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    Plenarprotokoll 10/207 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 207. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Meininghaus 15821 A Verzicht des Abg. Schily auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . . . 15821A Eintritt des Abg. Fritsch in den Deutschen Bundestag 15821A Wiedereintritt des Abg. Bastian in die Fraktion DIE GRÜNEN 15821 B Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Rechtsausschuß . . 15821 B Erweiterung der Tagesordnung 15821 B Absetzung des Punktes 7 von der Tagesordnung 15821 C Begrüßung einer Delegation des Repräsentantenhauses der Republik Indonesien 15858 C Begrüßung von Teilnehmern an dem Afghanistan- Hearing des Auswärtigen Ausschusses 15897 C Zur Geschäftsordnung Seiters CDU/CSU 15821 D Porzner SPD 15823 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 15824A Senfft GRÜNE 15824 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Neutralität der Bundesanstalt für Arbeit bei Arbeitskämpfen — Drucksache 10/4989 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sicherung der Tarifautonomie und Wahrung der Neutralität der Bundesanstalt für Arbeit in Arbeitskämpfen — Drucksache 10/4995 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Erhaltung der Streikfähigkeit der Gewerkschaften — Drucksache 10/5004 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/5214 — Tischer GRÜNE 15826A, 15861A Scharrenbroich CDU/CSU 15827 A Lutz SPD 15831 B Cronenberg (Arnsberg) FDP 15834 B Bueb GRÜNE 15837 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 15839 B Frau Fuchs (Köln) SPD 15845A Dr. Faltlhauser CDU/CSU 15847 D Reimann SPD 15850 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 15852 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 Schröder (Hannover) SPD 15855 C Müller (Remscheid) CDU/CSU 15858 C Dr. Kohl, Bundeskanzler 15863 B Dr. Vogel SPD 15867 B Zur Geschäftsordnung Senfft GRÜNE 15872 C Seiters CDU/CSU 15873A Porzner SPD 15873 C Vizepräsident Westphal 15894 B Namentliche Abstimmung 15874 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Lage in Afghanistan Genscher, Bundesminister AA 15894 C Schlaga SPD 15896 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 15897 D Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 15899A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 15900 C Neumann (Bramsche) SPD 15902 A Dr. Stercken CDU/CSU 15903 C Bindig SPD 15905 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes und des Fahrlehrergesetzes — Drucksache 10/4490 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/5187 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/5188 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Verkehrssicherheitsprogramm 1984 der Bundesregierung — Drucksachen 10/1479, 10/2693 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bundesministers für Verkehr über Maßnahmen auf dem Gebiet der Un- fallverhütung im Straßenverkehr für die Jahre 1984 und 1985 — Unfallverhütungsbericht Straßenverkehr 1985 — Drucksache 10/5030 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Müller (Düsseldorf), Dr. Hauff, Roth, Antretter, Daubertshäuser, Duve, Müntefering, Amling, Bachmaier, Bamberg, Frau Blunck, Catenhusen, Conradi, Haar, Hettling, Frau Dr. Hartenstein, Ibrügger, Bernrath, Dr. Klejdzinski, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Müller (Schweinfurt), Pauli, Reschke, Reuter, Sielaff, Schäfer (Offenburg), Dr. Schmude, Stahl (Kempen), Vosen, Walthemathe und der Fraktion der SPD Förderung der Infrastruktur für den Fahrradverkehr — Drucksachen 10/2658, 10/4538 — Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 15906 B Daubertshäuser SPD 15909 A Kohn FDP 15910 D Senfft GRÜNE 15913 B Kretkowski SPD 15914 D Fischer (Hamburg) CDU/CSU 15916 B Berschkeit SPD 15918 B Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 15919 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Textilkennzeichnungsgesetzes — Drucksache 10/5151 — 15922 A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 1985 bei Kap. 15 02 Titelgruppe 07 (Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz); hier: Zustimmung zu einer überplanmäßigen Ausgabe — Drucksachen 10/4722, 10/5109 — . . . 15922A Beratung der Sammelübersicht 139 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5172 — 15922 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 III zur Änderung des EntwicklungshelferGesetzes — Drucksache 10/4515 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksache 10/5173 — Repnik CDU/CSU 15922 C Brück SPD 15923 B Dr. Rumpf FDP 15923 D Suhr GRÜNE 15924 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 15925 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Schwenk (Stade), Bachmaier, Büchner (Speyer), Egert, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Frau Fuchs (Köln), Glombig, Jaunich, Klein (Dieburg), Lambinus, Reschke, Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Dr. Schöfberger, Schröder (Hannover), Stiegler, Vogelsang, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Rechtliche Situation der geistig Behinderten und psychisch Kranken — Drucksache 10/4271 — Engelhard, Bundesminister BMJ . . . . 15926 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 15928A Seesing CDU/CSU 15930 D Bueb GRÜNE 15932 B Beckmann FDP 15933 C Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausweitung der Rechte der Jugendvertretungen und zur Weiterentwicklung in Jugend- und Auszubildendenvertretungen — Drucksache 10/4520 (neu) — Dreßler SPD 15934 D Müller (Wesseling) CDU/CSU 15935 D Frau Zeitler GRÜNE 15936 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 15937 C Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 15938 B Fragestunde — Drucksache 10/5194 vom 14. März 1986 — Äußerung des Kommandeurs der 10. Panzerdivision über den Einsatz atomarer Waffen im Rahmen der NATO-Doktrin MdlAnfr 16, 17 14.03.86 Drs 10/5194 Kirschner SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15876 B ZusFr Kirschner SPD 15876 B ZusFr Jungmann SPD 15876 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15877 A Ablauf und Ursache der Tiefflugabstürze in der Pfalz MdlAnfr 18, 19 14.03.86 Drs 10/5194 Tatge DIE GRÜNEN Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15877 B ZusFr Tatge GRÜNE 15877 B ZusFr Jungmann SPD 15877 B Beschlüsse der Bundesregierung, des Bundessicherheitsrates und der NATO betr. taktische Raketenabwehr in Europa MdlAnfr 20, 21 14.03.86 Drs 10/5194 Voigt (Frankfurt) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15877 D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15877 D ZusFr Jungmann SPD 15878 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15878 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 15878 D Information der Bundesregierung durch die USA über das ATM-Programm MdlAnfr 22 14.03.86 Drs 10/5194 Gerstl (Passau) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15879 A ZusFr Gerstl (Passau) SPD 15879A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15879 B ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15879 B ZusFr Jungmann SPD 15879 C ZusFr Dr. Scheer SPD 15879 D ZusFr Heistermann SPD 15879 D ZusFr Horn SPD 15880 A Bekämpfung sowjetischer Flugkörper durch das amerikanische ATM-Programm; Erkenntnisse aus dem Gutachten „Bewertung der Realisierbarkeit eines Systems zur Abwehr ballistischer, taktischer Raketen in Mitteleuropa einschließlich der Bewertung der Wirksamkeit eines solchen Systems" MdlAnfr 23, 24 14.03.86 Drs 10/5194 Heistermann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15880 B ZusFr Heistermann SPD 15880 B ZusFr Jungmann SPD 15880 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15881A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15881A ZusFr Dr. Scheer SPD 15881 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 ZusFr Horn SPD 15881 D ZusFr Bastian GRÜNE 15882 D ZusFr Mann GRÜNE 15883A Information der parlamentarischen Gremien über den Stand der Überlegungen der US-Regierung zur taktischen Raketenabwehr MdlAnfr 25 14.03.86 Drs 10/5194 Wiefel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15883 B ZusFr Wiefel SPD 15883 B ZusFr Jungmann SPD 15883 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15883 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15884A Auffassung von Bundesverteidigungsminister Dr. Wörner in einem Artikel in der „ZEIT" vom 28. Februar 1986 zum ABM-Vertrag und zur Flugkörperabwehr in Europa; Notwendigkeit eines europäischen Verteidigungssystems im Falle des Abzugs der amerikanischen Mittel- und Kurzstrekkenwaffen aus Europa MdlAnfr 26, 27 14.03.86 Drs 10/5194 Dr. Scheer SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 15884A ZusFr Dr. Scheer SPD 15884 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15884 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15884 C ZusFr Jungmann SPD 15884 D ZusFr Heistermann SPD 15885 A Entwicklung von PATRIOT-Flugabwehrraketen bis zum Ende dieses Jahrzehnts MdlAnfr 28 14.03.86 Drs 10/5194 Jungmann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15886 C ZusFr Jungmann SPD 15886 C ZusFr Bastian GRÜNE 15886 D Anzahl der von Offizieren gestellten Anträge auf frühzeitige Entlassung nach dem Gesetz zur Verbesserung der Personalstruktur in den Streitkräften MdlAnfr 29 14.03.86 Drs 10/5194 Horn SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15887 A ZusFr Horn SPD 15887 A ZusFr Mann GRÜNE 15887 B Entwicklungsarbeiten im Rahmen des amerikanischen ATM-Programms MdlAnfr 30 14.03.86 Drs 10/5194 Horn SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15887 C ZusFr Horn SPD 15887 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 15887 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 15887 D Widerspruch zwischen der Aussage des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister der Verteidigung in der Fragestunde des Parlaments am 12. März 1986 und der früheren Aussage des damaligen Leiters des ES-Referates (heute Hauptabteilungsleiter Rüstung) über die Zuständigkeit bei der Fachaufsicht der MAD-Gruppe S MdlAnfr 34, 35 14.03.86 Drs 10/5194 Pauli SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15888A ZusFr Pauli SPD 15888A ZusFr Mann GRÜNE 15888 D Einsatz von Sanitätspanzern der Bundeswehr zur Bergung Verletzter bei Gewaltkriminalität und Demonstrationen; Folgerungen für die Bundeswehr bei möglichen Einsätzen in Wackersdorf MdlAnfr 37, 38 14.03.86 Drs 10/5194 Vogel (München) DIE GRÜNEN Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 15889A ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 15889 B ZusFr Mann GRÜNE 15889 D ZusFr Tatge GRÜNE 15890 A ZusFr Rusche GRÜNE 15890 A ZusFr Schulte (Menden) GRÜNE . . . 15890 B Sexuelles Verhalten, das nach Ansicht des Bundesministerium der Verteidigung zu einer Erpressung führen kann; Verhinderung von Nachforschungen wie im Falle des früheren Vier-Sterne-Generals Kießling durch Änderung der Sicherheitsbestimmungen des Bundesministeriums der Verteidigung MdlAnfr 39, 40 14.03.86 Drs 10/5194 Rusche DIE GRÜNEN Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 15891 D ZusFr Rusche GRÜNE 15891 D ZusFr Mann GRÜNE 15892 D ZusFr Tatge GRÜNE 15893 A Zahl der in der Republik Südafrika lebenden Weißen, die die Staatsangehörigkeit eines EG-Mitgliedstaates besitzen; Wehrpflicht für die deutschen Staatsangehörigen Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 V MdlAnfr 72, 73 14.03.86 Drs 10/5194 Verheugen SPD Antw StMin Dr. Stavenhagen AA . . . 15893 C ZusFr Verheugen SPD 15893 C Vizepräsident Frau Renger . . . 15883A, 15883 B Nächste Sitzung 15939 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15941*A Anlage 2 Haushaltsmittel 1987 für die Entwicklung eines Systems zur Abwehr taktischer, ballistischer und anderer Flugkörper MdlAnfr 31 14.03.86 Drs 10/5194 Steiner SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 15941* B Anlage 3 Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an einer „erweiterten Luftabwehr" zur Bekämpfung der durch das SDI-Programm nicht abgedeckten Bedrohung MdlAnfr 32, 33 14.03.86 Drs 10/5194 Frau Fuchs (Verl) SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 15941* B Anlage 4 Einsatz von Sanitätspanzern der Bundeswehr bei Demonstrationen „im Wege der Amtshilfe" MdlAnfr 36 14.03.86 Drs 10/5194 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 15941* D Anlage 5 Weitere Zwangsumsiedlungen in Homelands gegen den Willen der schwarzen Bevölkerung in Südafrika, insbesondere der Gemeinde Machakaneng MdlAnfr 74, 75 14.03.86 Drs 10/5194 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15942* A Anlage 6 Abschluß eines neuen Kulturabkommens mit Südafrika MdlAnfr 76, 77 14.03.86 Drs 10/5194 Frau Borgmann DIE GRÜNEN SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15942* B Anlage 7 Ermordung tamilischer Zivilisten unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung durch die Sicherheitskräfte Sri Lankas MdlAnfr 78, 79 14.03.86 Drs 10/5194 Volmer DIE GRÜNEN SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15942* D Anlage 8 Einbeziehung des Abzugs der seit 1983 zusätzlich in der DDR und der CSSR aufgestellten sowjetischen Raketen kürzerer Reichweite in die amerikanische Antwort auf die Abrüstungsvorschläge von Generalsekretär Gorbatschow; Regelung der Verifikation von Rüstungskontrollvereinbarungen bei den Wiener MBFR-Verhandlungen MdlAnfr 80, 81 14.03.86 Drs 10/5194 Dr. Ehmke (Bonn) SPD SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15943* B Anlage 9 Behandlung deutscher Fernfahrer durch streikende Transportarbeiter in Griechenland MdlAnfr 82, 83 14.03.86 Drs 10/5194 Jäger (Wangen) CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15944*A Anlage 10 Berücksichtigung der deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen in Polen MdlAnfr 84 14.03.86 Drs 10/5194 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Stavenhagen AA . 15944* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 15821 207. Sitzung Bonn, den 20. März 1986 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 21. 3. Antretter * 21. 3. Dr. Barzel 21. 3. Curdt 21. 3. Dr. Dregger 21. 3. Frau Eid 21. 3. Dr. Emmerlich 21. 3. Frau Fischer 21. 3. Frau Fuchs (Verl) 21. 3. Frau Huber 21. 3. Huonker 20. 3. Kittelmann 21. 3. Frau Krone-Appuhn 21. 3. Lenzer 21. 3. Milz 21. 3. Dr. Müller * 21. 3. Frau Pack * 20. 3. Petersen 20. 3. Pohlmann 21. 3. Roth 21. 3. Schlatter 21. 3. Stommel 21. 3. Voigt (Sonthofen) 21. 3. Dr. Wörner 21. 3. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Steiner (SPD) (Drucksache 10/5194 Frage 31): In welcher Höhe beabsichtigt die Bundesregierung, Haushaltsmittel für die Entwicklung eines Systems zur Abwehr taktischer, ballistischer und anderer Flugkörper in den Bundeshaushalt 1987 einzustellen? Der Bundeshaushalt 1987 befindet sich derzeit in einem sehr frühen Stadium der Erarbeitung. Ober die Aufnahme von Einzelvorhaben ist noch nicht entschieden. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Fuchs (Verl) (SPD) (Drucksache 10/5194 Fragen 32 und 33): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, die Bundesrepublik Deutschland solle sich die Ergänzung des SDI-Programms der Amerikaner zur Aufgabe machen und Abwehrsysteme gegen all diejenigen Bedrohungen aus der Luft entwickeln, die von der Strategischen Verteidigungsinitiative nicht abgedeckt werden, dies gelte insbesondere für Kurz- und Mittelstreckenraketen und Cruise-Missiles? Anlagen zum Stenographischen Bericht Welche sowjetischen ballistischen und anderen Flugkörper sind es im einzelnen, die nach Auffassung der Bundesregierung im Rahmen der von Bundesminister Dr. Wörner vorgeschlagenen „erweiterten Luftabwehr" abgewehrt werden sollen? Zu Frage 32: Diese Frage wurde bereits vollinhaltlich in der Fragestunde am 12. März beantwortet. Die Auffassung der Bundesregierung hat sich seit der vergangenen Woche nicht geändert. Zu Frage 33: Ballistische Raketen: 441 SS-20 (Mittelstreckenraketen mit 1 323 Gefechtsköpfen, Reichweite ca. 5 000 km) ca. 700 FROG 7 bzw. SS-21 Reichweite ca. 150 km; ca. 550 SS-23 Reichweite ca. 350-500 km; ca. 100 SS-12/22 Reichweite ca. 1 000 km Aerodynamische Flugkörper: Die Zahl moderner Marschflugkörper steigt beständig und dürfte noch in diesem Jahrzehnt mehr als 2 000 betragen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/5194 Frage 36): Nach welcher Vorschrift des Grundgesetzes rechtfertigt die Bundesregierung die Gestellung von Sanitätspanzern M 113 (SPz 10) einschließlich von Soldaten als Kraftfahrer „im Wege der Amtshilfe" bei Demonstrationen auf Anforderung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, und wird sie den entsprechenden Standortbefehl 1/83 des Verteidigungskreiskommandos 621 in der Fassung vom 10. Januar 1983 trotz der einschränkenden Bestimmungen der Artikel 35 und 91 des Grundgesetzes so aufrechterhalten? Eine rein humanitäre Hilfeleistung zur Rettung von Menschenleben ist ebenso wenig ein „Einsatz" der Streitkräfte im Sinne der Art. 87 a Abs. 2 bis 4 und 35 Abs. 2 und 3 des Grundgesetzes wie ein Transport von Unfallverletzten im Wege der Nothilfe. Eine Gestellung von Sanitätspanzern würde im Rahmen der Amtshilfe nach Art. 35 Abs. 1 des Grundgesetzes unter Beachtung der Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes erfolgen. Der Standortbefehl 1/83 des Verteidigungskreiskommandos 621 weist in Verbindung mit dem Standortbefehl 36 aus dem Jahre 1981 auf das hier zu beachtende Verfahren hin. Es besteht daher kein Anlaß, diese Befehle aufzuheben. Anforderungsberechtigt ist - in diesem Fall - dennoch nur das Bayerische Staatsministerium des Innern. Die Genehmigung für jedes einzelne Ersuchen erfolgt nur durch das Bundesministerium der Verteidigung. 15942* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 Anlage 5 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Hamm-Brücher (FDP) (Drucksache 10/5194 Fragen 74 und 75): Gibt es Erkenntnisse, daß — entgegen der Zusage von Staatspräsident Botha — in Südafrika weiter Zwangsumsiedlungen gegen den Willen der schwarzen Bevölkerung in „Homelands" durchgeführt werden? Trifft es zu, daß die Gemeinde Machakaneng, die sich wiederholt und einstimmig gegen die Zwangsumsiedlung nach Bophuthatswanathat ausgesprochen hat, nun doch entgegen der Zusage von Staatspräsident Botha zwangsumgesiedelt wird? Zu Frage 74: Der Bundesregierung liegen Informationen vor, daß die Zwangsumsiedlungen in Südafrika weiter durchgeführt werden. Gegenwärtig werden Bewohner einer Township bei Brits (Transvaal) nach Bophuthatswana und einer Township bei Louis Trichardt (Nordtransvaal) in verschiedene in der Nähe befindliche Homelands umgesiedelt. Behauptungen der südafrikanischen Regierung, das dies auf freiwilliger Basis geschehe, werden von den Betroffenen zurückgewiesen. Von Umsiedlungen bedroht sind weiterhin eine Reihe von „Black Spots" (Gebiete in für Weiße reservierten Regionen, in denen Schwarze Grundeigentum haben). Zu Frage 75: Dem „Black Spot" Machakaneng hat die südafrikanische Regierung den „Entzug der Grundstücksrechte und die Eingliederung nach Bophuthatswana" angedroht. Dies bedeutet für die Betroffenen de facto ein Verbot, ihre Eigentums- und Besitzrechte an ihnen gehörenden Grundstücken auszuüben und zwangsweise Umsiedlung in das Homeland Bophuthatswana. Eine entsprechende Gesetzesvorlage, mit der diese Maßnahmen formalisiert werden sollen, liegt dem Parlament vor. Wiederholte Versuche der Bewohner von Machakaneng, diese — ihr Eigentum und ihre Lebensverhältnisse unmittelbar berührende — Angelegenheit mit Regierungsvertretern zu erörtern, um eine Rücknahme zu erreichen, blieben bisher ohne Erfolg. Zur Zeit ist ungewiß, ob die von den Bewohnern strikt abgelehnte Eingliederung noch abgewendet werden kann. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Frage der Abgeordneten Frau Borgmann (DIE GRÜNEN) (Drucksache 10/5194 Fragen 76 und 77): Hat die Bundesregierung inzwischen ein neues Kulturabkommen mit Südafrika ausgehandelt, oder wird nach Ablauf der Kündigungsfrist des alten Abkommens am 17. März 1986 ein vertragsloser Zustand eintreten? Wie kann die Bundesregierung vor der internationalen und bundesdeutschen Öffentlichkeit ihren Wunsch rechtfertigen, gerade jetzt mit dem Apartheid-Staat ein neues Kulturabkommen auszuhandeln, wo die Unterdrückung der schwarzen Mehrheit in Südafrika ein bisher nicht bekanntes Maß angenommen hat? Zu Frage 76: Die Bundesregierung hat am 18. September 1985 die Änderungskündigung des Kulturabkommens mit Südafrika ausgesprochen. Das Abkommen ist damit gemäß Artikel 10 Absatz 3 nach Ablauf von sechs Monaten am 18. März 1986 außer Kraft getreten. Ein neues Abkommen wurde bisher nicht ausgehandelt, weil die hierfür erforderlichen Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen sind. Mit der südafrikanischen Seite ist vereinbart, die Verhandlungen so bald wie möglich aufzunehmen. Zu Frage 77: Die Bundesregierung hat die Änderungskündigung des Kulturabkommens ausdrücklich mit der Absicht ausgesprochen, durch Verhandlungen zum Abschluß eines geänderten Kulturabkommens zu gelangen, in dem die kulturelle Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten dergestalt geregelt ist, daß alle Bevölkerungsgruppen in Südafrika gleichberechtigt an ihr teilnehmen. Verhandlungen mit der Republik Südafrika über ein neues Kulturabkommen sind noch nicht aufgenommen worden. Die Bundesregierung hält jedoch an ihrer Absicht fest, in Verhandlungen über ein neues Kulturabkommen, die gleichberechtigte Teilnahme aller Südafrikaner, ungeachtet ihrer Rasse und Hautfarbe, am Kulturaustausch völkervertraglich zu verankern und damit einen konkreten Beitrag zur Überwindung der Apartheid zu leisten. Ein neues Kulturabkommen mit Südafrika ist für die Bundesregierung nur akzeptabel, wenn für die Teilnahme der schwarzen Bevölkerungsmehrheit am Kulturaustausch völkerrechtlich verbindliche und praktisch befriedigende Regelungen gefunden werden. Anlage 7 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Volmer (DIE GRÜNEN) (Drucksache 10/5194 Fragen 78 und 79): Wie verhält sich die Bundesregierung angesichts der seit Januar 1986 zunehmenden Attacken der srilankischen Sicherheitskräfte, bei denen unter dem Vorwand der Terroristenbekämpfung seit dieser Zeit Informationen des Südasien-Büros zufolge mehrere hundert tamilische Zivilisten ums Leben kamen? Verfügt die Bundesregierung über Informationen eines angeblich von srilankischen Regierungstruppen begangenen Massakers im Gebiet des Luhugala-Nationalparks am 19. Februar 1986, bei denen nach Informationen des SüdasienBüros 68 tamilische Bauern auf brutalste Weise ermordet wurden sowie über Informationen, über die seit Anfang 1986 fast täglich stattfindenden Luftangriffe auf tamilische Gebiete des Nordens von Sri Lanka? Zu Frage 78: Die Bundesregierung verurteilt die Anwendung von Gewalt, von welcher Seite auch immer sie ausgehen mag. Sie ist auch weiterhin der Auffassung, daß Verhandlungen zwischen den srilankischen Bevölkerungsgruppen der beste Weg sind, zu einem gerechten Interessenausgleich zu kommen. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 15943* Sie hat die „Versöhnungskonferenz" des Jahres 1984 und die indischen Vermittlungsbemühungen unterstützt, die im August 1985 in Bhutan mit einem Waffenstillstand endeten. Bei verschiedenen bilateralen Kontakten hat sich die Bundesregierung eindeutig in diesem Sinne geäußert. Gemeinsam mit ihren Partnern in der EG hat sie jüngst erneut zu einer Fortsetzung der Vermittlungsbemühungen aufgerufen. Zu Frage 79: Die Bundesregierung ist sowohl über die blutigen Auseinandersetzungen im Gebiet des Lunugala-Nationalparks als auch über Luftangriffe auf tamilisches Gebiet im Norden Sri Lankas informiert. Die Angaben zu jedem einzelnen Zwischenfall differieren, je nachdem, von welcher Seite sie veröffentlicht werden. Während die skrilankischen Sicherheitskräfte von Abwehr terroristischer Angriffe sprechen, berichtet die tamilische Seite von Übergriffen auf die Zivilbevölkerung unter dem Vorwand der Terroristenbekämpfung. Die Bundesregierung informiert sich aus verschiedenen Quellen über die Entwicklung; sie beobachtet mit Aufmerksamkeit und Sorge, daß die gewalttätigen Auseinandersetzungen sich auch 1986 fortsetzen. Sie versucht bei jeder passenden Gelegenheit, sowohl bilateral als auch über internationale Kanäle mäßigend auf die Parteien einzuwirken und sie zum gewaltlosen Ausgleich zu bewegen. Anlage 8 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Ehmke (Bonn) (SPD) (Drucksache 10/5194 Fragen 80 und 81): Trifft es zu, daß die Bundesregierung in Washington vorstellig geworden ist, um die amerikanische Antwort auf die Abrüstungsvorschläge von Generalsekretär Gorbartschow mit Bedingungen über den Abbau der sowjetischen Mittelstreckenraketen im asiatischen Teil der Sowjetunion zu verknüpfen, und trifft es ferner zu, daß es die Bundesregierung versäumt hat, ihrerseits auf den Abzug der seit 1983 zusätzlich in der DDR und der CSSR aufgestellten sowjetischen Raketen kürzerer Reichweite zu drängen, obwohl sowohl der sowjetische Außenminister wie der Staatsratsvorsitzende der DDR, Honecker, in Interviews eine Rücknahme auch dieser Raketen aus der DDR in Aussicht gestellt haben? Trifft es zu, daß die Bundesregierung mit dem Argument, man wolle für die Bundesrepublik Deutschland keine an Besatzungsrecht erinnernden Regelungen schaffen, eine Einigung über eine angemessene Verifikation der WarschauerPakt- wie der NATO-Streitkräfte bei den Wiener MBFR-Verhandlungen erschwert? Zu Frage 80: Was den ersten Teil Ihrer Frage betrifft, so ist bekannt, daß zu den Vorschlägen Generalsekretär Gorbatschows vom 15. Januar 1986 in der Allianz und zwischen den Bündnispartnern umfangreiche Konsultationen stattgefunden haben, an denen sich die Bundesregierung aktiv beteiligt hat. Hierbei bestand Einvernehmen darüber, daß sich die westliche Antwort im INF-Bereich an den bereits während der INF-Verhandlungen in der Allianz festgelegten Kriterien orientieren muß: — Notwendigkeit gleicher Rechte und globaler Begrenzungen für beide Seiten, — keine Einbeziehung von Systemen dritter Staaten, — Erfordernis gleichzeitiger Beschränkungen für Mittelstreckenflugkörper kürzerer Reichweite und — Notwendigkeit wirksamer Verifikation. Ein westlicher Vorschlag, der abweichend vom Kriterium gleicher globaler Obergrenzen die im asiatischen Teil der Sowjetunion stationierten SS 20 unberücksichtigt gelassen hätte, stand dementsprechend nicht zur Diskussion. Die Bundesregierung sieht keinen Anlaß für ein Abgehen von den im Bündnis vereinbarten Kriterien. Was den zweiten Teil Ihrer Frage betrifft, so hat die Sowjetunion bereits bei der öffentlichen Bekanntgabe ihrer Gegenmaßnahmen im November 1983, als sie die INF-Verhandlungen abgebrochen hatte, erklärt, im Zuge der Gegenmaßnahmen in der DDR und der CSSR stationierte SS 12/22 würden bei Abzug der amerikanischen LRINF aus Westeuropa in die Sowjetunion zurückverlegt. Diese Haltung haben Generalsekretär Honecker und Außenminister Schewardnadse bekräftigt. Bei dieser klaren Sachlage geht die Bundesregierung davon aus, daß die Rückverlegung der SS 12/22 die notwendige Folge der vom Westen angestrebten Null-Lösung ist, die eine vollständige Beseitigung amerikanischer und sowjetischer Mittelstreckenflugkörper vorsieht. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, daß die Rückverlegung der SS 12/22 das Problem der Mittelstreckensysteme kürzerer Reichweite (SRINF) noch nicht löst. Wichtig ist daß in einem LRINFAbkommen globale Obergrenzen auch für SRINF festgelegt werden, durch die die Entstehung neuer Grauzonen verhindert wird. Zu Frage 81: Einigung über eine angemessene, wirksame Verifikationsregelung wird nicht durch eine „restriktive" Haltung der Bundesregierung erschwert, sondern durch die bisherige Ablehnung der westlichen Verifikationsvorschläge als zu weitgehend durch die östlichen Verhandlungsteilnehmer und ihre Weigerung, in eine vertiefte Sachdiskussion über Verifikationsmaßnahmen einzutreten. Der jüngste östliche Abkommensentwurf vom 20. Februar hat dies — wie eine Delegation des Unterausschusses für Rüstungskontrolle und Abrüstung in Wien selbst feststellen konnte — erneut deutlich gezeigt: Der Bericht des Vorsitzenden des Unterausschusses, MdB Bahr, sagt hierzu: „Inhaltlich ist allerdings festzuhalten, daß ein erstes MBFR-Abkommen bis heute vor allem deshalb nicht zustande kommt, weil 15944* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 die östliche Seite einen wechselseitigen Rechtsanspruch auf Inspektionen nicht akzeptiert." Die Bundesregierung hat maßgeblich auf die Gestaltung der westlichen MBFR-Initiative vom 5. Dezember 1985 Einfluß genommen, insbesondere auch auf die Vorschläge für eine ausgewogene und wirksame Verifikationsregelung: Ihr Zweck ist es, durch kooperative Klärung der Streitkräfteumfänge sowohl die Einhaltung eines ersten Abkommens zu gewährleisten, als auch die Grundlage für ein MBFR-Folge-Abkommen kooperativ herzustellen. Anlage 9 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Fragen des Abgeordneten Jäger (Wangen) (CDU/CSU) (Drucksache 10/5194 Fragen 82 und 83): Trifft es zu, daß eine große Zahl von Fernlastkraftfahrern, darunter zahlreiche Deutsche, mit ihren Kraftfahrzeugen in Griechenland festgehalten und von streikenden Transportarbeitern bedroht und teilweise angegriffen worden sind, und wie beurteilt die Bundesregierung bejahendenfalls diese Vorgänge in einem dem Europarat und der EG angehörenden europäischen Staat? Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen und wird sie noch ergreifen, um dafür zu sorgen, daß die deutschen Fernfahrer, die in Griechenland mit ihren Lastzügen festgehalten werden, ihre Aufträge ordnungsgemäß erfüllen und ungefährdet in die Bundesrepublik Deutschland zurückkehren können? Zu Frage 82: 1. Der fast 4 Wochen dauernde Streik griechischer Transportunternehmer ist am vergangenen Wochenende beendet worden. Er richtete sich gegen die Anhebung der Unternehmerbesteuerung und die Erhöhung der griechischen Binnentarife. Die Streikenden forderten darüber hinaus auch die Reduzierung von Sozialabgaben. Der Streik konzentrierte sich in Nordgriechenland auf der Schnellstraße Saloniki-Athen im Raum von Katerini und im Süden auf die Zufahrtstraßen nach Athen. Insgesamt waren durch den Streik ca. 40 bis 50 LKWs aus der Bundesrepublik Deutschland in Griechenland festgehalten, bzw. gehindert ihren Zielort anzufahren. Besonders in der Anfangsphase des Streikes kam es zu Gewalttätigkeiten auch gegenüber deutschen LKW-Fahrern, die versucht hatten, aus der Streikkolonne auszubrechen und auf eigene Faust ihre Fahrt fortzusetzen. Die Botschaft Athen berichtete von zwei leichteren, einer schwereren Körperverletzung sowie Sachbeschädigung an Fahrzeugen in mehreren Fällen. 2. Bei dem Streik handelte es sich um ein innergriechisches Problem, das die griechische Regierung selbst zu lösen hatte. Dabei oblag es jedoch der griechischen Regierung, für die Sicherheit und freie Weiterfahrt der LKW-Fahrer aus Ländern der EG und des Europarates zu sorgen. Entsprechenden Bitten der Bundesregierung ist die griechische Regierung nachgekommen. Sie veranlaßte Polizeischutz für unsere LKWs und ihre Fahrer im Rahmen des ihr Möglichen. Ich lege Wert auf die Feststellung, daß der griechischen Regierung Dank gebührt. Zu Frage 83: 1. Die Bundesregierung war durch kontinuierliche Berichterstattung der Botschaft Athen und des Generalkonsulats Saloniki über Lage und Entwicklung des Streikes laufend informiert. Die Bundesregierung hielt ständigen Kontakt mit dem Bundesverband des deutschen Güterfernverkehrs, auch mit Angehörigen von LKW-Fahrern, die in Griechenland festgehalten waren und der Presse. Es wies die Botschaft Athen und das Generalkonsulat Saloniki an, für die Fahrer unbürokratisch und großzügig konsularische Hilfe zu leisten. Eine solche Hilfe ist auch erfolgt. Angehörige der Botschaft und des Generalkonsulats Saloniki waren laufend im Einsatz, um deutsche LKW-Fahrer vor Ort zu betreuen und mit den regionalen Behörden, Polizeidienststellen und selbst der Streikführung zu verhandeln. Sie konnten erreichen, daß es, abgesehen von Einzelfällen ganz zu Anfang des Streiks, zu Ausschreitungen gegen deutsche LKW-Fahrer nicht mehr gekommen ist. Deutsche LKW-Fahrer sind auch in Athen von der Botschaft umfassend betreut worden. 2. Die Botschaft Athen hat sich gegenüber der griechischen Regierung laufend für die persönliche Sicherheit und ungehinderte Weiterfahrt der deutschen LKW-Fahrer, ihrer Fahrzeuge und Ladungen eingesetzt. Das Auswärtige Amt brachte dem Griechischen Geschäftsträger gegenüber die Sorge der Bundesregierung über die persönliche Sicherheit deutscher LKW-Fahrer zum Ausdruck und bat dringend um Polizeischutz und freie Ausfahrt. Es machte gleichzeitig auf die schädlichen Folgen aufmerksam, die durch den Streik für das gütertransportierende Gewerbe zwischen beiden Ländern und damit für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen entstünden. Bundesminister Dollinger trug deren Anliegen auch dem griechischen Verkehrsminister anläßlich des EG-Verkehrsministerrates in Brüssel (14. März 1986) vor. Das Auswärtige Amt wies darüber hinaus die deutsche Botschaft Athen an, bei den zuständigen Behörden des Gastlandes vorab auf eventuell durch den Streik entstandene Schadensersatzansprüche hinzuweisen. Anlage 10 Antwort des Staatsministers Dr. Stavenhagen auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 10/5194 Frage 84): Welche Informationen liegen der Bundesregierung darüber vor, daß die deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen in der Volksrepublik Polen „nur teilweise umgesetzt worden sind"? Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 207. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1986 15945* Der polnische Vorsitzende der Deutsch-polnischen Schulbuchkommission, Prof. Markiewicz, hat im Mai 1981 bei einer Fernsehdiskussion im ZDF auf Schwierigkeiten auf polnischer Seite bei der Umsetzung der Empfehlungen hingewiesen, ohne die Schwierigkeiten im einzelnen zu benennen. In einem Artikel in der Zeitschrift „Polityka" vom 17. Mai 1983 hat sich Markiewicz kritisch mit Defiziten der deutschen Schulbücher befaßt, aber auch festgestellt, es gebe ebenfalls in den polnischen Schulbüchern noch viel im Sinne der Empfehlungen zu tun.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Seit dem 27. Dezember 1979 dauert die sowjetische Besetzung Afghanistans, dieses ehemals blockfreien islamischen Staates der Dritten Welt, an. Seit über sechs Jahren widersetzt sich ein kleines Volk einer hochgerüsteten sowjetischen Interventionsarmee und lehnt die ihm von einer Weltmacht aufgezwungene Ideologie und politische Ordnung ab.
    Der Auswärtige Ausschuß des Deutschen Bundestages hat in den vergangenen beiden Tagen in einer öffentlichen Anhörung Sachverständige zum Thema „Sechs Jahre Krieg und Besetzung in Afghanistan" befragt. Es ist das erstemal, daß sich ein frei gewähltes Parlament in dieser Weise mit der Lage in Afghanistan befaßt hat. Die Bundesregierung wird die Ergebnisse dieser Anhörung noch im einzelnen analysieren. Schon jetzt steht fest, daß die Anhörung erneut aufgezeigt hat, welches Leid der Krieg über die Menschen in Afghanistan bringt. Sie hat aber ebenso das Freiheitsstreben und den ungebrochenen Widerstandswillen des afghanischen Volkes verdeutlicht. Diese Anhörung war notwendig, sie entsprach unser aller Anteilnahme für dieses schwergeprüfte Land.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Die gewaltsame Unterdrückung einer Nation darf nicht in Vergessenheit geraten. Afghanistans gedenken wir auch morgen, am 21. März, dem Afghanistan-Tag.
    Seit über sechs Jahren kämpft die sowjetische Interventionsarmee in dem kleinen Nachbarland. Die Ausweitung und Brutalisierung der Kampfesführung fordern einen hohen Blutzoll. Die Lage ist durch zunehmende Flüchtlingszahlen und gravierende Menschenrechtsverletzungen gekennzeichnet. Die Zivilbevölkerung ist dem hilflos ausgesetzt. Sie kann sich Not und Verfolgung in der Regel nur durch Flucht entziehen. Viereinhalb Millionen afghanische Flüchtlinge und damit ein Drittel der Bevölkerung befinden sich außerhalb der Grenzen des eigenen Heimatlandes. Hinzu kommen Hunderttausende, die sich innerhalb Afghanistans in die Städte geflüchtet haben. Das ist die größte Flüchtlingswelle seit Ende des Zweiten Weltkrieges.
    Warum sie geflüchtet sind, wissen wir aus den Berichten des Sonderberichterstatters der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen, Professor Ermacora. Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache; wir haben es auch in der Anhörung vernommen. Physischer und psychischer Druck, der auch vor gezieltem Terror gegen Frauen und Kinder nicht haltmacht, soll die Afghanen dazu bringen, ein ihnen aufgezwungenes Regime zu akzeptieren. Die afghanische Bevölkerung will sich dem nicht beugen. Sie beweist damit vor aller Welt ihren Willen, daß die sowjetischen Truppen Afghanistan verlassen sollen.
    Es ist ein ungleiches Ringen. Entgegen internationalem Recht, unter Mißachtung von Souveränität und Blockfreiheit versucht eine Supermacht, einem



    Bundesminister Genscher
    neutralen und unabhängigen Land der Dritten Welt ihren Willen aufzuzwingen. Damit verstößt die Sowjetunion eindeutig gegen das Gewaltverbot der Charta der Vereinten Nationen und der Schlußakte von Helsinki.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: So ist es!)

    Afghanistan hat niemals die Sicherheit der Sowjetunion bedroht, wohl aber gefährdet diese durch die brutale Anwendung von Gewalt die Sicherheit in einer ganzen Region. Die Stoßrichtung der sowjetischen Intervention in Afghanistan ist klar. Sie ist Ausdruck einer Haltung, die Einflußbereiche dort ausbaut und befestigt, wo es ohne größere Risiken möglich erscheint.

    (Schwarz [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Die Bundesregierung hat von Anfang an das sowjetische Vorgehen in Afghanistan verurteilt. Sie hat stets den Rückzug der sowjetischen Truppen und die Wiederherstellung der Unabhängigkeit und Blockfreiheit Afghanistans gefordert. Gemeinsam mit ihren europäischen Partnern und vielen anderen Staaten der freien Welt erneuert sie diesen Appell.
    Die internationale Gemeinschaft findet sich auch sechs Jahre nach der sowjetischen Intervention nicht mit diesem Vorgehen ab. Jahr für Jahr steigende Mehrheiten für die Annahme der Afghanistan-Resolutionen der Generalversammlung der Vereinten Nationen sind ein eindeutiger Beweis. Entsprechend klar fallen auch die Abstimmungen in der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen zu Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan aus. Die politische Solidarität der internationalen Gemeinschaft spricht eine deutliche Sprache.
    Die blockfreien und die islamischen Staaten sehen in Afghanistan ihre eigenen und die Prinzipien des weltweiten Zusammenlebens gefährdet. Die Bundesrepublik Deutschland und ihre westlichen Partner unterstützen die islamischen und die blockfreien Staaten bei den Bemühungen um eine friedliche Lösung der Afghanistan-Frage. Sie haben die Initiativen dieser Staaten nach besten Kräften gefördert und werden das weiterhin tun.
    Wir anerkennen die besondere Verantwortung und Verpflichtung der islamischen und der blockfreien Staaten gegenüber Afghanistan, und wir ermutigen diese Staatengruppe, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen. Wir stehen auf der Seite der Blockfreien. Wir fordern mit ihnen eine Kooperation aller Staaten untereinander auf der Grundlage der Gleichberechtigung, der Wahrung der Selbständigkeit, der nationalen, der kulturellen und der religiösen Identität.
    In Afghanistan muß sich erweisen, ob die Sowjetunion bereit ist, die von ihr oft beschworene Eigenständigkeit kleiner und unabhängiger Staaten zu respektieren. Was hindert denn die sowjetische Regierung daran, ihre Truppen zurückzuziehen und zu verhandeln? Sie sollte wissen, daß Verhandlungsbereitschaft kein Zeichen von Schwäche ist.
    Am 25. Februar dieses Jahres wurde vor dem Parteitag der KPdSU erneut von einer politischen Lösung für Afghanistan gesprochen. Die Vermittlungsbemühungen im Rahmen der Vereinten Nationen bietet die Möglichkeit, zu einer Verhandlungslösung zu gelangen. Wir fordern die Sowjetunion auf, diesen Weg zu gehen.
    Der amerikanisch-sowjetische Gipfel im November letzten Jahres hat Hoffnungen auch in bezug auf Afghanistan geweckt, Hoffnungen, die es nun zu erfüllen gilt. Für das Geflecht der West-OstBeziehungen, für die internationale Zusammenarbeit brauchen wir Vertrauen, und das setzt Mäßigung und Zurückhaltung bei der Durchsetzung der eigenen Interessen, es setzt Willen zum Gleichgewicht und aktive Friedenssicherung durch Zusammenarbeit voraus.
    Die Sowjetunion muß sich darüber im klaren sein, daß sich die Welt mit dem Krieg gegen das afghanische Volk nicht abfinden wird. Wir, die öffentliche Meinung der Welt, werden nicht schweigen, und Afghanistan wird sich nicht beugen. Afghanistan wird der Sowjetunion daher nicht eines Tages wie eine reife Frucht in den Schoß fallen. Die Bundesregierung fordert die Abkehr von einer Politik, die Grundprinzipien des Zusammenlebens der Völker verletzt und damit der Stabilität der Welt schweren Schaden zufügt.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch ein Wort der Anerkennung für die humanitären Leistungen der Nachbarstaaten Afghanistans sagen.
    Insbesondere Pakistan hat durch die Aufnahme von über 3 Millionen afghanischen Flüchtlingen seine humanitäre Gesinnung bewiesen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der GRÜNEN)

    Trotz internationaler Unterstützung trägt Pakistan einen hohen Anteil der daraus resultierenden politischen und wirtschaftlichen Lasten. Pakistan sieht sich durch bewaffnete Verletzungen seiner Grenze zu Afghanistan unter Druck gesetzt. Es hat maßvoll und besonnen auf diese Provokationen reagiert. Dafür gebührt ihm hohe Anerkennung. Wir müssen Pakistan bei seinem Verhalten auch in Zukunft politisch den Rücken stärken.
    Die Bundesregierung wird sich weiterhin mit den Mitteln humanitärer Hilfe an der Unterstützung afghanischer Flüchtlinge beteiligen. 1985 sind aus Bundesmitteln für Flüchtlingshilfe und flüchtlingsbedingte Projekte rund 45 Millionen DM aufgewendet worden. Hinzu kommen umfangreiche Spenden privater Geber. Das ist ein Ausdruck des Mitgefühls und der Solidarität unserer Bevölkerung mit dem afghanischen Volk.
    Den Flüchtlingen, den kranken und verwundeten Afghanen außerhalb Afghanistans kann Hilfe zuteil werden, wenn auch nicht in ausreichendem Maße. Leiden und Not in Afghanistan sind jedoch der Linderung durch Dritte weitgehend entzogen. Deshalb appelliert die Bundesregierung an die Verantwortlichen in Afghanistan, humanitäre Organisationen



    Bundesminister Genscher
    nicht länger daran zu hindern, der Bevölkerung Unterstützung zu gewähren. Aber auch damit würden nur die Symptome bekämpft.
    Deshalb muß erneut festgestellt werden: Wir wollen, daß Afghanistan in Frieden und Unabhängigkeit eine Politik wirklicher Blockfreiheit betreiben, daß es seine Kräfte auf seine innere Entwicklung konzentrieren kann. Vor allem aber wollen wir, daß alle Afghanen ihr Recht auf Selbstbestimmung ausüben können. Wenn die Sowjetunion davon spricht, daß dazu zuerst die Lage um Afghanistan normalisiert werden müsse, verwechselt sie Ursache und Wirkung.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    In Afghanistan und nur dort muß die Normalisierung beginnen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Dazu gehört der Abzug der sowjetischen Truppen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Der Westen hat nicht in die inneren Angelegenheiten Afghanistans eingegriffen. Er wollte und will dort keine Einflußzone schaffen. Der Westen will auch nicht seine Staats- und seine Gesellschaftsordnung exportieren. Er will, daß ein kleines Volk, ein blockfreier Staat sein Recht auf Selbstbestimmung frei von äußerer Einmischung wieder erhält.
    Die Bundesregierung, wir alle werden zu Afghanistan nicht schweigen. Wir nehmen nicht hin, was dort geschieht. Auch das afghanische Volk hat seinen Anspruch auf Frieden und Freiheit, auf Selbstbestimmung und Menschenwürde. Diese Werte sind nicht teilbar.
    Ich wiederhole, was ich 1982 vor dem Deutschen Bundestag dazu gesagt habe: „Afghanistans Schicksal ist auch unser Schicksal."
    In Afghanistan sind die Belange der Dritten Welt betroffen. Dort gilt es, die Prinzipien der Pluralität, der Unabhängigkeit und nationaler Identität zu verteidigen. Die Dritte Welt darf ihre eben errungene Unabhängigkeit nicht an eine neue Vorherrschaft verlieren. Ohne die weltweite Verwirklichung des Grundsatzes des Gewaltverzichts werden die Völker dieser Erde nicht zur Ruhe kommen. Gewaltverzicht, in Afghanistan muß er sich bewähren.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und des Abg. Bastian [GRÜNE])



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Schlaga.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Georg Schlaga


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Anhörung, die der Auswärtige Ausschuß am Dienstag und Mittwoch über das Thema „Sechs Jahre Krieg in Afghanistan" durchgeführt hat, war notwendig; sie war eindrucksvoll und erschütternd. Es blieben die Feststellungen: eine Million Tote und Verletzte, meist unter der Zivilbevölkerung in Afghanistan, viereinhalb Millionen Flüchtlinge, Zehntausende von politischen Gefangenen, Vermißten und Exekutierten; fünfzigtausend Kinder befinden sich in der Sowjetunion zur sogenannten Umerziehung; es blieben zerstörte Dörfer, Bewässerungssysteme, zerstörte Schulen, Moscheen, verbrannte Acker, getötetes Vieh, Hungersnot, Angst, Krankheit und Tod. Was für die, die noch in Afghanistan sind, bleibt, ist: sterben oder flüchten.
    Das hat System, nämlich die Kontrolle über möglichst wenige. Karmal drückt das so aus: Eine Million Afghanen kann ich eher zu Sozialisten erziehen als fünfzehn Millionen.

    (Klein [München] [CDU/CSU] und Graf Huyn [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Die Kampfhandlungen erstrecken sich im wesentlichen auf zwei Regionen, auf Herat im Westen, Einfalls- und Ausfallstor zum Iran, um sich dort zu festigen, und zweitens im Osten und Südosten auf die Khyber-Region; das bedeutet die Öffnung des klassischen Tores in das Industal. Das bedeutet eine Zunahme der Kämpfe im östlichen Grenzgebiet, d. h. zur Grenze nach Pakistan. Das bedeutet Grenzverletzungen im großen Stil in den letzten Jahren und natürlich den Versuch, Pakistan einzuschüchtern mit der Absicht, daß kein Mudschahedin mehr die Grenze überschreiten kann und auch kein Nachschub mehr über diese Grenze möglich ist. Gelingt das eines Tages, dann hat die Sowjetunion freie Hand in Afghanistan. Damit hat sie gewaltige Vorkommen an Erdgas und Uran in der Hand. Das ist der eine Teil der sowjetischen Strategie.
    Der zweite Teil, ein theoretisch-propagandistischer, ist ein Trommelfeuer an Desinformation sowohl in der Sowjetunion wie in Afghanistan wie in der gesamten Region und natürlich in der ganzen Welt. Die Schwierigkeiten, die hier und da durch vierhunderttausend Veteranen in der Sowjetunion
    — Soldaten, die schon in Afghanistan gewesen sind
    — entstehen, werden vorerst noch in Kauf genommen. Vielleicht werden sie eines Tages eine Hypothek. Diese theoretisch-propagandistischen Trommelfeuer bedienen sich bestimmter positiv besetzter Vokabeln wie „Befreiung", „soziale Revolution", „Abschaffung feudaler Verhältnisse" — mancher glaubt das wirklich —, „Reformen", aber auch solcher Formulierungen wie: „der unerklärte imperialistische Krieg gegen das friedliche Afghanistan". Das ist nun wirklich das Gegenteil von dem, was wahr ist.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Stammesführer im Khyber-Gebiet werden, wie man sagt, durch den afghanischen Geheimdienst manipuliert und dazu veranlaßt, z. B. Hilferufe an den indischen Ministerpräsidenten zu richten, er möge ihre Unabhängigkeit wiederherstellen. Das deutet schon diese Sandwich-Position Pakistans an.
    Schließlich ist eine weitere Strategie zu verzeichnen, nämlich die Destabilisierung der gesamten Region, d. h. die Vorbereitung des Glacis. Die Region ist nicht erst seit 1947, seitdem die Briten das Land verlassen haben, sensibel und instabil. Das war sie schon vorher. Aber immerhin hat es nach 1947 drei



    Schlaga
    Kriege zwischen Pakistan und Indien gegeben. Es besteht weiterhin das Grenzproblem in Kashmir. Auf jeder Landkarte können Sie immer noch lesen, daß das die sogenannte „disputed area" ist. Deshalb vergißt man auch nicht, ab und zu ganz hinten, weitab im Ladakh, sechstausend Meter hoch, zu schießen.
    Dann besteht das Grenzproblem zwischen Pakistan und China und zwischen Indien und China. Afghanistan selbst hat die Durand-Line von 1893 bis heute nicht anerkannt und redet davon, daß es einen eigenen Staat der Paschtunen, nämlich „Paschtunistan", haben will. Das ist die Neuauflage der Autonomiebestrebungen in dieser Region.
    Im Süden herrscht Unruhe im Sikh-Punjab. Die Irredentisten, die angeblich in den USA, aber auch in der Bundesrepublik sitzen sollen, fordern einen Staat „Khalistan".
    Auch die Irredenta der Balutschen, direkt oder indirekt von der Sowjetunion gefördert, will ein autonomes Balutschistan. 4 Millionen Balutschen leben im Iran, 2,5 Millionen Balutschen in Pakistan, eine halbe Million in Afghanistan. Übrigens sind zur Zeit zweitausend pakistanische Balutschen zur Ausbildung, welcher Art auch immer, in der Sowjetunion und etwa eine ähnliche Zahl aus dem Bereich des Iran und Afghanistans.
    Gelänge es eines Tages, jene „unabhängige" Volksrepublik Balutschistan auszurufen, dann ist eben das warme Wasser erreicht, von dem schon Peter der Große geträumt hat. Und damit ja keiner
    I auf die Idee kommt, die Sowjetunion könne ihre Hand im Spiel haben, schreibt TASS am 8. Januar 1986 — ich zitiere:
    Darüber hinaus ist das Territorium Balutschistans, das sich über eine riesige Fläche bis hin zum Arabischen Meer erstreckt ... schon lange im Blickfeld des Pentagons.
    Aber wie auch immer, irgend jemand möchte die Region „balkanisieren" im Sinne jenes Zustandes, der vor dem Ersten Weltkrieg wohl tatsächlich auf dem Balkan geherrscht hat.
    Helmut Schmidt hat das in seiner Rede am 17. Januar 1980 wie folgt ausgedrückt — ich zitiere —:
    So wie wir, so wie unsere Freunde in der EG, im Nordatlantischen Bündnis, so sind auch die meisten Staaten der Dritten Welt der Meinung, daß die sowjetische Intervention einen flagranten Eingriff in die inneren Angelegenheiten eines blockfreien Landes — in diesem Fall eines blockfreien Landes der islamischen Welt — bedeutet, der Meinung, daß diese Militäraktion eine Bedrohung für den Frieden, die Sicherheit, die Stabilität der ganzen geographischen Region, einschließlich des indischen Subkontinents, einschließlich des Mittleren Ostens, einschließlich der arabischen Welt, darstellt.
    Ich hoffe, Indien sieht das auch so.
    Bei einer Fortdauer der Bedrohung, der Vernichtung des afghanischen Volkes, bei einer Fortdauer der Bedrohung des Bestandes Pakistans, bei einer weiteren Bedrohung der Golf-Region, die dann von
    Osten her aufgerollt werden könnte, werden die Spannungen unerträglich werden. Sollte es in diesem Zusammenhang zu einem Konflikt kommen, dann haben jene recht, die da sagen: Der große Konflikt wird nicht in Europa ausbrechen, er wird irgendwo in der Dritten Welt seinen Ursprung haben.
    Wir wollen — und wir bitten geradezu darum — Zusammenarbeit und Entspannung mit der Sowjetunion. Das kann aber nur dann der Fall sein, wenn Afghanistan sofort verlassen wird.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Deshalb müssen wir erneut die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf diesen Gefahrenherd lenken und fordern eben jetzt den Abzug der Truppen und die Absicherung der Neutralität Afghanistans.
    Ich bitte darum, Nebenkriegsschauplätze, von denen es in der Welt sicher eine ganze Menge gibt, zwar im Auge zu behalten und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu befrieden, aber nicht überzubewerten; denn sonst bleibt Afghanistan im Dunkeln.
    Die Bundesregierung fordere ich auf, die humanitäre Hilfe für Afghanistan weiter zu verstärken.

    (Beifall bei allen Fraktionen)