsrisiken nicht möglich sind, schließt aber gesicherte Aussagen über Risiken im Einzelfall nicht aus. Das zeigen die im Ausland schon geprüften, genehmigten und durchgeführten Freisetzungsexperimente, von denen hier eben die Rede war, das zeigt auch das Bayreuther Beispiel. Es gibt also Fälle, in denen das Risiko einer Freisetzung sicher beurteilt und verantwortet werden kann. Nur in diesen Fällen darf eine Freisetzung vorgenommen werden. Ich denke, das ist der Rahmen, der für die Sicherheitsgewährleistung unbedingt gesteckt werden muß.
    Wir können nicht einfach sagen, daß wir auf Genforschung und Gentechnik verzichten könnten. Gerade auf dem Sektor der AIDS-Forschung — ich unterstreiche das noch einmal — wären wir ohne Forschung in diesem Bereich heute überhaupt nicht in der Lage, das zu tun, was wir bereits tun können. Deswegen hilft uns ein generelles Verbot nicht. Auch kann die Sicherheit nicht vergrößert werden, wenn in diesem Bereich nicht Sicherheit erforscht wird. Dann geben wir nur den Entwicklungen freie Hand, die dahin gehen, zu sagen: Dann wird es eben im Ausland gemacht, bei uns aber nicht. Deswegen möchte ich noch einmal unterstreichen, daß in der Bundesrepublik mit diesem Sachbereich sehr verantwortungsvoll umgegangen wird.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Woher wissen Sie das so genau, Frau Ministerin?)

    — Weil ich sagen kann, daß nach unseren bisherigen Bestimmungen und der bis jetzt für uns geltenden Praxis diese Aussage zu gewährleisten ist.
    Deswegen sage ich noch einmal: Ein totales Moratorium hilft uns hier in der Sache nicht weiter. Was notwendig ist, sind Entscheidungen, Differenzierungen, Abgrenzungen, die ein hohes Maß nicht nur an intellektueller Anstrengung, sondern an moralischer Verantwortung verlangen. Wir können uns aber dieser Arbeit nicht durch Flucht in Positionen enthalten, indem wir sagen: Da ist zunächst ein Moratorium mit totalem Verbot einzusetzen, und dann irgendwann, sondern diese Anstrengung gilt für jeden Tag, und für jeden Tag gilt es, Risiken abzuwehren. Deswegen möchte ich Sie auffordern, an den Ausschußberatungen zum Bericht der Enquete-Kommission intensiv mitzuarbeiten, damit wir dort das eben Genannte überprüfen, den Regelungsbedarf gemeinsam festlegen und damit den Risiken der Gentechnik mit den uns allen gebotenen Mitteln begegnen, ohne ihre Chancen zu verschütten.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSu und der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlage wie folgt zu überweisen: zur federführenden Beratung an den Ausschuß für Forschung und Technologie und zur Mitberatung an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, den Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit und den Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. — Weitere Vorschläge macht das Haus nicht. Dann darf ich das wohl als beschlossen betrachten.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 22 auf:
a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Geschlechtsneutrale Bezeichnungen
— Drucksache 11/118 —
Überweisungsvorschlag des Ältestenrates:
Rechtsausschuß (federführend)

Innenausschuß
Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit
b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN
Geschlechtsneutrale Bezeichnungen
— Drucksache 11/860 —
Überweisungsvorschlag des Ältestenrates:
Rechtsausschuß (federführend)

Innenausschuß
Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit
c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Männle, Frau Verhülsdonk, Frau Dempwolf, Frau Fischer, Frau Geiger, Frau Hasselfeldt, Frau Dr. Hellwig, Frau Hoffmann (Soltau), Frau Limbach, Frau Pack, Frau Rönsch (Wiesbaden), Frau Will-Feld, Frau Dr. Wisniewski, Börnsen (Bönstrup), Dr. Friedrich, Fuchtel, Dr. Hof facker, Maaß, Müller (Wesseling), von Schmude, Weiß (Kaiserslautern), Wilz und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP
Geschlechtsbezogene Formulierungen in Gesetzen, Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften
— Drucksache 11/1043 —
Überweisungsvorschlag
Rechtsausschuß (federführend)

Innenausschuß
Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit
Der Ältestenrat hat vereinbart, daß hierzu je Fraktion bis zu zehn Minuten gesprochen werden soll. — Widerspruch erhebt sich auch hier nicht. Dann können wir mit der Aussprache beginnen. Das Wort hat die Frau Abgeordnete Dobberthien.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Marliese Dobberthien


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Kann ein Herr auch weiblich sein? Biologisch ist die Antwort klar, aber juristisch sieht das ganz anders aus. Bisher hat sich kein Gesetzgeber daran gestört, im Brustton der Überzeugung zu erklären, daß der „Bauherr" im juristischen Sinn auch eine Frau ist. Unsere gebräuchliche Gesetzessprache ist ein Relikt aus einer Zeit, die Schiller in der „Glocke" so trefflich beschrieb: Die traditionelle Rollenverteilung schickte Männer hinaus ins feindliche Leben, wo sie in der Wirtschaft, im Staat und in Behör-



    Frau Dr. Dobberthien
    den wichtige Positionen einnahmen, während drinnen die züchtige Hausfrau walten mußte und öffentlich nicht vorkam.

    (Zuruf von der FDP: Das waren noch Zeiten!)

    — Die wünschen Sie zurück, nicht wahr? Aber wir nicht.
    Doch inzwischen hat sich die Wirklichkeit geändert, und unser aller Bewußtsein dazu. Zumindest bemühen sich immer mehr Menschen männlichen und weiblichen Geschlechts, Frauen nicht länger draußen vor zu lassen. „Bürgerinnen und Bürger" , „sehr geehrte Damen und Herren" heißt es in der Brief anrede. Die Zeit scheint vorbei zu sein, in der man hinter der Generalsekretärin die tüchtige Mitarbeiterin des Generals vermutete. Kein Mensch kommt heute auf die Idee, im Zimmermädchen das Pendant zum Zimmermann zu erblicken.

    (Heiterkeit)

    Der Antrag der SPD-Fraktion zu „geschlechtsneutralen Bezeichnungen" will eigentlich Selbstverständliches: die Umsetzung des Art. 3 des Grundgesetzes in die Gesetzessprache. Wir fordern die Bundesregierung auf, alle Gesetze auf ihre geschlechtsspezifischen Formulierungen hin zu überprüfen und innerhalb von fünf Monaten einen Bericht vorzulegen, welche Gesetze geändert werden müssen und in welcher zeitlichen Reihenfolge dies zu geschehen hat. Da unser Antrag seit März vorliegt, nehme ich an, daß Sie zumindest schon Vorüberlegungen angestellt haben.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Na, na!)

    — Da habe ich Zweifel, aber ich hoffe, daß das Denken schon vorher beginnt.
    Auch die Koalitionsfraktionen sehen offensichtlich einen Handlungsbedarf. Doch wie meistens machen sie bei einem Schrittversuch vorwärts gleich zwei Schritte zurück. Die von Ihnen geforderte Verständlichkeit von Gesetzen wird mit Sicherheit leiden, wenn Sie, meine Damen und Herren von der Koalitionsfraktion, lediglich künftige Gesetze und Rechtsvorschriften bei grundsätzlichen Änderungen einbeziehen wollen und bestehendes Gesetzeswerk ausschließen. Diesen halbherzigen Lösungsversuch hätten Sie sich sparen können. Wäre es dann nicht besser, unseren Antrag zu unterstützen? Denn auch altes Recht ist aus Sicht der Frauen reformbedürftig. Oder sind Sie damit zufrieden, daß es dabei bleibt, daß ein Abgeordneter im Sinne des Rechts auch eine Abgeordnete sein kann?

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Nein, bin ich nicht! — Heiterkeit)

    — Danke für die Unterstützung von den GRÜNEN.
    Auch alle Bundestagsdrucksachen weisen völlig unnötige geschlechtsspezifische Formulierungen auf, wo Männer die Regel, die Norm sind, die Frauen aber nur das Besondere, auf das man eigens hinweisen muß. Zum Beispiel in Verzeichnissen: Warum setzen wir nicht auch ein „Herr" vor die Abgeordneten bei Auflistungen? Haben unsere Männer nicht ein bißchen mehr Höflichkeit verdient?

    (Beifall bei der SPD)

    Fühlen Sie sich nicht, meine Herren, dadurch diskriminiert, daß auf Ihr Geschlecht explizit nicht hingewiesen wird? Oder sind Männer keine natürlichen Personen?
    Daß der Gesetzgeber, mehrheitlich repräsentiert durch Männer, sehr viel empfindsamer mit dem eigenen Geschlecht umgeht, zeigt sich, wenn Männer in traditionelle Frauenbereiche eindringen. Die Berufsbezeichnungen ändern sich dann sehr schnell. Da gibt es den Krankenpfleger, den Geburtshelfer — und nicht etwa den Hebammer — oder den Erzieher statt der Kindergärtnerin. Kein Mann möchte unter den weiblichen Oberbegriff fallen. Aber kann ein Mann als darüber liegender Begriff eine Frau ganz abdekken?

    (Heiterkeit)

    Als die weibliche Bezeichnung „Der Beamtin kann Sonderurlaub auf Antrag gewährt werden" im bayerischen Beamtengesetz stand, wurde sehr schnell eine Verletzung des Art. 3 des Grundgesetzes wegen Benachteiligung des Mannes festgestellt. Nun heißt es: „Dem Beamten kann auf Antrag Sonderurlaub gewährt werden." Von der Beamtin war fortan nicht mehr die Rede.
    Eine sorgfältige Überprüfung der Gesetzestexte könnte schließlich auch mit der irreführenden Homophilie in Gesetzestexten aufräumen, z. B. beim Zeugnisverweigerungsrecht. Mir ist jedenfalls noch kein Richter begegnet, der mit dem Täter verlobt oder verheiratet war.
    Gewiß, wir können wie die GRÜNEN auch sofort ein abänderndes Gesetz verlangen. Aber ich halte Nachdenklichkeit für besser als Eile. Was machen wir z. B. mit dem „Hammelsprung"? Weiblich gesehen kann aus dem Hammel nur das Schaf herauskommen. Das ist wohl kaum ein weiblicher Fortschritt.

    (Heiterkeit)

    Die SPD-Fraktion will Schritt für Schritt unter Hinzuziehung kluger Fachfrauen und Linguistinnen die Gesetzeswerke von der männlichen Sicht der Welt entrümpelt haben, und zwar, meine Damen und Herren von der Mehrheitskoalition, geltende Gesetze ebenso wie zukünftige.
    Ich danke für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)