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    Plenarprotokoll 10/185 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 185. Sitzung Bonn, Freitag, den 13. Dezember 1985 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer des Flugzeugabsturzes auf Neufundland 14109 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Lange, Frau Kelly, Dr. Schierholz und der Fraktion DIE GRÜNEN Westeuropäische Raketenabwehr und Europäische Verteidigungsinitiative (EVI) — Drucksache 10/4073 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Europäische Verteidigungsinitiative zur Abwehr ballistischer Raketen — Drucksache 10/4440 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Keine Beteiligung am amerikanischen SDI-Programm — Drucksache 10/4441 — Dr. Ehmke (Bonn) SPD 14089 B Dr. Dregger CDU/CSU 14092 A Lange GRÜNE 14095 C Mischnick FDP 14097 D Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 14100A Gansel SPD 14102 B Mischnick FDP (Erklärung nach § 30 GO) 14105D Möllemann, Staatsminister AA 14106A Zur Geschäftsordnung Porzner SPD 14108A Seiters CDU/CSU 14108 B Dr. Schierholz GRÜNE 14108 C Dr. Ehmke (Bonn) SPD 14108 D Beckmann FDP 14109A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Versorgung psychisch Kranker (PsychKVVG) — Drucksache 10/3882 — 14109 D Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/4533 — 14109 D Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4535 — 14109 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der ambulanten und teilstationären Versorgung psychisch Kranker — Drucksache 10/4219 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/4533 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4536 — Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . . 14110B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. Dezember 1985 Schreiner SPD 14112 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 14114 C Jaunich SPD 14115D Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . 14117B Becker (Nienberge) SPD (Erklärung nach § 32 GO) 14119A Nächste Sitzung 14119C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14121*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 14121* C Anlage 3 Aussetzung der Ausschreibung für einen Teilbauabschnitt der S-Bahn-Stammstrecke Köln DringlAnfr 11.12.85 Drs 10/4531 Kretkowski SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 14122* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. Dezember 1985 14089 185. Sitzung Bonn, den 13. Dezember 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 13. 12. Bueb 13. 12. Büchner (Speyer) * 13. 12. Dr. Corterier 13. 12. Egert 13. 12. Dr. Enders * 13. 12. Franke (Hannover) 13. 12. Gallus 13. 12. Genscher 13. 12. Glos 13. 12. Dr. Glotz 13. 12. Dr. Götz 13. 12. Dr. Haack 13. 12. Handlos 13. 12. Hoffie 13. 12. Dr. Hüsch 13. 12. Junghans 13. 12. Frau Kelly 13. 12. Kißlinger 13. 12. Kolbow 13. 12. Dr. Kreile 13. 12. Kuhlwein 13. 12. Lenzer * 13. 12. Frau Dr. Lepsius 13. 12. Lohmann (Lüdenscheid) 13. 12. Mann 13. 12. Nagel 13. 12. Frau Pack 13. 12. Dr. Pinger 13. 12. Reimann 13. 12. Reuschenbach 13. 12. Sauer (Stuttgart) 13. 12. Scheu 13. 12. Schmidt (Hamburg) 13. 12. Schmitz (Baesweiler) 13. 12. Dr. Schmude 13. 12. Schröder (Hannover) 13. 12. Schulte (Menden) 13. 12. Dr. Solms 13. 12. Suhr 13. 12. Vogel (München) 13. 12. Volmer 13. 12. Voigt (Frankfurt) 13. 12. Vosen 13. 12. Dr. Voss 13. 12. Frau Wagner 13. 12. Werner (Westerland) 13. 12. Frau Dr. Wex 13. 12. Dr. Wieczorek 13. 12. Wissmann 13. 12. Dr. de With 13. 12. Zander 13. 12. Frau Zeitler 13. 12. Dr. Zimmermann 13. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht ist der Abgeordnete Dr. Stark (Nürtingen) als Mitglied im Wahlmännerausschuß nachgerückt. Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 25. September bis 3. Oktober 1985 in Straßburg (Drucksache 10/4142) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 12 02 Tit. 682 09 - Ausgleich gemeinschaftlicher Leistungen im Straßenverkehr bei der Beförderung von Auszubildenden - (Drucksache 10/4421) zuständig: Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung: Außerplanmäßige Ausgaben bei Kap. 11 13 Tit. apl. 656 10 - Zusätzlicher Zuschuß des Bundes gemäß Artikel 8 des Gesetzes zur Stärkung der Finanzgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung (RVFinanzG) - (Drucksache 10/4465) zuständig: Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kap. 11 11 Tit. 682 01 - Erstattung von Fahrgeldausfällen - (Drucksache 10/4486) zuständig: Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kap. 11 11 Tit. 642 01 - Kosten der Kriegsopferfürsorge (ausgenommen Darlehen) auf Grund des Bundesversorgungsgesetzes sowie entsprechender Leistungen auf Grund des Häftlingshilfegesetzes, des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen und des Gesetzes über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten - (Drucksache 10/4487) zuständig: Haushaltsausschuß Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben im Haushaltsjahr 1985 bei a) Kap. 10 02 Tit. 656 51 - Altershilfe für Landwirte - b) Kap. 10 02 Tit. 656 55 - Krankenversicherung der Landwirte - (Drucksache 10/4501) zuständig: Haushaltsausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum 14. Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Wettbewerbspolitik (Drucksache 10/4463) zuständig: Ausschuß für Wirtschaft Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Abschluß der Konsultation des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Entscheidung über die koordinierte Entwicklung von automatisierten Verwaltungsverfahren (C.D.-Projekt) (Drucksache 10/4464) zuständig: Finanzausschuß Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Stand der Bemühungen um Rüstungskontrolle und Abrüstung sowie der Veränderungen im militärischen Kräfteverhältnis 1984 (Drucksache 10/1650) Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über die Europäische Stiftung (Drucksache 10/610) Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Abschluß des Dritten Lomé-Abkommens (Drucksache 10/3120) 14122* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. Dezember 1985 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Nordatlantischen Versammlung über die Plenarsitzung der Nordatlantischen Versammlung am 20. Mai 1985 in Stuttgart (Drucksache 10/3611) Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Ratifizierung der Beitrittsverträge mit Portugal und Spanien (Drucksache 10/3980) Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen mit den ergänzenden Maßnahmen nach dem Fünften Strafrechtsreformgesetz (Strafrechtsreform-Ergänzungsgesetz) vom 28. August 1975 (Drucksachen 8/2445, 10/358 Nr. 56) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen mit den Vorschriften des Sozialgesetzbuchs — Allgemeiner Teil — über die Aufklärungs-, Beratungs- und Auskunftspflicht in allen Sozialleistungsbereichen, über den Zugang zu den Sozialleistungen sowie über die Eigenermittlungen der Leistungsträger (Drucksachen 8/2454, 10/358 Nr. 57) Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen absieht: Vorschlag eines Beschlusses des Rates über einen Beitrag zu Lasten des Gesamthaushaltsplans der Gemeinschaften an die europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl — EG-Dok. Nr. 6375/83 — (Drucksache 10/92 Nr. 68) Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie über die Unterrichtung und Anhörung der Arbeitnehmer und Unternehmen mit komplexer, insbesondere transnationaler Struktur — EG-Dok. Nr. 8256/83 — (Drucksache 10/376 Nr. 89) Entwurf einer Empfehlung des Rates zur Förderung positiver Maßnahmen für Frauen — KOM (84) 234 endg. — EG-Dok. Nr. 6780/84 — (Drucksache 10/1691 Nr. 20) Maßnahmen zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit — KOM (84) 484 endg. — EG-Dok. Nr. 9248/84 — (Drucksache 10/2206 Nr. 16) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71 zur Anwendung der Systeme der sozialen Sicherheit auf Arbeitnehmer und Selbständige sowie deren Familienangehörige, die innerhalb der Gemeinschaft zu- und abwandern, und der Verordnung (EWG) Nr. 574/72 über die Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71 — KOM (84) 756 endg. — EG-Dok. Nr. 4475/85 — (Drucksache 10/2952 Nr. 20) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der technischen Anpassung der Gemeinschaftsregelung auf dem Gebiet der sozialen Sicherheit der Wanderarbeitnehmer in bezug auf Grönland — KOM (85) 28 endg. — EG-Dok. Nr. 4971/85 — (Drucksache 10/3116 Nr. 11) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2950/83 zur Anwendung des Beschlusses 83/516/EWG über die Aufgaben der Europäischen Sozialfonds im Hinblick auf den Beitritt Spaniens und Portugals und Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 83/516/EWG über die Aufgaben des Europäischen Sozialfonds im Hinblick auf den Beitritt Spaniens und Portugals — KOM (85) 579 endg. — Rats-Dok. Nr. 9901/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 18) Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlage absieht: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1993/83 des Rates über die Durchführung eines Sonderprogramms zur Bekämpfung des Hungers in der Welt — EG-Dok. Nr. 8818/85 — (Drucksache 10/3957 Nr. 3) Der Vorsitzende des Rechtsausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Richtlinie des Rates betreffend den Verbraucherschutz im Falle von außerhalb von Geschäftsräumen abgeschlossenen Verträgen (Drucksachen 8/75, 10/358 Nr. 33) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für getrocknete Weintrauben der Tarifstelle 08.04 B I des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (85) 471 endg. — Rats-Dok. Nr. 9141/85 — (Drucksache 10/4048 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für rote Rüben der Tarifstelle ex 07.01 G IV des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (85) 472 endg. — Rats-Dok. Nr. 9084/85 — (Drucksache 10/4048 Nr. 6) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Weine mit Ursprungsbezeichnung der Tarifstelle ex 22.05 C des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Jugoslawien (1986) — KOM (85) 448 endg. — RatsDok. Nr. 9082/85 — (Drucksache 10/4048 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Gemüsepaprika oder Paprika ohne brennenden Geschmack der Tarifstelle 07.01 S des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (85) 479 endg. — Rats.-Dok. Nr. 9085/85 — (Drucksache 10/4048 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1484/85 hinsichtlich des Interventionspreises für Rohzucker für das Wirtschaftsjahr 1985/86 — KOM (85) 498 endg. — Rats-Dok. Nr. 8781/85 — (Drucksache 10/3957 Nr. 1) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1785/81 über die gemeinsame Marktorganisation für Zucker — KOM (85) 433 endg. — EG-Dok. Nr. 8687/85 — (Drucksache 10/3827 Nr. 4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Grundregeln betreffend die Sondermaßnahmen für Sojabohnen — KOM (85) 412 endg. — Rats-Dok. Nr. 8323/85 — (Drucksache 10/3909 Nr.4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Marokko (1986) und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Tunesien (1986) — KOM (85) 394 endg. — Rats-Dok. Nr. 8515/85 — (Drucksache 10/3909 Nr. 5) Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Dringliche Frage des Abgeordneten Kretkowski (SPD) (Drucksache 10/4531): Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um bei der Ausschreibung vom 9. Dezember 1985 für einen Teilbauabschnitt der S-Bahn-Stammstrecke Köln mit einer voraussichtlichen Gesamtbausumme von 100 Millionen DM im Interesse einer wettbewerbsorientierten und mittelstandserhaltenden Ver- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. Dezember 1985 14123* gabepolitik darauf hinzuwirken, daß diese Ausschreibung, für die die Unterlagen ab 16. Dezember 1985 abgeholt werden können, unverzüglich ausgesetzt wird, um eine Überprüfung mit dem Ziel durchzuführen, wirtschaftlich sinnvolle Teillose zu bilden, bei denen auch mittelständische Firmen eine Auftragschance besitzen? Die Deutsche Bundesbahn hat die für den 16. Dezember 1985 vorgesehene Ausgabe der Angebotsunterlagen zurückgestellt und eine umfassende Überprüfung des Sachverhalts eingeleitet; sie wird anschließend den Bundesminister für Verkehr über das Ergebnis unverzüglich unterrichten. Die Bundesregierung wird auf den Vorstand der Deutschen Bundesbahn einwirken, aus Gründen der Förderung des Mittelstandes die Vergabebedingungen so zu gestalten, daß mittelständische Unternehmen zum Zuge kommen können.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Manfred Wörner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein, Herr Präsident. Ich bin von den Fraktionen gebeten worden, die Redezeit der Regierung zu begrenzen. Ich müßte dagegen sündigen. Deswegen bitte ich um Verständnis.
    Wie gesagt, sind es im wesentlichen zwei Gründe, die diese Forschungsanstrengungen notwendig erscheinen lassen.
    Der erste Grund liegt in den sowjetischen Anstrengungen auf diesem Gebiet. Die Sowjetunion ist nicht nur die einzige Macht — ich erinnere immer wieder daran —, die ein funktionierendes Raketenabwehrsystem hat. Sie ist nicht nur die einzige Macht, die ein einsatzfähiges Antisatellitensystem hat. Die Sowjetunion selbst betreibt seit Jahren intensive Forschungen auf dem Gebiet der strategischen Raketenabwehr.
    Kollege Lange, wir haben es Ihnen x-mal gesagt; Sie argumentieren auch nicht dagegen. Hier ist die
    Sache genau umgekehrt zu dem, wie Sie es darstellen: Die amerikanischen Anstrengungen sind die Folge der sowjetischen, nicht umgekehrt.

    (Frau Borgmann [GRÜNE]: Das ist doch lächerlich! — Lange [GRÜNE]: Das ist doch wider besseres Wissen gesagt!)

    Ich frage nicht nur Sie, ich frage auch die SPD: Warum eigentlich protestieren Sie jetzt, wo die Amerikaner das machen, und haben nicht damals protestiert, als die Sowjets damit angefangen haben?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von den GRÜNEN)

    Es muß doch nachdenklich stimmen, daß Ihre Proteste erst dann einsetzen, wenn wir uns gegen eine Bedrohung zu schützen beginnen, aber nicht dann, wenn die Bedrohung gegen uns aufgebaut wird.

    (Frau Borgmann [GRÜNE]: Das ist doch lächerlich, was Sie da erzählen! — Lange [GRÜNE]: Bedrohung durch die Abwehrraketen in Moskau!)

    Der zweite Grund ist noch wichtiger. Diese Forschungsanstrengungen dienen auch einem anderen Zweck.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Erzählen Sie mal die Hintergründe!)

    Wir alle suchen nach einer besseren Fundierung der strategischen Stabilität. Wir alle bemühen uns, diese Welt sicherer zu machen. Wir suchen nach Wegen, auf denen das möglich sein könnte.

    (Frau Borgmann [GRÜNE]: Aber doch nicht auf diesem Weg!)

    — Jetzt hören Sie — Herr Dregger hat es schon gesagt, ich wiederhole es noch einmal: Ich verstehe Sie nicht; Sie stellen sich hier pausenlos hin und attackieren die Landschaft wechselseitiger Abschreckung. Nun sucht der amerikanische Präsident nach einem Ausweg, und jetzt sind Sie plötzlich die glühendsten Verfechter der Abschreckungsstrategie, die Sie vorher angegriffen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Das ist gar nicht wahr! — Dr. Vogel [SPD]: Dummes Zeug! — Lange [GRÜNE]: Sie wissen, daß das nicht stimmt!)

    Nein, um was es geht ist, den Versuch zu machen, das Gleichgewicht im strategischen Bereich so zu untermauern und so sicher zu machen,

    (Gilges [SPD]: SDI ist doch nicht Gleichgewicht!)

    daß die Gefahr der Erstschlagfähigkeit ausgeschaltet wird. Es wäre, meine Damen und Herren, ein enormer Fortschritt, wenn es gelänge, die strategische Stabilität mehr auf Verteidigungswaffen als auf Angriffswaffen zu stützen.

    (Frau Fuchs [Verl] [SPD]: Warum rüsten wir nicht um die Hälfte runter?)

    Noch weiß keiner, ob das gelingen kann. Wir reden
    über Forschungen, und das Ergebnis dieser For-
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. Dezember 1985 14101
    Bundesminister Dr. Wörner
    schungen kann im Augenblick keiner, absehen; auch Sie nicht. Deswegen wundert es mich, Herr Ehmke, wie Sie mit einem fertigen Urteil kommen können, ohne daß die Forschungen überhaupt ein Ergebnis gehabt haben, so oder anders. Ich finde eine solche Handlungsweise

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Das ist sehr wissenschaftlich!)

    und eine solche Denkweise alles andere als verantwortlich. Gut, das müssen Sie mit sich selber abmachen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Sie lassen sich das von der Rüstungstechnologie vorschreiben!)

    Aber wenn Sie andere anklagen, sich an einem „Krieg der Sterne" zu beteiligen, und selbst ablehnen, auch nur Forschungsergebnisse zu bewerten, wenn sie vorliegen,

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Das sagt ja niemand!)

    dann kennzeichnet das Ihre Argumentation als Polemik.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Dregger [CDU/CSU]: Unwissenschaftlich!)

    Ergeben die Forschungen zu SDI, daß Abwehrsysteme wirksam konstruiert und kostengünstig produziert werden können — was noch niemand sagen kann —, dann ließen sich in der Tat die Gefahren der Erstschlagfähigkeit wesentlich reduzieren, wenn nicht gar beseitigen. Dann wäre die Welt sicherer.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Und in den zehn Jahren, bis das so ist?)

    Die Welt wäre sicherer, wenn sich die beiden Supermächte verständigen könnten, einen Großteil ihrer Angriffswaffen abzubauen und dafür Verteidigungswaffen aufzubauen. Das ist eines der wesentlichen Ziele der Genfer Verhandlungen. Dieser Versuch muß gemacht werden. Deswegen sagt diese Bundesregierung auch: Ein kooperativer Ansatz der beiden Supermächte verdient den Vorrang; das muß in Genf Thema der Verhandlungen sein — und ist es auch.
    Meine Damen und Herren, wenn die Sowjets heute am Verhandlungstisch sitzen, dann ist es nicht zuletzt der Verwirklichung des Doppelbeschlusses und SDI zu danken. Darum ist es abwegig, SDI als ein Hindernis für Abrüstungsverhandlungen darzustellen. Ebenso absurd ist es, von Militarisierung des Weltraums und gar vom „Krieg der Sterne" zu reden.

    (Gilges [SPD]: Das ist ja nun eine Tatsache!)

    Herr Ehmke, Sie wissen es so gut wie jeder andere
    hier: Die Militarisierung des Weltraums hat eingesetzt, als man anfing, Raketen durch das Weltall zu
    schicken. Das ist die Militarisierung des Weltraums.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Das sind doch nur verbale Tricks, die Sie hier machen!)

    Das Ziel von SDI ist ja gerade, dieser Bedrohung Herr zu werden.

    (Gilges [SPD]: Rabulistik!)

    Verschweigen Sie nicht: Hier geht es um Verteidigungswaffen, nicht um Angriffswaffen.

    (Frau Borgmann [GRÜNE]: Wer glaubt denn das?)

    Diese Waffen sind konventionell und nicht nuklear. Sie zerstören Raketen und nicht Menschen. Jetzt frage ich Sie: Warum eigentlich sollten wir Verteidigungswaffen gegen Panzer und Flugzeuge konstruieren, nicht aber gegen die gefährlichsten aller Angriffswaffen, nämlich Raketen?
    Natürlich wirft — der Kollege Mischnick hat völlig zu Recht darauf hingewiesen — das SDI-Forschungsvorhaben eine Reihe von Fragen und Problemen auch für Europa auf.

    (Vorsitz: Präsident Dr. Jenninger)

    Daher muß Europa zum einen in den strategischen Schutz mit eingeschlossen werden; das hat der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU zu Recht unterstrichen, das ist auch die Position der Bundesregierung. Zweitens. Natürlich brauchen wir fortlaufend Informationen. Natürlich muß im Bündnis konsultiert werden. Aber es wird sehr eingehend konsultiert und informiert. Natürlich brauchen wir einen dauernden Dialog im Bündnis über die politischen und strategischen Konsequenzen der Forschungsergebnisse in dem Ausmaß, wie sie anfallen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber das geschieht j a bereits. Hier gilt: Wer mitmacht, hat mehr Einfluß als der, der außensteht und nur Kritik übt.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Eine abenteuerliche Philosophie!)

    Was die zweite Frage, den Schutz gegen Kurzstreckensysteme ballistischer und nichtballistischer Art anlangt, so ist klar: Europa braucht langfristig einen Schutz gegen diese Waffen, und zwar auch dann, wenn es SDI überhaupt nicht gäbe. Warum? Weil die Sowjets eine immer größere Zahl dieser Kurzstreckenwaffen stationieren, die nicht nur atomar, sondern auch konventionell oder gar mit chemischen Gefechtsköpfen eingesetzt werden können. Die gesteigerte Treffgenauigkeit dieser Systeme eröffnet der Sowjetunion neue konventionelle Angriffsmöglichkeiten und erlaubt es ihr, die nukleare Abschreckung unter Umständen zu unterlaufen. Daher ist eine Erweiterung unserer Luftverteidigung langfristig erforderlich. Eine solche Erweiterung hat nichts mit dem Weltall zu tun. Die Abwehrsysteme wären luft- oder bodengestützt und nichtnuklear.
    Die Notwendigkeit zum Aufbau eines solchen Verteidigungssystems würde im übrigen noch ver-
    14102 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. Dezember 1985
    Bundesminister Dr. Wörner
    stärkt, wenn SDI-Systeme auf beiden Seiten stationiert wären.

    (Frau Borgmann [GRÜNE]: So etwas ist ein perverses Denken! Da muß man doch verrückt werden, wenn man so etwas hört!)

    Aber ich sage noch einmal: Diese Notwendigkeit bestünde auch dann, wenn es SDI nicht gäbe. Daher müssen die Europäer entsprechende Überlegungen anstellen und entsprechende Anstrengungen unternehmen. Dies kann und soll in enger Zusammenarbeit mit den Amerikanern geschehen. Wir meinen jedenfalls, es wäre unverantwortlich, unsere Bürger gegenüber einer solchen Bedrohung schutzlos zu lassen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Um den Schutz der Bürger geht es dabei, wie Sie wissen, überhaupt nicht!)

    Nun zu Ihren Argumenten — ich habe Ihren Antrag durchgelesen —: Ihre Argumente sind unlogisch und widersprüchlich. Einerseits wenden Sie sich gegen die Abwehr von ballistischen Raketen, andererseits fordern Sie selbst die Abwehr von Marschflugkörpern — das eine mit der Begründung — das ist sehr interessant —, die Gefahr liege in einem neuen Rüstungswettlauf zwischen Offensiv-und Defensivwaffen. Wenn das, was Sie hier sagen, richtig wäre, warum, lieber Herr Ehmke, warum, lieber Herr Gansel, gilt das dann nicht auch für Marschflugkörper?

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Das erklären wir Ihnen noch einmal!)

    Sie können irgend jemandem draußen doch nicht allen Ernstes erklären, daß Sie den Umstand, ob Sie sich gegen eine bestimmte Waffe zu schützen beabsichtigen, von der Flugbahn dieser Rakete, dieser Waffe abhängig machen: ob sie nun flach oder in einem Bogen daherkommt.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Wir erklären Ihnen das noch einmal!)

    Also, diese Logik, meine Damen und Herren, ist so abenteuerlich, daß sich die Auseinandersetzung damit fast nicht lohnt. Entscheidend ist — ich sage es noch einmal —: Wir müssen alles tun, um einer neuen sich einstellenden Bedrohung langfristig zu begegnen — im Interesse der Bürger unseres Landes und im Interesse des Friedens, den wir sicherer machen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Nicht zu glaugen!)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Gansel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Gansel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Wörner, die SPD fordert die Überwindung des Systems der atomaren Abschreckung und gegenseitigen Vernichtungsmöglichkeit. Aber wir wissen, daß das eine politische und keine militärisch-technische Aufgabe ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben schon auf unserem Parteitag im Dezember 1979 vor der Militarisierung des Weltraums gewarnt, damals vor allen Dingen an die Adresse der Sowjetunion.

    (Boroffka [CDU/CSU]: Die Sowjetunion hat sich j a auch sehr nach Ihren Beschlüssen gerichtet!)

    Heute tun wir es auch an die Adresse der USA, weil wir befürchten, daß sich der Rüstungswettlauf in den Weltraum fortsetzen und neue Gefahren schaffen wird.
    Eineinhalb Stunden hat der Deutsche Bundestag Zeit, heute über diese Frage zu diskutieren. Eineinhalb Tage hat allein die Anhörung des Auswärtigen Ausschusses gedauert. Da kann man in wenigen Minuten zwar nicht auf alle Unterstellungen reagieren, aber einiges wird man klarstellen können.
    Mehrere Tage haben die parlamentarischen Versammlungen der NATO und der Westeuropäischen Union im Oktober und Dezember zu SDI diskutiert und Beschlüsse gefaßt. In beiden Versammlungen sind die Anträge der Sozialdemokraten gegen SDI von der gleichen konservativen Mehrheit abgelehnt worden, die vor drei Jahren für die Durchführung des Rüstungsteils des NATO-Doppelbeschlusses votiert hat.
    Aber, während die Haltung der amerikanischen Regierung damals von der Mehrheit ausdrücklich begrüßt und die Stationierung der amerikanischen Mittelstreckenraketen zur Sicherung der nuklearen Risikogemeinschaft zwischen den USA und Westeuropa bedingungslos unterstützt wurde, sind die Beschlüsse zu SDI mit Fragen, Befürchtungen und Bedingungen angefüllt. So wurde im Beschluß der NATO-Versammlung offen — ich zitiere — „die Befürchtung der Abkoppelung" geäußert. Als der Bundeskanzler im Bundestag zum Jahresbeginn forderte, es dürfe keine Zonen unterschiedlicher Sicherheit im NATO-Bereich geben, gab er derselben Befürchtung Ausdruck. Und wenn Herr Genscher uns heute über ein Radio-Interview wissen läßt, daß er bei der NATO-Außenministerkonferenz dasselbe Problem prüfen lassen wolle, und wenn auch Sie, Herr Dregger, das hier haben durchschimmern lassen, dann frage ich Sie: Was hat Ihre Regierung ein Jahr lang getan, um diese Befürchtung zu entkräften?

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Hier geht es um eine zentrale Frage unserer Sicherheit. Ich rede nicht von der Unterstellung gegenüber der einen oder der anderen Weltmacht, einen atomaren Angriffs- und Vernichtungskrieg zu wollen. Beide wollen ihn nicht. Um deutlich zu machen, worum es für uns wirklich geht, muß man ein Bild benutzen. Beide Supermächte wollen nicht zusammenstoßen. Aber wenn es doch zu einem Zusammenstoß kommt, dann dürfen die Europäer in West und Ost nicht zur Knautschzone der gepanzer-
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    ten Limousinen ihrer Führungsmächte werden. Um diese Befürchtung geht es.

    (Beifall bei der SPD)

    Die amerikanischen Erfinder und die deutschen Befürworter von SDI beteuern immer wieder, das Ziel von SDI sei ein Schutzschirm gegen Atomraketen sowohl für Nordamerika als auch für Westeuropa. Im Widerspruch dazu bieten sie gleichzeitig für Westeuropa eine kleine Version von SDI an oder fordern von uns die Eigeninitiative eines europäischen Verteidigungssystems gegen sowjetische Kurz- und Mittelstreckenraketen, eine sogenannte EVI.
    Der Klarheit wegen haben wir deshalb dem Bundestag zwei Anträge vorgelegt, mit denen wir SDI wie EVI schon in der Forschungsphase ablehnen.

    (Beifall des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    Wir lehnen sie ab, weil wir befürchten, daß diese Forschungen zur Entwicklung von Waffen führen, und weil wir die Erfahrung gemacht haben, daß entwickelte Waffen auch produziert und stationiert werden.

    (Zuruf des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    Wir lehnen sie ab, weil sie keinen vollen Schutz gegen Offensivwaffen gewährleisten.
    Wir lehnen sie ab, weil sie zu einem neuen Rüstungswettlauf zwischen Ost und West nicht nur „auf Erden", sondern auch „im Himmel" führen werden.
    Wir lehnen sie ab, weil sie die Sicherheit Europas und der Bundesrepubik nicht erhöhen, sondern vermindern werden.
    Wir lehnen sie ab, weil wiederum für die Illusion einer militärischen Sicherheit Kreativität, menschliche Arbeitskraft, Maschinen und Geld verschwendet werden, die so dringend für die Entwicklung der armen Länder, für die Produktion sozialer Gerechtigkeit, für die Verteidigung unserer Umwelt, also für die Organisation des Friedens gebraucht werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und Beifall der Abg. Frau Borgmann [GRÜNE])

    Wir lehnen deshalb auch die Beteiligung von Unternehmen und Wissenschaftlern aus der Bundesrepublik an SDI ab.

    (Zuruf des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    Wir haben gute forschungs- und industriepolitische Gründe gegen eine Beteiligung. Der Verkauf der Forschungskapazitäten und -ergebnisse aus unseren Spitzenleistungen an die amerikanische Rüstungsbürokratie — und darum geht es in der Sache — wird auch bei uns zu einer Militarisierung von Zukunftstechnologien führen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    „Militarisierung" ist dabei eine schlichte Umschreibung. Sie beinhaltet: Nichtbeachtung von Umweltaspekten, Verzicht auf sparsamen Energieeinsatz, Vernachlässigung von Kosten, Geheimhaltung und gegebenenfalls Monopolisierung für den Rüstungszweck — dies alles unter dem militärischen Primat des SDI-Projekts. Deshalb wären die Produkte, für die angeblich ein Spin-off-Effekt erzeugt werden soll, dann auch zivil nicht mehr wettbewerbsfähig.
    Wer diese Beschreibung zu simpel findet, kann die Feinheiten in dem noch nicht veröffentlichen Gutachten „über den zivilen Nutzen militärisch motivierter Forschung und Entwicklung" nachlesen, das gerade für das Bundesministerium für Forschung und Technologie fertiggestellt worden ist.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    Er wird dabei auch zur Kenntnis nehmen müssen, daß das Gutachten den zivilen Nutzen des SDI-Programms für noch geringer hält als bei anderen militärischen Entwicklungen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: So ist es!)

    Die Bundesregierung, die wegen der Ostgeschäfte der deutschen Industrie nicht in der Lage war, die Interessen unserer zivilen Exportwirtschaft an einem freien Technologietransfer gegenüber der amerikanischen Administration durchzusetzen, kann sich doch nicht ernsthalft einbilden, Herr Mischnick, ausgerechnet bei der militärischen Zielsetzung des SDI-Programms einen gegenseitigen Erkenntnisaustausch und seine zivile Nutzung möglich zu machen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Sehr wahr!)

    Ich kann Ihnen aus den Berichten der NATO-Parlamentarierversammlung viele Beispiele dafür nennen, daß dieser Austausch noch nicht einmal für zivile Produkte möglich gewesen ist. Machen Sie sich bei meinen Kollegen Ibrügger und Klejdzinski sachkundig!

    (Beifall bei der SPD)

    Wir warnen aber vor einem Regierungsabkommen vor allem aus politischen Gründen, weil es die politische Zustimmung zu den Zielen des SDI-Programms und zu seinen Motiven bedeuten würde.
    Es ist notwendig, dazu einige Fragen zu stellen:
    Warum hat der amerikanische Präsident, als das Pershing-Programm noch lief, schon das SDI-Programm verkündet? Warum nach dem sogenannten Solidaritätstest der NATO durch den Doppelbeschluß ein neuer Solidaritätstest? Warum wurde durch SDI das Ende der Abschreckung beschworen, obwohl sie doch gleichzeitig gegen die Friedensbewegung von ihm gerechtfertigt wurde?
    Warum wurde der ABM-Vertrag und mit ihm das Vertrauen in Rüstungskontrolle in Frage gestellt, warum eine neue Barriere in das Ost-West-Verhältnis getürmt? Warum soll SDI in der Substanz nicht verhandelbar sein?
    Und warum wurde das alles einseitig in Gang gesetzt, ohne die europäischen Verbündeten zu konsultieren, obwohl es eine zentrale Frage der NATO und unserer Sicherheit ist?

    (Beifall bei der SPD)

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    Und wozu die Bereitschaft, ungeheure Summen für SDI zu mobilisieren, während man gleichzeitig mit Haushaltsdefiziten in den USA kämpft?
    Gewiß hat das auch wirtschaftspolitische Bedeutung: die Mobilisierung aller verfügbaren Kräfte für Spitzen- und Zukunftstechnologien, die — in ausschließlich amerikanischer Verfügungsmacht — sehr wohl für die USA eine Antwort auf die japanische und europäische Konkurrenz sein kann. Aber die eigentliche Bedeutung liegt im sicherheitspolitischen Bereich.
    Das Ende der „extended deterrence" zeichnet sich ab, das Ende der von Nordamerika auf Westeuropa ausgedehnten Abschreckung für alle Eventualfälle. Dies ist eine relative Entwicklung. Ich überzeichne sie, um sie erkennbar zu machen.
    Die USA sind nicht länger bereit, gegen ihre existenziellen Interessen im Interesse ihrer Verbündeten die Last einer Abschreckungsdoktrin zu tragen, die schon bei einem konventionellen Krieg in Europa das Risiko der nuklearen Vernichtung Nordamerikas beinhaltet.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Richtig!)

    Aufklärungssatelliten, eurostrategische Raketen in Ost und West und schließlich SDI machen das Ende dieser Doktrin möglich und verständlich.
    Unter diesen Bedingungen sieht man in den USA die Möglichkeit, die Festung Nordamerika sichern und dadurch weltweit zugleich mehr Risiken in Kauf nehmen zu können. Isolationismus und Weltmachtanspruch ergänzen sich. Das mag im Interesse der USA liegen; im Interesse Europas liegt das nicht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Europa ist zur Selbstbehauptung herausgefordert. Es ist herausgefordert, seine militärische Sicherheit gegenüber der Sowjetunion selbst zu gewährleisten und seine politische Unabhängigkeit zu den USA wiederherzustellen. Wir werden in der westlichen Wertegemeinschaft in dem Maße auch gleichberechtigter Partner der USA werden können, in dem wir uns von der Sowjetunion nicht militärisch bedroht fühlen müssen. Entsprechend — wenn auch nicht gleich — werden wir ein ernstgenommener und zuverlässiger Verhandlungspartner der Sowjetunion sein können. Der westliche Teil Europas kann wieder ein Subjekt der Politik werden. Heute ist das ganze Europa Objekt der Supermächte.
    Westeuropa muß in der Zukunft selbst mehr für seine Sicherheit tun als in der Vergangenheit. Aber es muß dabei verhindern, zu einen Schrittmacher im Rüstungswettlauf zwischen Ost und West zu werden.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Abrüstung!)

    Hier, wo schon der Grenzgänger zwischen Ost und West eine Atombombe im Rucksack haben kann, ist das „Wegrüsten" der Bedrohung durch sowjetische Offensivwaffen technisch nicht möglich und militärisch wie politisch noch sinnloser als anderswo.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn neue Technologien Geschosse mit Lichtgeschwindigkeit transportieren könnten, müßte der menschliche Verstand wegen fehlender Vorwarnzeiten durch Computer ersetzt werden. Neue Technologien würden neue Bedrohungsreaktionen auf der anderen Seite zur Folge haben. Herr Dregger, Ihre Hoffnungen für den Schutz Europas werden in einem neuen Rüstungswettlauf begraben werden.

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN)

    Die SPD bleibt auch in bezug auf neue Waffensysteme bei ihrer Zielvorgabe der strukturellen Nichtangriffsfähigkeit. Sie ist nicht mit Wehrlosigkeit zu verwechseln.

    (Berger [CDU/CSU]: Sie führt aber dazu!)

    Wenn Sie, Herr Dregger, dazu Fragen haben, stellen Sie sie im Deutschen Parlament und nicht in Moskau oder in Washington. Wir fragen Sie hier, und vor der deutschen Öffentlichkeit haben Sie zu antworten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wir schlagen in unserem Antrag, der EVI ablehnt, zugleich eine Stärkung der europäischen Luftabwehr gegen Flugzeuge und die Prüfung der Abwehr von Marschflugkörpern und von modernen Distanzwaffen durch neue konventionelle Technologien vor. Für diese Abwehr könnten reduzierte, aber ausreichende Reichweiten vertrauensbildend auf beiden Seiten wirken.
    Bei einem Treffen in Bonn vor 14 Tagen haben die sozialdemokratischen und sozialistischen Parteien der westeuropäischen NATO-Länder das SDI-Programm gemeinsam und einstimmig abgelehnt und eine Politik für eine westeuropäische Sicherheit verlangt. Sie ist ohne die europäische demokratische Linke nicht möglich. Sie ist aber für uns auch unabdingbar. Und wir sind zu ihr berufen, weil wir die Freiheitlichkeit unserer Gesellschaften gegen die kommunistischen Systeme behaupten wollen und weil wir uns die außenpolitische Selbstbehauptung gegenüber den USA zutrauen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir werden nicht der Versuchung erliegen, uns eines vermeintlichen wirtschaftlichen Vorteils wegen kurzsichtig einer wahrhaft historischen Aufgabe — der Selbstbehauptung Europas — zu entziehen.
    Das ist der Vorwurf, den wir der deutschen, aber auch der britischen Regierung machen: Ihre staatliche Unterstützung für die Beteiligung an SDI hat kein anderes Motiv als das des „Wir wollen mit von der Partie sein". Mit dieser Trittbrettfahrermentalität wird sich Europa nicht selbst behaupten können — weder wirtschaftlich noch politisch.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Dregger, wir wollen unseren Einfluß nicht überschätzen. Wir machen die Fahrpläne der Weltpolitik in der Bundesrepublik und im Deutschen Bundestag nicht, aber warum müssen wir auf die
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    Züge aufspringen, die andere fahren lassen und von denen Sie selbst nicht wissen, wohin sie fahren?

    (Beifall bei der SPD)

    Welche Garantien haben Sie für die Behauptung von Herrn Kohl, die SDI-Systeme würden von den Amerikanern nicht aufgestellt, wenn die Sowjets mit verstärkten und vermehrten Offensivwaffen antworteten? Welche Garantien haben Sie für die Behauptung, die Amerikaner würden ihre Laboratorien für eine kooperative Rüstungssteuerung mit der Sowjetunion öffnen? Dies wäre ja selbst dann noch sinnvoll, wenn amerikanische und sowjetische Anti-Raketen-Rüstung nicht zu verhindern wäre. Aber wo sind Ihre Garantien? Oder sind es Versprechungen wie die, die Sie von Herrn Weinberger zum Abzug chemischer Waffen erhalten haben und die Sie hier verkündet haben, die aber dann in den USA dementiert worden sind? Wo sind Ihre Garantien?

    (Beifall bei der SPD)