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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/205 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 205. Sitzung Bonn, Freitag, den 14. März 1986 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalversammlung der Portugiesischen Republik unter Leitung ihres Präsidenten, Dr Fernando Monteiro do Amaral 15777 B Aktuelle Stunde betr. Möglichkeiten, die Neue Heimat Wohnungsbau und deren Eigentümer daran zu hindern, Sozialwohnungen an Dritte zu verkaufen, ohne die betreffenden Mieter darüber zu unterrichten Dr. Graf Lambsdorff FDP 15741 B Müntefering SPD 15742 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . 15743 C Werner (Westerland) GRÜNE 15745 A Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 15746 A Menzel SPD 15747 A Niegel CDU/CSU 15748 B Dr. Sperling SPD 15749 A Dr. Möller CDU/CSU 15750 B Grünbeck FDP 15751 C Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 15752 D Schmitt (Wiesbaden) SPD 15754 C Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zum Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland und zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland — Drucksachen 10/2935, 10/2927, 10/4560 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 15755 D Dr. Vogel SPD 15764 B Dr. Waigel CDU/CSU 15769 C Dr. Schierholz GRÜNE . . . . 15773D, 15791C Ronneburger FDP 15777 C Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 15781A Löffler SPD 15783 C Windelen, Bundesminister BMB . . . 15785 D Büchler (Hof) SPD 15787 C Voigt (Sonthofen) fraktionslos 15789 B Frau Terborg SPD 15790 B Heimann SPD 15792 C Namentliche Abstimmung 15794 D Nächste Sitzung 15796 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15797* A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 205. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. März 1986 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15797* B Anlage 3 Äußerungen des Parl. Staatssekretärs Erhard im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den Bundeskanzler wegen Falschaussage vor dem Untersuchungsausschuß MdlAnfr 74, 75 07.03.86 Drs 10/5156 Bachmaier SPD SchrAntw StSekr Dr. Kinkel BMJ . . 15798* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 205. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. März 1986 15741 205. Sitzung Bonn, den 14. März 1986 Beginn: 8.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 204. Sitzung, Titelseite linke Spalte: Statt „Oostergetelo FDP" ist „Oostergetelo SPD" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein ** 14. 3. Dr. Ahrens * 14. 3. Amling 14. 3. Bindig 14. 3. Böhm (Melsungen) * 14. 3. Dr. Corterier ** 14. 3. Cronenberg 14. 3. Dr. Dollinger 14. 3. Duve 14. 3. Dr. Enders * 14. 3. Ertl 14. 3. Dr. Geißler 14. 3. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 14. 3. Franke (Hannover) 14. 3. Ganz (St. Wendel) 14. 3. Dr. Götz 14. 3. Haase (Fürth) * 14. 3. Jung (Düsseldorf) 14. 3. Dr. Kreile 14. 3. Frau Krone-Appuhn 14. 3. Landré 14. 3. Lemmrich * 14. 3. Link (Diepholz) 14. 3. Dr. Müller * 14. 3. Neumann (Bramsche) 14. 3. Petersen 14. 3. Pfeifer 14. 3. Pohlmann 14. 3. Reuschenbach 14. 3. Dr. Riesenhuber 14. 3. Rühe 14. 3. Rusche 14. 3. Schlaga 14. 3. Schmidt (Hamburg) 14. 3. Schröder (Hannover) 14. 3. Schulte (Unna) 14. 3. Dr. Schwenk (Stade) 14. 3. Sieler (Amberg) 14. 3. Stommel 14. 3. Vosen 14. 3. Dr. Voss 14. 3. Witek 14. 3. Dr. Wittmann 14. 3. Wittmann (Tännesberg) 14. 3. Zander 14. 3. Zierer * 14. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: 7. Bericht des Ausschusses für die Hochschulstatistik für den Berichtszeitraum 1984/85 (Drucksache 10/5114) zuständig: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Verordnung der Bundesregierung: Nichtaufhebbare Sechsundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste -Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz - (Drucksache 10/5136) zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Unterrichtung durch die Bundesregierung: Entwurf eines Gesetzes über das Baugesetzbuch; hier: Gegenäußerung der Bundesregierung zur Stellungnahme des Bundesrates (Drucksache 10/5111) zuständig: Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (federführend) Innenausschuß Rechtsausschuß Ausschuß für Wirtschaft Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ausschuß für Verkehr Haushaltsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Abschluß des Verfahrens der Konsultation des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Richtlinie zur Änderung der Richtlinie 83/643/EWG zur Erleichterung der Kontrollen und Verwaltungsformalitäten im Güterverkehr zwischen Mitgliedstaaten (Drucksache 10/4685) zuständig: Ausschuß für Verkehr Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über den Nachweis der Übereinstimmung von Fahrzeugen mit der Richtlinie 85/3/EWG - KOM (85) 147 endg. - EG-Dok. Nr. 6164/85 (Drucksache 10/3352 Nr. 18) Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie Nr. 83/643/EWG zur Erleichterung der Kontrollen und Verwaltungsformalitäten im Güterverkehr zwischen Mitgliedstaaten - KOM (85) 436 endg. - Rats-Dok. Nr. 8800/85 (Drucksache 10/3957 Nr. 4) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Jahreswirtschaftsbericht 1985 bis 1986 Eine Kooperative Wachstumsstrategie für mehr Beschäftigung - KOM (85) 570 endg. - Rats-Dok. Nr. 9792/85 (Drucksache 10/4400 Nr. 2) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf die Einfuhren von basischem Chromsulfat mit Ursprung in Jugoslawien - KOM (85) 629 endg. - Rats-Dok. Nr. 10393/85 (Drucksache 10/4495 Nr. 1) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Verpflichtungen bestimmter Ausfuhrkreditversicherungsinstitute der Mitgliedstaaten im Falle der Versicherung bestimmter Ausfuhrgeschäfte - KOM (85) 595 endg. - Rats-Dok. Nr. 10366/ 85 (Drucksache 10/4495 Nr. 2) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte handgearbeitete Waren (1986) - KOM (85) 600 endg. - Rats-Dok. Nr. 10515/85 (Drucksache 10/4583 Nr. 1) 15798* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 205. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. März 1986 Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif — KOM (85) 656 endg. — Rats-Dok. Nr. 10489/85 (Drucksache 10/4583 Nr. 2) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Güteklassen von Ferrochrom der Tarifstelle ex 73.02 E I des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 618 endg. — Rats-Dok. Nr. 10517/85 (Drucksache 10/4583 Nr. 3) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 71/316/EWG des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend gemeinsame Vorschriften über Meßgeräte sowie über Meß- und Prüfverfahren — KOM (85) 627 endg. — Rats-Dok. Nr. 10738/ 85 (Drucksache 10/4681 Nr. 1) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf Einfuhren von Rollenketten mit Ursprung in der Volksrepublik China und zur endgültigen Vereinnahmung der auf Einfuhren von Rollenketten für Fahrräder mit Ursprung in der UdSSR und der Volksrepublik China erhobenen vorläufigen Antidumpingzölle — KOM (85) 679 endg. — Rats-Dok. Nr. 10696/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 2) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Boysenbeeren, gefroren, ohne Zusatz von Zucker, für jegliche Verarbeitung, ausgenommen zum Herstellen von vollständig aus Boysenbeeren bestehender Konfitüre, der Tarifstelle ex 08.10 D des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 653 endg. — Rats-Dok. Nr. 10519/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 3) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmtes Sperrholz aus Nadelholz der Tarifnummer ex 44.15 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) — KOM (85) 662 endg. — Rats-Dok. Nr. 10970/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 4) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung des Gemeinschaftszollkontingents für Zeitungsdruckpapier der Tarifstelle 48.01 A des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und zur Ausdehnung dieses Kontingents auf bestimmte andere Papiere — KOM (85) 672 endg. — Rats-Dok. Nr. 10971/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 5) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung der Gemeinschaftszollkontingente für bestimmte Gewebe und bestimmten Samt und Plüsch, auf Handwebstühlen hergestellt, Tarifnummern ex 50.09, ex 55.09 und ex 58.04 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) — KOM (85) 596 endg. — Rats-Dok. Nr. 10516/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 6) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Süßkirschen, in Alkohol eingelegt, zur Herstellung von Schokoladenwaren, der Tarifstelle ex 20.06 B I e) 2 bb) des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 631 endg. — RatsDok. Nr. 10518/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 7) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung des Anhangs der Verordnung (EWG) Nr. 288/82 aufgrund des Beitritts Spaniens und Portugals — KOM (85) 769 endg. — Rats-Dok. Nr. 11624/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung EWG des Rates betreffend den Abschluß einer Vereinbarung zur Verlängerung und Änderung der Vereinbarung vom 21. Oktober 1982 über den Handel mit Stahlerzeugnissen Vorschlag einer Verordnung EWG des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 2870/82/EWG über Beschränkungen für die Ausfuhr von Stahlerzeugnissen in die Vereinigten Staaten von Amerika Vorschlag einer Verordnung EWG des Rates über den Abschluß einer Vereinbarung vom 10. Januar 1985 über den Handel mit Stahlrohren - Vorschlag einer Verordnung EWG des Rates zur Änderung einer Verordnung (EWG) Nr. 60/85 über die Beschränkung der Ausfuhr von Stahlrohren nach den Vereinigten Staaten von Amerika Entwurf einer Entscheidung der Kommission betreffend den Abschluß einer Vereinbarung zur Verlängerung und Änderung der Vereinbarung vom 21. Oktober 1982 über den Handel mit Stahlerzeugnissen Entwurf einer Entscheidung der Kommission zur Änderung der Entscheidung Nr. 2872/82/EGKS über Beschränkungen für die Aufruhr von Stahlerzeugnissen in die Vereinigten Staaten von Amerika — KOM (85) 635 endg. — Rats-Dok. Nr. 10281/85 (Drucksache 10/4681 Nr. 9) Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Dr. Kinkel auf die Fragen des Abgeordneten Bachmaier (SPD) (Drucksache 10/ 5156 Fragen 74 und 75): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß sich Äußerungen wie diejenigen des Parlamentarischen Staatssekretärs Erhard in der Bild-Zeitung vom 3. März 1986 zum Ermittlungsverfahren gegen den Bundeskanzler nach den bisherigen Gepflogenheiten aller Bundesregierungen verbieten? Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung wegen dieser Äußerungen des Parlamentarischen Staatssekretärs ergreifen? Zu Frage 74: Nein. Parlamentarische Staatssekretäre sind nicht gehindert, persönliche Auffassungen zu äußern. Zu Frage 75: Die Bundesregierung hält Maßnahmen irgendwelcher Art nicht für erforderlich.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Henning Schierholz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Wenn es alljährlich um den Bericht zur Lage der Nation geht, dann versuchen Regierung und Koalition regelmäßig, in diesem Hause ein Stück Nationalfeiertagsatmosphäre zu verbreiten.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    — Wenn Sie sehr richtig sagen: Nach einer Stunde ist der Saal so voll oder leer wie eh und je. Ich finde, das ist ein schwaches Bild für einen von Ihnen gewünschten Nationalfeiertag.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Eine Frechheit angesichts der geringen Präsenz Ihrer Fraktion! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU: Wo sind die GRÜNEN?)




    Dr. Schierholz
    Der Bericht des Bundeskanzlers war wie in den vergangenen Jahren gekennzeichnet durch jene eigentümliche Mischung aus Sonntagsrede und Arbeitsprogramm, aus deutschlandpolitischer Erfolgsbilanz und markigen Sprüchen. Wir GRÜNEN gewinnen immer mehr den Eindruck, daß Bundesregierung und Koalition uns eine Deutschlandpolitik der gespaltenen Zunge präsentieren: Herr Genscher — auch schon weg, wenn ich das richtig sehe — verkörpert den Bundesminister für Kontinuität der Politik der 70er Jahre, Herr Rühe markiert die Bindungswirkung der Verträge, Herr Dregger hält die Rechtsansprüche der Vertriebenenverbände aufrecht,

    (Frau Pack [CDU/CSU]: Jeder hat seinen Teil!)

    und der Präsident des Bundes der Vertriebenen hat gerade heute morgen eine Presseerklärung herausgegeben mit dem Tenor: Es gibt keine verbindlichen Nachkriegsgrenzen.

    (Lange [GRÜNE]: Einheit in der Vielfalt!)

    Hingegen wird der Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen zum Spezialisten für Erfolge im Alltagsgeschäft aufgebaut, und über allem schwebt — vielleicht auch: wackelt — der Bundeskanzler und tut so, als hätte die Bundesregierung ein wirkliches Konzept für den Dialog zwischen den beiden deutschen Staaten. Wir haben heute morgen zur Kenntnis nehmen müssen: Dem ist nicht so.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Tosender Beifall!)

    Meine Damen und Herren, alle salbungsvollen und beschwörenden Worte, die hier heute über die Einheit der Nation gefallen sind, können doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß es in den Grundfragen des deutsch-deutschen Verhältnisses in den letzten Jahren keinerlei Fortschritt gegeben hat. Wir stellen überhaupt nicht in Frage, daß es auch unter dieser Regierung — abseits von ideologischen Scheuklappen — hier und da praktische Verbesserungen gegeben hat. Doch der Zustand in den deutsch-deutschen Beziehungen ist und bleibt eine Hängepartie, und dafür trägt die Regierung mit ihrer realitätsfremden und in Teilen auch friedensgefährdenden Politik des Offenhaltens der Deutschen Frage die Hauptverantwortung.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Das ist ja unglaublich!)

    Ich möchte das ausführlich erläutern: Solange jener deutsch-nationale Grundzug die Deutschlandpolitik der Bundesregierung mitbestimmt, der auf der Basis eine Fortexistenz des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937 im Grunde die Eingemeindung der DDR als zwölftes Bundesland anstrebt und auf dieser Basis die Wiedervereinigung Deutschlands propagiert, bleiben alle Bekundungen von einer neuen europäischen Friedensordnung und einer Normalisierung der Beziehungen zur DDR hohl.
    Ich möchte für uns GRÜNE in dieser Debatte drei Thesen aufstellen und erläutern, die gewissermaßen unser Kontrastprogramm zur Politik der Bundesregierung sind.

    (Werner [Ulm] [CDU/CSU]: Ein hohles!)

    Erstens. Unsere Verfassungsmütter und -väter waren von dem Willen beseelt, die nationale und staatliche Einheit der Nation zu wahren. Sie gingen 1949 davon aus, Weichenstellungen für eine Übergangszeit vorzunehmen. Heute ist es an der Zeit, den Selbstbetrug gesamtdeutscher Identität und Perspektive zu beenden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Dummes Zeug!)

    Die Selbstanerkennung der Bundesrepublik ist für uns die Grundlage für die Beziehungen zur DDR.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Zweitens. Wir treten für die vollständige Gleichberechtigung zwischen Bundesrepublik und DDR auf der Grundlage des Grundlagenvertrages 1972 ein. Ohne die volle völkerrechtliche Anerkennung der DDR und der bestehenden Grenzen in Europa ist weder ein normales Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten noch eine gesamteuropäische Friedenspolitik möglich.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Drittens. Die beiden deutschen Staaten tragen vor dem Hintergrund ihrer gemeinsamen Geschichte eine besondere Verantwortung für Entspannung und Frieden in Europa. Wir ziehen aus unserer unheilvollen Verstrickung in zwei schreckliche Weltkriege mit ihren millionenfachen Menschenopfern und der Zerstörung Europas die politische Konsequenz, den lebensbedrohenden Kräften von Aufrüstung, Zerstörung von Natur und Umwelt, Ausbeutung und Entfremdung der Menschen ein für allemal Einhalt zu gebieten und eine Politik der Entmilitarisierung, des Gewaltverzichts und der Blockauflösung einzuleiten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Zur ersten These: Mehr als 40 Jahre nach Kriegsende und der Niederschlagung des nationalsozialistischen Deutschlands ist die Bundesrepublik immer noch in einer Situation, in der sie durch Politik und Verfassung in einem Zustand staatlichen Provisoriums mit dem scheinbaren Mangel deutscher Nationalstaatlichkeit gehalten wird. Für die GRÜNEN wie übrigens für die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung ist diese Bundesrepublik kein Provisorium mehr. Die Selbstanerkennung der Bundesrepublik als sich selbst beschränkender westlicher Staat ist für die innere politische Entwicklung von wesentlicher Bedeutung.
    Wie dringend ein breiter Diskussionsprozeß der Selbstvergewisserung und des selbstkritischen Nachdenkens über die demokratischen Grundlagen der bundesdeutschen Gesellschaft ist, haben die Äußerungen und Reaktionen auf dem 8. Mai, auf den Antisemitismus, hat vor allem der Flick-Parteispendenskandal gezeigt, der auch nach dem Blackout hier in diesem Hause gestern mittag nicht beendet ist. Die Tatsache, daß die Wahl der GRÜNEN in den Bundestag als Gefährdung und nicht als Bereicherung der parlamentarischen Demokra-



    Dr. Schierholz
    tie von Ihnen aufgefaßt wird, wirft ein warnendes Licht auf die politische Kultur dieser Republik.

    (Frau Pack [CDU/CSU]: So viel kann man j a nun nicht verlangen!)

    Ich möchte auch zur nationalen Idee etwas sagen. Als Fichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts seine „Reden an die deutsche Nation" hielt, wollte er zugleich die Denkfreiheit von den Fürsten Europas zurückfordern und ein Gegenmodell zum napoleonischen Zwangseuropa entwickeln. Die nationale Idee war ursprünglich eine fortschrittliche. Durch die historische Entwicklung — sowohl durch den Bismarckschen Nationalstaat Wilhelminischer Prägung, besonders aber den Nationalsozialismus und die offizielle Politik der Verdrängung nach 1945 — ist diese Idee arg belastet, wenn nicht weitgehend verbraucht.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sie sind weitgehend verbraucht!)

    Zur zweiten These. Seit über 35 Jahren existieren zwei deutsche Staaten, die seit ihrer Gründung völlig unterschiedliche Wege gegangen sind und ihr eigenes Staats- und Gesellschaftssystem herausgebildet haben. Die völkerrechtliche Anerkennung der DDR ist vor diesem Hintergrund genauso überfällig wie das, was ich zu Punkt 1 gesagt habe: die Selbstanerkennung der Bundesrepublik.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zuruf der Abg. Frau Hürland [CDU/CSU])

    Die Politik des Bundeskanzlers versucht sich nicht nur an dieser Tatsache vorbeizumogeln, sondern sie verhindert durch den immer absurder werdenden Alleinvertretungsanspruch auch, daß substantielle Veränderungen im deutsch-deutschen Verhältnis eintreten und die Voraussetzungen für eine fruchtbare Dialogpolitik geschaffen werden. Die Regierung weiß genau, daß die völkerrechtliche Anerkennung der DDR eine Garantie der bestehenden Grenzen in Europa ohne Wenn und Aber einschließt. Und genau diese Garantie wollen — das haben wir heute morgen wieder erfahren müssen — maßgebliche Kreise in der CDU/CSU nicht abgeben.
    Die Antwort des Auswärtigen Amts, die wir heute nacht auf unsere Kleine Anfrage erhalten haben, die nach den territorialen Zielvorstellungen einer Wiedervereinigungspolitik und einer Politik für einen Friedensvertrag fragt, für die die Regierung drei Monate gebraucht hat, hat nur ein Positives, nämlich daß sie vom Auswärtigen Amt und nicht vom Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen verfaßt worden ist. Das bestätigt unsere Auffassung, daß dieses Ministerium überflüssig ist. Ansonsten ist sie derart nichssagend, daß sie uns unbedingt noch beschäftigen muß.

    (Zuruf des Abg. Schulze [Berlin] [CDU/ CSU])

    Die völkerrechtliche Anerkennung der DDR — das können Sie auch nicht durch Ihre Zwischenrufe in Frage stellen — und der Oder-Neiße-Grenze beseitigt die Doppelbödigkeit bundesdeutscher Vertragspolitik, die die Gültigkeit von Verträgen nur bis zur
    Wiederherstellung Gesamtdeutschlands anerkennt und deshalb friedensgefährdend wirkt.

    (Werner [Ulm] [CDU/CSU]: Lesen Sie doch mal das Verfassungsgerichtsurteil nach!)

    Für DIE GRÜNEN gehören folgende konkrete Maßnahmen zu einer Anerkennungspolitik in den deutsch-deutschen Beziehungen: die Herstellung offizieller Kontakte zwischen dem Deutschen Bundestag und der Volkskammer der DDR; eine den völkerrechtlichen Gewohnheiten entsprechende Regelung der Elb-Grenze in der Strommitte — es wäre schön, wenn auch Sie das so klar gesagt hätten, Herr Vogel —, die Auflösung der Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter und eben die Auflösung des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: Ein Zurückgehen auf die Geraer Forderung!)

    Insbesondere aber wollen wir, Herr Schulze, das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913 durch ein eigenes Staatsangehörigkeitsgesetz der Bundesrepublik Deutschland ersetzen und deshalb die Begrenzung des Art. 116 GG auf Bundesdeutsche vornehmen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Aus menschenrechtlichen und aus humanitären Gründen muß eine Reihe zusätzlicher Regelungen für Bürger der DDR, die hierher kommen,

    (Werner [Ulm] [CDU/CSU]: Aha!) und die Bürgerinnen und Bürger West-Berlins


    (Werner [Ulm] [CDU/CSU]: Sie sind ein ganz großer Schlaumeier!)

    getroffen werden.
    Was West-Berlin betrifft, sind wir uns über die Problematik durchaus im klaren.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: Das ist ja sehr erfreulich! — Frau Pack [CDU/CSU]: Das glaube ich nicht!)

    Nur: Was tut denn die Bundesregierung? Sie tut gar nichts, statt mit den Westmächten dieses Problem oft anzusprechen, darüber zu verhandeln und eine aktive Politik zu betreiben. Das tut sie nicht.
    Die GRÜNEN knüpfen an die Realisierung dieser Maßnahmen die Erwartung, daß die Regierung der DDR Städtepartnerschaften zuläßt, Besuchsregelungen verbessert, die Reisefreizügigkeit vergrößert, die Familienzusammenführung und Ausreisepraxis erleichtert, Arbeitstreffen und Begegnungen zwischen den Menschen, zwischen Berufsgruppen, Wissenschaftlern und anderen gesellschaftlichen Gruppen möglich macht.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Zur dritten These: Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR haben auf dem Hintergrund gemeinsamer NS-Vergangenheit eine besondere Verpflichtung für den Frieden. Sie sollten am entschiedensten auf die Auflösung der Militärblöcke hinarbeiten, den Abbau der Feindbilder zwischen Ost



    Dr. Schierholz
    und West fördern und gemeinsame Initiativen zu Abrüstung und Entmilitarisierung ergreifen.
    Konkrete Handlungsmöglichkeiten sehen wir unter anderem darin, alle chemischen und atomaren Waffen vom Boden der Bundesrepublik und der DDR zu beseitigen. Auch haben wir nichts gegen multilaterale Maßnahmen zur Vertrauensbildung und Abrüstung, mit denen im Rahmen des KSZEProzesses die Interessen der kleinen und mittleren Staaten in Europa zur Geltung kommen.
    Wir begrüßen die mutige und klare Position der evangelischen Kirche in der DDR und der unabhängigen Friedensgruppen, die sich jetzt seit Jahren dafür einsetzen, Geist, Logik und Praxis der Abschreckung zu überwinden, und den ernsten Willen für Abrüstung und Realisierung der Menschenrechte in ihrer täglichen Arbeit verdeutlichen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wer wirklich abrüsten will, meine Damen und Herren, darf keine Sonntagsreden halten, sondern muß bei sich selbst anfangen. Bei einer seiner vielzitierten Reden im vergangenen Jahr hat der Bundespräsident gesagt: Alles, was in der Deutschlandpolitik unternommen werde, müsse sich an jenem Maßstab messen lassen, ob es den Menschen im anderen deutschen Staat dient. Sehr gut, sagen wir. Nun legen wir dieses Kriterium doch einmal an an die Programme für neue Waffen, für neue Raketen mit mehr als 70 km Reichweite, für weitere Schritte der Blockverfestigung und Blockbildung! Was ist denn da das Ergebnis? Ich will es Ihnen sagen. Der von der NATO forcierte und von der Bundesregierung unterstützte Aufrüstungsprozeß dient weder der Sicherheit noch den Menschen hier und auch nicht den Menschen in der DDR. Im Gegenteil; die werden dadurch bedroht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie wissen nicht, was Sie reden!)

    Diejenigen leisten deshalb einen besonders aktiven Beitrag für die Weiterentwicklung der deutschdeutschen Beziehungen, die am 17. Juni dieses Jahres nicht der abgestandenen Nationalfeiertagsrhetorik lauschen, sondern nach Mutlangen fahren, um dort am Höhepunkt der Aktionstage für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit teilzunehmen,

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    der sowohl als Volksfest gefeiert wie als Blockade gegen die Pershing-II-Raketen begangen wird. Diejenigen fördern die deutsch-deutschen Beziehungen aktiv, die mit der Friedensbewegung am 11. Oktober im Hunsrück gegen die neuen Atomraketen des Typs Cruise Missile demonstrieren.
    Friedenspolitik zur Auflösung der Militärblöcke in Europa ist für uns mehr als Abkommen auf der Ebene staatsmännischer Vertraulichkeit. Das ist nur logisch durch ein Bekenntnis zu den bestehenden Grenzen, zum Gewaltverzicht, zu einseitigen Abrüstungsschritten und in der Unterstützung der emanzipatorischen Kraft der Friedensbewegungen von unten gleichzeitig.
    Wir setzen uns daher ein für ein Programm der Entmilitarisierung im Innern, in dem die Realisierung des Grundrechts auf Kriegsdienstverweigerung, die Schaffung eines Friedensdienstes, der Abbau von Blockloyalitäten in den Köpfen durch eine aktive Friedenserziehung wichtige Bestandteile sind.
    Stellen Sie sich mal vor, hier stellt sich eine Bundesregierung hin und sagt: Auf Grund dieser verfahrenen Aufrüstungssituation kürzen wir jetzt in den nächsten Jahren den Rüstungshaushalt um 10 %. Das wäre ein aktiver Beitrag für den Frieden.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Dann würde die Bundesrepublik Deutschland einen historischen Beitrag leisten, wenn Sie sich der aggressiven NATO-Politik und der Tendenz zur Herstellung einer europäischen Supermacht widersetzen würde.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ein solches friedenspolitisches Engagement würde den deutsch-deutschen Beziehungen am meisten nützen und zugleich demjenigen Auftrag des Grundgesetzes entsprechen, den sie so gerne zitieren, nämlich, daß wir verpflichtet sind, dem Frieden in der Welt zu dienen. Das heißt für uns, eine aktive abrüstungspolitische Vorreiterrolle zu spielen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Damit dienen Sie nur der DDR!)

    — Das ist ein bezeichnender Zwischenruf.

    (Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Lassen Sie mich schließlich einige Bemerkungen zur Ausgangsthese des Herrn Bundeskanzlers machen, die Freiheit sei der Kern der deutschen Frage. Wissen Sie, Herr Bundeskanzler — er ist ja nun glücklicherweise wieder da —,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    wenn ich solche Thesen und Parolen höre, muß ich immer an andere Thesen und Parolen denken. 1976 war Ihre Parole „Freiheit oder Sozialismus", und den Bürgerinnen und Bürgern steht täglich der „Genuß von Freiheit und Abenteuer" vor Augen. Das fällt mir dabei ein, das sind meine Assoziationen.
    Ausgerechnet jetzt reden Sie wieder von Freiheit als dem Kern der deutschen Frage, wo die Bundesregierung — Herr Vogel hat es bereits erwähnt — die organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ihrer Streikfähigkeit entscheidend beschneiden will. Ausgerechnet jetzt reden Sie wieder von Freiheit als dem Kern der deutschen Frage, da die Bundesregierung mit den Überwachungsstaatgesetzen die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger zur informationellen Selbstbestimmung elementar einschränken will.

    (Frau Pack [CDU/CSU]: Sie haben Ihr Thema verfehlt!)

    — Wenn Ihnen das mit konkretem Bezug auf deutsch-deutsche Probleme nicht genug ist, Frau Kollegin: Sowenig wir die Beschränkung der Bewegungsfreiheit von DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürgern durch eine abstruse militärisch gesicherte



    Dr. Schierholz
    Grenze zu akzeptieren und zu billigen bereit sind, so deutlich werden mir persönlich aber auch aus den letzten Jahren meine Erinnerungen bewußt, dieselben Stacheldrahtverhaue und Betonmauern auch mitten in der Bundesrepublik Deutschland an AKW-Baustellen, an der Startbahn West oder an Hochsicherheitstrakten von Gefängnissen erlebt zu haben. Das ist es, was mich empört.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Bezüglich der Realisierung der Menschenrechte in West wie in Ost ist aus unserer Sicht durchaus vieles zu beklagen. Die Parole von der Freiheit als dem Kern der deutschen Frage allerdings halten wir für genauso unscharf wie platt.

    (Zuruf des Abg. Werner [Ulm] [CDU/CSU] — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich glaube, Herr Bundeskanzler, Sie haben sich mit dem „Kern" schon einmal vergaloppiert, nämlich als Sie in Ihrer ersten Regierungserklärung das NATO-Bündnis zum Kern deutscher Staatsräson erklärten. Wenn man diese beiden Aussagen zusammen betrachtet, nämlich die Freiheit im Bündnis als Kern deutscher Staatsräson und die Freiheit als Kern der deutschen Frage, dann dürfte man zwar das Credo dieser Regierung einigermaßen erfaßt haben, damit zugleich aber auch jene KalteKrieger-Mentalität, die nach wie vor vorhanden ist und die bis heute beides verhindert hat, nämlich sowohl die Abrüstung und die Entmilitarisierung in Mitteleuropa als auch ein normales Verhältnis zwischen beiden deutschen Staaten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Unsere Erwartung an dieses Parlament, an die Bundesregierung ist, hier endlich eine realitätsbezogene, eine zukunftsorientierte, eine dem Frieden verpflichtete Kurskorrektur einzuleiten.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe die Freude, eine Delegation unter Leitung des Präsidenten der Nationalversammlung der Portugiesischen Republik, Herrn Dr. Fernando Monteiro do Amaral, zu begrüßen.

(Beifall bei allen Fraktionen)

Der Deutsche Bundestag freut sich besonders über Ihren Besuch und den Meinungsaustausch, den wir in unserem Hause haben. Wir hoffen, daß wir diesen Meinungsaustausch kontinuierlich mit Ihrem freien und demokratischen Parlament fortsetzen können.
Unser Dank gilt auch Ihrem Besuch in Berlin, in der Stadt, in der die deutsche Teilung besonders deutlich wird.
Wir danken Ihnen.

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

Meine Damen und Herren, das Wort hat jetzt der Herr Abgeordnete Ronneburger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir haben heute morgen vom Bundeskanzler den Bericht zur Lage der Nation entgegengenommen. Wir haben bisher einige wertende Urteile aus den Reihen der Koalition, aber auch aus den Reihen der Opposition gehört. Wenn es bisher eine Übereinstimmung gab, dann die, daß von niemandem, selbst nicht vom Kollegen Dr. Schierholz, bestritten wurde, daß es faktische Schritte nach vorn im Verhältnis der beiden Staaten zueinander und praktische Verbesserungen für die Menschen im geteilten Land gegeben hat. Dies ist zumindest auch von Ihnen, Herr Dr. Vogel, ausdrücklich bestätigt worden: Es hat Verbesserungen gegeben. Diese Deutschlandpolitik war im Sinne humanitärer Erleichterungen erfolgreich.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zuruf des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    Man kann das an einigen ganz nüchternen und deutlichen Fakten festmachen: Zahl der Kontakte zwischen den Menschen im geteilten Land; Jugendaustausch; konkrete Verhandlungen über sehr viele Sachgebiete und ihre Ergebnisse; das Bewußtsein gemeinsamer deutscher Interessen und Verantwortung, einer Verantwortung für den Frieden, wie sie vom Bundeskanzler und vom Staatsratsvorsitzenden damals in Moskau so überzeugend dargestellt und verlautbart worden sind; Besinnung auf die Gemeinsamkeiten der deutschen Geschichte, deutlich ablesbar am Luther-Jahr, einem Jahr, von dem wir alle befürchtet hatten, es werde u. U. ideologische Gegensätze noch deutlicher hervortreten lassen, als das vorher der Fall war — das Luther-Jahr ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Besinnung auf die gemeinsame Geschichte praktiziert werden kann —; Beginn der Städtepartnerschaften, ein Durchbruch auf einem Gebiet, Herr Kollege Dr. Vogel, auf dem wir seit langem Gespräche geführt haben, immer wieder interveniert haben in der DDR, nicht erst beim Besuch von Herrn Lafontaine in Ost-Berlin oder beim Sindermann-Besuch — dies ist ein altes gemeinsames Anliegen aller Parteien in diesem Bundestag und nicht einseitig von der einen oder anderen Seite herbeigeführt —; Entwicklung der Handelsbeziehungen und schließlich die Situation Berlins.
    Dazu, meine Damen und Herren, lassen Sie mich einen grundsätzlichen Satz sagen. Niemand, der über Deutschlandpolitik redet, niemand, der Deutschlandpolitik als sein verantwortliches Handeln begreift, kann einen Unterschied zwischen dem Verhältnis und der Entwicklung im geteilten Land machen, ohne gleichzeitig die geteilte Stadt Berlin im Auge zu haben und ihre Interessen wahrzunehmen. Ich werde, Herr Kollege Dr. Schierholz, an einigen Punkten Ihrer Ausführungen darauf leider zurückkommen müssen.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Der ist ja gar nicht mehr da!)

    Um so erstaunlicher aber ist es, wenn der Fraktionsvorsitzende der SPD in dieser Debatte davon spricht, daß die Deutschlandpolitik stagniert, daß die SPD das nicht zulassen würde. Daß darüber geredet wird, Herr Dr. Vogel, wann denn eigentlich



    Ronneburger
    das Gespräch mit Herrn Sindermann begonnen hat. Ich muß Ihnen sagen: Ich habe lange vor Ihrer Einladung an Herrn Sindermann mit Herrn Sindermann in Ost-Berlin gesprochen. Das gilt für eine ganze Reihe von Mitgliedern der Koalitionsfraktionen. Um den Gesprächsbeginn herbeizuführen, bedurfte es dieser Einladung nicht.
    Eines bewegt mich an diesem Punkt vor allen Dingen, und eines darf an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Die Erfolge dieser Deutschlandpolitik, meine Damen und Herren, sind nicht durch eine Änderung des eigenen Standpunkts erzielt worden. Sie sind durch ein konsequentes, berechenbares, deutliches Reden und Handeln auf der Grundlage des Rechts und mit der Zielsetzung, humanitäre Verbesserungen und Freiheit und Selbstbestimmung in Deutschland zu erreichen, erzielt worden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das ist unverändert geblieben. Von daher kommen die Erfolge, nicht von dem Versuch, Argumente der anderen Seite zu eigenen zu machen.
    Wir haben nicht Forderungen von Gera in unseren eigenen Diskussionskatalog übernommen. Ich kann mich bei aller Freude über die deutliche Abgrenzung von bestimmten Tendenzen innerhalb der SPD nur darüber wundern, daß der Ministerpräsident eines Bundeslandes, Herr Lafontaine, nach Ost-Berlin reiste und von der Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft sprach. Ich muß Herrn Lafontaine von dieser Stelle aus sehr deutlich sagen: Entweder hat er sich zuwenig informiert, entweder weiß er nicht, was mit der Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft im Verständnis der DDR verbunden ist, oder er hat eine leichtfertige Äußerung getan, die übrigens auch — das sei an dieser Stelle noch einmal erwähnt — die Interessen West-Berlins in jeder Weise außerhalb des Blickfeldes gelassen hat.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich kann auch nicht umhin, an dieser Stelle meinen Landsmann Günther Jansen zu erwähnen, der mit sehr deutlichen und von seiner Seite aus, wie es wohl gedacht ist, auch sehr überzeugenden Argumenten dem Leiter der DDR-Delegation in der Grenzkommission darlegte, daß alles dafür spreche, daß in diesem Abschnitt die Flußmitte die Grenze sei. Aber zum Abschluß dieser Gespräche hat er dann erklärt: Aber für dieses Zugeständnis werden wir natürlich etwas einhandeln. — Das heißt, ich reiche es erst einmal über den Tisch, und dann sage ich: Damit du es behalten darfst, mußt du mir etwas geben. — Ich weiß nicht, welcher Sinn in einer solchen Art von Handeln überhaupt stecken kann.

    (Beifall bei der FDP)

    Und wen wundert es denn, meine Damen und Herren von der SPD, wenn der Leiter der DDR-Delegation dann seinerseits erklärt, daß die Anerkennung der Grenze in der Flußmitte aus der Sicht der DDR Voraussetzung dafür sei, daß überhaupt weitere Gespräche über Fragen des Umweltschutzes geführt werden könnten? Wen wundert es bei diesem Verhandlungskonzept, wie es dort praktiziert worden ist?
    Meine Damen und Herren, wir stehen auf dem Boden der Realitäten. Wir wissen: Es gibt heute zwei deutsche Staaten, souverän in ihrem Verhältnis zueinander, aber in einem besonderen Verhältnis zueinander, weil in diesen beiden Staaten Deutsche leben und weil diese beiden Staaten ihren nationalen Standort nur darzustellen vermögen, indem sie sich selbst als deutsch bezeichnen. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, nichts am Auftrag des Grundgesetzes, der bis heute unverändert ist und der auch in Zukunft nicht zu ändern sein wird, und nichts an unserem politischen Willen, Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden und in einem vereinigten Europa als Deutsche dem Frieden der Welt zu dienen.
    Hier spreche ich von einer Konsequenz, die in meiner Fraktion außerordentlich weit zurückreicht. Herr Kollege Vogel, wenn Sie vorhin davon gesprochen haben, welche Deutschlandpolitik die Regierung Brandt betrieben habe, dann empfehle ich Ihnen, einmal den Generalvertragsentwurf aus der Zeit der Großen Koalition, den meine Fraktion seinerzeit vorgelegt hatte, mit dem Grundlagenvertrag zu vergleichen. Sie werden sehen, daß dieser Generalvertragsentwurf seine Realisierung, zum Teil bis in wörtliche Formulierungen hinein, in dem Grundlagenvertrag gefunden hat.

    (Beifall bei der FDP)

    Sie sollten nicht den Versuch unternehmen, Herr Kollege Vogel, einseitig Initiativen auf dem Gebiet der Deutschlandpolitik für sich in Anspruch zu nehmen.

    (Beifall bei der FDP)

    Jedenfalls für uns in der FDP-Fraktion dieses Hohen Hauses, meine Damen und Herren, geht es bei der Frage Präambel und Auftrag des Grundgesetzes, Herr Kollege Glotz, nicht um bengalische Beleuchtung politischer Randthemen, wie Sie seinerzeit beliebten die Prioritäten in diesem Zusammenhang zu verteilen. Hier ist es auch keine Frage der Disziplin bei einem Mannschaftsspiel oder der Alternative: Entweder wollen wir miteinander gewinnen, oder wir lassen das Ganze. Für uns, meine Damen und Herren, ist diese deutsche Frage und damit die Frage nach der Präambel des Grundgesetzes eine zentrale, höchst sensible Frage, die der Vernunft, der Verantwortung, aber auch der Behutsamkeit und nicht amateurhafter Profilierungssucht bedarf.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir treten dafür ein, daß Deutschlandpolitik aus dem Wahlkampf herausgehalten wird. Auch heute werbe ich an dieser Stelle noch einmal um Gemeinsamkeit. Sie ist uns um der Menschen hier und in der DDR willen zu wichtig, als daß sie unter die Räder von Wahlkampflokomotiven geraten dürfte.
    Deswegen appelliere ich noch einmal an meine Kollegen aus der SPD-Fraktion: Distanzieren Sie sich von allem, was es dort gibt an Forderungen nach Änderung des Grundgesetzes, nach völker-



    Ronneburger
    rechtlicher Anerkennung der DDR, wie es auch aus Ihren Reihen gekommen ist, eine Ansicht übrigens, die nach Auffassung ihres Autors immerhin Aussicht hat, auf dem Bundesparteitag eine Mehrheit zu finden. Ich wäre froh, wenn das nicht der Fall wäre, wenn man nicht mit einer solchen Forderung an die Öffentlichkeit träte, die deutsche Teilung, die unveränderte, unaufhebbare deutsche Teilung zur substantiellen Basis einer europäischen Friedensordnung zu zementieren. Dies kann nicht Grundlage unserer gemeinsamen Politik sein. Wenn das auf Ihrer Seite die Grundlage werden sollte, dann ist allerdings die Gemeinsamkeit dieser Politik nicht mehr erreichbar und nicht mehr sichtbar.
    Herr Kollege Dr. Schierholz, die Fraktion der GRÜNEN oder, wie es wörtlich in der Presseverlautbarung heißt, Sie und der Fraktionsverantwortliche für deutsch-deutsche Beziehungen haben gestern eine Presseerklärung zur heutigen Debatte gegeben, die Sie im Grunde genommen heute nur noch einmal bestätigt haben.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Bei uns gibt es unheimlich viele Ehrentitel, Herr Ronneburger!)

    Sie haben eine Presseerklärung gegeben, die den Begriff Verantwortung ins Gegenteil verkehrt. Ihre Presseerklärung — das gilt auch für das, was Sie heute morgen gesagt haben — liest sich wie ein Lehrbeispiel aus einem Leitfaden für Demagogie.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wider besseres Wissen wird der Bundesregierung unterstellt, sie hege territoriale Ansprüche. Wider besseres Wissen werden die Friedensbemühungen unserer Regierung als Drohgebärde gegenüber dem Osten — so wörtlich — denunziert.
    Vielleicht kann man Ihnen einmal einen guten Augenarzt empfehlen, der Ihre Kurzsichtigkeit zu heilen in der Lage wäre. Wenn Sie Rüstung sehen, sehen Sie bis zur Demarkationslinie zwischen den Blöcken. Rüstung auf dieser Seite vermögen Sie zu erkennen. Rüstung auf der anderen Seite bleibt Ihnen verborgen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Das ist ein hoffnungsloser Fall! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN)

    Wider besseres Wissen, meine Damen und Herren, wird eine Staatsdoktrin „Alleinvertretung" unterstellt.

    (Mann [GRÜNE]: Sie geben selbst ein Beispiel von Dogma, Herr Ronneburger!)

    Da wird der grundsätzliche politische und gesellschaftliche Systemunterschied zwischen beiden Staaten als Unterschiedlichkeit der Sozialsysteme bis zur Unkenntlichkeit verniedlicht und die Forderung erhoben, wir sollten das gefälligst akzeptieren. Mit einer schier unglaublichen und mich betroffen machenden verantwortungslosen Energie wird hier die Existenz des freien Teils der Stadt Berlin aufs Spiel gesetzt, und die Deutschen im anderen Teil
    Deutschlands werden vom Selbstbestimmungsrecht abgeschnitten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Bezugs- und geschichtslos wird verlangt, ohne Wenn und Aber den Deutschen das Selbstbestimmungsrecht zu verweigern. Dies ist ein Weg, den wir mit Ihnen nicht gehen werden.
    Der Verfassungsauftrag der DDR hat in der Verfassung von 1968 noch gelautet, die DDR erstrebe die Überwindung der vom Imperialismus der deutschen Nation aufgezwungenen Spaltung Deutschlands. Inzwischen besagt die Verfassung der DDR von 1974, daß das Volk der DDR sein Recht auf sozialökonomische, staatliche und nationale Selbstbestimmung verwirklicht hat. Die DDR zeigt mit dieser Änderung ihrer Verfassung, daß sie sich über die Dynamik der Forderung nach Selbstbestimmung durchaus im klaren ist und daß sie weiß, welche Gefahr ihr aus einer solchen Auffassung drohen könnte.
    Gestatten Sie mir einige wenige abschließende Worte, meine Damen und Herren, über den Änderungsantrag der SPD-Fraktion. Wir als FDP-Fraktion haben immer wieder versucht — das wird uns sicherlich niemand bestreiten —, den Konsens der gemeinsamen Entschließung des Deutschen Bundestages vom Februar 1984 zu erhalten und zu erneuern. Dies haben wir bei den Vorberatungen für eine gemeinsame Beschlußempfehlung deutlich genug unter Beweis gestellt. Wir sind, Herr Kollege Professor Heimann, auch weiterhin um diesen Konsens bemüht. Wir gehen so weit, daß wir gerne möchten, daß sich in den deutschlandpolitischen Fragen eine kleine interfraktionelle Arbeitsgruppe ans Werk macht, um gemeinsame Leitlinien zu finden.
    Die SPD versucht, mit ihren Änderungsanträgen jetzt zu suggerieren, der Inhalt dieser Änderungsanträge fehle im Antrag der Koalitionsfraktionen. Da es sich bei diesem Antrag aber um eine auch von der SPD-Fraktion 1984 mitgetragene, gemeinsame Entschließung gleichen Inhalts handelt, müßte die SPD-Fraktion ja 1984 diese essentiell wichtigen Lücken übersehen haben. Das hat sie natürlich nicht, weil diese Lücken nicht vorhanden sind.

    (Dr. Vogel [SPD]: Die Rede von 1985 konnte man 1984 noch nicht voraussehen!)

    Die beiden Passagen, welche die SPD als Ergänzung vorschlägt, sind inhaltlich eine Zusammenfügung aus Äußerungen des Bundespräsidenten, von Auszügen aus der Regierungserklärung, von Textteilen der gemeinsamen Erklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl und dem Vorsitzenden des Staatsrats der DDR Erich Honecker. All diese Äußerungen beziehen sich auf die Ostverträge von Warschau und Moskau, auf die KSZE-Dokumente — ich sage Ihnen das noch einmal deutlich, damit Sie meine Ausgangsposition kennen —

    (Dr. Vogel [SPD]: Wir wissen, was Sie ablehnen!)




    Ronneburger
    und auf den Grundlagenvertrag, der ebenfalls auszugsweise zitiert wird.
    Meine Damen und Herren, bei oberflächlicher Betrachtung erscheint das unproblematisch oder zumindest unschädlich. Aber gerade das ist es nicht. Damit wird nämlich einzelnen Passagen aus ausgewogenen und insgesamt wichtigen Vertragswerken ein besonderes Gewicht verliehen; sie werden aus ihrem Kontext herausgehoben, obwohl die anderen Bestimmungen in diesen Verträgen ebenso wichtig sind.
    Natürlich steht in dem Vertrag mit der Sowjetunion, daß die Vertragspartner heute und künftig die Grenzen aller Staaten in Europa, wie sie am Tage der Unterzeichnung dieses Vertrages verlaufen, als unverletzlich betrachten. Es steht aber ebenfalls in diesem Vertrag — sogar in Fortführung desselben Satzes —: einschließlich der Oder-Neiße-Linie, die die Westgrenze der Volksrepublik Polen bildet, und — so heißt es weiter — der Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Sind diese Passagen etwa weniger wichtig als die erste?

    (Dr. Vogel [SPD]: Ach so, Sie wollten es noch deutlicher?)

    Ist der in demselben Vertrag vereinbarte Gewaltverzicht weniger wichtig als das, was von Ihnen zitiert wird?
    Meine Damen und Herren, diese Reihe ließe sich über den Warschauer Vertrag, den Grundlagenvertrag und die KSZE-Schlußakte fortsetzen.