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ID1025022700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/250 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 250. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Milz 19421A Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1987 (Haushaltsgesetz 1987) — Drucksachen 10/5900, 10/6209 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 10/6311, 10/6331 — Glombig SPD 19421 D Strube CDU/CSU 19428 D Bueb GRÜNE 19431 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 19433 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 19435 D Frau Fuchs (Köln) SPD 19443 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 19445 B Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksachen 10/6315, 10/6331 — Waltemathe SPD 19446 A Rossmanith CDU/CSU 19448 D Frau Wagner GRÜNE 19451 D Frau Männle CDU/CSU 19453 B Eimer (Fürth) FDP 19455 B Rusche GRÜNE 19458 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 19459 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 19461 B Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 19467 C Vizepräsident Stücklen 19470 A Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit — Drucksachen 10/6316, 10/6331 — Kühbacher SPD 19472 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 19473 D Frau Hönes GRÜNE 19476 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 19478 D Dr. Hauff SPD 19480 B Dr. Laufs CDU/CSU 19483 D Baum FDP 19485 B Dr. Wallmann, Bundesminister BMU . . 19486 C Schäfer (Offenburg) SPD 19489 D Kühbacher SPD (Erklärung nach § 31 GO) 19491 B Suhr GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) . 19492 C Gerster (Mainz) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 19492 D II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen 10/6310, 10/6331 — Frau Zutt SPD 19493 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU . . . 19495 C Werner (Dierstorf) GRÜNE 19498 B Gallus FDP 19499 C Kiechle, Bundesminister BML 19500 D Müller (Schweinfurt) SPD 19503 B Präsident Dr. Jenninger 19498 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/6307, 10/6331 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/6317, 10/6331 — Dr. de With SPD 19505 B von Hammerstein CDU/CSU 19507 A Mann GRÜNE 19508 D Beckmann FDP 19510 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 19513A Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 19525 B Mann GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 19535 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/6320, 10/6331 — Meininghaus SPD 19516 B Echternach CDU/CSU 19518 C Werner (Westerland) GRÜNE 19520 C Gattermann FDP 19521 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 19523 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/6312, 10/6331 — Purps SPD 19526 B Metz CDU/CSU 19528 B Senfft GRÜNE 19530A Kohn FDP 19531 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 19533 D Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 10/6313, 10/6331 — Walther SPD 19536A Deres CDU/CSU 19538A Frau Dann GRÜNE 19540 B Kohn FDP 19542 B Paterna SPD 19543 D Senfft GRÜNE 19545 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 19546A Haushaltsgesetz 1987 — Drucksachen 10/6329, 10/6330 — Löffler SPD 19549 D Roth (Gießen) CDU/CSU 19551 D Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 19553 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 19555 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1986 bis 1990 — Drucksachen 10/5901, 10/6210, 10/6472 — 19557 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1984 —— Drucksachen 10/4619, 10/6367 — . . . 19558A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kap. 11 13 Tit. 646 02 — Erstattung der Aufwendungen für die Krankenhilfe an Heimkehrer und durch Gesetz gleichgestellte Personengruppen — Drucksachen 10/5968, 10/6372 — . . . 19558 B Beratung der Sammelübersicht 184 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6427 — 19558 C Nächste Sitzung 19558 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 19559 *A Anlage 2 Erklärung des Abg. Lutz (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Änderungsantrag des Abg. Dr. Müller (Bremen) und der Fraktion DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1987 hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache 10/6486) 19559 *C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 19421 250. Sitzung Bonn, den 27. November 1986 Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Augustin 28. 11. Böhm (Melsungen) * 28. 11. Frau Borgmann 27. 11. Dr. Enders * 28. 11. Feilcke 28. 11. Fischer (Homburg) 28. 11. Dr. Haack 27. 11. Haase (Fürth) 28. 11. Heyenn 28. 11. Hoffie 28. 11. Huonker 28. 11. Jansen 28. 11. Jung (Düsseldorf) 27. 11. Lenzer 27. 11. Dr. Müller * 28. 11. Poß 28. 11. Dr. Schmidt (Gellersen) 27. 11. Schmidt (Hamburg) 28. 11. Schreiner 28. 11. Vahlberg 27. 11. Dr. Warrikoff 27. 11. Frau Will-Feld 28. 11. Wilz 27. 11. Wischnewski 28. 11. Frau Zeitler 27. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung des Abg. Lutz (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Änderungsantrag des Abg. Dr. Müller (Bremen) und der Fraktion DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1987 hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit- und Sozialordnung (Drucksache 10/6486): 1. Ich werde den Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/6486 ablehnen und begründe dies wie folgt: Bei der Beratung im Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung wurde der Haushaltstitel ,,Koordinierungs- und Sondermaßnahmen für die Sprachförderung ausländischer Arbeitnehmer" von den vorgesehenen 43 Millionen DM auf 50 Millionen DM erhöht und damit der letzte Stand wiederhergestellt. Dies stellte einen Kompromiß dar, denn die SPD hatte 12 Millionen DM beantragt. Bei der Beschlußfassung enthielt sich der Vertreter der Fraktion DIE GRÜNEN der Stimme. Ich kann in diesem Antrag kein ernsthaftes Bemühen um eine Umschichtung im Haushalt erkennen. Ein Deckungsvorschlag fehlt. Ich sehe mich wie meine Freunde nicht in der Lage zuzustimmen. 2. Ich sehe mich auch aus einem weiteren Grunde zur Zustimmung nicht in der Lage: Dieser Antrag verschiebt die Gewichte im Einzelplan 11. Hier ist von mir als Abgeordneter eine umfassendere Würdigung abgefordert. Für mich ist wie für meine Freunde diese Würdigung im Entschließungsantrag auf Drucksache 10/6556 enthalten.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Die Art und Weise, wie Sie knüppelharte schwarze Personalpolitik bei der Post machen, ist der Grund dafür, daß wir Ihren Haushalt mit ablehnen.

    (Lachen des Abg. Pfeffermann [CDU/CSU])

    Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie bei Ihrer knüppelharten Personalpolitik auch einmal dafür sorgen würden, daß nicht nur das Parteibuch im Vordergrund steht.

    (Beifall bei der SPD — Pfeffermann [CDU/CSU]: Billiger geht es wirklich nicht! — Glos [CDU/CSU]: Ein ausgesprochenes Kompliment für Herrn Rawe!)

    Meine zweite Bemerkung, die ich zum Minister machen muß, ist etwas umfänglicher. Herr Minister, Sie wissen, daß wir Ihnen seit Jahren einiges vorzuhalten haben, von dem ich hier ein paar Dinge wiederholen muß. Ich will jedoch vorausschicken, was wir nicht kritisieren.
    Wir kritisieren nicht, daß bei Ihnen die Investitionsrate gesteigert wird. Das wird von uns prinzipiell nicht kritisiert, da wir wissen, das hat etwas mit Arbeitsplätzen bei der Post und in der zuliefernden Wirtschaft zu tun. Wir kritisieren auch nicht, daß die Post Gewinne macht, die in der Offentlichkeit von manchen als viel zu hoch angesehen werden. Wir kritisieren das ausdrücklich nicht. Ich weise nur darauf hin, daß die Gewinne, die die Post macht, natürlich auch Nachwirkungen von Gebührenerhöhungen früherer Postminister, also Vorgängern von Herrn Schwarz-Schilling, sind. Wir kritisieren das ausdrücklich deshalb nicht, weil natürlich auch wir wissen, daß, wer solche hohen Investitionsraten finanzieren muß, dies nicht nur über Schulden machen kann, sondern dafür Gewinne und Abschreibungen braucht.
    Was uns Sorge macht, Herr Minister, ist, daß die Verschuldung bei der Deutschen Bundespost leider in einem erheblichen Umfang zunimmt. Daß diese enorm ansteigende Verschuldung uns Sorgen machen muß, beweist die Tatsache, daß uns Sachverständige — ich erinnere an Herrn Dr. Christians — jedes Jahr einmal im Postverwaltungsrat vortragen, wie sich die Finanzstruktur bei der Post rapide verschlechtert. Deshalb muß die Frage gestellt werden, welche Alarmglocken in Ihrem Ministerium eigentlich anfangen zu läuten. Denn bei der Vorlage des Posthaushalts 1987 und der Vorausschau für die nächsten Jahre erkennen Sie selber, daß Sie spätestens 1988 rote Zahlen schreiben werden, wenn nichts passiert. Deshalb bitte ich darum, daß Sie uns heute abend hier erklären, wie Sie die sich ungünstig entwickelnde Finanzstruktur bei der Deutschen Bundespost in Ordnung bringen wollen.
    Ich sage noch einmal: Wir kritisieren nicht die Höhe der Investitionen, aber zumindest einen Teil der Investitionen, die Sie finanzieren. Über die Breitbandverkabelung haben wir oft genug gesprochen. Sie wissen von mir, daß ich mich mit Ihnen in keine medienpolitische Diskussion einlasse. Für mich stellt sich vielmehr die Frage — wie übrigens auch für den Kollegen Friedmann, der dankenswerterweise hier ist —: Wie rentiert sich das Ganze denn? Wir wissen, daß in der Zwischenzeit ein Verlust von 750 Millionen DM aufgelaufen ist und überhaupt nicht abzusehen ist, wann einmal der Breakeven-point erreicht wird, wann also dieser Dienst in die schwarzen Zahlen kommt. Ich denke, Sie sind angesichts der Tatsache, daß der Telefonkunde hier eine Menge mitzufinanzieren und zu subventionieren hat, also auch die Breitbandverkabelung oder Ihr medienpolitisches Hobby zu subventionieren hat, der Öffentlichkeit Rechenschaft darüber schuldig, wann Sie endlich Maßnahmen ergreifen wollen, damit sich dieser Dienst zumindest trägt und die aufgelaufenen Verluste ausgeglichen werden.

    (Dr. Struck [SPD]: Das kann er nicht!)

    Zweitens ist die Frage zu stellen: Wie halten Sie es eigentlich mit dem Bildschirmtext? Wenn ich richtig rechne, ist dort auch schon ein Verlust von 1 Milliarde DM aufgelaufen. Das Ganze ist ja ein Flop, wie jedermann weiß.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Aber doch nicht von diesem Minister, sondern von seinem Vorgänger! Die Vergabe an IBM ist von vorher!)




    Walther
    — Der regiert doch schon vier Jahre. Er muß doch endlich einmal sagen, was er da vorhat, Herr Kollege Pfeffermann. Wenn Sie hier schon dazwischen-krakeelen und damit Ihrem Ruf, der Ihnen vorauseilt, alle Ehre machen, dann muß ich Ihnen das entgegenhalten.
    Herr Minister, die Frage ist nicht, wie hoch die Investitionen sind, sondern was Sie mit dem Geld machen. Ich sage Ihnen: Ihnen fehlt nach meiner Überzeugung ausreichendes Geld, um die Digitalisierung des Fernsprechnetzes und die Glasfaserverkabelung so schnell voranzutreiben, daß dadurch nicht strukturelle Ungleichgewichte in der Bundesrepublik und regionale Unterschiede in nicht zu vertretendem Maße entstehen. Ich bitte also darum, daß Sie uns hier auch vor der Öffentlichkeit sagen, wie Sie sich das vorstellen.
    Herr Minister, der eigentliche Vorwurf, den ich Ihnen heute abend zu machen habe, ist, daß Sie nicht mit Menschen umgehen können. Jeder Postminister in der Vergangenheit — das gilt übrigens für jeden Unternehmer — wußte, daß er ein solches Unternehmen wie dieses nur dann führen kann, wenn er sich in Übereinstimmung mit den Betriebs- und Personalvertretungen befindet. Sie steuern ständig auf den Konflikt mit den Personalvertretern zu.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Daß die Stimmung beim Personal wirklich mies ist, wissen Sie, ist Ihnen oft genug gesagt worden, es sei denn, Sie wären jetzt schon so abgeschirmt, daß Ihnen das keiner mehr sagt. Sie haben das in Nürnberg auf dem Kongreß der Deutschen Postgewerkschaft miterlebt, und da haben Sie sich wirklich ein tolles Ding geleistet. Ich muß Ihnen das jetzt leider vorlesen. Dort haben Sie gesagt: „Wir haben in den letzten Jahren unser größtes Kapital wieder aktiviert, nämlich unsere Haupttugenden Intelligenz, Disziplin, Fleiß und Tüchtigkeit."

    (Dr. Struck [SPD]: Hört! Hört!)

    Das Protokoll des Gewerkschaftstages vermerkt an dieser Stelle „Lachen". Ich sage Ihnen, Herr Schwarz-Schilling, das war mehr als peinlich, was Sie sich dort geleistet haben.

    (Bohl [CDU/CSU]: Was Sie gemacht haben, das kann ich mir vorstellen!)

    Denn ich frage: Waren denn alle diejenigen, die schon länger als vier Jahre bei der Deutschen Bundespost sind, über die ganze Zeit dumm und faul und haben sie nichts getan? Nein, Herr Minister, so können Sie nicht mit Menschen umgehen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Das ist aber ein intellektueller Kurzschluß! Das ist aber eine dünne Suppe hier!)

    Ich sage Ihnen ein Zweites: Wenn Sie Gelegenheit haben, nicht nur Ihre PR-Show zu machen — wie in diesen Wochen —, sondern auch mit den Mitarbeitern vor Ort, mit den lebendigen Menschen der Deutschen Bundespost zu reden,

    (Dr. Struck [SPD]: Das kann er gar nicht!) dann werden diese Ihnen sagen, daß sie unter der Fülle der Erlasse, Ausführungsverordnungen, Durchführungsverordnungen, Änderungsverordnungen, Gebührenänderungen, Ausführungen zu Gebührenänderungen so ersticken, daß sie überhaupt nicht mehr wissen, was eigentlich Sache ist.


    (Bohl [CDU/CSU]: Wie war das denn bei euch? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Es kommen viele Fehlinformationen für die Bürger dabei heraus, weil man gar nicht mehr so schnell nachkommt, wie die Papiere aus dem Bundespostministerium vor Ort angeliefert werden.

    (Bohl [CDU/CSU]: Wie hieß denn damals Ihr Minister? Gscheidle!)

    Herr Minister, die Antwort auf diese Frage sollten Sie sich einmal überlegen. Ich bin der festen Überzeugung, daß dies mit darüber entscheidet, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Bundespost motiviert sind und sich für den Erfolg ihres Unternehmens einsetzen oder ob diese den Eindruck haben müssen: Da ist ein Minister, der auf uns überhaupt keine Rücksicht nimmt. — Deshalb sage ich folgendes noch einmal, Herr Minister. Das meine ich wirklich ganz ernst, und das ist — vielleicht nehmen Sie das an — überhaupt keine Wahlkampfmasche von mir.

    (Bohl [CDU/CSU]: Aber nein, auf die Idee wären wir nie gekommen! — Pfeffermann [CDU/CSU]: In Demut steht er da! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Dies ist ein ganz persönlicher Rat, den ich Ihnen gebe, Herr Minister: Kümmern Sie sich wirklich und endlich um die Menschen in Ihrem Betrieb;

    (Frau Dann [GRÜNE]: Damit ist er überfordert!)

    denn sie dürfen nicht das Gefühl haben: Da oben sitzt einer, der autoritär anordnet, der durchführen läßt und sich nicht um die eigentlichen Probleme der kleinen Beamten vor Ort kümmert, die alles ausbaden müssen, was in Ihrem Ministerium ausgebrütet wird.
    Ich sage deshalb: Wir danken allen Postmitarbeitern für ihren vorbildlichen Einsatz, die sich nicht durch die Art und Weise, wie der Minister das Unternehmen geführt hat, entmutigen lassen. Ich sage als letztes: Der Bundespostminister ist ein Mann, dem man im Interesse der Post und im eigenen Interesse einen baldigen Ruhestand wünschen muß.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Wir Sozialdemokraten werden alles tun, damit dieser Wunsch in zwei Monaten schon in Erfüllung geht.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD — Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Das war sehr erbärmlich!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Deres.
19538 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986

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    Rede von Karl Deres


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Kollege Walther hat soeben die schwarze Personalpolitik angesprochen. Wenn ich draußen im Lande und auch in den Ministerien herumkomme, dann höre ich immer nur: Ihr von der CDU seid doch viel zu harmlos. Das haben die früher ganz anders und viel radikaler gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Genauso ist es!)

    Zur Frage der Finanzierung der modernen Dienste möchte ich nur einen bescheidenen Satz beitragen: Die gelbe Post, die heute im Defizit ist, hat einmal zu Anfang die Investitionen für das Telefon getragen. Das Telefon trägt heute die Breitbandverkabelung. Wir müssen leider Defizite im gelben Bereich teilweise wieder mittragen, weil die modernen Dienste erfolgreich geworden sind. Ich halte die Entwicklung der Post für vorbildlich in der Fortentwicklung des Geschehens. Daher ist es schon richtig, was hier geschieht.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Wir haben soeben gehört, daß der Bundespostminister nicht mit Menschen umgehen kann. Rudi Walther bezog sich auf die Nürnberger Rede. Ich höre selbst von SPD-Leuten, daß diese die Rede als ganz hervorragend herausgestellt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD — Widerspruch bei der SPD)

    Zum Umgang mit Menschen möchte ich sagen: Meine Damen und Herren, wo gibt es denn einen konfliktfreien Raum? Schon gar nicht in Personalvertretungen oder gar in Betriebsräten!

    (Zuruf von der SPD: Nicht einmal hier!)

    Das wären doch Sauregurkenzeiten, wenn es dort konfliktfrei herginge. Ich meine andererseits — wir können es jedenfalls bestätigen —, daß dieser Minister ein guter Mensch und ein tüchtiger Minister ist

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, Norbert Blüm hat heute morgen die sozialistische Umverteilungspolitik in klassisch-pädagogischer Methodik in zwei anschaulichen Bildern dargestellt:
    Erstens. Der Versorgungsstaat holt dem Bürger viel Geld aus einer Tasche und gibt ihm nach Abzug hoher Verteilungskosten weniger in die andere Tasche zurück. Dafür erwarten die Umverteiler, so Norbert Blüm, auch noch Dank.
    Das zweite anschauliche Bild: Der Bürger füllt eine Postanweisung an sich selbst aus, zahlt Gebühren und soll dem Briefträger für die Überbringung des Betrages auch noch danke schön sagen.
    Auch über Postgebühren kann man Verteilungspolitik machen. Du hast an die Gebührenpolitik des sozialdemokratischen Postministers erinnert, lieber Rudi Walther. Wir haben Grund, uns bei der Deutschen Bundespost — vom Briefträger bis zum Bundespostminister — für Besseres zu bedanken. Wer sich nämlich die ausgesprochen erfolgreiche politische Bilanz der Deutschen Bundespost ansieht, kommt nicht umhin, insbesondere auf folgende Sachverhalte mit Nachdruck hinzuweisen:

    (Zuruf von der SPD: Was sagt der Bundesrechnungshof dazu?)

    Die Post hat durch ihre Gebührenstabilität einen bemerkenswerten Beitrag zur Geldwertstabilität geleistet.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FI Meine Kollegen von der SPD, Geldwertstabilität kommt nicht allein von den Ölpreisen, sondern es verhält sich wie bei einem Mosaik: Viele Steine müssen ein Bild ergeben. Bei der Stabilität ist unser Bild auch durch die Hilfe der Bundespost positiv. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Richtig, die 80-PfennigMarke kostet heute noch genauso viel wie früher!)

    — Sie wollten das Geld für etwas anderes ausgeben. Wir haben gespart und sind vernünftig damit umgegangen.
    Dies ist um so bemerkenswerter, weil der Personalbestand der Post von 1982 bis 1986 nicht nur konstant geblieben ist, sondern um rund 5 000 Arbeitsplätze angestiegen ist. Daneben hat die Deutsche Bundespost einen wesentlichen Beitrag zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit geleistet und die Zahl der Ausbildungsplätze von 1982 bis 1986 um rund 26% von 14 467 auf 18 300 erhöht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Und dies als zahlenmäßig letzter Vergleich: 1982 betrugen die Gesamtinvestitionen der Post 12,7 Milliarden DM — zur allgemeinen Erinnerung, vielleicht auch mit Blick in das Publikum: 1 Milliarde sind 1 000 Millionen und nicht, wie die SPD meint, 100 Millionen —,

    (Frau Simonis [SPD]: Bangemann! — Weitere Zurufe von der SPD)

    1986 sind es 18,1 Milliarden DM. Damit haben wir eine Steigerungsrate von 42,5%.
    Die Leistungen der letzten vier Jahre sind das eine, die richtige Weichenstellung für die Zukunft ist das andere.

    (Waltemathe [SPD]: Richtig!)

    Bei einem solchen Unternehmen ist das dringend notwendig.

    (Waltemathe [SPD]: Das ist wahr!)

    Lassen Sie mich einige Anmerkungen dazu machen.
    Die fernmeldepolitischen Entscheidungen der Gegenwart werden einen entscheidenden Einfluß auf die Weiterentwicklung des Fernmeldewesens, der Wirtschaft insgesamt und unserer Gesellschaft haben. Durch das Zusammenwachsen von Datenverarbeitung und technischer Kommunikation auf der Basis von Mikroelektronik, Glasfaser- und Satellitentechnik werden neue Formen von Dienstleistungen entstehen, die schließlich den Übergang
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 19539
    Deres
    unserer Gesellschaft zur Informations- bzw. Kommunikationsgesellschaft beschleunigen werden.
    Wir alle wissen, daß die stürmische technologische Entwicklung und die besondere Bedeutung der IuK-Techniken es notwendig machen, auch die Organisation des Fernmeldewesens zu überdenken. Die Regierungskommission „Fernmeldewesen" befaßt sich mit dieser Aufgabenstellung seit letztem Jahr und wird aller Voraussicht nach Anfang nächsten Jahres Ergebnisse vorlegen. Es ist sicher, daß sich der Deutsche Bundestag mit diesen Ergebnissen beschäftigen wird. Herr Minister, wir werden es wie immer in kritischer Form tun, aber schließlich werden wir das Ergebnis, wenn wir es haben, auch mittragen, um den richtigen Weg in die Zukunft zu gehen.
    Das Angebot preiswerter und leistungsfähiger Kommunikationsdienste stellt für Unternehmen schon heute häufig ein wesentliches Kriterium dafür dar, in welchem Land Produktions- und Verwaltungsstätten angesiedelt werden. Nicht zuletzt aus diesem Grund bildet ein funktionsfähiges Fernmeldewesen, das zum einen den technologischen Fortschritt ausschöpft, sich zum anderen auf den sich wandelnden Markt flexibel einstellen kann, eine wesentliche Standortqualität der Bundesrepublik Deutschland.
    Die Deutsche Bundespost vollzieht mit der Einführung des dienstintegrierten digitalen Fernmeldenetzes, ISDN, in den öffentlichen Kommunikationsnetzen einen Entwicklungsschritt, der sich in der Bürokommunikation seit längerem andeutet, nämlich die Möglichkeit, Kommunikationsverbindungen über die reine Sprachübermittlung hinaus gleichzeitig auch zum begleitenden Austausch von Texten, Daten und Bildern zu nutzen. Diese Anwendung erscheint schon deshalb äußerst interessant, weil noch in diesem Jahrzehnt an jedem dritten Arbeitsplatz, der über ein Telefon verfügt, auch Terminals für die Text- und Datenverarbeitung auftauchen werden. Im ISDN werden diese Kommunikationsbeziehungen über ein öffentliches Kommunikationsnetz vermittelt werden.
    Unübersehbar ist der Trend zu immer leistungsfähigeren Fernmeldenetzen, die es gestatten, die sehr schnelle Text- und Datenkommunikation und die Bewegtbildkommunikation in den Informationsprozeß mit einzubeziehen. Deshalb wird es notwendig, das ISDN möglichst ohne zeitlichen Verzug zu einem breitbandigen, integrierten Fernmeldenetz, dem Breitband-ISDN, weiterzuentwickeln, das es erlaubt, vermittelte Glasfaserverbindungen von Teilnehmer zu Teilnehmer zu realisieren. Ein solches Netz wird Kommunikationsformen ermöglichen, die nicht einfach nur eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der Dienste darstellen, sondern die neue Anwendungsformen, z. B. im Bereich der computergestützten Produktion und des Informationszugriffes in Datenbanken, bieten.
    Die Deutsche Bundespost als Verwaltung des Bundes für das Post- und Fernmeldewesen hat den gesetzlichen Auftrag, eine leistungsfähige Fernmeldeinfrastruktur bereitzustellen und sie technisch und betrieblich weiterzuentwickeln. Dieser Auftrag verpflichtet die Deutsche Bundespost zur Modernisierung ihrer Fernmeldeanlagen. entsprechend dem Fortschritt der technologischen Entwicklung. Informationsversorgung ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge, und Daseinsvorsorge verpflichtet zum flächendeckenden Angebot von Telekommunikationsdiensten, wie die Deutsche Bundespost es immer gesehen hat.
    Mit dem Regierungsbericht „Informationstechnik" hat die Bundesregierung unter Federführung des Bundesministers für Forschung und Technologie im Jahr 1984 eine umfassende Konzeption zur Förderung der Mikroelektronik und der Informations- und Kommunikationstechniken beschlossen. Auch der Bereich der technischen Kommunikation als eine der tragenden Säulen der Informationstechnik ist darin durch ein Bündel innovationsbelebender Maßnahmen näher beschrieben. In diesem Zusammenhang wurde der Bundespost die Aufgabe übertragen, in den technologisch besonders herausfordernden Gebieten der Digitalisierung der Fernmeldenetze und der Einführung der optischen Nachrichtenübermittlung eine langfristige Perspektive sowie ein mittelfristiges Programm zu erarbeiten.
    Diese Aufträge hat die Deutsche Bundespost bereits 1984 mit dem „Konzept zur Weiterentwicklung der Fernmeldeinfrastruktur" sowie mit dem mittelfristigen Programm erfüllt.
    Die erarbeiteten Perspektiven bilden einen wesentlichen Orientierungsrahmen,

    (Waltemathe [SPD]: Das ist bei den meisten Perspektiven so!)

    der die vielfach parallel zueinander verlaufenden Einzelentwicklungen in den Fernmeldenetzen in ein Gesamtkonzept einfügt, das sogar international erhebliche Beachtung findet. Wer sich abkoppelt, muß wissen, daß er sich dadurch aus dem internationalen Konzert verabschiedet.
    Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechniken verläuft heute mit einer Geschwindigkeit, die bis vor wenigen Jahren kaum vorherzusehen war. Neuartige Technologien auf der Basis von Mikroelektronik, von Glasfaser- und Satellitensystemen schaffen immer leistungsfähigere Verfahren der Informationsverarbeitung und -versorgung. Die Deutsche Bundespost hat diese Herausforderung angenommen.
    Zum Schluß möchte ich ein Wort ...