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    Plenarprotokoll 11/33 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 33. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2157 A Tagesordnungspunkt 2: a) Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland und b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Materialien zum Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland 1987 (Drucksache 11/11) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Bericht der Bundesregierung zur Lage der Nation (Drucksache 11/943) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beziehungen zwischen dem Deutschen Bundestag und der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Drucksache 11/950) Dr. Kohl, Bundeskanzler 2158B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (zur GO) . 2166A Seiters CDU/CSU (zur GO) 2166B Frau Vennegerts GRÜNE (zur GO) . . . 2166C Dr. Vogel SPD 2166D Lintner CDU/CSU 2172 C Frau Hensel GRÜNE 2175A Hoppe FDP 2178 B Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 2180 B Dr. Schmude SPD 2182D Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 2185 C Dr. Mitzscherling SPD 2188 D Dr. Czaja CDU/CSU 2190 B Dr. Knabe GRÜNE 2191 D Genscher, Bundesminister AA 2193 A Büchler (Hof) SPD 2194 A Namentliche Abstimmungen 2197 B Ergebnisse 2201C, 2203A, 2204 D Tagesordnungspunkt 3: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 25. März 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und St. Vincent und den Grenadinen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 11/358, 11/854) 2206B Tagesordnungspunkt 4: Zweite Beratung und Schlußabstimmmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. April 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 11/359, 11/855) . . 2206 B Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. März 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksache 11/886) 2206 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 4. bis 8. Mai 1987 in Straßburg (Drucksache 11/478) 2206 D Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Versammlung der Westeuropäischen Union über die Sondersitzung der Versammlung der Westeuropäischen Union am 27. und 28. April 1987 in Luxemburg (Drucksache 11/552) 2206 D Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Unterrichtung durch die Delegation der Interparlamentarischen Gruppe der Bundesrepublik Deutschland über die 77. Interparlamentarische Konferenz vom 27. April bis 2. Mai 1987 in Managua/Nicaragua (Drucksache 11/607) 2206 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Nordatlantischen Versammlung über die Plenarsitzung der Nordatlantischen Versammlung am 25. Mai 1987 in Quebec/Kanada (Drucksache 11/637) 2207 A Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1987 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1985) (Drucksache 11/872) 2207 A Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den Beitrag der Genossenschaften zur Regionalentwicklung (Drucksache 11/705) . . . . 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung der Amtszeit der Jugendvertretungen in den Betrieben (Drucksache 11/948) 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausweitung der Rechte der Jugendvertretungen und zur Weiterentwicklung in Jugend- und Auszubildendenvertretungen (Drucksache 11/955) 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Strategie des Europäischen Parlaments im Hinblick auf die Gründung der Europäischen Union (Drucksache 11/594) 2207 B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 70/156/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die Betriebserlaubnis für Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhanger (Drucksachen 11/138 Nr. 3.149, 11/495) 2207 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfte Richtlinie des Rates zur Anpassung des Anhangs III der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über kosmetische Mittel an den technischen Fortschritt — KOM (87) 156 endg. — (Drucksachen 11/339 Nr. 2.7, 11/959) 2207 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/907) 2207 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages (Drucksache 11/926) 2208 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Sammelübersicht 9 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/242) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Sammelübersicht 12 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/325) Frau Seuster SPD 2208 B Haungs CDU/CSU 2209 A Frau Nickels GRÜNE 2209 D Frau Dr. Segall FDP 2210B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstau, den 15. Oktober 1987 III Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache. 11/810) 2211A Zusatztagesordnungspunkt 12: Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Beschlüsse der Koalition auf Steuergerechtigkeit, Staatsfinanzen und den Arbeitsmarkt sowie Äußerungen der SPD über die Steuerreform im Vergleich zu den getroffenen Finanzierungsentscheidungen Dr. Spöri SPD 2211B Dr. Solms FDP 2212A Kleinert (Marburg) GRÜNE 2213 A Glos CDU/CSU 2214B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 2215B Dr. Apel SPD 2217 A Gattermann FDP 2218A Sellin GRÜNE 2219B Frau Will-Feld CDU/CSU 2219D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 2220 C Dr. Jens SPD 2222 B Scharrenbroich CDU/CSU 2223 A Huonker SPD 2224 B Uldall CDU/CSU 2225 B Dr. Neuling CDU/CSU 2226 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Haushaltspolitische Konsequenzen für den Bundeshaushalt 1987 — Ergänzung des Haushaltsentwurfs 1988 — Überarbeitung der Finanzplanung bis 1991 — (Drucksache 11/783) Frau Simonis SPD 2227 C Carstens (Emstek) CDU/CSU 2229 B Frau Vennegerts GRÜNE 2232A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 2234 B Esters SPD 2235 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 2236 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, Brück, Großmann, Dr. Holtz, Frau Luuk, Frau Dr. Niehuis, Schluckebier, Schanz, Toetemeyer, Frau Matthäus-Maier, Dr. Mitzscherling, Oostergetelo, Dr. Wieczorek, Koschnick, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksache 11/828) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Zukunftsprogramm Eine Welt (Drucksache 11/941) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU und der FDP: Ernährungssicherung in Hungerregionen (Drucksache 11/946) Dr. Hauchler SPD 2240 D Dr. Pinger CDU/CSU 2242 C Frau Eid GRÜNE 2243 D Frau Folz-Steinacker FDP 2245 D Bindig SPD 2248 A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 2249 C Dr. Wieczorek SPD 2252 D Schreiber CDU/CSU 2254 D Toetemeyer SPD 2256 A Repnik CDU/CSU 2257 C Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Stückgutfracht 88 (Drucksache 11/785) und b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Beabsichtigte Auflösung von Tarifpunkten im Wagenladungsverkehr der Deutschen Bundesbahn (Drucksache 11/857) Weiss (München) GRÜNE 2260 A Dr. Jobst CDU/CSU 2261 A Haar SPD 2261 D Kohn FDP 2262 C Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 2263 C Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Drucksache 11/917) und b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Drucksache 11/923) Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 2265 A Kretkowski SPD 2266 B Rauen CDU/CSU 2267 B Frau Brahmst-Rock GRÜNE 2268 B Richter FDP 2269 B IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Menschenrechtsverletzungen in Tibet (Drucksache 11/953) Zur Geschäftsordnung: Bohl CDU/CSU 2270A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 2270 B Frau Vennegerts GRÜNE 2270 C Becker (Nienberge) SPD 2270 C Fragestunde — Drucksache 11/933 vom 9. Oktober 1987 — Wertung des „Spiegel"-Berichts über den ehemaligen Ministerpräsidenten Dr. Barschel MdlAnfr 1, 2 09.10.87 Drs 11/933 Schily GRÜNE Antw StMin Dr. Stavenhagen BK . 2197D, 2198 D ZusFr Schily GRÜNE 2198A, 2198D ZusFr Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU 2198B, 2199B ZusFr Gansel SPD 2198B, 2199B ZusFr Heyenn SPD 2198 C ZusFr Kuhlwein SPD 2199 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 2199 C Überschreitung der Zahlungsziele bei Bauaufträgen an deutsche Firmen für die USStreitkräfte MdlAnfr 9, 10 09.10.87 Drs 11/933 Dr. de With SPD Antw StSekr von Loewenich BMBau . . . 2199D ZusFr Dr. de With SPD 2200 B Schily GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 2201 B Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 2201 C Nächste Sitzung 2270 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2271* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 2157 33. Sitzung Bonn, den 15. Oktober 1987 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 16. 10. Bahr 15. 10. Frau Beck-Oberdorf 16. 10. Bohlsen 16. 10. Brandt 16. 10. Brück 15. 10. Büchner (Speyer) * 16. 10. Dr. Dregger 15. 10. Echternach 16. 10. Dr. Ehmke (Bonn) 16. 10. Frau Fischer** 16. 10. Grüner 16. 10. Grunenberg 16. 10. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 15. 10. Heistermann 16. 10. Hillerich 16. 10. Frau Hoffmann (Soltau) 16. 10. Dr. Holtz ** 16. 10. Irmer** 16. 10. Jansen 16. 10. Jaunich 16. 10. Jung (Düsseldorf) 15. 10. Kittelmann * 16. 10. Koschnick 16. 10. *für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **für die Teilnahme an der 78. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Krieger 16. 10. Lammert 16. 10. Frau Luuck 16. 10. Frau Dr. Martiny 16. 10. Frau Matthäus-Maier 16. 10. Dr. Müller ** 16. 10. Frau Olms** 16. 10. Paintner 16. 10. Paterna 16. 10. Petersen 16. 10. Reddemann * 16. 10. Reuschenbach 16. 10. Freiherr von Schorlemer ** 16. 10. Schröer (Mülheim) 16. 10. Frau Dr. Segall 16. 10. Dr. Soell ** 16. 10. Dr. Stercken** 16. 10. Stobbe 16. 10. Straßmeir 16. 10. Tietjen 16. 10. Frau Dr. Timm ** 16. 10. Dr. Unland 15. 10. Verheugen 16. 10. Dr. Warnke 15. 10. Dr. Warrikoff 15. 10. Weirich 16. 10. Wetzel 15. 10. Wischnewski 16. 10. Wüppesahl 16. 10. Frau Würfel 15. 10. Zywietz 16. 10.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans H. Gattermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Ich bedanke mich für die Worterteilung.
    Nachdem jetzt alle wesentlichen Entscheidungen für das Steuerreformkonzept 1986, 1988 und 1990 vorliegen, können wir in der Sache diskutieren.
    Herr Apel, Sie fangen schon wieder falsch an, indem Sie für Ihre Vergleichsrechnung nun aus der Stufe '88 rechnen und die Stufe '86 unter den Teppich kehren. Das ist unseriöse Diskussion.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Herr Kollege Apel, Sie sagen: Den armen Rentnern wird der Freibetrag gestrichen. Diese Freibeträge — wir haben 4 an der Zahl — sind harmonisiert. Der arme Rentner, von dem Sie sprechen, wird nach dem Tarif 1990 zusammen mit seiner Frau 56 000 DM steuerfrei vereinnahmen können. Sie wissen doch, daß sich eine Anhebung des Grundfreibetrags beim Rentner in der Wirkung vervierfacht. Und Sie sagen, die Rentner werden betrogen.

    (Dr. Apel [SPD]: Woher kommt denn das Geld, bitte sehr? — Dr. Spöri [SPD]: Sie machen Mehreinnahmen, ohne zu belasten! Das ist ein Witz!)

    Meine Damen und Herren, wenn ich mir die Diskussionen und Beiträge des Kollegen Spöri aus den letzten Tagen zu Gemüte führe — ich lasse Herrn Späth einmal außen vor — , dann muß ich mich doch sehr wundern, daß ein sich aufrechter Sozialdemokrat, von dem ich immer voller Hochachtung anerkannt habe,

    (Oh-Rufe bei der SPD — Beifall des Abg. Kühbacher [SPD])

    daß er Privilegien bekämpft, wo immer sie sich in der
    deutschen Geschichte aufgetan haben, hinstellt und
    für eine kleine Gruppe von Arbeitnehmern Privilegien, die zur Zeit contra legem gewährt werden, verteidigt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Spöri [SPD]: Sie machen ein Minus bei den Arbeitnehmern!)

    Meine Damen und Herren, ich wollte aber darauf hinweisen — man muß die pâte ein bißchen verteilen — , daß auch die Steuervereinfachung nicht unter die Räder gekommen ist. Die ersatzlose Streichung des Investitionszulagengesetzes beseitigt eines der kompliziertesten und streitträchtigsten Gesetze mit Mitnahmeeffekt, die unser Steuerrecht gekannt hat.

    (Poß [SPD]: Das ist FDP-Ideologie!)

    Eine bessere Steuervereinfachung kann man sich überhaupt nicht denken. Die Zusammenfassung aller berufsbezogenen Freibeträge in einer massiv erhöhten Werbekostenpauschale — ich könnte mir allerdings denken, daß sie bei spitzem Nachrechnen noch ein bißchen höher als 1 644 DM ausfallen könnte — bedeutet eine erhebliche Entlastung der Finanzämter.

    (Dr. Spöri [SPD]: Der faktische Wegfall des Weihnachtsfreibetrags und des Arbeitnehmerfreibetrags ist das!)

    Die Eliminierung einer Vielzahl von Streitfällen im Werbungskostenbereich in dieser Kategorie — bei den Finanzgerichten sind das 20 % aller Streitfälle — und auch die Streichung diverser Ausnahmetatbestände

    (Dr. Spöri [SPD]: Das klingt aber schön!)

    bedeuten mehr Transparenz und Vereinfachung in diesem Bereich.
    Schließlich darf ich, was Vereinfachung betrifft, noch einmal daran erinnern, daß die massiven Anhebungen der Grund- und Kinderfreibeträge, die Linearisierung des Tarifs und die Absenkung des Eingangssteuersatzes dazu führen, daß zwischen fünfhunderttausend und einer Million Steuerbürger überhaupt nichts mehr mit dem Finanzamt zu tun haben werden.
    Meine Damen und Herren, eine kurze Schlußbemerkung zur Verteilungswirkung auf die staatlichen Ebenen, weil dies immer einer der zentralen Diskussionspunkte ist. Nach dem derzeitigen Ergebnis gewinnen Bund und Länder fast auf die Mark genau dasselbe aus dieser Finanzierungsoperation. Lediglich gegenüber den Gemeinden besteht noch ein gewisser Korrekturbedarf, wobei man sich darüber unterhalten muß, ob durch die Länder oder durch den Bund.
    Aber eines will ich dann doch bemerken. Wenn bei dieser Lage der Innenminister Schnoor des Landes Nordrhein-Westfalen gestern vor der Presse erklärt, daß der Bund die Steuerreform zu Lasten der Länder finanziert, und das sinnigerweise damit begründet, daß die Kapitalertragsteuer eine reine Bundessteuer sei, dann muß ich allerdings fragen: Ist das nun nur



    Gattermann
    fachlich disqualifizierende Unwissenheit oder ist das Lüge nicht ausschließende Polemik?

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Der will Minister werden!)

    Mit der Umsetzung dieses Paketes, die noch viel Arbeit bereitet, hört die Steuerpolitik nicht auf. Nächste große Aufgabe wird die EG-Steuerharmonisierung sein, und zwar einschließlich der Gewerbesteuer. Wir werden das ungesunde Verhältnis zwischen direkten und indirekten Steuern mittelfristig austarieren müssen — und was der Aufgaben mehr sind.
    Meine Damen und Herren, ich kann nicht verhehlen, daß ich nach den letzten Monaten, in denen Sie auf Grund der ausstehenden Finanzierung in der offenen Finanzierungsflanke wild herumspekulieren konnten,

    (Dr. Spöri [SPD]: Ja, weil Sie getrickst haben!)

    unendlich glücklich bin, daß diese Zeit vorbei ist

    (Dr. Spöri [SPD]: Sie haben den Leuten die Fakten verheimlicht, monatelang, Herr Gattermann!)

    und daß wir Sie in jedem Punkte mit einem ausgewogenen Finanzierungskonzept widerlegen können.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Sellin.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Sellin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Der Steuerreform und den jetzt veröffentlichten Finanzierungsabsichten ist der politische Erfolg versagt.

    (Dr. Solms [FDP]: Haben Sie die Presse nicht gelesen?)

    Das politische Konzept der Steuerentlastung und Subventionssenkung läßt sich für die meisten Bürger und Bürgerinnen an Hand ihres Nettoeinkommens nicht nachvollziehen.

    (Dr. Solms [FDP]: Von links bis rechts nur Zustimmung in der Presse! — Gattermann [FDP]: Selbst in der „Frankfurter Rundschau" !)

    Die Verteilungswirkungen der Steuertarifveränderungen sind einseitig zugunsten der Besserverdienenden. Das DIW hat errechnet, daß das obere Fünftel aller Steuerpflichtigen mit einem Bruttoeinkommen von über 70 000 DM pro Jahr 56 % der Lohnsteuerentlastung bekommen wird. Das sind fast 19 Milliarden DM. Das untere Fünftel aller Steuerpflichtigen erhält nur 300 Millionen DM an Steuerentlastung, was einem Prozent des gesamten Volumens entspricht.

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Wer hat das denn gerechnet?)

    Rund 4 Millionen Einkommensbezieher erhalten wegen ihres geringen Einkommens gar keinen Vorteil aus der Steuersenkung. Und darunter sind alle Problemgruppen, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslosenhilfeempfänger usw. Die Gruppe der Selbständigen, ca.
    2 Millionen Personen, erhält Einkommenserhöhungen von ca. 8 Milliarden DM.
    Diese Einkommensverteilungspolitik ist mit den Ansprüchen einer christlich orientierten Soziallehre unvereinbar.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Die Koalition der Wirtschaftsfunktionäre erhofft sich mit Geschenken an Gruppen mit hohem Einkommen mehr Investitionen und Beschäftigung. Konjunkturpolitik durch Steuersenkungen, quantitatives Wachs-tum, heißt ihr Wunsch. Diesem Wunsch steht aber mangelndes Wissen um die Investitionsbereitschaft der Industrie gegenüber. Finanzanlagen sind angesichts der hohen realen Zinsen häufig viel attraktiver als die reale Investition in Maschinen und Arbeitsplätze.
    Die Sparquote der Empfänger hoher Einkommen wird steigen. Die halbherzig eingeführte Quellensteuer ist darauf keine Antwort.
    Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wird die Steuerreform als Herzstück angeblicher wirtschaftspolitischer Kompetenz der Bundesregierung nicht bringen.
    Lassen Sie mich insbesondere auf die Quellensteuer eingehen.