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ID1025012100

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    Plenarprotokoll 10/250 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 250. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Milz 19421A Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1987 (Haushaltsgesetz 1987) — Drucksachen 10/5900, 10/6209 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 10/6311, 10/6331 — Glombig SPD 19421 D Strube CDU/CSU 19428 D Bueb GRÜNE 19431 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 19433 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 19435 D Frau Fuchs (Köln) SPD 19443 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 19445 B Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksachen 10/6315, 10/6331 — Waltemathe SPD 19446 A Rossmanith CDU/CSU 19448 D Frau Wagner GRÜNE 19451 D Frau Männle CDU/CSU 19453 B Eimer (Fürth) FDP 19455 B Rusche GRÜNE 19458 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 19459 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 19461 B Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 19467 C Vizepräsident Stücklen 19470 A Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit — Drucksachen 10/6316, 10/6331 — Kühbacher SPD 19472 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 19473 D Frau Hönes GRÜNE 19476 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 19478 D Dr. Hauff SPD 19480 B Dr. Laufs CDU/CSU 19483 D Baum FDP 19485 B Dr. Wallmann, Bundesminister BMU . . 19486 C Schäfer (Offenburg) SPD 19489 D Kühbacher SPD (Erklärung nach § 31 GO) 19491 B Suhr GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) . 19492 C Gerster (Mainz) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 19492 D II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen 10/6310, 10/6331 — Frau Zutt SPD 19493 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU . . . 19495 C Werner (Dierstorf) GRÜNE 19498 B Gallus FDP 19499 C Kiechle, Bundesminister BML 19500 D Müller (Schweinfurt) SPD 19503 B Präsident Dr. Jenninger 19498 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/6307, 10/6331 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/6317, 10/6331 — Dr. de With SPD 19505 B von Hammerstein CDU/CSU 19507 A Mann GRÜNE 19508 D Beckmann FDP 19510 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 19513A Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 19525 B Mann GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 19535 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/6320, 10/6331 — Meininghaus SPD 19516 B Echternach CDU/CSU 19518 C Werner (Westerland) GRÜNE 19520 C Gattermann FDP 19521 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 19523 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/6312, 10/6331 — Purps SPD 19526 B Metz CDU/CSU 19528 B Senfft GRÜNE 19530A Kohn FDP 19531 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 19533 D Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 10/6313, 10/6331 — Walther SPD 19536A Deres CDU/CSU 19538A Frau Dann GRÜNE 19540 B Kohn FDP 19542 B Paterna SPD 19543 D Senfft GRÜNE 19545 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 19546A Haushaltsgesetz 1987 — Drucksachen 10/6329, 10/6330 — Löffler SPD 19549 D Roth (Gießen) CDU/CSU 19551 D Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 19553 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 19555 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1986 bis 1990 — Drucksachen 10/5901, 10/6210, 10/6472 — 19557 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1984 —— Drucksachen 10/4619, 10/6367 — . . . 19558A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgaben bei Kap. 11 13 Tit. 646 02 — Erstattung der Aufwendungen für die Krankenhilfe an Heimkehrer und durch Gesetz gleichgestellte Personengruppen — Drucksachen 10/5968, 10/6372 — . . . 19558 B Beratung der Sammelübersicht 184 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6427 — 19558 C Nächste Sitzung 19558 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 19559 *A Anlage 2 Erklärung des Abg. Lutz (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Änderungsantrag des Abg. Dr. Müller (Bremen) und der Fraktion DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1987 hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache 10/6486) 19559 *C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 19421 250. Sitzung Bonn, den 27. November 1986 Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Augustin 28. 11. Böhm (Melsungen) * 28. 11. Frau Borgmann 27. 11. Dr. Enders * 28. 11. Feilcke 28. 11. Fischer (Homburg) 28. 11. Dr. Haack 27. 11. Haase (Fürth) 28. 11. Heyenn 28. 11. Hoffie 28. 11. Huonker 28. 11. Jansen 28. 11. Jung (Düsseldorf) 27. 11. Lenzer 27. 11. Dr. Müller * 28. 11. Poß 28. 11. Dr. Schmidt (Gellersen) 27. 11. Schmidt (Hamburg) 28. 11. Schreiner 28. 11. Vahlberg 27. 11. Dr. Warrikoff 27. 11. Frau Will-Feld 28. 11. Wilz 27. 11. Wischnewski 28. 11. Frau Zeitler 27. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung des Abg. Lutz (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Änderungsantrag des Abg. Dr. Müller (Bremen) und der Fraktion DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1987 hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit- und Sozialordnung (Drucksache 10/6486): 1. Ich werde den Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/6486 ablehnen und begründe dies wie folgt: Bei der Beratung im Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung wurde der Haushaltstitel ,,Koordinierungs- und Sondermaßnahmen für die Sprachförderung ausländischer Arbeitnehmer" von den vorgesehenen 43 Millionen DM auf 50 Millionen DM erhöht und damit der letzte Stand wiederhergestellt. Dies stellte einen Kompromiß dar, denn die SPD hatte 12 Millionen DM beantragt. Bei der Beschlußfassung enthielt sich der Vertreter der Fraktion DIE GRÜNEN der Stimme. Ich kann in diesem Antrag kein ernsthaftes Bemühen um eine Umschichtung im Haushalt erkennen. Ein Deckungsvorschlag fehlt. Ich sehe mich wie meine Freunde nicht in der Lage zuzustimmen. 2. Ich sehe mich auch aus einem weiteren Grunde zur Zustimmung nicht in der Lage: Dieser Antrag verschiebt die Gewichte im Einzelplan 11. Hier ist von mir als Abgeordneter eine umfassendere Würdigung abgefordert. Für mich ist wie für meine Freunde diese Würdigung im Entschließungsantrag auf Drucksache 10/6556 enthalten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volker Hauff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Geschichte der Umweltpolitik in der Bundesrepublik hat gezeigt, daß jede einzelne Umweltmaßnahme den Verursachern von Umweltverschmutzung mühsam abgerungen werden mußte. Wir alle haben es erlebt. Wir Sozialdemokraten und Teile der damaligen Freien Demokraten — den Grafen Lambsdorff will ich da ausdrücklich ausnehmen — haben die dafür notwendigen Konflikte mit den wirtschaftlichen Interessen nicht gescheut. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch Sie knüpfen an und bauen auf bei der Vielzahl ihrer Maßnahmen auf dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, ein wirklich wegweisendes Gesetz, auf dem Abwasserabgabengesetz, das in die Zukunft gewiesen hat, auf dem Abfallbeseitigungsgesetz, das richtig war. Wir haben zum erstenmal in der Geschichte ein Umweltforschungsprogramm, von der Bundesregierung verabschiedet, zum erstenmal einen Sachverständigenrat für Umweltfragen eingerichtet und Gott sei Dank die wichtigste Einrichtung, Herr Kollege Baum, das Bundesamt für Umweltschutz eingerichtet.

    (Beifall bei der SPD)

    Das sind Maßnahmen, auf die ich stolz bin, zu denen ich mich bekenne und die zeigen, daß auf diesem Gebiet zu Zeiten der sozialliberalen Koalition erfolgreich gearbeitet wurde.

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung des Abg. Baum [FDP] — Zurufe von der CDU/CSU)

    Richtig ist: Auf vielen Bereichen haben sich die Probleme weiter zugespitzt. Die Welt ist nicht stehengeblieben, sie wird auch nicht stehenbleiben. Mit neuen Problemen müssen wir uns jetzt auseinandersetzen.
    Heute ist die Chemie in aller Munde. Auch hier gilt: Wer nicht fähig ist zum konstruktiven Konflikt, der wird keinen Fortschritt erreichen. Wer nur betriebswirtschaftliche Interessen sieht, der wird der Verantwortung für die Zukunft nicht gerecht. Lange vor den Chemieunfällen, sehr lange, Jahre vorher, vor Sandoz, vor Ciba-Geigy, vor AKZO, vor Hoechst, vor BASF hat die SPD-Bundestagsfraktion ein umfassendes Konzept für eine umwelt-und gesundheitsverträgliche Chemiepolitik erarbeitet. Dieses Konzept haben wir nach wirklich jahrelangen Anstrengungen und intensiven Diskussionen zusammen mit der IG Chemie erarbeitet. Mit den Arbeitnehmervertretern aus dieser Industrie waren wir uns einig, daß dieses Konzept einer umwelt- und gesundheitsverträglichen Chemiepolitik Arbeitsplätze sichert.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sind mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund einer Meinung: nur umweltverträgliche Arbeitsplätze sind auf die Dauer sichere Arbeitsplätze.
    Mit unserem Konzept, das dem Deutschen Bundestag seit dem März dieses Jahres vorliegt

    (Zuruf des Abg. Hornung [CDU/CSU])

    — ich nehme gerne zur Kenntnis, daß Sie es nicht gelesen haben —,

    (Hornung [CDU/CSU]: Ich habe gesagt: Die Finanzierung des DGB ist schlecht!)

    streben wir eine umweltverträgliche und vorsorgende Chemiepolitik an. Mit diesem Antrag, in dem eine Vielzahl von Maßnahmen angekündigt ist, haben wir vorgeschlagen, das Chemiegesetz zu aktualisieren, um mit den Schadstoffen besser fertigzuwerden, ein Arbeitsprogramm vorzulegen, nach dem in sechs Jahren die Altstoffe abgearbeitet wer-



    Dr. Hauff
    den sollen, die Gefahrstoffverordnung weiterzuentwickeln, die Gefahren durch Chemikalien im Haushalt zu verringern durch Kennzeichnungspflicht, durch Forschungsprogramme, den Gesundheitsschutz durch eine Zurückdrängung gefährlicher und überflüssiger Ersatzstoffe bei den Lebensmitteln zu ermöglichen, die Beteiligung der Arbeitnehmer zu verbessern und nicht zuletzt eine verschuldensunabhängige Haftung einzuführen und eine Umkehr der Beweislast. Seit März liegt dieser Antrag dem Deutschen Bundestag vor, lange, lange vor diesen Unfällen.
    Wir haben uns eben um eine solche vorsorgende Chemiepolitik gekümmert, als es noch keine Unfälle gab. Wir wissen, daß Vorsorge notwendig ist zum Schutze der Umwelt, aber auch zur Sicherung und Erhaltung der Arbeitsplätze. Wir wissen auch, welche Bedeutung die Chemie für unsere Industriegesellschaft hat. Aber wir wissen auch, daß die Risiken der Chemie verringert werden müssen, und zwar ohne daß Unfälle stattfinden.

    (Beifall bei der SPD)

    Ein bißchen vorausdenken muß ja nicht immer schädlich sein. Deswegen haben wir unsere Vorschläge vorgelegt, nicht als Reaktion, sondern aus Sorge um die Zukunft und aus Sorge um die Arbeitsplätze in dieser Industrie.
    Nun ist sehr interessant: Wie waren eigentlich die Reaktionen damals? Heute redet ja alles über Chemie. Aber wie war es in diesem Frühjahr, als wir das vorgelegt haben? Der Verband der Chemischen Industrie hat unsere Vorschläge kaltschnäuzig und zynisch vom Tisch zu wischen versucht.

    (Zuruf von der SPD: So war es!)

    „Bevormundung der Verbraucher", „Eigenverantwortlichkeit der Hersteller", „Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft", das waren die Kampfparolen, die dabei verwendet wurden.

    (Beifall bei der SPD)

    Das habe ich nicht anders erwartet. Aber daß sich dieser Chemieverband dabei auf die willfährige parlamentarische Unterstützung durch die CDU verlassen konnte, das war das eigentlich Besorgniserregende dabei.

    (Hornung Ohne jede ernsthafte Diskussion haben Sie in diesem Jahr unser Konzept abgelehnt — ein Liebesdienst an die Chemie-Manager. Viele von Ihnen haben über unser Konzept sogar gelacht — ich erinnere mich noch sehr genau an die ersten Debatten hier —, so ähnlich, wie einige von denen gelacht haben, als wir 1961 den blauen Himmel über der Ruhr gefordert haben. Nur: Diesmal ist Ihnen das Lachen ein ganz klein bißchen schneller vergangen. (Beifall bei der SPD — Abg. Dr. Göhner meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Vielen Dank. Ich möchte gern im Zusammenhang reden.

    (Bohl [CDU/CSU]: Sie möchten die Wahrheit nicht hören!)

    Schneller, als uns lieb war, haben wir mit einer Serie von verhängnisvollen Chemiekatastrophen recht bekommen. Es begann mit dem Brand in Basel bei Sandoz. Tagelang war die Regierung sprachlos. Das wurde — das fand ich wirklich sehr interessant — nachträglich damit begründet, daß die zuständige Stelle in Basel die Telex-Nummer ausgewechselt hat und daß die Bundesregierung zwei Tage gebraucht hat, um die Telex-Nummer herauszufinden. Warum um alles in der Welt, Herr Wallmann, haben Sie eigentlich nicht jemanden hingeschickt, so wie der Verband der Chemischen Industrie? Der Bundesregierung stehen wirklich alle Transportmöglichkeiten zur Verfügung.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Penner [SPD]: Da fehlte eine A-15-Stelle!)

    — Das ist noch eine N. N.-Stelle. Die Stelle ist ja da. Aber die sind im Ministerium zur Zeit alle N. N.

    (Dr. Penner [SPD]: Ich dachte, es sei eine W.-W.-Stelle, eine Walter-Wallmann-Stelle! — Bohl [CDU/CSU]: Sie sind eine NullNull-Stelle!)

    Warum eigentlich, Herr Wallmann, haben Sie geschwiegen, als Ihre Freunde von der chemischen Industrie eine Woche nach dem Unfall in allen großen Tageszeitungen eine Anzeige veröffentlicht haben „Lieber Fisch! Es wird Dir guttun, daß die chemische Industrie die organische Belastung der Gewässer in den letzten zwanzig Jahren um mehr als 20% gesenkt hat"? Meine Frage ist: Warum haben Sie eigentlich dazu geschwiegen? Warum haben Sie sich nicht dazu durchringen können, diese Anzeige als das zu bezeichnen, was sie ist, nämlich ein kaltschnäuziger Versuch, mit Millionen von Mark Millionen von Menschen für dumm zu verkaufen?

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Statt dessen haben Sie das Gegenteil getan. Sie waren in der letzten Woche bei Hoechst, weil Sie sich „einen unmittelbaren Eindruck von der Sicherheitstechnik" verschaffen wollten. Sie haben anschließend verkündet, Sie seien „beeindruckt von der deutschen Sicherheitstechnik". Nur: Das war vor den Unfällen. Erst als Maßnahmen unausweichlich waren, kam es zu einem Gespräch. Dann mußten die Chemie-Leute Ihnen in die Hand versprechen, daß sie freiwillig bereit sind, das alles zu verändern.
    Wir haben damals ganz andere Forderungen vorgelegt, als es die deutschen Unfälle noch nicht gab. Wir haben in der Tat ein anderes Haftungsrecht mit unserem Antrag hier im Deutschen Bundestag gefordert. Wir haben einen Warn- und Alarmplan für den Rhein gefordert.

    (Baum [FDP]: Den gibt es! Nur hat Sandoz ihn nicht genutzt!)

    — Wir haben konkrete Maßnahmen zur Verbesserung gefordert.



    Dr. Hauff
    Wir haben gefordert, daß die Störfallverordnung verändert und ergänzt, daß beispielsweise wassergefährdende Stoffe mit einbezogen werden müssen.

    (Zuruf der Abg. Frau Hönes [GRÜNE])

    Warum um alles in der Welt haben Sie es hier im Deutschen Bundestag alles abgelehnt, wenn Sie mittlerweile dafür sind?

    (Zustimmung bei der SPD — Zuruf von der FDP: Was haben Sie eigentlich nicht gefordert — hinterher?)

    Nein, die Begründung für Ihre kurzfristige und interessengebundene Entscheidung lieferte der Verband der Chemischen Industrie danach, als er ebenfalls in einer Anzeige behauptete: „Wir haben in der deutschen chemischen Industrie einen hohen Sicherheitsstandard erreicht. Die bisher erzielten Erfolge bestärken uns in der Verantwortung für Mensch und Umwelt."

    (Lambinus [SPD]: Hört! Hört!)

    Das wurde dort behauptet, alles nach der Melodie: So was mag in der Schweiz vorkommen, bei uns ist das unmöglich.
    Mittlerweile hat sich herausgestellt: Lügen haben kurze Beine. Die Wahrheit kam mit einer Serie von schweren Störfällen in unserem Land ganz schnell ans Licht:

    (Hornung [CDU/CSU]: Waren das noch Zufälle?)

    bei BASF, bei Hoechst, bei Bayer. Jeden Abend gibt es neue Schreckensmeldungen. Ein „Rhein-Fall" jagt den anderen.
    Während wir hier zusammengekommen sind, werden uns die Meldungen der Nachrichtenagenturen hereingereicht, daß heute mittag wieder ein neuer Störfall bei Hoechst passiert ist und daß in unbekannter Menge wieder neue Schadstoffe eingetragen wurden.

    (Hornung [CDU/CSU]: Sehr seltsame Zufälle auf einmal! — Jung [Lörrach] [CDU/CSU]: Seltsame Zufälle!)

    Jetzt endlich bequemt sich die Regierung, nachdem sie unsere Vorschläge über Wochen hinweg abgelehnt hat, jetzt endlich bequemt sich die Mehrheit und sagt: Es muß tatsächlich etwas geschehen. Jetzt endlich wird zugegeben, daß da Handlungsbedarf besteht. Jetzt werden Arbeitsgruppen eingesetzt, Prüfungsaufträge vergeben, Maßnahmen werden angekündigt.

    (Kühbacher [SPD]: Nur weil Wahlen ins Haus stehen!)

    Jetzt endlich kommen die Störfallverordnung, die verschuldensunabhängige Haftung und die Verbesserung der Sicherheitstechnik in die Diskussion; aber, meine Damen und Herren, eben nur in die Diskussion. Zutreffender hätte man es nicht machen können als Herr Kollege Gerster, indem er die Regierung dafür gelobt hat, daß sie nicht nur Ankündigungen macht, sondern auch plant. Also eine
    großartige Sache, daß da nicht nur angekündigt wird, sondern auch geplant wird.
    Nein, es ist Zeit zum Handeln. Meine Frage ist: Warum haben Sie all die Maßnahmen, die Teil unserer Vorschläge vor mehreren Monaten waren, eigentlich abgelehnt, zuletzt vor zwei Wochen hier im Deutschen Bundestag? Jetzt soll mittlerweile alles geprüft werden. Wie soll da der Bürger eigentlich noch Zutrauen zu einer Regierung haben, die so verfährt?

    (Beifall bei der SPD — Hinsken [CDU/CSU]: Das sehen Sie am Wahlergebnis!)

    Dabei bleibt Ihre Entscheidung merkwürdig unentschieden und ungenau. Es wird nicht deutlich, ob Sie wirklich wollen oder ob Sie nur beruhigen wollen.
    Der Eindruck verdichtet sich: Diese Regierung macht auf umweltpolitischem Gebiet jeweils das, was unvermeidlich ist,

    (Hornung [CDU/CSU]: Herr Hauff, werden Sie nicht arrogant!)

    aber von einer wirklich vorsorgenden Umweltpolitik ist sie meilenweit entfernt.

    (Zuruf von der SPD: Leider wahr!)

    Ich bleibe dabei: Wo wirtschaftliche Macht zur Bedrohung von Mensch und Natur wird, ist es unsere Aufgabe, dieser wirtschaftlichen Macht Grenzen zu setzen. Das ist die Tradition der SPD in 120 Jahren.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir wissen uns dabei im Grundsätzlichen auch einig mit dem Bundespräsidenten, der vor kurzem sagte — wörtlich —:
    Die Umweltfrage ist selbst zur Überlebensfrage der Menschheit geworden.

    (Zuruf des Abg. Tatge [GRÜNE])

    — Hören Sie doch wenigstens zu, was ich vom Bundespräsidenten hier vortrage. —
    Nur wenn wir die Natur um ihrer selbst willen schützen, wird sie uns Menschen erlauben zu leben.
    Deswegen gehört der Umweltschutz als Staatsziel auch ins Grundgesetz hinein,

    (Hornung [CDU/CSU]: Und damit ist bei Ihnen alles geregelt?)

    nur: Auch davon wollen Sie nichts wissen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Göhner [CDU/CSU]: Welche Maßnahmen hätten Sie mit dem Grundgesetz verhindert?)

    Ich sage Ihnen: Der Tag wird kommen, an dem auch Sie erkennen müssen, daß es vernünftig und richtig ist, den Umweltschutz als Staatsziel ins Grundgesetz hineinzuschreiben, aus diesen Überlegungen. So verdichtet sich am Ende der Legislaturperiode der Eindruck, daß Herr Hartkopf doch recht hatte, als er prophezeite, Herr Wallmann werde in der Umweltpolitik nur Propaganda machen und allen wirklichen Konflikten ausweichen.
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 250. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. November 1986 19483
    Dr. Hauff
    Meine Damen und Herren, das alles muß man — um ein Wort des verehrten Herrn Bundeskanzlers zu gebrauchen — jetzt endlich einmal auf den Punkt bringen. Herr Wallmann, Sie waren nie in Hollywood, jedenfalls haben Sie dort nie gearbeitet, aber von Public Relations verstehen Sie eine ganze Menge. Die Bilanz der Umweltpolitik sieht entsprechend aus. Auch Herr Gerster kann darüber nicht hinwegtäuschen. Die Katalysator-Fahrzeuge kommen nur im ersten Gang voran.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sie haben das 1982 abgelehnt! — Sie haben gar nichts gemacht! — Sie hätten es doch machen können! — Sie haben doch geschlafen!)

    Beim Verbot des verbleiten Normalbenzins bleibt es bei Ankündigungen. Die chemische Industrie braucht vorläufig mit keinerlei Verschärfungen zu rechnen. Das neue Bundesnaturschutzgesetz löste bei den anerkannten Naturschutzverbänden Hohngelächter aus. Die Einwegverpackungen wachsen nach der famosen „Lex ALDI" weiter an. Die Sanierung der Altlasten wird nicht angepackt. Die Atomkraft wird weiter ausgebaut,

    (Hornung [CDU/CSU]: Herr Hauff, keine gute Bilanz Ihrer Politik!)

    und über das Tierschutzgesetz sind nicht nur die Tierschützer empört.
    Angesichts dieser Ausgangslage kann es auch nicht verwundern, daß in der mittelfristigen Finanzplanung für das Umweltministerium bis 1990 eine Verringerung der Mittel gegenüber dem Ansatz 1987 vorgesehen ist, ein einmaliger Vorgang von diesem doch so unglaublich wichtigen und zukunftsorientierten Ministerium. Die Mittel sinken im Laufe der mittelfristigen Finanzplanung ab. Nominal, ohne jede Preissteigerung,

    (Hornung [CDU/CSU]: Wir haben doch keine!)

    steht 1990 nach der mittelfristigen Finanzplanung weniger Geld zur Verfügung als 1987. Meine Damen und Herren, es verstärkt sich der Eindruck: Hier handelt es sich um ein Wahlkampfministerium, das jetzt seine Funktion zu erfüllen hat und dann wieder in die Wüste geschickt wird.

    (Beifall bei der SPD — Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Keine Ahnung!)

    Aber das paßt ja auch zu den Vorstellungen, die der derzeitige Amtsinhaber bei seiner Amtsübernahme geäußert hat.

    (Dr. Penner [SPD]: Wer ist das?)

    Wörtlich hat Herr Wallmann gesagt: „Mein Wunschministerium ist das nicht."

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Das merkt man!)

    Herr Wallmann, ich muß Ihnen ehrlich sagen: Ich glaube Ihnen das; und ich sage: Die Menschen spüren das auch. In gewisser Weise kann ich das aus Ihrer Sicht auch verstehen, daß das Ihre Meinung war. Nur — es tut mir leid —: Diese umweltpolitische Untätigkeit wird langsam zur Gefahr für die Zukunft unseres Landes.

    (Beifall bei der SPD — Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Das ist ein Haufen Mist, was Sie da machen! — Zuruf von der CDU/CSU: Ausgerechnet Hauff! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Umweltpolitik ist Gesellschaftspolitik, gerade in der Industriegesellschaft, und deswegen müssen Arbeit und Umwelt miteinander verknüpft werden. Wir brauchen keine symbolischen Einzelaktionen und keine Kassandrarufe, sondern in der Tat eine grundlegende ökologische Erneuerung der Industriegesellschaft. Das ist der Sinn unserer Vorschläge.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — War eigentlich das Bundes-Immissionsschutzgesetz nichts? War das Abfallbeseitigungsgesetz nichts? War das Umweltbundesamt nichts? War der Sachverständigenrat eigentlich nichts? Reden Sie doch nicht so dumm daher! Die Umweltpolitik der sozialliberalen Koalition hat Profil gehabt,

    (Beifall bei der SPD)

    sie hat Profil gehabt, und ich bin stolz auf sie!

    (Beifall bei der SPD — Schmidbauer [CDU/CSU]: Das haben wir alles novelliert! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Deswegen haben wir unsere Vorschläge vorgelegt: für eine Chemiepolitik, für ein Sondervermögen „Arbeit und Umwelt", für eine sichere Energieversorgung ohne Atomkraft und für eine neue Landwirtschaftspolitik.
    Die derzeitige Mehrheit im Deutschen Bundestag lehnt diese Vorschläge ab, aber Tag für Tag wird deutlicher: Diese Bundesregierung ist nicht mehr in der Lage, auf dem Gebiet der Umweltpolitik für die Mehrheit der Menschen in unserem Lande zu sprechen,

    (Zuruf von den GRÜNEN: Sie auch nicht!)

    und das wird in den nächsten Wochen noch sehr viel deutlicher werden. Diese Regierung — zunächst Herr Zimmermann, jetzt Herr Wallmann — hat umweltpolitisch versagt, und deswegen ist es an der Zeit, daß diese Regierung abgelöst wird.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Laufs.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Paul Laufs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In den vergangenen vier Jahren haben wir bei wachsender Wirtschaft und steigendem Energieverbrauch zugleich beachtliche Verbesserungen beim Schutz unserer Umwelt geschaffen. Das böse Wort von der unausweichlichen „Kaputtindustrialisierung" ist widerlegt;

    (Dr. Penner [SPD]: Durch die Fische im Rhein!)




    Dr. Laufs
    die Zahlen sprechen für sich und sind unbestreitbar.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Hunderttausende tote Aale!)

    Wir sind z. B. in diesem Jahr, im Jahre 1986, zum erstenmal zu einem Nettoimporteur von Luftschadstoffen geworden,

    (Dr. Penner [SPD]: Was ist das?)

    zum erstenmal in der Geschichte Deutschlands als einer Industrienation!

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Daß Sie, Herr Kollege Hauff, an der Gifthysterie zuerst Ihr umweltpolitisches Magersüppchen kochen wollen, was sich bei jedem Anlaß zeigt, verstehen wir ja. Aber, Herr Kollege Hauff, daß nach dem Großbrand in Basel tonnenweise die toten Aale angeschwemmt wurden, zeigt doch, wie erfolgreich unser Gewässerschutz bis dahin war.

    (Lachen und Zurufe von der SPD)

    Denn diese Aale gab es früher, als andere regierten, im verschmutzten Rhein nicht!

    (Weitere Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Als nicht wir, sondern andere regierten, gab es diese Fische nicht!

    (Zustimmung bei Abgeordneten der CDU/CSU — Anhaltende Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Übrigens, Herr Kollege Hauff,

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Das war aber ein Eigentor!)

    Ihre Chemiepapiere, die der SPD, haben wir am 28. Oktober im Umweltausschuß ausführlich beraten. Zwei Kollegen von der SPD sind anwesend gewesen, Sie nicht, Herr Kollege Hauff!

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Abgelehnt haben Sie es! Daran geht kein Weg vorbei! Abgelehnt!)

    Gewiß, Pessimisten sind ja Leute, die immer irgendwie recht haben, weil man in der Regel mehr erwartet, als erreichbar ist. Aber Pessimisten haben die Welt noch nie vorangebracht, so wenig, wie Sie, Herr Kollege Hauff,

    (Zuruf von den GRÜNEN: Leute, die ein Brett vor dem Kopf haben, auch nicht!)

    z. B. das schadstoffarme Kraftfahrzeug in Ihrer Regierungszeit vorangebracht haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Schäfer [Offenburg] [SPD]: „Stahlhelm" klatscht!)

    Nun, für die Erfolge unserer Gewässerschutzpolitik ist das Chemieunglück bei Basel ein schlimmer Rückschlag. Wir sind entschlossen, daraus und aus den jüngsten Störfällen in der deutschen Industrie die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Welche?) Die chemische Industrie wird alles ihr Mögliche zur Revitalisierung des Rheins unternehmen müssen.


    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Was heißt das konkret?)

    Die technische Sicherheit der chemischen Betriebe muß optimiert werden. Mit Verstärkung der inhärenten Sicherheit, mit Mehrfachsicherungssystemen, geschlossenen Kühlkreisläufen und Schadstoffvernichtungsanlagen ist Vorsorge zu treffen, daß sich schwere Störfälle nicht wieder ereignen. Besondere Aufmerksamkeit ist auf Wartung und Überwachung sowie Fachkunde und Zuverlässigkeit des Betriebspersonals zu richten.
    Die Störfallverordnung muß auf wassergefährdende Stoffe erweitert und die Verpflichtung zur Meldung von Störfällen überprüft werden. Das beste Umweltschutzrecht nützt nichts, wenn seine Einhaltung nicht ausreichend überwacht wird.

    (Zuruf von der SPD: Das ist wahr!)

    Die derzeitige Praxis ist verbesserungsbedürftig.
    Verwaltungsvorschriften und technische Regelwerke sind notwendig, um die Effizienz des Vollzugs zu steigern. Wir begrüßen, daß der Bundesumweltminister dazu zwei Beratergruppen eingesetzt hat. Sie werden schnellstmöglich konkrete Vorschläge für die Verbesserung der betrieblichen und staatlichen Sicherheits- und Notfallmaßnahmen in der chemischen Industrie sowie zur Behebung der ökologischen Schäden im Rhein erarbeiten. Wir konnten gestern im Umweltausschuß feststellen, daß der Bundesumweltminister und sein rheinland-pfälzischer Kollege unverzüglich und umsichtig gehandelt haben, nachdem der Störfall bei BASF bekanntgeworden war. Alle erforderlichen Vorsorgemaßnahmen wurden ergriffen, die Bevölkerung umgehend informiert.
    Es gibt für uns keine Alternative zum technischen Fortschritt, aber Alternativen zu Art und Form des Fortschritts. Meine Fraktion bekennt sich zum humanen ökologischen Fortschritt. Dazu haben wir uns auch in den vergangenen Jahrzehnten bekannt — mit großem Erfolg.

    (Zuruf von der SPD: Erklären Sie doch mal, was das heißt!)

    Der Rhein war bis zu diesem Störfall wieder ein Fluß mit einer großen Artenvielfalt geworden. Viele Fische sind dort wieder heimisch geworden, die dort in den 60er und 70er Jahren nicht mehr hatten leben können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das muß hier mal in aller Klarheit gesagt werden. Wir haben den Rhein gesäubert. Wir haben das Bodensee-Sanierungsprogramm durchgeführt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Sie?)

    — Wir als Union, auch in Baden-Württemberg. 10 Milliarden DM haben wir dafür ausgegeben, noch bevor es einen einzigen GRÜNEN gab, noch bevor Sie mit Ihren Papieren kamen. Das lassen



    Dr. Laufs
    wir uns nicht nehmen. Das wollen wir hier in aller Klarheit einmal feststellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Abg. Schäfer [Offenburg] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    Wir haben ein neues Umweltministerium,

    (Tatge [GRÜNE]: Das auch nicht viel genützt hat!)

    und wir können feststellen, daß der Bundesumweltminister bereits ein großes Programm umgesetzt, eine Menge auf den Weg gebracht hat. Wir haben mit dem neuen Ministerium schnell Tritt gefaßt, auch mit dem neuen Umweltausschuß. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Wir werden unseren Weg für eine bessere Umwelt konsequent weitergehen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)