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    Plenarprotokoll 11/20 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 20. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Hauser (Krefeld) 1209 B Erweiterung der Tagesordnung 1209 B Begrüßung des Marschalls des Sejm der Volksrepublik Polen und einer Delegation 1281 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. ein Jahr Verbot der nicaraguanischen Tageszeitung „La Prensa" Hedrich CDU/CSU 1201B Wischnewski SPD 1202 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 1203 A Volmer GRÜNE 1204 A Schreiber CDU/CSU 1205 B Dr. Holtz SPD 1206B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 1207 B Frau Fischer CDU/CSU 1208 B Tagesordnungspunkt 2: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung von Auslaufzeiten in der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/288, 11/482, 11/197) Scharrenbroich CDU/CSU 1209D Dreßler SPD 1211B Dr. Thomae FDP 1213B Hoss GRÜNE 1214 B Urbaniak SPD 1215 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 1216D Cronenberg (Arnsberg) FDP 1219A Tagesordnungspunkt 3: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung für Kindererziehung an Mütter der Geburtsjahrgänge vor 1921 (Kindererziehungsleistungs-Gesetz) (Drucksachen 11/197, 11/541, 11/542) Müller (Wesseling) CDU/CSU 1220B Frau Steinhauer SPD 1221 D Heinrich FDP 1223 D Frau Unruh GRÜNE 1225 A Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 1226 C Haack (Extertal) SPD 1227 C Frau Männle CDU/CSU 1229A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 1230A Namentliche Abstimmungen . . 1231D, 1232 A Ergebnisse 1232B, 1233D Tagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Dritten Verstromungsgesetzes (Drucksachen 11/232, 11/487) Dr. Lammert CDU/CSU 1235 C Jung (Düsseldorf) SPD 1236D Beckmann FDP 1237B Stratmann GRÜNE 1238A Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 1239 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Berufsbildungsbericht 1987 (Drucksache 11/98) Oswald CDU/CSU 1240 B Frau Odendahl SPD 1242 B Dr. Thomae FDP 1244 D Frau Hillerich GRÜNE 1246 A Schemken CDU/CSU 1248 A Rixe SPD 1250 A Möllemann, Bundesminister BMBW . . 1252 C Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 30. April 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Ungarischen Volksrepublik über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 11/26, 11/326) 1255 A Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern 1987 (Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1987) (Drucksachen 11/287, 11/308, 11/489, 11/494) 1255 B Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 11. April 1984 zur Änderung des Anhangs zur Satzung der Europäischen Schule (Drucksache 11/355) . . 1255 C Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. November 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über den Verzicht auf die Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden/Zivilstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen (Drucksache 11/354) 1255 C Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 16. Mai 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Dänemark über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen (Drucksache 11/361) . 1255 D Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 25. Oktober 1982 über den Beitritt der Republik Griechenland zum Übereinkommen über die gerichtliche Zuständigkeit und Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen sowie zum Protokoll betreffend die Auslegung dieses Übereinkommens durch den Gerichtshof in der Fassung des Übereinkommens über den Beitritt des Königreichs Dänemark, Irlands und des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland (Drucksache 11/350) 1255 D Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausführung zwischenstaatlicher Anerkennungs- und Vollstreckungsverträge in Zivil- und Handelssachen (Anerkennungs- und Vollstreckungsausführungsgesetz) (Drucksache 11/351) 1256 A Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung (Drucksache 11/352) . . . . 1256 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines Vorrechts für Umlagen auf die Erzeugung von Kohle und Stahl (Drucksache 11/353) 1256A Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 25. März 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und St. Vincent und die Grenadinen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache 11/358) . 1256 B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. April 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache 11/359) 1256 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Von der DEG gefördertes Projekt Palmoriente S.A. in Ecuador (Drucksache 11/449) 1256 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 III Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Wollny und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kennzeichnung von Milch, Milchprodukten und Säuglingsnahrung mit Werten radioaktiver Belastung und Ausweitung des Meßstellennetzes (Drucksache 11/486) 1256 C Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Übersichten 1 und 2 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/312, 11/313) 1256D Tagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1986 — Einzelplan 20 (Drucksache 11/328) 1256D Tagesordnungspunkt 19: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1987 — Außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 10 04 Titel apl. 682 08 — Kosten für die Lagerung von Interventionswaren — (Drucksachen 11/131, 11/431) 1257 A Tagesordnungspunkt 20 und Zusatztagesordnungspunkte 5 und 6: Beratung der Sammelübersichten 13, 14 und 15 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/413, 11/527, 11/528) 1257 B Tagesordnungspunkt 21: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages (Drucksache 11/444) 1257 B Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1987 (Drucksachen 11/85, 11/86) in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Neuorganisation der Marktordnungsstellen (Drucksachen 11/479, 11/518, 11/537) Kiechle, Bundesminister BML 1270 C Müller (Schweinfurt) SPD 1274 B Susset CDU/CSU 1276B Kreuzeder GRÜNE 1278 D Paintner FDP 1281 B Jansen SPD 1283 C Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 1287 B Frau Flinner GRÜNE 1289B Bredehorn FDP 1291 A Dr. Ritz, Minister des Landes Niedersachsen 1293B Oostergetelo SPD 1295 B Kalb CDU/CSU 1298B Wimmer (Neuötting) SPD 1300 C Dr. Sperling (Erklärung nach § 30 GO) . 1302 C Tagesordnungspunkt 20: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern auf der 7. Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD VII) vom 9. bis 31. Juli 1987 in Genf (Drucksache 11/524) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Position der Bundesregierung zu UNCTAD VII (Drucksache 11/529) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: UNCTAD VII: Fortsetzung des Dialogs zwischen Industrie- und Entwicklungsländern (Drucksache 11/532) Kittelmann CDU/CSU 1303 A Dr. Hauchler SPD 1304 A Funke FDP 1307 B Volmer GRÜNE 1308 B Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 1309 D Höffkes CDU/CSU 1311 A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . . 1311D Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Oesterle-Schwerin, Frau Teubner, Sellin und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beibehaltung und Verbesserung der Mietpreisbindung in Berlin (Drucksachen 11/29, 11/490) in Verbindung mit IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Vogel, Wartenberg (Berlin), Egert, Heimann, Frau Luuk, Dr. Mitzscherling, Stobbe, Jahn (Marburg), Müntefering und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin (Mietpreisbindung in Berlin als Dauerrecht) (Drucksachen 11/302, 11/490) in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur dauerhaften sozialen Verbesserung der Wohnungssituation im Land Berlin (Drucksachen 11/304, 11/490) Schulze (Berlin) CDU/CSU 1313 B Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 1313 C Wartenberg (Berlin) SPD 1315D Lüder FDP 1317D Sellin GRÜNE 1319 C Schulze (Berlin) CDU/CSU 1320 D Menzel SPD 1322 C Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 1324 B Tagesordnungspunkt 25: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Soldatenversorgungsgesetzes (Drucksachen 11/286, 11/307, 11/538, 11/545) Wilz CDU/CSU 1325 C Heistermann SPD 1326 C Nolting FDP 1327 C Dr. Mechtersheimer GRÜNE 1328 C Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 1329 D Tagesordnungspunkt 26: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 11/388, 11/534, 11/535) Frau Traupe SPD 1331 C Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU . 1332 B Frau Unruh GRÜNE 1332 D Frau Seiler-Albring FDP 1333 D Tagesordnungspunkt 27: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Sportbericht der Bundesregierung (Drucksache 10/6241) in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Apel, Dr. Penner, Büchner (Speyer), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Steuerliche Erleichterungen für die gemeinnützigen Sportvereine und andere gemeinnützige Vereine (Drucksache 11/124) Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 1335 B Büchner (Speyer) SPD 1336 C Fischer (Hamburg) CDU/CSU 1338 C Brauer GRÜNE 1340 C Baum FDP 1342A Klein (Dieburg) SPD 1344 A Spilker CDU/CSU 1346B Tagesordnungspunkt 28: Beratung des Antrags der Abgeordneten Müntefering, Reschke, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Förderung des Städtebaus (Drucksache 11/344) Scherrer SPD 1348 D Dörflinger CDU/CSU 1350 C Frau Teubner GRÜNE 1352 B Grünbeck FDP 1353 B Müntefering SPD 1354 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 1355 A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/502 vom 19. Juni 1987 — Stornierung der DEG-Mittel für den Bau eines Hotels in der als Nationalpark vorgesehenen Bucht von Dalyan (Türkei) MdlAnfr 5, 6 19.06.87 Drs 11/502 Frau Dr. Hartenstein SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ . 1257D, 1258 C ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD . 1257D, 1258 D ZusFr Brauer GRÜNE 1259 A Glückwünsche von Ministerpräsident Strauß an den südafrikanischen Präsidenten Botha zu dessen Wiederwahl in Übereinstimmung mit dem Bundeskanzler MdlAnfr 7 19.06.87 Drs 11/502 Dr. Schöfberger SPD Antw StMin Dr. Stavenhagen BK . . . . 1259 B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1259 C ZusFr Gansel SPD 1259D Zusätzliche Aufgaben des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit seit dessen Umbenennung MdlAnfr 8 19.06.87 Drs 11/502 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 V Antw StMin Dr. Stavenhagen BK . . . . 1260 A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1260 B ZusFr Frau Faße SPD 1260 C ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 1260 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1260 D ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 1261 A Reform des Auswärtigen Dienstes MdlAnfr 23 19.06.87 Drs 11/502 Lowack CDU/CSU Antw StMin Schäfer AA 1261B ZusFr Lowack CDU/CSU 1261 C Überprüfung der Produktionsstätten der chemischen Industrie entsprechend den Rüstungskontrollvereinbarungen MdlAnfr 24 19.06.87 Drs 11/502 Dr. Mechtersheimer GRÜNE Antw StMin Schäfer AA 1262 A ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE . . 1262A ZusFr Lowack CDU/CSU 1262 C Verbringen von Konstruktionsunterlagen für Kriegswaffen ins Ausland durch einen Kurier der südafrikanischen Botschaft MdlAnfr 25 19.06.87 Drs 11/502 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 1262 D ZusFr Gansel SPD 1262D ZusFr Lowack CDU/CSU 1263 C ZusFr Frau Weyel SPD 1263 D ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 1264 A Ausklammerung der atomaren Mittelstrekkenrakete Pershing I a bei den Genfer Abrüstungsverhandlungen MdlAnfr 70 19.06.87 Drs 11/502 Frau Fuchs (Verl) SPD Antw StMin Schäfer AA 1264 A ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 1264 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 1264 C ZusFr Gansel SPD 1264 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 1265 A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 1265 B ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE . . . 1265 C ZusFr Frau Weyel SPD 1265 D Teilnahme des früheren Vorsitzenden der türkischen Partei der nationalistischen Bewegung an rechtsextremistischen Veranstaltungen im Bundesgebiet MdlAnfr 32, 33 19.06.87 Drs 11/502 Wiefelspütz SPD Antw PStSekr Spranger BMI . 1266A, 1266B ZusFr Wiefelspütz SPD 1266B, 1266 C Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Bildhauer Arnold Breker MdlAnfr 34 19.06.87 Drs 11/502 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 1266D ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 1266D ZusFr Uldall CDU/CSU 1267 A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 1267A Einreiseverweigerung für österreichische Teilnehmer an Demonstrationen gegen den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wakkersdorf MdlAnfr 35 19.06.87 Drs 11/502 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Spranger BMI 1267 B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1267 D ZusFr Weiss (München) GRÜNE 1268 A Vermeidung neuer indirekter Bundesbeteiligungen MdlAnfr 38, 39 19.06.87 Drs 11/502 Uldall CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Voss BMF . . 1268B, 1268 D ZusFr Uldall CDU/CSU 1268 C Deutsche Waffenlieferungen an den Iran MdlAnfr 44 19.06.87 Drs 11/502 Müller (Pleisweiler) SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 1269 B Kenntnis der Bundesregierung über die in der Bundesrepublik Deutschland vereinbarten US-Waffenlieferungen an den Iran im Zusammenhang mit der Iran-Contra-Affaire MdlAnfr 45 19.06.87 Drs 11/502 Müller (Pleisweiler) SPD Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi 1269 C ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 1269 C Marktanalyse über den weltweiten Bedarf an Flugzeugen bis zum Jahr 2000 MdlAnfr 43 19.06.87 Drs 11/502 Grünbeck FDP Antw PStSekr Dr. von Wartenberg BMWi . 1269 D ZusFr Grünbeck FDP 1269 D ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 1270 A Nächste Sitzung 1356 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1357* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 20. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Juni 1987 1201 20. Sitzung Bonn, den 25. Juni 1987 Beginn: 8.15 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Beck-Oberdorf 26. 6. Frau Beer 26. 6. Dr. Biedenkopf 26. 6. Frau Dr. Däubler-Gmelin 26. 6. Eylmann 26. 6. Frau Hensel 26. 6. Hiller (Lübeck) 26. 6. Hoppe 26. 6. Frau Kelly 26. 6. Klose 26. 6. Dr. Knabe 26. 6. Kolbow 26. 6. Kroll-Schlüter 26. 6. Anlage zum Stenographischen Bericht Kuhlwein 26. 6. Dr. Graf Lambsdorff 26. 6. Meyer 25. 6. Dr. Müller * 26. 6. Frau Pack * 26. 6. Dr. Penner 26. 6. Reimann 26. 6. Reuschenbach 26. 6. Sauer (Salzgitter) 26. 6. Dr. Stoltenberg 25. 6. Frau Verhülsdonk 26. 6. Dr. Warnke 25. 6. Dr. Warrikoff 25. 6. Frau Zutt 26. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von Ignaz Kiechle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die deutsche und europäische Agrarpolitik durchlaufen eine Zeit der quälenden Unsicherheit. In Brüssel ist es bisher nicht gelungen, die besonders komplizierten Preisverhandlungen abzuschließen, obwohl in einigen Mitgliedstaaten die neue Ernte kurz vor der Tür steht. Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Venedig haben sich die Regierungschefs der sieben wichtigsten westlichen Industrienationen mit der Agrarpolitik befaßt. Sie wird de facto auch auf der Tagesordnung des Europäischen Rats in Brüssel stehen. Die Agrarpolitik ist weltweit zu einem sozialen und ökonomischen Problem geworden, einem Problem, das seinen Niederschlag in hohen und weiter wachsenden Überschüssen, in explodierenden staatlichen Aufwendungen und in unbefriedigenden landwirtschaftlichen Einkommen findet.
    Auch die deutschen Bauern können, wie der Agrarbericht 1987 zeigt, im Durchschnitt keine ausreichenden Einkommen erzielen. Zwar war das abgelaufene Wirtschaftsjahr mit einem Gewinnplus je Familienarbeitskraft von durchschnittlich 2,7 % rein optisch gar nicht einmal zu schlecht. Aber die Bauern leben nicht von Prozenten oder Gesamtdurchschnitten, sondern von DM-Beträgen. Die absolute Einkommenshöhe ist mit 25 500 DM je Familienarbeitskraft einfach unbefriedigend. Sie schwankt seit gut zehn Jahren um dieses Niveau. Für das laufende Wirtschaftsjahr 1986/87 ist nach unserer Vorschätzung mit einer weiteren leichten Gewinnsteigerung — rund 2 % — zu rechnen, weil trotz der durchschnittlich gesunkenen Erzeugerpreise die billigeren Betriebsmittel im Betriebsergebnis durchschlagen. Allerdings verläuft die Entwicklung — das darf bei den Durchschnittszahlen nicht übersehen werden — sehr differenziert.
    Sehr ordentlich dürften wieder die Milchviehbetriebe abschneiden. Das sind immerhin rund 60 % aller Vollerwerbsbetriebe. Damit hat sich auch die Ga-



    Bundesminister Kiechle
    rantiemengenregelung für Milcherzeuger in ihrer Gesamtheit als überaus vorteilhaft erwiesen.
    Schwieriger sieht die Einkommenslage bei den Veredelungsbetrieben aus. Die leider ungünstige Entwicklung bei den Schweinepreisen führt zu einem deutlichen Einkommenseinbruch.
    Lassen Sie mich einen besonderen Punkt erwähnen, damit der eine oder andere Kollege der Opposition vielleicht die ideologische Brille abnehmen und sich an Fakten orientieren kann.

    (Kreuzeder [GRÜNE]: Was ist Lebensgrundlage?)

    Diese Kollegen behaupten gern und dazu falsch, wir nähmen mit unserer Politik zu wenig Rücksicht auf die kleineren Betriebe.

    (Frau Vennegerts [GRÜNE]: So ist es!)

    Das Gegenteil ist der Fall. Orientieren Sie sich bitte an den Tatsachen. Wir haben z. B. zweimal die benachteiligten Gebiete mit einem überproportional hohen Anteil kleiner Betriebe ausgedehnt und die Beihilfen erhöht.

    (Kreuzeder [GRÜNE]: Almosen!)

    Wir haben die Kleinerzeugerbeihilfe für Getreide am Ratstisch erstritten und die Prämie für männliche Schlachtrinder bis 50 Stück durchgesetzt. Diese Politik hat im Wirtschaftsjahr 1985/86 dazu geführt, daß die Steigerung der Gesamteinkommen bei den kleineren Betrieben doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Betriebe ausfiel. Für das laufende Wirtschaftsjahr kann mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet werden.
    Auch die Diskussion über Einkommenszahlen des laufenden Wirtschaftsjahrs sind in einer Woche bereits Vergangenheitsbewältigung. Entscheidend ist, was die Zukunft bringen wird. Denn der wirtschaftende Bauer braucht wirtschaftliche Perspektiven. Das heißt zuerst: was wird der Rat in Brüssel beschließen?
    Die Ausgangslage ist unstrittig. Die EG-Agrarpolitik besonders der 70er Jahre war auf Expansion angelegt und hat ihr Heil im Produktionszuwachs gesucht. Man hat nicht auf die Marktlage geachtet. Damit hat sich das Konzept überlebt.
    Nur Maßnahmen, die überschüssige Nahrungsmittelproduktion einschränken, sind daher im Augenblick hilfreich. Produktionseinschränkend ist die Garantiemengenregelung bei Milch. Die noch mal erforderliche Stillegung der Referenzmengen wurde erstmals durch einen Einkommensausgleich neutralisiert und damit erträglich gemacht. Die Milchrente erleichtert aufgabewilligen Landwirten das Ausscheiden aus der Milcherzeugung und eröffnet Spielraum, die zuviel verteilten Referenzmengen zu verringern. Die relative Vorzüglichkeit der Garantiemengenregelung Milch erweist sich auch in den Preisvorschlägen der EG-Kommission. Während bei praktisch fast allen Produkten Preissenkungen von ihr anvisiert werden, werden die Milchpreise stabil bleiben.

    (Zuruf der Abg. Frau Flinner [GRÜNE])

    Das zweite Element einer neuen, bereits beschlossenen Agrarpolitik ist der Rindfleischmarkt mit einer Einschränkung der kostspieligen ineffizienten Dauerintervention und der Einführung der einkommenswirksamen Prämie für männliche Schlachtrinder.
    Die Einschränkung der Intervention wirkt bereits. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden in der EG wöchentlich rund 10 000 t Rindfleisch interveniert. Im April/Mai hat sich diese Zahl auf 5 000 t halbiert, ohne daß es dadurch zu Preisabweichungen über das saisonübliche Ausmaß hinaus gekommen wäre. Ich hoffe, daß die Kurskorrekturen im Rindfleischsektor verstärkt zu einer Begrenzung dieser Produktion in der EG beitragen werden. Die Anzeichen sind durchaus hoffnungsvoll. Der Selbstversorgungsgrad der EG sank von 112 % im Jahr 1984 auf 106 % im Jahr 1986; für 1987 rechnen wir mit nur noch 104%. Mittelfristig wird sicher auch das knappere Kälberangebot für eine Stabilisierung sorgen.
    Aus der Sicht der nördlichen EG-Staaten kommen bei Getreide und Raps schwerwiegende Probleme auf uns zu. Wachsender Mengendruck bei Getreide sowie explodierende Flächen- und auch Ertragszuwächse bei Raps haben infolge der auch daraus resultierenden Finanzprobleme zu krassen, unzumutbaren Preissenkungsvorschlägen der EG-Kommission geführt, die von anderen Mitgliedstaaten unterstützt oder toleriert werden. Wir können das so nicht akzeptieren, da wir sehr wohl wissen, daß sinkende Preise nicht automatisch zu sinkenden Mengen, sehr wohl aber zu geringeren Einkommen führen. Wir dürfen in einer Phase der marktpolitischen Bedrängnis nicht einen Wettbewerb der Belastungen für unsere Bauern zulassen. Ich wäre froh, wenn in dieser Frage über die Parteigrenzen hinweg Unterstützung auch durch Opposition möglich wäre. Schließlich trägt sie aus ihrer 13jährigen Regierungszeit Mitverantwortung für die heutige Situation. Die alten Sünden der ungezügelten europäischen Produktionsschlachten haben leider ein langes, zähes Leben.
    Meine Damen und Herren, daß weniger erzeugt werden muß, wird — zumindest allgemein — von niemandem bezweifelt. Wir haben für die pflanzliche Produktion ein Konzept mit vier Elementen erarbeitet und in Brüssel präsentiert: erstens den verstärkten Anbau von Defizitprodukten wie Erbsen oder Ackerbohnen, um den hohen Bedarf der EG an Eiweißfuttermitteln zumindest teilweise aus eigener Produktion zu decken; zweitens ein breites Bündel von Extensivierungsmaßnahmen bis hin zu Betriebs- und Flächenstillegungen, z. B. im Zusammenhang mit einer freiwilligen Vorruhestandsregelung. Drittens. Die EG wird aufgefordert, die finanziellen Voraussetzungen für die Schaffung eines zweiten Produktionsstandbeins im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe auf- und auszubauen. Das sind die traditionellen Elemente, die in Teilbereichen bereits realisiert werden. Ich habe sie — viertens — durch den Vorschlag ergänzt, Produktionshöchstmengen auf der Ebene von Mitgliedstaaten einzuführen. Die EG-Preisgarantie sollte auf diese Mengen beschränkt, nationalen Erzeugungsschlachten sollte dadurch ein Riegel vorgeschoben werden.



    Bundesminister Kiechle
    EG-Mitgliedstaaten, die ihr Heil — trotz der völlig verfälschten Weltmarktpreise — in der Verstärkung einer aus ökonomischer Sicht aberwitzigen Exportpolitik suchen, sollen dafür auch die finanzielle Mitverantwortung tragen. Ich sehe dies als Hebel, den in einigen Ländern immer noch ungebrochenen Drang zur Mehrproduktion zu verringern. Wir brauchen mehr europäische und weltweite Solidarität zur Ordnung der Agrarmärkte im Sinne von Ausgewogenheit bei Angebot und Nachfrage.
    Eine zwingende Schlußfolgerung ergibt sich aus all diesen Vorschlägen: Wenn wir in der Gemeinschaft die pflanzliche Produktion mit hohem Aufwand einschränken, muß sichergestellt sein, daß es nicht zu einem entsprechenden Anstieg der Importe kommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Im Rahmen der von allen geforderten Reformbemühungen ist deshalb auch auf GATT-Ebene zu prüfen, inwieweit die EG folgenden sinnlosen Kreislauf wegverhandeln kann: Sogenannte Substitute können zu Weltmarktpreisen schrankenlos eingeführt werden. Die daraus hergestellten überschüssigen Veredelungsprodukte, z. B. Fleisch und Milch, müssen zu Schutzpreisen der Gemeinschaft wieder verwertet werden, und deren Reexport stehen dann Handelsschranken entgegen, so daß sie in vielen Fällen am sogenannten Weltmarkt praktisch verschenkt werden müssen.
    Meine Damen und Herren, aus gesamtwirtschaftlichen und außenhandelspolitischen Gründen lehnt die Bundesregierung den Kommissionsvorschlag für eine Fettabgabe ab.
    Überschattet werden die laufenden Preisverhandlungen durch eine fast hysterische Argumentation in der EG über die Wirkungen der positiven deutschen Währungsausgleichbeträge, so als führten sie zu einer Verfälschung des freien Agrarhandels mit anderen Mitgliedstaaten. Allzu viele EG-Nachbarn glauben wohl, daß die deutschen Bauern wegen struktureller Schwächen und klimatischer Nachteile in der Europäischen Gemeinschaft nicht wettbewerbsfähig seien. Ich halte diese sogenannte Befürchtung nur begrenzt für stichhaltig. Die Mehrzahl der deutschen Bauern ist — unter sonst gleichen Voraussetzungen — durchaus in der Lage, hinsichtlich Qualität und Produktivität mit ihren Nachbarn zu konkurrieren. Und: Sie haben den Vorteil, daß sie mitten in dem größten Verbrauchermarkt produzieren und daher Marktnähe haben.
    Was ihnen jedoch große Probleme macht, sind die Wettbewerbsnachteile im Rahmen des Europäischen Währungssystems. Unsere EG-Agarpreise — mit „unsere" meine ich die der Gemeinschaft — sind in Ecu, also der sogenannten EG-Währung, festgelegt bzw. abgesichert. Die Bauern können allerdings wegen der fehlenden Wirtschafts- und Währungsunion ihre Lebenshaltungs- und Produktionskosten nur in nationaler Währung decken, und das heißt im Klartext: Je stärker die nationale Währung, desto schlechter die Preisentwicklung für die Landwirte, und je schwächer die nationale Währung, desto besser die landwirtschaftlichen Preise in dem betreffenden Land. Ich sage das gar nicht als Vorwurf, sondern das ist schlicht
    und einfach die Folge der bisherigen Währungssystematik.

    (Zuruf von der SPD: Das hätte man vorher wissen müssen!)

    Aber diese Systematik hat dazu geführt, daß die deutsche Landwirtschaft seit Jahren exklusiv benachteiligt wird.

    (Zuruf von der SPD: Seit 1984!)

    Es hat dann erheblicher nationaler Mittel bedurft, um diese Nachteile wenigstens teilweise auszugleichen. — Dies wurde im Jahr 1979 ausgehandelt, verehrte gnädige Frau.

    (Zuruf von der SPD: Das wurde 1984 geändert!)

    Der Wettbewerbsvorteil der Bauern in anderen Mitgliedstaaten ist also zu einem wesentlichen Teil währungspolitisch und nicht agrarpolitisch begründet.
    Ich habe diesen Zusammenhang besonders für einige sogenannte Agrarexperten etwas ausführlicher dargelegt, damit sie möglicherweise doch noch einmal damit aufhören, dieses national ungemein wichtige Problem mit Sprüchen, wie „sinnloses Spiel — einer gegen alle" in Mißkredit zu bringen. Ich versichere Ihnen: Die Bundesregierung wird beim Grenzausgleich der Unbeweglichkeit der Verhandlungspartner am Brüsseler Ratstisch die Hartnäckigkeit eines Mitgliedstaates entgegensetzen, der sich ökonomisch und nach den Grundprinzipien des EWG-Vertrages im Recht sieht und der nicht bereit ist, seine Bauern wegen der fehlenden gemeinsamen Wirtschafts- und Währungspolitik ständig überproportional unter Druck zu setzen.
    Daß wir keine egoistische Blockadepolitik betreiben, haben wir in der Vergangenheit immer wieder bewiesen. Sonst hätten wir heute nicht positive Währungsausgleichsbeträge zwischen 1,8 und 2,9 %, sondern von über 20 %. Wir wissen auch, daß der bestehende alte Grenzausgleich irgendwann einmal abgebaut werden muß; dies ist in den siebziger Jahren vertraglich festgelegt worden. Wir sind dazu bereit, nicht in diesem Jahr, aber zukünftig, sofern man auf dem Weg über Kompensationen und Zeitablauf eine unseren Bauern und unserer Wirtschaft zumutbare Lösung findet. Ich wehre mich allerdings dagegen, uns einseitig belastende Vorschläge zu machen, weil nicht nur der Markt, nicht nur das freie Spiel der Kräfte, nicht nur die Arithmetik von Mehrheitsbeschlüssen und politischem Rechenschieber, sondern gleichrangig soziale Stabilität und Gerechtigkeit die Richtschnur einer verantwortungsvollen Agrarpolitik sind.
    Meine Damen und Herren, Strukturanpassungen sollen und werden stattfinden. Auch sollte niemand den Strukturwandel künstlich hemmen. Im Gegenteil, wir wissen sehr wohl, daß ohne Strukturwandel die durchschnittliche Einkommensentwicklung noch wesentlich schlechter wäre.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Aber ich betone noch einmal: Ich spreche von Strukturwandel, nicht von Strukturbruch. Strukturwandel
    in dem von mir verstandenen positiven Sinn bedeutet



    Bundesminister Kiechle
    die freiwillige Betriebsaufgabe oder Betriebseinschränkung wegen einer attraktiven Alternative außerhalb der Landwirtschaft oder im Zu- oder Nebenerwerb,

    (Kreuzeder [GRÜNE]: Welche? 3 Millionen Arbeitslose!)

    zweitens durch Extensivierung und/oder Flächen-
    bzw. Betriebsstillegung bei sozialer Absicherung. Unter Strukturbruch verstehe ich durch politische Maßnahmen erzwungene Betriebsaufgaben, erzwungen unter der Last mangelnder Rentabilität durch Preisdruck, gegebenenfalls sogar mit dem Zwangswechsel in die Arbeitslosigkeit verbunden. Diese Form der strukturellen Anpassung über eine Verelendung lehnen die Union und die Bundesregierung strikt ab.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der freiwillige Strukturwandel als Element der Kostensenkung, der Arbeitsentlastung, der Einkommenssteigerung und der Festigung unserer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Berufskollegen in anderen Mitgliedstaaten ist hingegen zu begrüßen, weil es auf Dauer keine Agrarpolitik gibt, die Leistungsschwäche in Wohlstand umzusetzen vermag. Natürlich gibt es Grenzen bei den Betrieben, die wachsen wollen. Schließlich sind und bleiben bäuerliche Familienbetriebe und nicht Agrarkonzerne unser Leitbild. Sie, ebenso wie Großfarmen und Kolchosen, haben eine sehr enge Definition von Leistung. Wo Tiere keine Mitgeschöpfe sind, wo alles Lebendige nur als Betriebskapital angesehen wird, haben wir vielleicht billige Produktionsstätten, aber keine Höfe als Heimat, keine nachbarschaftliche Lebensgemeinschaft in den Dörfern. Wir sind froh, meine Damen und Herren, daß wir von diesem agrarpolitischen Horrorgemälde weit entfernt sind.
    Wir werden deshalb künftig der sogenannten Massentierhaltung entgegenwirken, und wäre sie noch so ökonomisch. Wir müssen unseren Verbrauchern und Mitbürgern verstärkt sagen, in welchen Ländern Reinheitsgebote bei der Lebensmittelproduktion eingehalten werden

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    und in welchen Ländern auf Wachstumshormone verzichtet wird und in welchen nicht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es! — Frau Flinner [GRÜNE]: Wie ist es mit den Pestiziden?)

    Lebensmittel können und dürfen nicht nach der Methode des billigen Jakobs produziert werden. Wer nur noch den schrägen Vergleich mit den sogenannten Weltmarktpreisen zum Maßstab einer sogenannten modernen, effizienten Landwirtschaft macht, kann sich meinetwegen einsalzen lassen — wenn ich es einmal volkstümlich sagen darf —, er ist ökologisch nicht forschrittlich genug.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Um unserem Leitbild des bäuerlichen Familienbetriebs gerecht zu werden, brauchen die deutschen Bauern weiterhin nationale Rückenstärkung. Unter dem Stichwort eines sogenannten Jahrhundertvertrags gewinnt in diesem Zusammenhang eine vom
    bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß entwickelte und vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel aufgegriffene Initiative immer mehr an Aufmerksamkeit. Mit diesem Vorschlag soll in den Landtagen und im Deutschen Bundestag ein politischer Konsens herbeigeführt werden — kein Streit — , der die Größe der Aufgabe beschreibt und die Entschlossenheit, alle politischen und finanziell möglichen Anstrengungen im Interesse der Landwirtschaft zu bündeln, widerspiegelt. Er ist eine Art langfristige politische Absicherung im Sinne eines Aktionsprogrammes für den bäuerlichen Familienbetrieb. Dabei muß man folgende Ziele im Auge behalten: erstens die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe sichern und verbessern, zweitens Märkte entlasten, drittens Leistungen außerhalb der Nahrungsmittelproduktion entlohnen sowie viertens wirtschaftlich und sozial vertretbare Alternativen zur Beschäftigung in der Landwirtschaft aufzeigen.
    Als mögliche Einzelmaßnahmen einer ganzen Reihe von Ansatzpunkten seien exemplarisch genannt: Fortführung eines Mehrwertsteuerausgleichs, Weiterentwicklung der Förderung in den benachteiligten Gebieten, weiterhin Entlastungen bei den Sozialkosten, eine Honorierung ökologischer und landespflegerischer Leistungen der Landwirtschaft neben einer Palette von Maßnahmen zur Produktionsrückführung als Voraussetzung für eine schließlich kosten- und einkommensorientierte Preispolitik. Ich möchte zur Klarstellung hinzufügen: Die Realisierung solcher und dieser Maßnahmen hängt nicht zuletzt von den Entscheidungsabläufen in Brüssel ab.
    Zu einem Konsens gehört auch die Mitwirkung der Bauern, vertreten durch ihre Berufsverbände. Die Mitwirkung müßte z. B. darin bestehen, daß zur Ausgewogenheit unvermeidbarer Maßnahmen und für eine breite Akzeptanz durch die Allgemeinheit im außerlandwirtschaftlichen Bereich auch der Berufsstand die notwendigen Entscheidungen mitträgt.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Bundesregierung betreibt auch im Agrarbereich eine Politik der Glaubwürdigkeit.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Eben nicht!)

    Glaubwürdigkeit gewinnt man nicht durch Worte. Worten müssen Taten folgen.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Die Taten zeigen es ja ganz deutlich!)

    Wir haben das getan, und wir können es mit Haushaltszahlen dokumentieren im Gegensatz zu denen, die dauernd nur quasseln.
    In der letzten Legislaturperiode 1983 bis 1987 stieg der Agrarhaushalt mit 33 % schneller als der allgemeine Bundeshaushalt mit 6 %. Es ist weder dem Parlament noch der Bundesregierung leicht gefallen, diese Mittel bereitzustellen. Deswegen bedanke ich mich auch beim Bundeskanzler, beim Bundesfinanzminister, bei den Regierungsparteien und beim Parlament.

    (Zuruf von der SPD: Und beim Steuerzahler!)

    — Und beim Steuerzahler, sehr richtig.



    Bundesminister Kiechle
    Wir haben aus Überzeugung die wirtschaftliche Stärkung der Landwirtschaft als nationale Aufgabe angesehen und auch entsprechend gehandelt. Dies wird auch im Haushaltsjahr 1988 wieder zum Ausdruck kommen, genauso, wie es im laufenden Haushaltsjahr der Fall war.
    Daneben haben wir politisch vieles auf den Weg gebracht, was sich nicht in Haushaltszahlen niederschlägt, jedoch den steigenden ökologischen Ansprüchen an die Landwirtschaft gerecht wird, z. B. eine Tierschutznovelle, die den Schutz der Tiere insbesondere bei Tierversuchen, im gewerblichen Tierhandel

    (Zurufe von der SPD: Völlig unzureichend!)

    und beim Schlachten wesentlich verbessert, oder ein Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen, das z. B. die Anerkennung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln vorbildlich regelt.
    Trotz einer schwierigen Phase der Agrarpolitik — national, EG-weit und weltweit — wissen wir, daß ein dichtbesiedeltes Industrieland wie die Bundesrepublik Deutschland die Landwirtschaft dringend braucht. Forstwirtschaft, Fischerei, Garten- und Weinbau gehören alle zu dieser Landwirtschaft. Sie machen die Vielfalt der Produktion aus und prägen das abwechslungsreiche Landschaftsbild. Die Menschen in all diesen Bereichen produzieren nicht nur, sie pflegen auch die Landschaft, erhalten sie liebenswert und sorgen dafür, daß die Schönheit der Landschaft den Erholungssuchenden überall in Deutschland zur Verfügung steht.
    Ich bedanke mich daher bei der deutschen Landwirtschaft, ganz besonders bei den Landfrauen, bei den jungen Bäuerinnen und Bauern und natürlich auch bei unseren Betriebsleitern. Ich möchte ausdrücklich ein Wort der Anerkennung anfügen, daß sie in schwieriger Zeit und vor große Opfer gestellt unsere deutsche Heimat so schön, liebenswert und lebenswert erhalten. Meine Damen und Herren, daraus erwächst auch eine Verpflichtung der Allgemeinheit, für diese Leistungen künftig finanziell mehr zu tun als bisher.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Müller (Schweinfurt).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Agrarbericht, die Einbringungsrede des Herrn Ministers und der Entschließungsantrag der CDU/CSU beweisen: Unsere Bauern kämpfen mit dem Rücken an der Wand. Vielen stellt sich bereits die Existenzfrage, die meisten haben seit Jahren drastische Einkommensminderungen hinzunehmen. Nur ganz wenige können mit der derzeitigen Situation zufrieden sein. Diese wenigen aber, die von Fleiß und Können der Betriebsleiter, doch meist auch von optimalen Bedingungen bei Betriebsgröße und Standort profitieren, sind nicht repräsentativ für die Landwirtschaft schlechthin. Für die Mehrheit der Landwirte sind die Zukunftsaussichten ungünstig, und die Betroffenen wissen das. Gesundbeterei, Vertröstungen und Versprechungen ziehen nicht mehr. Die Landwirte haben das Vertrauen in die
    Politik — das trifft alle Parteien gleichermaßen — verloren.
    Unsere Aufgabe muß es sein, dieses Vertrauen wieder zu gewinnen. Denn hinter allem, worüber wir diskutieren, stehen Familien, stehen Menschen, die sich von allen Seiten im Stich gelassen fühlen, dann nicht immer so reagieren, wie es manche gerne hätten, die abstrakt über Agrarpolitik reden und mit Urteilen schnell bei der Hand sind. Verlorenes Vertrauen können wir nur zurückgewinnen mit Ehrlichkeit und klaren Entscheidungen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Dazu gehört das Eingeständnis, daß niemand angesichts der Differenziertheit und Vielfalt der Probleme ein Patentrezept kennt, mit dem alles, was zur Entscheidung ansteht, elegant zu lösen wäre. Das Schlagwort vom Jahrhundertvertrag, das der Herr Minister erwähnt hat und das vor den letzten Landtagswahlen in die Welt gesetzt wurde, und alles, was man dazu gesagt hat, gaukeln ein solches Patentrezept nur vor.
    Zur Ehrlichkeit gehören auch der Mut und die Offenheit, nicht länger den Eindruck zu erwecken, als wäre es möglich, allen landwirtschaftlichen Betrieben eine Art Bestandsgarantie zu geben. Das Versprechen, daß jeder Bauer bleiben könne, wenn er es nur wolle, hat viele Bauern zu falschen Entscheidungen verführt und hat mit zum Vertrauensverlust beigetragen.
    Es ist falsch und unehrlich, den Eindruck zu erwekken, als ob der Strukturwandel verhindert werden könnte.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Der wird ja gar nicht erweckt!)

    — Ja, Sie reden hier ein bißchen anders als draußen, Herr Kollege; ich weiß das schon.
    Es ist also falsch und unredlich, diesen Eindruck zu erwecken. Eine Wirtschaft, die im internationalen Wettbewerb bestehen will, ist zwingend auf die Nutzung des technischen Fortschritts angewiesen. Da wird es immer Betriebe geben, die von ihrer Kapazität her oder aus anderen Gründen nicht in der Lage sind, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben mit zu geringer Kapazität kann man aber weder mit aktiver Preispolitik noch mit der Förderung nachwachsender Rohstoffe zu einem ausreichenden Familieneinkommen verhelfen. Sie müssen entweder aufstocken oder über kurz oder lang aufgeben und ihre Betriebsfläche für andere Zwecke zur Verfügung stellen, oder sie brauchen ein zweites Einkommen — sei es über den Fremdenverkehr, sei es über die Honorierung ökologischer Leistungen —, oder sie brauchen als Zu- oder Nebenerwerbsbetriebe einen außerlandwirtschaftlichen Arbeitsplatz.
    Wir Sozialdemokraten sehen deshalb keine Möglichkeit, den Status quo in der Landwirtschaft auf Dauer zu garantieren und die vorhandenen Agrarstrukturen festzuschreiben. Wir wollen jedoch alles dafür tun, daß der Strukturwandel dort, wo er nicht zu verhindern ist, wo er eventuell sogar im Interesse der



    Müller (Schweinfurt)

    Allgemeinheit — und langfristig auch im Interesse der Betroffenen — liegt, sozial abläuft.
    Zur Ehrlichkeit gehört auch, nicht so zu tun, als ob es darum ginge, entweder alle Betriebe zu erhalten oder die bäuerliche Agrarstruktur zu zerstören. Das ist nicht die Alternative; die unterschiedlichen Strukturen in Schleswig-Holstein und in Bayern oder BadenWürttemberg beweisen dies. Es geht vielmehr darum, so schnell wie möglich Bedingungen zu schaffen, die tüchtigen jungen Landwirten echte Zukunftschancen bieten.
    Die Anwendung des rein marktwirtschaftlichen Prinzips — wie es manchen Wissenschaftlern und anderen Kreisen vorschwebt — ist aber, wenn es darum geht, dieses Ziel zu erreichen und die vorhandenen Probleme zu lösen, nicht zu verantworten. Natürlich könnte man so die Agrarprobleme vom Tisch wischen, aber um welchen Preis? Nicht nur viele landwirtschaftliche Betriebe würden so zu Sozialfällen, sondern auch ganze Regionen gerieten in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten; sie würden ausbluten und veröden.
    Strukturwandel wird sich nur dann unter geringsten Reibungsverlusten vollziehen, wenn den betroffenen Menschen eine annehmbare Alternative geboten wird. In der Landwirtschaft darf es keineswegs so weit kommen wird im industriellen und im gewerblichen Bereich, wo schon viele, zu viele, nämlich mehr als zwei Millionen Menschen ihre Existenz verloren haben, ohne eine anständige Lebensalternative zu sehen.
    Der frühere SPD-Wirtschaftsminister Schiller hat in dem zumindest von den Agrarpolitikern noch nicht vergessenen sogenannten Schiller-Plan Ende der 60er Jahre „Strukturwandel durch Sog " gefordert. Das heißt: Strukturwandel dadurch ermöglichen, daß man den Betroffenen Alternativen bietet, die für sie verlockender sind als das Verbleiben im gegenwärtigen Beruf. Diese Einsicht gilt heute noch; sie gilt heute mehr denn je — für alle Wirtschaftsbereiche, auch für die Landwirtschaft.
    Wir Sozialdemokraten sagen deshalb zwar klipp und klar, daß wir keine Möglichkeit sehen, alle Betriebe in der Landwirtschaft zu erhalten; wir sprechen uns aber ebenso deutlich für die Erhaltung der bäuerlichen Agrarstruktur bei uns aus.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, wir sind gegen eine Entwicklung, die dazu führt, daß Landwirtschaft bei uns nur noch von Kapitalgesellschaften in der Hand großer Ernährungskonzerne betrieben wird. Wir wissen um die Bedeutung der mittelständischen Wirtschaft in unserer Gesellschaft. Bäuerliche Familienbetriebe sind mittelständische Betriebe. Wir haben seit jeher etwas gegen Entwicklungen, die eine ungesunde Konzentration durch Kapitalmacht oder auch durch politische Fehlentscheidungen erzwingen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir wissen natürlich auch, daß viele politische Entscheidungen und Entscheidungsebenen auf die Entwicklung unserer Landwirtschaft einwirken. Ich meine damit insbesondere alles, was von Brüssel vorgegeben ist.
    Über manche Brüsseler Entscheidungen kann man gewiß auch unterschiedlich urteilen. Fest steht aber: Wir wollen die weitere Integration in Europa. Deshalb gehört zur Ehrlichkeit gegenüber unseren Bauern auch das eindeutige Bekenntnis, daß es eine Rückkehr zu einer rein nationalen Agrarpolitik nicht geben wird und im Interesse unseres Landes und im Interesse der europäischen Idee auch nicht geben darf.
    Wir sind bereit, für dieses gemeinsame Europa auch Opfer zu bringen, aber nicht allein durch unsere Bauern. Unsere Partner in der EG müssen deshalb wissen, daß unsere Landwirtschaft durch die Agrarpolitik nicht kaputtgehen darf. Aus diesem Grund haben wir auch die Haltung der Bundesregierung 1984 zum Währungsausgleich kritisiert. Herr Minister, ich verstehe, daß Sie jetzt diesen positiven Grenzausgleich verteidigen. Aber warum haben Sie ihn dann 1984 geändert? Da liegt doch der Bruch, nicht in der heutigen Situation. Das war ein Opfer, das damals allein unserer Landwirtschaft aufgebürdet wurde. Der sofortige Wegfall wäre eine weitere Maßnahme, die ausschließlich unsere Landwirtschaft trifft.
    Meine Damen und Herren, in bestimmten Bereichen der Agrarpolitik ist ein weiteres Nachgeben nur dann vertretbar, wenn die dadurch entstehende Existenzgefährdung unserer landwirtschaftlichen Betriebe durch flankierende Maßnahmen, z. B. durch die von uns seit Jahren geforderten direkten, produktionsneutralen Einkommenshilfen, ausgeglichen wird. Ich rede damit nicht einer Renationalisierung das Wort, sondern ich trete für eine gemeinsame Agrarpolitik ein, die Freiräume läßt, um nationale bzw. regionale Härten sozial auszugleichen. Dabei muß man berücksichtigen, daß unsere Bauern im reichsten Land der EG leben. Meine Damen und Herren, sie vergleichen sich und ihren Lebensstandard zu Recht mit dem ihrer Mitbürger in der Bundesrepublik und nicht mit dem der Bauern auf Sizilien oder in Portugal.
    Deshalb geht es auch nicht länger an, daß eigene Agrarprobleme — von welchem Land auch immer — dadurch gelöst werden, daß man die Schwierigkeiten auf Dritte abschiebt, anstatt gemeinsame Wege zum Nutzen aller zu suchen. Ich sage ganz bewußt, daß das nicht nur innerhalb der EG, sondern auch darüber hinaus gelten sollte. Natürlich ist der Landwirtschaftsminister in einer schwierigen Lage. Angesichts der Finanzlage der Gemeinschaft und der bestehenden Überproduktion sind Lösungen, die einem nur Beifall einbringen, nicht zu finden. Aber, Herr Minister, wie sind Sie denn in diese Situation gekommen? Die Bundesregierung hat sich doch für einen Weg entschieden, der für die heutige Misere mitverantwortlich ist. Ich nenne nur die unsinnige bürokratische Quotenregelung bei Milch, die für die deutschen Landwirte katastrophale Umstellung des Währungsausgleichssystems, das praktizierte Gießkannenprinzip bei der Verteilung staatlicher Hilfen. Da nützt es nichts, zu sagen, der Agrarhaushalt habe um soundso viel zugenommen. Es wäre besser gewesen, diese Mittel so zu verteilen, daß diejenigen sie bekommen hätten, die sie brauchen.

    (Beifall bei der SPD — Eigen [CDU/CSU]: Das wird doch gemacht!)




    Müller (Schweinfurt)

    Der Handlungsspielraum des Agrarministers ist jetzt entsprechend gering, zumal Herr Stoltenberg nicht bereit ist, das zu finanzieren, was Herr Kiechle gerne möchte. Und die EG-Partner wissen das.
    Dies ist die erste Agrardebatte der laufenden Legislaturperiode. Wir haben vier Jahre vor uns. Diese Zeit können wir entweder dafür verschwenden, uns gegenseitig Versagen vorzuwerfen oder die Absicht zu unterstellen, der bäuerlichen Landwirtschaft das Wasser abgraben zu wollen. Wir können diese Zeit aber auch nutzen, um in der Zusammenarbeit aller Parteien und Fraktionen Lösungen für unsere bedrohte Landwirtschaft zu finden. Der Erhalt eines ganzen Wirtschafts- und Berufszweiges steht zur Debatte. Die Bundesrepublik kann auf eine eigene bäuerliche Landwirtschaft nicht verzichten. Wir brauchen sie sowohl zur Ernährungssicherung als auch zur Sicherung des ländlichen Raums als auch zur Erhaltung unserer Umwelt.
    Wenn die Bauern spüren, daß ihre Probleme nicht nur Anlaß sind, parteipolitische Punkte zu sammeln, sondern gemeinsam etwas zu tun, wird das auch der um sich greifenden Resignation entgegenwirken und den Selbsthilfewillen aktivieren.
    Der Deutsche Bundestag hat 1955 nahezu einstimmig das Landwirtschaftsgesetz verabschiedet. Mit der gleichen Einmütigkeit müßte es den demokratischen Parteien im Deutschen Bundestag nun gelingen, die Agrarpolitik auf eine neue Grundlage zu stellen, auf eine Grundlage, die den in 30 Jahren grundlegend veränderten Bedingungen in der Landwirtschaft angepaßt ist und die unseren Bauern für einige Jahrzehnte wieder eine verläßliche Perspektive bietet. Wir sind bereit, für dieses Ziel vorübergehend auch höhere Ausgaben im Bereich der Agrarpolitik in Kauf zu nehmen, wenn abzusehen ist, daß durch solche Maßnahmen die sinnlose Vergeudung von Mitteln für unverkäufliche Überschüsse eingedämmt und die Existenz für lebensfähige Betriebe wieder sicherer wird.
    Wir bieten deshalb zum wiederholten Mal unsere Hilfe für eine gemeinsame Lösung der Probleme an, für eine Lösung, die — ohne den Bauern unerfüllbare Versprechungen zu machen — die familienbäuerliche Struktur unseres Landes sichert; denn wir sind überzeugt, daß unser Land eine gesunde Landwirtschaft und lebensfähige ländliche Räume ebenso dringend braucht wie eine wettbewerbsfähige Industrie.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und der GRÜNEN)