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    Plenarprotokoll 10/253 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 253. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 Inhalt: Eintritt des Abg. Horstmeier in den Deut- schen Bundestag 19643 D Ausscheiden des Abg. Tischer aus der Fraktion DIE GRÜNEN 19643 D Erweiterung der Tagesordnung . 19643D, 19710 D Abwicklung der Tagesordnung 19644 B Amtliche Mitteilungen 19741 C Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu Geschäftsbeziehungen von bundeseigenen Unternehmen zur Republik Südafrika Frau Simonis SPD 19629 B Klein (München) CDU/CSU 19630 C Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 19631 D Frau Eid GRÜNE 19633 C Beckmann FDP 19634 D Gansel SPD 19635 D Wissmann CDU/CSU 19637 A Jungmann SPD 19638 A Graf Huyn CDU/CSU 19638 D Schäfer (Mainz) FDP 19639 D Verheugen SPD 19640 D Dr. Pohlmeier CDU/CSU 19641 D Dr. Lammert CDU/CSU 19642 D Präsident Dr. Jenninger 19643 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Dr. Wex, Daweke, Dr. Mikat, Graf von Waldburg-Zeil, Nelle, Frau Rönsch, Schemken, Strube, Frau Dr. Wisniewski, Frau Männle, Rossmanith, Kalisch, Weiß, Dr. Althammer, Frau Dr. Hellwig, Dr. Hornhues, Linsmeier, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Stercken, Dr. Lammert, Bohl, Dr. Kreile, Dr. Daniels, Dr. Rose, Jung (Lörrach), Dr. Olderog, Dr. Faltlhauser, Lowack, Austermann, Frau Verhülsdonk, Jagoda, Dr. Becker (Frankfurt), Schwarz, Frau Roitzsch (Quickborn), Niegel, Clemens, Pohlmann, Deres, Wimmer (Neuss), Magin, Dr.-Ing. Kansy, Müller (Wesseling), Broll, Dr. Möller, Haungs, Ruf, Dr. Hackel, Echternach, Dolata, Frau Geiger, Schulze (Berlin), Schreiber, Müller (Wadern), Carstensen (Nordstrand), Graf Huyn, Dr. Hüsch, Ganz (St. Wendel), Werner, Wilz, Tillmann, Dr. Blank, Dr. Marx, Herkenrath, Hanz (Dahlen), Buschbom, Maaß, Dr. Pohlmeier, Hornung, Zierer, Zink, Höffkes, Baum, Neuhausen, Dr. Feldmann, Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Schäfer (Mainz), Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Rumpf und der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Kulturförderungspolitik der Bundesregierung zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Duve, Bachmaier, Bernrath, Büchner (Speyer), Catenhusen, Conradi, Egert, Gansel, Kühbacher, Frau Dr. Martiny-Glotz, Müller (Düsseldorf), Frau Odendahl, Rapp (Göttingen), Schröer (Mülheim), Schulte (Unna), Sielaff, Toetemeyer, Wartenberg (Berlin), Frau Weyel, Wolfram II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 (Recklinghausen), Frau Zutt und der Fraktion der SPD Kulturpolitik zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Duve, Bachmaier, Bernrath, Büchner (Speyer), Catenhusen, Conradi, Egert, Gansel, Kühbacher, Frau Dr. Martiny-Glotz, Müller (Düsseldorf), Frau Odendahl, Rapp (Göttingen), Schröer (Mülheim), Schulte (Unna), Sielaff, Toetemeyer, Wartenberg (Berlin), Frau Weyel, Wolfram (Recklinghausen), Frau Zutt und der Fraktion der SPD Kulturpolitik — Drucksachen 10/2262, 10/2279, 10/5836 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1986 hier: einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern —— Drucksachen 10/4348, 10/5697 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Duve, Conradi, Frau Dr. Lepsius, Catenhusen, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Diederich (Berlin), Egert, Heimann, Frau Dr. Martiny-Glotz, Müller (Düsseldorf), Dr. Penner, Schröer (Mülheim), Schulte (Unna), Sielaff, Toetemeyer, Wartenberg (Berlin), Frau Weyel, Frau Zutt, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Errichtung eines Deutschen Historischen Museums in Berlin und eines Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn — Drucksache 10/5099 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Ströbele und der Fraktion DIE GRÜNEN Pläne der Bundesregierung, ein „Deutsches Historisches Museum" in Berlin und ein „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" in Bonn zu errichten — Drucksache 10/5394 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Errichtung eines „Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" in Bonn und eines „Deutschen Historischen Museums" in Berlin — Drucksache 10/6268 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Ströbele, Mann und der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung der Kulturpolitik in Berlin (West) — Drucksachen 10/4518, 10/5833 — Daweke CDU/CSU 19645 C Duve SPD 19647 D Baum FDP 19651 D Ströbele GRÜNE 19654 D Dr. Kohl, Bundeskanzler . . . . 19657 B, 19664 B Dr. Glotz SPD 19661 C Dr. Vogel, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz 19666 C Frau Dr. Lepsius SPD 19669 B Beckmann FDP 19671 A Dr. Vogel SPD 19672 C Vogel (München) GRÜNE 19674 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Frau Fuchs (Köln), Dr. Hauff, Jaunich, Lutz, Frau Schmidt (Nürnberg), Urbaniak, Reimann, Antretter, Bachmaier, Frau Blunck, Buschfort, Catenhusen, Delorme, Dreßler, Duve, Egert, Fiebig, Gilges, Glombig, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Heyenn, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kiehm, Kirschner, Kißlinger, Dr. Klejdzinski, Lennartz, Frau Dr. Lepsius, Frau Dr. MartinyGlotz, Menzel, Meininghaus, Müntefering, Peter (Kassel), Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Schreiner, Sielaff, Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Frau Weyel, von der Wiesche, Witek, Frau Zutt, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Krebsrisiko am Arbeitsplatz — Drucksachen 10/3811, 10/5767 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN Chemiepolitik: Umwelt und Krebs (I) Grundsätze, Situation und Entwicklungstendenzen, Forschung, toxikologische Konzepte und Praktiken — Drucksache 10/5158 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 III in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN Chemiepolitik: Umwelt und Krebs (II) Rechtliche Handhabung, krebspolitische Fehlleistungen und Krebsbekämpfung als Teil umfassender gesellschaftspolitischer Konzeptionen — Drucksache 10/5159 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Schulte (Menden), Frau Hönes und der Fraktion DIE GRÜNEN Chemiepolitik: Blei in der Umwelt — Besondere Gefährdung der kindlichen Gesundheit — Drucksachen 10/3877, 10/6629 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Frau Dr. Martiny-Glotz, Dr. Hauff, Bachmaier, Frau Blunck, Duve, Dr. Emmerlich, Fischer (Homburg), Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kiehm, Kißlinger, Dr. Kübler, Lennartz, Meininghaus, Müller (Schweinfurt), Frau Odendahl, Schäfer (Offenburg), Schmitt (Wiesbaden), Stahl (Kempen), Stiegler, Urbaniak, Wartenberg (Berlin), Frau Weyel, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Umwelt- und Verbraucherschutz — Drucksachen 10/4563, 10/6630 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Jaunich, Dr. Hauff, Frau Blunck, Duve, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Kiehm, Lambinus, Frau Dr. Martiny-Glotz, Immer (Altenkirchen), Schäfer (Offenburg) Frau Schmidt (Nürnberg), Schreiner, Stahl (Kempen), Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Gesundheit und Umwelt — Drucksachen 10/5023, 10/6631 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau Blunck, Ibrügger, Dr. Jens, Kretkowski, Müller (Düsseldorf), Frau Odendahl, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schwenk (Stade), Frau Weyel, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Bessere Kontrolle von Lebensmitteln — Drucksachen 10/5830, 10/6545 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Novellierung der Trinkwasserverordnung entsprechend der Empfehlungen der Arbeitsgruppe „Krebserzeugende Umwelteinflüsse" des „Gesamtprogramms zur Krebsbekämpfung" der Bundesregierung — Drucksache 10/2921 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Fraktion der SPD Schutz vor unzumutbarem Verkehrslärm — Drucksachen 10/3654, 10/5777 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu dem Antrag der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Duve, Dr. Hauff, Frau Fuchs (Köln), Dr. Schmude, Bachmaier, Frau Blunck, Egert, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Immer (Altenkirchen), Jaunich, Kißlinger, Dr. Kübler, Lennartz, Frau Dr. Martiny-Glotz, Müntefering, Rappe (Hildesheim), Reimann, Schäfer (Offenburg), Frau Schmidt (Nürnberg), Stahl (Kempen), Stiegler, Frau Terborg, Urbaniak, Frau Weyel, Ibrügger, Meininghaus, Müller (Schweinfurt), Wolfram (Recklinghausen), Schmitt (Wiesbaden) und der Fraktion der SPD Gefährlichkeit von Formaldehyd — Drucksachen 10/2791, 10/6578 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie (18. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Vosen, Frau Dr. Hartenstein, Verheugen, Frau Blunck, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau Schmedt (Lengerich), Sielaff, Catenhusen, Fischer (Homburg), Grunenberg, Hansen (Hamburg), Dr. Kübler, Nagel, Stahl (Kempen), Stockleben, Vahlberg, Brück, Duve, Dr. Ehmke (Bonn), Frau Fuchs (Köln), Herterich, Jaunich, Dr. Jens, Jung (Düsseldorf), Meininghaus, Müller (Schweinfurt), Oostergetelo, Roth, Schäfer (Offenburg), Schluckebier, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Tietjen, Voigt (Frankfurt), Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Bericht der Bundesregierung zu den Konsequenzen aus dem Bericht „GLOBAL 2000" — Drucksache 10/2359 — IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie (18. Ausschuß) zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Programm „Umweltforschung und Umwelttechnologie" 1984 bis 1987 — Drucksachen 10/1280, 10/6002 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Leitlinien der Bundesregierung zur Umweltvorsorge durch Vermeidung und stufenweise Verminderung von Schadstoffen (Leitlinien Umweltvorsorge) — Drucksache 10/6028 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Umwelt '85 Bericht der Bundesregierung über Maßnahmen auf allen Gebieten des Umweltschutzes — Drucksache 10/4614 — in Verbindung mit Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Vorsorge gegen Chemieunfälle Dr. Wallmann, Bundesminister BMU . 19676 B Reimann SPD 19680 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 19682A Frau Hönes GRÜNE 19684 D Dr. Laufs CDU/CSU 19687 C Frau Dr. Hartenstein SPD 19688 D Wittmann (Tännesberg) CDU/CSU . . 19691 C Müller (Düsseldorf) SPD 19692 D Dr. Lippold CDU/CSU 19694 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag sowie dem Zusatzprotokoll vom 20. November 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über den Binnenschiffsverkehr — Drucksache 10/6113 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/6460 — 19696 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einunddreißigsten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes — Drucksache 10/5862 — 19696 C Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/6540 — Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 25. März 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und St. Vincent und den Grenadinen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/6479 — 19696 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. April 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/6480 — 19696 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes betr. die Änderung vom 27. September 1984 der Satzung der Internationalen Atomenergie- Organisation — Drucksache 10/6600 — 19697 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Nahrungsmittelhilfepolitik und -verwaltung und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 3331/82 — Drucksachen 10/6001 Nr. 2.3, 10/6266 — 19697 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Leistung einer überplanmäßigen Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 685 02 des Haushaltsjahres 1986 (Einlage in eine Stiftung, die zum Schutz des ungeborenen Lebens Hilfen für schwangere Frauen in Konfliktsituationen gewährt) — Drucksachen 10/6155, 10/6471 — . . . 19697 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Fraktion der SPD Eisenbahnkonzept für den Schienenverkehr von und nach Berlin — Drucksachen 10/3901, 10/6469 — . . . 19697 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 V Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bundesministers für das Post-und Fernmeldewesen über die Erschließung des Zonenrandgebietes im Bereich des Post- und Fernmeldewesens — Drucksachen 10/2660, 10/6468 — . . . 19697 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes — Drucksache 10/5863 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/6475 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6543 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Soldatenversorgungsgesetzes — Drucksache 10/5958 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/6474 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6544 — Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 19711 B Heistermann SPD 19712 D Ronneburger FDP 19714 B Rusche GRÜNE 19715 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einheitlichen Europäischen Akte — Drucksachen 10/6392, 10/6418 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/6663 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD Einheitliche Europäische Akte — Drucksachen 10/6414, 10/6663 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zu den Verfahren für die Ratifizierung der Einheitlichen Europäischen Akte in den nationalen Parlamenten und zur Verwirklichung der Europäischen Union — Drucksache 10/6454 — Schwarz CDU/CSU 19717A Dr. Vogel SPD 19719A Dr. Rumpf FDP 19721 C Auhagen GRÜNE 19723 A Dr. Stavenhagen, Staatsminister AA . 19724A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung und Finanzierung eines Friedensfonds — Drucksache 10/5420 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Nickels, Frau Schoppe, Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Siebenunddreißigsten Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 96) — Drucksache 10/1694 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 157 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5740 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 180 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6251 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 185 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6428 — Fritsch GRÜNE 19726 A Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . . 19726 D Dr. Emmerlich SPD 19727 D Frau Seiler-Albring FDP 19729 B Dr. Schierholz GRÜNE 19730 B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 Dr. Göhner CDU/CSU 19731 B Conradi SPD 19732 C Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 19733 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Landbeschaffungsgesetzes — Drucksache 10/4587 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/6142 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 169 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6102 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 179 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6250 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 172 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6182 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 173 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6183 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 178 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6249 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 187 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6573 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 188 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6574 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 190 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6576 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 191 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6577 — Dr. Schierholz GRÜNE 19735 B Hedrich CDU/CSU 19736 B Waltemathe SPD 19737 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 19738A Kirschner SPD (Erklärung nach § 29 Abs. 3 GO) 19738 D Collet SPD (Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO) 19739 A Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Gansel, Amling, Bachmaier, Bahr, Bernrath, Bindig, Frau Blunck, Brück, Büchner (Speyer), Catenhusen, Collet, Conradi, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dreßler, Duve, Dr. Ehmke (Bonn), Dr. Emmerlich, Fischer (Homburg), Fischer (Osthofen), Frau Fuchs (Verl), Gerstl (Passau), Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Heistermann, Hiller (Lübeck), Dr. Holtz, Horn, Frau Huber, Immer (Altenkirchen), Jahn (Marburg), Jungmann, Kiehm, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Klose, Kühbacher, Kuhlwein, Lambinus, Löffler, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Neumann (Bramsche), Dr. Nöbel, Frau Odendahl, Paterna, Peter (Kassel), Rapp (Göppingen), Frau Renger, Reuter, Roth, Schäfer (Offenburg), Schanz, Dr. Scheer, Schlaga, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Schröer (Mülheim), Schulte (Unna), Frau Simonis, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Dr. Soell, Steiner, Stiegler, Stobbe, Toetemeyer, Verheugen, Voigt (Frankfurt), Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weisskirchen (Wiesloch), Westphal, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Kriegswaffenkontrolle — Drucksache 10/3342 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/4275 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4276 — Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 VII in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung der Kriegswaffenkontrolle — Drucksachen 10/6091, 10/6445 — Gansel SPD 19742 B Lattmann CDU/CSU 19745 B Volmer GRÜNE 19747 B Beckmann FDP 19748 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 19751A Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 19753A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 31 GO) 19753 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Strafverfahrensänderungsgesetzes 1984 — Drucksache 10/1313 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/6592 — Eylmann CDU/CSU 19754 B Bachmaier SPD 19755 A Kleinert (Hannover) FDP 19755 D Mann GRÜNE 19756 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 19757 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes (... StrÄndG) — § 168 StGB — Drucksache 10/3758 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/6568 — Seesing CDU/CSU 19758 D Dr. de With SPD 19759 C Beckmann FDP 19760 B Frau Dann GRÜNE 19761A Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 19761 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Artikels 2 des Vierten Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung und zur Änderung der Bundesärzteordnung, des Gesetzes über die Ausübung der Zahnheilkunde und der Reichsversicherungsordnung — Drucksache 10/6222 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/6470 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Streichung des Ausbildungsabschnittes „Arzt im Praktikum" aus der Bundesärzteordnung (AiP — Streichungs- Gesetz) — Drucksache 10/6106 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/6470 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu dem Antrag der Fraktion der SPD Gesamtreform der Ärzteausbildung — Drucksachen 10/6107, 10/6470 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Artikels 2 des Vierten Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung und zur Änderung der Bundesärzteordnung, des Gesetzes über die Ausübung der Zahnheilkunde und der Reichsversicherungsordnung — Drucksache 10/6394 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/6637 — 19762 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistik für Bundeszwecke (Bundesstatistikgesetz) — Drucksache 10/5345 —Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 10/6638, 10/6666 — . . . 19763 A in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (2. Statistikbereinigungsgesetz) — Drucksache 10/5964 — VIII Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/6612 — Broll CDU/CSU 19763 C Dr. Wernitz SPD 19764 B Dr. Hirsch FDP 19765 C Ströbele GRÜNE 19766 B Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 19767 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes — Drucksache 10/5077 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/6547 — Ströbele GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 19768 D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Sport und Gewalt — Drucksache 10/6610 — 19770 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Sportausschusses zum Antrag der Abgeordneten Büchner (Speyer), Lambinus, Amling, Antretter, Dr. Apel, Bachmaier, Bamberg, Bernrath, Frau Blunck, Brück, Büchler (Hof), Buckpesch, Catenhusen, Daubertshäuser, Dr. Diederich (Berlin), Duve, Egert, Dr. Emmerlich, Ewen, Fischer (Homburg), Dr. Haack, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kastning, Kiehm, Kißlinger, Klein (Die-burg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kuhlwein, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Müntefering, Dr. Nöbel, Oostergetelo, Pauli, Dr. Penner, Frau Renger, Reschke, Reuter, Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schmude, Dr. Schöfberger, Schreiner, Schröer (Mülheim), Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Stiegler, Tietj en, Toetemeyer, Vahlberg, Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Dr. Wernitz, Frau Weyel, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Recklinghausen), Zander, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Sport und Umwelt zum Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt — Drucksachen 10/3650, 10/4074, 10/6563 — 19770 C Fragestunde — Drucksache 10/6593 vom 28. November 1986 — Bezug von Strom durch die Badenwerk AG aus dem französischen Atomkraftwerk Cattenom; Strompreis und Höhe der Subvention für Cattenom MdlAnfr 30, 31 28.11.86 Drs 10/6593 Schreiner SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 19698 A ZusFr Schreiner SPD 19698 B ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 19698 C ZusFr Dr. Jens SPD 19698 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD 19699 A ZusFr Dr. Soell SPD 19699A ZusFr Müller (Wadern) CDU/CSU . . 19699 B ZusFr Brück SPD 19699 C ZusFr Schreiber CDU/CSU 19699 D Adressat und Gründe der Äußerung des Bundeskanzlers über den „Heidelberger Pöbel" bei der Sechshundertjahr-Feier der Universität Heidelberg MdlAnfr 1, 2 28.11.86 Drs 10/6593 Dr. Soell SPD Antw StMin Vogel BK 19701 B ZusFr Dr. Soell SPD 19701 B ZusFr Schreiner SPD 19702 B ZusFr Oostergetelo SPD 19702 B ZusFr Fiebig SPD 19702 C ZusFr Stockhausen CDU/CSU 19702 C Kürzung der 1984 festgelegten Milchquoten; Folgen der bisherigen Quotenregelung MdlAnfr 35, 36 28.11.86 Drs 10/6593 Oostergetelo SPD Antw PStSekr Gallus BML 19702 D ZusFr Oostergetelo SPD 19703 A ZusFr Boroffka CDU/CSU 19703 B ZusFr Eigen CDU/CSU 19703 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 19704A Erhöhung der Mitverantwortungsabgabe für Getreide durch die EG-Kommission; Abbau der Agrarüberschußlager MdlAnfr 39, 40 28.11.86 Drs 10/6593 Eigen CDU/CSU Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 IX Antw PStSekr Gallus BML 19704 B ZusFr Eigen CDU/CSU 19704 B ZusFr Stockhausen CDU/CSU 19704 D ZusFr Oostergetelo SPD 19705A ZusFr Brück SPD 19706A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 19706 A Beförderung des Leiters des Justiziariats beim Bundesgesundheitsamt MdlAnfr 50 28.11.86 Drs 10/6593 Fiebig SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFFG 19706 C ZusFr Fiebig SPD 19706 D Dioxan-Anteil in Haarwaschmitteln und Duschgels angesichts der vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung in der sogenannten MAK-Liste geforderten Grenzwerte; Veröffentlichung von wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen MdlAnfr 52, 53 28.11.86 Drs 10/6593 Weinhofer SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFFG 19707 A ZusFr Weinhofer SPD 19707 B ZusFr Rusche GRÜNE 19707 C ZusFr Boroffka CDU/CSU 19707 C ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 19707 C ZusFr Fritsch GRÜNE 19707 D Gegenseitiger Zugang zu den Datenbanken im Rahmen des deutsch-sowjetischen Abkommens über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit MdlAnfr 75 28.11.86 Drs 10/6593 Boroffka CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 19708 C ZusFr Boroffka CDU/CSU 19708 D Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen 1960 bzw. 1986 durch den Bund; Anteil der Einrichtungen im Saarland; Förderung einer europäischen Forschungskooperation MdlAnfr 77, 78 28.11.86 Drs 10/6593 Fischer (Homburg) SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 19709A ZusFr Fischer (Homburg) SPD 19709A ZusFr Brück SPD 19709 B ZusFr Boroffka CDU/CSU 19709 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 19709 D Nächste Sitzung 19770 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 19771*A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Punkt 2 a bis 2 f der Tagesordnung (Kulturförderungspolitik der Bundesregierung, Kulturpolitik, Anträge betr. Deutsches Historisches Museum in Berlin und Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn u. a.) (Werner [Ulm] [CDU/CSU]) 19771*C Anlage 3 Erklärung des Abg. Dr. Schierholz (GRÜNE) nach § 31 GO zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Fraktion der SPD Eisenbahnkonzept für den Schienenverkehr von und nach Berlin 19772* C Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Punkt 18 a der Tagesordnung (Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Art. 2 des Vierten Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung und zur Änderung der Bundesärzteordnung, des Gesetzes über die Ausübung der Zahnheilkunde und der Reichsversicherungsordnung) (Delorme [SPD]) 19772* D Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zu Punkt 20 der Tagesordnung (Entwurf eines ... Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes) (Broll [CDU/CSU], Dr. Hirsch [FDP], Ströbele [GRÜNE], Spranger, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister des Innern) 19773* C Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Rede zum Zusatzpunkt 4 der Tagesordnung (Sport und Gewalt) sowie zu den Zusatzpunkten betr. Sport und Umwelt und Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt (Baum [FDP]) 19775* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 19629 253. Sitzung Bonn, den 4. Dezember 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    *) Zu Protokoll gegebene Rede des Abg. Baum (FDP) siehe Anlage 6 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 5. 12. Amling 5. 12. Antretter * 5. 12. Berger * 5. 12. Böhm (Melsungen) * 5. 12. Frau Borgmann 4. 12. Büchner (Speyer) * 5. 12. Egert 4. 12. Dr. Enders • 5. 12. Frau Fischer * 5. 12. Gerstl (Passau) * 5. 12. Dr. Götz 4. 12. Grunenberg 5. 12. Haase (Fürth) * 5. 12. Dr. Haussmann 5. 12. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 5. 12. Heyenn 5. 12. Höpfinger 4. 12. Hornung 4. 12. Dr. Hupka 4. 12. Ibrügger 5. 12. Jäger (Wangen) 5. 12. Dr. Jahn (Münster) 4. 12. Jansen 5. 12. Jaunich 5. 12. Kiechle 4. 12. Kittelmann * 5. 12. Dr. Klejdzinski * 5. 12. Dr. Kreile 4. 12. Dr. Kübler 4. 12. Lamers 4. 12. Lemmrich * 5. 12. Lenzer * 5. 12. Linsmeier 4. 12. Dr. Müller * 5. 12. Nagel 5. 12. Frau Pack * 5. 12. Paintner 4. 12. Poll 4. 12. Rappe 4. 12. Reddemann * 5. 12. Rode (Wietzen) 4. 12. Frau Roitzsch (Quickborn) 5. 12. Dr. Rumpf * 5. 12. Dr. Scheer * 5. 12. Schlaga 5. 12. Schmidt (Hamburg) 5. 12. Schmidt (München) * 5. 12. Schröer (Mülheim) 4. 12. Dr. Soell * 5. 12. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 5. 12. Vosen 4. 12. Wieczorek (Duisburg) 4. 12. Frau Will-Feld 4. 12. Wimmer 5. 12. Dr. Wulff * 5. 12. Zierer * 5. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Punkt 2 a bis 2f der Tagesordnung (Kulturförderungspolitik der Bundesregierung, Kulturpolitik, Anträge betr. Deutsches Historisches Museum in Berlin und Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn u. a.): Werner (Ulm) (CDU/CSU): Mit dem Zusammenbruch 1945 sahen die einen das „Ende der Geschichte" gekommen, andere sahen nur noch „Versagen und Verhängnis" der deutschen Geschichte, nur wenige gingen daran, über die Notwendigkeit des Vorhandenseins eines Geschichtsbildes nachzudenken. Anfang der 50er Jahre lebten Hunderttausende mit der Verdrängung der Vergangenheit in einer Abwendung von der Geschichte, ja mit einer Geschichtsfeindlichkeit. Inzwischen ist wieder Gemeingut geworden, daß ein Volk ohne Beschäftigung mit seiner Vergangenheit seine Zukunft nicht gewinnen kann. Der Umfang des Wissens um die eigene Geschichte in ihrer ganzen ViBeriinigkeit führt zu Selbsterkenntnis, zu Orientierungspunkten für das konkrete politische Handeln. Diese Selbsterkenntnis und diese Orientierungspunkte mögen aus den verschiedensten Gründen bei einem jeden unterschiedlich sein; doch sie sind die Grundlage für das Geschichtsbewußtsein eines jeden Menschen. Deshalb kann, ja wird dieses Geschichtsbewußtsein je nach Herkunft, Erlebnisraum und Bildung unterschiedlich sein. Deshalb entwickeln auch die verschiedenen Erlebnisgruppen ein voneinander abweichendes Geschichtsbewußtsein, was sich im pluralistischen und demokratischen Staat im Ringen um politische Entscheidungen niederschlägt. In dem Umfang, in dem die einzelnen Bürger und die verschiedenen Gruppen sich ihrer vorgegebenen und praktizierten Gemeinsamkeiten in ihrem Zeitbezug bewußt werden, erlangen sie das, was wir Identität nennen und was die Völker und Staaten in größerem oder geringerem Ausmaß zusammenhält. Damit ist der zentrale Bereich angesprochen, um den es bei der Gründung des Hauses der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und des Deutschen Historischen Museums in Berlin den Initiativen des Bundeskanzlers geht. Beide sollen Mut zum Umgang mit der Geschichte machen; sie sollen Wissen und Erlebniswerte vermitteln - eben nicht in einer politisch einseitigen Ausrichtung, sondern unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven, Meinungen und Folgerungen: eben unter Hineinnahme der Pluralität der Gesellschaft im heutigen Deutschland! Sie sollen Betroffenheit und Nachdenklichkeit vermitteln, und keine einseitige Sicht der Geschichte und Kultur! Deswegen hat die Unionsfraktion von vornherein großen Wert darauf gelegt, daß die öffentliche und die Experten-Diskussion über die Konzeption der beiden Häuser breit angelegt ist; und deshalb bedauert sie auch, daß die SPD-Fraktion die Mitwir- 19772* Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 kung im Kuratorium für das Bonner Haus vorerst verweigert. Wir wollen keine Funktionalisierung der Geschichte, was nicht heißen kann, bei der Geschichtsdarstellung auf den Werte-Konsens zu verzichten, der unserer Verfassung und den sie tragenden Parteien zugrunde liegt: die fundamentalen Rechte des Menschen und der Völker! Diese sind Maßstäbe, an denen der freiheitliche Demokrat seine Schlußfolgerungen aus den Ereignissen der Geschichte ziehen und so sich sein Geschichtsbild in seiner Zeit und Welt erarbeiten kann. Wir wollen eben nicht wie die Führung der DDR aus dem gemeinsamen umfassenden Erbe nur ganz bestimmte Traditionen herausschälen und dem Besucher ein Geschichtsbild aufzwingen. Das Bonner Haus und das Berliner Museum werden einen unterschiedlichen zeitlichen Rahmen umfassen. Innerhalb dieses jeweiligen Rahmens muß die Vielfalt des Lebens und Erlebens deutlich werden. Den Professoren-Streit über die Suche nach der gültigen Interpretation der deutschen Geschichte vermögen wir nicht zu teilen. Beide Häuser müssen zeigen, wie sehr gerade die Entwicklung Deutschlands in die gesamteuropäische Geschichte eingebettet war und ist, und Anstöße zu einem europäisch geöffneten, freiheitlich-demokratischen, friedfertigen Geschichtsbewußtsein und damit National- und Staatsbewußtsein geben. Sie müssen die verschiedenartige Entwicklung, die die Teile Deutschlands nach 1945 genommen haben — wenngleich in unterschiedlicher Intensitat —, darstellen. Das Bonner Haus wird die Entstehung und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland mit ihrer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und ihrer Einbindung in die Gemeinschaft westlicher Demokratien zum eigentlichen Gegenstand haben. Beide Häuser werden den Verfassungsauftrag, die ganze deutsche Frage nach innen wachzuerhalten und nach außen beharrlich zu vertreten, zu erfüllen haben. Beide werden die völkerrechtliche Lage Deutschlands mitsamt der vertraglichen Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland darstellen müssen, deren Auftrag es ist, Perspektiven und Möglichkeiten einer freiheitlichen Lösung der deutschen Frage im Rahmen einer europäischen föderalen und freiheitlichen Einigung aufzutun. Dies stellt an die Museumspädagogik allerhöchste Ansprüche. Denn es gilt ja, das Verwobensein und Ineinandergreifen der verschiedenen Bereiche der Geschichte, der Klassen und Schichten verständlich aufzuzeigen, ohne geistige Strömungen, Ideen, Personen, Ereignisse in das Korsett unzulänglicher Vereinfachung und unzulässiger Indoktrination hineinzupressen. Die Geschichte ist ein Ganzes über 1000 Jahre hinweg. Nichts an Gutem, aber auch an Schrecklichem darf unter den Tisch fallen. Niemand und nichts soll ausgegrenzt werden. Und das alles muß ansprechend und in wechselnder Form dargeboten werden. Der Austausch von Wechselausstellungen mit den Museen der Nachbarstaaten und der DDR sollte einbezogen werden. Das Kulturabkommen mit der DDR bildet einen Ansatz dazu. Auf diese Weise können beide Häuser die Besucher veranlassen, sich der Geschichte zu stellen und ihr eigenes Geschichtsbild zu überprüfen oder zu suchen. Bei der Verfolgung dieser Zielsetzung sollten die Oppositionsparteien nicht im Abseits stehen bleiben. Anlage 3 Erklärung des Abg. Dr. Schierholz (GRÜNE) nach § 31 GO zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Fraktion der SPD Eisenbahnkonzept für den Schienenverkehr von und nach Berlin Ich werde der Beschlußempfehlung und dem Bericht des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen aus folgenden Gründen meine Zustimmung erteilen: Nach meinem Eindruck hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren qualitative und quantitative Verbesserungen im Eisenbahntransit von und nach Berlin in erheblichem Maße vernachlässigt. Während in die Verbesserungen der Straßenverbindungen erheblich Summen investiert wurden, wurden beim Eisenbahntransit nur mehr oder weniger kosmetische Verbesserungen durchgeführt. Infolgedessen blutet der Eisenbahnverkehr von und nach Berlin aus. Dieser Entwicklung kann nur durch eine sofortige Prioritätenveränderung zugunsten zügiger Verbesserungen des Eisenbahnverkehrs von und nach Berlin begegnet werden. In den Ausschußberatungen ist mir deutlich geworden, daß die Bundesregierung für eine solche Veränderung ihrer Prioritäten über kein Konzept verfügt. Der Klärungsprozeß mit der „Deutschen Reichsbahn" der DDR ist verschleppt worden, die Diskussion über Strukturverbesserungen, Strekkenführungen, mögliche Alternativen und Optionen zur Erhaltung und schnellen Verbesserung der bestehenden Eisenbahnverbindungen wurde vernachlässigt. Ich stimme Beschlußempfehlung und Bericht (Drucksache 10/6469) mit der Maßgabe zu, daß die Bundesregierung auf der Grundlage dieses Beschlusses erstens eine gründliche Prüfung ller möglichen Alternativen vornimmt und die Öffentlichkeit in eine solche Diskussion einbezieht und zweitens alle vier Strecken (über die Grenzübergänge: Büchen, Oebisfelde-Helmstedt, Bebra, Hof-Gutenfürst) erhalten wird. Ich widerspreche damit ausdrücklich jener in den Ausschußberatungen sichtbaren Tendenz, sich alsbald auf eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für ICE-Verkehr zwischen Hannover und Berlin festzulegen, wie dies das Gutachten der „Deutschen Eisenbahnconsulting" nahelegt, das im Oktober 1986 veröffentlich worden ist. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Punkt 18 a der Tagesordnung (Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Art.2 des Vierten Gesetzes zur Änderung der Bundesärz- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 19773* teordnung und zur Änderung der Bundesärzteord- nung, des Gesetzes über die Ausübung der Zahn- heilkunde und der Reichsversicherungsordnung): Delorme (SPD): Die vorliegenden Gesetzentwürfe und der Antrag der SPD-Fraktion zur Gesamtreform der Ärzteausbildung versuchen auf unterschiedliche Weise, die Medizinerausbildung zu verbessern und praxisnäher zu gestalten. Die mit der 4. Novelle zur Bundesärzteordnung und der 5. Novelle zur Approbationsordnung für Ärzte beschlossene neue Ausbildungsphase „Arzt im Praktikum" stieß von Anfang an auf schwerwiegende Bedenken. Die SPD-Bundestagsfraktion hat sie deshalb entschieden abgelehnt. Die mittlerweile eingetretene Entwicklung hat unserer Auffassung recht gegeben. Es ist weder gelungen, die für die neue Ausbildungsphase erforderliche Zahl der Ausbildungsstellen bereitzuhalten, noch ist es gelungen, eine vernünftige inhaltliche Strukturierung des neuen Ausbildungsabschnittes vorzulegen. Die SPD-Bundestagsfraktion sieht sich in ihren Zweifeln an der Durchführbarkeit der von der Bundesregierung konzipierten Regelung bestätigt. Mit unserem Gesetzentwurf zur Streichung der „Arzt-imPraktikum"-Phase aus der Bundesärzteordnung wollen wir daraus die entsprechenden Konsequenzen ziehen und mit unserem Antrag zur Gesamtreform der Ärzteausbildung dem am 25. Januar 1987 neu zu wählenden Bundestag den Auftrag geben, die Ausbildung der Mediziner von Grund auf neu zu regeln. Bundesregierung und Koalitionsfraktionen ziehen aus der derzeitigen Situation andere Schlußfolgerungen; sie meinen, mit einer einjährigen Verschiebung der erstmaligen Durchführung des Ausbildungsabschnittes „Arzt im Praktikum" die Probleme lösen zu können. Wir Sozialdemokraten sehen darin einen untauglichen Versuch. Eine schlechte Lösung wird auch nicht durch eine Verschiebung besser. Wenn es in zwei Jahren nicht gelungen ist, die erforderliche Zahl von Ausbildungsstellen bereitzuhalten, wird dies auch im dritten Jahr nicht gelingen. Und wenn es die Bundesregierung in zwei Jahren nicht geschafft hat, die Inhalte des neuen Ausbildungsabschnittes zu definieren, woher nimmt sie dann die Hoffnung, daß ihr dies im dritten Jahr gelingen könnte? Nicht nur die sozialdemokratische Bundestagsfraktion befürchtet, daß von einer zweijährigen „AiP"-Phase, deren Ausbildungsstellen aus dem vorhandenen Bestand an Assistenzarztstellen abgezweigt werden müßten, eine ernsthafte Beeinträchtigung der stationären Versorgung der Patienten ausgehen wird. Darüber hinaus würde dies zu einer Überlastung der voll ausgebildeten Krankenhausärzte — die zusätzliche Ausbildungsaufgaben übernehmen müßten — führen. Es ist bedauerlich, daß sich die Bundesregierung nicht bereit gefunden hat, auf diese grundsätzlichen Einwände einzugehen, und rechthaberisch an ihrem Konzept festhält. Die Folgen dieses Verhaltens werden Patienten und Krankenhausärzte gleichermaßen zu tragen haben. Darüber hinaus wird die Verunsicherung der Medizinstudenten weiter verstärkt. Es muß endlich Klarheit geschaffen werden, die durch überzeugende Lösungsvorschläge herbeigeführt wird. Die SPD-Bundestagsfraktion hält an ihren Vorstellungen fest. Sie wird daher dem Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen auch dann nicht zustimmen, wenn ihr eigener Gesetzentwurf und ihr Antrag von der Mehrheit des Hauses abgelehnt werden. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zu Punkt 20 der Tagesordnung (Entwurf eines ... Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes) *) Broll (CDU/CSU): Das Bundesverfassungsgericht hatte entschieden, daß es den Prinzipien des Berufsbeamtentums widerspreche, Lehrer an unterschiedlichen Hochschulen und Universitäten einheitlich mit dem Titel „Professor" zu bezeichnen. Der vorliegende Gesetzentwurf zieht die Konsequenz: In Zukunft gibt es also wieder den „Universitätsprofessor". Diesen Titel erhalten Professoren der Besoldungsgruppe C 3 und C 4 an Universitäten und solchen Hochschulen, die, mit Habilitationsrecht ausgestattet, den Universitäten gleichzustellen sind, wie z. B. die Musikhochschule Hannover. Daneben wird es den Professor an einer Fachhochschule, an einer Pädagogischen Hochschule, an einer Künstlerisch-wissenschaftlichen Hochschule, an einer Kunsthochschule usw. geben, feinsinnige Unterscheidungen, welche die Eitelkeit der einen befriedigen, die der anderen verletzen werden, hoffentlich nur in jenem Maße, das solchen Äußerlichkeiten angemessen ist. Den Vorschlag einiger Bundesländer, den Titel „ordentlicher Professor" wieder einzuführen, haben wir abgelehnt, obwohl sich vielleicht manche einen Zustand an den Universitäten herbeiwünschen, wie er zu jener Zeit geherrscht hat, als es noch „ordentliche Professoren" gab. Aktuelle Ereignisse und die Tatsachen, daß seit Jahren ein Nachholbedarf besteht, haben uns dazu geführt, im Beamtenversorgungsrecht Verbesserungen vorzunehmen in den Fällen, in denen Beamte im Dienst einen Unfall erleiden und entweder berufsunfähig werden oder gar zu Tode kommen. Der Beamte erhielt im Falle seiner Berufsunfähigkeit zusätzlich zu seinem Versorgungseinkommen eine einmalige Entschädigung in Höhe von 50 000 DM, ein hinterbliebener Ehegatte eine solche in Höhe von 25 000 DM, diese Beträge werden nun verdoppelt. Maßstab für die Berechnung der Versorgungsbezüge waren bisher 75% des Endgehaltes, in Zukunft werden dies 80% sein, außerdem wird für Beamte des einfachen Dienstes die Berechnungsbasis um eine Besoldungsgruppe auf A 6 angehoben. *) Die zu Protokoll gegebene Rede des Abg. Bernrath (SPD) wird als Anlage im Plenarprotokoll 10/254 abgedruckt. 19774* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 Alle diese Versorgungsverbesserungen erhielten ihre Aktualität durch die jüngsten Terroranschläge. Es stellte sich nämlich heraus, daß Tarifbedienstete in vergleichbaren Fällen erheblich besser abgesichert sind als Beamte — ein nicht seltener Vorgang. Manche Probleme bleiben in diesem Gesetzentwurf ungelöst: die Frage des Verhältnisses der Zahl von Professoren der verschiedenen Besoldungsgruppen zueinander an Fachhochschulen muß in engem Kontakt mit den Ländern demnächst verhandelt werden. Auch müssen die Länder bedenken, daß in der Besoldungsgruppe C 2 an Universitäten manch hochqualifizierter Wissenschaftler und Hochschullehrer arbeitet, dem eine Chance eröffnet werden müßte, nach C 3 oder C 4 zu kommen. Jeder weiß, daß angesichts des relativ jungen wissenschaftlichen Personals ohne spezielle Maßnahmen Verbesserungschancen für den einzelnen so gut wie ausgeschlossen sind. Ich fordere die Bundesregierung auf, im Benehmen mit den Länderregierungen, hierzu Überlegungen anzustellen und Vorschläge zu unterbreiten. Dr. Hirsch (FDP): Der ursprüngliche Anlaß des Gesetzes war die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom 29. Juni 1983 über die notwendige Differenzierung bei der Amtsbezeichnung „Professor". In den ursprünglich auf diesen Zweck beschränkten Gesetzentwurf sind eine Reihe weiterer notwendiger Entscheidungen aufgenommen worden. Die Amtsbezeichnungen der Hochschullehrer sind in vier unterschiedliche Professorenamtsbezeichnungen aufgeteilt worden. Alle neuen Ämter sind in den Besoldungsgruppen C 1 und C 2 auszubringen. Die Ermächtigung zur Regelung der Prüfungsvergütungen im Verordnungsweg ist auf Hochschuldozenten, Oberassistenten und andere Mitarbeiter ausgedehnt worden. Im Beamtenversorgungsgesetz und Soldatenversorgungsgesetz ist der Unterhaltsbeitrag für Beamte erhöht worden, die wegen dienstunfallbedingter Dienstunfähigkeit entlassen werden mußten, die qualifizierte Dienstunfallversorgung ist durch Anhebung des bisherigen Ruhegehaltssatzes verbessert worden, und die einmalige Unfallentschädigung wurde verdoppelt. Wir hätten es begrüßt, wenn auch weiter notwendige beamtenrechtliche Entscheidungen hätten getroffen werden können. Dazu gehört das leider unerledigt gebliebene Problem der Novellierung des § 55 des Beamtenversorgungsgesetzes, die Überprüfung der abgesenkten Eingangsbesoldung, die Prülung der Eingangsämter im gehobenen nichttechnischen Dienst und des mittleren Dienstes überhaupt. Wir sind der Auffassung, daß diese Probleme in der nächsten Legislaturperiode so bald wie möglich geregelt und definitiv entschieden werden müssen, und erwarten von der Bundesregierung dazu Lösungsvorschläge. Ströbele (GRÜNE): Die heute zur Beschlußfassung vorliegende Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes ist ein weiterer Schritt zur Zurücknahme der in der Studentenbewegung der 60er Jahre erzwungenen Reformen der Ordinarienuniversität. In dieser Ordinarienuniversität war der Lehrstuhlinhaber Potentat über Ober-, Unter-, Hilfsassistenten, die Studenten, das Denken und das Forschen, das Veröffentlichen und das Debattieren. Von diesem Sockel wurden die Professoren von den Studenten gestoßen. Fortan hatten sie sich in die demokratische Öffentlichkeit der Universität in der Drittelparität in allen Gremien einzufügen. Es wurde versucht, den Gedanken wissenschaftlicher Arbeit, politischer Verantwortung und öffentlicher Auseinandersetzungen über die Inhalte des Forschens durch Zusammenarbeit aller in der Universität Lehrenden, Lernenden und Arbeitenden neu zu definieren. Diesen Ansatz haben vor allem die Professoren bekämpft. Sie hatten bald die Unterstützung der Regierungen. Die Mehrheit der Professoren in allen entscheidenden Gremien der Universitäten wurde wiederhergestellt. Der vorliegende Gesetzentwurf vollzieht diese Entwicklung auf der besoldungsrechtlichen Ebene nach und verstärkt die restaurativen Tendenzen in der Hochschulpolitik. C-4-Professor heißt der neue Star des Stellenkegels. 56,2 % aller Stellen für Professoren an Universitäten sollen in Zukunft C-4-Professoren sein. Damit wird zwar nicht die alte lehrstuhlbezogene Einzelherrschaft der Professoren wiederhergestellt, aber institutionell werden die Professoren wieder als Gruppe beherrschend für das Universitätsleben. Diese Entwicklung wird noch verstärkt durch den neuen Korb voller Titel, mit dem die längst totgeglaubte hierarchische Treppenleiter in der Universität wieder installiert wird. Diese Hierarchie vom Professor über den Dozenten, den Oberassistenten, den wissenschaftlichen Assistenten bis zum Hilfsassistenten und — als ganz unten — die Studenten, hat Disziplinierungsfunktion. Vor allem Frauen und jungen Wissenschaftlern soll ein für die Karrieren an den Universitäten angepaßtes Verhalten aufgezwungen werden. Quereinsteiger, Querdenker, brillante einzelne oder politisch unliebsame engagierte Wissenschaftler haben in Zukunft wieder das Nachsehen. Sichtbar wird das an der Titelvergabe: Universitätsprofessor 1. Klasse ist in Zukunft nur der an einer richtigen Universität. An einer Fachhochschule aber kann man/frau nur Professor 2. Klasse werden. Er darf sich nur Professor nennen. Ist für die Ausbildung von Sozialpädagogen, Bauingenieuren oder medizinisch-technischen Assistenten etwa eine geringere wissenschaftliche Qualifikation und pädagogische Verantwortung erforderlich als für diejenigen, die an den sogenannten richtigen Universitäten unterrichten? Die Orientierung sind die Interessen der Industrie. Diese Interessen haben aber in der Regel nichts mit freiem wissenschaftlichen Denken zu tun. Aber die freie Forschung ist ja auch nicht das primäre Ziel ihrer Universitäten, sondern es geht um die Nutzbarmachung der wissenschaftlichen Einrichtungen für die Produktion und die Gewinne der Wirtschaft. Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 19775* Ganz nebenbei wird in dem vorliegenden Gesetzentwurf die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung durch eine Stellenherabstufung entwertet, und damit werden Ansätze des Nachdenkens über weitere Reformen in den Universitäten behindert. Ihr Konzept läßt sich zusammenfassen als Versuch, die Universität durch die soziale Privilegierung der Professoren nach innen hierarchisch zu strukturieren und nach außen effizient für die Politik und die Interessen der Wirtschaft zu machen. Wir haben dagegen den Anspruch auf Universitäten als freie und verantwortungsbewußte Orte des Denkens für unsere Zukunft nicht aufgegeben. Durch die jüngsten Studentendemonstrationen in Frankreich sehen wir uns bestätigt. Dort hat die Regierung versucht, Reformkonzepte durchzusetzen, die ihrem Denkansatz dieser Besoldungsrechtsnovelle entsprechen. Die Regierung ist am Widerstand der Studenten gescheitert. Wir und die bundesdeutschen Studenten können wieder einmal von den französischen Kommilitonen lernen. Wir jedenfalls lehnen nicht nur diesen Teil der Besoldungsnovelle hier im Bundestag ab, sondern wir werden auch Studenten und Professoren unterstützen, die sich gegen die Rückwendung und die Auslieferung der Universität an wissenschaftsfremde Interessen zur Wehr setzen. Spranger, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister des Innern: Ausgangspunkt dieses Besoldungsänderungsgesetzes war ein Auftrag des Bundesverfassungsgerichtes an den Bundesgesetzgeber aus dem Jahre 1983, an Stelle der bisher für Professoren aller Hochschularten bestimmten einheitlichen Amtsbezeichnung „Professor" neue amtsangemessene Bezeichnungen zu finden, die nach Hochschulzugehörigkeit differieren. Gerade dieses Bemühen erforderte Sorgfalt und Fingerspitzengefühl. In jedem Stadium waren anfangs zum Teil widerstreitende Meinungen der Betroffenen, die gerade bei dieser Frage äußerst sensibel reagierten, zu hören. Zuletzt wurden Wünsche des Bundesrates in der Fassung der Gegenäußerung der Bundesregierung weitgehend berücksichtigt. Diese braucht daher ihre Befriedigung darüber nicht zu verhehlen, daß sich die beiden großen Standesverbände der Professoren mit der unter den gegebenen Umständen zufriedenstellendsten Lösung ausdrücklich einverstanden erklärt haben. Ein zweiter Hauptteil: Die 3. Novelle zum Hochschulrahmengesetz schuf fünf neue Ämter, die funktionsgerecht einzustufen waren. Sie haben in der für die Professoren und ihre Mitarbeiter bestimmten Spezial-Besoldungsgruppe C ihren angemessenen Platz gefunden. Die Bundesregierung hält auch diese Lösung für insgesamt ausgewogen. Die Länder können auf dieser Grundlage nun den Teil der HRG-Novellierung, der die Personalstruktur im Hochschulbereich neuordnen soll, vollziehen und ihre Anpassungsgesetze erlassen. Insbesondere ist der Hochschullehrer-Teil dieses Gesetzes ein solider Beitrag zur Funktionsfähigkeit der deutschen Universitäten, sonstigen wissenschaftlichen Hochschulen, Kunsthochschulen und Fachhochschulen. Auf Vorschlag der Bundesregierung haben die Koalitionsfraktionen ergänzende Regelungen zur Verbesserung der sogenannten qualifizierten Dienstunfallversorgung (Lebenseinsatz, rechtswidriger Angriff) in den Ihnen vorliegenden Gesetzentwurf aufgenommen, damit sie noch in dieser Legislaturperiode wirksam werden. Diese wirken sich zugunsten der Beamten und der Hinterbliebenen aus. Der bisher maßgebende Ruhegehaltssatz wird in diesen Fällen von 75 vom Hundert auf 80 vom Hundert angehoben. Die qualifizierte Dienstunfallversorgung wird mindestens aus Besoldungsgruppe A 6 gewährt, und die einmalige Unfallentschädigung wird verdoppelt. Außerdem wird die Unfallfürsorge für infolge dienstunfallbedingter Dienstunfähigkeit entlassene Beamte auf Widerruf verbessert. Hierdurch werden die jungen Beamten, die je nach Sicherheitslage im Rahmen der einsatzbedingten Ausbildung zu Einsätzen bei Großdemonstrationen herangezogen werden, versorgungsrechtlich ihren älteren Kollegen annähernd gleichgestellt. Darüber hinaus wird die Versorgungssituation für Familien mit Kindern in den Fällen eines qualifizierten Dienstunfalles des verstorbenen Beamten verbessert. Die zur Abstimmung stehenden Verbesserungen berücksichtigen die besonderen Anforderungen und Gefahren im Dienst. Hierdurch wird der Dienstherr seiner besonderen Fürsorgepflicht in den Fällen gerecht, in denen Beamte im Dienst bewußt ihr Leben eingesetzt haben oder durch einen rechtswidrigen Angriff dienstunfähig geworden oder ums Leben gekommen sind. Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Rede zum Zusatzpunkt 4 der Tagesordnung (Sport und Gewalt) sowie zu den Zusatzpunkten betr. Sport und Umwelt und Sicherung des Sports als Teil ei- ner lebenswerten Umwelt: Baum (FDP): Der Sport erfüllt eine wichtige Gemeinschaftsaufgabe. Dem Sport zu helfen, seine Aufgaben in der Gesellschaft zu erfüllen in eigener Verantwortung und freier Entscheidung, das bedeutet auch, den Sport zu unterstützen bei der Bekämpfung immer wieder stattfindender Gewalthandlungen bei und aus Anlaß von großen Sportveranstaltungen. Bereits 1978 wurde beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft eine Projektgruppe „Sport und Gewalt" eingesetzt, die 1981 ihre Ergebnisse veröffentlicht hat. Wie sehr wir uns damals bereits der Notwendigkeit bewußt waren, nicht nur auf nationaler Ebene, sondern gemeinsam auch auf internationaler Ebene gegen Gewalt und Ausschreitungen bei Sportveranstaltungen vorzugehen und den Ursachen für die Gewalt im Sport auf den Grund zu gehen, macht etwa die Tatsache deutlich, daß ich 19776* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 schon am 7. April 1978 auf der Internationalen Konferenz der Sportminister des Europarates in meiner Rede zu diesem Bereich dargelegt habe, was in der Bundesrepublik Deutschland von mir dazu veranlaßt wurde. Die von mir beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft eingesetzte Projektgruppe „Sport und Gewalt" kam zu dem Ergebnis, daß Zuschauerausschreitungen als gesellschaftsbedingte Zeiterscheinung nur langfristig durch Einwirken im gesamtgesellschaftlichen Rahmen abgebaut werden können und daß die den Veranstaltern, Ordnungs- und Polizeikräften zur Verfügung stehenden Steuerungs- und Eingriffsmöglichkeiten Ausschreitungen zwar einschränken, nicht aber völlig verhindern können. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen fanden weitgehend Zustimmung und wurden international und national jedenfalls teilweise umgesetzt. Die tragischen Ereignisse in Brüssel im Mai 1985 haben erneut deutlich gemacht, wie wichtig die Eindämmung von Gewalttaten von Zuschauern bei Sportveranstaltungen ist. Auf europäischer Ebene haben die Sportminister, aber insbesondere auch der Europarat und das Europäische Parlament verstärkt Aktivitäten entfaltet. Allerdings sind die Sicherheitsvorkehrungen in den deutschen Stadien durchweg besser, als sie im Mai 1985 in Brüssel waren. Der zur Beschlußfassung vorliegende interfraktionelle Antrag führt in ausführlicher, aber keinesfalls abschließender Aufzählung die wichtigsten Punkte auf, die bei der weiteren Behandlung des Themas „Sport und Gewalt" im Vordergrund stehen müssen. Eine Vielzahl von Anstrengungen wurde, wie auch der vorliegende Antrag und der vor wenigen Wochen vorgelegte 6. Sportbericht der Bundesregierung deutlich machen, bereits unternommen. Dabei sind insbesondere die intensiven Anstrengungen der Sportverbände selbst, aber auch die Initiativen der Polizei hervorzuheben. Auch die Medien müssen ihren Beitrag zum Abbau von „Gewalt im Sport" leisten, wozu auch der Verzicht auf eine unverhältnismäßige Herausstellung sensationell aufgemachter einzelner Auswuchserscheinungen gehört. Die FDP wird auch weiterhin alle Maßnahmen fördern, die Gewalt und Aggression im Sport eindämmen und verhindern. Sportbegeisterung ja, Gewalt nein! Nur eine sehr kleine Minderheit der Zuschauer gibt hier Anlaß zu Kritik. Die große Mehrheit aller Beteiligten respektiert Recht und Ordnung. Die Position der FDP zum Thema „Sport und Umwelt" ist eindeutig: Für uns sind Sport und Umwelt keine Gegensätze. „Sport für alle" in der Natur und im Wohnumfeld muß weiterhin möglich bleiben. Die FDP-Bundestagsfraktion hat schon vor geraumer Zeit gemeinsam mit der CDU/CSU eine Große Anfrage zum Thema „Sport und Umwelt" eingebracht, die von der Bundesregierung sehr gründlich und umfassend beantwortet wurde und die die Probleme deutlich macht, um die es hier geht. In Übereinstimmung mit dem Deutschen Sportbund ist die FDP der Auffassung, daß bei Baumaßnahmen Sportverbände und Vereine wie Träger öffentlicher Belange behandelt werden sollten. Dies muß auf Landesebene durchgesetzt werden. Mit der erfreulicherweise immer mehr zunehmenden Zahl von Menschen, die Sport betreiben, bleibt der Sport immer weniger auf die klassischen Sportstätten begrenzt. Der Sport benötigt Möglichkeiten nicht nur in Sportstätten, sondern in Natur und Landschaft, auf siedlungsnahen Flächen, innerhalb der Besiedlungen und im engeren Wohnumfeld. Sport ist grundsätzlich umweltverträglich, er dient, wie der Umweltschutz, der Verbesserung der Lebensqualität der Menschen. Beide Gruppen, Umwelt- und Naturschützer einerseits und Sportler andererseits, wollen eine bessere Lebensqualität. Zielkonflikte gibt es insbesondere da, wo es in Wohngebieten siedlungsnahe Sportanlagen gibt. Hier, aber auch bei Ausübung des Sports in relativ unberührten Gebieten, müssen die Belange von Umweltschutz und Sport stärker als bisher miteinander abgestimmt werden. In der zur Beschlußfassung vorliegenden Empfehlung wird daher die Bundesregierung aufgefordert, bei der Novellierung der Baunutzungsverordnung sicherzustellen, daß auch in Zukunft Sport- und Spielanlagen im wohnnahen Bereich möglich sind. Den „Sportplatz an der Ecke" muß es auch künftig geben. Aber nicht nur Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung und Sportorganisationen sind gefordert, jeder Sporttreibende selbst muß bewußt mit der Umwelt schonend umgehen. Der Sport hat ein Eigeninteresse, daß die Umwelt so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. Wir sind sicher, daß er diese Verpflichtung sieht und danach handelt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Freimut Duve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Fast auf den Monat genau vor zwei Jahren haben wir hier im Bundestag zur Kultur debattiert. Seit diesem November 1984 ist Heinrich Böll, unser Nobelpreisträger für Literatur, gestorben, hat uns die Sängerin Elisabeth Grömer verlassen, der Schriftsteller Huber Fichte, der Maler und bildende Künstler Joseph Beuys. Und vor zwei Tagen ist Ingeborg Drewitz, Mitbegründerin des Verbandes deutscher Schriftsteller, in Berlin bestattet worden. Sie alle waren Repräsentanten unserer deutschen Kultur. All diese Künstler, die namhaften und die vielen weniger namhaften, haben sich an dieser Republik gerieben.
    Herr Präsident, meine Damen und Herren, wie leben die Künstler und Intellektuellen in unserer Wirtschaftsgesellschaft, welche Rolle nehmen sie in der parlamentarischen Demokratie ein? Auch darum geht es bei der Kulturpoltik. Sind sie Ornament und Instrument des Staates und der Wirtschaft, ausgehaltene und manchmal erbetene Sinnstifter für Leute, die nach absoluten Wahrheiten suchen? Tragen ihre Arbeiten zu einer freien, kritischen Diskussion bei? Stiften sie gar Staatsidentität, oder sind sie kritische Begleiter des demokratischen Gesellschaftsprozesses, fähig, Toleranz und Aufklärung zu festigen, nicht bereit, den Bedarf an kultureller Legitimation des Staates zu bedienen? Die Frage also: Was ist Politik, die der Kunst und
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    Duve
    Kultur dienen soll, in der Demokratie, steht für uns Sozialdemokraten ganz oben.
    Auch autoritäre Staaten betreiben Kulturförderungspolitik, auch diktatorische Staaten können Künstler und Künste fördern. Die freie Meinung aber, der radikale Ausdruck der eigenen und unabhängigen Kraft, auch der skeptische Blick auf ungerechte Machtverhältnisse, auf Heuchelei und falsche Töne, die Entlarvung des Irrtums und der Lüge, das alles ist nur möglich auf dem Fundament eines gelebten republikanischen Patriotismus.

    (Beifall bei der SPD)

    Das alles ist aber auch nur möglich, wenn der Stolz auf unsere Verfassung nicht erstickt wird durch Polizisten, die Demonstranten einkesseln, durch Bundeskanzler, die ihr Amt dazu verwenden, Kulturinstitute der Dümmlichkeit und Frechheit zu bezichtigen, und durch Innenminister, die Filmzensur betreiben wollen.

    (Bohl [CDU/CSU]: Na!)

    Republikanischer Verfassungsstolz stellt sich nur ein, wenn die Würde demokratischer Tugenden gewahrt bleibt, wenn die humanistische Aufklärung verteidigt wird.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Eine demokratisch gewählte Regierung, die das kritische Kabarett eines Gerhard Polt, eines Dieter Hildebrandt, die das Fernsehprogramm eines Rudi Carrell glaubt verhindern zu können, die das Mittel der Einschüchterung mißliebiger Journalisten einsetzt, vergreift sich am Geist der Demokratie.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Vom Klima der Einschüchterung muß sich insbesondere die Sensibilität der Künstler getroffen fühlen.
    Meine Damen und Herren, Kulturpolitik fragt auch danach: Wie leben Künstler in unserem Kulturstaat? Da werden Preise verliehen, Stipendien vergeben. Städte, Länder und Bund mühen sich, Künstler zu fördern. Galerien übernehmen die Werke junger Maler. Schallplattenfirmen bieten Verträge an. Es ist ein verwirrendes Geflecht von engagierten, zuweilen auch halbherzigen Bemühungen entstanden, die Existenz der schreibenden, malenden, musizierenden, dramatischen und filmischen Zünfte gerechter zu sichern.
    Trotz der großen Leidenschaft, mit der viele Bürger und Mitarbeiter der öffentlichen Hand versuchen, die Künstler zu stützen, ist deren Lage nach wie vor grundsätzlich unbefriedigend; denn z. B. 95% der bildenden Künstler können vom Verkauf ihrer Arbeiten nicht leben und müssen ihren Unterhalt mit einem Brotjob verdienen. Das ist nicht immer Kunsterziehung, die Schule oder die Volkshochschule, das ist häufig das Taxi, der Hilfsjob am Bau. Wer immer versucht, die schwierigen Lebens-und Berufsformen der Künstler den Steuer-, Betriebs- oder Sozialfachleuten zu erklären, hat neben viel gutem Willen eines feststellen können: In unserer steuerlich und sozialpolitisch geordnete und definierte Welt paßt die Künstlerexistenz nur schwer, häufig gar nicht hinein.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Das war immer so!)

    Verwundert schaut der Finanzbeamte hinter seinem Schreibtisch auf: Eine solche unständig-ständige Existenz von Menschen, die jahrelang kein Bild verkaufen und dann plötzlich zehn davon und in den mageren Jahren auch noch anerkannt werden wollen als berufsausübend und nicht als Hobbykünstler, eine solche Existenz ist kaum von dieser Steuerwelt. Oder der engagierte Sozialpolitiker: Was, da gibt es Leute, die brauchen eine soziale Grundsicherung ohne beizeiten in Kassen eingezahlt zu haben, nur weil ihre Texte, ihre Bilder, ihre Flötentöne zur Zeit weniger gefragt sind!
    Meine Damen und Herren, wir sollten hier im Bundestag gemeinsam feststellen, Herr Daweke: Es hat bisher nur den einen Versuch eines großen Wurfs gegeben: Künstlersozialversicherung — eine Schwerstgeburt damals, zuletzt nur durch mutigen Kaiserschnitt ins Leben gerufen. Heute sind dort bereits 25 000 Künstler versichert, weitere, vermutlich 10- bis 20 000, werden noch dazukommen. Aber anstatt daß alle gemeinsam die von niemandem bestrittenen Kinderkrankheiten beseitigen, muß sich das kaum geborene Kind gegen die Klage beim Bundesverfassungsgericht behaupten; denn noch heute will die CDU in Gestalt des Landes Rheinland-Pfalz, Herr Dr. Vogel, der Künstlersozialversicherung den Garaus machen.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Die Künstlerexistenz steht quer zu unserer Systematik der Erwerbstätigkeit, zu unserer Definition der Arbeitslosigkeit und der Arbeitsunfähigkeit. Künstler wollen arbeiten, sie können arbeiten, nur können sie häufig nicht davon leben.
    Nach wie vor fehlt das schlüssige Konzept. Der vor zwei Jahren groß angekündigte Steuerbericht des Finanzministers zu Kulturfragen ist ausgeblieben. Anscheinend ist der Minister an dieser Aufgabe gescheitert. Einen ganzen bunten Paradiesgarten an Maßnahmen hatte die Union den Künstlern versprochen. Aus dem Stoltenberg ist ein Mäuslein gekrochen: die Ausdehnung des Übungsleiterfreibetrages auf weitere Nebentätigkeiten im künstlerischen Bereich und der Ankauf von Werken lebender Künstler.
    Nach wie vor werden Musiker, die in der Regel eine 15jährige Ausbildungszeit oder mehr hinter sich haben und die gezwungen sind, ihre Fertigkeit lebenslang weiter zu verbessern und zu trainieren, als Musiklehrer nach IV b bezahlt, also weit unter jedem Akademikertarif. Die hier im Bundestag so glänzend vertretene Juristenzunft, konfrontiert mit solchen Ausbildungszeiten und Weiterbildungszwängen, hätte sich selbst bestimmt einen Sondertarif nach B 9 geschaffen.
    Nein, wir haben noch keine stabil gezimmerte Brücke hin zu einer sozialen Grundsicherung der Künstler, hin zu einer steuerlichen Behandlung, die den Mut hätte, den Verfassungsauftrag des Kulturstaates ernst zu nehmen; darüber täuschen auch
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    Duve
    Kunstausstellungen in der Parlamentarischen Gesellschaft und Konzerte in Beethovens Bonner Halle nicht hinweg.
    Lassen Sie uns — ich richte das an alle Parteien, auch an meine eigene — -im nächsten Bundestag gemeinsam eine solche Brücke bauen! Auch meine Partei hat Schwierigkeiten damit, auch Sie, Herr Baum, trotz Ihres interessanten Konzepts, auch Sie, Herr Daweke. Sie sollten aufhören, Versprechungen zu machen, Luftschlösser zu bauen.

    (Weiß [CDU/CSU]: Das ist aber an Ihre eigene Adresse!)

    Sie sollten statt dessen mit uns um die Stabilisierung des einen Grundpfeilers, der Künstlersozialversicherung, kämpfen.
    Ein Blick hinter die Dekorationskulisse einer selbstgerechten Kulturpolitik: Seit Jahren versuchen wir, die Hilfe für alte bedürftige Künstler, für die das Künstlersozialversicherungswerk zu spät kam, anzuheben.. Als sogenannten Ehrensold des Bundespräsidenten erhalten diese Künstler zur Zeit — nicht einmal alle — monatlich ca. 580 DM. Selbst der Versuch, diesen Betrag auf 750 DM anzuheben, wurde vom Haushaltsausschuß abgelehnt und auf das Jahr 1988 verschoben. Ich befürchte, mancher alte Künstler wird das vielleicht nicht mehr erleben.
    1973 hatte Ingeborg Drewitz zu dem damals veröffentlichten Autorenreport geschrieben:
    Er
    — der Report —
    ersetzt das Image des Dichters durch das Bild eines sozial schwachen, im Alter ungeschützten Mitbürgers, der so lange lebt wie andere, bis zuletzt arbeitet und häufig als armer Hund stirbt.
    Wie sieht sie nun aus, die kulturpolitische Bilanz der Rechtskoalition? Was ist mit dem geistig-moralischen Wendemantel passiert, den Sie, Herr Bundeskanzler, dieser Republik hatten umlegen wollen, der Sie dann im Streit mit Ihrem Vorgänger auch noch geistige Führerschaft versprochen hatten? Sie haben Irrlichter für Leuchtmarken ausgegeben, und viele sind Ihnen in die Sümpfe des machtpolitischen Rechtspopulismus gefolgt.

    (Beifall bei der SPD — Oh-Rufe bei der CDU/CSU — Daweke [CDU/CSU]: Publikumsbeschimpfung!)

    — Warten Sie ab. — Das ist der Bezirk, in den der geistig-moralische Wendeführer uns hat führen wollen. Ein gerader Weg ist erkennbar, ohne Millimeter Abweichung, von Herrn Zimmermanns kalkulierter Ablehnung der Achternbusch-Förderung, der Veränderung der Filmförderungsrichtlinien,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist nachzulesen im Ro-ro-ro-Büchlein!)

    der Abschaffung eines Unterausschusses für Kunst und Kultur im Parlament bis hin zu jenem nun gar nicht mehr erstaunlichen Faksimile, das die „Süddeutsche Zeitung" am 29. November veröffentlicht
    hat, diesem Kulturpolitischen Sechszeilenjuwel, datiert vom 10. Juli, mit dem die Reise des Kabarettisten Gerhard Polt nach Skandinavien als „Frechheit und Dümmlichkeit" des veranstaltenden Goethe-Instituts durch den Bundeskanzler getadelt wird.
    Gewiß, die Bundesregierung hat die selbstverwalteten Kunstfonds weitergeführt, die sie als Erbe der sozialliberalen Koalition übernommen hatte. Aber das kleine Briefchen des Kanzlers schlägt jeder Kulturförderung ins Gesicht.

    (Beifall bei der SPD)

    Es bleibt ja nicht beim Briefchen. Wozu Franz Josef Strauß immerhin noch 60 Seiten Redemanuskript benötigt hatte, macht der Kanzler mit sechs Zeilen:

    (Heiterkeit — Fellner [CDU/CSU]: Was lernen wir daraus? Es geht immer kürzer! Sie könnten auch schon aufhören!)

    Einschüchterung und Gängelung, Wende in der Auswärtigen Kulturpolitik!

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Das ist auch beim Bundeskanzler manchmal kabarettreif; das gebe ich gerne zu.
    Dutzende von Beamten scheinen mit dem Vorgang Gerhard Polt beauftragt worden zu sein. Zum Schluß bleibt dann übrig: Goethe-Institute werden sich weniger leicht trauen, deutsche Kabarettisten einzuladen. Wir wollen sie von dieser Stelle aus ermuntern, das trotzdem zu tun.

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung des Abg. Baum [FDP])

    Ausländische Goethe-Instituts-Besucher sollen trotz Helmut Kohl und Franz Josef Strauß auch weiter etwas zu Lachen haben.
    Druck erzeugt oft flinke Willfährigkeit. Ein Brief genügt, und Ihr neuer Mann bei Inter Nationes preßt alle 400 Filme dieser weltweit operierenden Mittlerorganisation in ein denunziatorisches und kunstfeindliches Raster unter der Überschrift: Wie positiv stellt der einzelne Film den Kohl-Staat dar?

    (Dr. Hornhues [CDU/CSU]: Jetzt werden Sie primitiv! Und so was haben Sie vorbereitet als Text!)

    Kunst und Kultur als Dekoration, als Ornament und Instrument der Wendepolitik — das wollen Sie fördern, aber den freien Disput, die unerläßliche Auseinandersetzung wollen Sie gängeln.
    Ein Wort zu den öffentlich-rechtlichen Medien. Die Union treibt die Privatisierung der elektronischen Medien voran. Die dramatische Verschiebung des kulturellen Maßstabs hat begonnen. Der neue Maßstab ist der Anteil der Gesamtbevölkerung, der eine Sendung hört oder sieht. Eine Autorenlesung, obwohl sie von über 10 000 Menschen gehört wird, wird bei den Sendern kaum noch gemessen; ja, sie gilt inzwischen zynisch als Programm für die Taubstummenanstalt. Eine Fernsehsendung, die über 1 Million Menschen gesehen haben, wird ebenso zynisch als Programm für Blindenanstalten bezeich-
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    net. Der minderheitenfeindliche Geist wird hier doppelt deutlich.
    Die Einschaltquote des Fernsehens verändert alle Veranstaltungsmaßstäbe unserer Kulturnation. Wichtige Wortsendungen werden gekappt und gekürzt; künstlerische Ausdrucksformen im Hörfunk sterben aus. Die Einschaltquoten-Kultur überläßt der Werbung die Maßstäbe. Auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten beugen sich diesem Druck.
    Erst hat die Union sie gemeinsam mit den konservativen Zeitungen sturmreif geschossen,

    (Widerspruch bei der [CDU/CSU])

    dann hat sie fast alle entscheidenden Personalstellen besetzt, und jetzt betreiben diese Leute die Selbstkommerzialisierung der Sender.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich beschreibe Tendenzen. Natürlich gibt es dagegen Widerspruch und Widerstand, aber auch zunehmende Unempfindlichkeit.
    Die Unterhaltung, nicht die Auseinandersetzung ist das Elixier des politisch gewollten rechten Zeitgeistes. Daran labt sich, wer die neue Sinnstiftung auf- und vorbereitet. Davon leben die neuen Rechtsintellektuellen: eine Kultur der Gedächtnislosigkeit, der zerschnittenen Erinnerungsfäden, des tagtäglichen Vergessens ist die Voraussetzung dafür, daß die akademischen Softwareproducer für den Zeitgeist arbeiten können.
    Als nationale Aufgabe von europäischem Rang hat der Bundeskanzler die geplanten Geschichtsmuseen in Bonn und Berlin bezeichnet. Was sollen eigentlich solche Sprechblasen? Wer verleiht europäische Ränge? Wer stiftet nationale Aufgaben?
    Geschichtliche Identität sei den Deutschen abhanden gekommen — so heißt es —, sie müsse rasch wieder gefunden oder gestiftet werden, sonst drohe uns Unheil. Zugleich wird festgestellt, daß es großes Interesse an der Geschichte gebe.
    In der Tat: Die behauptete Geschichtslosigkeit existiert nicht. Ich bin stolz darauf, daß die Mitglieder in fast jedem Ortsverein meiner Partei Geschichtsforschung betreiben.

    (Beifall bei der SPD — Fellner [CDU/CSU]: Ober die letzten Jahre der SPD! Zukunftsforschung wäre auch nicht schlecht: Wohin geht die SPD?)

    Wie kommen Sie von der Union eigentlich dazu, die Sie sich der Geschichte der Deutsch-nationalen unter ihren Vorgängern und ihrer folgenschweren Irrtümer auf so denkfaule Weise zu entledigen trachten, Sozialdemokraten und den Linken in diesem Lande Lehrstunden in Geschichte geben zu wollen? In vielem ist die Geschichtsdebatte ein schmerzlicher Rückschritt hinter eine in der Bundesrepublik leidvoll bereits erarbeitete eigene Identität, die stolz ist auf ihre Verfassung, gerade weil sie den Nationalstaat überwunden hat.
    Günter Gaus hat in seinem neuen Buch „Die Welt der Westdeutschen" seinen Patriotismus, ja, sein
    Nationalgefühl beschrieben. Er hat von der vielfach genarbten Haut aus den Erfahrungen des Landes, zu dem man nolens volens gehöre, gesprochen. Wer die Schriften dieses ersten Vertreters in der DDR aufmerksam liest, bekommt Lehrstunden in Patriotismus, die ihn wappnen gegen falsches Nationalbewußtsein, gegen Historiker, die im balladenhaften Melodram Geschichte beschwören, als habe man es mit der Alabasterstatue eines attischen Bildhauers zu tun.

    (Weiß [CDU/CSU]: Das könnten Sie mir zu Weihnachten schenken!)

    — Sehen Sie, Herr Kollege Weiß, Sie sind im Innenausschuß für Kultur zuständig. Wenn man sich bemüht, auch sprachlich diesem Gegenstand gerecht zu werden, dann machen Sie sehr, sehr dumme Zwischenrufe.

    (Beifall bei der SPD — Bohl [CDU/CSU]: Nach der Geschäftsordnung ist die Rede frei!)

    Verfassungspatriotismus ! Jürgen Habermas und der von Ihnen so gerne für sich mißbrauchte Richard Löwenthal haben auf der von uns veranstalteten Anhörung zum Berliner Historischen Museum gemeinsam diesen Begriff akzeptiert. Enthält er doch unsere ganze Geschichte: Die verfaßte Republik, das ist doch nicht irgendein Homunkulus, im Care-Paket über den Atlantik geschickt. Solch Patriotismus ist stolz auf die Kämpfe um eine wirkliche Republik, die sich nicht zynisch auf formale Abläufe, auf den Buchstaben des Rechtsstaates, sondern auf den Geist der Verfassung beruft. Verfassungspatriotismus heißt, stolz auf unser Land zu sein, nicht im gefährlichen Rückgriff auf die Etsch und die Memel, auf die Maas und auf den Belt, stolz auf die gelebte, erfahrene und verarbeitete Geschichte.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie, Herr Bundeskanzler, bestärken häufig eine politische Kultur der Gedächtnislücken, ja, der Erinnerungslosigkeit. Erinnerung ist präzis, hat Namen und Adresse. Sie verheimlicht nicht, sie weicht nicht zurück, und sie grenzt unangenehme Mahner nicht aus. Falsch war es, wenn manche Kritiker das Thema des Films von Bernhard Sinkel über die IGFarben mit Dallas verglichen haben. Da hat ein persönlich betroffener Autor bis zur peinlichen Schmerzgrenze die Fähigkeit des Industrie-Großbürgertums zur brutalen Arisierung aufgedeckt.
    Die Jüngeren wollen auch heute noch wissen: Was hat es für unseren Bundeskanzler bedeutet, als er erfuhr, daß sein väterlicher Freund — ich spreche von Herrn Dr. Ries, einem erfolgreichen Unternehmer der chemischen Industrie — während des Dritten Reiches zu eben den Arisierern und zu jenen gehört hatte, die auch die Sklavenarbeit der Lagerinsassen ausgebeutet hatten.

    (Bohl [CDU/CSU]: Das ist unglaublich! Schämen Sie sich! — Dr. Dregger [CDU/CSU]: Was hat das mit Kultur zu tun?)

    — Das ist Geschichte, und so reagieren Sie, wenn Sie von uns Geschichte abfordern wollen.
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 19651
    Duve
    Unser Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat in verschiedenen Reden versucht, historisch präzis zu sein, im Brechtschen Sinne Namen und Adresse auch unserer Missetaten und deren Opfer zu nennen.
    Es ist nicht nur peinlich, es ist in höchstem Maße unerträglich, wie Sie die national und international wichtigste Rede, die in Ihrer Amtszeit in unserem Lande gehalten wurde, nicht wirklich zur Kenntnis nehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Dr. Dregger und Sie selbst werden nicht müde, das „Deutschland-Magazin" zur fast wichtigsten Plattform Ihrer Verlautbarungen zu machen. Ich habe mir die letzten Jahrgänge durchgelesen.

    (Bohl [CDU/CSU]: Davon ist nichts hängen geblieben!)

    Sie versuchen, den deutsch-nationalen rechten Rand zur politischen Mitte unserer Republik zu machen. Im „Deutschland-Magazin" haben Sie erklärt, das Museum in Berlin solle eine Stätte der Selbstbesinnung und Selbsterkenntnis sein.
    Die Diskussion um die Behauptung der Geschichtslosigkeit spiegelt sehr viel weniger Selbstbesinnung, sondern den Mangel an kultureller Selbstgewißheit. Wer den unsäglichen Rechtsaußen Kurt Ziesel zu seinem Reisebegleiter macht und zugleich behauptet, Kurt Tucholsky sei seine Reiselektüre, weiß nicht, wovon er redet, und vor allem nicht, wer er ist.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ein solcher Mann sollte sich nicht anmaßen, durch die Stiftung von nationalen Museen Identität schaffen zu wollen. Meine fundamentale Kritik an Ihrer Kanzlerschaft richtet sich weniger gegen die Ihnen vorgeworfenen Peinlichkeiten als vielmehr gegen Ihren banalen Mangel an kultureller Selbstgewißheit.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich befürchte, daß solcher Mangel auch der Grund für die sonst kaum verständliche Historiker-Diskussion der letzten Monate ist. Was wollen die Herren eigentlich? Da wird eine Haltung des „40Jahre-sind-genug" und „Wir-wollen-doch-endlichmal-sehn,-wie-böse-andere-auch-sein-können" sichtbar, so, als gelte es, ein 40jähriges Versailler oder Potsdamer Selbstbesinnungsdiktat abzuschütteln. Ich wiederhole: Was die Herren Nolte und Fest da geritten haben, kann ich nur mit Mangel an historischer Selbstgewißheit erklären.

    (Beifall bei der SPD — Daweke [CDU/CSU]: Denken dürfen die doch?)

    Vielleicht wird inzwischen auch ein erbärmlicher Neid gegenüber der angeblichen Normalität der anderen Nationen erkennbar.
    Sie, Herr Bundeskanzler, haben im Wahlkampf eine Kampagne begonnen, die vom Stolz auf das kündet, was Sie grenzübergreifend „Deutschland" nennen. Herr Bundeskanzler, das ist kein Stolz auf unser Deutschland, auf die schmerzliche und präzise Wirklichkeit unseres Vaterlandes, sondern das ist die Selbstzufriedenheit mit dem Bild, das Sie sich und anderen von Deutschland vormachen.

    (Zustimmung bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU: Alles aufgeschrieben! — Eine aufgeblasene Albernheit ist das! — Bohl [CDU/CSU]: Das liest er alles ab, Wort für Wort!)

    — Das ist richtig.

    (Daweke [CDU/CSU]: Das heißt doch, Sie haben das alles vorbereitet! — Klein [ München] [CDU/CSU]: „Präzise Wirklichkeit" — was ist denn das?)

    — Herr Kollege, es gab im Reichstag eine Bestimmung aus dem Jahre 1876, derzufolge man nicht ablesen durfte. Wir werden heute ja sehen, ob der Bundeskanzler und andere Kollegen frei sprechen.

    (Bohl [CDU/CSU]: Darum geht es doch nicht, sondern darum, daß Sie diese Unverfrorenheit auch noch aufschreiben! — Zuruf von der SPD: Wenn Herr Dregger mal seine Reden auch besser vorbereiten würde!)

    Wir werden das nächste Jahr die Peinlichkeit erleben, daß ein tief im Bausumpf der Stadt verstrickter amtierender Bürgermeister den Grundstein mit Ihnen gemeinsam legen wird, der nur noch darauf vertraut, daß die Menschen eben keine Erinnerung, kein Gedächtnis mehr haben.
    Nein, Kulturpolitiker und Museumsgründer sollten ein Wort von Peter Rühmkorf ernst nehmen: „Ein beinahe zwanghaftes Bedürfnis nach Wahrheit hat den Entwicklungsverlauf der Sprachkunst begleitet, und wo man den Dichtern das Wort abschnitt, konnte man sicher sein, daß es den demokratischen Freiheiten ganz allgemein an die Gurgel ging."

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Klein [München] [CDU/CSU]: Ja, das paßt! — Lenzer [CDU/CSU]: Diese Selbstgerechtigkeit und Arroganz ist durch nichts zu überbieten!)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Baum.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Angesichts des Minutendiktates, unter dem wir stehen, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als einiges abzulesen.
    Ich meine, daß eine der wichtigsten Rahmenbedingungen dafür, daß sich Kunst und Kultur in unserem Land frei entfalten können, das Klima von Freiheit und Toleranz ist, das auch das Ungewohnte, das Ungewöhnliche, das Unverständliche und das Utopische gelten läßt. Wir sollten uns daran erinnern, daß die Freiheit der Kunst durch die Verfassung garantiert ist. Es sollte auch nur der Anschein vermieden werden, daß staatliche Organe diese Freiheit antasten. Der Einsatz von 700 Polizisten im März 1986 mit dem Auftrag, in 285 Läden des Bertelsmann-Buchclubs nach einem Werk von Henry Miller zu suchen, überschreitet diese Grenze.
    19652 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986
    Baum
    Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften urteilt zunehmend rigider und gibt mir Anlaß zur Kritik.

    (Dr. Vogel [SPD]: Sehr wahr!)

    Die Freiheit der deutschen Künstler in unseren Goetheinstituten ist auch nicht durch irgendeine parteipolitische Auffassung von angeblichen deutschen Interessen begrenzt, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP])

    Auch das Abschalten von Fernsehsendungen und Maulkorberlasse gegen Schülerzeitungen sind keine Zeichen gelassener Toleranz selbstbewußter Demokraten.

    (Zustimmung der Abg. Frau Hamm-Brücher [FDP] und bei der SPD)

    Ich nenne diese Beispiele, meine Damen und Herren, weil Demokraten sich immer wieder gegen Bedrohungen der Freiheit wenden müssen. Ich nenne sie nicht, Herr Duve, weil ich etwa der Meinung wäre, das sei typisch für die Bundesrepublik Deutschland. Das ist es nicht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das meine ich aber doch auch! — Zuruf von der SPD: Das ist genau im Trend!)

    Karl R. Popper, der große zeitgenössische Philosoph, hat in seinem Buch über die offene Gesellschaft nachdrücklich dafür plädiert, daß sich die Politiker auf den Kampf gegen „die Übel dieser Welt" beschränken. Sie sollten nicht versuchen, „höhere Werte" zu erkämpfen. Politik kann also in keiner Weise Sinngeber für Kunst sein. Sie ist auch nicht dazu berufen, Kultur zu definieren.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Der Staat hat lediglich im Sinne einer Staatszielbestimmung die Aufgabe, ein freiheitliches Kunstleben zu erhalten und zu fördern. Damit hat er schon eine sehr wichtige, noch nicht erfüllte Aufgabe. Das haben wir heute früh schon gehört.

    (Beifall der Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP])

    Wir begrüßen, daß die Bundesregierung mit dem gemeinsamen Entschließungsantrag der Koalitionsfraktionen, der von Ihrem, Herr Duve, gar nicht so weit entfernt ist, neue Akzente beim Ausbau des Kulturstaats gesetzt hat und weiter setzen will. Herr Bundeskanzler, die Beantwortung der beiden Großen Anfragen durch Ihre Regierung ist eine hervorragende Voraussetzung für die Weiterführung dieser Kulturpolitik.

    (Beifall des Abg. Weiß [CDU/CSU])

    Ich möchte mich dafür ausdrücklich bedanken, auch bei den Beamten im Innenministerium.
    Welche Bedeutung hat die Kultur heute für die Menschen?
    Der Bundespräsident sagte bei der Eröffnung des Nannen-Museums in Emden, einer großartigen Stiftung, wie es in den letzten Jahren ja viele gegeben hat — ich nenne die Sammlung Ludwig oder die Sammlung Hacks in Ludwigshafen —: „Kunst ist ein ganz eigener und produktiver Zugang, um das Leben zu verstehen und es zu ermöglichen." Der leider viel zu früh verstorbene Liberale Rolf Schroers hat es so ausgedrückt: „Kultur hilft dem Menschen zu sich selbst, indem sie ihn der Welt der Zwecke enthebt."
    Der Wunsch vieler Menschen, nicht nur im Beruf und im materiellen Sinne Erfolg und Lebenserfüllung zu finden, drückt sich in einem wachsenden Hunger nach Kultur in jeder Form aus. Indikatoren sind die Besuchszahlen unserer Museen: 500 000 im Museum Ludwig in drei Monaten, ein starkes Interesse auf dem Kölner Kunstmarkt, immer noch unverändert hohe Zuwendung zum gedruckten Wort, zum Buch, auch ein starkes Leseinteresse bei der jungen Generation, wachsendes Interesse an der Musik. Dies ist offenbar ein Gegengewicht zu den „Fertiggerichten des elektronischen Zeitalters", wie Nannen das ausgedrückt hat. Die Menschen wollen wieder eigene Kreativität und Phantasie entfalten. Kunst ist kein Luxus, Kunst ist für alle da. Alle Bürger sollen ermutigt werden, sich mit Kunst zu befassen, und sie sollen die Möglichkeit dazu erhalten.
    Die FDP hat auf ihrem Parteitag in diesem Jahr ein umfassendes Kulturprogramm beschlossen, das sie unter die Zielsetzung „Neue Chancen kultureller Lebensgestaltung" stellt. Das Programm ist von diesen Grundüberlegungen geprägt. Es ist ein umfassendes Programm. Es enthält sehr konkrete Forderungen für die Wahlplattform meiner Partei. Ich glaube, daß es in dieser Form ohne Beispiel ist.
    Wir befassen uns in diesem Programm mit der Kulturpolitik im engeren Sinne, mit den Wechselwirkungen zwischen Kultur und Wirtschaft, mit der auswärtigen Kulturpolitik, mit den Bedingungen für eine kulturfreundliche Medienstruktur. Ich teile Ihre Bedenken, daß die öffentlich-rechtlichen Anstalten ihren kulturellen Auftrag im Lichte der Einschaltquoten nach hinten drängen. Ich frage mich: Warum müssen kulturell anspruchsvolle Sendungen so spät, erst nachts, gesendet werden? Denken wir doch auch einmal an die Menschen in der DDR, die nur diese Form haben.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Wir wollen den Stellenwert der Kulturpolitik in unserer Gesellschaft anheben und der Tendenz entgegentreten, die Politik für den Fortschritt in unserer Gesellschaft auf den technischen und wirtschaftlichen Bereich zu beschränken. Wir befassen uns in unserem Programm auch mit dem kulturellen Auftrag der Bildungspolitik und mit der „Politischen Kultur".
    Wir wollen eine Gleichstellung von Kunst und Kultur mit anderen Lebensbereichen, wie z. B. der Wissenschaft, erreichen. Wir sind der Meinung, daß der Kulturstaat nach dem Selbstverständnis des Grundgesetzes, insbesondere auch im Steuer-, Sozial- und Urheberrecht, im Wirtschafts- und im Baurecht, auf kulturelle Regelungen zu achten hat.
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986 19653
    Baum
    Die Förderung der Kunst, insbesondere durch die Länder und Gemeinden, ist eben keine Subvention, deren Abbau marktwirtschaftliche Grundsatztreue gebietet.

    (Beifall bei der SPD)

    Ohne staatliche Förderung ist in vieler Hinsicht ein Kulturleben in unserem Lande eben nicht möglich. Die Theater bekommen allein über 1 Milliarde DM an staatlichen Zuwendungen. Wir müssen dafür sorgen, daß sich die Kulturförderung in den Haushalten von Ländern und Gemeinden behauptet. Im Bundeshaushalt behauptet sich die Kulturförderung. Die Steigerungsraten sind beachtlich. Der Anteil der Kultur an den Gesamthaushalten darf auf keinen Fall reduziert werden.
    Ich möchte einige wichtige Elemente unseres Programms darstellen. Die unter unserem maßgeblichen Einfluß eingerichteten Fonds zur Förderung von Kunst, Literatur und Musik haben sich sehr gut bewährt. Sie sollten in der Selbstverantwortung der Kulturorganisationen fortgeführt werden. Wir brauchen zusätzliche Fonds für die „Freie Kulturarbeit" und die „Darstellenden Künste".

    (Beifall des Abg. Ströbele [GRÜNE])

    Beim Aufbau einer Kulturstiftung des Bundes und der Länder ist darauf zu achten, daß wirkliches Stiftungsvermögen entsteht und daß Entscheidungen nicht nur durch Ministerialbeamte, sondern auch durch den künstlerischen Sachverstand gefällt werden.
    Vorhaben der Existenzgründung im Bereich von Kunst und Kultur sind zu verstärken. Die Förderung des künstlerischen Nachwuchses bedarf unserer Aufmerksamkeit. Einer besseren Förderung bedürfen auch die Künstler der mittleren Generation. Hier gibt es Altersgrenzen, die diese ausschließen.
    Die Urheberrechtsreform ist insbesondere im Hinblick auf die schnelle Ausbreitung neuer Medien und Kommunikationstechniken weiterzuführen. Wo es an verbindlichen tariflichen und vertraglichen Grundlagen mangelt, sind die Bemühungen um ein Urhebervertragsrecht zu verstärken. Die Preisbindung im Buchhandel ist unerläßlich. Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken dürfen nicht das Opfer von Sparmaßnahmen werden. Die Bemühungen von Bund und Ländern um die musisch-künstlerische Bildung der Schüler und Jugendlichen auf allen Bildungsstufen sind fortzusetzen. Auch außerhalb der Schulen müssen neue Möglichkeiten künstlerischer Betätigung geschaffen werden.
    Bei Stadtplanung und Architektur sind künstlerische Gesichtspunkte stärker zu berücksichtigen. Der Bund sollte, Herr Schneider, wenn er selbst Fördermittel vergibt, einen bestimmten Betrag für die künstlerische Gestaltung aussetzen.

    (Conradi [SPD]: Tut er doch nicht!)

    Auch neue Formen kultureller Initiativen, wie z. B. Zentren freier Kulturarbeit, sind zu unterstützen.
    Das Steuerrecht hat eine zentrale Bedeutung; darauf wurde schon hingewiesen. Es muß der Bedeutung von Kunst und Kultur Rechnung tragen. Die heutigen steuerlichen Rahmenbedingungen entsprechen nicht der besonderen Bedeutung, die wir Kunst und Kultur beimessen.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: So ist es!)

    Sie entsprechen auch nicht den besonderen Bedingungen, unter denen Künstler arbeiten. Kunst und Künstler sind immer noch gegenüber anderen Bereichen steuerlicher Förderung benachteiligt. Hier besteht ein Nachholbedarf.

    (Zuruf von der SPD: Das ist richtig!) Im einzelnen fordern wir hier:

    Erstens. Der Kunstbesitz soll vollständig von der Vermögensteuer befreit werden. Wir haben j a in dieser Legislaturperiode einen Schritt gemacht; der weitere, meine ich, muß folgen. Das Steueraufkommen ist lächerlich gering. Aus Furcht vor staatlicher Erfassung wird Kunstbesitz oft noch im Verborgenen gehalten. Nachlässe wandern ins Ausland. Ein Sammler leistet etwas für die Kunst, meine Damen und Herren, sei es, daß er alte Kunst aufbewahrt und pflegt oder daß er zeitgenössische Kunst kauft.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)

    Zweitens. Es soll ein Sonderausgabenfreibetrag für den Erwerb von Originalkunstwerken lebender Künstler ausgebracht werden; wir stellen uns vor: in der Höhe von 1 000 DM für Ledige und 2 000 DM für Verheiratete, und zwar für den Erstverkauf. Dies ist eine zentrale Forderung, die unser Parteitag in Mainz noch einmal bestätigt hat, übrigens mit den Stimmen der Steuerpolitiker. Von einem solchen steuerlichen Impuls wird eine große Wirkung ausgehen, meinen wir. Wir sind überzeugt, daß die Bürger in größerem Umfang als heute Originalkunstwerke kaufen würden, und zwar über diesen Betrag hinaus. Der zeitgenössischen Kunst würde damit geholfen. Der Ausfallbetrag bei den Steuern beträgt nach der Berechnung des BMI 15 bis 20 Millionen DM. Dem stehen Steuereinnahmen bei Künstlern und Kunsthändlern gegenüber.
    Ich sehe auch nicht ein, meine Damen und Herren, daß es Sonderausgabenfreibeträge gibt, wenn man einen Steuerberater hinzuzieht oder Versicherungen abschließt. Wir fragen uns, warum dieses wirksame Stimulans nicht zur Kunstförderung eingesetzt werden sollte. Dies ist wirklich Hilfe zur Selbsthilfe.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Drittens. Im Bereich der Einkommensteuer sind die Voraussetzungen für die Anerkennung abzugsfähiger beruflicher Aufwendungen zu verbessern. Kunstpreise und Stipendien sollten von der Einkommensteuer bis zu einer bestimmten Wertobergrenze befreit sein. Verbesserungen sind auch im Bereich der Erbschaftsteuer notwendig, und — darauf möchte ich besonders hinweisen — das Stiftungsrecht ist so zu verbessern, daß privates Mäzenatentum verstärkt wirksam werden kann. Insbesondere sind auch die Vorschriften über die Gemeinnützigkeit stiftungsfreundlicher anzuwenden.
    19654 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 253. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Dezember 1986
    Baum
    Wir wünschen, daß die Stiftungen eine eigene Spendenbescheinigungskompetenz erhalten und nicht beschwerliche Umwege gehen müssen. Das gilt auch für die Fördervereine unserer Museen beispielsweise. Hier muß Bürokratie abgebaut werden.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Wir erwarten, daß der Finanzminister dieses Memorandum zum Steuerrecht des Deutschen Kulturrates — darauf weisen wir in unserer gemeinsamen Entschließung hin — positiv prüft.
    Letztlich fragen wir uns, meine Damen und Herren, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, einen ermäßigten Steuersatz für wissenschaftliche, künstlerische und schriftstellerische Nebentätigkeit unter neuen Bedingungen wiedereinzuführen. Wir wollten damals die Chefärzte, Professoren und Ministerialbeamte treffen, und wir haben eine Vielzahl von ehrenamtlich Tätigen im Musikbereich, im Bereich der Volksbildung getroffen. Dies ist nicht beabsichtigt. Die Funktionsfähigkeit zahlreicher Einrichtungen im Kultur- und Medienbereich wird beeinträchtigt.

    (Duve [SPD]: Es ist leichter, einen Tunnel unter dem Kanal zu graben, als diese Sache wieder zu bereinigen!)

    Der Steuerausfall ist auch hier nicht hoch; er beträgt etwa 25 bis 40 Millionen DM.
    Der Kulturstaat wird auch an den sozialen Bedingungen gemessen, unter denen seine Künstler leben. Das Künstlersozialversicherungsgesetz muß ausgebaut werden. Die Arbeit der freien Unterstützungsfonds ist wichtig. Die Künstlerhilfe des Bundespräsidenten muß ausgebaut werden. Das geschieht ja jetzt auch. Die Gründung einer Stiftung „Künstler in Not" geben wir zu bedenken.

    (Vorsitz: Vizepräsident Stücklen)

    Noch einige Bemerkungen zur auswärtigen Kulturpolitik. Wir plädieren für einen freien Austausch von Kulturgütern innerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Zahlreiche bürokratische Vorschriften behindern heute noch den Austausch von Kulturgütern. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für eine Fortsetzung des KSZE-Prozesses gerade auf dem Gebiet der kulturellen Zusammenarbeit einzusetzen und das Kulturabkommen der beiden deutschen Staaten weiter mit Leben zu erfüllen.
    Zum Haus der Geschichte wird mein Kollege Beckmann sprechen. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß auch mich der Historikerstreit der letzten Wochen und Monate sehr irritiert hat. Er ist ja jetzt durch korrigierende Äußerungen der Professoren Nolte und Habermas etwas zurückgenommen. Ich meine, daß wir hier auch unsere Freunde im Ausland irritiert haben.
    Vor einigen Tagen hat Christian Meier in der „FAZ" gefordert —

    (Duve [SPD]: Der Vorsitzende des Historikerverbandes!)

    ich schließe mich dieser Forderung an —, daß es
    notwendig ist, ein gemeinsames Grundverständnis
    der deutschen Geschichte in einer offenen, von Liberalität geprägten Auseinandersetzung zu entwikkeln. Da, sagt er, gibt es keine Eigentumsansprüche auf bestimmte Teile der deutschen Geschichte. Ich meine, wir müssen eine offene Diskussion über beide Museen führen. Die ganze Vielfalt der Auffassungen zu unserer Geschichte muß zum Ausdruck kommen. Die Bundesrepublik darf sich um Gottes Willen nicht nur selbst betrachten, sondern sie muß sich einordnen in die europäischen und weltweiten Zusammenhänge.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Ich frage mich: Wer vermag überhaupt ein verbindliches Geschichtsbild für die Bundesrepublik Deutschland, für Deutschland zu entwickeln?
    Etwas tröstlich sind die Äußerungen von Professor Boockmann in der „FAZ", der Besucher eines Museums nehme ohnehin nur das Einzelstück, aber nicht die Konzeption auf.
    Meine Damen und Herren, auch hier wäre es wichtig, noch einmal an Popper zu erinnern, wenn er sagt:
    Die Geschichte selbst — und ich meine hier natürlich die Geschichte der Machtpolitik und nicht die nichtexistente Geschichte der Entwicklung der Menschheit — hat weder einen Sinn oder ein Ziel. Aber wir können uns entschließen, ihr, der Geschichte, beides zu verleihen. Wir können sie zu unserem Kampf für die offene Gesellschaft machen.

    (Vorsitz: Vizepräsident Stücklen)

    Ich werde das Konzept daran messen, wie viele Beweise des Kampfes für die offene Gesellschaft in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland dort deutlich werden.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Mit dieser zweiten Kulturdebatte des Deutschen Bundestages seit seinem Bestehen sind wir, meine ich, alle miteinander einen guten Schritt weitergekommen.
    Die Entschließung der Koalitionsfraktionen ist eine gute Grundlage. Sie sollten sich überlegen, meine Damen und Herren von der Opposition, ob Sie sich dieser Entschließung anschließen. Ich bedanke mich für die Vorarbeiten der Bundesregierung. Wir werden gemeinsam — dessen bin ich sicher — in der nächsten Legislaturperiode mit einigen wichtigen Entscheidungen weitere Schritte auf diesem Felde machen.
    Danke.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)