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    Plenarprotokoll 10/249 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 249. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 Inhalt: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsj ahr 1987 (Haushaltsgesetz 1987) — Drucksachen 10/5900, 10/6209 —Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes — Drucksachen 10/6304, 10/6331 — Dr. Vogel SPD 19281 B Dr. Waigel CDU/CSU 19292 B Frau Hönes GRÜNE 19300 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 19304A Dr. Kohl, Bundeskanzler 19310A Dr. Ehmke (Bonn) SPD 19323A Dr. Dregger CDU/CSU 19326 B Reimann SPD 19332 B Ertl FDP 19334 D Suhr GRÜNE 19340 B Gansel SPD 19342 D Genscher, Bundesminister AA 19347 D Volmer GRÜNE 19351 A Voigt (Frankfurt) SPD 19352 B Dr. Waigel CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 19354 B Dr. Vogel SPD (Erklärung nach § 30 GO) 19354 D Genscher, Bundesminister AA (Erklärung nach § 30 GO) 19355 B Namentliche Abstimmung 19355 D Vizepräsident Stücklen 19300 C Vizepräsident Frau Renger 19323A Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksachen 10/6305, 10/6331 — Würtz SPD 19357 D Dr. Rose CDU/CSU 19359A Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 19361 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 19364A Stobbe SPD 19366 D Dr. Stercken CDU/CSU 19369 D Genscher, Bundesminister AA 19372 A Frau Huber SPD 19374 B Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksachen 10/6314, 10/6331 — in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte — Drucksache 10/6326 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 Frau Traupe SPD 19376 D Dr. Friedmann CDU/CSU 19379 B Bastian GRÜNE 19383 B Frau Seiler-Albring FDP 19385 B Horn SPD 19387 D Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 19390 B Frau Traupe SPD (Erklärung nach § 31 GO) 19393 B Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/6319, 10/6331 — Brück SPD 19394 B Borchert CDU/CSU 19395 C Frau Eid GRÜNE 19397 A Dr. Rumpf FDP 19399 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 19401A Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/6321, 10/6331 — Dr. Diederich (Berlin) SPD 19403 C Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 19407 B Dr. Schierholz GRÜNE 19409 A Ronneburger FDP 19411 B Windelen, Bundesminister BMB . . . 19412 D Nächste Sitzung 19415 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 19417*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 19417* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 19281 249. Sitzung Bonn, den 26. November 1986 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Augustin 28. 11. Braun 26. 11. Dr. Dollinger 26. 11. Dr. Ehrenberg 26. 11. Feilcke 28. 11. Fischer (Homburg) 28. 11. Dr. Haack 27. 11. Haar 26. 11. Haase (Fürth) 28. 11. Heimann 26. 11. Heyenn 28. 11. Hoffie 28. 11. Huonker 26. 11. Jung (Düsseldorf) 27. 11. Milz 28. 11. Dr. Müller * 28. 11. Schmidt (Hamburg) 28. 11. Frau Will-Feld 28. 11. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion DIE GRÜNEN hat den Änderungsantrag der Abgeordneten Suhr, Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1987 - Drucksache 10/6489 - zurückgezogen. Die Fraktion der SPD hat ihren Antrag betr. Einheitliche Europäische Akte - Drucksache 10/6013 - zurückgezogen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1986 bis 1989 (Drucksache 10/5364) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Lage von Presse und Rundfunk in der Bundesrepublik Deutschland (1978) Medienbericht (Drucksachen 8/2264, 10/358 Nr. 4) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Lage der Medien in der Bundesrepublik Deutschland (1985) - Medienbericht '85 - (Drucksache 10/5663) Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Anlagen zum Stenographischen Bericht Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Stand der immunbiologischen und virologischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 10/5932) Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Antwort Europas auf die technologische Herausforderung der modernen Zeit (Drucksache 10/4086 [neu]) Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Verordnung des Rates über ein gemeinschaftliches Rahmenprogramm im Bereich der Forschung und technologischen Entwicklung 1987-1991 - KOM (86) 430 endg. - (Drucksache 10/6065 Nr. 3.4) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Tafelkirschen, mit Ausnahme von Weichseln der Tarifstelle ex 08.07 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in der Schweiz (1987) - KOM (86) 414 endg. - RatsDok. Nr. 9098/86 (Drucksache 10/6111 Nr. 2.3) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für einige tierische Fette und Öle von Fischen und Meeressäugetieren der Tarifstelle 15.12 B des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Norwegen (1987) - KOM (86) 427 endg. - Rats-Dok. Nr. 9099/86 (Drucksache 10/6111 Nr. 2.4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für einige Fischereierzeugnisse mit Ursprung in Schweden (1987) - KOM (86) 436 endg. - Rats-Dok. Nr. 8981/86 (Drucksache 10/6111 Nr. 2.5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Aufstokkung des durch die Verordnung (EWG) Nr. 1726/86 eröffneten Gemeinschaftszollkontingents für Färsen und Kühe bestimmter Höhenrassen - KOM (86) 426 endg. - Rats-Dok. Nr. 9105/86 (Drucksache 10/6111 Nr. 2.6) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2169/81 zur Festlegung der allgemeinen Vorschriften der Beihilferegelung für Baumwolle - KOM (86) 459 endg. - Rats-Dok. Nr. 8879/86 (Drucksache 10/6111 Nr.2.7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 hinsichtlich der auf bestimmte Mais- und Sorghummengen zu erhebenden Einfuhrabschöpfung - KOM (86) 443 endg. - Rats-Dok. Nr. 8713/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.5) Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Verlängerung einer der Fristen für die obligatorische Destillation von Tafelwein nach Artikel 41 der Verordnung (EWG) Nr. 337/79 im Wirtschaftsjahr 1985/86 - KOM (86) 411 endg. - Rats-Dok. Nr. 8731/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.6) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Heringe, frisch oder gekühlt, mit Ursprung in Schweden der Tarifstelle ex 03.01 B I a) 2 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs - KOM (86) 417 endg. - Rats-Dok. Nr. 8701/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.7) Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über eine finanzielle Maßnahme der Gemeinschaft zur Tilgung der afrikanischen Schweinepest in Portugal - KOM (86) 392 endg. - Rats-Dok. Nr. 8535/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Wein - KOM (86) 408 endg. - Rats-Dok. Nr. 8732/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.9) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1465/86 vom 13. Mai 1986 zur Festlegung der monatlichen Zuschläge zum Auslösungsschwellenpreis, zum Zielpreis und zum Mindestpreis für Erb- 19418* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 sen, Puffbohnen und Ackerbohnen für das Wirtschaftsjahr 1986/87 — KOM (86) 452 endg. — Rats-Dok. Nr.8621/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.10) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3667/83 über die weitere Einfuhr neuseeländischer Butter zu Sonderbedingungen — KOM (86) 451 endg. — Rats-Dok. Nr. 8464/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2179/83 zur Aufstellung allgemeiner Regeln für die Destillation von Wein und Nebenerzeugnissen der Weinbereitung — KOM (86) 398 endg. — Rats-Dok. Nr. 8733/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3783/85 zur Aufteilung der Fangquoten der Gemeinschaft in den grönländischen Gewässern im Jahr 1986 — KOM (86) 439 endg. — Rats-Dok. Nr. 8774/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.13) Bericht der Kommission an den Rat über die Verwendung bebrüteter Eier in den Mitgliedstaaten und Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2772/75 über Vermarktungsnormen für Eier und der Verordnung (EWG) Nr. 2782/75 über die Erzeugung von und den Verkehr mit Bruteiern und Küken von Hausgeflügel — KOM (86) 449 endg. — Rats-Dok. Nr. 9270/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.5) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Gemeinschaftsmaßnahmen zur Verbesserung und Anpassung der Strukturen im Bereich der Fischerei und der Aquakultur — KOM (86) 446 endg. — Rats-Dok. Nr. 9223/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Marokko (1987) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Tunesien (1987) — KOM (86) 440 endg. — Rats-Dok. Nr. 9239/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Israel (1987) — KOM (86) 442 endg. — Rats-Dok. Nr. 9240/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.9) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über den in der Gemeinschaft in ihrer Zusammensetzung vom 31. Dezember 1985 gegenüber Spanien und Portugal anzuwendenden Zollsatz auf Hybridsorghum zur Aussaat der Tarifstelle 10.07 C I des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (86) 461 endg. — Rats-Dok. Nr. 9309/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.10) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1700/85 über die für 1986 geltende Einfuhrregelung für Erzeugnisse der Tarifstelle 07.06 A des Gemeinsamen Zolltarifs aus nicht dem GATT angehörenden Drittländern — KOM (86) 287 endg. — Rats-Dok. Nr. 7192/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 3) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 339/79 zur Definition bestimmter aus Drittländern stammender Erzeugnisse der Nummern 20.07, 22.04 und 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (86) 220 endg. — Rats-Dok. Nr. 7043/86 (Drucksache 10/5706 Nr.4) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 79/117/EWG über das Verbot des Inverkehrbringens und der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die bestimmte Wirkstoffe enthalten — KOM (86) 237 endg. — Rats-Dok. Nr. 6750/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 5) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröff- nung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszoll- kontingents für Kabeljau, getrocknet, nicht gesalzen (Stock- fisch), der Tarifstelle ex 03.02 A I b) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Norwegen — KOM (86) 229 endg. — Rats-Dok. Nr. 6714/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 6) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur zeitweiligen Aussetzung der autonomen Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs für einige landwirtschaftliche Waren — KOM (86) 195 endg. — Rats-Dok. Nr. 6711/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung des Grundpreises und des Ankaufpreises für Blumenkohl für die Zeit vom 1. bis 11. Mai 1986 — KOM (86) 252 endg. — Rats-Dok. Nr. 6935/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 8) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 857/84 über Grundregeln für die Anwendung der Abgabe gemäß Artikel 5 c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse — KOM (86) 254 endg. — Rats-Dok. Nr. 6938/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 9) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Einfuhren der Reissorte „aromatisierter langkörniger Basmati" der Tarifstelle ex 10.06 B I und II des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (86) 182 endg. — Rats-Dok. Nr. 6881/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 10) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Rum, Arrak und Taffia der Tarifstelle 22.09 C I des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in den mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft assoziierten überseeischen Ländern und Gebieten (1986/87) — KOM (86) 246 endg. — Rats-Dok. Nr. 7155/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2990/82 über den verbilligten Absatz von Butter an Empfänger sozialer Hilfen — KOM (86) 218 endg. — Rats-Dok. Nr. 7185/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2245/85 über technische Maßnahmen zur Erhaltung der Fischbestände in der Antarktis — KOM (86) 259 endg. — Rats-Dok. Nr. 7195/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 13) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 477/86 zum Erlaß geeigneter Maßnahmen für den Handel mit Ölverarbeitungserzeugnissen mit Spanien und Portugal — KOM (86) 274 endg. — Rats-Dok. Nr. 7170/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 14) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Rum, Arrak und Taffia der Tarifstelle 22.09 C I des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in den Staaten in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKPStaaten) (1986 bis 1987) — KOM (86) 247 endg. — Rats-Dok. Nr. 7268/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 15) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Anpassung der Verordnungen (EWG) Nr. 797/85, (EWG) Nr. 355/77 und (EWG) Nr. 1360/78 im Bereich der Agrarstrukturen infolge des Beitritts Spaniens — KOM (86) 286 endg. — Rats-Dok. Nr. 7126/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 16) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates betreffend das Gemeinschaftsverzeichnis der benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiete im Sinne der Richtlinie 75/268/EWG (Portugal) — KOM (86) 280 endg. — Rats-Dok. Nr. 7124/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 17) Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Kabeljau, gesalzen, jedoch nicht getrocknet, der Tarifstelle ex 03.02 A I b) des Gemeinsamen Zolltarifs und Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Köhler (Pollachius virens) ganz und Filets von Köhler, gesalzen, der Tarifstellen ex 03.02 A I f) und ex 03.02 A II d) des Gemeinsamen Zolltarifs und Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für tiefgefrorene Filets und tiefgefrorene Fischmusblöcke vom Pazifischen Pollack (Theragra Chalgogramma) der Tarifstellen ex 03.01 B II b) 17 und ex 03.01 B I n) 2 des Gemeinsamen Zolltarifs und Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 19419* Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für tiefgefrorene Filets und tiefgefrorene Fischmusblöcke vom Seehecht (Merluccius Hubbsi) der Tarifstellen 03.01 B II b) 9 und ex 03.01 B I t) 2 des Gemeinsamen Zolltarifs KOM — (86) 258 endg. — Rats-Dok. Nr. 7134/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 18) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Sherry-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Spanien (1986/87) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Malaga-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Spanien (1986/87) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Jumilla-, Priorato-, Rioja- und Valdepenas-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Spanien (1986/87) — KOM (86) 256 endg. — Rats-Dok. Nr. 6923/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 19)
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    Rede von Brigitte Traupe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Interessanterweise beraten wir den Verteidigungshaushalt in den letzten Jahren immer zu recht später Tageszeit.

    (Kühbacher [SPD]: Warum wohl?)

    — Das ist wahrscheinlich ein Beweis dafür, wie hoch das Ansehen des Bundesverteidigungsministers in seiner eigenen Fraktion und auch in der Regierung ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Bohl [CDU/CSU]: Brigittes Märchenstunde! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Am Ende einer Legislaturperiode bietet es sich an, eine Bilanz der Verteidigungspolitik dieser Bundesregierung zu ziehen. Vier Jahre saß der CDUKollege Dr. Wörner auf dem Stuhl des Verteidigungsministers, vier Jahre, in denen er nicht mithalf, konkrete Abrüstungsschritte in Europa voranzubringen, in denen er sich nicht an ernsthaften Überlegungen beteiligte, wie man die Zahl der konventionellen Waffen im Herzen Europas verringern könne, ohne eine Gefährdung freilich des eigenen Landes.
    Im Gegenteil. Zu keiner anderen Zeit fanden in der Bundesrepublik Deutschland so viele militärische Übungen und Großmanöver statt. Zu keiner anderen Zeit wurde die Bevölkerung so sehr durch Tiefflüge betroffen.

    (Kühbacher [SPD]: Unerhört!)

    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 19377
    Frau Traupe
    Zu keiner anderen Zeit wurden die Soldaten so stark belastet. Und zu keiner anderen Zeit war das menschliche Klima zwischen einem Minister und seinen zivilen wie militärischen Mitarbeitern so gestört.

    (Kühbacher [SPD]: Das kann niemanden wundern!)

    Ob Sie sich nicht vielleicht manchmal im stillen dessen schämen sollten, Herr Wörner, was Sie früher über die Verteidigungsminister Georg Leber und Hans Apel gesagt haben? Sie, Herr Dr. Wörner, haben sich als Mann großer Worte und theatralischer Auftritte erwiesen. Die Verantwortung für unser Land stand dahinter zurück.

    (Dr. Struck [SPD]: Sehr wahr! Leider wahr! — Lachen bei der CDU/CSU)

    Unbestritten ist, daß es ein Verteidigungsminister im demokratischen Staat nicht leicht hat. Er muß und soll sich vielen kritischen Fragen stellen. Doch angesichts der gewaltigen Waffen- und Truppenmassierung in Mitteleuropa hätte gerade der deutsche Verteidigungsminister mit konkreten Abrüstungsvorschlägen in die Allianz gehen, aber auch Gespräche mit den Verteidigungsministern des Warschauer Pakts suchen müssen.

    (Beifall bei der SPD)

    Damit Sie sich erst gar nicht an der falschen Stelle loben, Herr Dr. Wörner: Der Abzug von mehr als 1 000 atomaren Sprengköpfen aus der Bundesrepublik war überfällig.

    (Beifall bei der SPD)

    Wer die Wirkung und die Reichweite dieser atomaren Sprengköpfe kennt, kann sich immer nur entsetzt fragen, wer in unserem Land solche Waffen hat aufstellen lassen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Apel!) — Das ist ein Irrtum; die sind älter.

    Nun hatte ich als Haushaltsberichterstatterin meiner Fraktion die Möglichkeit, Ihre Arbeit als Bundesminister während der ganzen Zeit „begleiten" zu können. Deshalb kann ich feststellen: Von Jahr zu Jahr, Herr Kollege Dr. Wörner, ist Ihr Umgang mit dem Verteidigungs- wie dem Haushaltsausschuß schlechter, unparlamentarischer geworden. Im Grunde waren auch die Unionskollegen in beiden Ausschüssen froh, wenn Sie dort erst gar nicht erschienen.
    Ihr Parlamentarischer Staatssekretär, unser Kollege Würzbach, gibt es den eigentlich noch, außer auf Empfängen und öffentlichen Veranstaltungen?

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Haben wir nicht einmal das Instrument der Parlamentarischen Staatssekretäre eingeführt, damit sie dem Parlament regelmäßiger zur Verfügung stehen sollten?
    Doch so chaotisch, meine Damen und Herren, wie im ablaufenden Haushaltsjahr 1986 ging es in den zehn Jahren, in denen ich nun im Bundestag und im Haushaltsausschuß bin, noch bei keinem Verteidigungsminister zu.

    (von Hammerstein [CDU/CSU]: Im Ausschuß war es immer ruhig!)

    Da es zur Politik dieser Bundesregierung gehörte, überhöhte Haushaltsansätze bei militärischen Beschaffungstiteln zu haben, haben Sie sich in vier Jahren, Herr Wörner, immer mehr zum Gefälligkeitsminister gegenüber der Rüstungsindustrie degradiert. Ich hoffe, die Informationen treffen zu, daß Ihnen der Finanzminister allein in diesem Jahr gut eine Milliarde DM aus Ihrem Etat für Mittel, die nicht verbraucht werden mußten, abnehmen will. Damit würden wir recht bekommen, als wir am Anfang des Jahres 1986 verlangten, weit mehr als eine Milliarde Mark zu sparen.

    (Würtz [SPD]: Sehr wahr!)

    Es ist schon makaber, Herr Wörner, zu verfolgen, wie Sie sich 1984 Ihrer weitschauenden Bundeswehrplanung rühmten. In Wirklichkeit aber — ich erinnere an die Bestellungen von sieben Challenger-Maschinen, vielen Munitionsarten, der ausgerechnet 35 ECR-Tornados, obwohl es sinnvoller gewesen wäre, 72 oder wenigstens 40 zu kaufen, oder von 150 Leopard 2, obwohl die Division 250 brauchte, oder des dritten Flottendienstboots — stellten Sie nicht die Sicherheit für unser Land in den Mittelpunkt Ihrer Arbeit, sondern Sie betrieben Industriebefriedigungsaktionen!

    (Zuruf des Abg. von Hammerstein [CDU/CSU])

    Ihr Bluff mit dem großen Technologieprogramm, wonach noch mehr High-Tech in der deutschen Wirtschaft entwickelt werden sollte, ist nichts anderes als ein großes Geldrauswerfprogramm. Selbst die Industrie hat ja in diesem Jahr Probleme, für die überreichlichen Forschungsmittel einen sinnvollen Bedarf nachzuweisen. Eben deshalb kann — Gott sei dank — der Finanzminister zulangen.
    Im Verteidigungshaushalt muß sich jedoch die Sicherheit des eigenen Landes widerspiegeln. Bei Ihnen steht viel zu sehr die Auslastung zu großer Rüstungskapazitäten im Mittelpunkt. Ich werfe Ihnen vor, daß Sie das Geld der Steuerzahler verschleudern, Herr Minister; denn die qualifizierten zivilen Mitarbeiter und Soldaten haben zu Recht Bedenken gegenüber großspurigen technologischen Verbesserungen und den überhöhten Rechnungen, die Ihnen die Industrie auch deshalb schreibt, weil sie die Mittel in Ihrem Haushalt besser kennt als Sie und die meisten Politiker Ihrer Fraktion.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Gerade deshalb teile ich auch die Forderung der SPD, die Rüstungsausgaben zu begrenzen und als politisches Signal nach innen und nach außen den Anteil der Verteidigungsausgaben am Gesamthaushalt zu senken.

    (Beifall bei der SPD)

    Was für uns entscheidend ist: Man kann es. Meine Damen und Herren von der Koalition, der amerikanische Kongreß und das englische Unter-



    Frau Traupe
    haus haben es uns gerade vorgeführt, daß man im Verteidigungsbereich erheblich sparen kann. Sie haben die Wünsche ihrer Verteidigungsminister zurückgeschnitten.
    Ihr Haushaltsentwurf könnte nach unserer Vorstellung für das Jahr 1987 gut um 1,6 Milliarden DM gekürzt werden.

    (von Hammerstein [CDU/CSU]: Das hast du im Haushaltsausschuß nie gesagt!)

    — Du bist ja auch nie da. Außerdem verstehst du nichts davon; das ist klar.
    Wir haben Ihnen diese Vorschläge ganz seriös unterbreitet.

    (Zuruf des Abg. Biehle [CDU/CSU])

    — Erfreulicherweise, Herr Kollege Biehle, haben die Kollegen der CDU, der CSU und der FDP im Haushaltsausschuß wenigstens Kürzungsvorschläge in Höhe von 448 Millionen DM im Detail mitgetragen, und Sie haben darüber durch die globale Minderausgabe, die j a auch diesen Haushalt noch einmal trifft, etwa die Hälfte der Mittel, die wir gekürzt haben wollen, auch fortgenommen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie gehören ja auch zu den Besserwissern!)

    Unverforen war der zeitliche Druck, unter den das Parlament bei großen Beschaffungen — Herr Biehle, das geht Sie nun wieder an —, wie den 35 ECR-Tornados, den 250 Leo 2 oder der Freigabe von 380 Millionen DM für die Konzeptions- und Definitionsphase des Jägers gestellt wurde, ohne daß wir kritische Fragen stellen konnten. Dinge, Herr Biehle, die im Bundesministerium der Verteidigung monatelang strittig gewesen sind,

    (Biehle [CDU/CSU]: Das ist die Unwahrheit!)

    sollten im Verteidigungs- und im Haushaltsausschuß in einer Woche entschieden werden. Da wir alle Aufgaben im Wahlkreis und auch Funktionen in der Partei an anderer Stelle haben, kann niemand in so kurzer Zeit solch wichtige Fragen in der eigenen Fraktion sorgfältig beraten. Selbst dann, wenn man als Berichterstatter, lieber Herr Biehle, sehr intensiv mit den Dingen beschäftigt ist, braucht man bei solchen großen und wichtigen Projekten Zeit, um nachzufragen.

    (Zuruf von der SPD: Aber die sagen nur „Hurra" und durch!)

    Wenn in der Presse, aber auch in der Truppe der immer geringer werdende Konsens in der Verteidigungspolitik zwischen den großen Parteien beklagt wird, dann liegt auch in Ihrem Umgang, Herr Wörner, mit dem gesamten Parlament und der Opposition ein wichtiger Grund.
    Ich werfe Ihnen vor und bedauere das zugleich, daß es so ist, daß Sie aus wahltaktischen Gründen keinen Konsens mit der Opposition in wichtigen Fragen gesucht haben. Sie sind aber auch gar nicht in der Lage — was ja viel interessanter ist —, auf sorgfältig zu prüfende Fragen um die Entwicklung eines modernen Abfangjägers vernünftige Antworten zu geben. Gerade die Dimension dieses Projekts verlangt dies; denn noch sind die 380 Millionen DM nicht mit entsprechenden Aufträgen belegt, Herr Kollege von Hammerstein. Oder wollen Sie vielleicht, meine Damen und Herren von der Koalition, die Sie dann in die Opposition kommen, daß wir in der neuen Legislaturperiode prüfen, vielleicht auch in einem Untersuchungsausschuß, wer denn eigentlich dafür gesorgt hat, daß die Entwicklungskosten ohne einen sorgfältigen Nachweis beim Jäger 90 von Jahr zu Jahr explodiert sind. Wer anders ist dafür verantwortlich zu machen als der Minister Wörner und vielleicht einige Vertreter der Industrie?
    So intensiv sich der Verteidigungsminister bemüht hat, das Geld der Steuerzahler zur Industrie zu schaffen,

    (Zuruf von der SPD: Das ist wahr!)

    so wenig hat er sich um die Lage der Soldaten und seiner zivilen Mitarbeiter gekümmert.

    (Zuruf von der SPD: Das ist traurig!)

    Nichts hat er in den letzten vier Jahren für die zivilen Mitarbeiter getan. Doch: einen dritten Staatssekretär bestellt, von dem wir überhaupt nicht wissen, was er eigentlich tut. Viele andere Stellen bei den zivilen Mitarbeitern hingegen sind gekürzt worden.
    Auch im Haushaltsjahr 1987 muß der Verteidigungshaushalt im personellen Bereich wieder als Steinbruch herhalten. Neue Stellen in anderen Ressorts werden im Verteidigungsbereich eingespart. Gerade die immer komplexer werdenden nationalen und internationalen Waffenentwicklungen verlangen qualifizierte Fachleute mit technischen, juristischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Allein das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung hat 1972 noch mit 19 421 Mitarbeitern seine auch damals sehr umfangreiche Arbeit geleistet. 1985 waren es noch 17 862 Bedienstete bei einem heute wahrscheinlich sogar doppelt so umfangreichen Arbeitspensum. Prüfen Sie einmal, wie es sich verhält. Für 150 internationale Programme hat der Verteidigungsminister nicht genügend Mitarbeiter und nicht einmal genügend Reisekosten. Gute Mitarbeiter können viel Geld sparen, vor allen Dingen dann, wenn man sie sorgfältig prüfen läßt. Sie kommen nämlich sogar, Herr Biehle, der Industrie auf die Schliche, wenn man das will.
    Erfreulich an der augenblicklichen personellen Lage der zivilen Mitarbeiter ist allein die hohe Zahl der Auszubildenden. Aber auch die könnte noch angehoben werden; denn die Altersstruktur gerade bei den zivilen Mitarbeitern wird von Jahr zu Jahr kritischer. Warum haben Sie, Herr Wörner, nicht gegenüber dem Bundesfinanzminister für neue Stellen gekämpft und dafür Einsparungen im Rüstungsbereich angeboten?
    Kritisch ist aber auch die Lage der Soldaten. Es ist richtig, daß zwischen 1983 und 1987 die Zahl der Zeitsoldaten gestiegen ist. Die Lage der Soldaten ist jedoch nicht besser geworden. In keinem anderen Ressort gibt es mehr die Besoldungsgruppe A 2 —



    Frau Traupe
    nur bei den Soldaten. Zoll und Grenzschutz wurden besser bedient vom Finanz- und Innenminister.
    Schlimmer aber ist es, daß nur ein paar kosmetische Verbesserungen bei der Struktur erfolgten. Besonders im Unteroffiziers- und Feldwebelbereich, aber auch im militärfachlichen Dienst und auch bei den Offizieren ist die Enttäuschung darüber gewachsen, daß man für einen harten Dienst und sehr lange Arbeitszeiten weder angemessen bezahlt wird noch menschliche Anerkennung erhält. Im Gegenteil: Immer mehr Frauen sind über die Belastung verbittert, die ihre Männer durch ihre Berufswahl für sich und ihre Familien übernommen haben.
    Wenn sogar „Bundeswehr aktuell" am 17. November 1986 auf das „Hammelburger Manifest" der enttäuschten Hauptleute eingeht, zeigt dies nur, wie sehr sich die Stimmung unter den Soldaten in den vier Jahren Ihrer Regierungszeit verändert hat. Wenn angesichts von 2 800 auf ihre Beförderung wartenden Hauptleuten der neue Generalinspekteur mit der Schaffung von 260 Stabsoffiziersstellen in den Jahren 1983 bis 1985 antwortet und die Frühpensionierung von 350 Offizieren in 1986 als Lösung präsentiert, der weitere 790 folgen sollen, dann befriedigt das nicht.

    (Berger [CDU/CSU]: Selbst dagegen war Sie j a! Sie haben selbst keinen Vorschlag!)

    — Natürlich sind die Probleme beim Heer erheblich größer, Herr Wellershoff, als bei der Marine.
    Für die sachliche Zusammenarbeit im 11. Deutschen Bundestag sollten die personellen Fragen der Bundeswehr in den Mittelpunkt gestellt werden. Da haben wir Sozialdemokraten mehrfach die Zusammenarbeit angeboten. Wegen der vielen unbequemen und ungelösten Fragen haben Sie, Herr Dr. Wörner, diese nicht mit uns diskutieren wollen. Auch hier hat es kein Bemühen um Konsens gegeben. Dies aber haben die im Verteidigungsbereich für uns alle arbeitenden Menschen nicht verdient.
    Die SPD-Fraktion lehnt aus den vorgetragenen Gründen Ihren Verteidigungshaushalt ab.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Friedmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Bernhard Friedmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! Ich spreche zugleich für meinen Kollegen Paul Löher, der seit Jahren insbesondere die Personaltitel des Verteidigungshaushalts betreut hat. Herr Löher kandidiert nicht wieder für den Deutschen Bundestag und hat deshalb heute darauf verzichtet zu sprechen.
    Ich möchte aber die Gelegenheit nutzen, um Paul Löher sehr herzlich für die auch warmherzige menschliche Betreuung der Soldaten bei der Bundeswehr und auch des Zivilpersonals an dieser Stelle zu danken.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Frau Traupe hielt es für richtig, eben darauf hinzuweisen, daß der Verteidigungsminister nicht in zufriedenstellendem Maß mit dem Parlament zusammenarbeiten würde.

    (Beifall des Abg. Kühbacher [SPD])

    Ich möchte dem entschieden und aus Überzeugung widersprechen. Der Verteidigungsminister ist ein vielgefragter Mann: Er soll nicht nur im Ministerium sein; er soll bei der Truppe sein; er ist auf internationaler Ebene ein gesuchter Gesprächspartner.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Er ist Bestandteil der westlichen Abschreckung!)

    Überall soll er sein. Er hat da viel an Rat, an Wissen und an Persönlichkeit einzubringen. Deshalb danke ich ihm dafür, daß er jederzeit zur Verfügung steht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dieser unser Dank gilt auch an die zivile Seite der Hardthöhe. Ich möchte für die zivile Seite namentlich den beiden Staatssekretären, Herrn Staatssekretär Ermisch und Herrn Staatssekretär Professor Timmermann, danken. Stellvertretend für die militärische Seite möchte ich dem Generalinspekteur danken.

    (Zuruf von der SPD: Da ist noch ein Staatssekretär!)

    Frau Traupe hielt es eben für richtig, in eine Generalabrechnung für die letzten vier Jahre Verteidigungspolitik einzutreten. Frau Traupe, wenn Sie die Haushaltsdebatte so anlegen, gehe ich hierauf sehr gerne ein. Gestern hat Ihr Kollege Wieczorek in seiner Eigenschaft als Obmann im Haushaltsausschuß gesagt: Wenn Herr Rau Kanzler werden sollte, womit wir alle nicht rechnen,

    (Zurufe von der SPD: Aber wir!)

    wolle er als erstes den Anteil des Verteidigungshaushalts am Gesamthaushalt auf jenen Anteil zurückführen, der 1982 gegeben war. Im Jahre 1987 liegt der Verteidigungshaushalt bei 18,9 % am Gesamthaushalt. Er lag 1982 bei 18,3% am Gesamthaushalt. In absoluten Zahlen ausgedrückt heißt dies, daß Sie von der SPD diesen vorliegenden Haushalt um 1,7 Milliarden DM kürzen wollen.

    (Frau Traupe [SPD]: Du kannst nicht rechnen, um 1,3 Milliarden!)

    In diesem Rahmen lagen auch die Kürzungsanträge, die Sie im Parlament gebracht haben. Es waren im Haushaltsausschuß etwas mehr als 1,5 Milliarden DM.
    Nur, meine Damen und Herren insbesondere von der SPD, Sie müssen sich einmal klarwerden, was Sie denn eigentlich wollen. Ihr abrüstungspolitischer Sprecher Herr Bahr betont vehement, daß er die Null-Lösung bei den Mittelstreckenraketen wolle, und er weist gleichzeitig darauf hin, daß dann die konventionelle Verteidigung um so mehr an Bedeutung gewinne.

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Das ist richtig!)




    Dr. Friedmann
    Er sagt sehr deutlich und ohne Einschränkung, daß diese konventionelle Verteidigung aber erheblich teurer sei als die heutige Form der Verteidigung.

    (Frau Traupe [SPD]: Das sagt er nicht!)

    Mit anderen Worten: Herr Bahr sagt: Die Verteidigung wird mehr Geld kosten, und Herr Rau sagt, er will den Anteil des Verteidigungshaushalts und damit insbesondere seinen Ansatz herunterfahren.

    (Abg. Dr. Klejdzinski meldet sich zu einer Zwischenfrage)