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ID1019201800

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    Plenarprotokoll 10/192 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 192. Sitzung Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Inhalt: Wahl des Abg. Fischer (Bad Hersfeld) als stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Horacek 14468 B Nachträgliche Erteilung eines Ordnungsrufes 14468 B Aktuelle Stunde betr. Finanzierung der Neuen Heimat aus öffentlichen Kassen Dr. Graf Lambsdorff FDP 14453 B Dr. Sperling SPD 14454 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 14455 D Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 14456 D Zierer CDU/CSU 14457 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 14458 D Schmitt (Wiesbaden) SPD 14460 D Frau Rönsch CDU/CSU 14461 D Grünbeck FDP 14462 D Müntefering SPD 14464 A Pesch CDU/CSU 14465 B Waltemathe SPD 14466 B Doss CDU/CSU 14467 B Beratung des Antrags des Abgeordneten Ströbele und der Fraktion DIE GRÜNEN Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes des 2. Untersuchungsausschusses des 10. Deutschen Bundestages — Drucksache 10/4637 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Ergänzung des Auftrages des 2. Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/4661 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Rechenschafts- und Informationspflicht des Bundesinnenministers Dr. Zimmermann gegenüber dem Parlament und seinen Gremien — Drucksache 10/4656 — Schäfer (Offenburg) SPD 14468 C Dr. Olderog CDU/CSU 14470 B Ströbele GRÜNE 14471 D Dr. Hirsch FDP 14474 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Bindig, Duve, Dr. Holtz, Jungmann, Klose, Dr. Kübler, Lambinus, Frau Luuk, Meininghaus, Neumann (Bramsche), Pauli, Sielaff, Waltemathe, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Menschenrechtspolitik der Bundesregierung — Drucksache 10/3111 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Klein (München), Frau Hoffmann (Soltau), Dr. Marx, Dr. Stercken, Schwarz, II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Frau Geiger, Lintner, Graf Huyn, Jäger (Wangen), Dr. Pohlmeier, Lowack, Sauer (Salzgitter), Hinrichs, Biehle, Dr. Kunz (Weiden), Rossmanith, Höffkes, Dr. Hoffakker, Schulze (Berlin), Pfeffermann, Berger, Seesing, Austermann, Wilz, Frau Rönsch, Müller (Wesseling), Pesch, Clemens, Eylmann, Magin, Sauer (Stuttgart), Schneider (Idar-Oberstein), Dr. Riedl (München) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Schäfer (Mainz), Frau Dr. Hamm-Brücher, Ertl, Dr. Feldmann, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Menschenrechtspolitik — Drucksache 10/3537 — Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . . 14476 D Dr. Vogel SPD 14477 B Schäfer (Mainz) FDP 14481 C Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 14483 D Genscher, Bundesminister AA 14486 C Bindig SPD 14490 A Graf Huyn CDU/CSU 14492 C Klose SPD 14494 A Dr. Hupka CDU/CSU 14495 B Jäger (Wangen) CDU/CSU 14496 D Nächste Sitzung 14498 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14499*A Anlage 2 Amtliche Mitteilung 14499* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 14453 192. Sitzung Bonn, den 24. Januar 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Berichtigung 187. Sitzung, Seite 14229 B, 7. Zeile von unten: Statt „13. September" ist „13. Dezember" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 24. 1. Borchert 24. 1. Brück 24. 1. Büchler (Hof) 24. 1. Büchner (Speyer) 24. 1. Dr. Bugl 24. 1. Buschbom 24. 1. Collet 24. 1. Frau Dempwolf 24. 1. Dr. Dollinger 24. 1. Dr. Ehrenberg 24. 1. Erhard (Bad Schwalbach) 24. 1. Ertl 24. 1. Eylmann 24. 1. Frau Fischer 24. 1. Funk 24. 1. Gallus 24. 1. Ganz (St. Wendel) 24. 1. Dr. von Geldern 24. 1. Glos 24. 1. Dr. Glotz 24. 1. Handlos 24. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 24. 1. Helmrich 24. 1. Jung (Düsseldorf) 24. 1. Junghans 24. 1. Kalisch 24. 1. Kiechle 24. 1. Kolb 24. 1. Dr. Kreile 24. 1. Dr. Kübler 24. 1. Linsmeier 24. 1. Lintner 24. 1. Marschewski 24. 1. Dr. Mikat 24. 1. Dr. Miltner 24. 1. Müller (Wadern) 24. 1. Frau Pack 24. 1. Reuschenbach 24. 1. Repnik 24. 1. Schluckebier 24. 1. Schmidt (Hamburg) 24. 1. Schmidt (München) 24. 1. Frau Schmidt (Nürnberg) 24. 1. Schmitz (Baesweiler) 24. 1. Dr. Schmude 24. 1. von Schmude 24. 1. Schröder (Hannover) 24. 1. Schröer (Mülheim) 24. 1. Seesing 24. 1. Frau Simonis 24. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24. 1. Dr. Stark (Nürtingen) 24. 1. Stobbe 24. 1. Stutzer 24. 1. Dr. Todenhöfer 24. 1. Vahlberg 24. 1. Verheugen 24. 1. Voigt (Sonthofen) 24. 1. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wischnewski 24. 1. Wissmann 24. 1. Dr. Wittmann 24. 1. Zander 24. 1. Zink 24. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksache 10/4617) zuständig: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1986 bei Kap. 30 05 Tit. 683 26 - Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Kernbrennstoffversorgung (einschließlich Urananreicherung) - (Drucksache 10/4686) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bewertung des Strahlenschutz-Forschungsprogramms der Europäischen Gemeinschaft (1976 bis 1980) (Drucksache 10/2993) Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats und der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Oktober 1984 bis 31. März 1985 - Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats für die Zeit vom 1. Oktober 1984 bis zum 31. März 1985 - (Drucksache 10/3170) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats und der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1985; Europarat, - Halbjahresbericht der Bundesregierung für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1985 - (Drucksache 10/3991) Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 25. September bis 3. Oktober 1985 in Straßburg (Drucksache 10/4142) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Viertes Hauptgutachten der Monopolkommission 1980/81 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 10/409) 14500* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1982/83 (Drucksache 10/1791) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1982/83 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 10/3683) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlage abgesehen hat: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat über einen Plan zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung durch 01 und andere gefährliche Stoffe und Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Änderung der Entscheidung 81/971/EWG zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Informationssystems zur Überwachung und Verringerung der Ölverschmutzung des Meeres — KOM (85) 123 endg. — EG-Dok. Nr. 5948/85 — (Drucksache 10/3352 Nr. 16) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EGVorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Untersuchung von Tieren und von frischem Fleisch auf Rückstände — KOM (85) 192 endg. — EG-Dok. Nr. 6707/85 — (Drucksache 10/3534 Nr. 5) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über bestimmte technische Maßnahmen zur Erhaltung der lebenden Ressourcen in der Ostsee und den Belten — KOM (85) 487 endg. — Rats: Dok. Nr. 9285/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Pflaumenbranntwein „Sljivovica" der Tarifstelle ex 22.09 C IV a) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Tabake der Tarifstelle ex 24.01 B des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) — KOM (85) 454 endg. — Rats-Dok. Nr. 9140/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 103/76 über gemeinsame Vermarktungsnormen für bestimmte frische oder gekühlte Fischereierzeugnisse — KOM (85) 513 endg. — Rats-Dok. Nr. 9217/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 6) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Weine aus frischen Weintrauben der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Likörweine der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (85) 475 endg. — Rats-Dok. Nr. 9183/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2057/82 zur Festlegung bestimmter Maßnahmen zur Kontrolle der Fischereitätigkeit von Schiffen der Mitgliedstaaten — KOM (85) 490 endg. — RatsDok. Nr. 9284/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1320/85 mit vorübergehenden Maßnahmen betreffend die Produktionsbeihilfe für Verarbeitungserzeugnisse aus Tomaten — KOM (85) 484 endg. — Rats-Dok. Nr. 9089/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur vierten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1/85 zur Festlegung der vorläufig zulässigen Gesamtfangmengen und bestimmter Fangbedingungen hinsichtlich der zulässigen Gesamtfang-mengen für bestimmte Fischbestände oder Bestandsgruppen für 1985 — KOM (85) 494 endg. — Rats-Dok. Nr. 9073/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 10) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1696/71 über die gemeinsame Marktorganisation für Hopfen — KOM (85) 491 endg. — Rats-Dok. Nr. 9276/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 104/76 zur Festlegung gemeinsamer Vermarktungsnormen für Garnelen der Gattung „Crangon crangon" — KOM (85) 518 endg. — Rats-Dok. Nr. 9218/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung eines Gemeinschaftszollkontingents für gefrorenes Büffelfleisch der Tarifstelle 02.01 A II b) 4 bb) 33 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung eines Gemeinschaftszollkontingents für frisches, gekühltes oder gefrorenes hochwertiges Rindfleisch der Tarifstellen 02.01 A II a) und 02.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für gefrorenes Rindfleisch der Tarifstelle 02.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) — KOM (85) 477 endg. — Rats-Dok. Nr. 9279/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 7) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die ab 1986 auf bestimmte Drittländer anwendbare Einfuhrregelung für Schaf- und Ziegenfleisch — KOM (85) 489 endg. — Rats-Dok. Nr. 9307/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Grundregeln für die Produktionserstattung bei der Verwendung von Zucker in der chemischen Industrie — KOM (85) 504 endg. — Rats-Dok. Nr. 9178/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Kriterien für die Bereitstellung von pflanzlichen Ölen auf dem Gemeinschaftsmarkt für die Nahrungsmittelhilfe — KOM (85) 466 endg. — Rats-Dok. Nr. 9068/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 10) Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten — KOM (85) 467 endg. — Rats-Dok. Nr. 9333/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur sechsten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1837/80 über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch und Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 872/84 zur Festlegung der Grundregeln für die Gewährung der Prämie zugunsten der Schaffleischerzeuger — KOM (85) 452 endg. — Rats-Dok. Nr. 9386/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 12) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse — KOM (85) 527 endg. — Rats-Dok. Nr. 9639/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 13)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hannelore Rönsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Herren! Meine Damen! Es grenzt schon an ein ungeheures Abenteuer, wie hier die Sozialdemokraten versuchen, ihre Genossen in der Gewerkschaft aus der Schußlinie zu nehmen.

    (Müntefering [SPD]: Es sind doch 40% der CDU-Mitglieder in der Gewerkschaft! Wer ist denn in der Gewerkschaft? Herr Link und Sie! Sie sind doch alle in der Gewerkschaft!)

    Mit keinem Wort sind Sie hier auf die eigentlichen Probleme eingegangen. Sie machen nur Rückzugsgefechte.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    An dieser Stelle will ich auch ausdrücklich den Präsidenten des Deutschen Mieterbundes begrüßen. Herr Kollege Jahn, es freut mich, daß Sie endlich einmal an einer Debatte teilnehmen, bei der es um Mieter geht. Bei Debatten über Wohngeld waren Sie nie da. Es zeigt das Ausmaß der Krise, in die die Neue Heimat geraten ist, wenn Sie endlich einmal Mieterbelange wahrnehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist noch keine fünf Monate her, daß wir hier in diesem Haus über die Neue Heimat diskutiert haben. Wir haben damals über Wohnungsverkäufe in einer Größenordnung von — so die Neue Heimat —100 000 gesprochen. Heute sagt Herr Sperling: Es hat sich überhaupt nichts geändert. — Herr Sperling, verfolgen Sie denn nicht, was los ist? Mittlerweile spricht man doch von mehr als 200 000 Wohnungen, die verkauft werden müßten; und zwar deshalb, weil die Wohnungen in einem so schlechten Zustand waren und deshalb verramscht werden mußten.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: So ist es!)

    Jetzt wird versucht, die finanzielle Sanierung der Neuen Heimat zu bewerkstelligen. Daß die Neue



    Frau Rönsch
    Heimat jetzt schon wieder in den Schlagzeilen ist, spricht für eine handfeste Dauerkrise.

    (Müntefering [SPD]: Sie haben die doch da reingebracht!)

    In dieser Situation scheut man sich überhaupt nicht, die Bundesregierung und damit auch den Steuerzahler schriftlich um das notwendige Kleingeld für die Behebung der Finanzkrise zu bitten.
    Jetzt frage ich Sie aber: Wo sind denn die Hauptschuldigen für dieses Debakel? Die sind ganz leicht auszumachen. Es ist der DGB mit seinen Einzelgewerkschaften und den Spitzenfunktionären. Der hat diese Leiche „Neue Heimat" im Keller. Verstorben ist dieser Baukonzern an eindeutigem Mißmanagement, an einem Finanzgebaren nach übelster Spekulantenart und an verfilzten personellen Verflechtungen.
    Und jetzt frage sich Sie: Wer sind die beklagenswerten Hinterbliebenen? Das sind die Mieter mit ihren Familien in diesen Wohungen der Neuen Heimat. In vollem Vertrauen auf die Gemeinnützigkeit der Neuen Heimat haben sie dort eine Sozialwohnung gemietet, mußten aber bald feststellen, daß durch die oft angesprochene Mißwirtschaft und die Spekulationen im Ausland riesige Finanzlücken entstanden waren. Notwendige Wohnungsrenovierungen konnten überhaupt nicht mehr durchgeführt werden. Und es kam zu Wohnungsleerständen in den Großsiedlungen. Das Wohnumfeld verwahrloste. Die Neue Heimat hat jetzt mehr als 7 000 Wohnungen Leerstehen, weil überhaupt keiner mehr da reinziehen will, weil sie so verwahrlost sind.
    Für den Mieter, meine Herren und Damen, kam es aber noch schlimmer. Ohne ausreichendes Eigenkapital wurden Hypotheken aufgenommen, um weitere Spekulationsobjekte zu verwirklichen. Die Luxusobjekte im Ausland hat man hier schon verschiedentlich angesprochen. Der Mieter konnte sich in dem Hotel in Monaco nicht einmieten. — Durch diesen Leichtsinn wurden die Finanzlücken immer größer. Wohnungen mußten verkauft werden.
    Aber auch der Eingriff in die Substanz des Unternehmens konnte zu einer Sanierung überhaupt nichts beitragen. Davon konnten gerade die jährlichen Verluste der Neuen Heimat in Höhe von 300 bis 400 Millionen DM ausgeglichen werden. Allein für die aufgenommenen Schulden muß der Konzern heute Zinsen von Hunderten von Millionen DM jährlich bezahlen, und das wollen Sie jetzt alles über Steuergelder wieder reinholen. Es ist abzusehen, daß die von den Spitzenfunktionären des DGB angestrebten Wohnungsverkäufe nicht ausreichen, um den Bankrott der Neuen Heimat aufzuhalten.
    In all diesen Wohnungen, meine Herren, meine Damen, stecken öffentliche Mittel, die das gemeinwirtschaftliche Unternehmen Neue Heimat erhalten hat. Wir sollten im Interesse der Mieter die Neue Heimat auffordern, und wir sollten darüber wachen, daß die durch die Steuerbefreiungen und die öffentlichen Förderungen entstandenen Mietvorteile nicht vom DGB dazu benutzt werden, eigene Verluste auszugleichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wie sieht denn jetzt die vorläufige Schlußbilanz aus? Bundesweit hat die Neue Heimat Schulden in Höhe von 18 Milliarden DM angehäuft, und dies trotz der öffentlichen Förderung von 10 Milliarden DM auf Grund der Gemeinnützigkeit. Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, versuchen die Verantwortlichen — das sind die Herren Breit und Steinkühler, das ist Frau Wulf-Mathies usw. —, sich aus der Affäre zu ziehen.

    (Müntefering [SPD] und Waltemathe [SPD]: Wer ist „usw."?)

    — Das sind andere Spitzenfunktionäre, und gewöhnlich steht in der Klammer hinter ihrem Namen ein „SPD". Diese Spitzenfunktionäre wissen, daß durch die schonungslose Offenlegung eine eigene Bankrotterklärung zu erwarten ist. Ich halte dies den Mietern der Neuen Heimat gegenüber für unverantwortlich.
    Die CDU/CSU-Fraktion wird sich auch in diesem Falle wieder wie auch bei der Mietgesetzgebung zum Anwalt der Mieter machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Wir werden die Belange der Mieter dem DGB und seinen Spitzenfunktionären gegenüber vertreten. Ich fordere hier noch einmal den DGB-Vorsitzenden und Aufsichtsratsvorsitzenden der Neuen Heimat, Breit, auf, endlich ein Sanierungskonzept vorzulegen. Der Mieter hat es verdient.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Grünbeck.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Josef Grünbeck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Meine Frau Kollegin Dr. Segall und Graf Lambsdorff haben bereits in der vergangenen Woche und heute an dieser Stelle deutlich gemacht, daß die FDP nicht die Aufgabe bei der öffentlichen Hand sieht, dem sanierungsbedürftigen Konzern Neue Heimat nach den Milliardensubventionen, die bereits gewährt wurden, neue Finanzmittel zur Beseitigung der Krise bereitzustellen. Es ist doch offensichtlich, daß die durch Steuerbefreiung der Neuen Heimat als eines gemeinnützigen Unternehmens und die gleichzeitige öffentliche Förderung die entstandenen Mietvorteile nicht mehr den Wohnungsbenutzern, sondern nur noch dem Wohnungsunternehmen zugute kommen sollen. Das Ziel, durch langfristige Bindungsfristen Mietsicherheit zu erhalten und durch Subventionen preiswerte Wohnungen für sozial bedürftige Mieter zu sichern, ist gefährdet.
    Ich danke Ihnen, Herr Bundesbauminister, daß Sie auf die Mieterschutzgesetze hingewiesen haben; ich kann mir das deshalb ersparen. Auf Grund der Beiträge glaube ich, daß die Koalition nicht denselben Fehler machen wird, den die SPD damals mit der Mietenlüge gemacht und damit die Mieter



    Grünbeck
    verunsichert hat. Ich glaube, wir alle sollten den Mietern sagen: Gefährdet ist nicht der Mieterschutz, sondern die Neue Heimat.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, Herr Kollege Sperling hat hier die Frage gestellt, ob eine Berechtigung gegeben sei, diese Debatte hier zu führen. Herr Kollege Sperling, wenn etwa im Zonenrandgebiet ein Unternehmen durch hohe Subventionen gefördert wird, ist es, wenn es pleite macht, verpflichtet, diese Subventionen zurückzuzahlen. Wenn diese Forderung gleichrangig auch an die Neue Heimat gestellt werden würde, könnten wir diese Debatte vergessen; denn dann wäre die Neue Heimat längst beim Konkursrichter gelandet.

    (Dr. Müller [Bremen] [GRÜNE]: Das ist Ihr Ziel!)

    Wir halten diese Debatte für richtig, weil große Summen in dieses Unternehmen gesteckt wurden, und der Steuerzahler hat ein Recht zu erfahren, was damit geschehen ist.
    Herr Müller, Sie haben hier über die Sanierung geredet. Das war so abenteuerlich, daß ich an Ihrer Stelle mein Diplom als Betriebswirt zurückgeben würde. Sie haben über alle Leute geredet, die die Sanierung betreiben sollen, nur den Eigentümer, den DGB, haben Sie ausgelassen. Das ist ein neues abenteuerliches Geschäft.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Müller [Bremen] [GRÜNE]: Das ist überhaupt nicht der Fall! Lesen Sie das nach!)

    Meine Damen und Herren, in der Sache selbst wäre noch nachzutragen, daß der Bundesvorstand des DGB gemeinsam mit den Vertretern seiner gemeinwirtschaftlichen Unternehmen Grundsätze beschlossen hat, die er jetzt selbst in grob fahrlässigster Weise verletzt. Man muß sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, was da beschlossen wurde. Dort heißt es:
    Der Mißbrauch wirtschaftlicher Macht muß verhindert werden. Mißstände müssen beseitigt werden. Alle Daten müssen offengelegt werden, und beispielhafte sozial- und gesellschaftspolitische Forderungen der Gewerkschaften müssen verwirklicht werden.
    Ist das etwa das Thema der Neuen Heimat und des DGB?

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Was ist aus diesen edlen Grundsätzen geworden? Meine Damen und Herren, hier stellt sich nicht die Frage der Mietenlüge, sondern hier stellt sich die Frage des Mieterbetrugs. Ich stelle diese Frage mit folgender Begründung:
    Erstens. 1,5 Milliarden DM hat der DGB zur Sanierung der Neuen Heimat Städtebau bereitgestellt. Mit welchem moralischen Recht saniere ich erst ein privatwirtschaftliches Unternehmen und denke erst dann — oder überhaupt nicht — an das gemeinwirtschaftliche Unternehmen Neue Heimat?
    Zweitens. Mit welcher Begründung hat der DGB die BG-Immobiliengesellschaft in Frankfurt am 31. Januar 1985, also mitten in der Krise, gegründet?
    Drittens. Welch ein skandalöser Zustand ist es, wenn beispielsweise berichtet wird, daß die Stadt Bremen zwar Wohnungen erwerben wollte, daß aber die Neue Heimat sie nicht an die Stadt bzw. deren gemeinnütziges Unternehmen, sondern an die privatwirtschaftliche Tochter der Neuen Heimat, nämlich die BGI, verkauft hat?

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Das ist schon wieder Spekulation!)

    Viertens. Wer rechtfertigt in München den Verkauf von 2 100 Wohnungen an die Stadt, die ursprünglich mit 141 Millionen DM — jetzt hören Sie gut zu — bei 24 Millionen DM Provision an die Tochter des DGB, an die BGI, bezahlt werden sollten.
    Fünftens. Nach dem Bericht des Bundesbauministers ist die Zahl der Mitarbeiter in der Neuen Heimat seit 1980 um 751 und bei der Neuen Heimat Städtebau um mehr als 60 vermindert worden. Warum hat man eigentlich mehr als 800 Mitarbeiter entlassen, ohne daß etwa die Ertragssituation verbessert worden wäre?
    Sechstens. Nach dem Bericht der Neuen Heimat selbst wurden nach dem Zweiten Weltkrieg etwa 500 000 Wohnungen gebaut. Nach dem letzten Bericht sind nur noch 270 000 Wohnungen im Bestand. Also wurden insgesamt 230 000 Wohnungen veräußert. Wenn ich Personal entlasse, Vermögen veräußere und dann ohne jedes Konzept den Staat angehe und sage: ihr sollt mir jetzt den Rest der Veranstaltung finanzieren, dann habe ich als Unternehmer versagt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Möller [CDU/CSU]: Der Aufsichtsrat ganz besonders!)

    In diesem Zusammenhang muß noch erwähnt werden, daß sich die Neue Heimat einen unternehmerischen Lapsus geleistet hat, der ohne Beispiel in der Nachkriegsgeschichte ist. Sie wollten schnell. ans Geld, haben daher die besten Bestände schnell verkauft, ohne die Mieter zu befragen, und haben damit aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Basis für jegliche Sanierung verlassen.