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    Plenarprotokoll 10/207 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 207. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Meininghaus 15821 A Verzicht des Abg. Schily auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . . . 15821A Eintritt des Abg. Fritsch in den Deutschen Bundestag 15821A Wiedereintritt des Abg. Bastian in die Fraktion DIE GRÜNEN 15821 B Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Rechtsausschuß . . 15821 B Erweiterung der Tagesordnung 15821 B Absetzung des Punktes 7 von der Tagesordnung 15821 C Begrüßung einer Delegation des Repräsentantenhauses der Republik Indonesien 15858 C Begrüßung von Teilnehmern an dem Afghanistan- Hearing des Auswärtigen Ausschusses 15897 C Zur Geschäftsordnung Seiters CDU/CSU 15821 D Porzner SPD 15823 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 15824A Senfft GRÜNE 15824 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Neutralität der Bundesanstalt für Arbeit bei Arbeitskämpfen — Drucksache 10/4989 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sicherung der Tarifautonomie und Wahrung der Neutralität der Bundesanstalt für Arbeit in Arbeitskämpfen — Drucksache 10/4995 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Erhaltung der Streikfähigkeit der Gewerkschaften — Drucksache 10/5004 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/5214 — Tischer GRÜNE 15826A, 15861A Scharrenbroich CDU/CSU 15827 A Lutz SPD 15831 B Cronenberg (Arnsberg) FDP 15834 B Bueb GRÜNE 15837 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 15839 B Frau Fuchs (Köln) SPD 15845A Dr. Faltlhauser CDU/CSU 15847 D Reimann SPD 15850 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 15852 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 Schröder (Hannover) SPD 15855 C Müller (Remscheid) CDU/CSU 15858 C Dr. Kohl, Bundeskanzler 15863 B Dr. Vogel SPD 15867 B Zur Geschäftsordnung Senfft GRÜNE 15872 C Seiters CDU/CSU 15873A Porzner SPD 15873 C Vizepräsident Westphal 15894 B Namentliche Abstimmung 15874 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Lage in Afghanistan Genscher, Bundesminister AA 15894 C Schlaga SPD 15896 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 15897 D Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 15899A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 15900 C Neumann (Bramsche) SPD 15902 A Dr. Stercken CDU/CSU 15903 C Bindig SPD 15905 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes und des Fahrlehrergesetzes — Drucksache 10/4490 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/5187 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/5188 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Verkehrssicherheitsprogramm 1984 der Bundesregierung — Drucksachen 10/1479, 10/2693 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bundesministers für Verkehr über Maßnahmen auf dem Gebiet der Un- fallverhütung im Straßenverkehr für die Jahre 1984 und 1985 — Unfallverhütungsbericht Straßenverkehr 1985 — Drucksache 10/5030 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Dr. Hauff, Roth, Antretter, Daubertshäuser, Duve, Müntefering, Amling, Bachmaier, Bamberg, Frau Blunck, Catenhusen, Conradi, Haar, Hettling, Frau Dr. Hartenstein, Ibrügger, Bernrath, Dr. Klejdzinski, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Müller (Schweinfurt), Pauli, Reschke, Reuter, Sielaff, Schäfer (Offenburg), Dr. Schmude, Stahl (Kempen), Vosen, Walthemathe und der Fraktion der SPD Förderung der Infrastruktur für den Fahrradverkehr — Drucksachen 10/2658, 10/4538 — Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 15906 B Daubertshäuser SPD 15909 A Kohn FDP 15910 D Senfft GRÜNE 15913 B Kretkowski SPD 15914 D Fischer (Hamburg) CDU/CSU 15916 B Berschkeit SPD 15918 B Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 15919 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Textilkennzeichnungsgesetzes — Drucksache 10/5151 — 15922 A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 1985 bei Kap. 15 02 Titelgruppe 07 (Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz); hier: Zustimmung zu einer überplanmäßigen Ausgabe — Drucksachen 10/4722, 10/5109 — . . . 15922A Beratung der Sammelübersicht 139 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5172 — 15922 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 III zur Änderung des EntwicklungshelferGesetzes — Drucksache 10/4515 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksache 10/5173 — Repnik CDU/CSU 15922 C Brück SPD 15923 B Dr. Rumpf FDP 15923 D Suhr GRÜNE 15924 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 15925 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Schwenk (Stade), Bachmaier, Büchner (Speyer), Egert, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Frau Fuchs (Köln), Glombig, Jaunich, Klein (Dieburg), Lambinus, Reschke, Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Dr. Schöfberger, Schröder (Hannover), Stiegler, Vogelsang, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Rechtliche Situation der geistig Behinderten und psychisch Kranken — Drucksache 10/4271 — Engelhard, Bundesminister BMJ . . . . 15926 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 15928A Seesing CDU/CSU 15930 D Bueb GRÜNE 15932 B Beckmann FDP 15933 C Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausweitung der Rechte der Jugendvertretungen und zur Weiterentwicklung in Jugend- und Auszubildendenvertretungen — Drucksache 10/4520 (neu) — Dreßler SPD 15934 D Müller (Wesseling) CDU/CSU 15935 D Frau Zeitler GRÜNE 15936 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 15937 C Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 15938 B Fragestunde — Drucksache 10/5194 vom 14. März 1986 — Äußerung des Kommandeurs der 10. Panzerdivision über den Einsatz atomarer Waffen im Rahmen der NATO-Doktrin MdlAnfr 16, 17 14.03.86 Drs 10/5194 Kirschner SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15876 B ZusFr Kirschner SPD 15876 B ZusFr Jungmann SPD 15876 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15877 A Ablauf und Ursache der Tiefflugabstürze in der Pfalz MdlAnfr 18, 19 14.03.86 Drs 10/5194 Tatge DIE GRÜNEN Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15877 B ZusFr Tatge GRÜNE 15877 B ZusFr Jungmann SPD 15877 B Beschlüsse der Bundesregierung, des Bundessicherheitsrates und der NATO betr. taktische Raketenabwehr in Europa MdlAnfr 20, 21 14.03.86 Drs 10/5194 Voigt (Frankfurt) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15877 D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15877 D ZusFr Jungmann SPD 15878 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15878 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 15878 D Information der Bundesregierung durch die USA über das ATM-Programm MdlAnfr 22 14.03.86 Drs 10/5194 Gerstl (Passau) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15879 A ZusFr Gerstl (Passau) SPD 15879A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15879 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15879 B ZusFr Jungmann SPD 15879 C ZusFr Dr. Scheer SPD 15879 D ZusFr Heistermann SPD 15879 D ZusFr Horn SPD 15880 A Bekämpfung sowjetischer Flugkörper durch das amerikanische ATM-Programm; Erkenntnisse aus dem Gutachten „Bewertung der Realisierbarkeit eines Systems zur Abwehr ballistischer, taktischer Raketen in Mitteleuropa einschließlich der Bewertung der Wirksamkeit eines solchen Systems" MdlAnfr 23, 24 14.03.86 Drs 10/5194 Heistermann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15880 B ZusFr Heistermann SPD 15880 B ZusFr Jungmann SPD 15880 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15881A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15881A ZusFr Dr. Scheer SPD 15881 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 ZusFr Horn SPD 15881 D ZusFr Bastian GRÜNE 15882 D ZusFr Mann GRÜNE 15883A Information der parlamentarischen Gremien über den Stand der Überlegungen der US-Regierung zur taktischen Raketenabwehr MdlAnfr 25 14.03.86 Drs 10/5194 Wiefel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15883 B ZusFr Wiefel SPD 15883 B ZusFr Jungmann SPD 15883 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15883 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15884A Auffassung von Bundesverteidigungsminister Dr. Wörner in einem Artikel in der „ZEIT" vom 28. Februar 1986 zum ABM-Vertrag und zur Flugkörperabwehr in Europa; Notwendigkeit eines europäischen Verteidigungssystems im Falle des Abzugs der amerikanischen Mittel- und Kurzstrekkenwaffen aus Europa MdlAnfr 26, 27 14.03.86 Drs 10/5194 Dr. Scheer SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 15884A ZusFr Dr. Scheer SPD 15884 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15884 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15884 C ZusFr Jungmann SPD 15884 D ZusFr Heistermann SPD 15885 A Entwicklung von PATRIOT-Flugabwehrraketen bis zum Ende dieses Jahrzehnts MdlAnfr 28 14.03.86 Drs 10/5194 Jungmann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15886 C ZusFr Jungmann SPD 15886 C ZusFr Bastian GRÜNE 15886 D Anzahl der von Offizieren gestellten Anträge auf frühzeitige Entlassung nach dem Gesetz zur Verbesserung der Personalstruktur in den Streitkräften MdlAnfr 29 14.03.86 Drs 10/5194 Horn SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15887 A ZusFr Horn SPD 15887 A ZusFr Mann GRÜNE 15887 B Entwicklungsarbeiten im Rahmen des amerikanischen ATM-Programms MdlAnfr 30 14.03.86 Drs 10/5194 Horn SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15887 C ZusFr Horn SPD 15887 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15887 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15887 D Widerspruch zwischen der Aussage des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister der Verteidigung in der Fragestunde des Parlaments am 12. März 1986 und der früheren Aussage des damaligen Leiters des ES-Referates (heute Hauptabteilungsleiter Rüstung) über die Zuständigkeit bei der Fachaufsicht der MAD-Gruppe S MdlAnfr 34, 35 14.03.86 Drs 10/5194 Pauli SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15888A ZusFr Pauli SPD 15888A ZusFr Mann GRÜNE 15888 D Einsatz von Sanitätspanzern der Bundeswehr zur Bergung Verletzter bei Gewaltkriminalität und Demonstrationen; Folgerungen für die Bundeswehr bei möglichen Einsätzen in Wackersdorf MdlAnfr 37, 38 14.03.86 Drs 10/5194 Vogel (München) DIE GRÜNEN Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 15889A ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 15889 B ZusFr Mann GRÜNE 15889 D ZusFr Tatge GRÜNE 15890 A ZusFr Rusche GRÜNE 15890 A ZusFr Schulte (Menden) GRÜNE . . . 15890 B Sexuelles Verhalten, das nach Ansicht des Bundesministerium der Verteidigung zu einer Erpressung führen kann; Verhinderung von Nachforschungen wie im Falle des früheren Vier-Sterne-Generals Kießling durch Änderung der Sicherheitsbestimmungen des Bundesministeriums der Verteidigung MdlAnfr 39, 40 14.03.86 Drs 10/5194 Rusche DIE GRÜNEN Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15891 D ZusFr Rusche GRÜNE 15891 D ZusFr Mann GRÜNE 15892 D ZusFr Tatge GRÜNE 15893 A Zahl der in der Republik Südafrika lebenden Weißen, die die Staatsangehörigkeit eines EG-Mitgliedstaates besitzen; Wehrpflicht für die deutschen Staatsangehörigen Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 V MdlAnfr 72, 73 14.03.86 Drs 10/5194 Verheugen SPD Antw StMin Dr. Stavenhagen AA . . . 15893 C ZusFr Verheugen SPD 15893 C Vizepräsident Frau Renger . . . 15883A, 15883 B Nächste Sitzung 15939 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15941*A Anlage 2 Haushaltsmittel 1987 für die Entwicklung eines Systems zur Abwehr taktischer, ballistischer und anderer Flugkörper MdlAnfr 31 14.03.86 Drs 10/5194 Steiner SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 15941* B Anlage 3 Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an einer „erweiterten Luftabwehr" zur Bekämpfung der durch das SDI-Programm nicht abgedeckten Bedrohung MdlAnfr 32, 33 14.03.86 Drs 10/5194 Frau Fuchs (Verl) SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 15941* B Anlage 4 Einsatz von Sanitätspanzern der Bundeswehr bei Demonstrationen „im Wege der Amtshilfe" MdlAnfr 36 14.03.86 Drs 10/5194 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 15941* D Anlage 5 Weitere Zwangsumsiedlungen in Homelands gegen den Willen der schwarzen Bevölkerung in Südafrika, insbesondere der Gemeinde Machakaneng MdlAnfr 74, 75 14.03.86 Drs 10/5194 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15942* A Anlage 6 Abschluß eines neuen Kulturabkommens mit Südafrika MdlAnfr 76, 77 14.03.86 Drs 10/5194 Frau Borgmann DIE GRÜNEN SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15942* B Anlage 7 Ermordung tamilischer Zivilisten unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung durch die Sicherheitskräfte Sri Lankas MdlAnfr 78, 79 14.03.86 Drs 10/5194 Volmer DIE GRÜNEN SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15942* D Anlage 8 Einbeziehung des Abzugs der seit 1983 zusätzlich in der DDR und der CSSR aufgestellten sowjetischen Raketen kürzerer Reichweite in die amerikanische Antwort auf die Abrüstungsvorschläge von Generalsekretär Gorbatschow; Regelung der Verifikation von Rüstungskontrollvereinbarungen bei den Wiener MBFR-Verhandlungen MdlAnfr 80, 81 14.03.86 Drs 10/5194 Dr. Ehmke (Bonn) SPD SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15943* B Anlage 9 Behandlung deutscher Fernfahrer durch streikende Transportarbeiter in Griechenland MdlAnfr 82, 83 14.03.86 Drs 10/5194 Jäger (Wangen) CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15944*A Anlage 10 Berücksichtigung der deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen in Polen MdlAnfr 84 14.03.86 Drs 10/5194 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15944* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 15821 207. Sitzung Bonn, den 20. März 1986 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 21. 3. Antretter * 21. 3. Dr. Barzel 21. 3. Curdt 21. 3. Dr. Dregger 21. 3. Frau Eid 21. 3. Dr. Emmerlich 21. 3. Frau Fischer 21. 3. Frau Fuchs (Verl) 21. 3. Frau Huber 21. 3. Huonker 20. 3. Kittelmann 21. 3. Frau Krone-Appuhn 21. 3. Lenzer 21. 3. Milz 21. 3. Dr. Müller * 21. 3. Frau Pack * 20. 3. Petersen 20. 3. Pohlmann 21. 3. Roth 21. 3. Schlatter 21. 3. Stommel 21. 3. Voigt (Sonthofen) 21. 3. Dr. Wörner 21. 3. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Steiner (SPD) (Drucksache 10/5194 Frage 31): In welcher Höhe beabsichtigt die Bundesregierung, Haushaltsmittel für die Entwicklung eines Systems zur Abwehr taktischer, ballistischer und anderer Flugkörper in den Bundeshaushalt 1987 einzustellen? Der Bundeshaushalt 1987 befindet sich derzeit in einem sehr frühen Stadium der Erarbeitung. Ober die Aufnahme von Einzelvorhaben ist noch nicht entschieden. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Fuchs (Verl) (SPD) (Drucksache 10/5194 Fragen 32 und 33): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, die Bundesrepublik Deutschland solle sich die Ergänzung des SDI-Programms der Amerikaner zur Aufgabe machen und Abwehrsysteme gegen all diejenigen Bedrohungen aus der Luft entwickeln, die von der Strategischen Verteidigungsinitiative nicht abgedeckt werden, dies gelte insbesondere für Kurz- und Mittelstreckenraketen und Cruise-Missiles? Anlagen zum Stenographischen Bericht Welche sowjetischen ballistischen und anderen Flugkörper sind es im einzelnen, die nach Auffassung der Bundesregierung im Rahmen der von Bundesminister Dr. Wörner vorgeschlagenen „erweiterten Luftabwehr" abgewehrt werden sollen? Zu Frage 32: Diese Frage wurde bereits vollinhaltlich in der Fragestunde am 12. März beantwortet. Die Auffassung der Bundesregierung hat sich seit der vergangenen Woche nicht geändert. Zu Frage 33: Ballistische Raketen: 441 SS-20 (Mittelstreckenraketen mit 1 323 Gefechtsköpfen, Reichweite ca. 5 000 km) ca. 700 FROG 7 bzw. SS-21 Reichweite ca. 150 km; ca. 550 SS-23 Reichweite ca. 350-500 km; ca. 100 SS-12/22 Reichweite ca. 1 000 km Aerodynamische Flugkörper: Die Zahl moderner Marschflugkörper steigt beständig und dürfte noch in diesem Jahrzehnt mehr als 2 000 betragen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/5194 Frage 36): Nach welcher Vorschrift des Grundgesetzes rechtfertigt die Bundesregierung die Gestellung von Sanitätspanzern M 113 (SPz 10) einschließlich von Soldaten als Kraftfahrer „im Wege der Amtshilfe" bei Demonstrationen auf Anforderung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, und wird sie den entsprechenden Standortbefehl 1/83 des Verteidigungskreiskommandos 621 in der Fassung vom 10. Januar 1983 trotz der einschränkenden Bestimmungen der Artikel 35 und 91 des Grundgesetzes so aufrechterhalten? Eine rein humanitäre Hilfeleistung zur Rettung von Menschenleben ist ebenso wenig ein „Einsatz" der Streitkräfte im Sinne der Art. 87 a Abs. 2 bis 4 und 35 Abs. 2 und 3 des Grundgesetzes wie ein Transport von Unfallverletzten im Wege der Nothilfe. Eine Gestellung von Sanitätspanzern würde im Rahmen der Amtshilfe nach Art. 35 Abs. 1 des Grundgesetzes unter Beachtung der Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes erfolgen. Der Standortbefehl 1/83 des Verteidigungskreiskommandos 621 weist in Verbindung mit dem Standortbefehl 36 aus dem Jahre 1981 auf das hier zu beachtende Verfahren hin. Es besteht daher kein Anlaß, diese Befehle aufzuheben. Anforderungsberechtigt ist - in diesem Fall - dennoch nur das Bayerische Staatsministerium des Innern. Die Genehmigung für jedes einzelne Ersuchen erfolgt nur durch das Bundesministerium der Verteidigung. 15942* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 Anlage 5 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Hamm-Brücher (FDP) (Drucksache 10/5194 Fragen 74 und 75): Gibt es Erkenntnisse, daß — entgegen der Zusage von Staatspräsident Botha — in Südafrika weiter Zwangsumsiedlungen gegen den Willen der schwarzen Bevölkerung in „Homelands" durchgeführt werden? Trifft es zu, daß die Gemeinde Machakaneng, die sich wiederholt und einstimmig gegen die Zwangsumsiedlung nach Bophuthatswanathat ausgesprochen hat, nun doch entgegen der Zusage von Staatspräsident Botha zwangsumgesiedelt wird? Zu Frage 74: Der Bundesregierung liegen Informationen vor, daß die Zwangsumsiedlungen in Südafrika weiter durchgeführt werden. Gegenwärtig werden Bewohner einer Township bei Brits (Transvaal) nach Bophuthatswana und einer Township bei Louis Trichardt (Nordtransvaal) in verschiedene in der Nähe befindliche Homelands umgesiedelt. Behauptungen der südafrikanischen Regierung, das dies auf freiwilliger Basis geschehe, werden von den Betroffenen zurückgewiesen. Von Umsiedlungen bedroht sind weiterhin eine Reihe von „Black Spots" (Gebiete in für Weiße reservierten Regionen, in denen Schwarze Grundeigentum haben). Zu Frage 75: Dem „Black Spot" Machakaneng hat die südafrikanische Regierung den „Entzug der Grundstücksrechte und die Eingliederung nach Bophuthatswana" angedroht. Dies bedeutet für die Betroffenen de facto ein Verbot, ihre Eigentums- und Besitzrechte an ihnen gehörenden Grundstücken auszuüben und zwangsweise Umsiedlung in das Homeland Bophuthatswana. Eine entsprechende Gesetzesvorlage, mit der diese Maßnahmen formalisiert werden sollen, liegt dem Parlament vor. Wiederholte Versuche der Bewohner von Machakaneng, diese — ihr Eigentum und ihre Lebensverhältnisse unmittelbar berührende — Angelegenheit mit Regierungsvertretern zu erörtern, um eine Rücknahme zu erreichen, blieben bisher ohne Erfolg. Zur Zeit ist ungewiß, ob die von den Bewohnern strikt abgelehnte Eingliederung noch abgewendet werden kann. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Frage der Abgeordneten Frau Borgmann (DIE GRÜNEN) (Drucksache 10/5194 Fragen 76 und 77): Hat die Bundesregierung inzwischen ein neues Kulturabkommen mit Südafrika ausgehandelt, oder wird nach Ablauf der Kündigungsfrist des alten Abkommens am 17. März 1986 ein vertragsloser Zustand eintreten? Wie kann die Bundesregierung vor der internationalen und bundesdeutschen Öffentlichkeit ihren Wunsch rechtfertigen, gerade jetzt mit dem Apartheid-Staat ein neues Kulturabkommen auszuhandeln, wo die Unterdrückung der schwarzen Mehrheit in Südafrika ein bisher nicht bekanntes Maß angenommen hat? Zu Frage 76: Die Bundesregierung hat am 18. September 1985 die Änderungskündigung des Kulturabkommens mit Südafrika ausgesprochen. Das Abkommen ist damit gemäß Artikel 10 Absatz 3 nach Ablauf von sechs Monaten am 18. März 1986 außer Kraft getreten. Ein neues Abkommen wurde bisher nicht ausgehandelt, weil die hierfür erforderlichen Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen sind. Mit der südafrikanischen Seite ist vereinbart, die Verhandlungen so bald wie möglich aufzunehmen. Zu Frage 77: Die Bundesregierung hat die Änderungskündigung des Kulturabkommens ausdrücklich mit der Absicht ausgesprochen, durch Verhandlungen zum Abschluß eines geänderten Kulturabkommens zu gelangen, in dem die kulturelle Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten dergestalt geregelt ist, daß alle Bevölkerungsgruppen in Südafrika gleichberechtigt an ihr teilnehmen. Verhandlungen mit der Republik Südafrika über ein neues Kulturabkommen sind noch nicht aufgenommen worden. Die Bundesregierung hält jedoch an ihrer Absicht fest, in Verhandlungen über ein neues Kulturabkommen, die gleichberechtigte Teilnahme aller Südafrikaner, ungeachtet ihrer Rasse und Hautfarbe, am Kulturaustausch völkervertraglich zu verankern und damit einen konkreten Beitrag zur Überwindung der Apartheid zu leisten. Ein neues Kulturabkommen mit Südafrika ist für die Bundesregierung nur akzeptabel, wenn für die Teilnahme der schwarzen Bevölkerungsmehrheit am Kulturaustausch völkerrechtlich verbindliche und praktisch befriedigende Regelungen gefunden werden. Anlage 7 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Volmer (DIE GRÜNEN) (Drucksache 10/5194 Fragen 78 und 79): Wie verhält sich die Bundesregierung angesichts der seit Januar 1986 zunehmenden Attacken der srilankischen Sicherheitskräfte, bei denen unter dem Vorwand der Terroristenbekämpfung seit dieser Zeit Informationen des Südasien-Büros zufolge mehrere hundert tamilische Zivilisten ums Leben kamen? Verfügt die Bundesregierung über Informationen eines angeblich von srilankischen Regierungstruppen begangenen Massakers im Gebiet des Luhugala-Nationalparks am 19. Februar 1986, bei denen nach Informationen des SüdasienBüros 68 tamilische Bauern auf brutalste Weise ermordet wurden sowie über Informationen, über die seit Anfang 1986 fast täglich stattfindenden Luftangriffe auf tamilische Gebiete des Nordens von Sri Lanka? Zu Frage 78: Die Bundesregierung verurteilt die Anwendung von Gewalt, von welcher Seite auch immer sie ausgehen mag. Sie ist auch weiterhin der Auffassung, daß Verhandlungen zwischen den srilankischen Bevölkerungsgruppen der beste Weg sind, zu einem gerechten Interessenausgleich zu kommen. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 15943* Sie hat die „Versöhnungskonferenz" des Jahres 1984 und die indischen Vermittlungsbemühungen unterstützt, die im August 1985 in Bhutan mit einem Waffenstillstand endeten. Bei verschiedenen bilateralen Kontakten hat sich die Bundesregierung eindeutig in diesem Sinne geäußert. Gemeinsam mit ihren Partnern in der EG hat sie jüngst erneut zu einer Fortsetzung der Vermittlungsbemühungen aufgerufen. Zu Frage 79: Die Bundesregierung ist sowohl über die blutigen Auseinandersetzungen im Gebiet des Lunugala-Nationalparks als auch über Luftangriffe auf tamilisches Gebiet im Norden Sri Lankas informiert. Die Angaben zu jedem einzelnen Zwischenfall differieren, je nachdem, von welcher Seite sie veröffentlicht werden. Während die skrilankischen Sicherheitskräfte von Abwehr terroristischer Angriffe sprechen, berichtet die tamilische Seite von Übergriffen auf die Zivilbevölkerung unter dem Vorwand der Terroristenbekämpfung. Die Bundesregierung informiert sich aus verschiedenen Quellen über die Entwicklung; sie beobachtet mit Aufmerksamkeit und Sorge, daß die gewalttätigen Auseinandersetzungen sich auch 1986 fortsetzen. Sie versucht bei jeder passenden Gelegenheit, sowohl bilateral als auch über internationale Kanäle mäßigend auf die Parteien einzuwirken und sie zum gewaltlosen Ausgleich zu bewegen. Anlage 8 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Ehmke (Bonn) (SPD) (Drucksache 10/5194 Fragen 80 und 81): Trifft es zu, daß die Bundesregierung in Washington vorstellig geworden ist, um die amerikanische Antwort auf die Abrüstungsvorschläge von Generalsekretär Gorbartschow mit Bedingungen über den Abbau der sowjetischen Mittelstreckenraketen im asiatischen Teil der Sowjetunion zu verknüpfen, und trifft es ferner zu, daß es die Bundesregierung versäumt hat, ihrerseits auf den Abzug der seit 1983 zusätzlich in der DDR und der CSSR aufgestellten sowjetischen Raketen kürzerer Reichweite zu drängen, obwohl sowohl der sowjetische Außenminister wie der Staatsratsvorsitzende der DDR, Honecker, in Interviews eine Rücknahme auch dieser Raketen aus der DDR in Aussicht gestellt haben? Trifft es zu, daß die Bundesregierung mit dem Argument, man wolle für die Bundesrepublik Deutschland keine an Besatzungsrecht erinnernden Regelungen schaffen, eine Einigung über eine angemessene Verifikation der WarschauerPakt- wie der NATO-Streitkräfte bei den Wiener MBFR-Verhandlungen erschwert? Zu Frage 80: Was den ersten Teil Ihrer Frage betrifft, so ist bekannt, daß zu den Vorschlägen Generalsekretär Gorbatschows vom 15. Januar 1986 in der Allianz und zwischen den Bündnispartnern umfangreiche Konsultationen stattgefunden haben, an denen sich die Bundesregierung aktiv beteiligt hat. Hierbei bestand Einvernehmen darüber, daß sich die westliche Antwort im INF-Bereich an den bereits während der INF-Verhandlungen in der Allianz festgelegten Kriterien orientieren muß: — Notwendigkeit gleicher Rechte und globaler Begrenzungen für beide Seiten, — keine Einbeziehung von Systemen dritter Staaten, — Erfordernis gleichzeitiger Beschränkungen für Mittelstreckenflugkörper kürzerer Reichweite und — Notwendigkeit wirksamer Verifikation. Ein westlicher Vorschlag, der abweichend vom Kriterium gleicher globaler Obergrenzen die im asiatischen Teil der Sowjetunion stationierten SS 20 unberücksichtigt gelassen hätte, stand dementsprechend nicht zur Diskussion. Die Bundesregierung sieht keinen Anlaß für ein Abgehen von den im Bündnis vereinbarten Kriterien. Was den zweiten Teil Ihrer Frage betrifft, so hat die Sowjetunion bereits bei der öffentlichen Bekanntgabe ihrer Gegenmaßnahmen im November 1983, als sie die INF-Verhandlungen abgebrochen hatte, erklärt, im Zuge der Gegenmaßnahmen in der DDR und der CSSR stationierte SS 12/22 würden bei Abzug der amerikanischen LRINF aus Westeuropa in die Sowjetunion zurückverlegt. Diese Haltung haben Generalsekretär Honecker und Außenminister Schewardnadse bekräftigt. Bei dieser klaren Sachlage geht die Bundesregierung davon aus, daß die Rückverlegung der SS 12/22 die notwendige Folge der vom Westen angestrebten Null-Lösung ist, die eine vollständige Beseitigung amerikanischer und sowjetischer Mittelstreckenflugkörper vorsieht. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, daß die Rückverlegung der SS 12/22 das Problem der Mittelstreckensysteme kürzerer Reichweite (SRINF) noch nicht löst. Wichtig ist daß in einem LRINFAbkommen globale Obergrenzen auch für SRINF festgelegt werden, durch die die Entstehung neuer Grauzonen verhindert wird. Zu Frage 81: Einigung über eine angemessene, wirksame Verifikationsregelung wird nicht durch eine „restriktive" Haltung der Bundesregierung erschwert, sondern durch die bisherige Ablehnung der westlichen Verifikationsvorschläge als zu weitgehend durch die östlichen Verhandlungsteilnehmer und ihre Weigerung, in eine vertiefte Sachdiskussion über Verifikationsmaßnahmen einzutreten. Der jüngste östliche Abkommensentwurf vom 20. Februar hat dies — wie eine Delegation des Unterausschusses für Rüstungskontrolle und Abrüstung in Wien selbst feststellen konnte — erneut deutlich gezeigt: Der Bericht des Vorsitzenden des Unterausschusses, MdB Bahr, sagt hierzu: „Inhaltlich ist allerdings festzuhalten, daß ein erstes MBFR-Abkommen bis heute vor allem deshalb nicht zustande kommt, weil 15944* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 die östliche Seite einen wechselseitigen Rechtsanspruch auf Inspektionen nicht akzeptiert." Die Bundesregierung hat maßgeblich auf die Gestaltung der westlichen MBFR-Initiative vom 5. Dezember 1985 Einfluß genommen, insbesondere auch auf die Vorschläge für eine ausgewogene und wirksame Verifikationsregelung: Ihr Zweck ist es, durch kooperative Klärung der Streitkräfteumfänge sowohl die Einhaltung eines ersten Abkommens zu gewährleisten, als auch die Grundlage für ein MBFR-Folge-Abkommen kooperativ herzustellen. Anlage 9 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Jäger (Wangen) (CDU/CSU) (Drucksache 10/5194 Fragen 82 und 83): Trifft es zu, daß eine große Zahl von Fernlastkraftfahrern, darunter zahlreiche Deutsche, mit ihren Kraftfahrzeugen in Griechenland festgehalten und von streikenden Transportarbeitern bedroht und teilweise angegriffen worden sind, und wie beurteilt die Bundesregierung bejahendenfalls diese Vorgänge in einem dem Europarat und der EG angehörenden europäischen Staat? Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen und wird sie noch ergreifen, um dafür zu sorgen, daß die deutschen Fernfahrer, die in Griechenland mit ihren Lastzügen festgehalten werden, ihre Aufträge ordnungsgemäß erfüllen und ungefährdet in die Bundesrepublik Deutschland zurückkehren können? Zu Frage 82: 1. Der fast 4 Wochen dauernde Streik griechischer Transportunternehmer ist am vergangenen Wochenende beendet worden. Er richtete sich gegen die Anhebung der Unternehmerbesteuerung und die Erhöhung der griechischen Binnentarife. Die Streikenden forderten darüber hinaus auch die Reduzierung von Sozialabgaben. Der Streik konzentrierte sich in Nordgriechenland auf der Schnellstraße Saloniki-Athen im Raum von Katerini und im Süden auf die Zufahrtstraßen nach Athen. Insgesamt waren durch den Streik ca. 40 bis 50 LKWs aus der Bundesrepublik Deutschland in Griechenland festgehalten, bzw. gehindert ihren Zielort anzufahren. Besonders in der Anfangsphase des Streikes kam es zu Gewalttätigkeiten auch gegenüber deutschen LKW-Fahrern, die versucht hatten, aus der Streikkolonne auszubrechen und auf eigene Faust ihre Fahrt fortzusetzen. Die Botschaft Athen berichtete von zwei leichteren, einer schwereren Körperverletzung sowie Sachbeschädigung an Fahrzeugen in mehreren Fällen. 2. Bei dem Streik handelte es sich um ein innergriechisches Problem, das die griechische Regierung selbst zu lösen hatte. Dabei oblag es jedoch der griechischen Regierung, für die Sicherheit und freie Weiterfahrt der LKW-Fahrer aus Ländern der EG und des Europarates zu sorgen. Entsprechenden Bitten der Bundesregierung ist die griechische Regierung nachgekommen. Sie veranlaßte Polizeischutz für unsere LKWs und ihre Fahrer im Rahmen des ihr Möglichen. Ich lege Wert auf die Feststellung, daß der griechischen Regierung Dank gebührt. Zu Frage 83: 1. Die Bundesregierung war durch kontinuierliche Berichterstattung der Botschaft Athen und des Generalkonsulats Saloniki über Lage und Entwicklung des Streikes laufend informiert. Die Bundesregierung hielt ständigen Kontakt mit dem Bundesverband des deutschen Güterfernverkehrs, auch mit Angehörigen von LKW-Fahrern, die in Griechenland festgehalten waren und der Presse. Es wies die Botschaft Athen und das Generalkonsulat Saloniki an, für die Fahrer unbürokratisch und großzügig konsularische Hilfe zu leisten. Eine solche Hilfe ist auch erfolgt. Angehörige der Botschaft und des Generalkonsulats Saloniki waren laufend im Einsatz, um deutsche LKW-Fahrer vor Ort zu betreuen und mit den regionalen Behörden, Polizeidienststellen und selbst der Streikführung zu verhandeln. Sie konnten erreichen, daß es, abgesehen von Einzelfällen ganz zu Anfang des Streiks, zu Ausschreitungen gegen deutsche LKW-Fahrer nicht mehr gekommen ist. Deutsche LKW-Fahrer sind auch in Athen von der Botschaft umfassend betreut worden. 2. Die Botschaft Athen hat sich gegenüber der griechischen Regierung laufend für die persönliche Sicherheit und ungehinderte Weiterfahrt der deutschen LKW-Fahrer, ihrer Fahrzeuge und Ladungen eingesetzt. Das Auswärtige Amt brachte dem Griechischen Geschäftsträger gegenüber die Sorge der Bundesregierung über die persönliche Sicherheit deutscher LKW-Fahrer zum Ausdruck und bat dringend um Polizeischutz und freie Ausfahrt. Es machte gleichzeitig auf die schädlichen Folgen aufmerksam, die durch den Streik für das gütertransportierende Gewerbe zwischen beiden Ländern und damit für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen entstünden. Bundesminister Dollinger trug deren Anliegen auch dem griechischen Verkehrsminister anläßlich des EG-Verkehrsministerrates in Brüssel (14. März 1986) vor. Das Auswärtige Amt wies darüber hinaus die deutsche Botschaft Athen an, bei den zuständigen Behörden des Gastlandes vorab auf eventuell durch den Streik entstandene Schadensersatzansprüche hinzuweisen. Anlage 10 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 10/5194 Frage 84): Welche Informationen liegen der Bundesregierung darüber vor, daß die deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen in der Volksrepublik Polen „nur teilweise umgesetzt worden sind"? Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 15945* Der polnische Vorsitzende der Deutsch-polnischen Schulbuchkommission, Prof. Markiewicz, hat im Mai 1981 bei einer Fernsehdiskussion im ZDF auf Schwierigkeiten auf polnischer Seite bei der Umsetzung der Empfehlungen hingewiesen, ohne die Schwierigkeiten im einzelnen zu benennen. In einem Artikel in der Zeitschrift „Polityka" vom 17. Mai 1983 hat sich Markiewicz kritisch mit Defiziten der deutschen Schulbücher befaßt, aber auch festgestellt, es gebe ebenfalls in den polnischen Schulbüchern noch viel im Sinne der Empfehlungen zu tun.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Daubertshäuser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Verbesserung der Verkehrssicherheit ist ein gesellschaftspolitisches Ziel mit einer sehr hohen Dringlichkeit. In Teilen unserer Gesellschaft hat sich allerdings der verhängnisvolle Irrtum verfestigt, der Verkehrstod sei eine fast unvermeidbare Begleiterscheinung unserer Mobilität
    und unserer Technik; wir müßten lernen, mit unseren Unfallbilanzen zu leben.
    Meine Damen und Herren, dieser Fatalismus darf nicht hingenommen werden.

    (Frau Hönes [GRÜNE]: Sehr richtig!)

    Wir müssen gemeinsam einen entschiedenen Umdenkungsprozeß einleiten. Der Rückgang der Zahl der Verkehrstoten, von dem der Kollege Bühler hier gesprochen hat, darf nicht zur Zufriedenheit führen. Die Gefahr der Bequemlichkeit, die damit verbunden ist, darf nicht unterschätzt werden. Einige scheinen ihr allerdings bereits erlegen zu sein. Sie wollen sich offenbar auf dem Erreichten ausruhen. Ich will das an einem Beispiel deutlich machen: Wir haben in Europa die Diskussion um Tempo 100 auf Autobahnen

    (Dr. Jobst [CDU/CSU]: Alte Leier!)

    und um die Frage, ob diese Straßen mit einem solchen Tempolimit verkehrssicherer werden. Bisher durchgeführte Versuche — im Ausland, aber auch bei uns hier im Inland, im Bereich des Regierungspräsidiums Köln — sind ermutigend.

    (Zustimmung bei der SPD — Zuruf des Abg. Dr. Jobst [CDU/CSU])

    — Herr Kollege Dr. Jobst, hören Sie bei diesem Thema, das wirklich mit Ernst behandelt werden sollte, doch wenigstens einmal zu. — Es gibt sicher für manche Mitbürger Gründe — für Sie sicher auch, Herr Kollege Dr. Jobst —, ein solches Tempolimit abzulehnen. Beängstigend wird diese Ablehnung dann, wenn sie damit begründet wird: Unsere
    Autobahnen sind die sichersten Straßen. Denn dies heißt doch nichts anderes als: Sie sind sicher genug, noch sicherer brauchen sie nicht unbedingt zu werden.
    Wir lehnen, Herr Kollege Dr. Jobst, exakt diese Denkweise ab. Gerade die genannten Erfolge in der Verkehrssicherheitsarbeit beweisen, daß der Verkehrstod in seinem schrecklichen Ausmaß nicht das unabänderliche Schicksal unserer Gesellschaft ist. Es kann viel mehr erreicht werden. Voraussetzung ist aber: Wir müssen es wollen. Wir müssen wissen, daß eine wirksame Verkehrssicherheitsarbeit nicht auf unpopuläre Maßnahmen verzichten kann. Zögerliches Verhalten und Schielen auf populistische Strömungen helfen hier nicht weiter. Im Gegenteil, sie sind sogar schädlich für die Verkehrssicherheit.
    Das über zweijährige Zuwarten bei der Bußgeldbewehrung der Gurtpflicht durch Bundesverkehrsminister Dollinger ist dafür ein außerordentlich deutlicher Beweis.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und wie lange haben Sie zugewartet?)

    Meine Damen und Herren, ich habe wiederholt darauf hingewiesen, daß die Erhöhung der Verkehrssicherheit zu einer dauerhaften Gesamtinitiative aller gesellschaftlichen Kräfte werden muß. Es kommt darauf an, daß Rücksichtnahme auf und Verständnis für den jeweils anderen wichtiger genommen werden als die auf Vorteile und Machtgewinn ausgerichteten Merkmale einer Ellenbogengesellschaft.
    Leben, Gesundheit und Eigentum im Straßenverkehr hängen wie kaum ein zweiter Bereich vom Verhalten des einzelnen ab. Die Eigenverantwortung des einzelnen darf aber von der Politik nicht als Alibi für Nichtstun im Bereich der Verkehrssicherheit mißbraucht werden, Herr Kollege Lemmrich. Die Verkehrssicherheitsarbeit kann sich deshalb nicht auf Appelle an das ethische Verantwortungsbewußtsein beschränken.

    (Straßmeir [CDU/CSU]: Wer tut das denn?)

    Nötig ist auch die politische Bereitschaft zu entschlossenem Handeln.
    Die Unfallstatistik weist nach wie vor erschrekkende Zahlen auf. Über 420 000 Menschen, die Jahr für Jahr in ihrer Gesundheit geschädigt werden oder sogar ihr Leben verlieren, zeigen an, daß die Notwendigkeit, die Sicherheit auf unseren Straßen zu verbessern, unverändert weiterbesteht. Zwar geht die Zahl der Verkehrstoten seit 1970 kontinuierlich zurück, zwar ist das Risiko des einzelnen Verkehrsteilnehmers allgemein geringer geworden; dennoch bleibt die Tatsache bestehen: Noch immer sterben zu viele Menschen auf unseren Straßen. Die Zahl der Verletzten ist immer noch zu hoch. Die gesamtwirtschaftlichen Unfallkosten betragen über 38 Milliarden DM pro Jahr.
    Kinder und ältere Menschen sind nach wie vor hohen und teilweise sogar steigenden Risiken ausgesetzt. Anfänger gehen bei jeder Art der Verkehrs-



    Daubertshäuser
    teilnahme besonders hohe Risiken ein bzw. sind solchen Risiken ausgesetzt.
    Exakt diese Entwicklungen können nicht hingenommen werden. Hier müssen wir gegensteuern. Dennoch sind die Bemühungen um die Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr nicht erfolglos geblieben. Einzelne Untersuchungen zeigen beispielhaft, wie groß die Wirkung von in der Regel kombinierten Verkehrssicherheitsmaßnahmen sein kann.

    (Zuruf des Abg. Dr. Jobst [CDU/CSU])

    Die Zahl der Unfälle insgesamt hat sich dennoch nicht ausreichend verringert. Die in erster Linie vom Verhalten des einzelnen Verkehrsteilnehmers abhängigen Unfallursachen — wie z. B. nicht angepaßte Geschwindigkeit, Verkehrsuntüchtigkeit durch Alkoholeinfluß, Vorfahrtsfehler, ungenügender Sicherheitsabstand und falsches Verhalten gegenüber Fußgängern — prägen nach wie vor das Unfallgeschehen und seine Folgen. Eine Vielzahl, wenn nicht gar eine Mehrheit von Verkehrsteilnehmern verstößt mehr oder weniger häufig gegen Verkehrsregeln, obwohl sie überwiegend glauben, daß bei Einhaltung der Vorschriften der Straßenverkehr viel sicherer wäre. 90 % der Verkehrsunfälle werden durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Das heißt doch: Die meisten Unfälle sind vermeidbar. Die meisten Verkehrstoten könnten noch leben, wenn Menschen in ihrem Verhalten nicht versagt hätten.
    Hier muß aber auch die Gesellschaft in die Pflicht genommen werden. Die Gesellschaft kann Verhaltensweisen des einzelnen entscheidend prägen. Ich will dies an einigen Zahlen verdeutlichen. In dem uns vorliegenden Unfallverhütungsbericht ist dargestellt, daß die Hälfte aller Verkehrstoten an den Folgen von Unfällen gestorben sind, bei denen überhöhte Geschwindigkeit eine Rolle gespielt hat. Dies kommt aber nicht von ungefähr, meine Damen und Herren. Gerade die Diskussion über das Tempolimit zeigt es: Schnelles Autofahren ist in der Bundesrepublik vielfach ein positiv besetzter Begriff und damit eine nachahmenswerte Verhaltensweise. Dann darf sich aber unsere Gesellschaft nicht darüber wundern, daß gerade aus dieser Ursache viele auch tödliche Unfälle entstehen. Insgesamt geht es vor allem um den Menschen, um seine Einstellungen und Verhaltensweisen, auch um sein Leistungsvermögen und natürlich auch um seine Leistungsgrenzen, wenn unsere Straßen sicherer werden sollen.
    Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Verkehrsteilnehmer mißt Vorschriften, die straflos übertreten werden können, lediglich einen unverbindlichen, einen appellierenden Charakter zu, und ebenso fühlen sich viele Verkehrsteilnehmer in ihrem verkehrswidrigen Verhalten bestätigt, wenn die Wahrscheinlichkeit, dafür zur Verantwortung gezogen zu werden, zu gering bleibt. Überwachung des Straßenverkehrs und angemessene Sanktionen sind deshalb für die Einstellungs- und Verhaltensbildung unverzichtbar. Erst vor diesem Hintergrund können Maßnahmen der Verkehrserziehung und
    der Verkehrsaufklärung wirksam und auch erfolgversprechend angesetzt werden.
    Meine Damen und Herren, unser Ziel sind nur halb so viele Verkehrstote und Verletzte und damit eine Halbierung des menschlichen Leids in den nächsten zehn Jahren. Dies soll erreicht werden durch einen ausgewogenen Katalog von baulichtechnischen, ordnungspolitischen sowie aufklärenden und flankierenden Einzelmaßnahmen. Diese sollen stufenweise realisiert werden, die Umsetzung soll schnell, umfassend und ohne Rangfolge für die einzelnen Maßnahmen erfolgen. Der Beschlußempfehlung zum Verkehrssicherheitsprogramm 1984 der Bundesregierung werden wir auch deshalb zustimmen, weil sie von uns eingebracht ist, sozialdemokratische Handschrift trägt und unsere Positionen abdeckt.
    Wir müssen die Aufgabe der Verkehrssicherheitsarbeit im Bewußtsein der Bevölkerung, d. h. auch in unserem eigenen Bewußtsein, weit höher ansiedeln, als dies heute noch der Fall ist. Wir dürfen die Verkehrssicherheit auch nicht einer Handvoll von Experten überlassen. Wir alle, jeder einzelne von uns, müssen dies zu unserer Aufgabe machen: Die Verbesserung der Verkehrssicherheit — hier stimme ich Herrn Kollegen Bühler zu — verkraftet keine Ideologie. „Freie Fahrt dem freien Bürger" ist ebenso schädlich wie eine Verteufelung des Autos oder des Motorrades. Alle gesellschaftlichen Kräfte sind hier gefordert. Wir sind in der Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Tat einen großen Schritt vorangekommen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch namens meiner Fraktion allen Verkehrssicherheitsorganisationen, insbesondere den dort ehrenamtlich Tätigen, unseren Dank aussprechen.
    Doch, meine Damen und Herren, wir dürfen auf dem bisher Erreichten nicht ausruhen. Wir Sozialdemokraten haben unsere Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit mehrfach demonstriert, weil wir wissen: Die Erhöhung der Verkehrssicherheit ist eine bleibende und auf Dauer angelegte Aufgabe, die nur in einem möglichst breiten gesellschaftspolitischen Konsens erfolgreich gelöst werden kann. Dies gilt für uns auch zukünftig, nur darf dieser Weg keine Einbahnstraße sein. Wir erwarten auch, daß die Regierungskoalition auf uns zukommt.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Kohn.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Kohn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf das unmittelbar im Anschluß an das sagen, was Herr Daubertshäuser gerade vorgetragen hat. Das Motto der Liberalen zur Verkehrssicherheit heißt nicht „Freie Fahrt für freie Bürger", sondern „Vorfahrt für Vernunft".

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)




    Kohn
    Meine Damen und Herren, wir beschäftigen uns heute mit dem Thema der Verkehrssicherheit und mit dem Thema des Fahrradverkehrs in der Bundesrepublik Deutschland, das noch nicht angesprochen wurde. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, aus liberaler Sicht die vier wichtigsten Vorlagen, die wir heute zu beraten haben, hier darzustellen und die Meinung der Freien Demokraten vorzutragen.
    Ich beginne zunächst mit dem Thema der Änderung des Straßenverkehrsgesetzes und des Fahrlehrergesetzes. Herr Kollege Bühler hat schon auf die wesentlichsten Elemente dieses Gesetzes hingewiesen. Für uns ist es ein wichtiger Fortschritt, der der Verkehrssicherheit dient, daß wir jetzt zur Einführung einer zweijährigen Probezeit für Fahranfänger kommen, was man in der Öffentlichkeit als „Führerschein auf Probe" bezeichnet. Und wir halten es für einen wichtigen Fortschritt, daß wir für Motorradfahrer den Stufenführerschein einführen. Ich glaube, das sind Maßnahmen, die empirisch nachgewiesenermaßen Erfolge bringen werden, Menschen vor Schaden zu bewahren.
    Ein weiterer wichtiger Punkt dieser Konzeption ist, daß wir Nachschulungskurse bei schwerwiegenden Verkehrsverstößen innerhalb der zweijährigen Probezeit einführen und bei erneuten Verstößen bis zu einer Wiederholung der Prüfung unter bestimmten Voraussetzungen kommen wollen.
    In dem Gesetzestext gibt es einen Passus, den ich Ihnen vortragen möchte, weil ich ihn für einen entscheidenden Zugang zu unserem Problem halte:
    Die Teilnehmer an Nachschulungskursen ... sollen durch Mitwirkung an Gruppengesprächen und an einer Fahrprobe veranlaßt werden, eine risikobewußtere Einstellung im Straßenverkehr zu entwickeln und sich dort sicher und rücksichtsvoll zu verhalten.
    Worum geht es also? Es geht nicht darum, eine theoretische Dressur durchzuführen, sondern es geht uns darum, auf die Einstellung der Verkehrsteilnehmer einzuwirken, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten. Dies wird besonders darin manifest, daß wir Fahranfängern, die alkoholauffällig geworden sind, besondere Kurse anbieten wollen, die von Verkehrspsychologen gehalten werden. Ich glaube, das ist der entscheidende Punkt. Wir müssen dafür sorgen, daß sich die Einstellung, das Bewußtsein der Gefährdung im Straßenverkehr ändert und daß man letzten Endes zu einem defensiven Verhalten im öffentlichen Straßenverkehr kommt.
    Weiter enthält der Gesetzestext die Regelungen: Die Teilnahme am Fahrschulunterricht soll künftig obligatorisch für den Erwerb der Fahrerlaubnis sein. Die Fahrschülerausbildung durch Laien soll entfallen. Soweit das Fahrlehrergesetz betroffen ist, wollen wir eine Erhöhung der Qualifikationsanforderungen an Fahrlehrer. Das ist ein kompaktes Paket, das unserem Ziel dient, zu einer Dämpfung des hohen Unfallrisikos besonders bei jungen Fahranfängern zu kommen und sie zu einem umsichtigen und besonnenen Verhalten zu bewegen.
    Die zweite Materie, mit der wir uns hier beschäftigen, ist das Verkehrssicherheitsprogramm 1984. Lassen Sie mich Ihnen einige Zahlen vortragen, die verdeutlichen, was sich in den letzten 15 Jahren geändert hat. Ich sage ganz bewußt „in den letzten 15 Jahren", weil das Thema Verkehrssicherheit nicht ein Thema ist, daß von einer bestimmten Koalition oder einer bestimmten Regierung nur getragen wird. Hier gibt es vielmehr seit vielen Jahren Anstrengungen. Wenn man die Zahlen für 1985 zu den Zahlen für 1970 in Beziehung setzt, ergibt sich bei der Zahl der Verunglückten ein Rückgang um 25 % und bei der Zahl der Verkehrstoten ein noch erfreulicherer Rückgang um etwa 55 %, und das vor dem Hintergrund, daß in diesem Zeitraum der Pkw-Bestand in der Bundesrepublik Deutschland sich nahezu verdoppelt hat und daß es zu einer erheblichen Ausweitung der Fahrleistung der einzelnen Verkehrsteilnehmer gekommen ist. Trotzdem darf uns das nicht beruhigen. Wir müssen feststellen, daß wir im Jahr 1985 in der Bundesrepublik Deutschland rund 8 300 Verkehrstote zu beklagen hatten. Dieser Zustand ist sicher nicht hinnehmbar. Er fordert alle politischen Kräfte heraus, nachzudenken, wie man diese Zahl drastisch weiter reduzieren kann.
    Die Bundesregierung hat ihr Verkehrssicherheitsprogramm erfreulicherweise auf Wunsch des Parlaments vorgelegt. Wir haben es in einem öffentlichen Verfahren im Verkehrsausschuß diskutiert. Der Wunsch der liberalen Fraktion zu diesem Thema ist, daß dieses Verkehrssicherheitsprogramm stufenweise konsequent und zügig umgesetzt wird. Dabei geht es nach unserer Meinung im wesentlichen um zwei Felder. Zum einen gilt es, Verkehrsteilnehmer mit einer überproportional häufigen Unfallbeteiligung zu bewegen, Rücksicht zu nehmen und ihr Verhalten zu ändern. Das betrifft vor allem Fahranfänger und Jugendliche auf motorisierten Zweirädern. Der andere Aspekt ist die Reduzierung und Beseitigung der Hauptunfallursachen wie Trunkenheit, nicht angepaßte Geschwindigkeit und Unfallschwerpunkte im Straßennetz. Als Beispiele für das, was wir vorhaben und was in diesem Verkehrsicherheitsprogramm enthalten ist — teilweise bereits realisiert, teilweise in Arbeit begriffen, so daß wir demnächst mit einer Realisierung rechnen können —, weise ich auf die Schutzhelmtragepflicht für Mofafahrer hin, auf die Verbesserung der Fahrschul- und Fahrlehrerausbildung, auch auf freiwillige Sehtests für ältere Verkehrsteilnehmer, auf das Verwarnungsgeld bei Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes und — das scheint mir ganz besonders wichtig zu sein -- auf das Thema der Verkehrserziehung in Schulen. Auf Grund der Kritik im Verkehrssicherheitsprogramm wird j a zur Zeit von der Kultusministerkonferenz ein Maßnahmenkatalog entwickelt. Ich hoffe, daß das rasch realisiert werden wird, damit wir hier zu Fortschritten kommen werden.
    Ich möchte der Bundesregierung an dieser Stelle sehr herzlich für die engagierte Verfolgung dieser Themen danken — auch Ihnen, Herr Minister Dollinger, für Ihr persönliches Engagement in diesen Fragen — und sie auffordern, mit der Unterstüt-



    Kohn
    zung der Fraktionen auf diesem Wege weiter voranzuschreiten.
    Der dritte Aspekt betrifft die aktualisierten Zahlen im Unfallverhütungsbericht 1985. Auch hier noch einmal ein Hinweis darauf, daß sich die positive Gesamtentwicklung, die ich eben aufgezeigt habe, fortsetzt. Wir können im Vergleich der Jahre 1983 zu 1984 einen Rückgang bei den Verkehrstoten um 13 % feststellen, bei den Verletzten um fast 5%. Im Vergleich der Jahre 1985 zu 1984 können wir einen weiteren Rückgang bei den Verkehrstoten um 18% — eine erfreuliche Zahl — und bei den Verletzten um 7,5% registrieren. Der Trend ist also eindeutig positiv. Aber das kann für uns natürlich kein Alibi sein, uns bequem im Schaukelstuhl zurückzulehnen und zu sagen: Die Dinge sind auf einem guten Wege, sie laufen von alleine gut weiter. Es wird darauf ankommen, daß wir diesen Weg gemeinsam konsequent weiter beschreiten.
    An dieser Stelle möchte ich doch eine kurze Zwischenbemerkung zu dem machen, was Herr Kollege Daubertshäuser zum Thema Tempo 100 gesagt hat. Herr Kollege Daubertshäuser, Sie kennen die Zahlen genauso gut wie wir. Das Problem ist nicht Tempo 100, sondern das Problem, um das es geht, besteht darin, daß viele Verkehrsteilnehmer durch überhöhte, nicht angepaßte Geschwindigkeit zu Verkehrsunfällen beitragen. Ich glaube, hier müssen wir ansetzen. Hier müssen wir das Bewußtsein der Autofahrer dafür schärfen, daß unter bestimmten Bedingungen auch eine erlaubte Geschwindigkeit von 80 km/h bereits zuviel sein kann, wenn die Straße nämlich durch Nässe glatt geworden ist oder wenn andere Umstände eingetreten sind.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Ein wichtiger Punkt aus liberaler Sicht ist auch die Verstärkung der Unfallforschung und der Verkehrssicherheitsarbeit. Ich schließe mich an dieser Stelle namens der liberalen Fraktion ausdrücklich dem Dank an die Organisationen und Einrichtungen an, die zur Verkehrssicherheit in der Bundesrepublik Deutschland beitragen. Ich möchte dabei auch nicht die Medien vergessen, die bei diesen Fragen ja eine ganz wichtige Rolle spielen. Ich denke an den „7. Sinn" oder andere Sendungen, die ganz wesentlich zur Aufklärung über Gefahrenpotentiale im Straßenverkehr beigetragen haben.
    Die Verbesserung der Verkehrssicherheit ist sicherlich eine komplexe Aufgabe. Sie muß ansetzen bei den Verkehrsteilnehmern, bei den Fahrzeugen, bei der technischen Ausstattung. Sie muß auch — darauf wurde schon hingewiesen — beim Straßennetz selbst ansetzen. Ich möchte in diesem Zusammenhang, anknüpfend an ein Argument von Herrn Kollegen Bühler, darauf hinweisen, daß wir 80 % der investiven Mittel für den Neubau von Bundestraßen für Ortsumgehungen ausgeben. Wir wissen, daß auf Bundesstraßen, die durch Ortschaften führen, in der Vergangenheit mit die höchsten Unfallzahlen zu verzeichnen waren. Ich glaube, hier hat die Bundesregierung gezeigt, daß sie die Lage nüchtern zu
    analysieren versteht und die richtigen Konsequenzen daraus gezogen hat.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich an dieser Stelle aus liberaler Sicht noch zwei Forderungen erheben, die besonders wichtig sind und die bisher noch nicht in den gesetzlichen Regelungsbedarf einbezogen wurden. Erstens. Wir glauben, daß Lastkraftwagen, die gefährliche Güter transportieren, obligatorisch mit einem Antiblockiersystem ausgerüstet werden sollten. Wir meinen, daß das ebenfalls für Omnibusse gelten sollte. Zweitens. Wir Liberalen fordern schon seit Jahr und Tag die obligatorische Einführung reflektierender Nummernschilder. Auch das ist ein Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Wir bitten sehr herzlich darum, daß diese Forderungen in Zukunft endlich verwirklicht werden.
    Lassen Sie mich schließlich am Ende meiner Ausführungen noch auf das Thema der Förderung des Fahrradverkehrs eingehen. Der Fahrradverkehr hat ja in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Das begrüßen wir Liberalen insbesondere auch unter ökologischen Aspekten sehr. Aber wir müssen auch feststellen, daß sich die Zahl der Unfälle in diesem Bereich seit 1980 um etwa 18% erhöht hat. Hier besteht also Handlungsbedarf.
    Die Bundesregierung hat bereits eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung des Fahrradwege-Infrastrukturprogramms durchgeführt. Ich denke an das Programm des Verkehrsministeriums „Radwege an Bundesstraßen", ich denke an die Einbeziehung land- und forstwirtschaftlicher Wege in das Radwegenetz an Bundesstraßen, an das mehrjährige Modellvorhaben „Fahrradfreundliche Stadt" und an die Förderung des Radwegebaus innerhalb des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes.
    An dieser Stelle muß ich aber auch deutlich sagen, daß der Vorschlag, den die SPD in ihrem Antrag gemacht hat, der Bund solle hier noch weitergehende Maßnahmen ergreifen, schlicht und ergreifend daran scheitert, daß wir als Bund keine verfassungsrechtlichen Kompetenzen haben. Hinzu kommt, meine Damen und Herren: Der Fahrradwegebau muß aus liberaler Sicht ortsnah erfolgen und darf nicht irgendwo am Grünen Tisch in Bonn oder sonstwo geregelt werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, der Verkehrsausschuß hat sich j a intensiv mit diesem Antrag der SPD befaßt. Wir haben eine Beschlußempfehlung vorgelegt. Ich will jetzt nicht auf die Details dieser Beschlußempfehlung eingehen, die die technische Ausstattung von Fahrrädern betreffen, die die Frage der Einführung neuer Verkehrszeichen beispielsweise für velo routes, die Einführung von Sonderspuren für Fahrradverkehr, beinhalten.
    Wir haben auch eine Reihe von Prüfungsaufträgen an die Bundesregierung erteilt, die ebenfalls wichtig sind.

    (Zuruf von der SPD: Beerdigung zweiter Klasse!)




    Kohn
    Ich nenne hier insbesondere die Überlegung, ob es nicht möglich ist, im Steuerrecht eine allgemeine Entfernungspauschale einzuführen. Ich halte das für eine Überlegung, die wirklich ernsthaft und seriös geprüft werden sollte, weil sie einen Beitrag darstellen könnte, um in diesem Bereich zu Fortschritten zu kommen.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Vogel [München] [GRÜNE]: Eine alte grüne Forderung!)

    Ich möchte ferner noch darauf hinweisen, daß wir die Bundesregierung aufgefordert haben, nach Möglichkeit noch in diesem Frühjahr einen Bericht vorzulegen, in dem diese Empfehlungen, die der Verkehrsausschuß ausgesprochen hat, abgehandelt und bewertet werden und in dem Vorschläge gemacht werden, welche Handlungsmöglichkeiten sich daraus ergeben.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Abschluß auf eines hinweisen: Aus der Sicht der Liberalen ist das Thema Verbesserung der Verkehrssicherheit eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung allererster Ordnung. Ich denke, wir alle in der Politik, die wir Verantwortung tragen, müssen gemeinsam mit den Bürgern — denn ohne sie wird es nicht gehen — dazu beitragen, daß die Verkehrssicherheit weiter erhöht wird. Nur gemeinsam, Hand in Hand mit dem Bürger, wird es möglich sein, zu einer drastischen, erheblichen und erfreulichen Erhöhung der Verkehrssicherheit zu gelangen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)