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ID1024800800

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    Plenarprotokoll 10/248 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 248. Sitzung Bonn, Dienstag, den 25. November 1986 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Biehle 19177A Begrüßung des Präsidenten, Sandor Barcs, der Interparlamentarischen Gruppe der Volksrepublik Ungarn 19216 C Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1987 (Haushaltsgesetz 1987) — Drucksachen 10/5900, 10/6209 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen — Drucksachen 10/6308, 10/6331 — in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld — Drucksache 10/6324 — in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksache 10/6328 — in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof — Drucksachen 10/6318, 10/6331 — Dr. Apel SPD 19177 D Carstens (Emstek) CDU/CSU 19186 A Vogel (München) GRÜNE 19192 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 19196 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 19200 D Wieczorek (Duisburg) SPD 19208A Gattermann FDP 19214 C Spilker CDU/CSU 19216 C Esters SPD 19219 D Roth (Gießen) CDU/CSU 19220 C Austermann CDU/CSU 19222 D Wieczorek (Duisburg) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 19224 D Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — Drucksachen 10/6309, 10/6331 — Roth SPD 19225 B Glos CDU/CSU 19229 C Tatge GRÜNE 19233 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 19234 D Frau Simonis SPD 19237 C Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 19239C Dr. Pfennig CDU/CSU 19243 A Frau Simonis SPD (Erklärung nach § 31 GO) 19244 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 248. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. November 1986 Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 10/6322, 10/6331 — Zander SPD 19245 B Austermann CDU/CSU 19248 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 19250 D Dr.-Ing. Laermann FDP 19252 A Vosen SPD 19253 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 19254 D Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 10/6323, 10/6331 — Dr. Diederich (Berlin) SPD 19257 D Dr. Rose CDU/CSU 19259C Frau Zeitler GRÜNE 19261C Neuhausen FDP 19263A Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW 19264 D Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/6306, 10/6331 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/6327, 10/6331 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksachen 10/6325, 10/6331 — Kühbacher SPD 19266 C Dr. Riedl (München) CDU/CSU 19268 C Ströbele GRÜNE 19270 C Frau Seiler-Albring FDP 19272 D Dr. Nöbel SPD 19274C Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 19276 C Kühbacher SPD (Erklärung nach § 31 GO) 19277 B Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksachen 10/6301, 10/6331 — Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksachen 10/6302, 10/6331 — Einzelplan 03 Bundesrat — Drucksachen 10/6303, 10/6331 — Nächste Sitzung 19278 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 19279* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 248. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 25. November 1986 19177 248. Sitzung Bonn, den 25. November 1986 Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung 242. Sitzung, Seite 18697 C, 11. Zeile: Statt „sicherheitspolitischen" muß es „sicherheitstechnischen" heißen. 246. Sitzung, Seite 19083 B, 7. Zeile: Statt „Truman" ist „Roosevelt" zu lesen. Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter 25. 11. Dr. Dollinger 26. 11. Dr. Faltlhauser 25. 11. Feilcke 28. 11. Fischer (Homburg) 28. 11. Frau Geiger 25. 11. Dr. Haack 27. 11. Heimann 26. 11. Heyenn 28. 11. Höffkes 25. 11. Hoffie 28. 11. Huonker 25. 11. Ibrügger 25. 11. Jansen 25. 11. Jung (Lörrach) 25. 11. Jungmann 25. 11. Dr. Kübler 25. 11. Milz 28. 11. Dr. Müller 28. 11. Schmidt (Hamburg) 28. 11. Schröer (Mülheim) 25. 11. Dr. Soell 25. 11. Voigt (Sonthofen) 25. 11. Frau Will-Feld 28. 11.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Apel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich habe Ihnen gesagt, wie es war. Sie haben es 1972 verhindert.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Olderog [CDU/ CSU]: Aber doch nur für berufstätige Frauen!)

    Stellen Sie sich heute nicht in die Pose — —

    (Kolb [CDU/CSU]: Dies ist nicht die Wahrheit, Herr Apel!)

    — Dies ist die Wahrheit. Sie haben es damals nicht gewollt.

    (Kolb [CDU/CSU]: Nur für berufstätige Frauen! — Bohl [CDU/CSU]: Jetzt grenzen Sie schon wieder 800 000 aus! — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Hausfrauen haben für Sie nie gezählt!)

    Meine Damen und Herren, Sie haben Glück, daß Sie in den vier Jahren Ihrer Amtszeit 48 Milliarden DM Bundesbankgewinne zur Haushaltsfinanzierung hatten. Allerdings wissen Sie selbst: Diese Finanzierung ist mit großen Risiken belastet. Die Gewinnabführungen der Bundesbank unterliegen großen Schwankungen. Sie gehen z. B. 1987 bereits zurück.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ja, weil Stabilität ist!)

    Sie können auf Null gehen, wie es zu unserer Zeit normalerweise der Fall war. Wir hatten in zwei Jahren von 13 Jahren einmal bescheiden, einmal mehr Bundesbankgewinne. Kollege Stoltenberg, wo haben Sie eigentlich Vorkehrungen getroffen, um dann, wenn der Bundesbankgewinn ausbleibt, den Bundeshaushalt weiter ohne massive Anhebungen der Neuverschuldung zu finanzieren?

    (Dr. Vogel [SPD]: Dann wird halt verkauft!)

    Sie können doch nicht fortfahren wie im Jahre 1987, Volkswagen und VEBA zu verscherbeln und dafür 3,2 Milliarden DM zu kassieren. Einmal können Sie unseren Bundesschatz versilbern, dann aber nicht mehr. Was machen Sie dann?
    Sie leben mit Ihrer Haushaltspolitik und mit Ihrer Finanzpolitik von der Hand in den Mund.

    (Beifall bei der SPD)

    Ihre Parole ist ganz augenscheinlich: Augen zu und durch! Nur so ist diese Art von Vorlage des Haushalts 1987 und die ihn begleitende Finanzplanung zu verstehen.
    Die Haushalts-, Steuer- und Finanzpolitik dieser Koalition orientiert sich vor allem an einem Datum, nämlich dem Wahltag des Jahres 1987.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Gerade nicht!)

    Unerfüllbare Versprechungen und ungedeckte Risiken sollen verkleistert und überspielt werden. Das gelingt aber nicht.
    Wir stellen fest: Die Finanz- und Steuerpolitik dieser Koalition ist ungerecht. Nach der Umverteilung durch einseitige Streichoperationen in der Vergangenheit zu Lasten der Mehrheit soll nun die
    Umverteilung von unten nach oben unter dem Deckmantel „Steuerreform" fortgesetzt werden.

    (Cronenberg [Arnsberg] [FDP]: Ist das das Verfahren Lappas?)

    Ich unterstreiche, Herr Kollege: Ungerechtigkeit ist das zentrale Prinzip Ihrer Steuerpolitik.

    (Beifall bei der SPD)

    Ihre Finanzpolitik ist wirtschaftspolitisch falsch.

    (Bohl [CDU/CSU]: Das Prinzip der Neuen Heimat!)

    Sie setzt einseitig auf die Stärkung der Investitionsfähigkeit und vernachlässigt dabei, daß nur dann neue Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn die neu geschaffenen Kapazitäten für ihre Produkte auch Absatz finden. Deshalb muß die Finanz- und Steuerpolitik auch die Massenkaufkraft stärken. Ihre Finanzpolitik wie Ihre Steuerpolitik, Herr Kollege, nehmen — das kann nach vier Jahren nicht mehr bestritten werden — achselzuckend die Massenarbeitlosigkeit zur Kenntnis.

    (Frau Dr. Timm [SPD]: Das ist das Traurigste!)

    Sie nehmen tatenlos in Kauf — tatenlos! —, daß wir mit mehr als zwei Millionen Arbeitslosen in den nächsten konjunkturellen Abschwung gehen. Wir können uns diese Politik nicht mehr leisten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie hoffen auf den Abschwung!)

    Unser Land braucht eine bessere Politik. Wir brauchen eine Bundesregierung,

    (Kolb [CDU/CSU]: Nicht von der SPD gestellt! — Bohl [CDU/CSU]: Neue Heimat, Tornado!)

    die die einseitige Steuerpolitik zugunsten einer Minderheit beendet und eine Steuerpolitik für die große Mehrheit unserer Bevölkerung betreibt.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir brauchen eine Bundesregierung, die sich ihrer Verantwortung für die Konjunktur und die Beschäftigung nicht länger entzieht

    (Beifall bei der SPD)

    und endlich wirksam die Massenarbeitslosigkeit bekämpft.

    (Erneuter Beifall bei der SPD — Kolb [CDU/CSU]: Deswegen werden Sie nicht gewählt! — Bohl [CDU/CSU]: Wieviel Prozent haben Sie in Hamburg bekommen?)

    Wir brauchen eine Bundesregierung, die sich nicht am nächsten Wahltag, sondern an der Zukunft unseres Landes und an der Zukunft unserer Wirtschaft orientiert. Wir müssen die Zukunft unseres Landes gestaltend in die Hände nehmen, wenn wir eine Zukunft haben wollen.

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU — Seiters [CDU/CSU]: Siehe Hamburg! — Bohl [CDU/CSU]: Neue Heimat! — Kolb [CDU/CSU]: Hänschen abwärts! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)




    Dr. Apel
    Meine Damen und Herren, wir Sozialdemokraten stellen den deutschen Wählern dieses Kontrastprogramm vor.

    (Dr. Friedmann Wohnungsbauminister! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Wir wollen für dieses Programm die Verantwortung übernehmen, weil dieses Programm im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung unseres Landes ist.
    Schönen Dank.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Carstens (Emstek).

(Seiters [CDU/CSU]: Gib ihm ein Bakschisch! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU: Gib's ihm!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Manfred Carstens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine verehrten Damen und Herren! Der Bundeshaushalt 1987, den wir in dieser Woche abschließend beraten, ist der fünfte Haushalt in Folge, der pünktlich zum 1. Januar in Kraft treten kann. Das hat es zu SPD-Zeiten überhaupt nicht gegeben, und wenn, dann war es eine Ausnahme.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist aber auch der fünfte Haushalt in Folge, durch den die Konsolidierung der Staatsfinanzen einen kräftigen Schritt vorankommt. Das heißt, wir haben in den letzten Jahren die Neuverschuldung Jahr für Jahr ein Stück weit abbauen können. Ich freue mich, diese Feststellung hier heute treffen zu können,

    (Suhr [GRÜNE]: Konsolidierung durch Armut!)

    weil ich zutiefst davon überzeugt bin, daß diese Finanzpolitik ganz wesentlich dazu beiträgt, daß sich die Wirtschaft in unserem Lande — so wie bisher schon — auch in den nächsten Jahren zugunsten der Bevölkerung unseres Landes weiter aufwärts entwickelt.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Das ist eine ganz wesentliche Ausgangsposition für das, was wir hier beschließen und was Zielvorgabe unserer Finanzpolitik ist.
    Zunächst möchte ich mich bei Ihnen allen, meine verehrten Kolleginnen und Kollegen aus dem Haushaltsausschuß, ganz herzlich dafür bedanken, daß die Beratungen dort oben in der 25. Etage des Neuen Hochhauses so zügig abgewickelt werden konnten. Ich bedanke mich namens meiner Kollegen von der CDU/CSU ganz besonders beim Ausschußvorsitzenden, bei Herrn Rudi Walther.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

    Bedanken darf ich mich aber auch bei den Kollegen von der SPD, da wir doch recht partnerschaftlich, sachlich und fair zusammengearbeitet haben, was mit einigen Einschränkungen sogar für die GRÜNEN zutrifft.
    Wir haben bei den Beratungen feststellen können, daß wir mit der FDP — und das hat uns sehr gefreut — in diesem Jahr wie schon in den letzten vier Jahren völlig übereingestimmt haben. Das war eine Voraussetzung dafür, daß diese Politik überhaupt durchgehalten werden konnte.
    Ich darf mich auch bei all den Mitarbeitern der Ministerien bedanken, insbesondere bei den Mitarbeitern des Finanzministers, aber auch bei den Mitarbeitern des Rechnungshofes, der anderen Ministerien, des Deutschen Bundestages — speziell des Sekretariats des Haushaltsausschusses — und der Fraktionen. Sie haben uns gut zugearbeitet, so daß wir auch von dorther die nötige Unterstützung für die Beschlußfassungen gehabt haben, die zu diesem doch recht ansehnlichen Ergebnis geführt haben.
    Als Sprecher der Haushaltspolitiker unserer Fraktion möchte ich einen besonderen Dank unserer Fraktion sagen, insbesondere dem Fraktionsvorsitzenden Dr. Dregger, denn der totale Schulterschluß unserer Fraktion mit dem Bundesfinanzminister war die Voraussetzung dafür, daß wir selbst im Wahljahr bei einem abnehmenden Bundesbankgewinn weiter konsolidieren konnten und eine Politik durchhalten konnten, die schon so viel Gutes für unser Land und für unsere Bevölkerung gebracht hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Wir sind bei einer Neuverschuldung von 22,3 Milliarden DM gelandet. Das haben zu Beginn der Beratungen im September dieses Jahres selbst die größten Optimisten nicht für möglich gehalten. Wir haben den Regierungsentwurf, den Entwurf des Finanzministers, der schon gut in Ordnung war, bei der Neuverschuldung noch um 2 Milliarden DM verbessern können, und wir sind im Vergleich zu 1986 sogar um 1,4 Milliarden DM weiter heruntergekommen, denn wir hatten uns im letzten Jahr 23,7 Milliarden DM Neuverschuldung vorgenommen.
    Wenn Sie sich einmal überlegen, was das in dem Fall bedeutet hätte, daß sich der Bundesbankgewinn nicht verändert hätte, wenn wir in diesem Jahr noch von dem vorjährigen Bundesbankgewinn hätten ausgehen können,

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Den wollten Sie doch gar nicht einstellen!)

    kommen Sie zu dem Ergebnis, daß bei den Beratungen eine Neuverschuldung von 16,8 Milliarden DM herausgekommen wäre. Es ist ein wirklich gutes Ergebnis, das unsere Regierung und unsere Fraktion hier vorlegen können!