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ID1017825900

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    Plenarprotokoll 10/178 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 178. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. November 1985 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 13524 B Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1986 (Haushaltsgesetz 1986) — Drucksachen 10/3700, 10/4101 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 10/4151 bis 10/4180 — Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 10/4161, 10/4180 — in Verbindung mit Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4165, 10/4180 — Sieler SPD 13476 C Strube CDU/CSU 13479 A Tischer GRÜNE 13483 B Cronenberg (Arnsberg) FDP 13486 B Frau Fuchs (Köln) SPD 13489 B Roth (Gießen) CDU/CSU 13493 B Frau Kelly GRÜNE 13495 D Handlos fraktionslos 13496 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 13497 D Rappe (Hildesheim) SPD 13503 D Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 13505 C Waltemathe SPD 13507 B Rossmanith CDU/CSU 13511 B Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFG 13514 B Jaunich SPD 13518A Eimer (Fürth) FDP 13520 B Deres CDU/CSU 13521 D Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 13523A Frau Kelly GRÜNE (Erklärung nach §31 GO) 13526 A Vizepräsident Stücklen 13483 C Namentliche Abstimmung 13524 C Ergebnis 13524 B Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 10/4156, 10/4180 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 10/4176, 10/4180 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksachen 10/4174, 10/4180 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 178. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. November 1985 Kühbacher SPD 13526 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 13533 D Schulte (Menden) GRÜNE 13537 C Frau Seiler-Albring FDP 13541A Dr. Nöbel SPD 13543 D Dr. Riedl (München) CDU/CSU 13547 C Klein (Dieburg) SPD 13550 C von Hammerstein CDU/CSU 13553A Baum FDP 13554 B Dr. Laufs CDU/CSU 13556A Dr. Hirsch FDP 13557 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 13558 D Vizepräsident Stücklen 13552 D Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 10/4169, 10/4180 — Nehm SPD 13563 A Echternach CDU/CSU 13565A Werner (Westerland) GRÜNE 13567 A Grünbeck FDP 13569A Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 13571A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksachen 10/4157, 10/4180 — in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksachen 10/4166, 10/4180 — Frau Zutt SPD 13574A Deres CDU/CSU 13575 D Mann GRÜNE 13577 D Kleinert (Hannover) FDP 13580A Handlos fraktionslos 13581 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 13582 D Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 10/4162, 10/4180 — Purps SPD 13584 C Metz CDU/CSU 13586 D Senfft GRÜNE 13588 D Hoffie FDP 13590 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 13592 C Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen 10/4160, 10/4180 — Frau Zutt SPD 13594 C Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU . . . 13596A Suhr GRÜNE 13598 D Bredehorn FDP 13600 A Müller (Schweinfurt) SPD 13602 B Kiechle, Bundesminister BML 13604 B Oostergetelo SPD (Erklärung nach § 30 GO) 13606 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 13606 C Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksache 10/4163 — Walther SPD 13607 B Echternach CDU/CSU 13609 B Frau Dann GRÜNE 13611C Hoffie FDP 13614 A Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 13616C Präsident Dr. Jenninger 13612C, 13613A, 13619 B Haushaltsgesetz 1986 — Drucksachen 10/4178, 10/4179 — Wieczorek (Duisburg) SPD 13619 D Roth (Gießen) CDU/CSU 13620 D Vogel (München) GRÜNE 13621 D Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13622 A Beratung der Beschlußempfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Lastenausgleichsbank — Drucksache 10/4392 — Schmidhuber, Minister des Freistaates Bayern 13622 C Nächste Sitzung 13623 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 13624*A Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 178. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. November 1985 13475 178. Sitzung Bonn, den 28. November 1985 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 28. 11. Antretter * 29. 11. Bahr 29. 11. Bueb 29. 11. Büchner (Speyer) * 29. 11. Clemens 29. 11. Collet 29. 11. Dr. Daniels 28. 11. Frau Eid 29. 11. Ertl 29. 11. Frau Fischer * 29. 11. Franke (Hannover) 29. 11. Dr. Götz 29. 11. Haase (Fürth) * 29. 11. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 28. 11. Ibrügger 29. 11. Jäger (Wangen) * 29. 11. Junghans 29. 11. Kittelmann * 29. 11. Klose 29. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Kreile 29. 11. Lamers 28. 11. Leonhart 29. 11. Lemmrich * 29. 11. Lenzer 28. 11. Dr. Mertens (Bottrop) 28. 11. Dr. Müller * 29. 11. Nagel 29. 11. Dr. Olderog 29. 11. Schlaga 29. 11. Frau Schmidt (Nürnberg) 29. 11. Schmidt (Wattenscheid) 29. 11. Dr. Todenhöfer 29. 11. Voigt (Sonthofen) 29. 11. Vosen 28. 11. Frau Wagner 28. 11. Werner (Dierstorf) 29. 11. Frau Dr. Wex 29. 11. Zierer 29. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Detlef Kleinert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Ich habe eben — das will ich auf den Zwischenruf hin einmal sagen — am Beispiel von Herrn Mann gesehen, daß man unsere Auflockerungen des Verfahrens auch mißverstehen, und zwar gefährlich mißverstehen kann. Er hat sich im mehrfachen Sinne des Worts unglaublich verrenkt, weil er für seine Darlegungen das Saalmikrofon gewählt hat. Er hat völlig verkannt, daß wir das Saalmikrofon als einen Ort des Sprechens nicht deshalb zulassen wollten, damit Sie die Lampen am Schluß nicht aufleuchten sehen und nicht wissen, wann Ihre Zeit um ist, sondern damit Sie davon abgehalten werden, Manuskripte zu verlesen und damit die Wirkung Ihrer Ausführungen noch über den Inhalt hinaus zu beeinträchtigen.

    (Heiterkeit — Mann [GRÜNE]: Das mußte mal gesagt werden, Herr Kollege Kleinert!)

    Es wird ja an unseren Geschäftsordnungsregeln manches mißverstanden. Ich finde es z. B. sehr gut und habe Respekt vor der Entscheidung der großen Fraktionen, bei diesen Gelegenheiten die Berichterstatter, die die Mühe und Last der Arbeit im Haushaltsausschuß haben, hier dann auch zu Wort kommen zu lassen und die Sache nicht wieder in eine reine Fachdebatte ausmünden zu lassen. Das finde ich sehr gut.
    Das hat allerdings, wie wir an den Ausführungen der Frau Kollegin Zutt sehen konnten, auch gewisse Nachteile.

    (Heiterkeit)

    Der Haushaltsteil war geradezu hervorragend. Ich unterschreibe jedes Wort voll Dankbarkeit. Der Bundesminister der Justiz wird das sicherlich auch tun. Ihre Ausführungen zur Sparsamkeit des Haushalts, zu der Tatsache, daß man im Sinne einer wohlverstandenen Rechtspflege sogar etwas mehr ausgeben könnte, daß das alles hoch in Ordnung ist,
    daß ein so wichtiger Bereich mit so wenig Mitteln gefahren werden kann, waren ganz fabelhaft.
    Aber anschließend haben Sie sich verleiten lassen, nun doch Ihrerseits in die Sachdebatte einzusteigen, und das führt zu gewissen Schwierigkeiten, einfach mangels Einblicks in die Verhältnisse.
    Ich möchte heute als erstes — das hatte ich mir ohnehin vorgenommen — die Gelegenheit benutzen, nicht nur dem Bundesjustizminister und allen seinen Mitarbeitern für das, was sie geleistet haben, sondern insbesondere — natürlich nicht ohne Eigennutz — für die gute Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Rechtsausschusses, und zwar, wenn ich das richtig sehe, mit allen Mitgliedern des Rechtsausschusses, zu danken.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich wollte diesen Dank auch an die Kollegen von der SPD und — Sie werden es nicht glauben, Herr Mann — von den GRÜNEN richten, genauso wie an unsere Koalitionspartner, mit dem wir naturgemäß etwas mehr zu tun haben als mit Ihnen, weil wir es ja schließlich irgendwie machen müssen. Ich wollte Ihnen allen herzlich danken für die gute Zusammenarbeit.
    Herr Mann, Sie sind infolge der Regeln, die Sie in Ihrer sogenannten Partei für richtig halten, erst seit kurzem bei uns. Sie bringen sich mutwillig um Erfahrungen, die nützlich sein könnten. Aber das ist nun wirklich nicht unser Problem. Sie wüßten sonst genauso wie die Kollegen von der SPD, daß uns Kollegen aus anderen Ausschüssen, die einmal in den Rechtsausschuß kommen, ganz spontan und unvermittelt ansprechen und sagen: Sagen Sie mal, das ist aber ein seltsamer Ton, die entschuldigen sich immer, wenn sie eine andere Meinung äußern, sie reden sich alle so höflich an, und da gibt es auch keinen Streit. Darüber staunen die Kollegen. Dies lasse ich mir auch durch eine solche Debatte wie heute oder durch gelegentliche flegelhafte Angriffe von irgendeiner Seite überhaupt nicht nehmen,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    sondern das wollen wir auch weiterhin nicht nur im Interesse unser aller Lebensqualität — das wäre das Geringere —, sondern insbesondere im Interesse der Sache, der wir gemeinsam dienen müssen, nämlich der Gesetzgebung und der Rechtspflege in diesem Lande, so beibehalten. Deshalb halten wir daran fest.
    Und nun kommen Angriffe — ich kann ja nur sagen: ausgerechnet — auf den Bundesminister der Justiz, meinen Freund Hans Engelhard, den ich seit 1953 aus dem Liberalen Studentenbund kenne, als wir noch mit Thomas Dehler, Frau Zutt, des öfteren diskutiert haben. Er stand damals immer etwas links von Herrn Dehler. Das war aber jugendbedingt.

    (Heiterkeit — Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Inzwischen hat er sich durchaus in etwa auf den Punkt begeben, auf dem damals Herr Dehler stand. Wenn Sie sich übrigens näher mit Herrn Dehler und seinen Reden und den daraus sich ergebenden



    Kleinert (Hannover)

    Standpunkten befaßten, würden Sie feststellen, daß er in einer Reihe von Fragen erheblich rechts sowohl von Herrn Engelhard wie von mir und anderen Freunden unserer Fraktion gestanden hat. Er hat sowohl in Fragen unserer Nation wie in Fragen unserer Wirtschaftspolitik, wie sehr alte Mitglieder des Hauses — von der Mitgliedschaft her gesehen, versteht sich — deutlich wissen, sehr eigene Ansichten gehabt. Manche Leute haben gesagt: „Herr Engelhard als Bundesjustizminister, diese ungewöhnliche Ruhe, die er ausstrahlt",

    (Heiterkeit)

    und haben ihm diese Ruhe am Anfang als Langsamkeit vorwerfen zu müssen geglaubt. Ich kenne den Spruch von einem Pfeifenraucher im Kabinett, der mal gesagt hat, er könne seine Pfeife rauchen, bevor der andere sie gestopft hat.

    (Große Heiterkeit)

    Ich möchte nur, daß derjenige, der das mal meinte sagen zu müssen, so mit seinen Gesetzen nicht nur ruhig, sondern hinterher auch erfolgreich und sachlich richtig übergekommen wäre wie derjenige, dem ich hier von Herzen dafür danke, daß er sich von keinerlei Hektik in einer so wichtigen Frage wie der Rechtspolitik hat beeindrucken lassen,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    sondern lieber, um solchen unberechtigten Vorwürfen, wie sie hier eben erhoben worden sind, zu begegnen, noch einmal eine Anhörung durch uns veranlaßt hat oder noch ein weiteres Koalitionsgespräch geführt hat oder noch einmal die Ergebnisse der Anhörung zu dem zitierten Ehescheidungsfolgenrecht weiterdiskustiert hat, bis wir uns einig geworden sind und bis die Verbände, insbesondere der betroffenen Berechtigten, also im wesentlichen der Frauen,

    (Frau Dr. Hellwig [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    schließlich — und auch das, Frau Zutt, dürfte an Ihnen vorbeigegangen sein, wie der letzte Absatz Ihrer Rede zeigt — gesagt haben: Jetzt sind wir mit der Sache einig. Das ist das Vernünftigste, das man in einer so schwierigen Lage zustandebringen kann. Das kann man aber nicht mit Hektik und Ruckzuckverfahren, sondern nur durch diese eiserne, ruhige Beharrlichkeit, die allerdings der Rechtspolitik hier sehr zugute kommt und deshalb eine Gabe ist, für die wir bei diesem Bundesjustizminister in besonderem Maße dankbar sind.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Deshalb gehen Ihre Vorwürfe gerade gegen diese Persönlichkeit auf ungewöhnliche Weise fehl, sowohl im politischen wie im persönlichen Bereich.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Nun beenden Sie mal Ihre Einleitung und kommen Sie zur Sache!)

    — Sie von den GRÜNEN haben keine Sachfragen, sondern lediglich einige Unterstellungen vorgetragen, wofür ich Verständnis habe, weil z. B. Herr Kollege Mann von der Hektik im Beratungsgang, über die er sich beklagt hat, deshalb nicht betroffen sein konnte, weil er zu dieser Zeit anderen Aufgaben
    nachgehen mußte, wofür ich auch volles Verständnis habe.

    (Heiterkeit — Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Da Sie deshalb zur Sache nichts Wesentliches beitragen konnten, benutze ich die letzte Minute, um noch einmal etwas zum Wesen der Haushaltsdebatte zu sagen.
    Ich bin schon dafür, daß es bei dem ersten, von mir zu Recht belobigten Teil der Rede von Frau Zutt geblieben wäre — bei anderen Haushalten auch —, daß hier mal die Zahlen auf den Tisch kommen und man eine vernünftige Generaldebatte zu einer Einzelfrage der Gesetzgebung aus einem Sachbereich so veranstaltet, daß sie auch einen gewissen Widerhall in der Öffentlichkeit finden kann, statt sie auch noch unterzubringen in der Überfütterung der Bürger und Medien in diesen vier Tagen mit sämtlichen Fragen, die in einer Regierung behandelt werden müssen. Das ist eine Zumutung an die Bürger. Es ist eine Zumutung an die Presse, und es ist eine Zumutung an alle, die in dieser Sache jahrelang arbeiten, bei so wenig Unterhaltungswert, wie ihn die Rechtspolitik normalerweise hat,

    (Mann [GRÜNE]: Unterschätzen Sie sich nicht, Herr Kleinert!)

    und völlig unbeachtet bleiben, dann auch noch abends um halb acht eingequetscht zu werden, um etwa in dem Sinne, wie es Ihnen vorzuschweben scheint, in zehn Minuten die paar Sachfragen, die unsere Rechtspolitik zu behandeln hat, abschließend zu klären. So einen Versuch machen wir eben nicht, sondern wir benutzen die Gelegenheit, uns entsprechend dem Wesen der Haushaltsdebatte mit den Zahlen, soweit erforderlich — das war nach den Reden der Vorgänger nicht mehr notwendig; ich habe den Beteiligten zu danken —,

    (Heiterkeit)

    und mit den Persönlichkeiten, die, wie ich einleitend darlegen konnte, auf sehr unterschiedliche Weise handeln, zu befassen, und wir benutzen dann die nächste Gelegenheit dazu, um — allerdings mit der gebotenen Gründlichkeit und Sachlichkeit — zu einer Reihe von Fragen, die die Rechtspolitik betreffen, wieder Stellung zu nehmen. Ich hoffe, Sie auch bei dieser Gelegenheit hier begrüßen zu können.
    Danke schön.

    (Heiterkeit — Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Handlos.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Handlos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich kann natürlich nicht mit einem so humorvollen Beitrag aufwarten wie der Kollege Kleinert. Ich hoffe aber trotzdem, daß Sie mir einige Minuten zuhören.
    Ich möchte im Zusammenhang mit dem Justizetat auf einen Übelstand hinweisen, der in der Öf-



    Handlos
    fentlichkeit weitgehend bekannt ist und dem wir als Abgeordnete immer wieder begegnen, dem aber bisher nicht abgeholfen wurde. Ich meine die schweren Personenschäden aus Verkehrsunfällen und ihre Regulierung durch Haftpflichtversicherer.
    Ich möchte darüber hinaus zur Effektivität des Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen in Berlin etwas sagen.
    Die Rechtsschutzfunktion der Gerichte gegenüber der Schadensersatzpraxis der Haftpflichtversicherer ist nur noch bedingt gegeben. Bei jahrelangen Prozessen zwischen Versicherungskonzernen und dem einzelnen hat dieser keine Chance. Er muß zermürbt aufgeben. Hier ist langsam eine graue Zone der faktischen Rechtslosigkeit entstanden, weil der einzelne Versicherungsnehmer eben auf das eingehen muß, was ihm der Konzern anbietet. Das ist ein ganz entscheidender Punkt, dessen wir uns alle annehmen müssen, ganz gleich von welchen Fraktionen wir sind oder welche Auffassungen wir vertreten.

    (Beifall der Abg. Frau Berger [Berlin] [CDU/CSU])

    Das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen kann Beschwerden von Unfallopfern nur daraufhin überprüfen, ob das Versicherungsunternehmen bei der angebotenen Regelung allgemeine Grundsätze des Schadensersatzrechts beachtet hat, nicht jedoch die in fast allen Fällen wirklich relevante Frage der Angemessenheit der Höhe des angebotenen Schadensersatzes. Daher ruft der erfahrene Anwalt das Bundesaufsichtsamt nicht oder nicht mehr an, weil es keinerlei Sinn hat. Daher hat die Beschwerdestatistik des Bundesaufsichtsamtes keinen Aussagewert über die Praxis der Schadensregulierung durch die Haftpflichtversicherer.
    Solange das Bundesaufsichtsamt keine echten Kompetenzen zur Überprüfung der Regulierungspraxis hat, befindet sich das Unfallopfer oft in einer ausweglosen Situation, nämlich die angebotene Abfindung anzunehmen oder leer auszugehen.
    Lassen Sie mich ganz kurz zwei Beispiele nennen aus meiner Tätigkeit als Abgeordneter: 1977 verunglückte ein 37 Jahre alter Arbeiter mit einem Nettoeinkommen von 1 800 DM im Monat tödlich. Erst 1980 sollten auf den Unterhaltsschaden der Witwe 10 500 DM gewährt werden,

    (Frau Berger [Berlin] [CDU/CSU]: Unerhört!)

    der künftige Schaden der Witwe, die 36 Jahre alt und arbeitslos war, sollte mit 50 000 DM abgefunden werden. Wir konnten 1985 über das Abgeordnetenbüro in Verhandlungen eine Abfindung von 180 000 DM erzielen. Hätte diese Frau nicht die Unterstützung eines Abgeordnetenbüros gehabt, wäre sie mit 50 000 DM abgefunden worden.
    Ähnliche Fälle kann ich Ihnen im Detail aufzählen. Wir haben mehr als genug Praxis in diesen Fällen. Ich kann nur noch einmal sagen: Hier muß sich dringend etwas ändern.
    Nur ein anderes Beispiel. 1979 sind die Eltern eines Kleinkindes verunglückt. Die Versicherung hat lediglich 280 DM monatlich Schadensersatz für den Ausfall von Barunterhalt und für ausgefallene Pflege angeboten. 280 DM im Monat! Auch in diesem Fall konnten zum Schluß 120 000 DM erzielt werden.
    Ich sage noch einmal: Hier ist eine Grauzone, die das Parlament in irgendeiner Form bereinigen muß.

    (Frau Berger [Berlin] [CDU/CSU]: Ein schlimmes Kapitel!)

    — Jawohl. — Meines Erachtens ist hier der Gesetzgeber gefordert — ich habe in dieser Frage erst vor kurzem mit dem Bundesjustizminister gesprochen —, um Unfallopfern zu ihrem Recht zu verhelfen.
    Unfallopfer, meine Damen und Herren, erleiden ihr Schicksal allein. Sie können ihre Lage und ihr Anliegen nicht zum Politikum machen, weil sie keine Lobby haben. Diesem Personenkreis muß geholfen werden, entweder durch eine gesetzliche Änderung der bestehenden Bestimmungen oder dadurch, daß das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen in Berlin echte Kompetenzen erhält.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der GRÜNEN)

    Ist das nicht der Fall, ist diese Behörde überflüssig, weil sie nicht hält, was sich der einzelne Versicherungsnehmer von ihr verspricht.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie bei den GRÜNEN)

    Ich wäre deshalb dankbar — auch für die Freiheitliche Volkspartei —, wenn im Bundesjustizministerium, Herr Bundesjustizminister, eine entsprechende Lösung überlegt werden könnte.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der GRÜNEN)