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ID1017411800

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    Plenarprotokoll 10/174 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 174. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 13004 C, 13041B, 13041 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Rohde (Hannover) und Frau Berger 13003 D Bestimmung der Abg. Suhr und Dr. Penner als stellvertretende Mitglieder des Vermittlungsausschusses an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Vogt (Kaiserslautern) und Dr Schmude 13004 A Erweiterung der Tagesordnung . 13004A, 13077 B Absetzung der Punkte 9 a und 15 von der Tagesordnung 13004 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aussprachen zu Themen von allgemeinem aktuellen Interesse für die Sitzungswoche vom 25. bis 29. November 1985 13127 C Aktuelle Stunde betr. Verhalten der Bundesregierung gegenüber der ständig zunehmenden Arbeitslosigkeit bei Frauen Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 12989 B Frau Verhülsdonk CDU/CSU 12990 A Frau Wagner GRÜNE 12991 A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 12992 B Frau Blunck SPD 12993 B Frau Männle CDU/CSU 12994 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 12995 C Frau Fuchs (Verl) SPD 12997 B Feilcke CDU/CSU 12998 A Eimer (Fürth) FDP 12999 B Peter (Kassel) SPD 13000A Frau Hürland CDU/CSU 13001A Frau Steinhauer SPD 13001 D Dr. Lammert CDU/CSU 13002 D Zur Geschäftsordnung Bueb GRÜNE 13004 C Seiters CDU/CSU 13005 B Porzner SPD 13005C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung 30 Jahre Bundeswehr Dr. Kohl, Bundeskanzler 13006 B Dr. Vogel SPD 13010 D Dr.-Ing. Oldenstädt CDU/CSU 13015 D Frau Hönes GRÜNE 13017 B Ronneburger FDP 13019A Kolbow SPD 13021 D Biehle CDU/CSU 13023 D Lange GRÜNE 13026 B Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 13028 A Bastian fraktionslos 13029 D Steiner SPD 13031A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 13033 B Erklärungen nach § 31 GO Werner (Westerland) GRÜNE 13036 A Vogel (München) GRÜNE 13037 A Frau Hönes GRÜNE 13038 A Dr. Schierholz GRÜNE 13039 A Mann GRÜNE 13040 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Frau Dann GRÜNE 13040 D Rusche GRÜNE 13041A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub (Bundeserziehungsgeldgesetz) — Drucksachen 10/3792, 10/3926 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4148, 10/4212 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4240 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Elternurlaubsgesetz) — Drucksache 10/3806 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4148, 10/4212 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4240 — Kroll-Schlüter CDU/CSU 13042 A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 13043 D Eimer (Fürth) FDP 13047 B Frau Wagner GRÜNE 13049 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFG 13052 B Frau Männle CDU/CSU 13055 B Frau Fuchs (Köln) SPD 13057 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 13061 D Hauck SPD 13065 C Namentliche Abstimmung 13066 C Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Finanzierung einer besseren Pflege (Bundespflegegesetz) — Drucksache 10/2609 — Bueb GRÜNE 13068 B Link (Diepholz) CDU/CSU 13069 D Delorme SPD 13072 A Frau Dr. Segall FDP 13073 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 13075 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. Juni 1985 und dem Beschluß vom 11. Juni 1985 über den Beitritt des Königreichs Spanien und der Portugiesischen Republik zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, zur Europäischen Atomgemeinschaft und zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl — Drucksachen 10/3790, 10/3803, 10/3927, 10/4100 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/4199 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4202 — Brück SPD 13077 D Dr. Wulff CDU/CSU 13080 A Auhagen GRÜNE 13081A Beckmann FDP 13082 A Möllemann, Staatsminister AA 13083 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/4226 — Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 13085 C Lutz SPD 13086A Eimer (Fürth) FDP 13086 C Bueb GRÜNE 13086 D Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen für die Jahre 1983 bis 1986 gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 8. Juni 1967 (zehnter Subventionsbericht) — Drucksache 10/3821 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 13088 B Frau Simonis SPD 13090 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13092 D Vogel (München) GRÜNE 13094A Roth (Gießen) CDU/CSU 13095 C Dr. Struck SPD 13097 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 III Beratung des Antrags des Abgeordneten Vogel (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN Rücknahme der steuerlichen Benachteiligung ausländischer Arbeitnehmer durch das Steuersenkungsgesetz 1986/1988 — Drucksache 10/4137 — Vogel (München) GRÜNE 13099 B Frau Will-Feld CDU/CSU 13100 B Dr. Struck SPD 13101A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/3789 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/4225 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4241 — Regenspurger CDU/CSU 13101 D Bernrath SPD 13103 B Dr. Hirsch FDP 13105 A Ströbele GRÜNE 13106A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 13107C Gerster (Mainz) CDU/CSU 13108C Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Kübler, Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Die-burg), Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften — Drucksache 10/584 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4210 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften — Drucksache 10/2876 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4210 — Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 13110D, 13117 D Dr. Stark (Nürtingen) CDU/CSU . . . 13111 C Mann GRÜNE 13112 D Kleinert (Hannover) FDP 13113 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 13116A Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . 13116 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 10. September 1984 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die Zusammenarbeit im Bereich von Ems und Dollart sowie in den angrenzenden Gebieten (Kooperationsvertrag Ems- Dollart) — Drucksache 10/3917 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/4200 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4242 — Ewen SPD 13121C Bredehorn FDP 13122 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 13123 B Bohlsen CDU/CSU 13124 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 13125C Senfft GRÜNE (zur GO) 13126 A Namentliche Abstimmung 13127 A Ergebnis 13130 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Verträgen vom 27. Juli 1984 des Weltpostvereins — Drucksache 10/3961 — 13127 B Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksache 10/4140 — 13127 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesentschädigungs- und des RechtsträgerAbwicklungsgesetzes — Drucksache 10/3651 — 13127 C Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4194 — 13127 C Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4195 — 13127 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Änderung der Postzeitungsordnung — Drucksache 10/3642 — 13127 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/4143 — 13128A Beratung der Sammelübersicht 112 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4135 — 13128A Beratung der Sammelübersicht 114 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4247 — 13128 B Beratung der Sammelübersicht 115 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4248 — 13128 B Beratung der Übersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/3904 — Mann GRÜNE 13128 C Erhard, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 13129 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung der bundeseigenen Wohnsiedlung in Neu-Ulm an die Neu-Ulmer Gemeinnnützige Wohnungsgesellschaft mbH — Drucksache 10/4118 — 13129 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der ambulanten und teilstationären Versorgung psychisch Kranker — Drucksache 10/4219 — 13130A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 10/4220 — 13130A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschritte auf dem Wege zu einer gemeinsamen Verkehrspolitik — Seeverkehr —— Drucksachen 10/3228 Nr. 11, 10/4099 — 13130A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission über die Anwendung der Verordnungen (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 2891/77 und Nr. 2892/77 des Rates vom 19. Dezember 1977 zur Durchführung des Beschlusses vom 21. April 1970 über die Ersetzung der Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten durch eigene Mittel der Gemeinschaften Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Verlängerung der Verordnung (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 2892/77 über die Anwendung des Beschlusses vom 21. April 1970 über die Ersetzung der Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten durch eigene Mittel der Gemeinschaften auf die Mehrwertsteuereigenmittel — Drucksachen 10/3592 Nr. 6, 10/4107 — 13130C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Entleiherhaftung für Lohnsteuer der Leiharbeitnehmer — Drucksache 10/4119 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes — AÜG — sowie über die Auswirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung — Drucksache 10/1934 — Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . 13132 B Peter (Kassel) SPD 13132 D Schulhoff CDU/CSU 13133 C Tatge GRÜNE 13134 C Grünbeck FDP 13135 B Nächste Sitzung 13136C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13136 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 12989 174. Sitzung Bonn, den 14. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 11. Becker (Nienberge) 15. 11. Brandt 14. 11. Frau Dr. Däubler-Gmelin 15. 11. Egert 15. 11. Dr. Ehmke (Bonn) 15. 11. Dr. Glotz 15. 11. Dr. Häfele 15. 11. Hauser (Krefeld) 15. 11. Dr. Haussmann 15. 11. Herterich 15. 11. Hiller (Lübeck) 15. 11. Lenzer ** 15. 11. Dr. Mertens (Bottrop) 14. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Paterna 15. 11. Poß 14. 11. Reddemann ** 15. 11. Dr. Schmude 15. 11. Schröder (Hannover) 15. 11. Schulte (Unna) * 15. 11. Seehofer 15. 11. Stockleben 15. 11. Suhr 15. 11. Dr. Unland * 15. 11. Weißkirchen (Wiesloch) 15. 11. Dr. Wieczorek 15. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Ursula Männle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Schmidt, Ihnen müssen heute schon die Argumente ausgegangen sein, wenn Sie so irrationale Ängste schüren müssen, wie Sie das heute getan haben, und wenn Sie die Argumente so an den Haaren herbeiziehen. Ich jedenfalls habe Sie schon häufig besser erlebt. Sie haben mich heute fast enttäuscht.

    (Zuruf der Abg. Frau Dr. Lepsius [SPD])

    Ich weiß nicht, ob wir die Situation verbessern, wenn Sie die sanfte Gewalt, die Sie anwenden wollen, durch einen mit Lächeln vorgetragenen Klassenkampf ergänzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf der Abg. Frau Schmidt [Nürnberg] [SPD])

    — Sie wissen ganz genau, Frau Schmidt, daß unser Gesetz besser ist. Warum verschweigen Sie denn, daß bei Ihnen bisher die Sozialhilfeempfängerinnen nichts erhalten haben? Warum verschweigen Sie denn, daß die Arbeitlosenhilfeempfängerinnen bisher bei Ihnen leer ausgingen, daß natürlich auch die Männer bei Ihnen leer ausgingen? Warum verschweigen Sie, daß die Alleinerziehenden keinen Pfennig mehr erhalten haben?

    (Zuruf der Abg. Frau Blunck [SPD])

    Das sagen Sie natürlich nicht. Sie verschweigen auch, daß Arbeitslosengeldempfängerinnen nach unserem Gesetz besser dastehen als nach Ihren Vorstellungen. Sie wissen ganz genau, daß der Anspruch auf Arbeitslosengeld keineswegs aufgegeben wird, sondern im Gegenteil der Anspruch verlängert wird, wenn Erziehungsgeld bezogen wird.
    Sie haben hier einen sehr wichtigen Teil unterschlagen. Sie nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau, wenn es nicht ins Konzept paßt.
    Frau Wagner, die jetzt leider auch schon weg ist

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    — sie ist ganz dahinten irgendwo —, hat vorhin von der Windeseile gesprochen, mit der dieses Gesetz beraten worden sei. Ich glaube, Sie hätten das nicht so empfunden, wenn Sie die ganze Zeit dabeigewesen wären. Sie haben sich j a an den Beratungen nicht so sehr beteiligt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das will ich Ihnen nachsehen. Aber daß Sie nicht einmal den Gesetzentwurf gelesen und nicht festgestellt haben, daß in § 15 ganz deutlich steht, daß dann, wenn ein Ehegatte arbeitslos ist, Mutterschaftsurlaubsgeld in Anspruch genommen werden kann, und daß Sie hier etwas Falsches sagen, das nehme ich Ihnen schon übel.
    Meine Damen und Herren, mit dem heute zu verabschiedenden Bundeserziehungsgeldgesetz wird ein wichtiger Schritt hin zur Gleichwertigkeit von Erziehungsleistungen, die Männer und Frauen — erwerbstätige und nichterwerbstätige — erbringen, erzielt. Ich möchte behaupten, daß in dieser Anerkennung der Gleichwertigkeit die grundsätzliche Position der Unionspolitik deutlich wird, daß mit der Aussage „Erziehungstätigkeit ist ebenso viel wert wie außerhäusliche Erwerbstätigkeit" so etwas wie eine Neuorientierung der Politik überhaupt erfolgt.
    Die politischen Voraussetzungen für die Durchsetzung des Modells der Wahlfreiheit werden mit diesem Gesetz endlich geschaffen. Wahlfreiheit von Mann und Frau — ich weiß, daß Sie von diesem Modell nicht sehr gerne hören — ist ein Modell der Partnerschaft. Es wurde in den letzten Monaten viel diskutiert. Vieles wurde geklärt. Manchmal sind auch neue Mißverständnisse hinsichtlich der Aufgabenbereiche und der Aufgabenverteilung von Männern und Frauen aufgekommen.
    Leider machen heute Leitbilder mit Ausschließlichkeitscharakter die Runde. Ich habe es auch heute wieder gemerkt, daß Sie von der SPD diesen Ausschließlichkeitscharakter der Leitbilder nach
    wie vor vertreten. Ich mcinc, darüber kann auch ihr
    Modell des Erziehungsurlaubs, mit dem in Anpassung an unseren Gesetzentwurf der nicht erwerbstätigen Frau noch schnell etwas gegeben werden soll, nicht hinwegtäuschen.

    (Frau Dr. Lepsius [SPD]: Elternurlaub!)

    Wurde jahrzehntelang die außerhäusliche Berufstätigkeit von Frauen verpönt, ja geradezu als der Frau wesensfremd betrachtet, so scheint sich der Begründungszwang nun zuungunsten derjenigen
    13056 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985
    Frau Männle
    zu verschieben, die das Berufsbild Hausfrau und Erzieherin der Kinder für eine bestimmte Zeit oder auch als umfassende Lebensperspektive wählen möchten. Frauen, die sich heute bewußt für Familientätigkeit entscheiden, leiden unter diesem Rechtfertigungsdruck der fehlenden Anerkennung ihrer so wichtigen Leistungen und sehen sich in die Rolle von Verwalterinnen eines als defizitär beschriebenen Aufgabenfeldes gedrängt.
    Diesen Frauen möchte ich heute sagen: Eure Tätigkeit ist nicht nur für euch persönlich, nicht nur für eure Familie wichtig, sie ist eine unersetzliche Leistung auch für die Gemeinschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mit dem Erziehungsgeld für alle Mütter, erwerbstätige wie nicht erwerbstätige, sagen gerade wir auch jenen sogenannten Nur-Hausfrauen: Ihr arbeitet nicht in einer überholten Frauendomäne, in die ihr auf Grund einer falschen Erziehung quasi hineingedrängt worden seid.
    Das Raster, das aufgestellt wird — außerhäusliche Erwerbstätigkeit ist gleich gelungene Selbstbestimmung und Familientätigkeit ist gleich Ergebnis einer erzwungenen gesellschaftlichen Rollenfestlegung —, greift zu kurz und ist für uns alle, und zwar für Männer und Frauen, fatal. Gesellschaftliche Attraktivität des Tätigkeitsfeldes zum alleinigen oder wichtigsten Bestimmungsfaktor des Selbstbestimmungsrechts zu erheben bedeutet, Frauen dieses Rechts zu berauben, bedeutet auch, ihnen Entscheidungsfreiheit abzusprechen. Zur Wahlfreiheit gehört, daß ich mich entscheiden können darf, ob ich Familie und Beruf miteinander verbinden möchte, ob ich berufstätig sein will oder mich ausschließlich der Familie widmen möchte. Die Entscheidung für die Familie wird jedoch diskriminiert.
    Da Frau Wagner vorhin gerade davon gesprochen hat, gestatten Sie mir, ein Zitat von einer sogenannten Szene-Frau zu bringen, nachzulesen in Horx' „Das Ende der Alternativen" — für DIE GRÜNEN ein sehr interessantes Buch —, wo es heißt:
    Wenn ich ehrlich bin: Ich will eigentlich gar nicht meine Erfüllung im Beruf. Ich will Mutter sein. Und verdammt,
    — das ist Zitat —
    das darf man eben in unserem ach so alternativen Normen- und Wertesystem nicht wollen. Plötzlich muß man sogar Rollen, die man freiwillig übernehmen will, verteidigen, weil es sie früher nur zwangsweise gab.
    Ich meine, Sie von der SPD sind auch nicht weit entfernt von dieseer Position, die vorhon angedeutet worden ist.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU — Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Wir geben es auf! Es hat keinen Zweck!)

    Bei Ihnen wird eben nicht die von Männern und Frauen erbrachte Erziehungsleistung in gleicher Weise finanziell anerkannt, unabhängig davon, ob sie im Interesse des Wohles des Kindes ihre Berufstätigkeit lediglich unterbrechen oder sich schon bisher voll den familiären Aufgaben widmen. Letzteres wird bei Ihnen nach wie vor geringer bewertet und zudem von der Einkommenssituation abhängig gemacht.
    Nach Ihrem Gesetzentwurf werden unabhängig von der finanziellen Situation zwei außerhäuslich Erwerbstätige für ihre Familienleistungen belohnt. Familien mit höherem Einkommen, in denen sich die Frau ausschließlich der Familie widmet, gehen jedoch leer aus.
    Ich darf einmal ein eigenes Beispiel bringen. Ich verstehe wirklich nicht, wieso bei Ihnen Erwerbstätige und Nichterwerbstätige anders behandelt werden sollen. Ich habe mich für Erwerbstätigkeit entschieden. Würde ich ein Kind bekommen, bekäme ich nach Ihrem Entwurf 750 DM. Meine Schwester, die mit Leib und Seele Hausfrau und Mutter ist, würde 600 DM bekommen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: In dem Falle haben Sie vorher auch Steuern und Beiträge gezahlt!)

    Nehmen wir einmal an, ich hätte einen Kollegen geheiratet, also einen Mann, der auch berufstätig ist, dann bekäme ich selbstverständlich auch 750 DM. Aber bei meiner Schwester, die einen Bankangestellten geheiratet hat, hätte man nachgeschaut, wieviel sie insgesamt verdienen, und sie hätte dann entweder nur 600 DM oder gar nichts bekommen. Meine Damen und Herren, ist das denn gerecht?

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Ja, es ist gerecht!)

    Ich finde die unterschiedliche Bewertung, die Sie damit vornehmen, nicht gerecht.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Sie hätten doch den Haushalt nebenbei gemacht, Sie hätten doch auch gekocht und Fenster geputzt! Oder nicht?)

    Ich meine, die Selbstverständlichkeit, mit der die Gleichstellung von Frau und Mann hinsichtlich der Bewertung ihrer Erziehungsleistungen erfolgt, sollte dringend durch die Gleichstellung von Frau und Frau ergänzt werden. Es geht nicht nur um die Gleichstellung von Mann und Frau, sondern auch um die Gleichstellung von Frau und Frau.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber ich kann verstehen, daß Sie sich von Ihren alten Vorstellungen nur halbherzig lösen,

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Marxsche Werte!)

    von Ihrer Skepsis gegenüber einer finanziellen Honorierung der in der Familie erbrachten Leistungen.
    Eines ist bei Ihrem Entwurf auffallend: Widmet sich der Mann der Erziehung und ist er bereit, Erziehungsgeld in Anspruch zu nehmen, so erhält die Familie sozusagen einen Bonus. Diese Tätigkeit des Mannes wird zusätzlich gewertet. Es ist ein kleines Zuckerstückchen für den Mann, das Sie in Ihren Gesetzentwurf einbeziehen. Aber es ist interessant,
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 13057
    Frau Männle
    daß dies auch bei Ihnen skeptisch betrachtet wird. Sie kennen Gisela Erler. Sie sagt:
    Wir sind zwar theoretisch nicht mehr grundsätzlich gegen das Kinderkriegen, aber den zentralen Stellenwert von Familienpolitik möchten wir uns nicht klarmachen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Wer, bitte, ist Gisela Erler?)

    Die einzige Familienpolitik, die uns einfällt, besteht darin, einen Vaterschaftsurlaub zu fordern. Als Zusatz gern, als Kernstück — eine bizarre Verleugnung unserer eigenen Interessen!
    Ich darf ein Fazit ziehen. Das Erziehungsgeld ist keine ausschließlich sozialstaatliche Leistung. Das Erziehungsgeld ist nicht nur materielle Hilfe für Familien; es ist auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen Bewußtseinsbildung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mit dem Erziehungsgeldgesetz wird ein erster entscheidender Schritt getan. Die derzeitige Bezugsdauer — endend nach dem zehnten Monat oder später nach einem Jahr — erscheint jedoch unter pädagogischen Gesichtspunkten nicht ausreichend.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Viele Mütter erfahren dies schmerzlich. Die frühkindliche Entwicklung ist mit einem Jahr noch keineswegs abgeschlossen. Eine Verlängerung des Erziehungsurlaubs ohne staatliche Zuwendungen, ein unbezahlter Familienaufenthalt, wie der SPD-Entwurf ihn vorsieht, wäre ein großzügiges Geschenkpaket des Gesetzgebers, jedoch ohne nennenswerten Inhalt. Dieses wohlklingende, aber hohle Angebot grenzt insbesondere Familien mit geringem Einkommen aus.

    (Frau Schmidt [Nürnberg] [SPD]: Wir geben wenigstens eine Arbeitsplatzgarantie!)

    Statt solcher Scheinangebote auf Bundesebene ist die Mitbeteiligung der Länder an der Lastenverteilung der Familienförderung geboten.
    Unionsregierte Länder waren schon bis jetzt vorbildlich; sie haben sogar eine Schrittmacherfunktion für den Bund ausgeübt. Ihnen allen möchte ich heute von hier aus einen herzlichen Dank sagen, den ich mit der Aufforderung verbinden möchte, das bisherige Erziehungsgeld als Anschlußprogramm zu entwickeln und auszubauen. Auch von Bayern, dem Bundesland, aus dem ich komme, erwarte ich, daß es die bisherigen Familiengründungsdarlehen in ein Erziehungsgeld für ein zweites Jahr umwandelt.
    Wir machen in Verzahnung von Bund und Ländern Familienpolitik aus einem Guß. Wir fordern die SPD-regierten Länder auf, nicht beiseite zu stehen. Benachteiligen Sie in Ihren Ländern nicht länger die Frauen, die Männer und die Familien! Wir werden überprüfen, ob Sie das tun.
    Meine Damen und Herren, das Erziehungsgeldgesetz hat viele Väter und Mütter. Heute, nachdem das Kind endlich in die Wiege gelegt werden kann, bekennen sich alle zu ihm. Frauen und Männer innerhalb der Union, die Landesregierungen und Parteigremien haben Entscheidendes beigetragen. Ihnen allen meinen Dank!
    Wir alle wissen, daß es mit der Geburt nicht getan ist. Vielfältige weitere Bemühungen sind notwendig. Wir werden die nächsten Schritte verantwortungsvoll tun.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Fuchs (Köln).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anke Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In der heutigen Beratung geht es in der Tat um eine schwierige Frage und eine schwierige Entscheidung. Es geht um die Frage, wie wir mehr für alle Familien tun können, ohne bestehende Rechte für erwerbstätige Frauen zu verschlechtern. Zwei Konzeptionen in einem Gesetz, das ist das Problem. Der eine Teil des Gesetzes ist zu begrüßen: Frauen, die ein Kind geboren haben, erhalten monatlich 600 DM für die Zeit von sechs Monaten. Wir wissen, daß dieses für viele Familien eine große Hilfe sein wird. Die 600 DM bekommen junge Mütter, die nicht erwerbstätig sind, ohne daß das Familieneinkommen berücksichtigt wird. Es ist also eine zusätzliche Leistung für sechs Monate. Diese Leistung können die Familien in der Tat sehr gut gebrauchen, und wir stimmen dem zu.
    Eine Frage bleibt allerdings. Das Erziehungsgeld kann für Familien mit geringem Einkommen und für Alleinerziehende eine wesentliche Hilfe sein, aber der gesetzgeberische Spielraum wäre viel größer gewesen, wenn das Erziehungsgeld von Beginn an einkommensabhängig gestaltet worden wäre.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich weiß, daß das bei Ihnen auch sehr eingehend diskutiert worden ist.
    Wir begrüßen auch, daß die Entschließung des Deutschen Bundestages zur Verabschiedung des Mutterschaftsurlaubsgesetzes vom 10. Mai 1979 aufgegriffen und den Vätern zumindest die theoretische Möglichkeit eröffnet wurde, Erziehungsurlaub in Anspruch zu nehmen. Ich stimme Ihnen zu, Frau Minister: Es ist wichtig, in gesellschaftspolitischen Fragen auch dann eine Regelung zu schaffen, wenn sie von der Mehrheit der Menschen zunächst noch nicht in Anspruch genommen werden kann.

    (Dolata [CDU/CSU]: Nicht nur theoretisch, real!)

    Dem stimmen wir ausdrücklich zu, wie auch der Verlängerung des Erziehungsurlaubs auf zehn und bald zwölf Monate gegenüber der bisherigen Dauer des Mutterschaftsurlaubs.
    Meine Damen und Herren, mit dem Erziehungsgeldgesetz soll aber auch — das ist die andere Seite — die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden. Und da müssen wir leider feststellen, daß das Kündigungsverbot bei Mutterschaftsurlaub ohne Grund aufgehoben und durch eine schlechtere



    Frau Fuchs (Köln)

    rechtliche Lösung ersetzt wird. Das ist für uns nicht akzeptabel.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Aber ausreichend!)

    Die zunächst beabsichtigte Arbeitsplatzgarantie, Frau Minister, ist nicht in das Gesetz aufgenommen worden. Insofern können Sie so zufrieden nicht sein, denn Sie haben noch im März 1985 in der „Stimme der Familie" gesagt: „Ohne die jetzt" — nämlich damals „beabsichtigte Arbeitsplatzgarantie bedeutet das Erziehungsgeld für viele Frauen keine Verbesserung ihrer schwierigen Situation."

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Sie warnten davor, „geplante Leistungen zugunsten schlechter Kompromisse zurückzunehmen". Dieses ist ein schlechter Kompromiß, den wir mit der Veränderung des Mutterschaftsurlaubsschutzes hinnehmen müssen.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Das ist ein Irrtum!)

    Das Mutterschaftsurlaubsgeld — das wollte ich Ihnen noch einmal klarmachen — war doch Lohnersatz. Es wurde bereits von 750 auf 510 DM gekürzt, und es wird auch mit den künftigen 600 DM deutlich unter dem früheren Stand bleiben. Das ist unerträglich.

    (Beifall bei der SPD — Schlottmann [CDU/CSU]: Sechs Monate!)

    Ist Ihnen eigentlich klar, meine Damen und Herren, welche Gleichmacherei Sie betreiben, wenn Sie die doch sehr unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen nach der Geburt eines Kindes und ihre wirtschaftliche Situation so über einen Kamm scheren? Sie geben — ich wiederhole mich — den bisherigen absoluten Kündigungsschutz während des Mutterschutzurlaubs ohne Not auf, und diese Philosophie verstehe ich nicht: Warum müssen eigentlich arbeitsrechtliche Vorschriften rückgängig gemacht werden, um nichterwerbstätigen Frauen ein Erziehungsgeld geben zu können?

    (Beifall bei der SPD)

    Das hat nichts mit Finanzen zu tun, sondern es hat schlicht damit zu tun, daß Sie Arbeitsrecht abbauen.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Das ist eine Aussage wider besseres Wissen!)

    Und nun tun Sie wieder eines, was wir mit uns nicht mehr machen lassen: Sie wollen doch wieder, daß erwerbstätige Frauen gegen nichterwerbstätige Frauen ausgespielt werden. Da machen wir Sozialdemokraten nicht mit.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU — Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Umgekehrt ist es!)

    Wir lassen dieses nicht zu.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Zwei Klassen von Frauen wollen Sie haben, das ist doch klar!)

    Es ist doch völlig falsch, wenn so getan wird, als gäbe es Frauen, die ihr Leben lang nur erwerbstätig sind, oder als gäbe es Frauen, die ihr Leben lang nur im Hause arbeiten. Daß Haushaltstätigkeiten Arbeit sind, weiß ja wohl jeder, und daß die erwerbstätige Frau wie die Frau, die zu Hause ist, auch die Hausarbeit zu leisten hat, das wissen wir doch wohl auch.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Der Mann doch genauso!)

    — Die Männer helfen ja leider nicht. Sie kennen ja die Untersuchungen, daß nur 10% der Männer, auch der Männer von berufstätigen Frauen, überhaupt gewillt sind, ihren Frauen im Haushalt zu helfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Erzählen Sie hier doch nicht solchen Unsinn! Ich denke, wir müssen aufhören,

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Das ist richtig, hören Sie auf!)

    die nichterwerbstätigen Frauen gegen die Frauen, die im Berufsleben stehen, auszuspielen.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Sehr richtig, schauen Sie sich Ihr Gesetz einmal an! — Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Genau das tun Sie!)

    Denn Sie leben im Wechsel: Die Frauen sind mal berufstätig und mal nicht erwerbstätig. Deswegen kommt es darauf an, daß man aufhört, einen Gegensatz zwischen den Berufstätigen und den Hausfrauen zu konstruieren und ihn zu schüren.

    (Beifall bei der SPD — Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Das haben Sie doch gemacht! — Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Sie waren es doch, die so etwas getan hat! — Dolata [CDU/CSU]: Wer hat denn den Gegensatz eingeführt? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich will zurückblicken: Wir Sozialdemokraten haben uns immer zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekannt. Die Frauen waren übrigens immer erwerbstätig, vor allen Dingen deswegen, weil sie zum Familienunterhalt beitragen mußten.

    (Reimann [SPD]: Leider wahr!)

    Schon immer war es für sie schwierig, ihre Tätigkeit als Hausfrau und ihre Erwerbstätigkeit in Einklang zu bringen.
    Die Sorgen um die Kinder, meine Damen und Herren, wurden in der Öffentlichkeit entsprechend der jeweiligen wirtschaftlichen Entwicklung beurteilt: In Zeiten der Hochkonjunktur boten die Unternehmer alle Möglichkeiten an,

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Aha, die Unternehmer!)

    um Frauen zu beschäftigen. Ich denke da z. B. an die „Hausfrauenschichten", an die „Dämmerschichten", wie es so schön hieß. Es gab begleitende soziologische Untersuchungen, die uns darlegten, daß Frauen mit Kindern erwerbstätig sein sollten, weil
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 13059
    Frau Fuchs (Köln)

    dies der Entwicklung der Kinder eher förderlich sei.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Das steht in Ihrem Grundsatzprogramm!)

    In wirtschaftlich schwierigen Zeiten nun werden diese Argumentationen wieder umgekehrt. Da sind Frauen plötzlich wieder „Doppelverdienerinnen". Da sind die Frauen dann plötzlich wieder diejenigen, die ihre Kinder nicht sorgfältig erziehen. Dann wird ihnen nicht nur die Last der Arbeitslosigkeit auferlegt, sondern sie haben auch wieder ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation dennoch um einen Arbeitsplatz bemühen, was aber nötig ist, weil sie Geld verdienen müssen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der SPD — Werner [Ulm] [CDU/CSU]: Das sind doch lauter Feindbilder, die Sie aufstellen! Das ist doch nicht die Wirklichkeit! — Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Sie sind weit entfernt von der Basis! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Deswegen sagen wir: Alle Frauen haben ein Recht auf Arbeit, aber alle Frauen sollen auch die Möglichkeit haben, mit kleinen Kindern zu Hause zu bleiben, um sich ihren Familien widmen zu können.
    Erwerbstätigkeit der Frauen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie — wir haben dazu viele Reformgesetze auf den Weg gebracht.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Die alle falsch sind, die wir alle ändern mußten! — Lachen und weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich denke an unser Konzept des Baby-Jahres, das 1972 von der damaligen Opposition abgelehnt worden ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich denke an die Freistellung beider Elternteile von der Arbeit bei Erkrankung eines Kindes. Ich denke an den Mutterschaftsurlaub, der ein ganz gewaltiger Durchbruch war. Die hohe Inanspruchnahme des Gesetzes zeigt, wie absolut notwendig dieses Gesetz war. Dies wird jetzt abgebaut; da können Sie reden, was Sie wollen. Der absolute Kündigungsschutz wird verschlechtert, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der SPD — Schlottmann [CDU/CSU]: War das alles? Das war wirklich alles! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Und nun tun Sie so, meine Damen und Herren, als ob die Sozialdemokraten nur etwas für die erwerbstätigen Frauen täten; das ist völlig falsch. Wir Sozialdemokraten haben 1972 die Rentenversicherung für die Hausfrauen geöffnet. Wir Sozialdemokraten haben den Versorgungsausgleich bei Ehescheidung eingeführt, der insbesondere für die Hausfrauen von Bedeutung war.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir Sozialdemokraten haben die Ausbildungsförderung verbessert, insbesondere für die Mädchen.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Von wessen Geld denn? Sie haben Schulden gemacht!)

    Wir Sozialdemokraten haben dafür gesorgt, daß die nichterwerbstätige Frau in unser soziales Sicherungssystem einbezogen wird.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Und das müssen die Frauen durch Schuldendienste wieder abtragen!)

    Die Frau, die nicht erwerbstätig ist, ist, ohne daß der Mann einen zusätzlichen Beitrag zahlt, in der Krankenversicherung mitversichert, und sie hat auch Ansprüche aus dem Hinterbliebenenrecht. Daß das jetzt verschlechtert wird, können Sie uns nicht anlasten. Wir Sozialdemokraten haben immer gesagt, daß das Ehegattensplitting hinsichtlich der steuerlichen Behandlung der Hausfrauen ein ganz wichtiger Punkt ist, der einzubeziehen ist, wenn man darüber redet, wie die nichterwerbstätigen Frauen finanziell ausgestattet sind.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Aber Sie haben nichts getan!)

    Wir haben das unsoziale Kindergeld 1975 durch ein einheitliches Kindergeld ersetzt.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Und dann haben Sie es gestrichen!)

    Dieses Kindergeld ist laufend so erhöht worden,

    (Zuruf von der nicht wahr!)

    daß wir im Jahre 1981 23,7 Milliarden DM ausgegeben haben. Diese Zahl erreichen Sie mit all Ihren Verbesserungen erst wieder im Jahre 1988. Also, spielen Sie sich nicht auf! Sie haben den Menschen erst genommen, und dann geben Sie ihnen etwas wieder.

    (Beifall bei der SPD — Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Frau Fuchs, das ist eindeutig falsch! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Und nun kam der Sozialabbau, meine Damen und Herren.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Sie müssen jetzt auch die Riemen nennen, von denen Sie das Leder genommen haben! Schulden haben Sie gemacht! Die müssen die Leute jetzt zurückzahlen!)

    Frau Minister, Sie haben sich neulich gewundert, daß Sie so viele Briefe von Frauen bekommen, die gesagt haben: Liebe Frau Minister, mir geht es so schlecht, ich finde keinen Arbeitsplatz.

    (Frau Geiger [CDU/CSU]: Die waren alle aus Nordrhein-Westfalen!)

    Ich weiß nicht so recht, wie ich Beruf und Familie vereinbaren soll, wie ich nach der Kindererziehungszeit ins Erwerbsleben zurückkehren kann. Die Frau Minister sagte, daß die finanzielle Situation dieser Frauen so deprimierend sei, daß sie in Hoffnungslosigkeit leben. Ich gebe ja zu, Frau Minister, daß es schwer ist, schon nach fünf Wochen die



    Frau Fuchs (Köln)

    gesamte Bundespolitik zu überblicken. Wenn Sie lesen, was in den letzten zweieinhalb Jahren alles zu Lasten der Frau verschlechtert worden ist, werden Sie erkennen, warum Ihnen die Frauen geschrieben haben. Es sind nämlich die Auswirkungen der Bundespolitik,

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Und der Landespolitik! Fragen Sie mal Herrn Rau!)

    die die Situation der Frau so dramatisch verschlechtert haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Frauen leiden unter Sozialabbau. Die Frauen werden und bleiben arbeitslos. Die Frauen bekommen Arbeitsplätze mit Entgelt unter 400 DM angeboten. Den Frauen, die Ihnen schreiben, Frau Minister Süssmuth, ist das Mutterschaftsurlaubsgeld von 750 DM auf 510 DM gekürzt worden. Das Berufsausbildungsgesetz ist so zusammengestrichen worden, daß Mädchen keine Chance mehr haben. Die Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsrenten für die Frauen, die wieder ins Berufsleben zurück wollen, sind zusammengetrichen worden usw.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU — Schlottmann [CDU/CSU]: Das ist sehr einäugig, überhaupt nicht objektiv!)

    Ich schicke Ihnen ein Papier, damit Sie wissen, Frau Minister, warum die Frauen seit der Wende von dieser Bundesregierung so enttäuscht sind.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Weil die SPD 13 Jahre geschlurt und ihnen das Geld abgenommen hat!)

    Sie haben, wie Sie selbst gesagt haben, keine Perspektive.

    (Beifall bei der SPD)

    Nun komme ich auf Herrn Rau zu sprechen, meine Damen und Herren. Sie als Bundesregierung bürden den Kommunen die Lasten der Arbeitslosigkeit auf. Sie machen eine Steuerreform auf Kosten der Länder und Kommunen.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Das ist doch nicht wahr!)

    Sie finden sich mit Massenarbeitslosigkeit ab. Deshalb muß z. B. Johannes Rau 750 Millionen DM aus seinem Etat dazugeben, damit junge Menschen in Nordrhein-Westfalen Ausbildungs- und Arbeitsplätze finden können.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Nein, weil er schlecht gewirtschaftet hat!)

    Sie können uns nicht mit dem Erziehungsgeld kommen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Der Rau kürzt in Nordrhein-Westfalen die Familienleistungen! — Schlottmann [CDU/CSU]: Sie haben versagt! Wir lösen das!)

    Dies war und ist eine Bundesaufgabe, Frau Minister. Sie haben die Aufgabe, die zweite Stufe des Erziehungsgeldes als Bundesaufgabe durchzuführen. Sie können nicht die Länder zur Erfüllung ei-
    ner Aufgabe zwingen, die eigentlich Ihre Aufgabe ist.

    (Beifall bei der SPD)