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ID1019201000

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    Plenarprotokoll 10/192 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 192. Sitzung Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Inhalt: Wahl des Abg. Fischer (Bad Hersfeld) als stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Horacek 14468 B Nachträgliche Erteilung eines Ordnungsrufes 14468 B Aktuelle Stunde betr. Finanzierung der Neuen Heimat aus öffentlichen Kassen Dr. Graf Lambsdorff FDP 14453 B Dr. Sperling SPD 14454 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 14455 D Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 14456 D Zierer CDU/CSU 14457 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 14458 D Schmitt (Wiesbaden) SPD 14460 D Frau Rönsch CDU/CSU 14461 D Grünbeck FDP 14462 D Müntefering SPD 14464 A Pesch CDU/CSU 14465 B Waltemathe SPD 14466 B Doss CDU/CSU 14467 B Beratung des Antrags des Abgeordneten Ströbele und der Fraktion DIE GRÜNEN Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes des 2. Untersuchungsausschusses des 10. Deutschen Bundestages — Drucksache 10/4637 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Ergänzung des Auftrages des 2. Untersuchungsausschusses — Drucksache 10/4661 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Rechenschafts- und Informationspflicht des Bundesinnenministers Dr. Zimmermann gegenüber dem Parlament und seinen Gremien — Drucksache 10/4656 — Schäfer (Offenburg) SPD 14468 C Dr. Olderog CDU/CSU 14470 B Ströbele GRÜNE 14471 D Dr. Hirsch FDP 14474 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Bindig, Duve, Dr. Holtz, Jungmann, Klose, Dr. Kübler, Lambinus, Frau Luuk, Meininghaus, Neumann (Bramsche), Pauli, Sielaff, Waltemathe, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Menschenrechtspolitik der Bundesregierung — Drucksache 10/3111 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Klein (München), Frau Hoffmann (Soltau), Dr. Marx, Dr. Stercken, Schwarz, II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Frau Geiger, Lintner, Graf Huyn, Jäger (Wangen), Dr. Pohlmeier, Lowack, Sauer (Salzgitter), Hinrichs, Biehle, Dr. Kunz (Weiden), Rossmanith, Höffkes, Dr. Hoffakker, Schulze (Berlin), Pfeffermann, Berger, Seesing, Austermann, Wilz, Frau Rönsch, Müller (Wesseling), Pesch, Clemens, Eylmann, Magin, Sauer (Stuttgart), Schneider (Idar-Oberstein), Dr. Riedl (München) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Schäfer (Mainz), Frau Dr. Hamm-Brücher, Ertl, Dr. Feldmann, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Menschenrechtspolitik — Drucksache 10/3537 — Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . . 14476 D Dr. Vogel SPD 14477 B Schäfer (Mainz) FDP 14481 C Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 14483 D Genscher, Bundesminister AA 14486 C Bindig SPD 14490 A Graf Huyn CDU/CSU 14492 C Klose SPD 14494 A Dr. Hupka CDU/CSU 14495 B Jäger (Wangen) CDU/CSU 14496 D Nächste Sitzung 14498 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14499*A Anlage 2 Amtliche Mitteilung 14499* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 14453 192. Sitzung Bonn, den 24. Januar 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Berichtigung 187. Sitzung, Seite 14229 B, 7. Zeile von unten: Statt „13. September" ist „13. Dezember" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 24. 1. Borchert 24. 1. Brück 24. 1. Büchler (Hof) 24. 1. Büchner (Speyer) 24. 1. Dr. Bugl 24. 1. Buschbom 24. 1. Collet 24. 1. Frau Dempwolf 24. 1. Dr. Dollinger 24. 1. Dr. Ehrenberg 24. 1. Erhard (Bad Schwalbach) 24. 1. Ertl 24. 1. Eylmann 24. 1. Frau Fischer 24. 1. Funk 24. 1. Gallus 24. 1. Ganz (St. Wendel) 24. 1. Dr. von Geldern 24. 1. Glos 24. 1. Dr. Glotz 24. 1. Handlos 24. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 24. 1. Helmrich 24. 1. Jung (Düsseldorf) 24. 1. Junghans 24. 1. Kalisch 24. 1. Kiechle 24. 1. Kolb 24. 1. Dr. Kreile 24. 1. Dr. Kübler 24. 1. Linsmeier 24. 1. Lintner 24. 1. Marschewski 24. 1. Dr. Mikat 24. 1. Dr. Miltner 24. 1. Müller (Wadern) 24. 1. Frau Pack 24. 1. Reuschenbach 24. 1. Repnik 24. 1. Schluckebier 24. 1. Schmidt (Hamburg) 24. 1. Schmidt (München) 24. 1. Frau Schmidt (Nürnberg) 24. 1. Schmitz (Baesweiler) 24. 1. Dr. Schmude 24. 1. von Schmude 24. 1. Schröder (Hannover) 24. 1. Schröer (Mülheim) 24. 1. Seesing 24. 1. Frau Simonis 24. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24. 1. Dr. Stark (Nürtingen) 24. 1. Stobbe 24. 1. Stutzer 24. 1. Dr. Todenhöfer 24. 1. Vahlberg 24. 1. Verheugen 24. 1. Voigt (Sonthofen) 24. 1. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wischnewski 24. 1. Wissmann 24. 1. Dr. Wittmann 24. 1. Zander 24. 1. Zink 24. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sechster Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksache 10/4617) zuständig: Ausschuß für Bildung und Wissenschaft (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1986 bei Kap. 30 05 Tit. 683 26 - Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Kernbrennstoffversorgung (einschließlich Urananreicherung) - (Drucksache 10/4686) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bewertung des Strahlenschutz-Forschungsprogramms der Europäischen Gemeinschaft (1976 bis 1980) (Drucksache 10/2993) Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats und der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Oktober 1984 bis 31. März 1985 - Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats für die Zeit vom 1. Oktober 1984 bis zum 31. März 1985 - (Drucksache 10/3170) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats und der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1985; Europarat, - Halbjahresbericht der Bundesregierung für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1985 - (Drucksache 10/3991) Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 25. September bis 3. Oktober 1985 in Straßburg (Drucksache 10/4142) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Viertes Hauptgutachten der Monopolkommission 1980/81 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 10/409) 14500* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Januar 1986 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1982/83 (Drucksache 10/1791) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1982/83 hier: Stellungnahme der Bundesregierung (Drucksache 10/3683) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlage abgesehen hat: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat über einen Plan zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung durch 01 und andere gefährliche Stoffe und Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Änderung der Entscheidung 81/971/EWG zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Informationssystems zur Überwachung und Verringerung der Ölverschmutzung des Meeres — KOM (85) 123 endg. — EG-Dok. Nr. 5948/85 — (Drucksache 10/3352 Nr. 16) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EGVorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Untersuchung von Tieren und von frischem Fleisch auf Rückstände — KOM (85) 192 endg. — EG-Dok. Nr. 6707/85 — (Drucksache 10/3534 Nr. 5) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über bestimmte technische Maßnahmen zur Erhaltung der lebenden Ressourcen in der Ostsee und den Belten — KOM (85) 487 endg. — Rats: Dok. Nr. 9285/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Pflaumenbranntwein „Sljivovica" der Tarifstelle ex 22.09 C IV a) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Tabake der Tarifstelle ex 24.01 B des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) — KOM (85) 454 endg. — Rats-Dok. Nr. 9140/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 103/76 über gemeinsame Vermarktungsnormen für bestimmte frische oder gekühlte Fischereierzeugnisse — KOM (85) 513 endg. — Rats-Dok. Nr. 9217/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 6) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Weine aus frischen Weintrauben der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Likörweine der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (85) 475 endg. — Rats-Dok. Nr. 9183/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2057/82 zur Festlegung bestimmter Maßnahmen zur Kontrolle der Fischereitätigkeit von Schiffen der Mitgliedstaaten — KOM (85) 490 endg. — RatsDok. Nr. 9284/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1320/85 mit vorübergehenden Maßnahmen betreffend die Produktionsbeihilfe für Verarbeitungserzeugnisse aus Tomaten — KOM (85) 484 endg. — Rats-Dok. Nr. 9089/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur vierten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1/85 zur Festlegung der vorläufig zulässigen Gesamtfangmengen und bestimmter Fangbedingungen hinsichtlich der zulässigen Gesamtfang-mengen für bestimmte Fischbestände oder Bestandsgruppen für 1985 — KOM (85) 494 endg. — Rats-Dok. Nr. 9073/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 10) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1696/71 über die gemeinsame Marktorganisation für Hopfen — KOM (85) 491 endg. — Rats-Dok. Nr. 9276/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 104/76 zur Festlegung gemeinsamer Vermarktungsnormen für Garnelen der Gattung „Crangon crangon" — KOM (85) 518 endg. — Rats-Dok. Nr. 9218/85 — (Drucksache 10/4083 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung eines Gemeinschaftszollkontingents für gefrorenes Büffelfleisch der Tarifstelle 02.01 A II b) 4 bb) 33 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung eines Gemeinschaftszollkontingents für frisches, gekühltes oder gefrorenes hochwertiges Rindfleisch der Tarifstellen 02.01 A II a) und 02.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für gefrorenes Rindfleisch der Tarifstelle 02.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) — KOM (85) 477 endg. — Rats-Dok. Nr. 9279/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 7) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die ab 1986 auf bestimmte Drittländer anwendbare Einfuhrregelung für Schaf- und Ziegenfleisch — KOM (85) 489 endg. — Rats-Dok. Nr. 9307/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Grundregeln für die Produktionserstattung bei der Verwendung von Zucker in der chemischen Industrie — KOM (85) 504 endg. — Rats-Dok. Nr. 9178/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Kriterien für die Bereitstellung von pflanzlichen Ölen auf dem Gemeinschaftsmarkt für die Nahrungsmittelhilfe — KOM (85) 466 endg. — Rats-Dok. Nr. 9068/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 10) Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten — KOM (85) 467 endg. — Rats-Dok. Nr. 9333/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur sechsten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1837/80 über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch und Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 872/84 zur Festlegung der Grundregeln für die Gewährung der Prämie zugunsten der Schaffleischerzeuger — KOM (85) 452 endg. — Rats-Dok. Nr. 9386/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 12) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse — KOM (85) 527 endg. — Rats-Dok. Nr. 9639/85 — (Drucksache 10/4184 Nr. 13)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Joachim Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn man Graf Lambsdorff zuhört, kommen einem die Tränen. Wie in der Auseinandersetzung um den § 116, wo es schon darum ging, die Gewerkschaften im Streik finanziell zu strangulieren, wird auch bei dieser Debatte versucht, die Gewerkschaften finanziell zu treffen. Es geht nicht um die Mieter der neuen Heimat.

    (Widerspruch bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es geht in dieser Debatte von seiten der FDP und der CDU/CSU einzig und allein darum, die Gewerkschaften zu schwächen, zu treffen und für kommende Auseinandersetzungen einen innenpolitischen Gegner loszuwerden. Das muß man in dieser Debatte als erstes sagen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das heißt, meine Damen und Herren von der CDU/CSU und der FDP, Sie wollen auf Kosten von



    Dr. Müller (Bremen)

    mehr als 2,7 Miillionen Sozialmietern hier einen Wahlkampf führen und sich auf Kosten von Leuten profilieren, die dringend Wohnraum brauchen.

    (Beckmann [FDP]: Pleite ist doch die Neue Heimat!)

    Es besteht kein Zweifel, daß sozialdemokratische und Gewerkschaftsfunktionäre, aber auch solche, die Ihren Parteien von der Koalition angehören, in der Vergangenheit mit der Neuen Heimat erhebliche Fehler gemacht haben.
    Aber das kann doch nicht bedeuten, daß sich der Staat aus der sozialen Verantwortung für diese Menschen zurückzieht. Auf Kosten der Mieter darf es keine Sanierung geben.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Deswegen muß, um den Mietern die Angst zu nehmen, ein finanzielles Entschuldungskonzept her — Mittel dafür sind genug vorhanden —,

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Der DGB soll das machen!)

    an dem der Bund beteiligt ist, an dem die Länder beteiligt sind, an dem die Gemeinden beteiligt sind und an dem selbstverständlich auch die Banken beteiligt sind, die die Kredite für spekulative Geschäfte gegeben haben.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zurufe von der CDU/CSU)

    In gleicher Art und Weise wie beispielsweise bei der Sanierung des AEG-Konzerns und bei der Sanierung und Abwendung eines Konkurses bei der Bank Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. müssen sie auch für die Geschäftspraktiken des Konzerns Neue Heimat zur Kasse gebeten werden.
    Ziel einer Sanierung darf jedoch nicht die Erhaltung der Struktur der Neuen Heimat sein, wie wir sie jetzt vorfinden. Es muß die Möglichkeit bestehen, daß sich Mieter in Stiftungen und Genossenschaften zu kleinen dezentralen Einheiten zusammenfinden und die Wohnungen, die sie bewohnen, selbst verwalten.
    Was gibt uns eigentlich das Recht, den Gemeinwirtschaftsgedanken der Neuen Heimat auf diese Art und Weise zerschlagen zu wollen, indem wir die Neue Heimat finanziell in Konkurs gehen lassen? Dieses Recht haben wir nicht.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Zu der Finanzierung. Ich kann mir gut vorstellen, daß aus den 4,4 Milliarden, die Sie in diesem Haushalt für den Straßenbau veranschlagt haben

    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    und die noch nicht rechtlich gebunden sind, zur Sanierung der Neuen Heimat beigetragen wird.

    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sozialwohnungen erhalten, statt Autobahnen bauen — das wäre ein sozialpolitisches und ökologisches Ziel, hinter dem wir auf alle Fälle stehen können.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Solange Sie keine Bereitschaft zeigen, auch die Staatskasse an der Sanierung der Neuen Heimat zu beteiligen, kann Ihnen, Graf Lambsdorff, keiner die Sorge um die kleinen Mieter abnehmen.
    Jetzt ein letztes Wort zu Ihnen, Graf Lambsdorff. Sie verlieren mit Ihrer Kampagne gegen die Neue Heimat doch die letzte Wählerklientel, die Sie haben. Spekulanten und Makler signalisieren doch schon: Um Himmels willen, rettet die Neue Heimat, damit nicht zuviel Wohnraum in den Markt hineingedrückt wird!
    Das heißt, Ihre letzten Wähler, die Sie noch haben, Graf Lambsdorff, Makler und Spekulanten,

    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    diese lächerlichen 0,3 %, die diese unsoziale Politik noch mitmachen wollen, vergraulen Sie mit Ihrer Art und Weise, wie Sie hier versuchen, gegen die Neue Heimat und gegen die Gewerkschaften Politik zu machen. Das sollten Sie sich genauer überlegen.

    (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

    Ziel einer Sanierung muß also sein — ich fasse das noch einmal zusammen —: Gemeinwirtschaft erhalten, Mietern die Angst nehmen, die Neue Heimat sanieren und eine Strukturreform des Konzerns Neue Heimat herbeiführen, die den Mietern und den Kommunen wesentlich mehr Mitspracherecht bei der Verwaltung und auch bei der Planung gibt.
    Danke schön.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Dr. Möller [CDU/CSU]: Absoluter Ignorant! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Zierer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Benno Zierer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! „Die Lage der Neuen Heimat" oder „Die Schieflage der Neuen Heimat" könnte man die heutige Aktuelle Stunde überschreiben;

    (Dr:Ing. Kansy [CDU/CSU]: „Des DGB" wäre besser!)

    denn dem gewerkschaftseigenen Unternehmen Neue Heimat, Europas größtem Immobilienbesitzer, droht der wirtschaftliche und finanzielle Kollaps. Die Neue Heimat befindet sich am Rande des Konkurses.
    Die Ursachen sind: mißratenes Management, Spekulationssucht und Filzokratie zwischen Neuer Heimat, DGB und SPD. So lesen wir es seit Tagen in den Zeitungen.
    Man kann sagen: Mieter, die sich auf die Neue Heimat verlassen haben, fühlen sich heute verlassen.
    Ich sage das bestimmt nicht mit großer Schadenfreude, vor allem nicht, wenn ich an die Hunderttausende von Mietern denke, wenn ich an die Familien denke, die in großer Angst und Sorge um ihre Bleibe sind, die in Angst und Sorge um ihr Zuhause sind.



    Zierer
    Aber, meine Damen, meine Herren, es geht nicht nur um die Mieter der Neuen Heimat, dieser sogenannten gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft. Durch diese Vorgänge in der Neuen Heimat leiden jetzt auch die anderen, die echten gemeinnützigen Wohnbauunternehmen, deren Mietern ihre Wohnung fast wie eine Eigentumswohnung vorgekommen war, weil sie sich gesagt haben: Darauf hat der Staat seine Hand, da kann uns nichts passieren.

    (Zuruf des Abg. Müntefering [SPD]) Das ist das Erschütternde an diesem Skandal.


    (Zuruf des Abg. Dr. Müller [Bremen])

    Deshalb, meine Damen und Herren, lassen wir nicht zu, daß DGB und SPD hier auf Tauchstation gehen. Ich frage den hier anwesenden Mieterbundpräsidenten Jahn: Was sagen Sie eigentlich zu diesem Skandal?
    Ich spreche von einem Skandal, und ich spreche zu Recht von einem Skandal. Ich erinnere mich an die Protestkundgebungen und Demonstrationen des DGB vom Oktober 1985 gegen die, wie es hieß, unsoziale Politik der Bundesregierung. Damals haben DGB und SPD wider besseres Wissen versucht, der Regierung Kohl einen Sozialabbau vorzuwerfen. Damals war die Rede von der neuen Armut. Neue Armut, Neue Heimat — man könnte wunderbare Wortspiele betreiben. Oder: Neue Heimat, teure Heimat.
    Insgesamt flossen 10 Milliarden DM an Subventionen und Steuerbefreiungen in den gemeinnützigen Teil der Neuen Heimat. Ich frage mich: Wie ernst hat der Aufsichtsrat seine Aufsichtspflicht genommen, z. B. der Vorsitzende des Aufsichtsrats, DGB-Chef Ernst Breit, Mitglied der SPD, oder Frau Monika Wulf-Mathies, Mitglied der SPD, oder der Zyniker Franz Steinkühler, Mitglied der SPD?

    (Zuruf von der SPD)

    Diese Liste muß man Ihnen immer wieder vorhalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich möchte noch ein anderes Thema streifen. Mich hat persönlich an der Ausführung dieser Bauten der 60er Jahre besonders die Gigantomanie gestört, die Hochhausmanie, die vielfach das Bild unserer gewachsenen Städte und Stadtviertel verunstalteten.

    (Müntefering [SPD]: Das waren doch gerade Ihre Kommunalpolitiker, die das beschlossen haben! Tun Sie doch nicht so!)

    Hier wurden Betongebirge errichtet, zum Teil häßliche Wohnmaschinen gebaut, mit denen wir heute leben müssen. Nebenbei bemerkt: Auch in Bayern sind über 30 000 Neue-Heimat-Mieter verunsichert. Auch hier gab es in München und Würzburg Enbloc-Verkäufe größeren Ausmaßes. Auch hier gab es Spekulationsgeschäfte größeren Umfangs mit Grundstücken, die niemals Baureife erhalten werden.
    Und jetzt — damit komme ich zum Schluß — der Ruf nach dem Staat, der Ruf nach dem Steuerzahler! Der Steuerzahler soll der reichsten Gewerkschaft des Kontinents helfend unter die Arme greifen. Ich meine: Gefordert sind hier und heute diejenigen, die bei der Neuen Heimat Verantwortung tragen, die jahrelang von der Neuen Heimat profitiert haben, die Geschäfte gemacht haben — nicht die Bundesregierung, nicht Wohnungsbauminister Schneider!
    Lassen Sie mich abschließend noch aus einer Anzeige der Neuen Heimat aus dem Jahre 1965 zitieren, in der sie folgendes versprach:
    Wir fürchten keine Kündigung. Wir haben keine Angst vor zu hoher Miete. Wir fühlen uns in unserer Wohnung wohl und sicher: Wir wohnen bei der Neuen Heimat.

    (Dr. Müller [Bremen] [GRÜNE]: Und so soll es auch bleiben!)

    Dies muß den Mietern der Neuen Heimat heute wie Hohn in den Ohren klingen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)