Rede:
ID1020506700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Heimann.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/205 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 205. Sitzung Bonn, Freitag, den 14. März 1986 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalversammlung der Portugiesischen Republik unter Leitung ihres Präsidenten, Dr Fernando Monteiro do Amaral 15777 B Aktuelle Stunde betr. Möglichkeiten, die Neue Heimat Wohnungsbau und deren Eigentümer daran zu hindern, Sozialwohnungen an Dritte zu verkaufen, ohne die betreffenden Mieter darüber zu unterrichten Dr. Graf Lambsdorff FDP 15741 B Müntefering SPD 15742 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . 15743 C Werner (Westerland) GRÜNE 15745 A Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 15746 A Menzel SPD 15747 A Niegel CDU/CSU 15748 B Dr. Sperling SPD 15749 A Dr. Möller CDU/CSU 15750 B Grünbeck FDP 15751 C Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 15752 D Schmitt (Wiesbaden) SPD 15754 C Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zum Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland und zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland — Drucksachen 10/2935, 10/2927, 10/4560 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 15755 D Dr. Vogel SPD 15764 B Dr. Waigel CDU/CSU 15769 C Dr. Schierholz GRÜNE . . . . 15773D, 15791C Ronneburger FDP 15777 C Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 15781A Löffler SPD 15783 C Windelen, Bundesminister BMB . . . 15785 D Büchler (Hof) SPD 15787 C Voigt (Sonthofen) fraktionslos 15789 B Frau Terborg SPD 15790 B Heimann SPD 15792 C Namentliche Abstimmung 15794 D Nächste Sitzung 15796 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15797* A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 205. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. März 1986 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15797* B Anlage 3 Äußerungen des Parl. Staatssekretärs Erhard im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den Bundeskanzler wegen Falschaussage vor dem Untersuchungsausschuß MdlAnfr 74, 75 07.03.86 Drs 10/5156 Bachmaier SPD SchrAntw StSekr Dr. Kinkel BMJ . . 15798* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 205. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. März 1986 15741 205. Sitzung Bonn, den 14. März 1986 Beginn: 8.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 204. Sitzung, Titelseite linke Spalte: Statt „Oostergetelo FDP" ist „Oostergetelo SPD" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein ** 14. 3. Dr. Ahrens * 14. 3. Amling 14. 3. Bindig 14. 3. Böhm (Melsungen) * 14. 3. Dr. Corterier ** 14. 3. Cronenberg 14. 3. Dr. Dollinger 14. 3. Duve 14. 3. Dr. Enders * 14. 3. Ertl 14. 3. Dr. Geißler 14. 3. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 14. 3. Franke (Hannover) 14. 3. Ganz (St. Wendel) 14. 3. Dr. Götz 14. 3. Haase (Fürth) * 14. 3. Jung (Düsseldorf) 14. 3. Dr. Kreile 14. 3. Frau Krone-Appuhn 14. 3. Landré 14. 3. Lemmrich * 14. 3. Link (Diepholz) 14. 3. Dr. Müller * 14. 3. Neumann (Bramsche) 14. 3. Petersen 14. 3. Pfeifer 14. 3. Pohlmann 14. 3. Reuschenbach 14. 3. Dr. Riesenhuber 14. 3. Rühe 14. 3. Rusche 14. 3. Schlaga 14. 3. Schmidt (Hamburg) 14. 3. Schröder (Hannover) 14. 3. Schulte (Unna) 14. 3. Dr. Schwenk (Stade) 14. 3. Sieler (Amberg) 14. 3. Stommel 14. 3. Vosen 14. 3. Dr. Voss 14. 3. Witek 14. 3. Dr. Wittmann 14. 3. Wittmann (Tännesberg) 14. 3. Zander 14. 3. Zierer * 14. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 7. Bericht des Ausschusses für die Hochschulstatistik für den Berichtszeitraum 1984/85 (Drucksache 10/5114) zuständig: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Verordnung der Bundesregierung: Nichtaufhebbare Sechsundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste -Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz - (Drucksache 10/5136) zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Unterrichtung durch die Bundesregierung: Entwurf eines Gesetzes über das Baugesetzbuch; hier: Gegenäußerung der Bundesregierung zur Stellungnahme des Bundesrates (Drucksache 10/5111) zuständig: Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (federführend) Innenausschuß Rechtsausschuß Ausschuß für Wirtschaft Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ausschuß für Verkehr Haushaltsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Abschluß des Verfahrens der Konsultation des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Richtlinie zur Änderung der Richtlinie 83/643/EWG zur Erleichterung der Kontrollen und Verwaltungsformalitäten im Güterverkehr zwischen Mitgliedstaaten (Drucksache 10/4685) zuständig: Ausschuß für Verkehr Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über den Nachweis der Übereinstimmung von Fahrzeugen mit der Richtlinie 85/3/EWG - KOM (85) 147 endg. - EG-Dok. Nr. 6164/85 (Drucksache 10/3352 Nr. 18) Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie Nr. 83/643/EWG zur Erleichterung der Kontrollen und Verwaltungsformalitäten im Güterverkehr zwischen Mitgliedstaaten - KOM (85) 436 endg. - Rats-Dok. Nr. 8800/85 (Drucksache 10/3957 Nr. 4) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Jahreswirtschaftsbericht 1985 bis 1986 Eine Kooperative Wachstumsstrategie für mehr Beschäftigung - KOM (85) 570 endg. - Rats-Dok. Nr. 9792/85 (Drucksache 10/4400 Nr. 2) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf die Einfuhren von basischem Chromsulfat mit Ursprung in Jugoslawien - KOM (85) 629 endg. - Rats-Dok. Nr. 10393/85 (Drucksache 10/4495 Nr. 1) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Verpflichtungen bestimmter Ausfuhrkreditversicherungsinstitute der Mitgliedstaaten im Falle der Versicherung bestimmter Ausfuhrgeschäfte - KOM (85) 595 endg. - Rats-Dok. Nr. 10366/ 85 (Drucksache 10/4495 Nr. 2) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte handgearbeitete Waren (1986) - KOM (85) 600 endg. - Rats-Dok. Nr. 10515/85 (Drucksache 10/4583 Nr. 1) 15798* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 205. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. März 1986 Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif — KOM (85) 656 endg. — Rats-Dok. Nr. 10489/85 (Drucksache 10/4583 Nr. 2) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Güteklassen von Ferrochrom der Tarifstelle ex 73.02 E I des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 618 endg. — Rats-Dok. Nr. 10517/85 (Drucksache 10/4583 Nr. 3) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 71/316/EWG des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend gemeinsame Vorschriften über Meßgeräte sowie über Meß- und Prüfverfahren — KOM (85) 627 endg. — Rats-Dok. Nr. 10738/ 85 (Drucksache 10/4681 Nr. 1) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf Einfuhren von Rollenketten mit Ursprung in der Volksrepublik China und zur endgültigen Vereinnahmung der auf Einfuhren von Rollenketten für Fahrräder mit Ursprung in der UdSSR und der Volksrepublik China erhobenen vorläufigen Antidumpingzölle — KOM (85) 679 endg. — Rats-Dok. Nr. 10696/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 2) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Boysenbeeren, gefroren, ohne Zusatz von Zucker, für jegliche Verarbeitung, ausgenommen zum Herstellen von vollständig aus Boysenbeeren bestehender Konfitüre, der Tarifstelle ex 08.10 D des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 653 endg. — Rats-Dok. Nr. 10519/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 3) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmtes Sperrholz aus Nadelholz der Tarifnummer ex 44.15 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) — KOM (85) 662 endg. — Rats-Dok. Nr. 10970/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 4) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung des Gemeinschaftszollkontingents für Zeitungsdruckpapier der Tarifstelle 48.01 A des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und zur Ausdehnung dieses Kontingents auf bestimmte andere Papiere — KOM (85) 672 endg. — Rats-Dok. Nr. 10971/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 5) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung der Gemeinschaftszollkontingente für bestimmte Gewebe und bestimmten Samt und Plüsch, auf Handwebstühlen hergestellt, Tarifnummern ex 50.09, ex 55.09 und ex 58.04 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) — KOM (85) 596 endg. — Rats-Dok. Nr. 10516/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 6) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Süßkirschen, in Alkohol eingelegt, zur Herstellung von Schokoladenwaren, der Tarifstelle ex 20.06 B I e) 2 bb) des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 631 endg. — RatsDok. Nr. 10518/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 7) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung des Anhangs der Verordnung (EWG) Nr. 288/82 aufgrund des Beitritts Spaniens und Portugals — KOM (85) 769 endg. — Rats-Dok. Nr. 11624/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung EWG des Rates betreffend den Abschluß einer Vereinbarung zur Verlängerung und Änderung der Vereinbarung vom 21. Oktober 1982 über den Handel mit Stahlerzeugnissen Vorschlag einer Verordnung EWG des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 2870/82/EWG über Beschränkungen für die Ausfuhr von Stahlerzeugnissen in die Vereinigten Staaten von Amerika Vorschlag einer Verordnung EWG des Rates über den Abschluß einer Vereinbarung vom 10. Januar 1985 über den Handel mit Stahlrohren - Vorschlag einer Verordnung EWG des Rates zur Änderung einer Verordnung (EWG) Nr. 60/85 über die Beschränkung der Ausfuhr von Stahlrohren nach den Vereinigten Staaten von Amerika Entwurf einer Entscheidung der Kommission betreffend den Abschluß einer Vereinbarung zur Verlängerung und Änderung der Vereinbarung vom 21. Oktober 1982 über den Handel mit Stahlerzeugnissen Entwurf einer Entscheidung der Kommission zur Änderung der Entscheidung Nr. 2872/82/EGKS über Beschränkungen für die Aufruhr von Stahlerzeugnissen in die Vereinigten Staaten von Amerika — KOM (85) 635 endg. — Rats-Dok. Nr. 10281/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 9) Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Dr. Kinkel auf die Fragen des Abgeordneten Bachmaier (SPD) (Drucksache 10/ 5156 Fragen 74 und 75): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß sich Äußerungen wie diejenigen des Parlamentarischen Staatssekretärs Erhard in der Bild-Zeitung vom 3. März 1986 zum Ermittlungsverfahren gegen den Bundeskanzler nach den bisherigen Gepflogenheiten aller Bundesregierungen verbieten? Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung wegen dieser Äußerungen des Parlamentarischen Staatssekretärs ergreifen? Zu Frage 74: Nein. Parlamentarische Staatssekretäre sind nicht gehindert, persönliche Auffassungen zu äußern. Zu Frage 75: Die Bundesregierung hält Maßnahmen irgendwelcher Art nicht für erforderlich.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Henning Schierholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin in nahezu allen Fragen, die der Kollege Voigt — fraktionslos — angeschnitten hat, inhaltlich anderer Meinung als er. Ich stimme aber in einem mit ihm überein, nämlich darin, daß diese Debatte weitgehend als ein Ritual abgelaufen ist, als eine inhaltsleere Debatte, in der wenig aufeinander Bezug genommen worden ist und in der die Argumente, die hier gebracht worden sind, kaum ausgetauscht worden sind. Deswegen möchte ich mir die Anregung erlauben, das Ritual der jährlichen Debatte zur Lage der Nation abzuschaffen, viel häufiger eine Aktuelle Stunde durchzuführen und über die Grundsatzfragen, in denen nach wie vor sehr große Unterschiede bestehen, auf anderen Foren — auf Akademien und anderswo — zu diskutieren. Das tut ihnen besser, und das hat auch mehr Wert für das zuhörende Publikum.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Wollen wir die Parlamentssitzung nicht gleich in Loccum veranstalten?)

    — Herr Reddemann, Sie sitzen leider etwas zu weit weg. Ich habe Ihren Zwischenruf nicht verstanden. Sonst würde ich ihn gerne aufnehmen und auch darauf antworten.
    Ich will für uns noch einmal die wesentlichen Kernpunkte zusammenfassen und auch antworten. Ich wünschte wirklich, Herr Diepgen wäre noch hier, weil ich bei einigen Punkten sogar an die Ausführungen von Herrn Diepgen anknüpfen kann. Ich würde mich wirklich außerordentlich freuen, wenn das, was Herr Diepgen heute hier erzählt hat, Maßstab und Position der Fraktion der CDU/CSU wäre.

    (Beifall bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Dann wären wir, wie ich glaube, in den deutschdeutschen Beziehungen sehr viel weiter.



    Dr. Schierholz
    Ich würde mich hier gern auch mit Ihnen, Herr Löffler, inhaltlich weiter streiten.

    (Werner [Ulm] [CDU/CSU]: Das können Sie im Ausschuß, wenn Sie dort einmal auftauchen!)

    Mit dem, was Herr Löffler gesagt hat, habe ich an vielen Stellen ungeheure Probleme. Sein Beitrag war sehr stark historisch orientiert.

    (Frau Berger [Berlin] [CDU/CSU]: Es war aber ein sehr guter Beitrag!)

    — Frau Berger, es tut mir leid, ich stimme dem in sehr vielen Punkten nicht zu.

    (Weiß [CDU/CSU]: Wen interessiert das!)

    Für uns ist nach dieser heutigen Debatte vielerlei wichtig.
    Erstens. Wir wollen nicht die Zweistaatlichkeit und die Existenz der DDR überwinden, wohl aber die Blockzugehörigkeit beider Staaten durch Auflösung der Militärblöcke.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Zweitens. Wir propagieren keine offene deutsche Frage im nationalistischen Sinne. Wohl aber stellen wir Fragen im Hinblick auf die existierenden Strukturen.
    Drittens. Wir bieten nicht die eine Gesellschaftsordnung als Modell für die andere an, sondern überlassen den Wettbewerb der Systeme den Menschen und ihren Beziehungen untereinander.
    Viertens. Wir kleben nicht an überholten Rechtstiteln, sondern wollen die Barrieren beseitigen, die politischen Kontakten, gesellschaftlicher Kooperation und menschlicher Kommunikation im Wege stehen.
    Das sind die Grundlagen unserer Politik.
    Meine Damen und Herren von der SPD, jetzt muß ich mich noch einmal an Sie wenden, weil ich nämlich meiner Fraktion empfehlen möchte, Ihrem Änderungsantrag, den Sie hier heute auf dem rosa Zettel unterbreitet haben, nicht zuzustimmen.

    (Haehser [SPD]: Was für eine Überraschung!)

    — Das ist insofern eine Überraschung, Herr Haehser, als wir der Ziff. 3 dieses Änderungsantrages inhaltlich selbstverständlich voll zustimmen. Für diejenigen, die den Antrag jetzt nicht vor sich liegen haben — die meisten haben ihn vermutlich nicht gelesen —, sage ich: Diese Ziffer betrifft die Grenzen. Ihr würden wir zustimmen.
    Wir haben allerdings erhebliche Vorbehalte, Ziff. 2 zuzustimmen. Wir haben vor allem auch erhebliche Vorbehalte, uns hier auf eine solche gemeinsame Sache einzulassen. Es gibt Unterschiede hier im Hause, es gibt Unterschiede in allen Fraktionen, es gibt auch Unterschiede innerhalb der Fraktion der SPD. Ich hätte es begrüßt, wenn der Kollege Gilges hier heute seine Meinung hätte vortragen können. Warum lassen Sie uns das denn hier nicht demokratisch austragen? Es gibt natürlich auch Unterschiede in der Fraktion DIE GRÜNEN. Nur: Insgesamt hilft es uns überhaupt nicht, wenn hier etwas verkleistert wird. Mit Formelkompromissen kommen wir nicht weiter.
    Deswegen empfehle ich meiner Fraktion: Bitte, Kolleginnen und Kollegen, lehnt den Änderungsantrag der SPD ab.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Heimann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Gerhard Heimann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Am Schluß dieser Debatte kann ich der Bundesregierung und den sie tragenden Koalitionsfraktionen einen Hinweis, der für Sie besonders peinlich ist, nicht ersparen. Heute morgen haben wir aus dem Munde des Herrn Bundeskanzlers den neuen Bericht zur Lage der Nation gehört, zu einem Zeitpunkt also, in dem die vorliegenden Anträge zu dem Bericht im vergangenen Jahr nicht einmal formell erledigt waren. Wissen Sie, daß wir uns hier im Bundestag über die Deutschlandpolitik in der Sache streiten, das ist kein neuer Zustand, und gemeinsame Erklärungen zu diesem schwierigen Thema werden wohl auch in Zukunft nicht zur Regel werden. Aber daß mehr als ein Jahr vergangen ist, ohne daß Anträge auch nur eine formelle Erledigung gefunden haben, daß wir die neue Erklärung zur Lage der Nation gehört haben, ohne vorher die Diskussion um die alte abgeschlossen zu haben, das ist doch wohl neu. Das ist auch sehr bemerkenswert. Das ist sogar beschämend.
    Meine Damen und Herren, das ist deshalb beschämend, weil die Regierungsfraktionen mit den Mitteln der Geschäftsordnung verhindert haben, eine Debatte zu führen, die sie mit Recht zu fürchten haben und von der sie hoffen, daß sie nun durch die neue Erklärung des Bundeskanzlers zugedeckt wird und in Vergessenheit geraten könnte. Durch die Art und Weise der Behandlung eines Themas, von dem Sie in der Öffentlichkeit immer behaupten, es liege Ihnen besonders am Herzen, liefern Sie selbst den Beweis dafür, daß Sie ein schlechtes Gewissen haben.
    Nun haben Sie ja in der Tat einen Grund, das zuzudecken, vergessen zu machen, in der Versenkung verschwinden zu lassen, was der Offentlichkeit in einer Momentaufnahme überdeutlich über den wahren inneren Zustand der Unionsfraktion im Herbst vergangenen Jahres bekanntgeworden ist: Ein starker Flügel in der CDU/CSU muß sich von einem Mitglied der eigenen Fraktion mit Recht Stahlhelm-Flügel nennen lassen. Ob dieser Flügel die Mehrheit hat oder nicht, er ist jedenfalls stark genug, um selbst den eigenen Bundeskanzler öffentlich desavouieren und jede auch nur behutsame Weiterentwicklung der Deutschlandpolitik im grundsätzlichen abblocken zu können.
    Als dies dem ganzen Volke im Oktober vergangenen Jahres in einem Vorgang, der gewiß Züge von politischem Exhibitionismus hatte, klar wurde, haben sich sicher viele Bürger in der Bundesrepublik und vielleicht noch mehr in der DDR in ehrlicher Sorge gefragt, ob denn eine Regierungspartei, in der so viele wichtige und handelnde Personen im-



    Heimann
    mer noch mit dem Bewußtsein der 50er Jahre Politik von heute gestalten wollen, in der Lage sei, die Entspannungs- und Ostpolitik weiterzuführen.

    (Beifall bei der SPD)

    Von diesem Augenblick an kann es eigentlich niemanden mehr wundern, daß aus dieser Fraktion ein Politiker zum Vorsitzenden des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen gemacht wird, der öffentlich erklärt, ihm sei es egal, ob Erich Honecker in die Bundesrepublik komme oder nicht,

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: Das ist längst klargestellt!)

    wobei niemand, Herr Kollege Reddemann, Ihnen das Recht bestreiten kann, dieser Meinung zu sein. Die Frage ist nur, ob Sie mit dieser Meinung der rechte Mann als Vorsitzender eines Ausschusses sind, der die deutsch-deutschen Beziehungen pflegen und nicht trüben soll.

    (Beifall bei der SPD — Kittelmann [CDU/ CSU]: Unerhört, so etwas!)

    Von diesem Augenblick an kann es eigentlich auch niemanden mehr wundern, daß, obwohl sehr viele CDU/CSU-Politiker Schlange standen, als der Präsident der Volkskammer in Bonn war, und obwohl es im Bundestag schon heute eine klare Mehrheit für die Aufnahme von offiziellen Beziehungen zur Volkskammer gibt, immer neue Vorwände erfunden werden, um diese Entscheidung wenigstens Noch eine Zeitlang hinauszuzögern.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Was haben Sie eigentlich noch mit Herrn Löffler gemeinsam?)

    Stillstand, Immobilität und, wenn es möglich wäre, auch Denkverbote in der Deutschlandpolitik sind die Folge der inneren Kräfteverhältnisse in der CDU/CSU-Fraktion.

    (Zustimmung bei der SPD — Kittelmann [CDU/CSU]: Sie wollen Denkverbote erteilen!)

    Und angesichts dessen, Herr Kollege Ronneburger, beschwören Sie die Vordenkerrolle der FDP, erinnern an den Generalvertragsentwurf Ihrer Partei in den 60er Jahren. Aber ich frage Sie nun, Herr Kollege Ronneburger: Was ist aus dieser in Anspruch genommenen Vordenkerrolle in der Bundestagsfraktion der FDP von heute geworden?

    (Beifall bei der SPD — Mann [GRÜNE]: Nichts ist daraus geworden!)

    Nicht einmal die Aufnahme von offiziellen Beziehungen zur Volkskammer haben Sie in dieser Koalition durchsetzen können, obwohl Sie sie selbst wollen.
    Nein, Herr Kollege Ronneburger, die Wahrheit ist: Sie sind in einem Boot mit einer Partei, in der noch heute ein großer Teil nicht bereit wäre, die Verträge von Moskau, von Warschau und den Grundlagenvertrag mit der DDR durchzusetzen.

    (Mann [GRÜNE]: Leider wahr!)

    Wie gut, daß Willy Brandt, Egon Bahr und — das
    füge ich jetzt ausdrücklich hinzu — auch Walter
    Scheel sie bereits vor eineinhalb Jahrzehnten durchgesetzt haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist Sache der FDP-Fraktion, selbst zu entscheiden, wie lange sie sich noch von dem in der CDU/ CSU strukturell angelegten Immobilismus in der Deutschlandpolitik blockieren lassen will. Aber ich gebe zu, Herr Kollege Ronneburger: Etwas mehr von der FDP in den 60er Jahren, etwas mehr von Wolfgang Döring, von Karl-Hermann Flach oder Hans-Dieter Jaene oder eben auch William Borm hätte ich mir persönlich schon sehr gewünscht,

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    als es darum ging, die schon einmal einvernehmlich gefundenen Formulierungen für eine gemeinsame Erklärung des Deutschen Bundestags im Oktober vergangenen Jahres gegen die Angriffe der Stahlhelm-Fraktion in der CDU/CSU zu verteidigen.

    (Beifall bei der SPD — Kittelmann [CDU/ CSU]: Schumacher! Erler!)

    Die SPD-Fraktion gibt Ihnen heute noch einmal eine Gelegenheit, die Kleinmütigkeit vom Oktober vergangenen Jahres zu korrigieren, oder — ich vermute allerdings, diese Formulierung ist näher an der Wirklichkeit — sie erspart es Ihnen jedenfalls nicht, nochmals vor aller Öffentlichkeit den Offenbarungseid zu leisten. Für die jetzt folgende Abstimmung hat die SPD-Fraktion als ihren Antrag Wort für Wort den Text eingebracht, den wir — Herr Ronneburger, Herr Werner, Herr Schulze und in der letzten Phase Herr Lintner — ausgehandelt haben. Die SPD ist nach wie vor zu einer gemeinsamen Entschließung bereit, auch zu einer solchen, die nicht nur ihre eigenen Positionen enthält, sondern auch die der anderen Fraktionen. Um das zu verdeutlichen, haben wir unseren eigenen ursprünglichen Antrag zugunsten der im vergangenen Jahr gemeinsam ausgehandelten Entschließung zurückgestellt.
    Wie das Ganze nun ausgehen wird, ist im Ausschuß bereits deutlich geworden: Sie werden ablehnen, was Sie früher zum Teil selbst formuliert haben, weil Sie in der Deutschlandpolitik Geschlossenheit nur noch auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner demonstrieren können. Und der kleinste gemeinsame Nenner der Koalition ist das, was die Stahlhelm-Fraktion innerhalb der CDU/CSU-Fraktion diktiert.
    Um diesen Sachverhalt zu vertuschen, ziehen Sie plötzlich einen Text aus der Versenkung, den der Bundestag bereits am 9. Februar 1984 mit Ausnahme der Fraktion DIE GRÜNEN gemeinsam beschlossen hat. Ich finde es seltsam genug, daß Sie dem Bundestag zumuten, einen bereits gefaßten Beschluß ein zweites Mal zu beschließen.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: Warum nicht, wenn er gut war!)

    Aber selbst dadurch können Sie die SPD-Fraktion nicht in Verlegenheit bringen. Es ist kein Zweifel: Wir denken gar nicht daran, von dem damals gefaßten Beschluß abzurücken. Wir werden deshalb in keinem Fall dagegenstimmen. Wir sind sogar bereit,



    Heimann
    den Text nochmals zu beschließen, also zuzustimmen, wenn er eine Reihe von Aussagen, die zwischen Herrn Ronneburger, Herrn Lintner und mir nicht strittig waren, die allerdings eine zentrale Bedeutung für die Deutschlandpolitik der SPD haben, enthalten wird: Das ist die gefundene Formulierung zum Selbstbestimmungsrecht, das ist vor allen Dingen aber die Aussage über die Unverletzlichkeit der Grenzen und die Achtung der territorialen Integrität und Souveränität aller Staaten in ihren gegenwärtigen Grenzen als einer grundlegenden Bedingung für den Frieden und damit auch für die Deutschlandpolitik,

    (Beifall bei der SPD)

    eine Aussage, die der Bundeskanzler heute morgen hier noch einmal wiederholt hat, die er mit dem Staatsratsvorsitzenden am 12. März 1985 gemeinsam formuliert hat. Und dann gibt es da noch eine Aussage des Bundespräsidenten über den trennenden Charakter der Grenzen, den es aufzuheben gilt, aber nicht die Grenzen selbst.
    Um diese Fragen geht es, und in diesen Fragen, meine Damen und Herren, wollen wir es ganz genau wissen. Deshalb werden wir diese Teile unseres Änderungsantrags hier heute zu einer namentlichen Abstimmung stellen. Hier muß dann jeder für sich entscheiden und zugleich Farbe bekennen. Das Ergebnis der Abstimmung wird zeigen, ob die Regierungsfraktionen ernsthaft hinter einen Minimalkonsens zurückfallen wollen, der durch Aussagen des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers und des Grundlagenvertrages markiert wird. Sie sollten es sich selbst, meine Damen und Herren von der Koalition, und dem deutschen Volke ersparen, heute erneut zu dokumentieren: Der Kanzler mag hier erklären, was er will, seine eigene Fraktion steht nicht dazu.

    (Beifall bei der SPD — Kittelmann [CDU/ CSU]: Bleiben Sie doch auf dem Teppich! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)