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    Plenarprotokoll 10/249 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 249. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 Inhalt: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsj ahr 1987 (Haushaltsgesetz 1987) — Drucksachen 10/5900, 10/6209 —Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes — Drucksachen 10/6304, 10/6331 — Dr. Vogel SPD 19281 B Dr. Waigel CDU/CSU 19292 B Frau Hönes GRÜNE 19300 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 19304A Dr. Kohl, Bundeskanzler 19310A Dr. Ehmke (Bonn) SPD 19323A Dr. Dregger CDU/CSU 19326 B Reimann SPD 19332 B Ertl FDP 19334 D Suhr GRÜNE 19340 B Gansel SPD 19342 D Genscher, Bundesminister AA 19347 D Volmer GRÜNE 19351 A Voigt (Frankfurt) SPD 19352 B Dr. Waigel CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 19354 B Dr. Vogel SPD (Erklärung nach § 30 GO) 19354 D Genscher, Bundesminister AA (Erklärung nach § 30 GO) 19355 B Namentliche Abstimmung 19355 D Vizepräsident Stücklen 19300 C Vizepräsident Frau Renger 19323A Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksachen 10/6305, 10/6331 — Würtz SPD 19357 D Dr. Rose CDU/CSU 19359A Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 19361 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 19364A Stobbe SPD 19366 D Dr. Stercken CDU/CSU 19369 D Genscher, Bundesminister AA 19372 A Frau Huber SPD 19374 B Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksachen 10/6314, 10/6331 — in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte — Drucksache 10/6326 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 Frau Traupe SPD 19376 D Dr. Friedmann CDU/CSU 19379 B Bastian GRÜNE 19383 B Frau Seiler-Albring FDP 19385 B Horn SPD 19387 D Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 19390 B Frau Traupe SPD (Erklärung nach § 31 GO) 19393 B Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/6319, 10/6331 — Brück SPD 19394 B Borchert CDU/CSU 19395 C Frau Eid GRÜNE 19397 A Dr. Rumpf FDP 19399 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 19401A Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/6321, 10/6331 — Dr. Diederich (Berlin) SPD 19403 C Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 19407 B Dr. Schierholz GRÜNE 19409 A Ronneburger FDP 19411 B Windelen, Bundesminister BMB . . . 19412 D Nächste Sitzung 19415 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 19417*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 19417* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 19281 249. Sitzung Bonn, den 26. November 1986 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Augustin 28. 11. Braun 26. 11. Dr. Dollinger 26. 11. Dr. Ehrenberg 26. 11. Feilcke 28. 11. Fischer (Homburg) 28. 11. Dr. Haack 27. 11. Haar 26. 11. Haase (Fürth) 28. 11. Heimann 26. 11. Heyenn 28. 11. Hoffie 28. 11. Huonker 26. 11. Jung (Düsseldorf) 27. 11. Milz 28. 11. Dr. Müller * 28. 11. Schmidt (Hamburg) 28. 11. Frau Will-Feld 28. 11. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion DIE GRÜNEN hat den Änderungsantrag der Abgeordneten Suhr, Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1987 - Drucksache 10/6489 - zurückgezogen. Die Fraktion der SPD hat ihren Antrag betr. Einheitliche Europäische Akte - Drucksache 10/6013 - zurückgezogen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1986 bis 1989 (Drucksache 10/5364) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Lage von Presse und Rundfunk in der Bundesrepublik Deutschland (1978) Medienbericht (Drucksachen 8/2264, 10/358 Nr. 4) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Lage der Medien in der Bundesrepublik Deutschland (1985) - Medienbericht '85 - (Drucksache 10/5663) Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Anlagen zum Stenographischen Bericht Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Stand der immunbiologischen und virologischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 10/5932) Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Antwort Europas auf die technologische Herausforderung der modernen Zeit (Drucksache 10/4086 [neu]) Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Verordnung des Rates über ein gemeinschaftliches Rahmenprogramm im Bereich der Forschung und technologischen Entwicklung 1987-1991 - KOM (86) 430 endg. - (Drucksache 10/6065 Nr. 3.4) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Tafelkirschen, mit Ausnahme von Weichseln der Tarifstelle ex 08.07 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in der Schweiz (1987) - KOM (86) 414 endg. - RatsDok. Nr. 9098/86 (Drucksache 10/6111 Nr. 2.3) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für einige tierische Fette und Öle von Fischen und Meeressäugetieren der Tarifstelle 15.12 B des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Norwegen (1987) - KOM (86) 427 endg. - Rats-Dok. Nr. 9099/86 (Drucksache 10/6111 Nr. 2.4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für einige Fischereierzeugnisse mit Ursprung in Schweden (1987) - KOM (86) 436 endg. - Rats-Dok. Nr. 8981/86 (Drucksache 10/6111 Nr. 2.5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Aufstokkung des durch die Verordnung (EWG) Nr. 1726/86 eröffneten Gemeinschaftszollkontingents für Färsen und Kühe bestimmter Höhenrassen - KOM (86) 426 endg. - Rats-Dok. Nr. 9105/86 (Drucksache 10/6111 Nr. 2.6) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2169/81 zur Festlegung der allgemeinen Vorschriften der Beihilferegelung für Baumwolle - KOM (86) 459 endg. - Rats-Dok. Nr. 8879/86 (Drucksache 10/6111 Nr.2.7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 hinsichtlich der auf bestimmte Mais- und Sorghummengen zu erhebenden Einfuhrabschöpfung - KOM (86) 443 endg. - Rats-Dok. Nr. 8713/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.5) Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Verlängerung einer der Fristen für die obligatorische Destillation von Tafelwein nach Artikel 41 der Verordnung (EWG) Nr. 337/79 im Wirtschaftsjahr 1985/86 - KOM (86) 411 endg. - Rats-Dok. Nr. 8731/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.6) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Heringe, frisch oder gekühlt, mit Ursprung in Schweden der Tarifstelle ex 03.01 B I a) 2 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs - KOM (86) 417 endg. - Rats-Dok. Nr. 8701/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.7) Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über eine finanzielle Maßnahme der Gemeinschaft zur Tilgung der afrikanischen Schweinepest in Portugal - KOM (86) 392 endg. - Rats-Dok. Nr. 8535/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Wein - KOM (86) 408 endg. - Rats-Dok. Nr. 8732/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.9) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1465/86 vom 13. Mai 1986 zur Festlegung der monatlichen Zuschläge zum Auslösungsschwellenpreis, zum Zielpreis und zum Mindestpreis für Erb- 19418* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 sen, Puffbohnen und Ackerbohnen für das Wirtschaftsjahr 1986/87 — KOM (86) 452 endg. — Rats-Dok. Nr.8621/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.10) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3667/83 über die weitere Einfuhr neuseeländischer Butter zu Sonderbedingungen — KOM (86) 451 endg. — Rats-Dok. Nr. 8464/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2179/83 zur Aufstellung allgemeiner Regeln für die Destillation von Wein und Nebenerzeugnissen der Weinbereitung — KOM (86) 398 endg. — Rats-Dok. Nr. 8733/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3783/85 zur Aufteilung der Fangquoten der Gemeinschaft in den grönländischen Gewässern im Jahr 1986 — KOM (86) 439 endg. — Rats-Dok. Nr. 8774/86 (Drucksache 10/6065 Nr. 3.13) Bericht der Kommission an den Rat über die Verwendung bebrüteter Eier in den Mitgliedstaaten und Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2772/75 über Vermarktungsnormen für Eier und der Verordnung (EWG) Nr. 2782/75 über die Erzeugung von und den Verkehr mit Bruteiern und Küken von Hausgeflügel — KOM (86) 449 endg. — Rats-Dok. Nr. 9270/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.5) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Gemeinschaftsmaßnahmen zur Verbesserung und Anpassung der Strukturen im Bereich der Fischerei und der Aquakultur — KOM (86) 446 endg. — Rats-Dok. Nr. 9223/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Marokko (1987) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Tunesien (1987) — KOM (86) 440 endg. — Rats-Dok. Nr. 9239/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Israel (1987) — KOM (86) 442 endg. — Rats-Dok. Nr. 9240/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.9) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über den in der Gemeinschaft in ihrer Zusammensetzung vom 31. Dezember 1985 gegenüber Spanien und Portugal anzuwendenden Zollsatz auf Hybridsorghum zur Aussaat der Tarifstelle 10.07 C I des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (86) 461 endg. — Rats-Dok. Nr. 9309/86 (Drucksache 10/6261 Nr. 2.10) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1700/85 über die für 1986 geltende Einfuhrregelung für Erzeugnisse der Tarifstelle 07.06 A des Gemeinsamen Zolltarifs aus nicht dem GATT angehörenden Drittländern — KOM (86) 287 endg. — Rats-Dok. Nr. 7192/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 3) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 339/79 zur Definition bestimmter aus Drittländern stammender Erzeugnisse der Nummern 20.07, 22.04 und 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (86) 220 endg. — Rats-Dok. Nr. 7043/86 (Drucksache 10/5706 Nr.4) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 79/117/EWG über das Verbot des Inverkehrbringens und der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die bestimmte Wirkstoffe enthalten — KOM (86) 237 endg. — Rats-Dok. Nr. 6750/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 5) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröff- nung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszoll- kontingents für Kabeljau, getrocknet, nicht gesalzen (Stock- fisch), der Tarifstelle ex 03.02 A I b) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Norwegen — KOM (86) 229 endg. — Rats-Dok. Nr. 6714/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 6) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur zeitweiligen Aussetzung der autonomen Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs für einige landwirtschaftliche Waren — KOM (86) 195 endg. — Rats-Dok. Nr. 6711/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung des Grundpreises und des Ankaufpreises für Blumenkohl für die Zeit vom 1. bis 11. Mai 1986 — KOM (86) 252 endg. — Rats-Dok. Nr. 6935/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 8) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 857/84 über Grundregeln für die Anwendung der Abgabe gemäß Artikel 5 c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse — KOM (86) 254 endg. — Rats-Dok. Nr. 6938/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 9) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Einfuhren der Reissorte „aromatisierter langkörniger Basmati" der Tarifstelle ex 10.06 B I und II des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (86) 182 endg. — Rats-Dok. Nr. 6881/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 10) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Rum, Arrak und Taffia der Tarifstelle 22.09 C I des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in den mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft assoziierten überseeischen Ländern und Gebieten (1986/87) — KOM (86) 246 endg. — Rats-Dok. Nr. 7155/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2990/82 über den verbilligten Absatz von Butter an Empfänger sozialer Hilfen — KOM (86) 218 endg. — Rats-Dok. Nr. 7185/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2245/85 über technische Maßnahmen zur Erhaltung der Fischbestände in der Antarktis — KOM (86) 259 endg. — Rats-Dok. Nr. 7195/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 13) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 477/86 zum Erlaß geeigneter Maßnahmen für den Handel mit Ölverarbeitungserzeugnissen mit Spanien und Portugal — KOM (86) 274 endg. — Rats-Dok. Nr. 7170/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 14) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Rum, Arrak und Taffia der Tarifstelle 22.09 C I des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in den Staaten in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKPStaaten) (1986 bis 1987) — KOM (86) 247 endg. — Rats-Dok. Nr. 7268/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 15) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Anpassung der Verordnungen (EWG) Nr. 797/85, (EWG) Nr. 355/77 und (EWG) Nr. 1360/78 im Bereich der Agrarstrukturen infolge des Beitritts Spaniens — KOM (86) 286 endg. — Rats-Dok. Nr. 7126/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 16) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates betreffend das Gemeinschaftsverzeichnis der benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiete im Sinne der Richtlinie 75/268/EWG (Portugal) — KOM (86) 280 endg. — Rats-Dok. Nr. 7124/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 17) Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Kabeljau, gesalzen, jedoch nicht getrocknet, der Tarifstelle ex 03.02 A I b) des Gemeinsamen Zolltarifs und Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Köhler (Pollachius virens) ganz und Filets von Köhler, gesalzen, der Tarifstellen ex 03.02 A I f) und ex 03.02 A II d) des Gemeinsamen Zolltarifs und Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für tiefgefrorene Filets und tiefgefrorene Fischmusblöcke vom Pazifischen Pollack (Theragra Chalgogramma) der Tarifstellen ex 03.01 B II b) 17 und ex 03.01 B I n) 2 des Gemeinsamen Zolltarifs und Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 249. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1986 19419* Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für tiefgefrorene Filets und tiefgefrorene Fischmusblöcke vom Seehecht (Merluccius Hubbsi) der Tarifstellen 03.01 B II b) 9 und ex 03.01 B I t) 2 des Gemeinsamen Zolltarifs KOM — (86) 258 endg. — Rats-Dok. Nr. 7134/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 18) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Sherry-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Spanien (1986/87) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Malaga-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Spanien (1986/87) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Jumilla-, Priorato-, Rioja- und Valdepenas-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Spanien (1986/87) — KOM (86) 256 endg. — Rats-Dok. Nr. 6923/86 (Drucksache 10/5706 Nr. 19)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulrich Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch wenn ich mich kurzfassen will, will ich Ihnen unsere Vorstellungen von Außenpolitik skizzieren, einer Außen-



    Fischer (Bad Hersfeld)

    politik, die sich an den Interessen der Menschen orientiert und nicht an den Interessen von multinationalen Konzernen, sogenannten Bündnisinteressen und einer weltweiten Sicherheitspolitik, die nach unserer festen Überzeugung die Freiheit aller Menschen zunehmend bedroht.
    Wir treten für eine grundsätzliche Entmilitarisierung der internationalen Politik der Bundesrepublik ein. Die Probleme dieser Welt, Hunger und soziales Elend in der Dritten Welt, ökologische Krisen, die drohende Atomkriegsgefahr, können nicht durch die Anhäufung von immer mehr Waffen und neuen, effektiveren Polizeiapparaten gelöst werden.
    Wir treten ein für eine grundlegende Zivilisierung von Macht, d. h. für eine Entmilitarisierung in allen Bereichen von Staat und Gesellschaft, im ökonomischen Bereich, wo wir alle diejenigen unterstützen, die darüber nachdenken, wie die Produktion von Waffen auf die Produktion von zivilen Produkten umgestellt werden kann, im kulturellen Bereich, wo wir uns gegen die Militarisierung der Sprache, gegen die Darstellung militärischer Heldenfiguren, wie „Rambo", wehren, im Verhältnis zur Natur, wo wir alle die zerstörerischen, industrialistischen Scheinsiege über die Natur in aller Welt erleben, die immer häufiger zu neuen Katastrophen führen.
    Das alles heißt aber für uns, an erster Stelle eine Politik der Abrüstung zu verfolgen. Wir GRÜNEN begrüßen die Vorschläge der UdSSR, ohne deshalb unsere vorbehaltlose Verurteilung des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan in irgendeiner Weise in Frage zu stellen; da sind wir mit allen Parteien in diesem Hause einig. Wir wollen aber gleichzeitig mögliche Abrüstungsschritte nicht durch Junktims, welcher Seite auch immer, blockiert sehen, weder durch ein Junktim der Sowjetunion, die jede Abrüstung vom Verzicht auf SDI abhängig macht, noch durch die NATO, die jede Abrüstung an vorherige konventionelle Aufrüstung koppelt. Wir GRÜNE treten ein für einseitige Abrüstungsschritte — auch einzelner Staaten — und hoffen, damit politische Signale für eine Entmilitarisierung unseres Kontinents zu setzen.
    Wir treten ein für eine Politik der Auflösung der Militärblöcke. Die Blockstrukturen sind schon heute in der Krise. Spätestens in Reykjavik wurde deutlich, daß für die USA mit ihrem starren Festhalten an SDI weder die Interessen der Menschen noch die der anderen NATO-Staaten wichtig sind. Mit SDI wird es „Zonen unterschiedlicher Sicherheit" zwischen Westeuropa und den USA geben, egal, ob dies Herrn Kohl gefällt oder nicht.
    Die Krise der militärischen Blockstrukturen ist für uns aber zugleich eine politische Krise. Die Blockstrukturen in Europa waren 40 Jahre lang auch ein Mittel, um alte Nationalismen und Chauvinismen stillzuhalten; nicht zuletzt den deutschen Nationalismus und seine verbrecherische Politik in diesem Jahrhundert. Jetzt, wo die Blockstrukturen in die Krise geraten, muß sich die Bundesrepublik entscheiden: Will sie angesichts der Krise der NATO ihre eigene politische und wirtschaftliche
    Macht durch die Wiederbelebung eines bundesrepublikanisch-deutschen Nationalismus neu definieren? Genau das scheint uns der Weg zu sein, den die CDU/CSU mitsamt ihren ideologischen Beratern in diesen Tagen zu gehen versucht und der unser Land in eine fatale politische, militärische und wirtschaftliche Konkurrenz zu den USA, genauso zur UdSSR, zu Japan und anderen Staaten bringen wird.
    Wir sind überzeugt, die Bundesrepublik sollte statt dessen die Ansätze zu einer Politik der Versöhnung und der Vertrauensbildung qualitativ verstärken. Wir erinnern an die französische Aussöhnung. Wir erinnern auch an Brandts Kniefall vor dem Denkmal des Warschauer Ghettos. Allein eine solche Politik — nicht eine Politik forcierter Konfrontation, Kollege Rose, wie Sie sie vorhin vorgestellt haben — kann nach unserer festen Überzeugung produktive Auswege aus der Krise der bisherigen Bündnissysteme aufzeigen.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)

    Wir wollen Selbstbestimmung mit freiwilliger Selbstbeschränkung der Bundesrepublik verbinden; Selbstbestimmung insofern, als nicht mehr ausschließlich die Interessen der USA die Außenpolitik der BRD prägen sollten; auch das wurde aus Ihrem Beitrag deutlich, Kollege Rose. Freiwillige Selbstbeschränkung insofern, als wir klarmachen müssen, daß für uns Selbstbestimmung nicht erneut Ausleben eines großdeutschen Machtstrebens bedeuten kann.
    Eine solche Politik der Selbstbeschränkung heißt für uns konkret: endgültige völkerrechtliche Anerkennung der Grenzen in Mitteleuropa als Voraussetzung für die Durchlässigkeit dieser Grenzen; Anerkennung der DDR — natürlich nicht Anerkennung des Schießbefehls der DDR; das ist für uns ebenso klar —; einseitige Abrüstungsschritte; Verzicht auf den Besitz oder den Mitbesitz, auf die Kontrolle oder Lagerung von ABC-Waffen; Verzicht auf die Ausplünderung der Dritten Welt; Herstellung von gleichberechtigten Beziehungen zu allen Ländern der Dritten Welt.
    Wir wollen unsere Sicherheit nicht mehr auf die Bedrohung anderer gründen. Wir wollen unseren Reichtum ebensowenig auf die Armut anderer Menschen gründen.
    Eine solche Politik geht für uns in eins mit allen positiven Ansätzen einer Demokratisierung und Entstaatlichung von Außenpolitik. Von der demokratischen Opposition in Osteuropa haben wir sehr viel über die Bedeutung einer zivilen Gesellschaft gelernt, auch von der Fähigkeit dieser Menschen in Osteuropa, im Widerspruch zu hochgerüsteten Staatsapparaten Beziehungen zu Menschen und Gruppen untereinander und auch im Verhältnis zu anderen Ländern herzustellen. Wir GRÜNEN verstehen uns als eine Kraft, die in solidarischem Dialog über die Grenzen der Blöcke und Nationalstaaten hinweg — auch nach Osteuropa, auch in die Dritte Welt — mit allen zusammenarbeitet, die für Demokratie, für Menschenrechte, die für gerechte



    Fischer (Bad Hersfeld)

    soziale Beziehungen, die für Frieden und Umweltschutz eintreten.
    Erst wenn es wirklich Raum für die Aktivität solcher Bewegungen gibt, werden die Forderungen nach Demokratie und Menschenrechten aus dem ideologisierten und militarisierten Schlagabtausch zwischen Ost und West herausgelöst werden können. Dann können sie als das gelten, was sie wirklich sind: die solidarische und gemeinsame Anstrengung zur Schaffung menschenwürdiger Verhältnisse.
    Maßstab unserer außenpolitischen Vorstellungen sind deshalb nicht mehr die Interessen einzelner Nationalstaaten. Es sind die Interessen der einzelnen Menschen, die mehr sind als die Bürger und Bürgerinnen ihres Staates. Es sind die Interessen ökologischer Systeme, die nicht an nationalstaatlichen Grenzen enden. Es sind die globalen Interessen am Erhalt unserer Erde.
    Außenpolitik muß sich heute nach unserer festen Überzeugung zugleich als Weltinnenpolitik verstehen. In diesem Rahmen müssen gemeinsam Wege gesucht werden, um den inneren und äußeren Frieden, den Frieden zwischen Menschen und Natur, herrschaftsfreie Beziehungen zwischen den Geschlechtern und den Generationen überall auf der Welt herzustellen.
    Lassen Sie mich in aller Kürze noch einige beispielhafte Anmerkungen zum vorliegenden Einzelplan machen. Wir haben schon im Haushaltsausschuß dagegen protestiert, daß im Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes wiederum 164 Millionen DM sogenannter NATO-Verteidigungshilfen auftauchen, die die von uns kritisierte Militarisierung der Außenpolitik voll bestätigen. Diese Gelder kommen vor allem undemokratischen Regimen wie dem der Türkei zugute, das um den Preis des Verzichts auf die Freizügigkeit der türkischen Arbeitsemigranten in Europa u. a. mit diesen Millionen seinen Krieg gegen das kurdische Volk bestreitet und im Auftrag der NATO in benachbarten Staaten, z. B. im Irak und auf Zypern, als regionale Polizei- und Ordnungsmacht agiert.
    Militärhilfe und Waffenexport als Mittel der Außenpolitik, damit wächst die Gefahr — das Geheimabenteuer des US-Präsidenten im Iran belegt dies nachdrücklich —, daß auch die deutsche Außenpolitik, wenn sie solche Praktiken betreibt, mehr und mehr zum Anhängsel bündnis- und sicherheitspolitischer Interessen verkommt.
    Und Herr Strauß als designierter Außenminister einer eventuellen zukünftigen CDU/CSU-Alleinregierung

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das wäre ja schlimm!)

    bestätigt in diesen Tagen diese Linie mit seiner Nebenaußenpolitik in Saudi-Arabien voll und ganz: Die offiziell immer noch beschworene Rüstungsexportpolitik der Bundesrepublik muß nach Meinung der Unionsrechten endlich vom Tisch, das — Zitat Strauß — „Gleichziehen mit der klaren Linie
    Englands, Frankreichs und Italiens" bei Waffenexporten ist das erklärte Ziel.
    Auch die im Haushaltsausschuß einvernehmlich festgehaltene Streichung der Polizeiausbildungshilfe an Guatemala im Einzelplan des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit wird vor diesem Hintergrund zum Pyrrhussieg, wenn von den Haushältern gleichzeitig auf die Möglichkeit hingewiesen wird, für derartige Ausgaben lieber den entsprechenden Titel im Einzelplan des Auswärtigen Amtes zu nutzen.

    (Frau Eid [GRÜNE]: Unerhört! — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Unglaublich!)

    Trotz der von den USA heraufbeschworenen Finanzkrise der Vereinten Nationen, deren materieller Fortbestand über das Jahresende hinaus nach wie vor in den Sternen steht — nichts ist sicher, was die UN anlangt —, wird der Pflichtbeitrag der Bundesrepublik dagegen im Entwurf des Einzelplans auf Grund des günstigeren Dollarkurses sauber um die entsprechenden Millionen heruntergefahren.
    Auch wir leugnen nicht die notwendigen Reformen innerhalb der UNO, können bisher aber nur erkennen, daß der Versuch der USA, mit finanziellem Druck mehr politischen Einfluß in der UNO zu gewinnen — im übrigen beklagen wir die nicht erfolgten Zahlungen der Sowjetunion und anderer Länder genauso —, die Arbeit großer Teile des für uns alle — für Sie genauso wie für uns — wichtigen Menschenrechtsbereichs der UNO quasi lahmlegt.
    Die freiwilligen Leistungen der Bundesrepublik im Rahmen der UNO sind unbestritten. Warum aber konnte sich das Auswärtige Amt nicht entschließen, die Mittel für den UNHCR angesichts der weltweiten Flüchtlingskatastrophe einseitig und unabhängig von den Aufwendungen anderer Industriestaaten deutlich heraufzusetzen, wie wir das gefordert haben?

    (Beifall des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    Warum war es nicht einmal möglich — übrigens der Empfehlung des Auswärtigen Ausschusses entsprechend —, unseren bescheidenen grünen Wunsch nach einem einmaligen freiwilligen Beitrag von 40 000 DM für den „Voluntary Fund for Indigenous Populations" der UNO im Haushaltsansatz zu berücksichtigen?
    Die Liste falscher Schwerpunktsetzungen im Rahmen des Entwurfs ließe sich beliebig fortsetzen.
    Die besonderen Probleme des auswärtigen Dienstes und ihre völlig unzureichende Berücksichtigung im vorliegenden Einzelplan muß ich aus Zeitgründen leider beiseite lassen. Das gleiche gilt für den KSZE-Prozeß, den wir GRÜNE mit großer Aufmerksamkeit verfolgen und dem wir eine außerordentliche Bedeutung beimessen. Gerade aber auch im Hinblick auf die KSZE muß sich der verantwortliche Minister, müssen Sie sich, Herr Genscher, fragen lassen, ob wir Sie mit diesem Haushaltsansatz noch beim Wort nehmen können, daß für Sie, wie Sie seinerzeit versicherten, die Men-



    Fischer (Bad Hersfeld)

    schenrechtspolitik — ungeachtet aller Bündnisund Wirtschaftsinteressen — Richtschnur Ihres außenpolitischen Handelns sei.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Er liest angestrengt im Haushalt!)

    Ich persönlich glaube ja, daß dies für Sie persönlich die Richtschnur Ihres Handelns ist. Das gilt auch für Ihre Mitarbeiter. Die Mehrheit Ihrer Koalitionspartner und mit Ihnen die Mehrheit des Hauses scheint da jedoch — allen verbalen Beteuerungen zum Trotz — ganz anderer Ansicht zu sein.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Dr. Hamm-Brücher.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hildegard Hamm-Brücher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen vom Haushalt und der Außenpolitik! Es trifft sich j a, daß die Debatte über den Haushalt des Auswärtigen Amts auch die letzte außenpolitische Debatte dieser Legislaturperiode sein wird.

    (Wischnewski [SPD]: Das weiß man noch nicht!)

    Ich bin meinen Vorrednern sehr dankbar, daß wir in dieser Runde diesmal der Versuchung widerstanden haben, auch diese Debatte in eine Wahlkampfarena umzufunktionieren. Das ist ein guter Stil.
    Dennoch ist es eine wichtige, passende und notwendige Gelegenheit, auf den wichtigen Feldern unserer auswärtigen Beziehungen Bilanz zu ziehen und auch einen Ausblick auf die künftige Legislaturperiode zu versuchen.
    Liebe Kollegen, nachdem wir erst vor wenigen Wochen über die Situation des auswärtigen Dienstes, über seine ja leider weiter anhaltende Personal- und Stellenmisere sowie über die Notwendigkeit der Schaffung eines eigenen Gesetzes für den auswärtigen Dienst sehr ausführlich debattiert haben, möchte ich heute zum Haushalt dieses für unser Ansehen in der Welt so entscheidenden Ministeriums nur noch ganz wenige Sätze verlieren. Es wurde ja auch von den Haushältern erwähnt, daß es trotz einiger erfreulicher Etatverbesserungen und einer Steigerung über den Durchschnitt des Bundeshaushalts hinaus auch in diesem Jahr und für das nächste Jahr bisher nicht gelungen ist, den notwendigen Sprung nach vorn zu tun. Dennoch werden wir uns schrittweise weiter darum bemühen, Herr Minister.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Ist das qualitativ gemeint?)

    Denn es geht natürlich nicht an, daß wir auf die Dauer immer nur Löcher stopfen und hinter den dringenden Bedürfnissen dieses Amts hinterherhinken.
    Zur außenpolitischen Bilanz dieser Legislaturperiode möchte ich für meine Fraktion einige Feststellungen treffen.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Es sind wahrscheinlich Behauptungen!)

    — Es ist ja eine sehr erfolgreiche Bilanz, Herr Kollege Voigt. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um allen zu danken, zuvörderst dem Herrn Bundesaußenminister und seinen Mitarbeitern, die zum Erfolg, zum Ansehen, zur Berechenbarkeit und zur Zuverlässigkeit unserer Außenpolitik so entscheidend beigetragen haben.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Und für die zurückgelegten Flugkilometer!)

    — Dazu muß man manchmal fliegen, Herr Kollege Schierholz. Das dürfte Ihnen nicht anders ergehen, falls Sie das mal tun sollten, was ich, ehrlich gesagt, nicht hoffe.

    (Bohl [CDU/CSU]: Die GRÜNEN fliegen besonders viel! Immer 1. Klasse!)

    Wir Liberalen möchten keinen Zweifel auch daran lassen, daß es diese erfolgreiche Außenpolitik ist, die mit an vorderster Stelle der Erfolgsbilanz der Bundesregierung steht. Deshalb können wir Störungen oder auch nur Irritationen dieses Kurses nicht gutheißen. Jede Neben-Außenpolitik, von welcher Seite und aus welcher politischen Richtung auch immer sie betrieben wird, könnte nämlich diesen klaren Kurs gefährden. Wir warnen davor. Außenpolitik steht in der alleinigen Zuständigkeit der Bundesregierung und des hierfür zuständigen Ministers, nicht in der Zuständigkeit einer Partei oder eines Parteivorsitzenden, auch nicht eines Bundeslandes oder seines Ministerpräsidenten.
    Außenpolitik — das hat das Schicksal großer deutscher Außenpolitiker von Bismarck bis Gustav Stresemann uns doch gelehrt — ist viel zu sensibel, als daß sie sich für die Austragung innen- oder gar parteipolitischer Positionskämpfe eignen würde.
    Das gilt heute nach unserer Überzeugung vor allem für die geduldige Fortsetzung unserer realistischen Entspannungspolitik. Das gilt auch — nach der Debatte von heute morgen unterstreiche ich das
    — für die Glaubwürdigkeit unserer Südafrikapolitik. Und das gilt auch für den Fortbestand unserer bisher und, soweit es an uns liegt, sicher auch in der Zukunft weiter gültigen restriktiven Waffenexportpolitik.
    Unsere außenpolitische Devise ist deshalb: Kurs halten; Irritationen vermeiden; Kurswechsel nicht zulassen. Kurs halten ist das Gütesiegel liberaler Außenpolitik.
    Wir schätzen uns sehr glücklich, daß wir in HansDietrich Genscher hierfür einen hochqualifizierten

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Keine Wahlrede!)

    und weltweit angesehenen Lotsen haben. Den wollen wir auch behalten.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Keine Wahlrede! — Zuruf des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])




    Frau Dr. Hamm-Brücher
    — Eine Bilanz zu ziehen, ist ja erlaubt. Ich greife niemanden an, sondern ich ziehe Bilanz. Sie können mich ja widerlegen. Aber ich glaube, daß werden Sie gar nicht erst versuchen.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Sie versuchen jetzt wie die Neue Heimat, die Bilanz zu schönen!)

    In diesem Zusammenhang nenne ich einige beispielhafte Meilensteine dieses Kurses aus den letzten Jahren. Der eine ist der europäische Einigungsprozeß. So mühsam und gelegentlich auch wechselvoll er vorangeht, glaube ich doch, mit der Europäischen Akte und dem Weltraumforschungsprojekt Eureka, an dem sich ja auch Nicht-EG-Mitgliedstaaten beteiligen

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Na, na, na!)

    — beides übrigens deutsche Initiativen —, wird dieser Prozeß wichtige Fortschritte machen, wenn es gelingt, diese Möglichkeiten nutzbar zu machen. Wenn wir die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt auf solchen wichtigen Feldern europäischer Interessen stärken, wird das zu guter Letzt auch den politischen Einigungsprozeß voranbringen. Hierbei dürfen wir nicht müde werden.
    Als zweiten Meilenstein und Fortschritt möchte ich die Zusammenarbeit der EG mit anderen regionalen Staatenzusammenschlüssen erwähnen. Hier sind doch sehr erfreuliche Fortschritte bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den ASEANStaaten festzustellen. Auch der Abschluß eines Kooperationsabkommens zwischen der EG und zentralamerikanischen Staaten wird die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Region stärken und für beide Regionen von Vorteil sein.
    So etwas geht hier meistens unter, meine Damen und Herren, aber es ist doch eine wesentliche außenpolitische Leistung, wenn man weiß, wie kompliziert solche Abkommen über regionale Zusammenarbeit sind.

    (Wischnewski [SPD]: Das findet unsere Anerkennung!)

    Ich möchte auch noch eine politische Anmerkung machen; denn es erweist sich als besonders wichtig, Demokratisierungsprozesse in diesen Regionen zu stärken, in Lateinamerika ebenso wie in Südostasien. So begrüßen wir Liberalen beispielsweise ausdrücklich, daß nach dem Besuch von Bundesaußenminister Genscher auf den Philippinen schon bald nach dem — übrigens: verdienten — Sturz von Ferdinand Marcos eine intensive Beratung und Unterstützung der Bemühungen der bewundernswert tapferen Präsidentin Corazon Aquino eingeleitet wurde. Wir wünschen den Bemühungen auch zur inneren Befriedung dieses liebenswerten Landes und seiner liebenswürdigen und liebenswerten Menschen den verdienten Erfolg, und wir wünschen den Frieden in diesem Land.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und den GRÜNEN)

    Dritter Punkt, meine Damen und Herren: Kurs halten, das gilt auch für unser Verteidigungsbündnis und bei der Realisierung der Devise unserer
    Regierung „Frieden schaffen mit immer weniger Waffen".

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Die Regierung macht das Gegenteil! — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Wann war das Ihr Motto?)

    — Hören Sie doch mal zu. Ich spreche j a für meine Fraktion.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Aber das reicht doch nicht für die ganze Regierung! Die Regierung macht doch das Gegenteil! — Zuruf des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    — Aber wohl! Herr Genscher hat es heute früh gesagt, und ich wiederhole es für meine Fraktion: Das heißt konkret, wir müssen folgerichtig die in Reykjavik zum Greifen nahen Abrüstungsvorstellungen im Bereich der europäischen Mittelstrekkenwaffen zugunsten einer Null-Lösung auf beiden Seiten ebenso unterstützen wie die schrittweise Reduzierung der atomaren Langstreckenwaffen bis Anfang der neunziger Jahre. Darin stimmen wir doch überein.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Kurzstreckenwaffen waren gemeint, oder?)

    Seit dem ersten NATO-Doppelbeschluß 1979 setzen wir uns im Mittelstreckenbereich für eine Null-Lösung auf beiden Seiten ein.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Seit wann tun Sie das denn?)

    Nun, da diese Null-Lösung in Sichtweite ist, dürfen wir sie keinesfalls dadurch gefährden, daß wir die Problematik des Ungleichgewichts bei Kurzstrekkenraketen sozusagen additiv draufsatteln.
    Natürlich sind wir der Meinung, daß sichergestellt werden muß — Herr Genscher hat es heute früh gesagt —, daß unmittelbar nach dem Abschluß einer Mittelstreckenwaffenvereinbarung auch dieser Bereich konsekutiv ebenso auf die Agenda der Abrüstungsgespräche gehört wie die gleichgewichtige Reduzierung der konventionellen Rüstung.
    Aber man sollte bitte doch nicht versuchen, eine nun greifbare Chance, die wir früher beinahe nur als einen Traum angesehen haben, durch Draufsatteln zu torpedieren.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Gute Antwort an Herrn Dregger!)

    Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an die Erklärung der NATO-Minister und die Beschlüsse von Halifax. Sie sind nämlich in diesem Zusammenhang sehr interessant und sehr wichtig. In der ersten Erklärung wird die Politik der Allianz bekräftigt: Der Westen lädt die Staaten des Warschauer Pakts zu Verhandlungen mit dem Ziel ein, zu einer drastischen Reduzierung der Rüstung zu kommen. Diese Politik der Zusammenarbeit und gleichgewichtigen Abrüstung bekräftigt ja auch die Gültigkeit des Harmel-Konzepts für das Bündnis.
    In einer zweiten Erklärung werden — übrigens zum erstenmal in diesem Rahmen und auf Grund einer deutsch-französischen Initiative — Vorschläge zur umfassenden konventionellen Abrü-



    Frau Dr. Hamm-Brücher
    stung gemacht, weil j a, wie wir alle wissen — die Eingeweihten jedenfalls —, MBFR nur einen kleinen Teilaspekt der konventionellen Rüstung behandelt — und den seit Jahren leider auch ohne Erfolg.
    Bei dieser Gelegenheit hat sich übrigens einmal mehr gezeigt, wie wichtig unsere enge Zusammenarbeit mit Frankreich ist, und zwar nicht nur für die Europäische Gemeinschaft, sondern auch für das Bündnis. Nun erhoffen wir allerdings für Ende des Jahres auf einen positiven Bericht der in Halifax eingesetzten Arbeitsgruppe zur Konkretisierung dieser Beschlüsse oder Empfehlungen.
    Der vierte Punkt. Trotz der derzeitigen Trübung des deutsch-sowjetischen Verhältnisses, die wir Liberalen sehr bedauern, besonders bedauern nach dem erfolgreichen Besuch des Außenministers in Moskau in diesem Sommer — wir halten diese Trübung für überwindbar, wenn wir sie hier nicht pausenlos zerreden, meine Damen und Herren von der SPD —, möchten wir feststellen, daß der Dialog mit den Staaten des Warschauer Paktes nicht unterbrochen ist, sondern daß er intensiv fortgesetzt wurde — das hat Herr Kollege Rose, glaube ich, vorhin auch erwähnt — und durch positive Ergebnisse z. B. im Bereich der kulturellen Zusammenarbeit in Ungarn und Rumänien sogar ausgebaut wird.
    Sehr hoffnungsvoll hat sich die Zusammenarbeit im Rahmen des KSZE-Prozesses entwickelt. Das hat eigentlich kaum jemand erwartet. Wenn wir uns daran erinnern, daß die KSZE-Folgekonferenz von Madrid schon beinahe zu scheitern drohte und nur durch die ungeheuren Anstrengungen auch des deutschen Außenministers dann fortgesetzt wurde, in die KVAE-Konferenz von Stockholm einmündete, dort große Fortschritte erbracht hat, daß nun der hoffnungsvolle Start in Wien hinter uns liegt, dann muß man sagen, daß es ein großes Verdienst und ein positives Ergebnis dieser Legislaturperiode war.
    Dankbar dürfen wir also feststellen, daß es keinen Rückfall in eine Ost-West-Eiszeit gegeben hat — wie von mancher Seite hier prophezeit —, und hinzufügen, daß wir natürlich alles vermeiden und verhindern müssen, was zu Rückschlägen in diesem diffizilen Bereich führen könnte.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Dann müssen wir den Kanzler abtreten lassen!)

    Kurs halten als Gütesiegel, das wünschen wir Liberalen — das muß ich nach der Debatte von heute früh sagen — auch bei der Fortsetzung unserer Südafrikapolitik. Ich zitiere aus der Entschließung des Rates der Südafrikanischen Christlichen Kirchen: „Apartheid ist Sünde." Meine Damen und Herren, ich glaube, in so wenigen Worten könnte es nicht klarer ausgedrückt werden.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Was sagen die deutschen Banken?)

    Und Kurshalten auch bei der Fortsetzung einer restriktiven Waffenexportpolitik und bei der Intensivierung des Nord-Süd-Dialogs und Kurshalten, Herr Kollege Rose, meine ich, im Bereich der Fort-
    setzung der dringend notwendigen Reformen im Rahmen der UNESCO. Wir möchten aber unserem Außenminister danken, daß wir trotz mancher anderen Meinung in diesem wichtigen multilateralen Gremium weiterarbeiten und daß wir die Reformen, die dort nötig sind, dann auch durchsetzen werden.
    Meine Damen und Herren, ich möchte noch einen nachdenklichen Ausblick auf internationale — genauer gesagt: weltweite — Aufgaben machen, bei deren Lösung offenbar die herkömmlichen Instrumente der Außenpolitik nicht mehr voll ausreichen. Hinter dem Begriff „Außenpolitik" verbirgt sich heute ja viel mehr als nur die Pflege zwischenstaatlicher Beziehungen. Auf vielen Feldern ist Außenpolitik zur Weltinnenpolitik geworden. Das heißt: Eine staatenübergreifende Verantwortung für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung liegt vor, wie es im Aufruf für ein Friedenskonzil der Christenheit heißt.