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ID1102028200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/20 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 20. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Hauser (Krefeld) 1209 B Erweiterung der Tagesordnung 1209 B Begrüßung des Marschalls des Sejm der Volksrepublik Polen und einer Delegation 1281 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. ein Jahr Verbot der nicaraguanischen Tageszeitung „La Prensa" Hedrich CDU/CSU 1201B Wischnewski SPD 1202 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 1203 A Volmer GRÜNE 1204 A Schreiber CDU/CSU 1205 B Dr. Holtz SPD 1206B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 1207 B Frau Fischer CDU/CSU 1208 B Tagesordnungspunkt 2: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung von Auslaufzeiten in der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/288, 11/482, 11/197) Scharrenbroich CDU/CSU 1209D Dreßler SPD 1211B Dr. Thomae FDP 1213B Hoss GRÜNE 1214 B Urbaniak SPD 1215 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 1216D Cronenberg (Arnsberg) FDP 1219A Tagesordnungspunkt 3: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung für Kindererziehung an Mütter der Geburtsjahrgänge vor 1921 (Kindererziehungsleistungs-Gesetz) (Drucksachen 11/197, 11/541, 11/542) Müller (Wesseling) CDU/CSU 1220B Frau Steinhauer SPD 1221 D Heinrich FDP 1223 D Frau Unruh GRÜNE 1225 A Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 1226 C Haack (Extertal) SPD 1227 C Frau Männle CDU/CSU 1229A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 1230A Namentliche Abstimmungen . . 1231D, 1232 A Ergebnisse 1232B, 1233D Tagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Dritten Verstromungsgesetzes (Drucksachen 11/232, 11/487) Dr. Lammert CDU/CSU 1235 C Jung (Düsseldorf) SPD 1236D Beckmann FDP 1237B Stratmann GRÜNE 1238A Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 1239 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 1987 (Drucksache 11/98) Oswald CDU/CSU 1240 B Frau Odendahl SPD 1242 B Dr. Thomae FDP 1244 D Frau Hillerich GRÜNE 1246 A Schemken CDU/CSU 1248 A Rixe SPD 1250 A Möllemann, Bundesminister BMBW . . 1252 C Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 30. April 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Ungarischen Volksrepublik über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 11/26, 11/326) 1255 A Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern 1987 (Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1987) (Drucksachen 11/287, 11/308, 11/489, 11/494) 1255 B Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 11. April 1984 zur Änderung des Anhangs zur Satzung der Europäischen Schule (Drucksache 11/355) . . 1255 C Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. November 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über den Verzicht auf die Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden/Zivilstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen (Drucksache 11/354) 1255 C Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 16. Mai 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Dänemark über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen (Drucksache 11/361) . 1255 D Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 25. Oktober 1982 über den Beitritt der Republik Griechenland zum Übereinkommen über die gerichtliche Zuständigkeit und Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen sowie zum Protokoll betreffend die Auslegung dieses Übereinkommens durch den Gerichtshof in der Fassung des Übereinkommens über den Beitritt des Königreichs Dänemark, Irlands und des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland (Drucksache 11/350) 1255 D Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausführung zwischenstaatlicher Anerkennungs- und Vollstreckungsverträge in Zivil- und Handelssachen (Anerkennungs- und Vollstreckungsausführungsgesetz) (Drucksache 11/351) 1256 A Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung (Drucksache 11/352) . . . . 1256 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines Vorrechts für Umlagen auf die Erzeugung von Kohle und Stahl (Drucksache 11/353) 1256A Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 25. März 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und St. Vincent und die Grenadinen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache 11/358) . 1256 B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. April 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache 11/359) 1256 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Von der DEG gefördertes Projekt Palmoriente S.A. in Ecuador (Drucksache 11/449) 1256 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Wollny und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kennzeichnung von Milch, Milchprodukten und Säuglingsnahrung mit Werten radioaktiver Belastung und Ausweitung des Meßstellennetzes (Drucksache 11/486) 1256 C Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Übersichten 1 und 2 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/312, 11/313) 1256D Tagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1986 — Einzelplan 20 (Drucksache 11/328) 1256D Tagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1987 — Außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 04 Titel apl. 682 08 — Kosten für die Lagerung von Interventionswaren — (Drucksachen 11/131, 11/431) 1257 A Tagesordnungspunkt 20 und Zusatztagesordnungspunkte 5 und 6: Beratung der Sammelübersichten 13, 14 und 15 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/413, 11/527, 11/528) 1257 B Tagesordnungspunkt 21: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages (Drucksache 11/444) 1257 B Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1987 (Drucksachen 11/85, 11/86) in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Neuorganisation der Marktordnungsstellen (Drucksachen 11/479, 11/518, 11/537) Kiechle, Bundesminister BML 1270 C Müller (Schweinfurt) SPD 1274 B Susset CDU/CSU 1276B Kreuzeder GRÜNE 1278 D Paintner FDP 1281 B Jansen SPD 1283 C Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 1287 B Frau Flinner GRÜNE 1289B Bredehorn FDP 1291 A Dr. Ritz, Minister des Landes Niedersachsen 1293B Oostergetelo SPD 1295 B Kalb CDU/CSU 1298B Wimmer (Neuötting) SPD 1300 C Dr. Sperling (Erklärung nach § 30 GO) . 1302 C Tagesordnungspunkt 20: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern auf der 7. Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD VII) vom 9. bis 31. Juli 1987 in Genf (Drucksache 11/524) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Position der Bundesregierung zu UNCTAD VII (Drucksache 11/529) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: UNCTAD VII: Fortsetzung des Dialogs zwischen Industrie- und Entwicklungsländern (Drucksache 11/532) Kittelmann CDU/CSU 1303 A Dr. Hauchler SPD 1304 A Funke FDP 1307 B Volmer GRÜNE 1308 B Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 1309 D Höffkes CDU/CSU 1311 A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 1311D Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Oesterle-Schwerin, Frau Teubner, Sellin und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beibehaltung und Verbesserung der Mietpreisbindung in Berlin (Drucksachen 11/29, 11/490) in Verbindung mit IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Vogel, Wartenberg (Berlin), Egert, Heimann, Frau Luuk, Dr. Mitzscherling, Stobbe, Jahn (Marburg), Müntefering und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin (Mietpreisbindung in Berlin als Dauerrecht) (Drucksachen 11/302, 11/490) in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur dauerhaften sozialen Verbesserung der Wohnungssituation im Land Berlin (Drucksachen 11/304, 11/490) Schulze (Berlin) CDU/CSU 1313 B Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 1313 C Wartenberg (Berlin) SPD 1315D Lüder FDP 1317D Sellin GRÜNE 1319 C Schulze (Berlin) CDU/CSU 1320 D Menzel SPD 1322 C Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 1324 B Tagesordnungspunkt 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Soldatenversorgungsgesetzes (Drucksachen 11/286, 11/307, 11/538, 11/545) Wilz CDU/CSU 1325 C Heistermann SPD 1326 C Nolting FDP 1327 C Dr. Mechtersheimer GRÜNE 1328 C Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 1329 D Tagesordnungspunkt 26: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 11/388, 11/534, 11/535) Frau Traupe SPD 1331 C Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU . 1332 B Frau Unruh GRÜNE 1332 D Frau Seiler-Albring FDP 1333 D Tagesordnungspunkt 27: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 10/6241) in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Apel, Dr. Penner, Büchner (Speyer), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Steuerliche Erleichterungen für die gemeinnützigen Sportvereine und andere gemeinnützige Vereine (Drucksache 11/124) Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 1335 B Büchner (Speyer) SPD 1336 C Fischer (Hamburg) CDU/CSU 1338 C Brauer GRÜNE 1340 C Baum FDP 1342A Klein (Dieburg) SPD 1344 A Spilker CDU/CSU 1346B Tagesordnungspunkt 28: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müntefering, Reschke, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Förderung des Städtebaus (Drucksache 11/344) Scherrer SPD 1348 D Dörflinger CDU/CSU 1350 C Frau Teubner GRÜNE 1352 B Grünbeck FDP 1353 B Müntefering SPD 1354 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 1355 A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/502 vom 19. Juni 1987 — Stornierung der DEG-Mittel für den Bau eines Hotels in der als Nationalpark vorgesehenen Bucht von Dalyan (Türkei) MdlAnfr 5, 6 19.06.87 Drs 11/502 Frau Dr. Hartenstein SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ . 1257D, 1258 C ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD . 1257D, 1258 D ZusFr Brauer GRÜNE 1259 A Glückwünsche von Ministerpräsident Strauß an den südafrikanischen Präsidenten Botha zu dessen Wiederwahl in Übereinstimmung mit dem Bundeskanzler MdlAnfr 7 19.06.87 Drs 11/502 Dr. Schöfberger SPD Antw StMin Dr. Stavenhagen BK . . . . 1259 B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1259 C ZusFr Gansel SPD 1259D Zusätzliche Aufgaben des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit seit dessen Umbenennung MdlAnfr 8 19.06.87 Drs 11/502 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 V Antw StMin Dr. Stavenhagen BK . . . . 1260 A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1260 B ZusFr Frau Faße SPD 1260 C ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 1260 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1260 D ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 1261 A Reform des Auswärtigen Dienstes MdlAnfr 23 19.06.87 Drs 11/502 Lowack CDU/CSU Antw StMin Schäfer AA 1261B ZusFr Lowack CDU/CSU 1261 C Überprüfung der Produktionsstätten der chemischen Industrie entsprechend den Rüstungskontrollvereinbarungen MdlAnfr 24 19.06.87 Drs 11/502 Dr. Mechtersheimer GRÜNE Antw StMin Schäfer AA 1262 A ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE . . 1262A ZusFr Lowack CDU/CSU 1262 C Verbringen von Konstruktionsunterlagen für Kriegswaffen ins Ausland durch einen Kurier der südafrikanischen Botschaft MdlAnfr 25 19.06.87 Drs 11/502 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 1262 D ZusFr Gansel SPD 1262D ZusFr Lowack CDU/CSU 1263 C ZusFr Frau Weyel SPD 1263 D ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 1264 A Ausklammerung der atomaren Mittelstrekkenrakete Pershing I a bei den Genfer Abrüstungsverhandlungen MdlAnfr 70 19.06.87 Drs 11/502 Frau Fuchs (Verl) SPD Antw StMin Schäfer AA 1264 A ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 1264 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1264 C ZusFr Gansel SPD 1264 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 1265 A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 1265 B ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE . . . 1265 C ZusFr Frau Weyel SPD 1265 D Teilnahme des früheren Vorsitzenden der türkischen Partei der nationalistischen Bewegung an rechtsextremistischen Veranstaltungen im Bundesgebiet MdlAnfr 32, 33 19.06.87 Drs 11/502 Wiefelspütz SPD Antw PStSekr Spranger BMI . 1266A, 1266B ZusFr Wiefelspütz SPD 1266B, 1266 C Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Bildhauer Arnold Breker MdlAnfr 34 19.06.87 Drs 11/502 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 1266D ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 1266D ZusFr Uldall CDU/CSU 1267 A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 1267A Einreiseverweigerung für österreichische Teilnehmer an Demonstrationen gegen den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wakkersdorf MdlAnfr 35 19.06.87 Drs 11/502 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Spranger BMI 1267 B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1267 D ZusFr Weiss (München) GRÜNE 1268 A Vermeidung neuer indirekter Bundesbeteiligungen MdlAnfr 38, 39 19.06.87 Drs 11/502 Uldall CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . 1268B, 1268 D ZusFr Uldall CDU/CSU 1268 C Deutsche Waffenlieferungen an den Iran MdlAnfr 44 19.06.87 Drs 11/502 Müller (Pleisweiler) SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 1269 B Kenntnis der Bundesregierung über die in der Bundesrepublik Deutschland vereinbarten US-Waffenlieferungen an den Iran im Zusammenhang mit der Iran-Contra-Affaire MdlAnfr 45 19.06.87 Drs 11/502 Müller (Pleisweiler) SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi 1269 C ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 1269 C Marktanalyse über den weltweiten Bedarf an Flugzeugen bis zum Jahr 2000 MdlAnfr 43 19.06.87 Drs 11/502 Grünbeck FDP Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 1269 D ZusFr Grünbeck FDP 1269 D ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 1270 A Nächste Sitzung 1356 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1357* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 1201 20. Sitzung Bonn, den 25. Juni 1987 Beginn: 8.15 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Beck-Oberdorf 26. 6. Frau Beer 26. 6. Dr. Biedenkopf 26. 6. Frau Dr. Däubler-Gmelin 26. 6. Eylmann 26. 6. Frau Hensel 26. 6. Hiller (Lübeck) 26. 6. Hoppe 26. 6. Frau Kelly 26. 6. Klose 26. 6. Dr. Knabe 26. 6. Kolbow 26. 6. Kroll-Schlüter 26. 6. Anlage zum Stenographischen Bericht Kuhlwein 26. 6. Dr. Graf Lambsdorff 26. 6. Meyer 25. 6. Dr. Müller * 26. 6. Frau Pack * 26. 6. Dr. Penner 26. 6. Reimann 26. 6. Reuschenbach 26. 6. Sauer (Salzgitter) 26. 6. Dr. Stoltenberg 25. 6. Frau Verhülsdonk 26. 6. Dr. Warnke 25. 6. Dr. Warrikoff 25. 6. Frau Zutt 26. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von Günther Bredehorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Flinner, die letzten Forderungen bezüglich der Bäuerinnen sind sicherlich etwas, was wir ernst nehmen müssen

    (Frau Flinner [GRÜNE] : Anderes auch!)

    und worüber wir zusammen reden müssen. Wir haben uns das ja vorgenommen. Aber ich kann Ihnen und Ihren Kollegen nur sagen: Der Eindruck, den Sie hier erwecken — alle Bauern können Bauern bleiben —, erzeugt natürlich gefährliche Illusionen und ist unverantwortlich. Er führt nämlich zu falschen Investitionen und falschen beruflichen Entscheidungen bei den Bauern.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Flinner [GRÜNE]: Aus FDP-Sicht natürlich! — Dr. Sperling [SPD]: Und Ihre Fehlinvestitionen in Kühlhäuser und Lagerhallen, die Sie produziert haben?)

    Ich glaube, das muß man einmal ganz deutlich sagen. Wenn wir das anwenden wollten, was Sie hier immer fordern — gestaffelte Preise, generelle Extensivierung — , führte das zu staatlicher Überprüfung, staatlicher Überwachung, zu Kontrolle, Staat und Bürokratie auf jedem Hof und wäre letzten Endes das Ende jeder freien unternehmerischen Tätigkeit als Landwirt. Das wollen wir ganz eindeutig nicht.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich muß auch den Kollegen der SPD, Herrn Jansen und Herrn Müller, die das sehr engagiert vorgetragen haben, sagen, daß wir sicherlich einiges sehr diskussionswürdig finden. Ich kann nur hoffen, daß Sie für Ihre Vorschläge, die auch finanzielle Mittel erfordern, in Ihrer Fraktion entsprechende Mehrheiten finden können. Wir würden das sehr begrüßen.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Nagelprobe!)

    Meine Damen und Herren! In den bäuerlichen Familienbetrieben herrschen derzeit Ratlosigkeit und Sorgen über die Existenzmöglichkeiten von morgen. Dieses wird von niemandem bestritten. Der Agrarbericht veranschaulicht das ganz deutlich. Relativ günstig schnitten im letzten Wirtschaftsjahr eigentlich nur die kleineren Vollerwerbsbetriebe und die Vollerwerbsbetriebe in benachteiligten Gebieten ab. Das hat einen Grund. Die massiven Finanzhilfen der Regierungskoalition haben sich, wie geplant, als wirksame Einkommensunterstützung gerade bei den strukturschwächeren Betrieben niedergeschlagen.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich nenne die Hilfen und die Beitragsentlastung im
    Sozialbereich; ich denke auch an die Ausgleichszulage, die den benachteiligten Gebieten zugute kommen soll, von der ich mir allerdings wünsche, daß sie zielgerichteter eingesetzt wird. Es kann doch nicht sinnvoll sein, daß auf mehr als 6 Millionen Hektar — das sind mehr als 50 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Bundesrepublik — das Geld mit der Gießkanne verteilt wird.
    Wir wissen alle — das sagt auch der Agrarbericht — , daß die Einkommensunterschiede auch in benachteiligten Gebieten sehr erheblich sind. Wir müssen also in dieser Hinsicht zu einem gezielteren System kommen.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das wird doch gemacht!)

    Meine Damen und Herren! Im Steuerbereich haben wir wesentliche Verbesserungen für die Landwirte durchgesetzt. Ich denke an die Freibeträge zur Entschuldung der Betriebe bzw. zur Abfindung weichender Erben und an die Verlängerung der Abschreibungsvergünstigungen. Der landwirtschaftlich relevante Steuerbereich wird uns in Zukunft mehr beschäftigen müssen. Das fiskalpolitische Instrumentarium bietet gute Ansatzpunkte, um Agrarfabriken sauber von landwirtschaftlichen Betriebsformen zu trennen. Auch müssen wir z. B. bei viehstarken Betrieben die steuerliche Veranlagung vereinfachen, indem endlich die Zuschläge für regional überdurchschnittliche Viehbestände halbiert werden.

    (Beifall bei der FDP)

    Die FDP ist gewillt, den Landwirten zu helfen. Dies haben wir in der Vergangenheit gezeigt, und dies werden wir in Zukunft fortsetzen — vielleicht nicht ohne Sachdiskussion mit unserem Koalitionspartner — , um den besten Weg aus der Agrarmisere zu finden. Dabei werden wir drei Ziele nicht aus den Augen verlieren, nämlich erstens das Einkommen und das Eigentum der Landwirte zu sichern, zweitens die Überschüsse abzubauen und drittens eine Vielfalt dynamischer Betriebsformen im ländlichen Raum zu erhalten.
    Machen wir uns nichts vor: Die Zeiten einer aktiven Preispolitik sind vorbei. Minister Kiechles zäher Kampf in Brüssel spricht Bände, aber einen Rückgang der Erzeugerpreise wird leider auch er nicht verhindern können. Mit aktiver Preispolitik können wir allerdings auch nicht die aktuellen Probleme vieler Vollerwerbsbetriebe lösen. Der Agrarbericht sagt ganz deutlich: Das beste Viertel der Vollerwerbsbetriebe erzielt einen Gewinn von durchschnittlich rund 75 000 DM. Das braucht dieser Betrieb, um wieder investieren zu können. Das untere Viertel dagegen erwirtschaftet einen Gewinn von durchschnittlich nur 2 500 DM je Betrieb. Hier hilft auch keine aktive Preispolitik mehr.
    Wichtig ist es, daß wir Gelder aus der Überschußlagerung und -verwaltung in die Taschen der Bauern umlenken. Es kann doch nicht angehen, daß der EG-Agrarfonds Unsummen in die Intervention steckt, ohne daß der Landwirt auch nur einen Pfennig davon erhält.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Welcher Landwirt? — Zuruf von der SPD: Es gibt doch welche, die was kriegen!)




    Bredehorn
    Die Entscheidung über die Änderung des Gesetzes über die Marktordnungsstellen, die wir nachher noch treffen müssen, trägt die FDP mit. Die ursprüngliche Idee der Intervention war es, durch Ankäufe den Markt zu stabilisieren und damit Markt- und Preiszusammenbrüche zu verhindern. Dieses vernünftige und gute System ist inzwischen zum Teil zur Dauerintervention verkommen, die den Markt außer Kraft setzt. Verstehen Sie mich richtig. Ich will das Netz der Marktordnungen nicht zerreißen. Aber Sinn und Unsinn von Marktordnungen sind daran erkennbar, ob sie imstande sind, die landwirtschaftlichen Märkte zu ordnen. Wie gesagt, die FDP schließt sich dem Vorschlag zur Änderung des Gesetzes über Marktordnungsstellen an. Wichtig ist, daß die Neuregelung vorsorglich bis Ende des Jahres 1988 befristet wird.
    Einen vernünftigen Rahmen für die Vielfalt landwirtschaftlicher Betriebsformen im ländlichen Raum zu schaffen bleibt unser Hauptziel in den nächsten Jahren. Unter Vielfalt versteht die FDP ein Nebeneinander von Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben, wobei unserer Meinung nach Einkommenskombinationen je nach den regionalen Erwerbsmöglichkeiten mehr in den Vordergrund rücken müssen.
    Ich bin allerdings skeptisch, welchen Effekt ein sogenanntes Strukturgesetz haben wird. Wird es landwirtschaftliche Betriebe tatsächlich wirksam gegen agrarindustrielle Unternehmen abgrenzen und ihnen Weiterentwicklungsmöglichkeiten offenhalten? Oder aber — ich bitte Sie, sich diese Gefahr genau zu vergegenwärtigen — wird es vielmehr den Einfallsreichtum, den Ideenreichtum von tüchtigen Landwirten unterdrücken und die jetzigen Strukturen in vorgegebene Formen pressen?
    Es macht mich nachdenklich, wenn ich in Bundesratsdrucksache 188/87 vom 4. Mai 1987, unterschrieben von Ministerpräsident Späth, lese, daß er dort als Ausschlußgrenze für die 5 % Vorsteuerpauschale 150 Vieheinheiten fordert. Meine Damen und Herren, das trifft unsere leistungsfähigen bäuerlichen Betriebe in ihrer Existenz. Das gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft innerhalb der EG.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Darüber freuen sich alle unsere Wettbewerbspartner. Das verdirbt auch die Chancen junger Landwirte hier in der Bundesrepublik, zukünftig in der Landwirtschaft aktiv zu sein.

    (Gallus [FDP]: Sehr gut!)

    Es ist schlimm, wenn politischer Opportunismus eines Landesfürsten agrarpolitischen Sachverstand völlig verdrängt.
    In einem offenen Brief an den Bundeskanzler haben führende Agrarwissenschaftler kürzlich geschrieben:
    Nur ein Wandel, nicht eine Konservierung der Agrarstrukturen kann die Probleme der Landwirtschaft dauerhaft lösen.
    Dies sollten und müssen wir bei der Beratung und Behandlung eines Strukturgesetzes bedenken.
    Der Brief der Professoren führt mich zu den Themen Betriebsleiterqualifikation und Markt. Der Begriff der
    Betriebsleiterqualifikation taucht in Agrardebatten selten, meines Erachtens zu selten auf. Der Begriff Markt hat fast schon einen anrüchigen Beigeschmack, so als ob Markt einerseits und Agrarpolitik andererseits sich gegenseitig ausschlössen. Es ist bekannt — und im Agrarbericht wird das auch bestätigt — , wie sich die unterschiedlichen Fähigkeiten einzelner Landwirte auf das Betriebsergebnis auswirken. Auf keinen Fall darf es soweit kommen, daß der leistungsfähige Vollerwerbslandwirt zum Stiefkind der Agrarpolitik wird. Wir brauchen eine Wende hin zu mehr marktwirtschaftlichen Prinzipien in unserer Landwirtschaft. Wir tun den Landwirten keinen Gefallen, wenn wir den Markt aus der Agrarpolitik mehr und mehr ausklammern.

    (Eigen [CDU/CSU]: Das tut doch überhaupt keiner!)

    Die Kommission hat die Diskussion um mehr Markt im Agrarbereich vor zwei Jahren durch ihr Grünbuch angeregt. Im Grünbuch sind etliche Elemente eines Lösungspakets beim Namen genannt worden, die inzwischen zum festen Bestandteil der agrarpolitischen Diskussion geworden sind. Natürlich lehnt die FDP eine radikale Preissenkungspolitik ab, aber mehr Markt beinhaltet für uns Liberale nicht gleich das Schreckgespenst vom Bauernlegen. Marktkräfte dürfen nicht zugunsten schlimmer bürokratischer Regelungen zurückgedrängt werden.

    (Zuruf von der SPD: Wer macht die denn?)

    Wir haben Beispiele: Milch! Dirigistische Maßnahmen und verwaltungstechnisches Dickicht erschweren den Landwirten doch nur langfristig betriebliche Entscheidungen. Das Herumdoktern an Symptomen ist etwas für Kurpfuscher, und diesen Vorwurf will ich mir als Agrarpolitiker nicht gefallenlassen.

    (Dr. Sperling [SPD]: Wen haben Sie denn gemeint?)

    Die gemeinsame Agrarpolitik ist als Vehikel für und von Europa völlig überfordert, wenn andere Politikbereiche nicht harmonisiert werden. Die FDP will eine politische Union Europas. Die Ratifizierung der Einheitlichen Europäischen Akte ist ein Weg dahin.
    Die derzeitigen Auseinandersetzungen um den Währungsausgleich zeigen das Dilemma einer auseinanderklaffenden Wirtschafts- und Währungspolitik in den Mitgliedsländern. Minister Kiechle hat unsere völlige uneingeschränkte Unterstützung in seinem Kampf um eine gerechte Lösung beim Währungsausgleich gerade für die deutschen Landwirte. Der Bundeskanzler ist gefordert, auf dem EG-Gipfel zusammen mit den anderen Regierungschefs einen großen Schritt nach vorn auf dem Wege zu einer gemeinsamen Währung in Europa zu tun.
    Nun müssen wir ganz deutlich feststellen, daß der Ruf nach Regionalisierung und — ich kann mich manchmal des Eindrucks nicht erwehren — Renationalisierung der Agrarpolitik vermehrt zu hören ist. Ich habe hier die „Wirtschaftswoche" vom 12. Juni 1987 und darf zitieren:
    Also ist doch jetzt der Zeitpunkt, wo diejenigen,
    die über ihre nationale Selbstversorgung hinaus
    produzieren, das auch selbst bezahlen müssen.



    Bredehorn
    Stopp der Agrarausgaben, ab jetzt nationale oder regionale Verantwortung.
    Dies hat in einem Interview der CDU-Ministerpräsident Lothar Späth gesagt. Unsere Partner in den anderen EG-Staaten werden natürlich sagen: Das müßte dann auch die nationale Verantwortung für die Industrieproduktion bedeuten; denn 54 % unserer Industrieproduktion setzen wir auf diesem gemeinsamen Markt EG um. Wenn wir einen solchen Kurs fahren, bedeutet das Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik. Dann ist Agrarpolitik von uns nicht mehr zu finanzieren. Ich muß mich sehr wundern, daß der Fachmann für High-Tech solche Parolen verkündet. Dies ist mit uns nicht zu machen.
    Meine Damen und Herren, die Zeit ist abgelaufen, wie ich hier auf dem Pult schon wieder sehe. — Uns allen liegt ein Entschließungsantrag der Koalitionsfraktionen zum Agrarbericht 1987 vor. Diesen Antrag sollten wir nach der Sommerpause intensiv beraten. Ich möchte sagen, wir sollten ihn auch im Plenum beraten. Für die FDP kann ich Ihnen versprechen, daß wir dabei keine falschen Signale setzen und mit Gerede über einen Jahrhundertvertrag den Bauern falsche Hoffnungen machen wollen.
    Wir brauchen eine gezielte Agrarpolitik, die den leistungsfähigen bäuerlichen Betrieben die Existenz ermöglicht, den Landwirten den Übergang in den Nebenerwerb oder in einen anderen Beruf erleichtert, die ausscheidenden Landwirten soziale Hilfe bietet. Es gibt Wege aus der gegenwärtigen Krise, aber sie erfordern mehr Markt und weniger Staat in der Agrarpolitik.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zuruf von den GRÜNEN: Und mehr Ideen, als Sie haben!)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich erteile das Wort dem Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landes Niedersachsen, Herrn Dr. Ritz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst bitte ich um Nachsicht, daß auch ich als Landwirtschaftsminister eines Bundeslandes, eines Flächenlandes, an dieser Agrardebatte teilnehme und auch zu einigen Fragen kurz Stellung nehmen möchte. Ich weiß, daß das nicht ganz einfach ist. Man greift in die Ökonomie der Planung einer solchen Debatte ein. Ich muß der Koalition dankbar sein, daß sie bereit war, dies gewissermaßen zu ihren Lasten zu akzeptieren.

    (Dr. Sperling [SPD]: Sagen Sie einmal etwas zur Steuerreform! — Zuruf von den GRÜNEN: Erzählen Sie einmal etwas zu Vechta!)

    Meine Damen und Herren, ich habe diese Debatte mit großem Interesse begleitet. Ich habe feststellen können — es ist immer wieder einmal gut, wenn man aus der Provinz in dieses Hohe Haus kommt —, daß es nicht nur die üblichen parteipolitischen Differenzierungen gibt, sondern natürlich auch die Nuancierung zwischen den unterschiedlichen Regionen und Ländern der Bundesrepublik Deutschland.
    Aber ich habe auch, und dies hat mich durchaus erfreut, eine Fülle von Übereinstimmung über alle
    Fraktionen hinweg festgestellt. Die erste ist wohl die, daß das ganze Hohe Haus, alle Fraktionen, der Meinung ist, daß es oberstes Ziel der Agrarpolitik ist und bleibt, eine bäuerlich strukturierte Landwirtschaft zu sichern, um auf diese Weise überhaupt eine Chance zu haben, die Lebensfähigkeit unserer ländlichen Räume, die Lebensfähigkeit blühender Dörfer und kleiner Städte auch für die Zukunft zu bewahren und zu erhalten. Bis vielleicht auf die Fraktion der GRÜNEN bestand Übereinstimmung auch darin, daß dies eine Struktur, bestehend aus Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben, sein wird, daß es Strukturwandel gab, gibt und auch weiter geben wird.
    Aber im Mittelpunkt steht eben der bäuerliche Betrieb. Es besteht kein Zweifel, daß die Diskussionen um das Strukturgesetz und um Obergrenzen zunehmend einen Schwerpunkt der agrarpolitischen Diskussion überall draußen im Land bilden, übrigens auch in einigen Beiträgen, die heute nachmittag hier vorgetragen worden sind. Das ist sowohl bei Ihnen, verehrter Herr von Heereman, als auch bei Ihnen, Herr Bredehorn, deutlich geworden.
    Deshalb halte ich es schon für sinnvoll, daß ich in diese Debatte einmal unsere Überlegungen einbringe, die wir Niedersachsen zu diesen Fragen eines Strukturgesetzes haben; dies um so mehr, als ich dankbar registrieren kann, daß sowohl die Koalition die Einbringung eines solchen Gesetzes vereinbart hat als auch der Entschließungsantrag der Koalitionsfraktionen ausdrücklich darauf hinweist.
    Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist dabei, wie gesagt, das Leitbild des bäuerlichen Familienbetriebs. Dieses Leitbild wird durch die Arbeitsverfassung und Arbeitskapazität des Betriebes bestimmt. Bei normaler Generationenfolge haben wir von zwei bis drei Arbeitskräften auszugehen, die dann in einem solchen Betrieb sinnvollerweise auch auszulasten sind, und zwar in Anlehnung an die technischen Möglichkeiten, die es heute nun einmal gibt.
    Vor diesem Hintergrund — das sage ich auch mal sehr skeptisch — bin ich nicht sicher, ob es richtig ist, das Problem mit 100, 150 oder 200 Vieheinheiten zu lösen, ganz abgesehen davon, daß die Erfahrungen, die wir im Land Niedersachsen mit den 330 Vieheinheiten haben, deutlich machen, daß es nicht schwer ist, durch bestimmte Konstruktionen im Grund jede Obergrenze zu unterlaufen.
    Daß wir der Meinung sind, daß wir einen neuen, auch gesetzlichen, Rahmen hier finden können, liegt ja nicht zuletzt am Vordringen der gewerblichen Viehhaltung, im Vordringen der Lohn- und Vertragsmast. Ich sage hier freimütig: Daß es Unternehmensgruppen gibt, die auf der Grundlage ganz bestimmter Kettenverträge heute bis zu 100 000 Mastschweine im Jahr mästen und 5 Prozent kassieren, kann nicht im Sinn irgendeiner Fraktion dieses Hauses sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Da sage ich: Ich befürchte, daß Sie mit Obergrenzen, Sie mögen sie hinlegen, wo Sie wollen, diesem Problem nicht begegnen können. Das sage ich aus der Erfahrung als Finanzminister, der ich fünfeinhalb Jahre war, aus der ich sehr genau weiß, mit welchen



    Minister Dr. Ritz (Niedersachsen)

    juristischen Finessen es möglich ist, solche Formen zu unterlaufen.
    Das ist der Ansatz, aus dem wir gesagt haben: Laßt uns über ein Strukturrahmengesetz den Versuch wagen, den Familienbetrieb zu formulieren. Da gilt die Bodengebundenheit der Produktion; auch darüber besteht keine Meinungsverschiedenheit. Da gilt die Hofstelle mit eigenen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Ich will auch das einmal sagen: Wer vier, fünf Betriebe irgendwo zusammenkauft, wird zumindest nicht steuerrechtlich und auch nicht von den Vergünstigungen der Agrarpolitik sagen: Dies alles ist ein Betrieb; also will ich das alles haben. Ich glaube auch, daß die eigenverantwortliche Leitung des Betriebs ein typisches Merkmal eines bäuerlichen Familienbetriebs ist. Ich füge hinzu: Das Wirtschaften auf eigenes Risiko gehört ebenfalls zu den typischen Merkmalen einer bäuerlich strukturierten Landwirtschaft.
    Dann geht es um den Strukturrahmen im engeren Sinn über Obergrenzen oder Ausschöpfung von Arbeitskapazitäten. Das werden wir im einzelnen abzuhandeln haben, wohl wissend, daß dies eine sehr schwierige Aufgabe ist, die wir uns hier gemeinsam vornehmen. Nur, ich sage noch einmal: Wenn wir die Ausweitung gewerblich-industrieller Veredelungsproduktion verhindern wollen, kommen wir mit den jetzt bekannten gesetzlichen Instrumenten nicht mehr klar. Dann brauchen wir hier etwas Neues. Ich will auch mal sagen: Es ist schon schlimm genug, daß in meiner unmittelbaren Nachbarschaft ein Unternehmen bis zu 30 000 Kälber im Jahr mästet — übrigens zu guten Preisen; natürlich mit 5 Prozent; aber nicht nur das, sondern auch noch mit 20 Prozent für die Verbilligung flüssiger Magermilch. Daß es aber inzwischen auch den tüchtigen bäuerlichen Vollerwerbsbetrieben in der Nachbarschaft Sorge macht, ob sie unter solchen Bedingungen überhaupt noch eine Zukunftschance haben, scheint mir die eigentliche Herausforderung zu sein, die wir hier gemeinsam zu lösen haben. Deshalb unsere herzliche Bitte, daß wir hier, verehrter Herr Bundesminister, möglichst noch in diesem Jahr zu einer Gesetzesvorlage kommen, die wir dann intensiv weiter zu beraten haben.
    Die zweite Übereinstimmung, die ich in dieser Debatte feststellen konnte, geht über alle Fraktionen hinweg. Es ist ein kostbares Gut in der Bundesrepublik, daß Berufsstand, politische Parteien und Gesellschaft gemeinsam sagen: Mit den Überschüssen lösen wir die Probleme der Agrarpolitik nicht. Dies ist in der Europäischen Gemeinschaft ja leider nicht überall so. Hier liegt eines der großen Probleme, vor denen dieser Landwirtschaftsminister steht. Aber ich sage, es ist ein großes Gut, daß wir gemeinsam überzeugt sind: Nur durch eine Rückführung der Mengen werden wir wieder eine Agrarpolitik gestalten können, die unseren Betrieben konkrete Zukunftsperspektiven vermittelt.

    (Frau Saibold [GRÜNE]: Mit Rückführung der Chemie!)

    — Darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Dies will ich jetzt hier nicht vertiefen.
    Aber ich will einen Punkt aufgreifen. Dies ist einer der Gesichtspunkte gewesen, aus denen die niedersächsische Landesregierung zu der Überzeugung
    kam, daß es an der Zeit ist, das Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" zu novellieren. Denn dieses Gesetz, das sich übrigens — davon bin ich fest überzeugt — über die Jahrzehnte hin sehr bewährt hat, hatte natürlich von der damaligen Zielvorgabe her zum Inhalt: Stärkung der Produktionsgrundlagen der Betriebe und Stärkung der Produktivität. Wir müssen uns heute wirklich fragen, ob es nicht notwendig ist, auch andere Elemente in den Aufgabenkatalog dieser Gemeinschaftsaufgabe einzubinden, z. B. im Rahmen einer Flurbereinigung auch den ökologischen Aspekten eines solchen Verfahrens Rechnung zu tragen, gerade unter dem Gesichtspunkt des notwendigen Marktgleichgewichts.

    (Gallus [FDP]: Warum macht Niedersachsen es nicht? Nach dem Flurbereinigungsgesetz geht das doch!)

    — Sicher, wir können dies alles aus Landesmitteln bezahlen; das ist wahr, Herr Kollege Gallus. Ich will gern ein Wort dazu sagen. Meine Damen und Herren, ich sage aus einem noch anderen Grund: Wir werden alle davon ausgehen müssen, auch in den Ländern, daß wir uns mit den öffentlichen Finanzen schwerer tun.

    (Gallus [FDP]: Aha!)

    Ich glaube, um so besser ist es, daß wir in Zukunft auch ein Stück Flexibilität für die Gemeinschaftsaufgabe gewinnen. Und wenn wir nun schon sagen, wir werden selbst in der Europapolitik ohne verstärkte Regionalisierung nicht auskommen, dann ist ja auch nicht einzusehen, warum wir das im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe nicht auch innerhalb der Bundesrepublik, etwa entsprechend den Erfordernissen zwischen Schleswig-Holstein und Bayern, verstärkt können.

    (Susset [CDU/CSU]: Da hast du unsere Unterstützung!)

    Ich freue mich, daß der Bundesrat diese Novelle einstimmig beschlossen hat. Ich gehe davon aus, daß wir auch hier im Hohen Haus eine breite Zustimmung zu dieser Novelle erfahren.
    Ein weiterer Gesichtspunkt, meine Damen und Herren: Wir stehen in Niedersachsen am Ende des ersten Versuchsjahres mit der Grünbrache. Angesichts der Tatsache, daß es erstmalig in der Geschichte der europäischen Agrarwirtschaft ist, daß Landwirte für Nichtproduktion honoriert wurden, was ja einen ungeheuren psychologischen Umdenkungsprozeß erfordert — über Jahrzehnte haben wir immer nur gesagt, wir geben euch Geld, damit es mehr wird; jetzt sagen wir, wir geben euch Geld, damit es weniger wird —, ist es, so finde ich, ein beachtlicher Erfolg, daß wir auf diese Weise 35 000 Hektar für ein Jahr haben stillegen können. Ich bin auch der Überzeugung, daß wir dieses Programm fortführen sollten, und zwar gewissermaßen auch parallel zu dem ja wohl im nächsten Jahr anlaufenden europäischen Extensivierungsprogramm, weil wir eine Chance hätten, zu sehen, mit welchem Instrument der Extensivierung wir eigentlich am schnellsten zum Ziel kommen, nämlich weg mit den Mengen. Denn wenn wir uns in dieser Frage einig sind — und das sind wir ja — , daß Preissenkun-



    Minister Dr. Ritz (Niedersachsen)

    gen das Problem der Menge nicht lösen, sondern den Produktionsdruck für eine Übergangszeit sogar erhöhen werden, dann geht es nur über den Weg, den die Bundesregierung eingeschlagen hat und der in Brüssel sehr mühsam ist, nämlich daß Nichtproduktion auch zu honorieren ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Deshalb würden wir diesen Versuch auch über dieses Jahr hinaus gern fortsetzen. Wir müssen an Hand der Erfahrungen des ersten Jahres die Richtlinien anpassen, auch in einigen Positionen verbessern zugunsten der Akzeptanz auch auf besseren Standorten. Von daher — das sage ich freimütig — hätte ich lieber etwas mehr Geld, als ich jetzt wahrscheinlich bekommen werde. Aber vielleicht, verehrter Herr Bundesminister, schaffen wir es zusammen, wir beide, daß auch die EG einen Beitrag dafür zahlt, daß sie eigentlich der Entlastete ist. Die EG-Kasse ist eigentlich die entlastete Kasse. Deshalb wäre es vernünftig, daß wir dann versuchen würden, wenigstens für die Folgejahre eine entsprechende Hilfe zu bekommen.
    Hier vorne leuchtet Gelb auf. Auch bei uns im Landtag heißt das: noch eine Minute.
    Meine Damen und Herren, ich wollte diese drei Aspekte, die, wie ich zugebe, reine landespolitische Aspekte sind, die aber, glaube ich, in die Lösung der großen agrarpolitischen Herausforderungen genau hineinpassen, vor denen wir alle miteinander stehen, hier bewußt ansprechen. In diesem Zusammenhang möchte ich für die Unterstützung, die die niedersächsische Landesregierung durch die Bundesregierung bei dieser Entwicklung erfahren hat und — davon gehe ich aus — auch weiter erfahren wird, herzlich danken. Wir alle haben — wo immer wir politische Verantwortung zu tragen haben: im Bund, im Land oder in der EG — den Weg zu einer neuen Agrarpolitik möglichst solidarisch zu beschreiten. Meine Damen und Herren, uns mag auch die aktuelle Einkommenssituation bekümmern; mich auch. Viel tiefer bekümmert mich die Sorge junger Landwirte. Haben Sie noch eine Zukunft? Darum brauchen wir dringend diese Umsteuerung. Deshalb bitte ich um Nachsicht, daß auch ein bescheidener, kleiner Landesminister den Mut hatte, in diese Debatte einzugreifen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)