Rede:
ID1017414500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. Frau: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Dr.: 1
    7. Segall.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/174 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 174. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 13004 C, 13041B, 13041 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Rohde (Hannover) und Frau Berger 13003 D Bestimmung der Abg. Suhr und Dr. Penner als stellvertretende Mitglieder des Vermittlungsausschusses an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Vogt (Kaiserslautern) und Dr Schmude 13004 A Erweiterung der Tagesordnung . 13004A, 13077 B Absetzung der Punkte 9 a und 15 von der Tagesordnung 13004 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aussprachen zu Themen von allgemeinem aktuellen Interesse für die Sitzungswoche vom 25. bis 29. November 1985 13127 C Aktuelle Stunde betr. Verhalten der Bundesregierung gegenüber der ständig zunehmenden Arbeitslosigkeit bei Frauen Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 12989 B Frau Verhülsdonk CDU/CSU 12990 A Frau Wagner GRÜNE 12991 A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 12992 B Frau Blunck SPD 12993 B Frau Männle CDU/CSU 12994 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 12995 C Frau Fuchs (Verl) SPD 12997 B Feilcke CDU/CSU 12998 A Eimer (Fürth) FDP 12999 B Peter (Kassel) SPD 13000A Frau Hürland CDU/CSU 13001A Frau Steinhauer SPD 13001 D Dr. Lammert CDU/CSU 13002 D Zur Geschäftsordnung Bueb GRÜNE 13004 C Seiters CDU/CSU 13005 B Porzner SPD 13005C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung 30 Jahre Bundeswehr Dr. Kohl, Bundeskanzler 13006 B Dr. Vogel SPD 13010 D Dr.-Ing. Oldenstädt CDU/CSU 13015 D Frau Hönes GRÜNE 13017 B Ronneburger FDP 13019A Kolbow SPD 13021 D Biehle CDU/CSU 13023 D Lange GRÜNE 13026 B Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 13028 A Bastian fraktionslos 13029 D Steiner SPD 13031A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 13033 B Erklärungen nach § 31 GO Werner (Westerland) GRÜNE 13036 A Vogel (München) GRÜNE 13037 A Frau Hönes GRÜNE 13038 A Dr. Schierholz GRÜNE 13039 A Mann GRÜNE 13040 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Frau Dann GRÜNE 13040 D Rusche GRÜNE 13041A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub (Bundeserziehungsgeldgesetz) — Drucksachen 10/3792, 10/3926 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4148, 10/4212 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4240 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Elternurlaubsgesetz) — Drucksache 10/3806 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4148, 10/4212 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4240 — Kroll-Schlüter CDU/CSU 13042 A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 13043 D Eimer (Fürth) FDP 13047 B Frau Wagner GRÜNE 13049 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFG 13052 B Frau Männle CDU/CSU 13055 B Frau Fuchs (Köln) SPD 13057 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 13061 D Hauck SPD 13065 C Namentliche Abstimmung 13066 C Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Finanzierung einer besseren Pflege (Bundespflegegesetz) — Drucksache 10/2609 — Bueb GRÜNE 13068 B Link (Diepholz) CDU/CSU 13069 D Delorme SPD 13072 A Frau Dr. Segall FDP 13073 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 13075 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. Juni 1985 und dem Beschluß vom 11. Juni 1985 über den Beitritt des Königreichs Spanien und der Portugiesischen Republik zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, zur Europäischen Atomgemeinschaft und zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl — Drucksachen 10/3790, 10/3803, 10/3927, 10/4100 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/4199 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4202 — Brück SPD 13077 D Dr. Wulff CDU/CSU 13080 A Auhagen GRÜNE 13081A Beckmann FDP 13082 A Möllemann, Staatsminister AA 13083 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/4226 — Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 13085 C Lutz SPD 13086A Eimer (Fürth) FDP 13086 C Bueb GRÜNE 13086 D Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen für die Jahre 1983 bis 1986 gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 8. Juni 1967 (zehnter Subventionsbericht) — Drucksache 10/3821 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 13088 B Frau Simonis SPD 13090 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13092 D Vogel (München) GRÜNE 13094A Roth (Gießen) CDU/CSU 13095 C Dr. Struck SPD 13097 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 III Beratung des Antrags des Abgeordneten Vogel (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN Rücknahme der steuerlichen Benachteiligung ausländischer Arbeitnehmer durch das Steuersenkungsgesetz 1986/1988 — Drucksache 10/4137 — Vogel (München) GRÜNE 13099 B Frau Will-Feld CDU/CSU 13100 B Dr. Struck SPD 13101A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/3789 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/4225 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4241 — Regenspurger CDU/CSU 13101 D Bernrath SPD 13103 B Dr. Hirsch FDP 13105 A Ströbele GRÜNE 13106A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 13107C Gerster (Mainz) CDU/CSU 13108C Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Kübler, Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Die-burg), Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften — Drucksache 10/584 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4210 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften — Drucksache 10/2876 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4210 — Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 13110D, 13117 D Dr. Stark (Nürtingen) CDU/CSU . . . 13111 C Mann GRÜNE 13112 D Kleinert (Hannover) FDP 13113 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 13116A Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . 13116 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 10. September 1984 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die Zusammenarbeit im Bereich von Ems und Dollart sowie in den angrenzenden Gebieten (Kooperationsvertrag Ems- Dollart) — Drucksache 10/3917 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/4200 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4242 — Ewen SPD 13121C Bredehorn FDP 13122 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 13123 B Bohlsen CDU/CSU 13124 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 13125C Senfft GRÜNE (zur GO) 13126 A Namentliche Abstimmung 13127 A Ergebnis 13130 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Verträgen vom 27. Juli 1984 des Weltpostvereins — Drucksache 10/3961 — 13127 B Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksache 10/4140 — 13127 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesentschädigungs- und des RechtsträgerAbwicklungsgesetzes — Drucksache 10/3651 — 13127 C Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4194 — 13127 C Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4195 — 13127 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Änderung der Postzeitungsordnung — Drucksache 10/3642 — 13127 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/4143 — 13128A Beratung der Sammelübersicht 112 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4135 — 13128A Beratung der Sammelübersicht 114 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4247 — 13128 B Beratung der Sammelübersicht 115 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4248 — 13128 B Beratung der Übersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/3904 — Mann GRÜNE 13128 C Erhard, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 13129 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung der bundeseigenen Wohnsiedlung in Neu-Ulm an die Neu-Ulmer Gemeinnnützige Wohnungsgesellschaft mbH — Drucksache 10/4118 — 13129 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der ambulanten und teilstationären Versorgung psychisch Kranker — Drucksache 10/4219 — 13130A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 10/4220 — 13130A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschritte auf dem Wege zu einer gemeinsamen Verkehrspolitik — Seeverkehr —— Drucksachen 10/3228 Nr. 11, 10/4099 — 13130A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission über die Anwendung der Verordnungen (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 2891/77 und Nr. 2892/77 des Rates vom 19. Dezember 1977 zur Durchführung des Beschlusses vom 21. April 1970 über die Ersetzung der Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten durch eigene Mittel der Gemeinschaften Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Verlängerung der Verordnung (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 2892/77 über die Anwendung des Beschlusses vom 21. April 1970 über die Ersetzung der Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten durch eigene Mittel der Gemeinschaften auf die Mehrwertsteuereigenmittel — Drucksachen 10/3592 Nr. 6, 10/4107 — 13130C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Entleiherhaftung für Lohnsteuer der Leiharbeitnehmer — Drucksache 10/4119 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes — AÜG — sowie über die Auswirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung — Drucksache 10/1934 — Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . 13132 B Peter (Kassel) SPD 13132 D Schulhoff CDU/CSU 13133 C Tatge GRÜNE 13134 C Grünbeck FDP 13135 B Nächste Sitzung 13136C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13136 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 12989 174. Sitzung Bonn, den 14. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 11. Becker (Nienberge) 15. 11. Brandt 14. 11. Frau Dr. Däubler-Gmelin 15. 11. Egert 15. 11. Dr. Ehmke (Bonn) 15. 11. Dr. Glotz 15. 11. Dr. Häfele 15. 11. Hauser (Krefeld) 15. 11. Dr. Haussmann 15. 11. Herterich 15. 11. Hiller (Lübeck) 15. 11. Lenzer ** 15. 11. Dr. Mertens (Bottrop) 14. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Paterna 15. 11. Poß 14. 11. Reddemann ** 15. 11. Dr. Schmude 15. 11. Schröder (Hannover) 15. 11. Schulte (Unna) * 15. 11. Seehofer 15. 11. Stockleben 15. 11. Suhr 15. 11. Dr. Unland * 15. 11. Weißkirchen (Wiesloch) 15. 11. Dr. Wieczorek 15. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Delorme


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich will es nicht wie mein Vorredner machen und deshalb keine Betragenszensuren verteilen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich glaube, es ist besser, die sozialpolitische Sprecherin unserer Fraktion ist anwesend, im Gegensatz zu der zuständigen Ministerin.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn man solche Wertungen trifft, soll man sie rundum machen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die bessere Absicherung des Lebensrisikos „Pflegebedürftigkeit" ist ein Problem, das seit vielen Jahren von Sozialpolitikern, Wohlfahrtsverbänden und den kommunalen Spitzenverbänden diskutiert wird. Diese Frage wird weiter an Brisanz gewinnen.
    Die demographische Entwicklung hat dazu geführt, daß sich von 1950 bis 1982 die Zahl der älteren Menschen in unserem Land von 4,8 Millionen auf 9,2 Millionen nahezu verdoppelt hat. Dabei ist die Zahl der Hochbetagten überdurchschnittlich gewachsen. Nach einer Hochrechnung leben in der Bundesrepublik Deutschland fast 4 Millionen Menschen, die 75 Jahre und älter sind. So erfreulich diese Entwicklung ist, hat sie doch auch zur Folge, daß sich gerade in jeder Altersgruppe die Zahl der Pflegebedürftigen und Langzeitkranken überdurchschnittlich erhöht hat. Es gibt keine aktuellen Zahlen, die uns hierüber verläßlich Auskunft geben. Wir müssen daher hilfsweise auf die Zahlen zurückgreifen, die 1978 im Auftrag des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit ermittelt wurden. Bereits damals schätzte man die Zahl der Pflegebedürftigen im Seniorenalter auf 2,5 Millionen, darunter allein rund 210 000 Personen, die als Schwerstpflegebedürftige auf intensive Pflege, hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung angewiesen waren.
    Ich wiederhole, was ich bereits am 18. Oktober 1985 bei der Beratung der Großen Anfrage zur „Lebenssituation älterer Menschen" gesagt habe, daß nämlich — entgegen einem weitverbreiteten Vorurteil, das auch heute vorgetragen wurde — die Mehrzahl dieser pflegebedürftigen Menschen ambulant betreut wird. Mehr als 80 % von ihnen leben noch im eigenen Haushalt und werden zumeist von ihren Familienangehörigen — oft durch nachbarschaftliche Hilfe unterstützt — betreut und versorgt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das kann alles unterstrichen werden!)

    Die SPD-Bundestagsfraktion bekennt sich eindeutig zum Vorrang der ambulanten Hilfe vor der stationären Versorgung.

    (Beifall bei der SPD)

    Bei der Pflege in der eigenen Familie bleiben die persönlichen Kontakte erhalten, einer sozialen Isolation wird vorgebeugt. Diese Vorteile sind viel wichtiger als das oft gehörte Argument, daß die ambulante Versorgung deshalb der Heimpflege vorzuziehen sei, weil sie kostengünstiger sei. Dieser Gesichtspunkt, der zudem nicht immer zutreffend ist,

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Richtig!)

    sollte bei unseren Überlegungen keine entscheidende Rolle spielen.

    (Beifall bei der SPD)

    Viel wichtiger ist, daß dem älteren Menschen auch dann, wenn er auf Hilfe angewiesen ist, ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und persönlicher Unabhängigkeit erhalten wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Deshalb gilt den pflegenden Familienangehörigen unser besonderer Dank.
    Es muß aber erkannt werden, daß die häusliche Pflege in vielen Fällen nicht möglich ist. Das hängt auch damit zusammen, daß die Zahl der Pflegebedürftigen gestiegen ist und weiter ansteigt, während im Verhältnis dazu die Zahl der pflegefähigen jüngeren Menschen zurückgegangen ist: Kamen 1890 noch auf einen hochbetagten Menschen 36 Kinder und Jugendliche, so waren es 1982 nur noch vier. Um bei diesen ungünstigen Relationen dennoch möglichst viel Pflegebereitschaft zu erhalten, müssen die pflegenden Familienangehörigen erheblich und deutlich entlastet werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die Vorschläge verweisen, die ich für die SPD-BundesLagsfraktion am 18.Oktober gemacht habe und die auch heute durch Herrn Link wieder angeklungen sind. Auch neue Formen der teilstationären Versorgung und die Förderung von Wohngruppen, in denen pflegebedürftige ältere Menschen betreut werden und dort leben können, gewinnen hierbei an Bedeutung.
    Die Überlegungen der Bundesregierung, die in eine ähnliche Richtung zielen, aber bisher nur auf dem Papier stehen, sollten baldigst realisiert werden. Die stereotype Wiederholung dieser Ankündi-
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 13073
    Delorme
    gung in allen möglichen Regierungsberichten reicht nicht aus; es muß endlich gehandelt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Obwohl wir die Priorität der häuslichen und teilstationären Pflege sowie den Ausbau der ambulanten Pflegedienste betonen, muß doch gesehen werden, daß auch die Pflege in Heimen unverzichtbar ist. Wir wenden uns daher gegen eine Diffamierung der Heimpflege und der vielen Menschen, die in diesen Einrichtungen ihren schweren und verantwortlichen Dienst versehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Schon aus diesem Grunde — und nicht nur wegen der illusionären Finanzierungsbasis — halten wir den vorliegenden Antrag der GRÜNEN, in dem generell die Abschaffung der Pflegeheime gefordert wird, für eine absolut ungeeignete Grundlage.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Alten- und Pflegeheime, in denen zur Zeit etwa 260 000 Pflegebedürftige leben, sind und bleiben ein wichtiger Bestandteil einer gegliederten Versorgung.
    Wer noch weiß, daß bis in die 50er Jahre Heime mit Schlafsälen und Sechs-, Acht- oder Zwölfbettzimmer fast die Regel waren und daß die Heiminsassen, wie sie damals genannt wurden, einer strengen Heimordnung unterworfen waren, muß anerkennen, daß die meisten unserer modernen Heime ein beachtliches Maß an Geborgenheit,

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Sehr richtig!) Wohn- und Pflegequalität gewonnen haben.


    (Beifall bei der SPD)

    Auch hier sollte man den kommunalen, freien und kirchlichen Heimträgern, den Heimleitungen und ihren Mitarbeitern ein Wort der Anerkennung sagen.
    Freilich ist hier noch einiges zu tun: Personalmangel und bauliche Verbesserungen bleiben für viele Heime weiter auf der Tagesordnung. Das hat aber auch etwas mit Finanzen zu tun: Die explosionsartig angestiegenen Pflegesätze und die Tatsache, daß etwas zwei Drittel der schwer Pflegebedürftigen die hohen Heimkosten nicht aus eigener Kraft bezahlen können, ganz oder teilweise auf Sozialhilfe angewiesen sind und nach einem arbeitsreichen Leben zu Taschengeldempfängern werden, ist ein soziales Ärgernis, das nicht nur von den Betroffenen als bitter empfunden wird. Die Entwicklung, daß immer mehr Pflegeheimbewohner trotz teilweise hoher Renten- und Pensionsbezüge der Sozialhilfe anheimfallen, bedeutet auch für die Sozialhilfeträger eine erhebliche Belastung. Die Sozialhilfe ist das letzte Netz im System der sozialen Sicherung. Sie ist ihrer Natur nach eine Individualleistung und nicht dazu bestimmt, für eine große Gruppe von Pflegebedürftigen über Jahre hinaus praktisch die einzige Institution zu sein, die hilft. Es muß alarmieren, daß mehr als ein Drittel der gesamten Sozialhilfeaufwendungen auf die Leistungsgruppe „Hilfe zur Pflege" entfällt. Das waren bereits 1982 mehr als 6 Milliarden DM, von denen 87% allein für die stationäre Pflege aufgebracht werden mußten.
    Meine Damen und Herren, die Diskussion über eine Lösung dieses Problems, die seit über einem Jahrzehnt ein sozialpolitischer Dauerbrenner ist, muß endlich positiv abgeschlossen werden. Wir Sozialdemokraten haben bei unserem Essener Parteitag 1984 massiv eine befriedigende Lösung gefordert, wobei sowohl der Weg einer Volksversicherung als auch der eines Pflegegesetzes ernsthaft geprüft werden soll.
    Ich verweise darauf, daß die Hessische Landesregierung in ihrer Bundesratsinitiative ebenso wie die Wohlfahrtsverbände eine versicherungsrechtliche Lösung vorschlägt, während Rheinland-Pfalz ein Pflegegesetz als Leistungsgesetz vorgelegt hat. Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt diese Initiativen und ist bereit, alle Vorschläge sachlich zu prüfen.
    Wir bedauern allerdings, daß es die Bundesregierung bisher abgelehnt hat, dieses dringende Problem anzupacken. In ihrem Bericht zu Fragen der Pflegebedürftigkeit macht sie deutlich, daß sie hier die bewährte Kanzlertaktik des Aussitzens anwenden will. Sie erkennt zwar an, daß das gegenwärtige System der Versorgung und Sicherung der Pflegebedürftigkeit der Verbesserung bedarf, schreibt aber dann wörtlich: „Eine Neuregelung durch ein Pflegegesetz oder durch eine Versicherung scheidet aus finanzpolitischen Gesichtspunkten aus."
    Frau Ministerin Süssmuth, die diese Erblast ihres Vorgängers übernommen hat, scheint sich der Problematik dieser Frage bewußt zu sein. Sie hat in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung" deutlich gemacht, daß sie eine Kursänderung und die Schaffung eines neuen eigenständigen Finanzsystems anstrebt. Sie schreibt: „Ich denke überhaupt, mit der Entwicklung neuer Ideen in diesem Bereich sind wir noch lange nicht am Ende." Das kann ich nur unterstreichen

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Handeln muß sie!)

    und möchte ihr raten, zwar ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen und neue Ideen zu entwickeln, darüber aber die Lösung der alten Probleme nicht zu vergessen.
    Wir sollten in diesem Hause miteinander wetteifern — im Interesse der alten Menschen und vor allem der Pflegebedürftigen unter ihnen ´-, dafür zu sorgen, daß sie ihren Lebensabend in Würde und möglichst sorgenfrei verleben können.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Dr. Segall.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Inge Segall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der von den GRÜNEN vorgelegte Gesetzentwurf zur Finanzierung einer besseren Pflege richtet sich, wie es in der Begründung heißt, gegen die heutige Regelung der Pflegefinanzierung: Sie begünstige Pflegeheime, sie mache das Betrei-



    Frau Dr. Segall
    ben von Pflegeheimen zu einem profitablen Geschäft für Wohlfahrtsverbände und Sozialkonzerne. Sie halte damit Behinderte und Alte in der „Tabu-zone Pflegeheim" fest. Sie nennen das Gesetz daher auch ein Gesetz gegen die Aussonderung. Sie fordern deshalb eine Beendigung der öffentlichen Finanzierung von Pflegeheimen bis zum 31. Dezember 1995 und damit faktisch die Auflösung der meisten bisherigen Pflegeheime ab diesem Zeitpunkt. Als Alternative zu den Pflegeheimen wird der Auf-und Ausbau der ambulanten Pflege vorgeschlagen.
    Ehe ich mich mit den Vorstellungen der GRÜNEN auseinandersetze, möchte ich ein paar Gedanken zum Thema einfügen. Ziel aller Bemühungen um pflegebedürftige Menschen muß es sein, zunächst einmal zu verhindern, daß Menschen überhaupt pflegebedürftig werden, und, wenn sie dann doch durch Unfall, Krankheit, Alter oder angeborene Behinderung einer Betreuung bedürfen, sie vornehmlich und so lange wie möglich in der alltäglichen Gemeinschaft der Gesellschaft zu behalten, sie nicht auszugrenzen und in Gettos von der Gesellschaft abzusondern oder gar sie zu verstecken.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)

    Ähnlich wie in der Medizin sollte auch bei der Pflegebedürftigkeit der Gedanke der Prävention viel stärker beachtet werden. Die Prävention von Pflegebedürftigkeit bedeutet nämlich nicht nur die Einsparung von Kosten; sie bedeutet vor allem, daß das Leid eines Menschen abgewendet oder doch zumindest gemildert wird. Prävention im Zusammenhang mit der Pflegebedürftigkeit ist schon seit langem ein anerkannter Aufgabenbereich, wenn es sich um Behinderungen der verschiedensten Genese handelt, die auftreten, ehe der Mensch sich im Rentenalter befindet. Man nennt das Rehabilitation. Es ist heute eine Selbstverständlichkeit, daß alles unternommen wird, um einem behinderten Menschen wieder zu einem normalen Leben zu verhelfen.
    Nur eine Gruppe, die häufig noch nicht einmal pflegebedürftig ist, sondern lediglich in der Gefahr steht, pflegebedürftig zu werden, wird nicht oder doch nicht ausreichend über die Möglichkeiten der Prävention unterrichtet. Das fängt schon mit der Einstellung mancher Ärzte gegenüber älteren Patienten an. Sie haben ein stark negativ gefärbtes Bild vom Alter. Oft spricht man den Älteren Einsicht und Lernfähigkeit von vornherein ab. Aus diesem negativen Altersbild resultiert dann, daß der Arzt sich nicht um die Information und Aufklärung des Patienten bemüht und diesen für uneinsichtig und altersstarr erklärt, nachdem man ihm die Einsicht in die Zusammenhänge erschwert hat. Ähnlich dürfte es sich mit den Zusammenhängen zwischen verordneten Maßnahmen zur Schonung, wie z. B. verlängerter Bettruhe, die sich häufig mehr zum Schaden als zum Nutzen des älteren Menschen auswirken, und der dadurch erst herbeigeführten Immobilität und Teilnahmslosigkeit älterer Menschen, die man ihnen aber a priori zuspricht, verhalten. Rehabilitation setzt bei älteren Menschen daher zu spät, nicht intensiv genug und häufig eben überhaupt nicht ein.
    Diese Vernachlässigung des älteren Menschen sollte durch Verstärkung von Maßnahmen der medizinischen Rehabalitation zur Vermeidung oder zur Minderung von Pflegebedürftigkeit abgebaut werden. Als medizinische Leistung zur Rehabilitation übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung unter dem Begriff des Heilmittels Kosten für Krankengymnastik, Bewegung, Sprache und Beschäftigungstherapie. Sie stellen darauf ab, die Pflegebedürftigkeit ganz oder zum Teil zu mindern, soweit sie im Anschluß an eine akute Erkrankung auftritt. Ziel ist es, die eigene Fähigkeit zur selbständigen Haushaltsführung wiederherzustellen oder zu stärken. Es ist jedoch festzustellen, daß von den vielfältigen Rehabilitationsleistungen, die heute bereits bestehen bzw. angeboten werden, nur ein geringer Gebrauch gemacht wird.
    In einigen Bereichen mögen auch Angebotsdefizite bestehen. Durch eine vermehrte Inanspruchnahme solcher Leistungen könnte jedoch Pflegebedürftigkeit, die die Krankenkassen sehr oft durch stationäre Kosten belastet, vermieden werden, wenn solche Leistungen ambulant durchgeführt werden. Ein Ausbau der entsprechenden Einrichtungen und Dienste, wie Sozialstationen, aber auch Teile von Krankenhäusern, die sich nicht der vollstationären Pflege widmen, könnte zumindest mittelfristig Kosten sparen.
    Aber noch vor Rehabilitation und Prävention ergibt sich die Aufgabe, die Vorstellungen über das Alter auf realistische Erkenntnissen zu gründen. So hat die Weltgesundheitsorganisation festgestellt, daß hohes Alter nicht notwendigerweise eine Zeit ist, die durch Krankheit, Behinderung und Elend gekennzeichnet ist. Wenn Behinderungen bei einem älteren Menschen auftreten, so ist dies gewöhnlich auf eine Krankheit zurückzuführen, deren Ursachen äußerst komplexer Natur und nicht nur altersbedingt sind. Das Bild vom alten Menschen wird von der Vorstellung geprägt, daß über 75- oder über 80jährige schlicht mit Pflegebedürftigen gleichzusetzen sind, obwohl viele Untersuchungen das Gegenteil belegen. Dabei wird häufig auch Hilfsbedürftigkeit, z. B. beim Einkaufen oder Fensterputzen, mit Pflegebedürftigkeit gleichgesetzt.
    Probleme mit den Einstufungskriterien beim Schwerbehindertengesetz haben uns erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Wir sollten uns daher davor hüten, bei den Pflegebedürftigen einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Wir Liberalen werden einem Bundesleistungsgesetz, wie es jetzt von den GRÜNEN vorgeschlagen wird, nicht zustimmen, da es stets die Gefahr von erheblichen Sogeffekten in sich birgt. Derzeit werden rund 80 bis 85 % aller Pflegefälle von Familien, Nachbarn oder Freunden betreut. Eine Verringerung dieses Hilfsangebots aus nächster Nähe würde nicht nur einen erheblichen Verlust an Menschlichkeit in unserer Gesellschaft bedeuten, sondern darüber hinaus Kosten in Milliardenhöhe verursachen, die über die Kostenschätzungen der GRÜNEN für ihr Gesetz weit hinausgingen.
    Weiterhin ist zu bedenken, daß die private Krankenversicherung und die privaten Lebensversiche-
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 13075
    Frau Dr. Segall
    rer Pflegekostentarife angeboten haben. Sie beginnen sich auf dem Markt langsam durchzusetzen. Ein Bundesleistungsgesetz hätte erhebliche negative Auswirkungen auf die Akzeptanz des privaten Angebots in diesem Bereich. Es wäre zu befürchten, daß man sich doch lieber auf staatliche Maßnahmen verläßt, als private Eigenvorsorge zu treiben.
    Dies ist jedoch nicht der Weg, den die FDP gehen will. Wir setzen nach wie vor darauf, daß der einzelne für sein Leben zunächst selbst verantwortlich ist. Dazu gehört auch, Vorsorge für die Wechselfälle des Lebens zu treffen, die stets eintreten können.
    Die Möglichkeit, eine solche private Versicherung abzuschließen, bietet damit den Vorteil der Unabhängigkeit gegenüber staatlichen Institutionen, sichert aber auch den eigenen Lebensstandard für den Fall der Pflegebedürftigkeit.
    Überdies haben z. B. Pflegetagegeldversicherungen einen wesentlichen Vorteil: Man kann sich als Pflegebedürftiger genau die Leistungen einkaufen, die man für den eigenen konkreten Einzelfall gerade benötigt. Staatliche Versicherungen oder ein Bundesleistungsgesetz tragen hingegen stets die Tendenz zur Über- oder Unterversorgung in sich. Der Arzneimittelmarkt und der Krankenhaussektor sind hierfür ein trauriges, aber deutliches Beispiel. Die Individualität der Inanspruchnahme von Leistungen sollte also auch in diesem Fall gewährleistet sein.
    Ein letztes Wort zum Plan der GRÜNEN, die Pflegeheime bis 1995 abzubauen. Es kann überhaupt keinem Zweifel unterliegen, daß einige zu Pflegende in Heimen besser aufgehoben sind als bei ambulanter Pflege oder in Pflegewohnheimen bzw. in Wohngruppen oder Selbsthilfegruppen. Dies werden oft Schwerst- und Mehrfachbehinderte sein bzw. solche Mitbürger, die schwer pflegebedürftig sind. Sie benötigen qualifiziertes Fachpersonal und oft eine Betreuung rund um die Uhr. Dort, wo es nötig ist, müssen diese Menschen das auch erhalten. Möglicherweise gehört dazu auch eine intensivmedizinische Versorgung, die kurzfristig einsetzbar sein muß. Wollte man das diesen Menschen vorenthalten, könnten für die Betroffenen, aber auch für die Pflegepersonen sehr schnell fatale Situationen entstehen.
    Bei allem Respekt und bei aller Sympathie für das Konzept der ambulanten Pflege, des Lebens in Wohngruppen und der gegenseitigen Hilfe — dort, wo es möglich ist — von Pflegebedürftigen, vor allem aber der Integration in die Gesellschaft sollte dieses Argument von den GRÜNEN dennoch bedacht werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)