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ID1103313700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/33 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 33. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2157 A Tagesordnungspunkt 2: a) Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland und b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Materialien zum Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland 1987 (Drucksache 11/11) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Bericht der Bundesregierung zur Lage der Nation (Drucksache 11/943) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beziehungen zwischen dem Deutschen Bundestag und der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Drucksache 11/950) Dr. Kohl, Bundeskanzler 2158B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (zur GO) . 2166A Seiters CDU/CSU (zur GO) 2166B Frau Vennegerts GRÜNE (zur GO) . . . 2166C Dr. Vogel SPD 2166D Lintner CDU/CSU 2172 C Frau Hensel GRÜNE 2175A Hoppe FDP 2178 B Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 2180 B Dr. Schmude SPD 2182D Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 2185 C Dr. Mitzscherling SPD 2188 D Dr. Czaja CDU/CSU 2190 B Dr. Knabe GRÜNE 2191 D Genscher, Bundesminister AA 2193 A Büchler (Hof) SPD 2194 A Namentliche Abstimmungen 2197 B Ergebnisse 2201C, 2203A, 2204 D Tagesordnungspunkt 3: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 25. März 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und St. Vincent und den Grenadinen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 11/358, 11/854) 2206B Tagesordnungspunkt 4: Zweite Beratung und Schlußabstimmmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. April 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 11/359, 11/855) . . 2206 B Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. März 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksache 11/886) 2206 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 4. bis 8. Mai 1987 in Straßburg (Drucksache 11/478) 2206 D Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Versammlung der Westeuropäischen Union über die Sondersitzung der Versammlung der Westeuropäischen Union am 27. und 28. April 1987 in Luxemburg (Drucksache 11/552) 2206 D Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Unterrichtung durch die Delegation der Interparlamentarischen Gruppe der Bundesrepublik Deutschland über die 77. Interparlamentarische Konferenz vom 27. April bis 2. Mai 1987 in Managua/Nicaragua (Drucksache 11/607) 2206 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Nordatlantischen Versammlung über die Plenarsitzung der Nordatlantischen Versammlung am 25. Mai 1987 in Quebec/Kanada (Drucksache 11/637) 2207 A Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1987 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1985) (Drucksache 11/872) 2207 A Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den Beitrag der Genossenschaften zur Regionalentwicklung (Drucksache 11/705) . . . . 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung der Amtszeit der Jugendvertretungen in den Betrieben (Drucksache 11/948) 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausweitung der Rechte der Jugendvertretungen und zur Weiterentwicklung in Jugend- und Auszubildendenvertretungen (Drucksache 11/955) 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Strategie des Europäischen Parlaments im Hinblick auf die Gründung der Europäischen Union (Drucksache 11/594) 2207 B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 70/156/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die Betriebserlaubnis für Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhanger (Drucksachen 11/138 Nr. 3.149, 11/495) 2207 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfte Richtlinie des Rates zur Anpassung des Anhangs III der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über kosmetische Mittel an den technischen Fortschritt — KOM (87) 156 endg. — (Drucksachen 11/339 Nr. 2.7, 11/959) 2207 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/907) 2207 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages (Drucksache 11/926) 2208 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Sammelübersicht 9 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/242) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Sammelübersicht 12 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/325) Frau Seuster SPD 2208 B Haungs CDU/CSU 2209 A Frau Nickels GRÜNE 2209 D Frau Dr. Segall FDP 2210B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstau, den 15. Oktober 1987 III Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache. 11/810) 2211A Zusatztagesordnungspunkt 12: Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Beschlüsse der Koalition auf Steuergerechtigkeit, Staatsfinanzen und den Arbeitsmarkt sowie Äußerungen der SPD über die Steuerreform im Vergleich zu den getroffenen Finanzierungsentscheidungen Dr. Spöri SPD 2211B Dr. Solms FDP 2212A Kleinert (Marburg) GRÜNE 2213 A Glos CDU/CSU 2214B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 2215B Dr. Apel SPD 2217 A Gattermann FDP 2218A Sellin GRÜNE 2219B Frau Will-Feld CDU/CSU 2219D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 2220 C Dr. Jens SPD 2222 B Scharrenbroich CDU/CSU 2223 A Huonker SPD 2224 B Uldall CDU/CSU 2225 B Dr. Neuling CDU/CSU 2226 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Haushaltspolitische Konsequenzen für den Bundeshaushalt 1987 — Ergänzung des Haushaltsentwurfs 1988 — Überarbeitung der Finanzplanung bis 1991 — (Drucksache 11/783) Frau Simonis SPD 2227 C Carstens (Emstek) CDU/CSU 2229 B Frau Vennegerts GRÜNE 2232A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 2234 B Esters SPD 2235 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 2236 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, Brück, Großmann, Dr. Holtz, Frau Luuk, Frau Dr. Niehuis, Schluckebier, Schanz, Toetemeyer, Frau Matthäus-Maier, Dr. Mitzscherling, Oostergetelo, Dr. Wieczorek, Koschnick, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksache 11/828) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Zukunftsprogramm Eine Welt (Drucksache 11/941) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU und der FDP: Ernährungssicherung in Hungerregionen (Drucksache 11/946) Dr. Hauchler SPD 2240 D Dr. Pinger CDU/CSU 2242 C Frau Eid GRÜNE 2243 D Frau Folz-Steinacker FDP 2245 D Bindig SPD 2248 A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 2249 C Dr. Wieczorek SPD 2252 D Schreiber CDU/CSU 2254 D Toetemeyer SPD 2256 A Repnik CDU/CSU 2257 C Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Stückgutfracht 88 (Drucksache 11/785) und b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Beabsichtigte Auflösung von Tarifpunkten im Wagenladungsverkehr der Deutschen Bundesbahn (Drucksache 11/857) Weiss (München) GRÜNE 2260 A Dr. Jobst CDU/CSU 2261 A Haar SPD 2261 D Kohn FDP 2262 C Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 2263 C Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Drucksache 11/917) und b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Drucksache 11/923) Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 2265 A Kretkowski SPD 2266 B Rauen CDU/CSU 2267 B Frau Brahmst-Rock GRÜNE 2268 B Richter FDP 2269 B IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Menschenrechtsverletzungen in Tibet (Drucksache 11/953) Zur Geschäftsordnung: Bohl CDU/CSU 2270A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 2270 B Frau Vennegerts GRÜNE 2270 C Becker (Nienberge) SPD 2270 C Fragestunde — Drucksache 11/933 vom 9. Oktober 1987 — Wertung des „Spiegel"-Berichts über den ehemaligen Ministerpräsidenten Dr. Barschel MdlAnfr 1, 2 09.10.87 Drs 11/933 Schily GRÜNE Antw StMin Dr. Stavenhagen BK . 2197D, 2198 D ZusFr Schily GRÜNE 2198A, 2198D ZusFr Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU 2198B, 2199B ZusFr Gansel SPD 2198B, 2199B ZusFr Heyenn SPD 2198 C ZusFr Kuhlwein SPD 2199 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 2199 C Überschreitung der Zahlungsziele bei Bauaufträgen an deutsche Firmen für die USStreitkräfte MdlAnfr 9, 10 09.10.87 Drs 11/933 Dr. de With SPD Antw StSekr von Loewenich BMBau . . . 2199D ZusFr Dr. de With SPD 2200 B Schily GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 2201 B Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 2201 C Nächste Sitzung 2270 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2271* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 2157 33. Sitzung Bonn, den 15. Oktober 1987 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 16. 10. Bahr 15. 10. Frau Beck-Oberdorf 16. 10. Bohlsen 16. 10. Brandt 16. 10. Brück 15. 10. Büchner (Speyer) * 16. 10. Dr. Dregger 15. 10. Echternach 16. 10. Dr. Ehmke (Bonn) 16. 10. Frau Fischer** 16. 10. Grüner 16. 10. Grunenberg 16. 10. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 15. 10. Heistermann 16. 10. Hillerich 16. 10. Frau Hoffmann (Soltau) 16. 10. Dr. Holtz ** 16. 10. Irmer** 16. 10. Jansen 16. 10. Jaunich 16. 10. Jung (Düsseldorf) 15. 10. Kittelmann * 16. 10. Koschnick 16. 10. *für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **für die Teilnahme an der 78. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Krieger 16. 10. Lammert 16. 10. Frau Luuck 16. 10. Frau Dr. Martiny 16. 10. Frau Matthäus-Maier 16. 10. Dr. Müller ** 16. 10. Frau Olms** 16. 10. Paintner 16. 10. Paterna 16. 10. Petersen 16. 10. Reddemann * 16. 10. Reuschenbach 16. 10. Freiherr von Schorlemer ** 16. 10. Schröer (Mülheim) 16. 10. Frau Dr. Segall 16. 10. Dr. Soell ** 16. 10. Dr. Stercken** 16. 10. Stobbe 16. 10. Straßmeir 16. 10. Tietjen 16. 10. Frau Dr. Timm ** 16. 10. Dr. Unland 15. 10. Verheugen 16. 10. Dr. Warnke 15. 10. Dr. Warrikoff 15. 10. Weirich 16. 10. Wetzel 15. 10. Wischnewski 16. 10. Wüppesahl 16. 10. Frau Würfel 15. 10. Zywietz 16. 10.
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    Rede von Christa Vennegerts


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Am letzten Wochenende verkündete die Regierung stolz, sie habe Konzepte für die Finanzierung der noch offenen 19 Milliarden DM bei der Steuerreform. Ich behaupte, das steht nur auf dem Papier; denn alles, was wir dazu gerade beruhigend, mit fast einschläfernden Worten, Herr Carstens, von Ihnen gehört haben, kann bei mir nicht den Eindruck verhindern und mein besseres Wissen verdekken, daß diese 19 Milliarden DM für die Steuerreform letztendlich nicht finanziert sind. Sie wissen ganz genau, daß Ihnen noch ein paar Milliarden fehlen, und Sie wissen auch ganz genau, daß man noch gar nicht im Detail abschätzen kann, was für Auswirkungen in Mark und Pfennig Ihre Maßnahmen haben. Das möchte ich Ihnen an dieser Stelle einmal sagen. Ich denke also, Ihre Beruhigungspillen, die Sie hier verteilen, werden ihre Wirkung verfehlen.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Die GRÜNEN leben vom Miesmachen!)

    — Überhaupt nicht, das haben wir gar nicht nötig.

    (Zuruf von der SPD: Mistmachen, nicht Miesmachen!)

    Genauso behaupten Sie, der Haushaltsentwurf 1988 und die mittelfristige Finanzplanung bis 1991 seien im Lot. Ja, da kann ich nur sagen: Weit gefehlt! Die SPD hat in diesem Falle vollkommen recht und hat auch mit Recht ihren Antrag hier eingebracht. Nichts ist dort im Lot; alles ist in schönster Unordnung.
    Meine Damen und Herren, ich denke, wir brauchen uns nur die Entwicklung des Haushalts 1987 anzusehen. Dort kann man feststellen, daß — was auch wirtschaftswissenschaftliche Institute prognostiziert haben — entgegen dem, was behauptet wird, die Neuverschuldung bereits zum jetzigen Zeitpunkt 7 Milliarden DM höher ist als vorgesehen. Und da tun Sie hier so, als ob das alles so ganz normal wäre! Damals bei den Sozialdemokraten hätten Sie, wenn das so gewesen wäre, sicherlich ein furchtbares Geheul angestimmt, aber bei Ihnen ist das alles ganz normal und seriös und in Ordnung.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Der Privatisierungserlös verschiebt sich nur, Frau Vennegerts!)

    Spätestens am Jahresende werden wir wissen, wie hoch die Neuverschuldung tatsächlich ist.
    Ich glaube, man braucht nicht, wie die SPD es in ihrem vorliegenden Antrag macht, über zukünftige Datenentwicklungen zu spekulieren, um nachzuweisen, wie skandalös und aberwitzig die Regierungspolitik ist, die sich im Haushaltsentwurf 1988 und in der dazugehörigen mittelfristigen Finanzplanung niederschlägt. Man braucht keine großen Mutmaßungen anzustellen, ob und in welchem Umfang Kindergelderhöhung, Erziehungsgeldverlängerung usw. noch zu Buche schlagen werden; das ist nämlich nur ein Teil der Wahrheit. Man braucht sich nur die Daten und Fakten zu vergegenwärtigen, wie sie momentan schon vorliegen, um sich ein Bild davon zu machen, wie die Bundesbürger seit der sogenannten großen Wende systematisch hinters Licht geführt werden.
    Von 1983 an bis auf den heutigen Tag täuschen Sie die Bundesbürger über die wahren Absichten und Hintergründe Ihrer Politik und verkaufen sie als eine Politik im Interesse der ganzen Bevölkerung. Das machen Sie auch heute noch, und Sie haben es hier wieder getan. Bloß prophezeie ich Ihnen: Das glaubt Ihnen die Bevölkerung nicht mehr

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Der Bevölkerung geht's gut! Das kann man ja nicht bestreiten! — Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Den GRÜNEN geht es zu gut!)

    — nicht allen, Herr Kollege Friedmann, das ist es nämlich —; denn denen, die bei Ihnen keine Lobby haben, geht es nicht gut.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)

    Das kann ich Ihnen beweisen, und da brauche ich gar nicht in die Zukunft zu gehen; ich halte mich lieber an die schönen festen Fakten der Vergangenheit. Dagegen können Sie gar nichts haben; denn in den Jahren 1983 bis 1985 sind der Masse der einkommenschwachen Bevölkerung Belastungen und Umverteilungen durch Sozialabbau im Umfang von 210 Milliarden DM verordnet worden. Das ist tatsächlich passiert, und das kann man nicht leugnen.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Da haben Sie die Vorzeichen verwechselt!)

    — Nein, das stimmt! Dem Bürger wurde damals systematisch ein schlechtes Gewissen eingeimpft; es hieß damals, er habe in Saus und Braus gelebt und die Republik mit seinen überzogenen Ansprüchen an den Rand des finanziellen Offenbarungseids getrieben.

    (Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Hundert Millionen mehr für Sozialpolitik pro Jahr!)

    In der Tat wurde — jetzt sage ich Ihnen einmal etwas Angenehmes — die Nettokreditaufnahme des Bundes 1985 auf einen Tiefstand von 22,4 Milliarden DM zurückgeführt. Auf der Grundlage dieses artigen Sparverhaltens wurden dann die Bonbons ausge-



    Frau Vennegerts
    packt: Jetzt könne man endlich eine Politik machen, die Arbeitsplätze schaffe, und der Bürger werde in Bälde durch Steuersenkungen spürbare Erleichterungen in seinem Portefeuille vorfinden.
    Bei diesen geschickten propagandistischen Aktionen — so muß man das wohl nennen — wurde allerdings eine Reihe von Tatsachen unterschlagen. Die Neuverschuldung abzusenken ist nicht schwer, wenn man Bundesbankgewinne für sich verbuchen kann, die von 2,3 Milliarden DM im Jahre 1981 auf 13 Milliarden DM im Jahre 1985 angestiegen sind. Auch das sind Fakten, die Sie nicht widerlegen können.

    (Kühbacher [SPD]: Die Wahrheit tut manchmal weh!)

    Es ist nicht schwer, die Neuverschuldung abzubauen, wenn man die Ausgaben so drastisch kürzt, wie es in den letzen Jahren passiert ist, und damit die Probleme verschiebt und auf andere Instanzen wälzt. Sie haben in der Vergangenheit gespart — das kann ich Ihnen nicht absprechen —,

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Und die Steuern gesenkt!)

    aber Sie haben mit dieser Sparpolitik die Probleme in unserem Land verschärft. Die Defizite wurden z. B. auf Kosten der Investitionen und Einstellungen im öffentlichen Dienst abgebaut. Der Verzicht auf beschäftigungspolitische Initiativen hatte steigende Kosten der Arbeitslosigkeit zur Folge und endete mit der Abwälzung der Kosten auf die Gemeindehaushalte. Dies ist für mich nichts anderes als ein Verschiebebahnhof und keine Leistung Ihrer Sparpolitik.
    Diese Seite Ihrer Politik haben Sie den Bürgern verschwiegen.
    Das Hauptdefizit der Finanzplanung bis 1991 ist, daß Sie eine ständig ansteigende Verschuldung riskieren — das wäre noch nicht das schlimmste — , ohne daß von den öffentlichen Haushalten positive Impulse auf die Gesamtwirtschaft ausgehen. Sie behaupten immer das Gegenteil. Sprechen wir nächstes Jahr noch einmal darüber. Dann werde ich Ihnen beweisen, daß Sie sich geirrt haben, denn ich glaube eben nicht, was Sie glauben, nämlich daß die Nachfrage steigt, wenn Sie diese 44 Milliarden DM frei an die Wirtschaft vergeben, vor allen Dingen an die Höherverdienenden.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das Kapital steigt, und die Zinsen sinken! Das kommt den Leuten zugute!)

    — Das ist doch gar nicht wahr, Herr Kollege Friedmann, und das wissen Sie auch. Schauen wir uns doch einmal den Charakter Ihrer Finanzierungsvorschläge an! Manche werden es eben nie begreifen.
    Die Einführung der Quellenbesteuerung, die Streichung der Freibeträge, der Abbau der Arbeitnehmerrabatte treffen genau diejenigen Einkommensbezieher, denen noch bis vor kurzem eine durchschnittliche Steuerentlastung von 800 bis 1 000 DM versprochen wurde. Das ist von dieser Stelle aus gesagt worden, von Herrn Stoltenberg, von Herrn Carstens, im Prinzip von jedem von Ihnen, der sich getraut hat, hier so etwas zu sagen. Das ist der beste Beweis dafür, daß Sie den Leuten wieder einmal etwas vorgegaukelt haben. Aber, wie gesagt, das macht dem Herrn Stoltenberg ja sowieso nichts aus. Anscheinend ist das die Linie der Politik.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Kapitalerträge waren schon immer steuerpflichtig!)

    — Die Kapitalerträge waren steuerpflichtig, und sie werden es hoffentlich auch bleiben, hoffentlich noch in anderer Form, aber darauf komme ich noch zu sprechen.

    (Zuruf von der FDP)

    — Eben nicht; Sie werden es gleich hören.
    Bemerkenswert aber ist, daß unter dem Titel „Abbau von Steuervergünstigungen und steuerlichen Sonderregelungen" genau die Maßnahmen gestrichen wurden, die seinerzeit eingeführt wurden, um die steuerliche Benachteiligung der abhängig Beschäftigten gegenüber den Selbständigen auszugleichen, und das haben Sie jetzt wieder zurückgeführt, was damals aus gutem Grund in Gang gesetzt worden ist.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir hatten uns — ehrlich gesagt — unter Subventionsabbau etwas anderes vorgestellt — ich will Ihnen einmal sagen, wie wir das sehen — , nämlich den Abbau ungerechtfertigter Steuerprivilegien. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an § 6 b des Einkommensteuergesetzes, die steuerfreie Wiederanlage des Gewinns aus der Veräußerung bestimmter Anlagegüter, berüchtigt seit dem Verkauf von Daimler-Benz-Anteilen durch Flick. Das wäre z. B. eine wunderbare Steuer, die man erheben könnte. Ich erinnere auch an die bedeutsam gewordenen Pensionsrückstellungen nach § 6 a des Einkommensteuergesetzes, die im Zeitpunkt ihrer Bildung den steuerpflichtigen Gewinn reduzieren. Auch das ist alles bekannt.
    Im Gegensatz zur SPD sind wir für eine Quellensteuer, bloß in einer anderen Form, als Sie es vorschlagen. Wir sind der Meinung, daß zugunsten der Kleinsparer ein höherer Freibetrag vorgesehen werden muß und daß zu Lasten der Großsparer eine wesentlich höhere Quellensteuerquote festgesetzt wird. Ich kann es mir nicht verkneifen, hier Herrn Lambsdorff zu zitieren. Im ehrwürdigen „Handelsblatt" hat er sich am 12. Oktober zur Quellensteuer geäußert.

    (Walther [SPD]: Schon wieder?)

    Man sollte den Leuten doch einmal sagen, wie das wirklich funktioniert. Der sollte es ja eigentlich wissen, der kennt sich doch im Steuerrecht aus, habe ich mal gehört. Der kennt doch alle Tricks.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Ist da auch ein Bild von Herrn Lambsdorff?)

    — Das ist leider nicht drauf. Das tut mir auch leid. — Lambsdorff schreibt:
    Wer die Quellensteuer also zurückhaben will, der muß schon steuerehrlich sein.
    — Bis dahin okay. —
    Wer seine Einkommensteuer auf die Zinsen hinterziehen will, der kommt allerdings mit einer Steuerbelastung der Zinsen von 10 % davon.



    Frau Vennegerts
    Das heißt nichts anderes: Die Steuerprogression in diesem Bereich fällt weg. Mit 10 % kommt man hiermit auch bei großen Vermögenswerten davon. Das haben Sie gemacht, aber wir haben da andere Vorstellungen.
    Zu der Politik der Vorspielung falscher Tatsachen gehört auch, daß Sie 1986 die Daten zur zukünftigen Wirtschaftsentwicklung geschönt haben. Das Dilemma sieht man jetzt. Wie gesagt, die Verschuldung geht gegen 30 Milliarden DM. Das können Sie nicht von der Hand weisen. Von den Zinsen, die dafür gezahlt werden müssen, will ich hier in diesem Moment gar nicht sprechen.
    Was beweisen uns diese Zahlen? Ich glaube, daß die Kritik der SPD zu kurz greift, die ständig bemüht ist, dem Finanzministerium unseriöses Rechnen, falsche Eckdaten und schlampiges Haushalten nachzuweisen. Offensichtlich ist die Versuchung für die SPD sehr groß, das gegen sie gerichtete Ausverkaufsargument von 1983 nun gegen die CDU/CSU-FDP-Koalition zu richten, nach dem Motto: Ihr könnt es auch nicht besser.

    (Glocke des Präsidenten) — Ich komme gleich zum Ende.

    Entscheidend ist für mich jedoch, was mit dem Geld in dem Haushalt passiert, und da kann man nur sagen, daß nach wie vor die Sozialpolitik, Beschäftigungspolitik und Umweltpolitik auf der Strecke bleiben. Sie verteilen hier Mittel an die Wirtschaft. Die Großverdiener werden sich freuen. Ich kann Herrn Stoltenberg nur auffordern, wenigstens seiner buchhalterischen Pflicht nachzukommen — das ist eigentlich das mindeste — und den Haushaltsentwurf 1988 und die mittelfristige Finanzplanung wenigstens rein rechnerisch in Ordnung zu bringen. Das sollten Sie schaffen, Herr Stoltenberg.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Weng.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Weng


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Fraktion der SPD hätte gut daran getan, ihren heute vorgelegten Antrag auf Drucksache 11/783 zurückzuziehen. Dafür gibt es zumindest zwei gute Gründe. Den einen hat die Kollegin Simonis vorhin — allerdings in anderem Zusammenhang — selber eingebracht. Der Blick in den Terminkalender ist hilfreich: Der Antrag wurde am 11. September ausgedruckt, und am 13. September war der Wahltermin. Die Wahlen in Bremen und Schleswig-Holstein sind nun vorbei, und damit könnte man an sich auch dieses unnötige Wahlkampfgetöse sein lassen.

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Der zweite Grund: Gerade nach den Beschlüssen der Koalition zur Steuerreform und bei Fortbestehen einer positiven Wirtschaftsprognose stimmen die Eckdaten weiterhin, auf deren Basis wir im Augenblick im Haushaltsausschuß den Haushalt für das Jahr 1988 beraten.
    Meine Damen und Herren, wer sich bezüglich der großen Steuerreform — das ist auch vorhin in der Aktuellen Stunde deutlich geworden — an die lautstarke Verunsicherungskampagne der Opposition, insbesondere der SPD, aus der Sommerpause erinnert, kann nur überrascht sein, welch kleine Brötchen die Kollegen Apel und Spöri jetzt plötzlich backen. Es ist auch kein Wunder, daß sich die beiden bei dem jetzigen Tagesordnungspunkt hier nicht gemeldet haben, nicht auf der Rednerliste erscheinen, obwohl in erster Linie sie glaubten, mit dem hier vorgelegten Antrag die solide Haushaltspolitik der Koalition in Frage stellen zu können.

    (Walther [SPD]: „Solide", jetzt lache ich mich aber kaputt! 7 Milliarden DM mehr Schulden gemacht! Ist das solide?)

    Hat nicht Herr Spöri in der Sommerpause an einer von ihm so bezeichneten Geheimliste aller bestehenden Steuervergünstigungen Punkt für Punkt Behauptungen aufgestellt, die er jetzt einsammeln muß? Hat er nicht versucht, die Bürger zu verdummen, die sich in den umfangreichen Gesamtkomplex natürlich nicht einarbeiten können? Was bleibt jetzt? Statt sich mit uns darüber zu freuen, daß z. B. bei der Besteuerung geldwerter Leistungen von Betrieben an ihre Mitarbeiter ein ordentlicher Freibetrag von 2 400 DM vereinbart ist und daß insbesondere die Steuerfreiheit der Trinkgelder — ein lang gehegter Wunsch — auch bis auf diese Höhe verdoppelt wird,

    (Walther [SPD]: Zu dem Thema reden wir hier gar nicht!)

    jammert Spöri über die darüber hinausgehenden Privilegien einiger weniger, die jetzt wegfallen sollen.
    Der Herr Kollege Apel — die beiden Herren haben inzwischen das Plenum verlassen — ,

    (Walther [SPD]: Für das Thema ist Frau Kollegin Simonis zuständig!)

    der nun wirklich immer und permanent nach einer Erhöhung der Mehrwertsteuer gerufen hat — Kassandra persönlich hätte neidisch werden können — , sah am Samstagabend im Fernsehen so ärmlich aus, wie ich ihn wirklich noch nie erlebt habe. Jetzt bleibt ihm allein übrig, über Steuerabschöpfungen herumzujammern, die die Koalition beschlossen hat und die er selbst — bisher immer gefordert hat, übrigens mit wesentlich einschneidenderen Details bei der Erfassung bis zur Durchbrechung oder gar Abschaffung des Bankgeheimnisses.

    (Walther [SPD]: Das ist ja nicht wahr! Das ist ja wirklich unwahr!)

    — Herr Kollege Walther, das ist nicht unwahr, sondern das ist richtig.

    (Walther [SPD]: Das ist unwahr! Hier wird die Unwahrheit gesagt! Wir wollen die Rentner nämlich nicht besteuern!)

    Die Pläne der SPD in dieser Richtung geben genau das her, was ich hier sage. Sie haben die Quellensteuer mit einer Beendigung des Bankgeheimnisses in diesem Bereich gefordert.

    (Walther [SPD]: Aber nicht für die Kleinen! Aber für die Rentner nicht! Das ist doch unwahr!)




    Dr. Weng (Gerlingen)

    Die kleinen Sparer, von denen Sie hier reden, werden von uns in den Beschlüssen ja ausdrücklich ausgenommen, da die Sparguthaben mit gesetzlicher Kündigungsfrist von dieser Steuerabschöpfung ausgenommen bleiben.

    (Walther [SPD]: Das ist unglaublich! Was hier gesagt wird, das ist unglaublich! — Gegenruf von der SPD: Nun hör doch mit dem Quatsch auf!)

    Mein Damen und Herren, bei dieser Kehrtwendung hat sich der Kollege Apel zu sehr verbogen. Das pauschale Verstummen nach dem Erfolg der Koalition betrifft übrigens auch einen ganzen Teil der progressiven Presse unseres Landes, die ja bis zur Beschlußfassung der Koalition alles mögliche herumspekuliert hat. Sogar nach dem Motto „Exklusiv hat man nur, was man selbst erfindet" wurden Nachrichten in die Welt gesetzt.
    Meine Damen und Herren, unsere Haushaltspolitik bleibt solide. Wir haben fünf Jahre stetigen Wirtschaftswachstums erreicht. Wir haben fünf Jahre Ausgabendisziplin mit Steigerungen von durchschnittlich nur 1,7 %. Das haben wir haushaltsmäßig begleitet. Das war echte Konsolidierungspolitik, die wir fortsetzen wollen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Für das daraus entstandene Vertrauen in der Wirtschaft spielt natürlich auch eine Rolle, daß insgesamt über 70 Milliarden Steuererleichterungen beschlossen sind. Daß bei einer Finanzierungsgegenrechnung von 19 Milliarden DM immer noch über 50 Milliarden DM tatsächliche Entlastung bei unseren Bürgern bleiben, ist eine einmalige Leistung, wie es auch der Kollege Carstens vorhin hier ja zu Recht ausgeführt hat. Die Weichen sind richtig gestellt. Wir werden uns von dem richtigen Weg auch nicht abbringen lassen.
    Daß bei einem Haushaltsentwurf, der bereits im Frühjahr erstellt wird, noch Risiken beinhaltet sind, ist zwangsläufig.

    (Zuruf des Abg. Kühbacher [SPD])

    Dieser frühzeitige Termin ist durch die Verfassung vorgegeben. — Herr Kollege Kühbacher, Sie wissen das ja selbst. Sie wissen, daß die Verzögerungen des Haushalts in der letzten Phase der sozialliberalen Koalition, die Unfähigkeit der SPD, hier noch zu handeln, einer der Gründe für den Bruch dieser Koalition gewesen sind.

    (Kühbacher [SPD]: Das ist ja nicht wahr!)

    Solides Handeln wird durch diese Unsicherheiten nicht in Frage gestellt. Denn es wird ja vor der letzten Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuß noch eine neue Steuerschätzung geben, übrigens von dem unabhängigen Arbeitskreis Steuerschätzung, dessen Ergebnisse seither im politischen Raum jedenfalls immer als Basis der Arbeit akzeptiert und nicht in Frage gestellt wurden. Diesem Ergebnis werden wir Rechnung tragen. Wir kennen es noch nicht, aber wir werden ihm Rechnung tragen müssen. Ich gehe davon aus, daß wir den Haushalt ordnungsgemäß verabschieden können.
    Ich sage, daß es natürlich ärgerlich ist, daß es im Vollzug des laufenden Haushalts 1987 zu einer gestiegenen Nettokreditaufnahme kommt. Die Gründe hierfür sind genannt worden. Ärgerlich war ebenfalls — ich sage das auch — , daß die Informationspolitik der Bundesregierung, des Herrn Bundesfinanzministers, über diesen Ablauf nicht optimal gewesen ist.
    Es bleibt trotzdem festzustellen, daß die Steuerschätzung für 1988 schon auf dem Ablauf von 1987 beruht und damit im Rahmen aller genannten zwangsläufigen Unsicherheiten als realistisch gelten muß. Die noch offenen, für den Haushalt wichtigen Fragen werden bis zur zweiten und dritten Lesung weitestmöglich geklärt sein und in entsprechenden Anträgen im Haushaltsausschuß für den Haushalt 1988 dann ihren Niederschlag finden.
    Die Bundesregierung ist mit einer ganzen Zahl von Entscheidungsankündigungen bis zu diesem Termin ebenfalls auf dem richtigen Weg. Entscheidungen, die ja von uns in der ersten Lesung hier gefordert worden sind! Ich nenne als Beispiele die zusätzlichen Kosten der Europäischen Gemeinschaft und auch die Notwendigkeit, die Ausgaben für Luft- und Raumfahrt zu begrenzen und sich abschließend bezüglich der Strukturhilfen in den Bereichen Kohle, Stahl, Werften und Landwirtschaft zu entscheiden.
    Der SPD-Kollege Jens hat in der vorigen Debatte, in der Aktuellen Stunde, über die Steuerreform gesagt, sie sei das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sei. Ich glaube, er hat den falschen Tagesordnungspunkt erwischt. Er hätte das mit Blick auf den vorliegenden SPD-Antrag sagen sollen; denn er ist von Anfang an unnötig gewesen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Walther [SPD]: Zu dem Antrag haben Sie ja gar nichts gesagt!)

    Da die SPD trotzdem offensichtlich nicht bereit ist, ihn zurückzuziehen, meinen wir, daß eine Überweisung keinen Nutzen bringt. Wir sollten diesen Antrag vielmehr im Plenum des Deutschen Bundestages ablehnen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Kühbacher [SPD]: Sie wollen bloß die Wahrheit nicht aufkommen lassen!)