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ID1019202600

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    Plenarprotokoll 10/192 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 192. Sitzung Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Inhalt: Wahl des Abg. Fischer (Bad Hersfeld) als stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Horacek 14468 B Nachträgliche Erteilung eines Ordnungsrufes 14468 B Aktuelle Stunde betr. Finanzierung der Neuen Heimat aus öffentlichen Kassen Dr. Graf Lambsdorff FDP 14453 B Dr. Sperling SPD 14454 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 14455 D Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 14456 D Zierer CDU/CSU 14457 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 14458 D Schmitt (Wiesbaden) SPD 14460 D Frau Rönsch CDU/CSU 14461 D Grünbeck FDP 14462 D Müntefering SPD 14464 A Pesch CDU/CSU 14465 B Waltemathe SPD 14466 B Doss CDU/CSU 14467 B Beratung des Antrags des Abgeordneten Ströbele und der Fraktion DIE GRÜNEN Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes des 2. Untersuchungsausschusses des 10. Deutschen Bundestages — Drucksache 10/4637 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Ergänzung des Auftrages des 2. Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/4661 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Rechenschafts- und Informationspflicht des Bundesinnenministers Dr. Zimmermann gegenüber dem Parlament und seinen Gremien — Drucksache 10/4656 — Schäfer (Offenburg) SPD 14468 C Dr. Olderog CDU/CSU 14470 B Ströbele GRÜNE 14471 D Dr. Hirsch FDP 14474 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Bindig, Duve, Dr. Holtz, Jungmann, Klose, Dr. Kübler, Lambinus, Frau Luuk, Meininghaus, Neumann (Bramsche), Pauli, Sielaff, Waltemathe, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Menschenrechtspolitik der Bundesregierung — Drucksache 10/3111 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Klein (München), Frau Hoffmann (Soltau), Dr. Marx, Dr. Stercken, Schwarz, II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Frau Geiger, Lintner, Graf Huyn, Jäger (Wangen), Dr. Pohlmeier, Lowack, Sauer (Salzgitter), Hinrichs, Biehle, Dr. Kunz (Weiden), Rossmanith, Höffkes, Dr. Hoffakker, Schulze (Berlin), Pfeffermann, Berger, Seesing, Austermann, Wilz, Frau Rönsch, Müller (Wesseling), Pesch, Clemens, Eylmann, Magin, Sauer (Stuttgart), Schneider (Idar-Oberstein), Dr. Riedl (München) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Schäfer (Mainz), Frau Dr. Hamm-Brücher, Ertl, Dr. Feldmann, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Menschenrechtspolitik — Drucksache 10/3537 — Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . . 14476 D Dr. Vogel SPD 14477 B Schäfer (Mainz) FDP 14481 C Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 14483 D Genscher, Bundesminister AA 14486 C Bindig SPD 14490 A Graf Huyn CDU/CSU 14492 C Klose SPD 14494 A Dr. Hupka CDU/CSU 14495 B Jäger (Wangen) CDU/CSU 14496 D Nächste Sitzung 14498 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14499*A Anlage 2 Amtliche Mitteilung 14499* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 14453 192. Sitzung Bonn, den 24. Januar 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Berichtigung 187. Sitzung, Seite 14229 B, 7. Zeile von unten: Statt „13. September" ist „13. Dezember" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 24. 1. Borchert 24. 1. Brück 24. 1. Büchler (Hof) 24. 1. Büchner (Speyer) 24. 1. Dr. Bugl 24. 1. Buschbom 24. 1. Collet 24. 1. Frau Dempwolf 24. 1. Dr. Dollinger 24. 1. Dr. Ehrenberg 24. 1. Erhard (Bad Schwalbach) 24. 1. Ertl 24. 1. Eylmann 24. 1. Frau Fischer 24. 1. Funk 24. 1. Gallus 24. 1. Ganz (St. Wendel) 24. 1. Dr. von Geldern 24. 1. Glos 24. 1. Dr. Glotz 24. 1. Handlos 24. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 24. 1. Helmrich 24. 1. Jung (Düsseldorf) 24. 1. Junghans 24. 1. Kalisch 24. 1. Kiechle 24. 1. Kolb 24. 1. Dr. Kreile 24. 1. Dr. Kübler 24. 1. Linsmeier 24. 1. Lintner 24. 1. Marschewski 24. 1. Dr. Mikat 24. 1. Dr. Miltner 24. 1. Müller (Wadern) 24. 1. Frau Pack 24. 1. Reuschenbach 24. 1. Repnik 24. 1. Schluckebier 24. 1. Schmidt (Hamburg) 24. 1. Schmidt (München) 24. 1. Frau Schmidt (Nürnberg) 24. 1. Schmitz (Baesweiler) 24. 1. Dr. Schmude 24. 1. von Schmude 24. 1. Schröder (Hannover) 24. 1. Schröer (Mülheim) 24. 1. Seesing 24. 1. Frau Simonis 24. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24. 1. Dr. Stark (Nürtingen) 24. 1. Stobbe 24. 1. Stutzer 24. 1. Dr. Todenhöfer 24. 1. Vahlberg 24. 1. Verheugen 24. 1. Voigt (Sonthofen) 24. 1. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wischnewski 24. 1. Wissmann 24. 1. Dr. Wittmann 24. 1. Zander 24. 1. Zink 24. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksache 10/4617) zuständig: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1986 bei Kap. 30 05 Tit. 683 26 - Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Kernbrennstoffversorgung (einschließlich Urananreicherung) - (Drucksache 10/4686) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bewertung des Strahlenschutz-Forschungsprogramms der Europäischen Gemeinschaft (1976 bis 1980) (Drucksache 10/2993) Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats und der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Oktober 1984 bis 31. März 1985 - Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats für die Zeit vom 1. Oktober 1984 bis zum 31. März 1985 - (Drucksache 10/3170) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats und der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1985; Europarat, - Halbjahresbericht der Bundesregierung für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1985 - (Drucksache 10/3991) Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 25. September bis 3. Oktober 1985 in Straßburg (Drucksache 10/4142) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Viertes Hauptgutachten der Monopolkommission 1980/81 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 10/409) 14500* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1982/83 (Drucksache 10/1791) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1982/83 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 10/3683) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlage abgesehen hat: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat über einen Plan zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung durch 01 und andere gefährliche Stoffe und Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Änderung der Entscheidung 81/971/EWG zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Informationssystems zur Überwachung und Verringerung der Ölverschmutzung des Meeres — KOM (85) 123 endg. — EG-Dok. Nr. 5948/85 — (Drucksache 10/3352 Nr. 16) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EGVorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Untersuchung von Tieren und von frischem Fleisch auf Rückstände — KOM (85) 192 endg. — EG-Dok. Nr. 6707/85 — (Drucksache 10/3534 Nr. 5) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über bestimmte technische Maßnahmen zur Erhaltung der lebenden Ressourcen in der Ostsee und den Belten — KOM (85) 487 endg. — Rats: Dok. Nr. 9285/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Pflaumenbranntwein „Sljivovica" der Tarifstelle ex 22.09 C IV a) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Tabake der Tarifstelle ex 24.01 B des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) — KOM (85) 454 endg. — Rats-Dok. Nr. 9140/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 103/76 über gemeinsame Vermarktungsnormen für bestimmte frische oder gekühlte Fischereierzeugnisse — KOM (85) 513 endg. — Rats-Dok. Nr. 9217/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 6) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Weine aus frischen Weintrauben der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Likörweine der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (85) 475 endg. — Rats-Dok. Nr. 9183/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2057/82 zur Festlegung bestimmter Maßnahmen zur Kontrolle der Fischereitätigkeit von Schiffen der Mitgliedstaaten — KOM (85) 490 endg. — RatsDok. Nr. 9284/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1320/85 mit vorübergehenden Maßnahmen betreffend die Produktionsbeihilfe für Verarbeitungserzeugnisse aus Tomaten — KOM (85) 484 endg. — Rats-Dok. Nr. 9089/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur vierten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1/85 zur Festlegung der vorläufig zulässigen Gesamtfangmengen und bestimmter Fangbedingungen hinsichtlich der zulässigen Gesamtfang-mengen für bestimmte Fischbestände oder Bestandsgruppen für 1985 — KOM (85) 494 endg. — Rats-Dok. Nr. 9073/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 10) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1696/71 über die gemeinsame Marktorganisation für Hopfen — KOM (85) 491 endg. — Rats-Dok. Nr. 9276/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 104/76 zur Festlegung gemeinsamer Vermarktungsnormen für Garnelen der Gattung „Crangon crangon" — KOM (85) 518 endg. — Rats-Dok. Nr. 9218/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung eines Gemeinschaftszollkontingents für gefrorenes Büffelfleisch der Tarifstelle 02.01 A II b) 4 bb) 33 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung eines Gemeinschaftszollkontingents für frisches, gekühltes oder gefrorenes hochwertiges Rindfleisch der Tarifstellen 02.01 A II a) und 02.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für gefrorenes Rindfleisch der Tarifstelle 02.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) — KOM (85) 477 endg. — Rats-Dok. Nr. 9279/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 7) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die ab 1986 auf bestimmte Drittländer anwendbare Einfuhrregelung für Schaf- und Ziegenfleisch — KOM (85) 489 endg. — Rats-Dok. Nr. 9307/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Grundregeln für die Produktionserstattung bei der Verwendung von Zucker in der chemischen Industrie — KOM (85) 504 endg. — Rats-Dok. Nr. 9178/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Kriterien für die Bereitstellung von pflanzlichen Ölen auf dem Gemeinschaftsmarkt für die Nahrungsmittelhilfe — KOM (85) 466 endg. — Rats-Dok. Nr. 9068/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 10) Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten — KOM (85) 467 endg. — Rats-Dok. Nr. 9333/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur sechsten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1837/80 über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch und Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 872/84 zur Festlegung der Grundregeln für die Gewährung der Prämie zugunsten der Schaffleischerzeuger — KOM (85) 452 endg. — Rats-Dok. Nr. 9386/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 12) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse — KOM (85) 527 endg. — Rats-Dok. Nr. 9639/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 13)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Franz Müntefering


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU, Sie reden so, als sei der Deutsche Gewerkschaftsbund eine Tochter der Sozialdemokratie.

    (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

    — Seien Sie schön vorsichtig. 40 % der Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes sind Mitglieder Ihrer Partei.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Aber sie sitzen nicht im Aufsichtsrat!)

    Auch in den verantwortlichen Gremien der Gewerkschaften sitzen Christdemokraten. Auch in den Vorständen und verantwortlichen Positionen der Neuen Heimat sitzen Christdemokraten.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU: Wo aber?)

    — Ich finde es schäbig, wie Sie hier mit Namen hantieren. Ich will Ihnen einmal ein paar andere Namen nennen: Maria Weber,

    (Zurufe von der CDU/CSU: Wo sitzt sie?) Adolf Müller (Remscheid),


    (Zurufe von der CDU/CSU: Wo?) Hans Katzer,


    (Zurufe von der CDU/CSU: Wo?)

    Konrad Grundmann. — Sie alle gehören der CDU an; sie alle haben auch Mitverantwortung bei der Neuen Heimat getragen.

    (Lebhafte Zurufe von der CDU/CSU: Wo?)

    Ich werfe ihnen das nicht vor, aber ich sage Ihnen: Hören Sie endlich damit auf, mit dieser Art von Personalisierung Politik machen zu wollen!

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

    Nach Ihren großen Worten warte ich nun gespannt darauf, was beim nächsten Gewerkschaftstag passiert. Denn bei den Gewerkschaften ist es so, daß diejenigen, die an der Spitze stehen, gewählt sind und daß sie das auszuführen haben, was auf einem Gewerkschaftstag beschlossen wird. Ich warte auf den Antrag der Kollegen Blüm und Müller und Link für den nächsten Gewerkschaftstag, auf dem steht: „Kolleginnen und Kollegen, wir Gewerkschafter fordern den Vorstand auf", dieses und jenes zu tun. Tun Sie das doch einmal! Wo sind Sie denn auf den Gewerkschaftstagen, die Sie hier das große Wort führen? Zeigen Sie sich da doch auch einmal!

    (Zustimmung bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    — Wir warten sehr gespannt auf das, was die Kollegen, der Herr Blüm und Sie, machen.
    Wenn die Neue Heimat in Konkurs ginge, wäre das für knapp 300 000 Mietparteien, für über 1 Million Menschen eine persönliche Katastrophe; denn mit der Zwangsversteigerung gelten die mit öffentlichen Zuschüssen geförderten Wohnungen nicht mehr als öffentlich gefördert. Sie sind keine Sozialwohnungen mehr. Die mit öffentlichen Darlehen geförderten Wohnungen verlieren bei Zwangsversteigerungen nach drei Jahren ihren Status.
    Wenn die NH in Konkurs ginge, verfielen die Mietpreis- und Belegungsbindungen sofort, spätestens nach drei Jahren. Das bedeutet Mietpreiserhöhungen.
    Wenn die Neue Heimat in Konkurs ginge, müßte der Staat, müßte der Steuerzahler draufzahlen. 10 Milliarden DM öffentlicher Mittel sind überwiegend nachrangig gesichert. Bei einer Zwangsversteigerung könnten diese Mittel nur teilweise realisiert werden. Die öffentliche Hand, der Staat, der Steuerzahler würde draufzahlen — das wissen Sie auch —: das Mehrfache dessen, über das wir hier im Augenblick reden.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN — Dr. Möller [CDU/CSU]: Was Sie sagen, ist falsch!)

    Wo ist Herr Lambsdorff? Er ist zum Prozeß gegangen. Hier das Feuerehen anmachen, und weg ist er!

    (Heiterkeit bei der SPD)

    Wenn die Neue Heimat in Konkurs ginge, müßten Lambsdorff, Stoltenberg, Schneider und alle, die sich jetzt so unbeteiligt kühl zurücklehnen, draufzahlen, ob sie wollen oder nicht. Sie sitzen nicht am längeren Hebel. Ihrer Mitverantwortung können sie sich ledig zeigen, aber die Mitbetroffenheit werden sie nicht ignorieren können.

    (Zustimmung bei der SPD) Alle Mann sind dran.

    Wenn die Neue Heimat in Konkurs ginge, stürzten in den Schwerpunkten des Geschehens die Preise für Häuser, Wohnungen und Grundstücke ins Ungewisse, auch die Preise für Eigenheime, auch die für alte Wohnungen. Nicht wenige kleine Leute sind aber darauf angewiesen, daß ihr geringes Vermögen in Form von Immobilien einen gesicherten Wert hat, sei es, weil man verkaufen will, sei es, weil man beleihen muß.
    Wenn die Neue Heimat in Konkurs ginge, würden Wertberichtigungen größten Ausmaßes bei Banken und anderen Institutionen fällig. Das würde Herrn Stoltenberg Geld kosten; denn dann gäbe es weniger Steuern. Das wissen Sie.
    Wenn die Neue Heimat in Konkurs ginge, wäre ein Eckpfeiler der Gemeinnützigkeit zerstört. Dann müßten nicht nur die 300 000 Mietpartien der Neuen



    Münterfering
    Heimat, sondern dann müßten die 3,3 Millionen Mietparteien, 10 Millionen Menschen, in den Wohnungen, die den Gemeinnützigkeitsstatus in der Bundesrepublik haben, Angst haben.
    Wenn die Neue Heimat in Konkurs ginge, wäre ein Schritt getan hin zu einer wohnungspolitischen Konzeption, die von der FDP und von Teilen der CDU/CSU seit Jahren verfolgt wird.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Dann käme diese wohnungspolitische Konzeption ein Stück voran. Ihre Parole ist doch: Weg mit dem sozialen Wohnungsbau, weg mit der Wohnungsgemeinnützigkeit, hin zum totalen Markt!
    Wenn die Neue Heimat in Konkurs ginge, wären auch Lambsdorff und Stoltenberg schuld, die schon vor dem Beginn von Gesprächen hinausposaunen, daß sie zu keiner Hilfe bereit sind. Ihre Einlassungen, Herr Minister, waren moderater. Ich sage Ihnen: Die Veranstaltung heute morgen findet ja nur statt, ist von der FDP ja nur beantragt worden, um Sie in die Disziplin des Kabinetts zu zwingen.
    Wenn man miterlebt hat, was am Wochenende gelaufen ist, wie da schnell geschrien worden ist: nein, kommt nicht in Frage, und wenn man nun gehört hat, wie moderat Sie geantwortet haben, Herr Minister, kann ich Sie und Ihre Kollegen in der Mitte des Hauses nur bitten: Lassen Sie uns vernünftig darüber sprechen! Es geht nicht um Parteipolitik.

    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Keiner wird bei dieser Sache gewinnen. Es geht darum, Lösungen zu finden. Aus Ihren Worten, Herr Minister, habe ich herausgehört, daß man vielleicht noch Hoffnung haben kann, daß man miteinander sprechen kann.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Bei diesem Minister hat man immer Hoffnung!)

    Sie haben gesagt: Primär die Gewerkschaften! Aber „primär" heißt j a wohl auch, daß noch andere mit betroffen sein und sich engagieren könnten. Das lassen Sie uns miteinander machen!

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Pesch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Wilhelm Pesch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich fordere den Präsidenten des Deutschen Mieterbundes nun wirklich ganz eindringlich auf, als Bannerträger der Mietenlüge in der Vergangenheit hier oben zu diesem Problem Stellung zu nehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Kollege Müntefering, die Neue Heimat braucht nicht in Konkurs zu gehen, wenn der Inhaber der Neuen Heimat, nämlich der Deutsche Gewerkschaftsbund, seine Milliarden-Vermögenswerte zur Rettung dieser Neuen Heimat, seiner Gesellschaft, einsetzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Dr. Vogel, sagte laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 22. Januar 1986 — ich zitiere —,
    daß die Grundelemente des Genossenschaftswesens bei dem den Gewerkschaften gehörenden Unternehmen
    — er meint die Neue Heimat —
    „blaß" geworden seien.
    Ich glaube, Herr Vogel ist blaß geworden, als ihm das ganze Ausmaß der Katastrophe um die Neue Heimat bewußt wurde.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Er wäre besser rot geworden!)

    Blaß, meine Damen und Herren, ist eine völlig unzureichende Zustandsbeschreibung. Im vorliegenden Falle ist der genossenschaftliche Gedanke zu Tode geritten worden. Es besteht der große Verdacht, daß von den Verantwortlichen im DGB das Gemeinnützigkeitsgesetz in grober Weise verletzt worden ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich frage: Wer ist nun verantwortlich für 18 Milliarden DM Schulden der Neuen Heimat? Wer ist verantwortlich für Hunderte Millionen D-Mark Verluste der Neuen Heimat?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Steinkühler!)

    Wer ist verantwortlich, daß in Nordrhein-Westfalen die Neue Heimat in den letzten drei Jahren 10 456 Wohnungen, davon 9 438 öffentlich geförderte Wohnungen, verkauft hat? Davon nur, man höre und staune, 1 020 an Mieter, die Mehrzahl der übrigen Wohnungen an private Anleger. Welch soziale Großtat! Vom Verkauf dieser Wohnungen sind rund 35 000 Menschen betroffen; Menschen, die in Angst und Schrecken versetzt wurden, nicht zuletzt wegen der rüden Verkaufsmethoden und des unsozialen, eiskalten Umgangs mit den betroffenen Mietern.
    Ich frage: Wer ist verantwortlich für die 1,7 Milliarden DM Verbindlichkeiten, die das Land Nordrhein-Westfalen über die Westdeutsche Landesbank und die landeseigene Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen gegenüber der Neuen Heimat eingegangen ist? Wer ist verantwortlich dafür, daß in Nordrhein-Westfalen Mieter von über 40 000 Wohnungen der Neuen Heimat um diese ihre Wohnungen bangen müssen? Wer ist verantwortlich dafür, daß das Land Nordrhein-Westfalen in bezug auf das Klinikum Aachen, bei dem die Neue Heimat als Generalunternehmer fungierte, Schadensersatzansprüche in Höhe von 160 Millionen DM an dasselbe Unternehmen hat? Wer ist verantwortlich für eine hemmungslose Konzernstrategie, die jedes Augenmaß verloren hat, die vor allem die Belange des kleinen Mannes sträflich mißachtet hat?
    Wer ist verantwortlich für dieses beispiellos miserable und unsoziale Verhalten in dem DGB-eigenen Konzern gegenüber Tausenden von einkommensschwachen Mietern? Wer ist verantwortlich dafür, daß Millionen Gelder der öffentlichen Hand für zwielichtige Spekulationsgeschäfte mißbraucht



    Pesch
    wurden? Wer ist verantwortlich dafür, daß das notwendige Eigenkapital nicht selbst erwirtschaftet, sondern gepumpt wurde, und auf diese Art öffentliche Förderung erschlichen wurde?
    Verantwortlich, meine Damen und Herren, sind nicht Müller, Meier oder Schulze in irgendwelchen Büroetagen der Neuen Heimat. Verantwortlich sind, wie schon gesagt, führende Gewerkschaftler und SDP-Genossen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Herr Grundmann, CDU!)

    Solche Aufsichtsräte würden in der Privatwirtschaft aus den Ämtern gejagt. Verantwortlich in Nordrhein-Westfalen ist an erster Stelle der Ministerpräsident und Kanzlerkandidat in spe, Johannes Rau, der in seiner eigenen fröhlichen Unbedarftheit diesem Spiel tatenlos zugesehen hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Hier ist dem DGB schwerer Schaden zugefügt worden. Hier ist auch der Mitbestimmung schwerer Schaden entstanden. Was muß man davon halten, wenn die obersten Gralshüter der Mitbestimmung sich selbst als völlig unfähig erweisen, wirtschaftlich vernünftig zu handeln? Durch das rücksichtslose Verhalten der Neuen Heimat ist die Glaubwürdigkeit des DGB schwer angeschlagen und auf einem Tiefpunkt angelangt.
    Gewerkschaft und SPD wagen es, angesichts dieser Tatsachen gegen die Bundesregierung wegen Sozialabbaus zu agitieren. Das ist Doppelzüngigkeit und politische Heuchelei.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich frage SPD und Gewerkschaft: Woher nehmen Sie den moralischen Anspruch auf Platz 1 in der Sozialpolitik? Machen Sie, meine Damen und Herren von der SPD, Schluß mit dieser doppelten Moral!