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ID1019207000

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    Plenarprotokoll 10/192 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 192. Sitzung Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Inhalt: Wahl des Abg. Fischer (Bad Hersfeld) als stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Horacek 14468 B Nachträgliche Erteilung eines Ordnungsrufes 14468 B Aktuelle Stunde betr. Finanzierung der Neuen Heimat aus öffentlichen Kassen Dr. Graf Lambsdorff FDP 14453 B Dr. Sperling SPD 14454 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 14455 D Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 14456 D Zierer CDU/CSU 14457 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 14458 D Schmitt (Wiesbaden) SPD 14460 D Frau Rönsch CDU/CSU 14461 D Grünbeck FDP 14462 D Müntefering SPD 14464 A Pesch CDU/CSU 14465 B Waltemathe SPD 14466 B Doss CDU/CSU 14467 B Beratung des Antrags des Abgeordneten Ströbele und der Fraktion DIE GRÜNEN Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes des 2. Untersuchungsausschusses des 10. Deutschen Bundestages — Drucksache 10/4637 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Ergänzung des Auftrages des 2. Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/4661 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Rechenschafts- und Informationspflicht des Bundesinnenministers Dr. Zimmermann gegenüber dem Parlament und seinen Gremien — Drucksache 10/4656 — Schäfer (Offenburg) SPD 14468 C Dr. Olderog CDU/CSU 14470 B Ströbele GRÜNE 14471 D Dr. Hirsch FDP 14474 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Bindig, Duve, Dr. Holtz, Jungmann, Klose, Dr. Kübler, Lambinus, Frau Luuk, Meininghaus, Neumann (Bramsche), Pauli, Sielaff, Waltemathe, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Menschenrechtspolitik der Bundesregierung — Drucksache 10/3111 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Klein (München), Frau Hoffmann (Soltau), Dr. Marx, Dr. Stercken, Schwarz, II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Frau Geiger, Lintner, Graf Huyn, Jäger (Wangen), Dr. Pohlmeier, Lowack, Sauer (Salzgitter), Hinrichs, Biehle, Dr. Kunz (Weiden), Rossmanith, Höffkes, Dr. Hoffakker, Schulze (Berlin), Pfeffermann, Berger, Seesing, Austermann, Wilz, Frau Rönsch, Müller (Wesseling), Pesch, Clemens, Eylmann, Magin, Sauer (Stuttgart), Schneider (Idar-Oberstein), Dr. Riedl (München) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Schäfer (Mainz), Frau Dr. Hamm-Brücher, Ertl, Dr. Feldmann, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Menschenrechtspolitik — Drucksache 10/3537 — Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . . 14476 D Dr. Vogel SPD 14477 B Schäfer (Mainz) FDP 14481 C Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 14483 D Genscher, Bundesminister AA 14486 C Bindig SPD 14490 A Graf Huyn CDU/CSU 14492 C Klose SPD 14494 A Dr. Hupka CDU/CSU 14495 B Jäger (Wangen) CDU/CSU 14496 D Nächste Sitzung 14498 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14499*A Anlage 2 Amtliche Mitteilung 14499* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 14453 192. Sitzung Bonn, den 24. Januar 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Berichtigung 187. Sitzung, Seite 14229 B, 7. Zeile von unten: Statt „13. September" ist „13. Dezember" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 24. 1. Borchert 24. 1. Brück 24. 1. Büchler (Hof) 24. 1. Büchner (Speyer) 24. 1. Dr. Bugl 24. 1. Buschbom 24. 1. Collet 24. 1. Frau Dempwolf 24. 1. Dr. Dollinger 24. 1. Dr. Ehrenberg 24. 1. Erhard (Bad Schwalbach) 24. 1. Ertl 24. 1. Eylmann 24. 1. Frau Fischer 24. 1. Funk 24. 1. Gallus 24. 1. Ganz (St. Wendel) 24. 1. Dr. von Geldern 24. 1. Glos 24. 1. Dr. Glotz 24. 1. Handlos 24. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 24. 1. Helmrich 24. 1. Jung (Düsseldorf) 24. 1. Junghans 24. 1. Kalisch 24. 1. Kiechle 24. 1. Kolb 24. 1. Dr. Kreile 24. 1. Dr. Kübler 24. 1. Linsmeier 24. 1. Lintner 24. 1. Marschewski 24. 1. Dr. Mikat 24. 1. Dr. Miltner 24. 1. Müller (Wadern) 24. 1. Frau Pack 24. 1. Reuschenbach 24. 1. Repnik 24. 1. Schluckebier 24. 1. Schmidt (Hamburg) 24. 1. Schmidt (München) 24. 1. Frau Schmidt (Nürnberg) 24. 1. Schmitz (Baesweiler) 24. 1. Dr. Schmude 24. 1. von Schmude 24. 1. Schröder (Hannover) 24. 1. Schröer (Mülheim) 24. 1. Seesing 24. 1. Frau Simonis 24. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24. 1. Dr. Stark (Nürtingen) 24. 1. Stobbe 24. 1. Stutzer 24. 1. Dr. Todenhöfer 24. 1. Vahlberg 24. 1. Verheugen 24. 1. Voigt (Sonthofen) 24. 1. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wischnewski 24. 1. Wissmann 24. 1. Dr. Wittmann 24. 1. Zander 24. 1. Zink 24. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksache 10/4617) zuständig: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1986 bei Kap. 30 05 Tit. 683 26 - Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Kernbrennstoffversorgung (einschließlich Urananreicherung) - (Drucksache 10/4686) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bewertung des Strahlenschutz-Forschungsprogramms der Europäischen Gemeinschaft (1976 bis 1980) (Drucksache 10/2993) Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats und der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Oktober 1984 bis 31. März 1985 - Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats für die Zeit vom 1. Oktober 1984 bis zum 31. März 1985 - (Drucksache 10/3170) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats und der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1985; Europarat, - Halbjahresbericht der Bundesregierung für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1985 - (Drucksache 10/3991) Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 25. September bis 3. Oktober 1985 in Straßburg (Drucksache 10/4142) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Viertes Hauptgutachten der Monopolkommission 1980/81 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 10/409) 14500* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1982/83 (Drucksache 10/1791) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1982/83 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 10/3683) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlage abgesehen hat: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat über einen Plan zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung durch 01 und andere gefährliche Stoffe und Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Änderung der Entscheidung 81/971/EWG zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Informationssystems zur Überwachung und Verringerung der Ölverschmutzung des Meeres — KOM (85) 123 endg. — EG-Dok. Nr. 5948/85 — (Drucksache 10/3352 Nr. 16) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EGVorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Untersuchung von Tieren und von frischem Fleisch auf Rückstände — KOM (85) 192 endg. — EG-Dok. Nr. 6707/85 — (Drucksache 10/3534 Nr. 5) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über bestimmte technische Maßnahmen zur Erhaltung der lebenden Ressourcen in der Ostsee und den Belten — KOM (85) 487 endg. — Rats: Dok. Nr. 9285/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Pflaumenbranntwein „Sljivovica" der Tarifstelle ex 22.09 C IV a) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Tabake der Tarifstelle ex 24.01 B des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) — KOM (85) 454 endg. — Rats-Dok. Nr. 9140/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 103/76 über gemeinsame Vermarktungsnormen für bestimmte frische oder gekühlte Fischereierzeugnisse — KOM (85) 513 endg. — Rats-Dok. Nr. 9217/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 6) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Weine aus frischen Weintrauben der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Likörweine der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (85) 475 endg. — Rats-Dok. Nr. 9183/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2057/82 zur Festlegung bestimmter Maßnahmen zur Kontrolle der Fischereitätigkeit von Schiffen der Mitgliedstaaten — KOM (85) 490 endg. — RatsDok. Nr. 9284/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1320/85 mit vorübergehenden Maßnahmen betreffend die Produktionsbeihilfe für Verarbeitungserzeugnisse aus Tomaten — KOM (85) 484 endg. — Rats-Dok. Nr. 9089/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur vierten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1/85 zur Festlegung der vorläufig zulässigen Gesamtfangmengen und bestimmter Fangbedingungen hinsichtlich der zulässigen Gesamtfang-mengen für bestimmte Fischbestände oder Bestandsgruppen für 1985 — KOM (85) 494 endg. — Rats-Dok. Nr. 9073/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 10) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1696/71 über die gemeinsame Marktorganisation für Hopfen — KOM (85) 491 endg. — Rats-Dok. Nr. 9276/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 104/76 zur Festlegung gemeinsamer Vermarktungsnormen für Garnelen der Gattung „Crangon crangon" — KOM (85) 518 endg. — Rats-Dok. Nr. 9218/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung eines Gemeinschaftszollkontingents für gefrorenes Büffelfleisch der Tarifstelle 02.01 A II b) 4 bb) 33 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung eines Gemeinschaftszollkontingents für frisches, gekühltes oder gefrorenes hochwertiges Rindfleisch der Tarifstellen 02.01 A II a) und 02.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für gefrorenes Rindfleisch der Tarifstelle 02.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) — KOM (85) 477 endg. — Rats-Dok. Nr. 9279/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 7) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die ab 1986 auf bestimmte Drittländer anwendbare Einfuhrregelung für Schaf- und Ziegenfleisch — KOM (85) 489 endg. — Rats-Dok. Nr. 9307/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Grundregeln für die Produktionserstattung bei der Verwendung von Zucker in der chemischen Industrie — KOM (85) 504 endg. — Rats-Dok. Nr. 9178/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Kriterien für die Bereitstellung von pflanzlichen Ölen auf dem Gemeinschaftsmarkt für die Nahrungsmittelhilfe — KOM (85) 466 endg. — Rats-Dok. Nr. 9068/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 10) Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten — KOM (85) 467 endg. — Rats-Dok. Nr. 9333/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur sechsten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1837/80 über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch und Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 872/84 zur Festlegung der Grundregeln für die Gewährung der Prämie zugunsten der Schaffleischerzeuger — KOM (85) 452 endg. — Rats-Dok. Nr. 9386/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 12) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse — KOM (85) 527 endg. — Rats-Dok. Nr. 9639/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 13)
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    Rede von Graf Hans Huyn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte gleich das letzte Wort des Kollegen Bindig aufgreifen: Ich glaube, diese Debatte ist ein gutes Beispiel dafür, Herr Kollege Vogel, daß wir uns nicht über Fragen der Menschenrechte streiten, sondern daß sich die großen und klassischen Fraktionen dieses Hauses in den Grundfragen einig sind. Sicher wird es immer verschiedene Nuancen geben, aber das Entscheidende ist: Wir treten für die Menschenrechte ein, wo immer und von wem immer in aller Welt sie verletzt werden.
    Nur, als frei gewählte deutsche Abgeordnete haben wir natürlich eine besondere Verantwortung insbesondere für jene Deutschen, die seit Jahrzehnten nicht die Möglichkeit haben, frei zu wählen und frei ihre Meinung zu sagen.

    (Werner [Ulm] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Deswegen haben wir — und ich wiederhole das im Namen von CDU und CSU — die Bundesregierung auch aufgefordert, diesem Hohen Hause einen Bericht, wenn möglich, einen wiederkehrenden Bericht, über die Menschenrechte der Deutschen zu übermitteln, und ich freue mich, wenn ich höre, daß in der Bundesregierung eine Einigung dahin gehend herbeigeführt wird, daß ein solcher Bericht unter Federführung der Bundesregierung von einer Gruppe von Experten gegeben und jährlich erstattet werden soll.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gerade angesichts der Tatsache, daß wir in diesem Jahr zwei KSZE-Konferenzen haben, erst in Bern und im Herbst dann wieder in Wien, wobei wir Deutschen besonders betroffen sind, hoffen wir, daß bis dahin ein erster Bericht vorliegen kann.
    Wir wenden uns weltweit gegen eine Diskriminierung auf Grund von Rasse oder Religion. Dies



    Graf Huyn
    gibt es nicht nur in der Republik Südafrika, wohin sogar nach wie vor viele Schwarzafrikaner illegal einwandern, sondern es gibt auch — um nur einige wenige Beispiele gerade aus Schwarzafrika zu nennen — Verfolgungen etwa von Matabeles in Simbabwe, Verfolgungen von Christen in Mosambik oder die Vertreibung von Eritreern aus Äthiopien in den Sudan.
    Bei Vertreibung und Verlust der Heimat sollten wir Deutschen besonders hellhörig sein. 15 Millionen Flüchtlinge nennt der UN-Bericht, und etwa 90% davon kommen aus kommunistischen Staaten.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: So ist es!)

    Zu Recht hat der amerikanische Präsident Ronald Reagan vor einem Jahr zum Tag der Menschenrechte erklärt, daß die Ursachen der Spannungen auf der Welt sehr weitgehend auf der Verweigerung von Menschenrechten beruhen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Der gerade hat es nötig!)

    Auch die regionalen Konflikte in der Welt sind mit Menschenrechtsverletzungen gekoppelt: in Kambodscha mit seinem Flüchtlingselend an der thailändischen Grenze, der sowjetische Völkermord in Afghanistan. 5 Millionen Flüchtlinge, Spielzeugbomben und bestialische Foltermethoden weist der Menschenrechtsbericht von Prof. Ermacora von den Vereinten Nationen nach. Auch im Bürgerkrieg von Angola gibt es Flüchtlinge und menschliches Leid und in Nicaragua eine Verstärkung des sowjetischkubanischen Drucks, eine Verfolgung der katholischen Kirche, der Opposition und der MesquitoIndianer.

    (Ströbele [GRÜNE]: Was ist mit Chile?)

    In unserer Großen Anfrage nimmt die Verletzung von Menschenrechten von Deutschen hinter dem Eisernen Vorhang nicht den Platz ein, den wir ihr selbstverständlich zumessen, weil wir eben absichtlich die Dokumentation über Menschenrechtsverletzungen an Deutschen fordern und bei dieser Gelegenheit diese Frage noch gesondert diskutieren wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In der Sowjetunion, in der sich in diesen Tagen die Verbannung des Friedensnobelpreisträgers Sacharow zum sechsten Male jährt — wir fordern endlich seine Freilassung —, werden Christen verfolgt, wird Rußlanddeutschen ebenso wie jüdischen Mitbürgern die Ausreise verweigert. In den OderNeiße-Gebieten werden unseren deutschen Mitbürgern die Menschen- und Grundrechte ebenso verweigert wie all denjenigen Polen, die von der polnischen Regierung als politische Gefangene inhaftiert worden sind und denen das in den Madrider KSZE-Bestimmungen festgelegte Recht zur Bildung freier Gewerkschaften nach wie vor vorenthalten wird. In der Tschechoslowakei haben wir Christenverfolgungen. Im kommunistischen Rumänien leiden alle Bürger, insbesondere aber die Siebenbürger Deutschen und die Ungarn, unter den Polizeimaßnahmen des stalinistischen Regimes.
    Unter der SED-Herrschaft in Mitteldeutschland leiden nach wie vor Tausende von politischen Gefangenen in den Haftanstalten von Bautzen, Cottbus, Hoheneck und Brandenburg. Es ist die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte und Hilferufe von drüben", die sich für sie einsetzt. Dafür danken wir. Die Anzahl der inhaftierten Frauen hat in den letzten Jahren sogar noch zugenommen. Wenn auch dank der Bundesregierung viele Familienzusammenführungen vollzogen werden konnten, so müssen wir doch gerade hier für unsere Landsleute ein entscheidendes Signal für mehr Freizügigkeit fordern.
    Wenn auch Selbstschußanlagen und Minen verschwunden sind, endlich verschwunden sind, so dauert doch der Schießbefehl an. Die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltung in Salzgitter hat im vergangenen Jahr 2 660 Vorgänge als Gewalttaten registriert. Die Zahl hat sich in den letzten fünf Jahren um mehr als das Zweieinhalbfache erhöht. Die Tötungshandlungen sind zwar in derselben Zeit zurückgegangen, betragen aber im letzten Jahr immer noch 32 Fälle. Diese Zahlen sind ein Beweis für die Bedeutung der Erfassungsstelle.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Vor wenigen Tagen haben amerikanische Kongreßabgeordnete in Ost-Berlin den Abriß der Mauer gefordert. Wir danken unseren amerikanischen Kollegen für diesen Vorstoß. Sie haben sich damit zum Sprecher der Hoffnungen, Wünsche und Vorstellungen aller Deutschen gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Auch wir fordern: Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl müssen endlich weg!

    (Zuruf von den GRÜNEN: Sagen Sie mal, wie man das machen soll!)

    Am 14. Dezember vorigen Jahres erklärte der amerikanische Außenminister George Shultz vor der Berliner Presse, das Selbstbestimmungsrecht müsse auch für ganz Deutschland und für Osteuropa gelten. Jalta habe nicht die Teilung Europas zum Ziel gehabt, sondern die Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: So ist das!)

    Das Recht auf Selbstbestimmung ist auch eines der Prinzipien der KSZE-Schlußakte. Daher fordern wir auch hier die Bundesregierung auf, auf der bevorstehenden KSZE-Nachfolgekonferenz in Wien die Frage des Selbstbestimmungsrechts, dieses Prinzips der KSZE-Schlußakte, für ganz Europa und insbesondere für die Deutschen mit noch mehr Nachdruck einzufordern;

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    denn eine wirkliche Entspannung, die diesen Namen verdient, kann und wird es erst geben, wenn die Ursachen der Spannungen beseitigt sind, wenn Menschenrechte und Selbstbestimmungsrecht gewährt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Ströbele [GRÜNE]: Der Einäugige!)






Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Klose.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Ulrich Klose


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich wiederhole zunächst, was andere Redner schon vor mir gesagt haben: Der Kampf um die Menschenrechte ist keiner, der je endgültig gewonnen werden könnte. Es ist ein dauernder Kampf. Das sollte uns aber nicht entmutigen, sondern antreiben, zumal es immer auch Erfolge gibt.
    Der vielleicht wichtigste Erfolg der jüngeren Geschichte liegt darin, daß sich die UdSSR und ihre europäischen Verbündeten, auch die DDR, auf den Dialog über Menschenrechte eingelassen haben, nicht so, wie wir es uns wünschen, aber immerhin. Das ist ein Fortschritt, der durch den Helsinki-Prozeß und durch die zähe Arbeit im Bereich der UNO erzielt worden ist.
    Dabei ist mir bewußt: Die UdSSR geht von einem anderen Menschenrechtsverständnis aus. Sie betont die kollektiven Menschenrechte, Gesundheitsversorgung, soziale Sicherheit und andere. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, nur dürfen über die Menschenrechte der zweiten und dritten Generation die der ersten Generation nicht vergessen und vernachlässigt werden.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Menschenrechte, meine Damen und Herren, sind immer auch individuelle Rechte des einzelnen Menschen gegen den rücksichtslos handelnden Staat, gegen die eigene Regierung.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Das gilt besonders für staatlich dominierte Gesellschaftssysteme, wie sie in den Staaten des real existierenden Kommunismus aufgebaut worden sind. Die individuellen Menschenrechte werden dort nicht in dem gebotenen Umfang geachtet.
    Meine Damen und Herren, es ist wichtig, dies ganz offen zu sagen. Und man darf sich von solcher Offenheit auch nicht durch die Unterstellung abbringen lassen, dies schade der Entspannung; denn wenn wir uns unter Menschenrechtsgesichtspunkten kritisch mit der politischen Wirklichkeit der kommunistischen Länder auseinandersetzen, so tun wir das exakt nach ihrem Verständnis von friedlicher Koexistenz, die bekanntlich die ideologische Auseinandersetzung einschließt.
    Daß es im übrigen bei der Behandlung von Einzelfällen, häufig vor allem im Umgang mit kommunistischen Regierungen, besser ist, im Stillen zu wirken, wissen alle, die sich um solche Fragen aufrichtig kümmern. Von der Zurückhaltung in der Methode auf Zurückhaltung im Tun zu schließen, wäre gewiß falsch.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, ein anderes Menschenrechtsverständnis als wir haben auch viele Länder der Dritten Welt. Sie anerkennen überwiegend die individuellen Rechte der Menschen, betonen aber zugleich das Recht auf Entwicklung, mit dem eine neue Weltwirtschaftsordnung eingefordert wird, und das Recht auf Selbstbestimmung. Dabei gibt es eine Tendenz, das Recht auf Entwicklung und Selbstbestimmung mit Vorrang zu versehen. Nicht selten wird das Recht auf Selbstbestimmung mißverstanden als Recht auf Selbstbehauptung eines bestimmten Regimes und mißbraucht zur Rechtfertigung von übelsten Repressionen gegen das eigene Volk.
    Solche Verunklarung der Begriffe muß zurückgewiesen werden.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Richtig ist aber, daß in den Ländern der Dritten Welt soziale und ökonomische Rechte eine hohe Priorität haben müssen. Ohne Verbesserung der ökonomischen und sozialen Lage, ohne Veränderung der oligarchischen und ausbeuterischen Strukturen gibt es keine Lösung der gewaltsamen Konflikte, die wir in vielen Regionen der Dritten Welt beobachten. Entwicklungspolitik ist, wie der Kollege Vogel zu Recht betont hat, konkrete Menschenrechtspolitik.
    Zu bedauern ist, daß die Dritte Welt in vielfältiger Weise durch den globalen Konflikt der Supermächte tangiert wird. Das ist besonders offensichtlich in Lateinamerika und in Afrika. Die Bundesregierung, Herr Außenminister, sollte dem entgegenwirken und den Verdacht vermeiden auch sie betrachte die Länder der Dritten Welt durch die parteiische westöstliche Brille. Ich verweise in diesem Zusammenhang einmal mehr auf die unterschiedliche Behandlung von El Salvador und Nicaragua. Ich sage das gerade auch, weil ich mir vor Ort ein eigenes Urteil zu bilden versucht und dabei gelernt habe, daß Idealisierung und Verteufelung so oder so herum der Wirklichkeit nicht gerecht werden. Ich füge hinzu: Ländervergleiche in Menschenrechtsfragen halte ich ohnehin für fragwürdig; das gilt insbesondere für quantitative Vergleiche. Quantitativ verglichen ist die Menschenrechtsbilanz für Paraguay besser als etwa für Kolumbien oder Peru, und das obwohl, nein weil Paraguay eine klassische Tyrannei mit landesweit funktionierender Repression ist.
    Meine Damen und Herren, ich artikuliere daher nicht das Ergebnis eines fragwürdigen Vergleichs, sondern eher ein Gefühl, wenn ich feststelle, daß die problematische Menschenrechtslage Nicaraguas mit der furchtbaren Praxis in El Salvador nicht zu vergleichen ist.
    Ich möchte einen Einzelpunkt ansprechen. Die Bundesregierung verweigert in ihrer Antwort auf unsere Große Anfrage Auskunft über ihr UNStimmverhalten im Fall Indonesien, genauer OstTimor. In der Antwort auf die Große Anfrage der Koalition vermerkt sie immerhin, daß das vertrauliche Verfahren gegen Indonesien eingestellt worden ist. Die Bundesregierung hat sich, wie ich weiß, dieser Entscheidung nicht widersetzt, sondern sich der Stimme enthalten. Angesichts der gravierenden Menschenrechtsverletzungen in OstTimor ist das zutiefst zu bedauern.



    Klose
    Meine Damen und Herren, auf Seite 19 ihrer Antwort auf unsere Anfrage schreibt die Bundesregierung:
    Die vielfältigen Verantwortlichkeiten der Regierung in der Außenpolitik verlangen sowohl das Eintreten für die Einhaltung der Menschenrechte als auch die Pflege der Beziehungen zu den anderen Staaten unter Achtung ihrer Souveränität.
    Das ist natürlich sehr allgemein formuliert, aber ich akzeptiere es, weil ich weiß, daß ein realitätsferner Rigorismus nichts bringt und ins Abseits führen kann. Das gilt aber nur für die Handlungsebene. Für die Ebene der Analyse und der Bewertung gilt das Gebot der Wahrhaftigkeit. Wenn außenpolitische Rücksichtnahme schon die Analyse bestimmt, führt das zum Verbiegen der Wahrheit und beeinträchtigt die moralische Qualität der Menschenrechtspolitik.
    Darf ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf Zentralamerika verweisen, ohne Ihnen auf den Nerv zu gehen? Ich kann verstehen, wenn auch nicht billigen, daß die Bundesregierung ihr entwicklungspolitisches Verhalten mit Rücksicht auf die USA differenziert. Wenn sie aber diese Differenzierung menschenrechtlich begründet, dann ist das falsch.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, eine letzte Bemerkung. Es ist erfreulich, daß das internationale Recht in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg weiterentwickelt worden ist, das heute eine größere Sensibilität für Menschenrechtsfragen zu registrieren ist. Ganz und gar unerfreulich ist es, daß parallel dazu die Neigung zunimmt, Menschenrechtsfragen zu Kampfthemen in ganz anders begründeten politischen Konflikten zu machen. An den Menschenrechtspolitiken der UdSSR — die Kollegin Hoffmann hat ein Zitat gebracht —, aber auch der USA ist das klar erkennbar. Bei beiden dominieren globalstrategische Interessen, von beiden werden Menschenrechtserwägungen diesen Interessen untergeordnet.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Diese Instrumentalisierung der Menschenrechte, auf die der Kollege Fischer, wie ich finde zu Recht, hingewiesen hat, gefährdet alle Fortschritte und begünstigt die weltweite Heuchelei. Es wäre, meine Damen und Herren, hilfreich, wenn der Deutsche Bundestag zu einer gemeinsamen Anstrengung fände, diesen Trend zu verhindern. Wir Sozialdemokraten sind dazu bereit.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)