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    Plenarprotokoll 11/37 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 37. Sitzung Bonn, Freitag, den 6. November 1987 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 8: Aktuelle Stunde betr. Ergebnisse des Waldschadenberichts 1987 Dr. Knabe GRÜNE 2497B, 2486 C Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 2480 B Lennartz SPD 2481 A Heinrich FDP 2481 D Vahlberg SPD 2482 D Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU 2483 D Baum FDP 2484 D Kiechle, Bundesminister BML 2485 C Bayha CDU/CSU 2487 A Stahl (Kempen) SPD 2487 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 2489 A Frau Dr. Hartenstein SPD 2490 C Schmidbauer CDU/CSU 2491 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 2492 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Schmidt-Bott, Ebermann und der Fraktion DIE GRÜNEN: Sofortiges Moratorium für die Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt (Drucksache 11/695) Frau Schmidt-Bott GRÜNE 2493 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 2495 B Catenhusen SPD 2497 C Kohn FDP 2499 C Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 2501 B Tagesordnungspunkt 22: a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Geschlechtsneutrale Bezeichnungen (Drucksache 11/118) und b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Geschlechtsneutrale Bezeichnungen (Drucksache 11/860) und c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Männle, Frau Verhülsdonk, Frau Dempwolf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Geschlechtsbezogene Formulierungen in Gesetzen, Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften (Drucksache 11/1043) Frau Dr. Dobberthien SPD 2502 D Frau Männle CDU/CSU 2503 D Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 2504 D Richter FDP 2506 B Engelhard, Bundesminister BMJ 2507 C Helmrich CDU/CSU 2508 B Frau Becker-Inglau SPD 2509 A Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 2510A Vizepräsident Cronenberg 2511 B Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. de With, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Frau Schmidt (Nürnberg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Strafbarkeit der Vergewaltigung, der sexuellen Nötigung und des sexuellen Mißbrauchs in der Ehe (Drucksache 11/474) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 37. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. November 1987 Dr. de With SPD 2511 D Eylmann CDU/CSU 2513 C Frau Schoppe GRÜNE 2515 B Lüder FDP 2516B Engelhard, Bundesminister BMJ 2517 A Frau Bulmahn SPD 2517 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 2519C Nächste Sitzung 2520 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2521* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 2521* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 37. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. November 1987 2479 37. Sitzung Bonn, den 6. November 1987 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 6. 11. Frau Beck-Oberdorf 6. 11. Bernrath 6. 11. Frau Blunck 6. 11. Dr. Briefs 6. 11. Böhm (Melsungen) ** 6. 11. Brauer 6. 11. Frau Brahmst-Rock 6. 11. Clemens 6. 11. Conradi 6. 11. Dollinger 6. 11. Doss 6. 11. Dr. Ehmke (Bonn) 6. 11. Ewen 6. 11. Dr. Feldmann 6. 11. Dr. Fell 6. 11. Gattermann 6. 11. Geis 6. 11. Gerstein 6. 11. Dr. Götz 6. 11. Dr. Haack 6. 11. Haack (Extertal) 6. 11. Heistermann 6. 11. Frau Dr. Hellwig 6. 11. Dr. Jobst 6. 11. Dr. Klejdzinski * 6. 11. Kolbow 6. 11. Kretkowski 6. 11. Lenzer * 6. 11. Leonhart 6. 11. Linsmeier 6. 11. Louven 6. 11. Lowack 6. 11. Frau Dr. Martiny 6. 11. Meyer 6. 11. Michels 6. 11. Mischnick 6. 11. Dr. Möller 6. 11. Müller (Schweinfurt) 6. 11. Frau Pack * 6. 11. Paintner 6. 11. Pfeifer 6. 11. Reuschenbach 6. 11. Frau Schilling 6. 11. Schmidt (München) * 6. 11. Schmidt (Salzgitter) 6. 11. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schmitz (Baesweiler) 6. 11. Dr. Schmude 6. 11. Dr. Schneider 6. 11. Schroer 6. 11. Sielaff 6. 11. Dr. Sperling 6. 11. Schwarz 6. 11. Wieczorek (Duisburg) 6. 11. Wischnewski 6. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 16. Oktober 1987 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz über den Schutz der Topographien von mikroelektronischen Halbleitererzeugnissen (Halbleiterschutzgesetz) Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mitgeteilt, daß sie ihren Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksache 11/803) zurückzieht. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Innenausschuß Drucksache 11/779 Nr. 2.1 Finanzausschuß Drucksache 11/779 Nummern 2.5, 2.6 Haushaltsausschuß Drucksache 11/883 Nummern 64, 68 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/253 Nummern 2.5, 2.6, 2.7, 2.8 Drucksache 11/339 Nummern 2.1, 2.2 Drucksache 11/439 Nummern 2.1, 2.2, 2.3, 2.4, 2.5 Drucksache 11/561 Nummern 2.2, 2.3, 2.4, 2.5, 2.6 Drucksache 11/779 Nummern 2.8, 2.9, 2.10, 2.11, 2.12, 2.13, 2.14, 2.15, 2.16, 2.17, 2.18, 2.19, 2.22, 2.23 Drucksache 11/883 Nummern 73, 74, 75, 76, 77 Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/253 Nr. 2.26 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/253 Nr. 2.29 Drucksache 11/883 Nr. 116 Ausschuß für Forschung und Technologie Drucksache 11/883 Nr. 120 Drucksache 11/883 Nr. 121 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/138 Nr. 3.159 Drucksache 11/138 Nr. 3.160 Drucksache 11/138 Nr. 3.161 Drucksache 11/561 Nr. 2.17
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Freiherr Reinhard von Schorlemer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald „Unser Wald" schreibt Oberlandforstmeister i. R. Dr. Wenzel:
    Als großes Versäumnis der Immissionsforschung bis etwa 1980 muß rückblickend die bedauerliche Tatsache bezeichnet werden, daß die Untersuchung von Kombinationswirkungen mehrerer Schadstoffe völlig vernachlässigt wurde, obwohl wir in den großen Indsutriegebieten — also durchaus regional verbreitet — doch schon seit 80 Jahren ein Zusammenwirken z. B. von SO2 mit HF und/oder NO2 unterstellen mußten und auch unterstellt haben.
    Schon damals gab es also Warnungen aus der Forstwirtschaft, und deshalb habe ich diese Sätze zitiert. Ich habe diese Sätze auch zitiert, weil die SPD — Herr Stahl, hier spreche ich auch Sie als ehemaliges Mitglied der Bundesregierung an —

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    überhaupt keinen Grund hat, sich hier aufzuplustern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In Ihrer Regierungszeit haben Sie dieses Problem nicht als gravierend anerkannt. Sie haben nicht entscheidend gehandelt.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Ist doch nicht wahr!)

    Sie als Nordrhein-Westfale wissen ganz genau, wo damals die Bremser saßen.
    Meine Damen und Herren, wir haben, als wir in die Regierung gekommen sind, gehandelt.

    (Stahl [Kempen]: Das Gerede ist doch Falschmünzerei! )

    Nur ist dieses Problem verantwortlich nicht kurzfristig zu lösen.
    Nun zu Ihnen, meine verehrten Damen und Herren von den GRÜNEN. Ihr früherer Umweltminister in Hessen, Joschka Fischer, hat seinen GRÜNEN beim Szenario des Ausstiegs aus der Kernenergie nach Tschernobyl ja zugeben müssen, daß beim Ersatz der Kernenergie durch Kohlekraftwerke mit Mehrbelastungen für die menschliche Gesundheit, unsere Wälder, Gebäude und Kulturdenkmäler zu rechnen ist.

    (Schily [GRÜNE]: Das stimmt ja nicht!)




    Freiherr von Schorlemer
    Dies ist auch der Grund dafür, daß 1986 im Gegensatz zu 1985 von Ihnen keine Aktuelle Stunde zu diesem Thema beantragt worden ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: Sie sagen doch die Unwahrheit!)

    Die GRÜNEN haben bei ihrem Ausstiegsszenario den Wald abgeschrieben. Mit ihrem Ausstiegsszenario sind sie die Totengräber für den Wald geworden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Schily [GRÜNE]: Ein Lügner, wie er im Buche steht!)

    Meine Damen und Herren, wir haben die Waldschäden in den einzelnen Regionen und bei den einzelnen Baumarten nie beschönigt.
    Wir unterstützen deshalb auch jede Maßnahme der Regierung, die dazu dient, die Fristen zu verkürzen und die Auflagen zu erhöhen. Wir wissen auch, daß die Waldschäden den Wald in seinen drei Funktionen, in seiner Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion, treffen. Wir wissen auch, daß dies um so bedrückender ist, als zur gleichen Zeit die Reinerträge in den letzten zehn Jahren um ein Drittel zurückgegangen sind, die Kosten für die Holzernte um ein Drittel gestiegen und für Bestandspflege und Waldpflege sich die Kosten verdoppelt und beim Forstschutz verdreifacht haben.
    Zur Zeit, meine Damen und Herren, findet beim Bundesverfassungsgericht ein Verfahren zum Thema „Waldschäden und ihre Abgeltung" statt, angestrengt von einem süddeutschen Waldbauern und einer bayerischen Großstadt.

    (Schily [GRÜNE]: Aber nicht vor dem Bundesverfassungsgericht! Das haben Sie verwechselt! Der kann nicht einmal zwischen dem Bundesverfassungsgericht und dem Bundesgerichtshof unterscheiden)

    — Entschuldigung: beim Bundesgerichtshof. — Ich glaube, daß das zu erwartende Urteil sowohl für den Staat als auch für die Forstwirtschaft von großer Bedeutung ist
    Es ist richtig und verantwortlich, daß der Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in seinem Waldschadensbericht nichts beschönigt hat. In Nordrhein-Westfalen haben sie die Titulierung „Forsten" beim Landwirtschaftsminister längst gestrichen. Dort heißt er nämlich nur noch „Minister für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft" .

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Sagen Sie doch mal, was das mit dem Waldsterben zu tun hat! — Lennartz [SPD]: Dafür handeln wir!)

    Das sind die Realitäten, die Sie einmal zur Kenntnis nehmen müssen.
    Das heißt, wir haben diesen Bericht niemals beschönigt. Ich danke dem Minister, daß er ihn hier ungeschminkt vorgetragen hat.
    Meine Damen und Herren, ich will aber zum Schluß doch eines sagen, daß ich nämlich diesen Bericht — die ist ja auch von allen Kollegen unserer Fraktion zum Ausdruck gebracht worden — schon mit einer gewissen Sorge betrachte. Ich sage dies auch, weil ich ein wenig befürchte, daß die Sensibilität für das Thema Waldschäden bei der Bevölkerung erlahmt. Ich glaube, daß es daher wichtig ist, Herr Kollege Schily, dieses Thema nicht als ein Feld billiger Polemik, sondern als eine Aufgabe, bei deren Erfüllung wir nicht nachlassen dürfen, für die nächsten Jahre zu sehen.

    (Schily [GRÜNE]: Jetzt kommt noch die selbstkritische Bemerkung! Immerhin noch eine selbstkritische Bemerkung!)

    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren! Die aktuelle Stunde ist beendet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 21 auf:
Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Schmidt-Bott, Ebermann und der Fraktion DIE GRÜNEN
Sofortiges Moratorium für die Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt
— Drucksache 11/695 —Überweisungsvorschlag:
Ausschuß für Forschung und Technologie (federführend) Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Im Ältestenrat ist für die Beratung ein Beitrag bis zu zehn Minuten für jede Fraktion vereinbart worden. — Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Abgeordnete Frau Schmidt-Bott.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Regula Schmidt-Bott


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Bei einem so lebenswichtigen Thema wie der Gentechnologie erleben wir, daß die Abgeordneten bei der Befassung mit dem Bericht der Enquete-Kommission „ Chancen und Risiken der Gentechnologie" mehr zu Gedankenspielen verdonnert sind, als daß sie noch die Chance hätten, realitätstüchtige Lösungen zu entwickeln. Denn die politische Weichenstellung wird anderenorts gemeinsam von Regierung, Wissenschaft und Industrie schon längst vollzogen.
    Mit unserem Antrag unternehmen wir den Versuch, dieser verheerenden Entwicklung wenigstens an einem Punkt noch Einhalt zu gebieten. Wir wollen die Vertreterinnen der anderen Parteien in der EnqueteKommission beim Wort und in der Folge vor allem die Bundesregierung in die Pflicht nehmen.
    Alle Kommissionsmitglieder hatten sich bei der Frage der Freisetzung gentechnisch veränderter Mikroorganismen in die Umwelt auf ein zunächst fünfjähriges Moratorium geeinigt. Doch noch bevor diese Empfehlung im Bundestag überhaupt diskutiert werden konnte, fand in Bayreuth die erste Freisetzung von manipulierten Bakterien statt, die alle ernstgemeinten Moratoriumsvorschläge zunichte machte.

    (Schily [GRÜNE]: Die Bundesregierung besteht ja auch aus manipulierten Bakterien!)




    Frau Schmidt-Bott
    Im Rahmen eines von der EG mit 60 000 Dollar finanzierten Projektes haben Wissenschaftler in Großbritannien, Frankreich und der Bundesrepublik Bakterien freigesetzt, denen die Erbinformation für die Resistenz gegen verschiedene Antibiotika eingebaut wurde. In dem Bayreuther Versuch wurden rund 10 Billionen manipulierte Bodenbakterien auf einem Erbsenacker versprüht. Ein Ergebnis dieses Versuches kennen die Wissenschaftler, wie so oft, natürlich schon vorher. Sie behaupten, die Bakterien seien trotz gentechnischer Manipulation harmlos. Sie behaupten, sie würden früher oder später sowieso absterben und stellten überhaupt keine Gefahr für die Umwelt dar.
    Da frage ich: Wenn wirklich keine Gefahren bestehen, warum erfuhr die Öffentlichkeit erst dann von dem Experiment, als es längst gelaufen war?

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)

    Wir werden nicht nur nicht informiert, man will uns auch noch für dumm verkaufen.
    Die Freilandversuche werden unter dem Motto gestartet: Besser jetzt Fakten setzen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind, als später womöglich nicht mehr den lieben Gott persönlich spielen zu können.
    Die Zentrale Kommission für die biologische Sicherheit und die Bundesregierung haben offensichtlich darauf gesetzt, daß die Öffentlichkeit nicht so schnell etwas davon erfährt.

    (Zuruf von der SPD: Die ist doch gar nicht beteiligt!)

    — Doch.
    Diese Vorgänge sind erst durch die Recherchen kritischer Beobachterinnen und durch einen Artikel im „Genethischen Netzwerk" an die Öffentlichkeit gelangt. Herr Catenhusen beklagte zu Recht, aber eben zu spät, daß die Kommission davon nicht informiert worden war. Vielleicht wäre die Empfehlung der Kommission noch schärfer ausgefallen.
    Seit die Katze aus dem Sack ist, wird versucht, die Bedeutung dieser ersten Freisetzung herunterzuspielen. Der Bayreuther Forscher Klingmüller behauptet immer wieder, dieses Experiment habe nichts mit Gentechnologie zu tun, obwohl die britischen Urheber dieses Versuchs offen von gentechnisch manipulierten Organismen sprechen.
    Die zuständige ZKBS war auffallend schnell bereit, sich der Interpretation von Herrn Klingmüller anzuschließen. Der ZKBS-Vorsitzende Goebel sieht in dem Experiment einen „völlig natürlichen Vorgang" und tut so, als ob er die ganze Aufregung nicht verstehe. So kann die bisher einzige Kontrollinstanz für Genversuche in der Bundesrepublik ihre Hände in Unschuld waschen nach dem Motto: Der Fall ist bei uns nicht vorgesehen; wir sind nicht zuständig; macht, was ihr wollt. Und die ZKBS ist sich der Rückendeckung durch das Bundesministerium für Forschung und Technologie sicher; siehe die entsprechende Antwort auf unsere Kleine Anfrage auf Drucksache 11/761 vom 7. September 1987, auf die ich aus Zeitgründen nicht genauer eingehen kann.
    Es ist zwar richtig, daß bei der Bayreuther Freisetzung keine Genübertragung in vitro, also im Reagenzglas, stattgefunden hat, sondern eben „nur" in lebenden Organismen. Aber diese sogenannte In-vivoÜbertragung mit Hilfe von Transposons als völlig natürlichen Vorgang zu bezeichnen ist nicht nur verharmlosend, das ist nicht haltbar. Experten sprechen bei dieser Methode offen von „einem neuen Werkzeug für gentechnische In-vivo-Manipulationen". Das bedeutet, dieser sogenannte „natürliche Vorgang" wird in den Händen der Genforscher als Erweiterung ihres Repertoirs zur Herstellung neuer genetischer Schöpfungen benutzt.
    Ich muß unterstellen, daß ZKBS und Bundesministerium FT dieses wissen, aber eben keine Konsequenzen ziehen wollen. Denn wie immer auch jeder denkbare Streit über die Methodendefinition bei der Manipulation von Mikroorganismen ausfällt, für jedes Ergebnis haben Industrie, Wissenschaft und Regierung einen Tranquilizer bereit: „Sicherheitsforschung" heißt die neue Pille, ist groß im Kommen und mächtig in Mode.
    Am 17. Juli 1987 stellte Minister Riesenhuber in einer Pressemitteilung das Konzept zur biologischen Sicherheitsforschung vor. Schon die Überschrift lautet: „Biologische Sicherheitsforschung ermöglicht gefahrlosen Umgang mit der Zukunftstechnologie Gentechnik" ; nicht: soll ermöglichen, sondern: ermöglicht. Zwei Sätze weiter: „Bei der Nutzung auftretende Risiken müssen" — das ist ja noch korrekt — „und können im Vorfeld einer breiten Anwendung eingefangen und beherrscht werden. " Herr Riesenhuber kennt auch hier schon das Ergebnis und will Sicherheit suggerieren.
    Auf Seite 3 dieser Pressemitteilung kann er seinen Optimismus allerdings selbst nicht mehr durchhalten. Dort muß er zugeben, daß es bei der Sicherheitsforschung nicht nur darum geht, Risiken und Gefahren zu eliminieren, sondern, wo das nicht funktioniert, auf ein „vertretbares Maß" zu reduzieren. Da haben wir es wieder, das berühmte Restrisiko.
    Wer bestimmt, was ein akzeptables Restrisiko, was das vertretbare Maß ist? Nicht etwa die Bevölkerung oder kritische Wissenschaftlerinnen und Experten, nein, der Bundesverband der Industrie und die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die schon die Empf eh-lung der Enquete-Kommission für ein fünfjähriges Moratorium als unnötig und als übertrieben ansehen. Die wollen darüber entscheiden, was vertretbar ist und was nicht.
    Daß die Industrie hier freie Fahrt haben will, wundert nicht. Gefährlich ist es aber, wenn auch der ZKBS-Vorsitzende in diese Kerbe haut. Er tut die Forderung nach einem Moratorium als wissenschaftlich unsinnig ab. Dabei unterschlägt er die Beurteilung einer Abteilung des Bundesgesundheitsamts, in der es heißt, der bisherige Wissensstand reiche nicht aus, um Freilandexperimente verantworten zu können. Die geforderte Wartezeit von fünf Jahren sei eher zu kurz.
    Uneingeschränkter und verantwortungsloser Konkurrenzkampf unter den Wissenschaftlern und zwischen den- Industriemultis sind Maßstab für unsere



    Frau Schmidt-Bott
    Sicherheit. Vertretbar ist, was der Profit- und Lorbeergeilheit dient.
    Selbst Herr Catenhusen fragt inzwischen, ob wirklich vorsichtig und abwägend vorgegangen wird oder ob der Galopp des Profits alle Bedenken hinter sich läßt. Die Antwort ist längst bekannt. Jüngst wurde sie wieder bei der Genehmigung Weimars für die sogenannte Insulin-Versuchsanlage bei Hoechst bestätigt.
    Mit dem heutigen Antrag sind wir noch bescheiden; denn die Moratoriumsforderung bezieht sich nur auf den Zeitraum der parlamentarischen Beratung des Enquete-Berichts, zielt also erst einmal nur darauf ab, während der parlamentarischen Beratung nicht wieder so übers Ohr gehauen zu werden, wie es der Enquete-Kommission mit der Bayreuther Freisetzung ergangen ist.
    Als logische Konsequenz ergeben sich daraus auch die weiteren, in den Punkten 1 bis 3 unseres Antrages erhobenen Forderungen nach unverzüglicher Offenlegung aller bisher durchgeführten Experimente, nach Transparenz und Veröffentlichung aller Anträge und Planungen sowie dem Auftrag an die Bundesregierung, sich für ein gleichlautendes Moratorium der EG-Staaten einzusetzen.
    Ich will nicht verschweigen: Mit unserem Antrag nehmen wir auch eine Erweiterung des von der Kommissionsmehrheit vorgeschlagenen Moratoriums vor; denn das Kommissionsmoratorium bezieht sich nur auf Mikroorganismen, also nicht auf Tiere und Pflanzen, und macht auch bei Mikroorganismen zwei wesentliche Ausnahmen, von denen wir wissen, daß sie nicht haltbar sind.
    Häufig werden wir Kritikerinnen der Gentechnologie gefragt, was denn nun wirklich passieren könnte, wenn sich gentechnisch manipulierte Organismen in der Umwelt ausbreiteten. Man verlangt von uns den Entwurf eines Katastrophenszenariums. Doch bei Katastrophenphantasien verweigert sich oft das menschliche Hirn. Uns sind Hiroshima, Nagasaki, Seveso, Bhopal und Tschernobyl Warnung und Mahnung.
    „Ich habe Angst vor den Angstlosen unter den Forschern", sagte eine Teilnehmerin bei der Tagung der Synode der EKD zu Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin, zitiert nach „Frankfurter Rundschau" vom 4. November 1987. Ich möchte das ergänzen: Leute, die nach all den Katastrophen ungebremst die Gift-und Seuchenproduktion fortsetzen, sind wohl nicht nur angstlos, sie sind skrupellos.

    (Beifall bei den GRÜNEN)