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    Plenarprotokoll 11/16 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 16. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1987 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Dr. Schneider 923 A Nachträgliche Überweisung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN — Schutz vor Pflanzenbehandlungsmitteln — (Drucksache 11/276) an den Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 923 B Absetzung des Punktes 13 b von der Tagesordnung 923 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 923 B Begrüßung des Präsidenten der irakischen Nationalversammlung und einer Delegation 942 B Begrüßung einer Delegation der Nationalversammlung der Republik Elfenbein . . 950 C Tagesordnungspunkt 2: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle Dr. Kohl, Bundeskanzler 923 D Brandt SPD 928 C Dr. Dregger CDU/CSU 933 D Dr. Mechtersheimer GRÜNE 937 A Ronneburger FDP 939 D Voigt (Frankfurt) SPD 942B Dr. Waigel CDU/CSU 945 A Frau Fuchs (Verl) SPD 947 D Genscher, Bundesminister AA 950 C Frau Beer GRÜNE 954 C Horn SPD 956 D Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . . 958 D Namentliche Abstimmungen 962 C; 963 B; 963 C Scheu CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 962 D Ergebnis der namentlichen Abstimmungen 976A; 977C; 979 A Tagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Entschädigung für Strafverfolgungsmaßnahmen (Drucksache 11/281) 963 D Tagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München-Neuhausen gemäß § 64 Abs. 2 BHO (Drucksache 11/252) Weiss (München) GRÜNE 964 B Bohl CDU/CSU 964 C Vizepräsident Frau Renger 1039 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Verlautbarungen des Bundesministers des Innern über die Initiative „Sportler für den Frieden" Dr. Emmerlich SPD 980 C Gerster (Mainz) CDU/CSU 981 C Brauer GRÜNE 982 C Baum FDP 983 C Lambinus SPD 984 C Fellner CDU/CSU 985 B Wüppesahl GRÜNE 986 C Dr. Hirsch FDP 987 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1987 Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 988B Paterna SPD 989 C Dr. Olderog CDU/CSU 990 C Schmidt (Salzgitter) SPD 991 D Schwarz CDU/CSU 992 D Weirich CDU/CSU 994 A Tagesordnungspunkt 8: Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Verwaltungsrats der Deutschen Bundespost (Drucksachen 11/394, 11/410) 995 A Tagesordnungspunkt 9: Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Programmbeirats der Deutschen Bundespost (Drucksache 11/400) . . 995 B Tagesordnungspunkt 10: Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Kunstbeirats der Deutschen Bundespost (Drucksache 11/401) . . . 995 B Tagesordnungspunkt 11: Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Schuldenausschusses bei der Bundesschuldenverwaltung (Drucksache 11/393) 995 C Tagesordnungspunkt 12: Wahl der vom Bundestag zu bestimmenden Mitglieder des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt (Drucksache 11/415) . 995 C Tagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Krise in der Eisen- und Stahlindustrie (Drucksache 11/123) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Sicherung der Stahlstandorte und der Arbeitsplätze in der Stahlindustrie und in den Stahlregionen (Drucksache 11/398) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Lage der deutschen Stahlindustrie (Drucksache 11/402) Beckmann FDP 996 A Sieler (Amberg) SPD 997 D Dr. Lammert CDU/CSU 999 B Sellin GRÜNE 1002 B Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 1004B; 1012 C Dr. Jens SPD 1006 D Dr. Jobst CDU/CSU 1008 D Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 1010B; 1014 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 1012 D Vizepräsident Cronenberg 1009 B Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beendigung der energiewirtschaftlichen Nutzung der Kernenergie und ihrer sicherheitstechnischen Behandlung in der Übergangszeit (Kernenergieabwicklungsgesetz) (Drucksache 11/13) Dr. Hauff SPD 1015 A Harries CDU/CSU 1017 D Frau Wollny GRÜNE 1020A Baum FDP 1022 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 1024 D Schäfer (Offenburg) SPD 1028 D Dr. Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi . . 1032 A Gerstein CDU/CSU 1032 D Stiegler SPD 1034 B Beckmann FDP 1036B Fellner CDU/CSU 1037 D Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Sammelübersichten 10 und 11 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 11/323 und 11/324) 1039 D Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 25 02 Titel 642 01 — Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz — im Haushaltsjahr 1986 (Drucksachen 10/6821, 11/329) 1039 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 27 02 Titel 642 21 (Kosten aufgrund des Gesundheitsabkommens mit der DDR und Förderung des Besuchsreiseverkehrs) (Drucksachen 10/6766, 11/330) 1039 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 25 02 Titel 893 01 — Prämien nach dem Wohnungsbauprämiengesetz — im Haushaltsjahr 1986 (Drucksachen 10/6774, 11/331) 1040A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 656 04 — Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversicherung der in Werkstätten beschäftigten Behinderten (Drucksachen 10/6767, 11/332) 1040A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1987 III Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1986 bei Kapitel 14 12 Titel 632 01 — Erstattungen von Verwaltungsausgaben an die Länder (Drucksachen 10/6778, 11/333) 1040B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1986 bei Kapitel 08 07 Titel 632 01 — Verwaltungskostenerstattung an Länder (Drucksachen 10/6777, 11/334) 1040B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 08 Titel 531 22 — Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Aufgaben der einmaligen Erhebungen (Drucksachen 11/30, 11/335) 1040B Tagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Enquete-Kommission „Strukturreform der gesetzlichen Krankenversicherung" (Drucksache 11/310) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Enquete-Kommission „Strukturreform des Gesundheitswesens" (Drucksache 11/414) Egert SPD 1040 D Seehofer CDU/CSU 1041 D Frau Wilms-Kegel GRÜNE 1043 C Dr. Thomae FDP 1044 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 1044 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlungen des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages (Drucksachen 11/347, 11/348, 11/349) 1045 D Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und des Sechsten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksache 11/388) Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU . 1046 B Frau Unruh GRÜNE 1046 D Frau Seiler-Albring FDP 1047 B Frau Traupe SPD 1048 B Tagesordnungspunkt 17: Beratung des Zwischenberichts der Enquete-Kommission „Einschätzung und Bewertung von Technikfolgen; Gestaltung von Rahmenbedingungen der technischen Entwicklung" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 14. März 1985 — Drucksachen 10/2937, 10/3022 — (Drucksache 10/6801) Beratung des Antrags des Abgeordneten Wetzel und der Frakion DIE GRÜNEN: Gestaltung der technischen Entwicklung; Technikfolgen-Abschätzung und -Bewertung (Drucksache 11/220) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Carstensen (Nordstrand), Dr. Kunz (Weiden) und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr. -Ing. Laermann, Kohn, Timm, Neuhausen, Dr. Thomae und der Fraktion der FDP: Gestaltung der technischen Entwicklung; TechnikfolgenAbschätzung und -Bewertung (Drucksache 11/403) Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Vosen, Heyenn, Frau Bulmahn, Catenhusen, Fischer (Homburg), Frau Ganseforth, Grunenberg, Lohmann (Witten), Nagel, Seidenthal, Vahlberg, Andres, Dreßler, Egert, Haack (Extertal), Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Ibrügger, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Gestaltung der technischen Entwicklung; Technikfolgenabschätzung und -bewertung (Drucksache 11/311) Wetzel GRÜNE 1049 C Lenzer CDU/CSU 1051 B Vahlberg SPD 1053 C Dr.-Ing. Laermann FDP 1056A Tagesordnungspunkt 18: Beratung des Berichts der Enquete-Kommission „Chancen und Risiken der Gentechnologie" gemäß Beschlüssen des Deutschen Bundestages — Drucksachen 10/1581, 10/ 1693 — (Drucksache 10/6775) Catenhusen SPD 1058A Seesing CDU/CSU 1060 A Frau Schmidt-Bott GRÜNE 1061 B Kohn FDP 1063 C Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/375 vom 29. Mai 1987 — Übermittlung der Glückwünsche von Ministerpräsident Strauß an den südafrikani- IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1987 schen Präsidenten Botha in Übereinstimmung mit dem Bundeskanzler MdlAnfr 8, 82 29.05.87 Drs 11/375 Verheugen SPD StMin Stavenhagen BK 965 B ZusFr Verheugen SPD 965 C Novellierung des Rabattgesetzes; Ausnahmeregelung für bestimmte Gruppen MdlAnfr 39, 40 29.05.87 Drs 11/375 Urbaniak SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 965 D ZusFr Urbaniak SPD 966 A Subventionen für das Airbus-Programm, aufgeteilt nach verlorenen Zuschüssen, Darlehen und Bürgschaften MdlAnfr 43 29.05.87 Drs 11/375 Grünbeck FDP Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 967 A ZusFr Grünbeck FDP 967 B ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 967 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 968 A Verhinderung des weiteren Ausbaus des französischen Kernkraftwerks Cattenom angesichts der in Frankreich für 1990 erwarteten Überkapazität von drei bis sieben 1 300 Megawatt-Kernkraftblöcken MdlAnfr 47 29.05.87 Drs 11/375 Schreiner SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 968 C ZusFr Schreiner SPD 969 A ZusFr Müller (Wadern) CDU/CSU . . . 969B ZusFr Fischer (Homburg) SPD 969 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 969 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 969 D Verstärkte Ausstattung von Schulen und Hochschulen mit Computern angesichts der gesundheitlichen Gefährdung durch Bildschirmterminals MdlAnfr 50, 51 29.05.87 Drs 11/375 Frau Hillerich GRÜNE Antw PStSekr Höpfinger BMA 970B ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 970 C ZusFr Kuhlwein SPD 971 A ZusFr Frau Weyel SPD 971 B Entschließung des 90. Deutschen Ärztetages gegen den Export von in der Bundesrepublik verbotenen Medikamenten in Länder der Dritten Welt; Beteiligung deutscher PharmaUnternehmen; gesetzgeberische Maßnahmen MdlAnfr 54, 55 29.05.87 Drs 11/375 Schanz SPD Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 971 C ZusFr Schanz SPD 972A ZusFr Toetemeyer SPD 972B Rechtlicher Schutz von Bezeichnungen wie „bio", „öko" bei Lebensmitteln und Bedarfsgütern MdlAnfr 57, 58 29.05.87 Drs 11/375 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 973 B ZusFr Frau Weyel SPD 973 C Renovierung der Übernachtungs- und Ruheräume der Bundesbahn MdlAnfr 59 29.05.87 Drs 11/375 Kohn FDP Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 974 D ZusFr Kohn FDP 975 A Erhebung von Autobahngebühren für Autofahrer aus Ländern mit Straßenbenutzungsgebühren MdlAnfr 60 29.05.87 Drs 11/375 Dr. Abelein CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 975 B ZusFr Dr. Abelein CDU/CSU 975 C Nächste Sitzung 1065 A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1066* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 16. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1987 923 16. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1987 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Adler 4. 6. Dr. Ahrens * 5. 6. Amling 5. 6. Antretter * 5. 6. Frau Beck-Oberdorf 5. 6. Dr. Biedenkopf 5. 6. Frau Blunck * 5. 6. Böhm (Melsungen) * 5. 6. Bühler (Bruchsal) * 4. 6. Frau Conrad 5. 6. Eimer (Fürth) 5. 6. Engelhard 5. 6. Engelsberger 5. 6. Dr. Feldmann * 5. 6. Frau Fischer * 4. 6. Frau Dr. Hartenstein 5. 6. Dr. Hauchler 5. 6. Frau Hensel 5. 6. Hiller (Lübeck) 5. 6. Dr. Holtz * 5. 6. Irmer * 5. 6. Frau Karwatzki 4. 6. Kittelmann * 5. 6. Dr. Klejdzinski 4. 6. Kolbow 5. 6. Kreuzeder 5. 6. Lemmrich * 5. 6. Lenzer * 5. 6. Frau Luuk * 5. 6. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Müller * 5. 6. Niegel * 5. 6. Frau Pack * 5. 6. Penner 5. 6. Pfeffermann 5. 6. Reddemann * 5. 6. Reuschenbach 5. 6. Dr. Rumpf * 5. 6. Frau Rust 5. 6. Schäfer (Mainz) 5. 6. Dr. Scheer * 5. 6. Schmidt (München) * 5. 6. Schmitz (Baesweiler) * 5. 6. von Schmude * 5. 6. Dr. Schwarz-Schilling 5. 6. Frau Simonis 5. 6. Dr. Soell * 5. 6. Dr. Sprung 5. 6. Dr. Stercken 4. 6. Stobbe 5. 6. Dr. Unland * 5. 6. Dr. Voigt (Northeim) 5. 6. Dr. Weng (Gerlingen) 4. 6. Wilz 4. 6. Wimmer (Neuss) 5. 6. Zierer * 5. 6. Zumkley 4. 6. Frau Zutt 5. 6. Zywietz * 5. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
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    Rede von Dr. Alfred Mechtersheimer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Meine verehrten Damen und Herren! Herr Präsident! Die schon mehrfach zitierte „Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat heute folgendes angemerkt — es sollte vielleicht auch den Herrn Bundeskanzler interessieren, wenn er es noch nicht gelesen hat — :
    Müßten Regierungserklärungen im Einklang mit den Tatsachen stehen, zu denen sie abgegeben werden, dann könnte sich der Kanzler heute kurz fassen. Er brauchte nur zu sagen, daß er vergewaltigt worden sei, was in der Politik allemal vorkommt; im Regelfalle muß das Opfer danach sogar erklären, es sei damit einverstanden gewesen.
    Ich möchte jetzt nicht den Geschmack, den die „FAZ"
    — Ihr Leib- und Magenblatt ansonsten — verwendet, kommentieren. Es ist aber sicher eine richtige Beobachtung. Weiter heißt es dort:
    Die Politiker sagen statt dessen, daß sie in vollständigem Einvernehmen mit allen stünden und im Grund immer gewollt hätten, was geschehen sei.
    Nun, ich möchte nicht so hart urteilen wie die „FAZ" . Denn zu einer positiven politischen Kultur gehört sicher auch, daß man Verständnis dafür hat, daß jemand, der seine Position ändert, sein Gesicht wahrt. Von daher habe ich auch Verständnis dafür, daß Sie den Doppelbeschluß in dieser Weise strapazieren, wie man ihn aus meiner Sicht objektiv nicht strapazieren darf. Für mich aber kommt es wesentlich darauf an, daß Sie sich zu dieser — wenn auch sehr verklausulierten — Zustimmung zu einer doppelten Null-Lösung durchgerungen haben. Das ist insgesamt bemerkenswert.
    Gleichzeitig aber müssen wir dazu beitragen, daß keine Legenden gebildet werden. Deswegen muß dreierlei klar sein — das wiederholt teilweise, was Herr Brandt dazu gesagt hat — :
    Erstens. Es war nicht die Bundesregierung, die die Bevölkerung und die Verbündeten von der Notwendigkeit zu überzeugen versuchte, die gewaltige nukleare Konzentration auf deutschem Boden abzubauen. Es war genau umgekehrt. Die Bundesregierung hat dem Druck von innen und außen nachgegeben.
    Zweitens. Erst als die Bundesregierung völlig isoliert war, hat sie notgedrungen ihre verbale Abrüstungsabsicht erklärt.

    (Dr. Vogel [SPD]: So ist es gewesen! Richtig!)

    Drittens. Wenn es zur Abrüstung der Mittelstrekkenraketen in Europa kommt, dann gegen den Willen der Regierungsmehrheit. Das muß festgehalten werden, auch weil sich daraus sehr viele Konsequenzen für die nächsten Jahre ergeben.
    Millionen Menschen schämen sich in diesem Land
    — und ich glaube, sie sind auch wütend darüber —, daß sie in einem hochgerüsteten Land leben, dessen Regierung sich ihre Zustimmung zur Abrüstung abpressen lassen mußte.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Warum haben Sie Herrn Dregger nicht zugehört?)

    Deshalb habe ich Verständnis für die Zweifel, die es gerade auch in der Friedensbewegung gibt, ob ein Abrüstungsvertrag überhaupt zustandekommen wird, wenn man — wie den Hund zum Jagen — die Regierung zu Abrüstungsverhandlungen tragen muß. Weil eine solche Regierung, die vermutlich klammheimlich hofft — nicht alle Mitglieder, aber Teile —, daß das nicht eintritt, wozu sie jetzt hat ja sagen müssen, erst recht zu einseitigen Maßnahmen unfähig ist, bleibt natürlich auch der Friedensbewegung nichts anderes übrig, als den Druck so zu verstärken, daß diese Bundesregierung gegen ihren Willen zu einem mitwirkenden Instrument eines Abrüstungsprozesses der Supermächte und des Abrüstungswillens der Bevölkerung wird.
    Es lohnt sich, der Frage nachzugehen, weshalb die Supermächte offenkundig bereit sind, auf Waffen zu verzichten, die zu den modernsten und schärfsten in ihren Arsenalen gehören, einer Frage, die in den nächsten Monaten immer wieder aufgegriffen werden wird. Das ist ja ein beachtlicher Vorgang. Ich sehe zwei Ursachen, und zwar das neue Denken auf der einen Seite und neue Strategien. Wie Umfragen zeigen, bildet sich eine Allianz des neuen Denkens zwischen der Bevölkerung der Bundesrepublik einerseits und Michail Gorbatschow heraus. Dem Mann der mutigen Abrüstungsvorschläge vertrauen die Westdeutschen deutlich mehr als dem amerikanischen Präsidenten. In Washington gibt es kein neues Denken, dafür aber eine neue Strategie.
    Noch-Verteidigungsminister Manfred Wörner hatte vor dem Doppelbeschluß — er war damals noch Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages — im Januar 1978 beim sicherheitspolitischen Forum seiner Partei in Kiel neben der SS 20 als Grund für die Nachrüstung folgendes genannt:
    Die UdSSR muß wissen, daß sie keine Chance hat, die Bundesrepublik Deutschland oder gar ganz Westeuropa anzugreifen und den Krieg auf das Staatsgebiet der Angegriffenen zu beschränken. Sie muß wissen, daß sie selbst und ihr Staatsgebiet nicht ausgeklammert bliebe, und zwar zu keinem Zeitpunkt.
    ... Nur dann,
    — immer noch Zitat Wörner —
    wenn die Sowjetunion mit diesem vollen Risiko rechnen muß, wird die Abschreckung funktionieren.
    Auch in diesen Tagen — heute morgen z. B. der Generalinspekteur im Deutschlandfunk — wird dies von Regierungsseite immer wieder als Argument verwendet.
    Einige Monate später warnte der hier so gelobte Henry Kissinger die europäischen Verbündeten in sei-



    Dr. Mechtersheimer
    ner bekannten Rede vom 1. September 1979 in Brüssel davor, ständig strategische Zusicherungen zu erbitten, die die USA gar nicht geben könnten bzw. nicht einhalten dürften, wenn sie nicht die Zerstörung der Zivilisation riskieren wollten. Erst heute — den Eindruck habe ich — begreift man in der CDU/CSU, daß es ein aussichtsloses Unterfangen war, mit Marschflugkörpern und Pershing-Raketen diese objektive Krise, wie sie damals von Kissinger genannt wurde, aufzuhalten.
    Die USA wollen in Europa, wie überall in der Welt, militärisch operieren können und werden alle atomaren Fesseln abstreifen, die sie dabei behindern oder sie gefährden könnten. Was sich als Abrüstung darstellen läßt, ist in Wirklichkeit auf der amerikanischen und westlichen Seite das Resultat eines Umrüstungsprozesses hin zur Kriegsführungsfähigkeit.

    (Beifall bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Im Gefechtsfeld Bundesrepublik stationierte Mittelstreckenwaffen sind den USA für sich selbst zu gefährlich, weil zu eskalationsträchtig. Das ist der Grund für die Bereitschaft der USA, etwas zu tun, was nun fälschlicherweise als Abrüstungsabsicht öffentlich dargestellt wird.
    Wenn aber — jetzt komme ich auf Verteidigungsminister Wörner zurück — der Minister immer und immer wieder die sogenannte Nachrüstung — ungeachtet der SS 20 — als Bedingung für die Aufrechterhaltung der Abschreckung genannt hat, dann ist es völlig unerklärlich, wie er eigentlich weiter im Amt bleiben kann, wenn ihm die Mittel für eine funktionierende Abschreckung genommen werden, ganz nach seiner Logik. Da müßte mal eine Erklärung kommen. Wenn Sie, Herr Minister, in den letzten zehn Jahren gemeint haben, was Sie sagten, dann müßten Sie jetzt zurücktreten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Die Friedensbewegung wird mit allen, die diese Waffen nie gewollt haben — daran kann man unterscheiden: Hat man die Waffen gewollt oder nicht gewollt, das ist der wesentliche Unterschied — , sicher ein Freudenfest veranstalten, wenn es zu einem Doppel-Null-Abkommen kommt.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wenn dann auch noch der Rücktritt des Aufrüstungsministers zu feiern wäre, wäre die Freude riesengroß.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Ein Rücktritt hätte eine Signalwirkung: Es wäre ein Zeichen für einen Neubeginn. Wenn ein Land, wenn ein Kontinent von einem wichtigen Teil der Völkermordinstrumente befreit wird, dann ist das ja kein Opfergang. Das ist kein Opfergang, sondern ein Schritt, der Millionen von Menschen neuen Lebensmut gibt.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)

    Verkennen Sie nicht diese Dimension, die da darinsteckt!

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Aus diesem Grunde besteht auch überhaupt kein Kompensationsbedarf mit anderen Waffen. Wir fordern deshalb eine Kürzung des Verteidigungsetats, damit die mögliche nukleare Abrüstung nicht durch konventionelle Aufrüstung unterlaufen werden kann.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir verurteilen aufs schärfste die Absicht der NATO-Verteidigungsminister, wie in der vorletzten Woche geäußert, durch konventionelle Aufrüstung die alte Konfrontationspolitik fortsetzen zu wollen. Wer jetzt konventionell aufrüstet, der will die positiven politischen Effekte einer Doppel-Null-Lösung offenkundig zerstören.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Ein kurzes Wort zu diesen politischen Aspekten und Folgen, die heute wenig berücksichtigt worden sind
    — das ist im Kern kein militärisches Thema, das ist ein Thema der politischen Veränderung in Europa — : Nach der neuesten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen befürworten 72,9 % einen bündnisneutralen Status der Bundesrepublik und der DDR. Bei den Wählern der GRÜNEN sind es — das darf ich ja wohl anmerken — 86,4 % und bei den Unionswählern immerhin erstaunliche zwei Drittel. Eine Zweitdrittelmehrheit der Bevölkerung scheint — ich will da nicht um die Zahlen streiten — offenkundig eine Entwicklung in dieser Richtung zu unterstützen.

    (Frau Pack [CDU/CSU]: Das ist wie mit der Todesstrafe!)

    — Dieses Vorurteil bezüglich der Todesstrafe ist irrig. Alles, was man dazu bisher festgestellt hat, ist, daß es nicht stimmt, daß es ein uraltes Klischee ist, das falsch ist. Machen Sie die Bevölkerung nicht schlechter als sie ist. Ich verstehe überhaupt nicht, wie sie eine solche Unterstellung aus Ihrer Position der relativen Mehrheit vor sich selbst verantworten können.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Die Bevölkerung hat sich längst geistig von der Blockstruktur verabschiedet, während die Mehrheit dieses
    Parlaments wieder einmal in einer zentralen Frage
    — und das berührt ja unsere Kritik am Bundestag, die wir begründet fortsetzen werden — nicht die Mehrheit des Volkes repräsentiert.
    Die Fraktion der GRÜNEN wird morgen den Pershing-I-a-Verband der Luftwaffe in Geilenkirchen symbolisch blockieren. Am 27. Juni wird es eine ähnliche Aktion vor den anderen 36 Pershing-I-a-Raketen in Landsberg in Oberbayern geben. Wir wollen damit für eine echte Doppel-Null-Lösung eintreten.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Das Ganze entspringt einer Blockade Ihres Verstandes!)

    Sie haben Erfahrung darin.

    (Seiters [CDU/CSU]: In Blockaden kennen Sie sich aus!)

    Ohne diese Blockade, ohne dieses Engagement der Leute wäre in der Bevölkerung nie dieses Bewußtsein entstanden, das Sie gezwungen hat, anders zu handeln, als Sie wollten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)




    Dr. Mechtersheimer
    Wenn Sie nicht gelernt haben, daß es die Friedensbewegung war, die diese Bedingungen geschaffen hat,

    (Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: So ist es! — Zurufe von der CDU/CSU)

    wenn Sie nicht verstanden haben, daß es die Friedensbewegung war, deren fast zehnjährige Arbeit dazu geführt hat, daß Herr Genscher mit 1 500 Stimmen, die er mit einer gekonnten Abrüstungspolitik herübergezogen hatte, Mehrheitsverhältnisse verändern konnte, daß zum erstenmal eingetreten ist, daß die Abrüstungsfrage wahlentscheidend geworden ist, dann werden Sie wieder scheitern.

    (Kleinert [Marburg] [GRÜNE]: Hoffentlich werden sie scheitern! — Dr. Waigel [CDU/ CSU]: Sie sind gescheitert!)

    — Sie werden bei Ihrem Versuch scheitern, eine Position, die Sie für richtig halten, durchzuhalten. Seien Sie doch ehrlich. Gehen Sie doch in die Wahlkreise. Dann werden Sie mit der Erkenntnis zurückkommen: Die Leute sind ganz wild von dem, was der Gorbatschow macht.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Im Gegensatz zu Ihnen gehen wir dahin!)

    — Nein.

    (Dr. Rumpf [FDP]: Es geht doch um die Blokkaden, die Sie machen!)

    Ich sehe die Blockade als ein wichtiges Instrument, öffentliches Interesse auf einen Typ von Rakete zu lenken, der in der aktuellen Debatte völlig vernachlässigt ist. Das sind 36 plus 36 Mittelstreckenraketen, die völlig ausreichen, Mitteleuropa mehrfach nuklear auszuradieren. Das darf man nicht verdrängen, wenn man irgendwie, wie Sie es wollen, ein Symbol behalten will, damit man, nach Ihrem Verständnis, nicht nackt dasteht.
    Wer diese 72 Mittelstreckenraketen aus dem angestrebten Abkommen ausklammern möchte, verstößt gegen den Geist des Nichtweiterverbreitungsvertrages, und Sie werden sich auf Dauer ähnlich isolieren — —

    (Beifall bei den GRÜNEN — Dr. Waigel [CDU/CSU]: Das steht doch in dem Abkommen gar nicht drin! Aber wenn Sie Verträge nicht lesen!)

    — Den „Geist" , habe ich gesagt.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Wo ist denn bei Ihnen Geist?)

    Es ist beabsichtigt, daß die Atomwaffen nicht ausgebreitet werden. — Ach, Herr Waigel, lassen Sie es doch. — Wir wissen doch, was der Geist dieses Vertrages ist.
    Wenn jetzt plötzlich Systeme, die man nie als Drittstaatensysteme begriffen hat, mit diesem Argument aus diesem Prozeß herausgenommen werden, ist das ein Beitrag dazu, eine Ausweitung zu unterstützen.
    Mischnick hat erste Signale für den neuen Countdown gegeben.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Für Sie immer noch der Herr Mischnick!)

    — Das korrigiere ich gerne, zumal er etwas gesagt hat, was ich lobend erwähnen will. — Herr Mischnick hat den Countdown eingeläutet. Er hat gesagt: Pershing I a ist kein Essential im Sinne der Blockade, die Sie da betreiben. Wir müßten einmal darüber diskutieren, welche Blockaden gefährlicher sind.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Ganz nach dem Muster der „ten little niggers" — ich entschuldige mich, kein schöner Vergleich — wird am Schluß die Regierung wieder gegen das, was sie vorher gesagt hat, handeln müssen.
    Wer die vielleicht einmalige historische Chance für eine Beseitigung der Mittelstreckenraketen aus Europa torpediert oder ihre Realisierung verwässert, wird vom Wähler eine eindeutige Lektion erfahren. Die Friedensbewegung wird am Samstag nach Pfingsten auf einer Großdemonstration zum Ausdruck bringen, daß das neue Denken stärker ist als die Politik der Konfrontation und Aufrüstung, stärker ist als die Politik, die Sie vertreten.
    Die Menschen in der Bundesrepublik und darüber hinaus wollen — da widerspreche ich ganz klar dem, was der Bundeskanzler in seiner einleitenden Bemerkung gesagt hat — ganz unzweideutig eine totale nukleare Abrüstung, weil sie das als Synonym für eine bessere Zukunft, eine gerechtere Welt und eine vernünftige Friedensordnung in Europa verstehen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das ist der entscheidende Auftrag, den Sie realisieren müssen. Aus diesem Grunde werden die Menschen am 13. Juni demonstrieren. Ich lade Sie alle dazu ein. Wenn das, was heute gesagt worden ist, wirklich so gemeint ist, müßten Sie kommen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Ronneburger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Am 24. April dieses Jahres bin ich von einem Journalisten gefragt worden, ob die jüngsten Abrüstungsvorschläge des sowjetischen Parteichefs Michail Gorbatschow die Bonner Koalition unvermittelt getroffen hätten. Ich habe damals geantwortet: nein. Das Konzept der Entspannungspolitik, dem sich der Außenminister, dem sich meine Fraktion verschrieben haben, verfolgte immer auch das Ziel der Abrüstung vor allen Dingen im hochgerüsteten Mitteleuropa. Ich habe hinzugefügt: Jemand, der sich fast 13 Jahre als Außenminister beharrlich für dieses Ziel eingesetzt hat, wird natürlich nicht von einem gewünschten Erfolg, wie er sich jetzt abzeichnet, unvermittelt getroffen, sondern wir haben in der Koalition alle Veranlassung, festzustellen, daß die konsequente und klare Politik und Haltung, die wir in diesen Fragen in den vergangenen Jahren durchgehalten haben, zu dem Erfolg beiträgt, der heute sichtbar vor der Tür steht, nämlich endlich einmal nicht nur von Rüstungskontrolle, sprich: Festschreibung der Rüstung auf einem einmal erreichten Niveau, zu reden, sondern von wirklicher Abrüstung, also Beseitigung vorhandener Waffen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




    Ronneburger
    Meine Damen und Herren, diese Situation gibt mir Veranlassung zu einigen Feststellungen. Der Erfolg, den wir heute greifbar nahe haben, beruht zum einen auf der einheitlichen Haltung und der einheitlichen Antwort der Allianz auf östliche Vorschläge. Hier kommt es entscheidend darauf an — der Kollege Dregger hat darauf hingewiesen — , daß wir nicht etwa in bestimmten Fragen diese Einheitlichkeit der Antwort der Allianz unterlaufen, was z. B. in der Frage der Einbeziehung der 72 Pershing I a durchaus der Fall sein könnte. Wir haben hier eine einheitliche Haltung.
    Ich bin aus der NATO-Versammlung in Quebec mit der Erfahrung zurückgekommen, daß es keinen einzigen unserer Allianzpartner in dieser Versammlung gegeben hat, der gegen die doppelte Null-Lösung gesprochen hätte,

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Ihr Eindruck war völlig richtig!)

    sondern hier gab es eine eindeutige Haltung, die nach meiner Überzeugung eine der wesentlichen Grundlagen für Erfolge bei den weiteren Abrüstungsverhandlungen darstellt.
    Die Grundsätze der Allianz, niedergelegt im Harmel-Bericht, bilden eine weitere wichtige Voraussetzung für den Erfolg dessen, was wir gemeinsam anstreben. Ich will das hier vor diesem Kreis nicht noch einmal wiederholen. Aber daß es der Allianz darum geht, nicht nur ein reines Militärbündnis zu sein, sondern daß diese NATO sich im freiwilligen Zusammenschluß freier Staaten zur Verteidigung gemeinsamer Werte zusammengefunden hat, das drückt sich auch in dem aus, was jetzt in den Verhandlungen zwischen der UdSSR und den USA auf dem Spiel steht.
    Es war immer — das ist die dritte wichtige Voraussetzung — , Herr Bundeskanzler, die Zielsetzung der Bundesregierung, dieser Koalition, die Stabilität, die Sicherung des Friedens durch einen Abbau von Waffen und nicht durch eine zusätzliche Rüstung auf der einen oder auf der anderen Seite zu erreichen.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Meine Damen und Herren, als Mitglied meiner Fraktion lassen Sie mich in aller Bescheidenheit, aber mit dem gesunden Selbstbewußtsein eines Liberalen in diesem Hohen Hause hinzufügen: Die FDP-Fraktion und der Bundesaußenminister haben seit langen Jahren und nicht etwa erst seit zehn Jahren, Herr Mechtersheimer, diese Linie verfolgt, die jetzt mit positiven Schritten in die Zukunft zu führen scheint.

    (Beifall bei der FDP)

    Richtig ist, daß das Abkommen in Genf noch nicht erreicht ist, aber ebenso richtig ist, daß die Chancen für ein solches Abkommen noch nie so groß waren, wie sie es im Augenblick sind.
    Lassen Sie mich einen Beschluß meiner Partei aus dem Jahre 1975 zitieren. Es heißt dort:
    Auf die Dauer kann Sicherheit und Frieden nicht durch eine Balance der Höchstrüstung garantiert werden, die auch erhebliche Sicherheitsrisiken schafft. Langfristig ist anzustreben, den Frieden in Europa durch blockübergreifende Zusammenarbeit, schrittweise gesamteuropäische Sicherheitsvereinbarungen, ausgewogene Abrüstungsmaßnahmen und schließlich die Umwandlung des militärischen Blocksystems in ein gesamteuropäisches Friedenssystem zu erreichen, zu garantieren.
    Meine Damen und Herren, dies ist eine tragfähige Grundlage für die Politik, die wir in dieser Koalition, aber, wie ich meine, auch im Hohen Hause — jedenfalls bei der Mehrheit des Hohen Hauses — gemeinsam betreiben.
    Es hat sich heute morgen in der Regierungserklärung, aber auch in den Reden, die bisher gehalten worden sind, ein Ausmaß an Übereinstimmung in den entscheidenden Grundfragen gezeigt, das ich nur aus vollem Herzen begrüßen kann. Ich bin auch dankbar dafür, daß der Kollege Brandt auf diese Gemeinsamkeiten ganz ausdrücklich Bezug genommen hat und daß wir damit die letzte und, wie ich meine, auch wirklich entscheidende Voraussetzung dafür geschaffen haben, daß der Erfolg, den wir wollen, tatsächlich eintritt, nämlich die Gemeinsamkeit der Haltung des Deutschen Bundestages in der Frage Sicherung des Friedens, in der Frage Abrüstung.
    Ich habe natürlich, Herr Kollege Brandt, auch Verständnis dafür, wenn Sie versuchen, die Bedeutung des Doppelbeschlusses und seiner Durchführung, damals mit der Entscheidung des Deutschen Bundestages am 22. November 1983, etwas in den Hintergrund zu schieben. Aber täuschen wir uns doch bitte über einige Dinge nicht: Die Opposition hat uns an diesem Tage, am 22. November 1983, mit einer schweren Verantwortung allein gelassen. Ich sage aus meiner persönlichen Erfahrung von diesem Tag: Niemand von uns in unserer Fraktion hat diese Entscheidung damals leichten Herzens getroffen. Aber wir blieben mit dieser Verantwortung allein. Wir haben diesen Beschluß damals in der Erwartung gefaßt, daß er eine tatsächliche Verminderung von Waffensystemen auslösen würde. Genau dies ist der Erfolg, den wir heute vor Augen haben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir haben damals an diese Entscheidung, den Doppelbeschluß tatsächlich durchzuführen, keine andere Bedingung geknüpft als die Null-Lösung bei Mittelstreckenraketen. Ich komme damit noch einmal auf das zurück, Herr Kollege Brandt, was Sie auch angeführt haben, als Sie von einem möglichen Monopol des Ostblocks bei Abrüstungsvorschlägen sprachen. Was ist denn eigentlich mit diesem Doppelbeschluß? Was ist denn eigentlich mit der Null-Lösung? Woher kommt denn dieser Vorschlag? Wer ist denn darauf gekommen nach der Aufstellung der ersten SS 20? Wer ist darauf gekommen, zu sagen, diese Waffenkategorie, die hier im Aufwachsen begriffen ist, muß wieder beseitigt werden? Null auf beiden Seiten! Dies war ja nicht ein Vorschlag des Ostens, der seine Stationierung von SS 20 noch eine ganze Zeitlang fortgesetzt hat, sondern dies war unsere Idee. Deswegen kann ich nur mit aller Entschiedenheit sagen: Wir wären wohl außerordentlich schlecht beraten, wenn wir an diesem Punkt nicht aufgreifen würden, was



    Ronneburger
    nun zurückkommt, vermeintlich als eigener Vorschlag des Ostens.

    (Vorsitz: Vizepräsident Stücklen)

    Ebenso sicher aber ist, daß die zweite Null-Lösung bei den Mittelstreckenraketen kürzerer Reichweite eine Ergänzung des westlichen Vorschlags durch Gorbatschow ist. Aber auch hier geht es im Grunde genommen um die Wiederherstellung eines Zustandes, der vor der Stationierung der ersten SS 20 in Mitteleuropa bestanden hat. Mit der Abrüstung von Mittelstreckenraketen größerer und kürzerer Reichweite werden zum erstenmal, wenn es wirklich dazu kommt — und wir sollten tun, was wir können, um es zu erreichen — , modernste Präzisionswaffen verschrottet.
    Dies ist etwas völlig anderes, Herr Kollege Brandt, als die Vorstellung eines atomwaffenfreien Korridors quer durch Mitteleuropa. Denn dieser Korridor, diese atomwaffenfreie Zone, würde ja erst dann sinnvoll, wenn alle die Waffen, die heute in dieser Zone stehen, nicht verlagert, sondern tatsächlich beseitigt und verschrottet werden.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Hier liegt unser eigentliches Interesse.
    Wenn es denn um die zweite Null-Lösung geht, lassen Sie mich noch etwas hinzufügen. Wer diese zweite Null-Lösung nicht wollte — und ich bin deswegen für die Einigung in der Koalition außerordentlich dankbar — , der müßte sich mit einer Nachrüstung auf westlicher Seite in dieser Kategorie einverstanden erklären, einer Nachrüstung, die sich dann auch ausschließlich auf dem Boden der Bundesrepublik vollziehen würde; denn keiner unserer Partner wäre bereit, in dieser Kategorie — 500 bis 1 000 km — auf seinem eigenen Grund und Boden Nachrüstung zu vollziehen. Meine und unsere Überzeugung ist: Das Gebot der Stunde ist nicht Nachrüstung in dieser Situation, sondern ist Abrüstung, ist Verminderung von Waffen.

    (Beifall bei der FDP, bei Abgeordneten der CDU/CSU und bei der SPD)

    Täuschen wir uns doch bitte nicht: Die Waffen, Mittelstreckenraketen kürzerer Reichweite, die im Bereich des Warschauer Pakts von einer solchen zweiten Null-Lösung erfaßt würden, bedrohen ja heute auch die Bundesrepublik. Es ist ja nicht so, daß wir nur von Waffen bis zur Reichweite von 500 km bedroht werden, sondern auch diese andere Kategorie bedroht uns. Deswegen ist es unser dringendes Interesse, Bedrohung abzubauen, Rüstung zu vermindern und damit dazu beizutragen, daß der Frieden sicherer wird.
    Die Pershing I a, die im Besitz der Bundeswehr sind und deren atomare Sprengköpfe unter Verschluß der Amerikaner sind, sind schon an einigen Stellen genannt worden. Ich kann nur davor warnen, im Augenblick über die Forderung des Ostens hinauszugehen, die übrigens auch im Abschlußkommuniqué der Warschauer-Pakt-Tagung in Ost-Berlin jetzt nicht aufgestellt worden ist; denn wir müssen uns darüber im klaren sein, daß die Einbeziehung dieser Pershing I a etwa auf unseren eigenen Vorschlag hin natürlich bei zweien unserer Bündnispartner erhebliche Bedenken auslösen würde, zwei Bündnispartnern, auf deren Zustimmung zur Gesamtlösung wir dringend angewiesen sind.
    Lassen Sie mich noch eines hinzufügen. Es ist in der öffentlichen Diskussion um die Abrüstung der Mittelstreckenraketen verschiedentlich von Bedenken gesprochen worden, eine Realisierung dieser Doppel-Null-Lösung gefährde die Abschreckung und damit die Sicherheit des Bündnisses. Diese Bedenken müßten für jeden ausgeräumt sein, der die Stimmen aus Washington real und nüchtern zur Kenntnis genommen hat.

    (Beifall bei der FDP)

    Wir haben so viele Zusicherungen unseres größten Bündnispartners, daß seine Garantie für Westeuropa, seine Abschreckungsgarantie mit dieser doppelten Null-Lösung nicht in Frage gestellt wird. Wir sollten einem Partner, der uns ja auch den Status von Berlin mit garantiert und das am 12. Juni wieder einmal sichtbar unter Beweis stellen wird, das Vertrauen in seine Aussagen nicht mutwillig entziehen.
    Ich stelle darüber hinaus fest, daß die atomare Abschreckung zur Verhinderung eines jeden Kriegs nach wie vor gewährleistet sein muß. Es gibt dazu — ich stimme hier dem Herrn Bundeskanzler zu — bisher keine Alternative.
    Aber ebenso deutlich muß gesagt werden, daß auch hier Änderungen denkbar sind. Der Vorschlag von Staatschef Jaruzelski, im Kommuniqué über die Tagung des Warschauer Pakts in Ost-Berlin aufgegriffen, enthält Hinweise, in welche Richtung weitergedacht werden kann.
    Das gilt natürlich auch für die 72 Pershing I a. Sie sind nicht Gegenstand der laufenden Verhandlungen, aber sie können durchaus Gegenstand weiterer Verhandlungen werden und können eines Tages durchaus in Frage gestellt werden.
    Der Abschluß einer Vereinbarung über Mittelstreckenwaffen, meine Damen und Herren, könnte der Anfang eines Siegeszuges der Vernunft sein. Ich warne mit manchen anderen vor Euphorie und vor Illusionen. Aber daß die Beseitigung einer modernen Waffenkategorie insgesamt ein Schritt nach vorn ist, der Hoffnungen erweckt und Hoffnungen berechtigt macht, daß auch auf anderen Gebieten die Abrüstung vorangehen könnte, darf doch nicht übersehen werden.

    (Mischnick [FDP]: Sehr richtig!)

    Natürlich ist es richtig, was hier vorhin vom Kollegen Brandt gesagt worden ist, daß es in unserem Sinne sinnvoll gewesen wäre, mit dem Abbau der konventionellen Waffen zu beginnen und dann nach oben zu den größeren Einheiten taktischer und strategischer Waffen zu gehen. Aber sollen wir, weil uns die Reihenfolge nicht die optimale zu sein scheint, von einer Möglichkeit keinen Gebrauch machen, die erstmals in der Nachkriegsgeschichte die Beseitigung von Waffen bedeutet?
    In Genf eröffnet sich die Chance zu weiteren Abrüstungsschritten, begleitet von einem Netz der gegen-



    Ronneburger
    seitigen Kontrolle, aber auch von der Entwicklung gegenseitigen Vertrauens. Erstmals in der Geschichte der Nachkriegszeit, meine Damen und Herren, gäbe es einen realen Kern für eine gewiß optimistische Vision — aber lassen Sie mich auch diese am Ende meiner Ausführungen aussprechen — , nämlich daß menschliche Intelligenz, die Ressourcen dieser Erde und die Leistungsfähigkeit der Menschheit vornehmlich zur Lösung der wirklichen Probleme dieser Welt eingesetzt werden; denn das wirkliche, das entscheidende Problem ist ja nicht der Ost-West-Gegensatz, sondern die entscheidenden Probleme sind der Ausgleich zwischen Überfluß und absoluter Armut und Not sowie die Fragen der Erhaltung der Umwelt.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ CSU, der SPD und den GRÜNEN)

    Hierfür die Mittel der Menschheit einzusetzen, dies ist eine so optimistische Vision, daß es sich nach meiner Überzeugung lohnt, dafür alles zu tun, was man irgendwie zu tun in der Lage ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der SPD)

    Es ist ein Versuch. Wir müssen ihn wagen, wir können ihn wagen in der Solidarität dieses Hauses und in der Solidarität des Bündnisses.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)