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ID1017410800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/174 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 174. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 13004 C, 13041B, 13041 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Rohde (Hannover) und Frau Berger 13003 D Bestimmung der Abg. Suhr und Dr. Penner als stellvertretende Mitglieder des Vermittlungsausschusses an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Vogt (Kaiserslautern) und Dr Schmude 13004 A Erweiterung der Tagesordnung . 13004A, 13077 B Absetzung der Punkte 9 a und 15 von der Tagesordnung 13004 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aussprachen zu Themen von allgemeinem aktuellen Interesse für die Sitzungswoche vom 25. bis 29. November 1985 13127 C Aktuelle Stunde betr. Verhalten der Bundesregierung gegenüber der ständig zunehmenden Arbeitslosigkeit bei Frauen Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 12989 B Frau Verhülsdonk CDU/CSU 12990 A Frau Wagner GRÜNE 12991 A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 12992 B Frau Blunck SPD 12993 B Frau Männle CDU/CSU 12994 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 12995 C Frau Fuchs (Verl) SPD 12997 B Feilcke CDU/CSU 12998 A Eimer (Fürth) FDP 12999 B Peter (Kassel) SPD 13000A Frau Hürland CDU/CSU 13001A Frau Steinhauer SPD 13001 D Dr. Lammert CDU/CSU 13002 D Zur Geschäftsordnung Bueb GRÜNE 13004 C Seiters CDU/CSU 13005 B Porzner SPD 13005C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung 30 Jahre Bundeswehr Dr. Kohl, Bundeskanzler 13006 B Dr. Vogel SPD 13010 D Dr.-Ing. Oldenstädt CDU/CSU 13015 D Frau Hönes GRÜNE 13017 B Ronneburger FDP 13019A Kolbow SPD 13021 D Biehle CDU/CSU 13023 D Lange GRÜNE 13026 B Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 13028 A Bastian fraktionslos 13029 D Steiner SPD 13031A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 13033 B Erklärungen nach § 31 GO Werner (Westerland) GRÜNE 13036 A Vogel (München) GRÜNE 13037 A Frau Hönes GRÜNE 13038 A Dr. Schierholz GRÜNE 13039 A Mann GRÜNE 13040 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Frau Dann GRÜNE 13040 D Rusche GRÜNE 13041A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub (Bundeserziehungsgeldgesetz) — Drucksachen 10/3792, 10/3926 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4148, 10/4212 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4240 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Elternurlaubsgesetz) — Drucksache 10/3806 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4148, 10/4212 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4240 — Kroll-Schlüter CDU/CSU 13042 A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 13043 D Eimer (Fürth) FDP 13047 B Frau Wagner GRÜNE 13049 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFG 13052 B Frau Männle CDU/CSU 13055 B Frau Fuchs (Köln) SPD 13057 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 13061 D Hauck SPD 13065 C Namentliche Abstimmung 13066 C Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Finanzierung einer besseren Pflege (Bundespflegegesetz) — Drucksache 10/2609 — Bueb GRÜNE 13068 B Link (Diepholz) CDU/CSU 13069 D Delorme SPD 13072 A Frau Dr. Segall FDP 13073 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 13075 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. Juni 1985 und dem Beschluß vom 11. Juni 1985 über den Beitritt des Königreichs Spanien und der Portugiesischen Republik zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, zur Europäischen Atomgemeinschaft und zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl — Drucksachen 10/3790, 10/3803, 10/3927, 10/4100 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/4199 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4202 — Brück SPD 13077 D Dr. Wulff CDU/CSU 13080 A Auhagen GRÜNE 13081A Beckmann FDP 13082 A Möllemann, Staatsminister AA 13083 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/4226 — Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 13085 C Lutz SPD 13086A Eimer (Fürth) FDP 13086 C Bueb GRÜNE 13086 D Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen für die Jahre 1983 bis 1986 gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 8. Juni 1967 (zehnter Subventionsbericht) — Drucksache 10/3821 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 13088 B Frau Simonis SPD 13090 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13092 D Vogel (München) GRÜNE 13094A Roth (Gießen) CDU/CSU 13095 C Dr. Struck SPD 13097 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 III Beratung des Antrags des Abgeordneten Vogel (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN Rücknahme der steuerlichen Benachteiligung ausländischer Arbeitnehmer durch das Steuersenkungsgesetz 1986/1988 — Drucksache 10/4137 — Vogel (München) GRÜNE 13099 B Frau Will-Feld CDU/CSU 13100 B Dr. Struck SPD 13101A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/3789 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/4225 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4241 — Regenspurger CDU/CSU 13101 D Bernrath SPD 13103 B Dr. Hirsch FDP 13105 A Ströbele GRÜNE 13106A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 13107C Gerster (Mainz) CDU/CSU 13108C Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Kübler, Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Die-burg), Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften — Drucksache 10/584 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4210 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften — Drucksache 10/2876 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4210 — Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 13110D, 13117 D Dr. Stark (Nürtingen) CDU/CSU . . . 13111 C Mann GRÜNE 13112 D Kleinert (Hannover) FDP 13113 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 13116A Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . 13116 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 10. September 1984 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die Zusammenarbeit im Bereich von Ems und Dollart sowie in den angrenzenden Gebieten (Kooperationsvertrag Ems- Dollart) — Drucksache 10/3917 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/4200 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4242 — Ewen SPD 13121C Bredehorn FDP 13122 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 13123 B Bohlsen CDU/CSU 13124 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 13125C Senfft GRÜNE (zur GO) 13126 A Namentliche Abstimmung 13127 A Ergebnis 13130 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Verträgen vom 27. Juli 1984 des Weltpostvereins — Drucksache 10/3961 — 13127 B Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksache 10/4140 — 13127 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesentschädigungs- und des RechtsträgerAbwicklungsgesetzes — Drucksache 10/3651 — 13127 C Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4194 — 13127 C Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4195 — 13127 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Änderung der Postzeitungsordnung — Drucksache 10/3642 — 13127 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/4143 — 13128A Beratung der Sammelübersicht 112 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4135 — 13128A Beratung der Sammelübersicht 114 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4247 — 13128 B Beratung der Sammelübersicht 115 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4248 — 13128 B Beratung der Übersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/3904 — Mann GRÜNE 13128 C Erhard, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 13129 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung der bundeseigenen Wohnsiedlung in Neu-Ulm an die Neu-Ulmer Gemeinnnützige Wohnungsgesellschaft mbH — Drucksache 10/4118 — 13129 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der ambulanten und teilstationären Versorgung psychisch Kranker — Drucksache 10/4219 — 13130A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 10/4220 — 13130A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschritte auf dem Wege zu einer gemeinsamen Verkehrspolitik — Seeverkehr —— Drucksachen 10/3228 Nr. 11, 10/4099 — 13130A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission über die Anwendung der Verordnungen (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 2891/77 und Nr. 2892/77 des Rates vom 19. Dezember 1977 zur Durchführung des Beschlusses vom 21. April 1970 über die Ersetzung der Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten durch eigene Mittel der Gemeinschaften Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Verlängerung der Verordnung (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 2892/77 über die Anwendung des Beschlusses vom 21. April 1970 über die Ersetzung der Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten durch eigene Mittel der Gemeinschaften auf die Mehrwertsteuereigenmittel — Drucksachen 10/3592 Nr. 6, 10/4107 — 13130C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Entleiherhaftung für Lohnsteuer der Leiharbeitnehmer — Drucksache 10/4119 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes — AÜG — sowie über die Auswirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung — Drucksache 10/1934 — Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . 13132 B Peter (Kassel) SPD 13132 D Schulhoff CDU/CSU 13133 C Tatge GRÜNE 13134 C Grünbeck FDP 13135 B Nächste Sitzung 13136C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13136 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 12989 174. Sitzung Bonn, den 14. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 11. Becker (Nienberge) 15. 11. Brandt 14. 11. Frau Dr. Däubler-Gmelin 15. 11. Egert 15. 11. Dr. Ehmke (Bonn) 15. 11. Dr. Glotz 15. 11. Dr. Häfele 15. 11. Hauser (Krefeld) 15. 11. Dr. Haussmann 15. 11. Herterich 15. 11. Hiller (Lübeck) 15. 11. Lenzer ** 15. 11. Dr. Mertens (Bottrop) 14. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Paterna 15. 11. Poß 14. 11. Reddemann ** 15. 11. Dr. Schmude 15. 11. Schröder (Hannover) 15. 11. Schulte (Unna) * 15. 11. Seehofer 15. 11. Stockleben 15. 11. Suhr 15. 11. Dr. Unland * 15. 11. Weißkirchen (Wiesloch) 15. 11. Dr. Wieczorek 15. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Eimer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das vorliegende Erziehungsgeldgesetz ist ein Teil des umfassenden Familienkonzepts dieser Bundesregierung und gehört in eine Reihe von anderen Gesetzen wie z. B. Kindergelderhöhung, steuerliche Berücksichtigung von Kindern, Stiftung „Mutter und Kind" und anderes mehr. Die Bedenken, die ich persönlich beim Kindergeldgesetz vorgetragen habe, gelten für mich uneingeschränkt auch für dieses Gesetz. Auch hier bin ich der Meinung, daß wir das Gesetz wegen der bürokratischen Ausgestaltung bald novellieren müssen und wohl auch werden.
    Wenn ich mich dennoch heute in der Abstimmung anders verhalte als damals und für meine Fraktion die Annahme dieses Gesetzes begründe, so deshalb, weil dieses Gesetz eine Reihe von Vorteilen bringt, die alle Nachteile aufwiegen und überwiegen. Die FDP ist für ein Erziehungsgeld, das die Erziehungsarbeit der Eltern honoriert. Familien mit Kindern haben zu viele Nachteile in unserer Gesellschaft. In unserem Kinderprogramm von 1979 wurde das Erziehungsgeld als Zuschlag zum Kindergeld für die ersten drei Jahre gefordert, und zwar ohne Einkommensgrenzen, ohne Bedingungen, ob jemand arbeitet oder zu Hause ist oder ob Mann oder Frau. Ziel liberaler Politik war und ist es, kein Rollenbild vorzuschreiben, keine neue Bürokratie zu produzieren, keinen Systemfehler zu produzieren, wie wir ihn z. B. jetzt bei der Sozialhilfe schaffen, aber darauf will ich später eingehen.
    Wir haben nicht alles erreicht, aber wir haben mehr erreicht als in der sozialliberalen Koalition.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dort war das Mutterschaftsgeld nur für die erwerbstätigen Frauen vorgesehen. Hausfrauen oder Männer, die zu Hause blieben und Kinder erzogen, gingen leer aus, als ob sie nicht die gleiche Erziehungsarbeit leisteten.

    (Frau Schmidt [Nürnberg] [SPD]: Waren Sie dabei?)

    Ich war natürlich dabei, ich weiß, wie das Gesetz zustande gekommen ist. Ich weiß, welche Einwände die FDP damals gebracht hatte. Frau Kollegin, es waren die gleichen Einwände, wie ich sie heute bringe. Ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie Frau Minister Huber damals das Gesetz aus der Tasche gezogen hat.

    (Frau Dr. Lepsius [SPD]: Nein, es war der Arbeitsminister!)

    Es war damals — ich kann mich noch ganz genau erinnern — als Teil eines Beschäftigungsgesetzes gedacht, es war als familienpolitische Maßnahme gedacht.

    (Zurufe von der SPD)

    — Lassen Sie mich bitte ausreden. — Dann mußte man feststellen, daß es aus organisatorischen Gründen in die Zuständigkeit des Arbeitsministers gehörte. Deswegen wurde es als arbeitsrechtliches Gesetz so gestaltet. Ich kann mich sehr genau erinnern, wie das entstanden ist.
    Dieses Gesetz jedenfalls ist eine qualitative Verbesserung gegenüber dem alten Gesetz. Es entspricht zwar nicht voll liberalem Ideal, aber wir sind dem Prinzip, kein Rollenbild vorzuschreiben, ein erhebliches Stück näher gekommen.
    Ich habe heute vormittag — wie wahrscheinlich alle Fraktionen — ein Fernschreiben von den Frauen der Industriegewerkschaft Bau, Steine, Erden bekommen. Darin steht die Forderung: Erziehungsgeld muß allen Eltern, unabhängig davon, ob sie erwerbstätig sind oder nicht, gezahlt werden. Wir teilen diese Forderung.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




    Eimer (Fürth)

    Aber dann kommt etwas, was ich nicht mehr teilen kann. Hier heißt es:
    Wir Gewerkschaftsfrauen können und werden es nicht hinnehmen, daß ein arbeitsrechtliches Schutzgesetz in eine familienpolitische Leistung umfunktioniert und abgewertet wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich wiederhole: in eine familienpolitische Leistung abgewertet wird. Meine Damen und Herren, das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Dies teile ich nicht.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Schlottmann [CDU/CSU]: Pfui!)

    Meine Damen und Herren, wenn unser Ziel nicht ganz erreicht wurde, dann u. a. auch deshalb nicht, weil der Finanzrahmen, den der Finanzminister uns gesetzt hat, nicht mehr zuließ. Ich betone, wir akzeptieren dies, weil für Liberale gilt: Wohltaten auf Pump kann es nicht geben. Das ist unseriös und auf Dauer nicht zu halten. Was wir tun, ist finanzpolitisch solide.
    In den Diskussionen, die dieses Gesetz begleitet haben, ist eine Frage besonders in den Vordergrund geschoben worden, nämlich die Frage der Beschäftigungsgarantie. Ich teile die Meinung, daß eine solche Beschäftigungsgarantie den Frauen mehr schadet als nützt. Heute morgen haben Sozialdemokraten auf die Benachteiligung der Frauen im Arbeitsleben hingewiesen. Hier werden durch Forderungen der Sozialdemokraten neue Benachteiligungen produziert. Unter dem Blickwinkel der Benachteiligung der Frauen ist dieses Gesetz zwar immer noch nicht optimal, aber ich meine, das Schlimmste haben wir verhindert. Das, was die SPD will, ist schlimmer.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Es genügen hier, meine Damen und Herren von der SPD, nicht der gute Wille und die gute Absicht, sondern es muß sich auch so auswirken.
    Ich muß hier auch einige kritische Worte an die Wirtschaftspolitiker richten, und damit meine ich auch die Wirtschaftspolitiker der eigenen Fraktion. Ihre Argumentation hinsichtlich der Auswirkungen dieser Beschäftigungsgarantie ist zwar richtig, aber Sie können keine Frauen überzeugen, wenn hier vom Standpunkt der Unternehmen aus argumentiert wird. Die Frauen in der FDP waren gegen diese Beschäftigungsgarantie, weil sie die Wirkungen dieses Gesetzes erkannt haben; sie haben von ihrer eigenen Betroffenheit aus argumentiert. Diese Argumente waren überzeugender.
    Darüber hinaus hat die Diskussion um die Beschäftigungsgarantie andere, noch wichtigere Punkte und Schwachstellen des Gesetzes verdeckt. Ich meine, die öffentliche Meinung hat andere Argumente leider zu wenig zur Kenntnis genommen.
    Ein Fehler, ja ein Sündenfall in diesem Gesetz ist die gleichzeitige Gewährung von Sozialhilfe und Erziehungsgeld. Ich will den Systemfehler hier jetzt nicht begründen, ich will nur die Auswirkungen aufzeigen; einen Teil dieser Auswirkungen hat meine Kollegin Frau Schmidt aufgezeigt. Nur, sie hat verschwiegen, daß ihre Folgerungen diesen Systemfehler nur noch verschlimmert hätten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Der ursprüngliche Gesetzentwurf hätte zur Folge gehabt, daß Arbeitslosenhilfeempfänger weniger Geld bekommen hätten als Sozialhilfeempfänger, die gleichzeitig auch Erziehungsgeld bekommen,

    (Frau Karwatzki [CDU/CSU]: So ist es!)

    wenn diese Koalition das im Ausschuß nicht geändert hätte. Wir hätten die Menschen damit in die Sozialhilfe getrieben, in eine Abhängigkeit, die für Liberale unerträglich ist. Wir hätten Sozialhilfeempfänger ja geradezu produziert. Also, dieser Entwurf ist geändert worden. Nach dem Gesetz werden Arbeitslosenhilfebezieher Erziehungsgeld bekommen.
    Jetzt taucht natürlich der nächste Folgefehler auf; denn ein Arbeitslosengeldempfänger kann unter Umständen weniger haben als jemand, der Arbeitslosenhilfe bezieht.

    (Frau Schmidt [Nürnberg] [SPD]: Dieses versuchte ich klarzumachen!)

    Dies kann in Ausnahmefällen sogar so weit gehen, daß jemand, der Sozialhilfe und Erziehungsgeld bekommt, eventuell sogar weniger hat als jemand, der Arbeitslosengeld bezieht. Der Forderung der Länder, der Forderung der SPD konnten wir nicht nachgeben. Wir können das Erziehungsgeld nicht auch generell für Arbeitslose zahlen, weil dann diejenigen, die arbeiten, netto weniger hätten als diejenigen, die Arbeitslosengeld und gleichzeitig Erziehungsgeld bekommen. Ich frage mich, was die Arbeitnehmer gesagt hätten, auch zu Ihnen, Frau Schmidt, wenn sie das hätten feststellen müssen.
    Frau Schmidt, auch einiges von dem, was Sie gesagt haben, muß ich korrigieren. Die Frau, die arbeitslos ist und Erziehungsgeld bekommt, erhält nach dem Erziehungsgeld selbstverständlich noch Arbeitslosengeld. Dieser Anspruch geht nicht verloren. Das haben Sie in Ihren Ausführungen verschwiegen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Nach dem Erziehungsgeld!)

    — Natürlich, nach dem Erziehungsgeld.
    Außerdem haben Sie, obwohl Sie gegen ein Rollenbild gesprochen haben, in Ihrem Gesetzentwurf ein Rollenbild produziert. Die Frau, die gearbeitet hat, wird dort besser behandelt als diejenige, die zu Hause geblieben ist und Kinder erzogen hat.

    (Frau Dr. Adam-Schwaetzer [FDP]: Da werden die Frauen gegeneinander ausgespielt!)

    — Ich muß hier eines feststellen, Frau Kollegin: Die Sozialpolitik ist ein sehr kompliziertes System. Ich glaube, es ist gar nicht richtig, wenn wir immer vom sozialen Netz — manche nennen es auch soziale Hängematte — sprechen. Ich glaube, es wäre treffender, wenn wir von einem sozialen Mobile sprä-



    Eimer (Fürth)

    chen. Ein falscher Eingriff — und sei er noch so gut gemeint — bringt das ganze System zum Tanzen, in Unordnung. Ein Fehler produziert Folgefehler.
    Unsere Forderungen aus dem Kinderprogramm, nämlich Erziehungsgeld ohne Bedingungen an alle zu zahlen, hätte diese Folgefehler verhindert.
    Auf eine weitere Schwachstelle muß ich hinweisen, auf die ich bei ähnlichen Gelegenheiten schon aufmerksam gemacht habe. Es sind die Einkommensgrenzen, die zu Ungerechtigkeit führen, die leistungsfeindlich und bürokratisch sind. Es ist nicht möglich, weder technisch noch mathematisch, mehrere Einkommensgrenzen einigermaßen gerecht aufeinander abzustimmen. Wir haben über zehn verschiedene Einkommensgrenzen mit unterschiedlichen Einkommensbegriffen und Erfassungszeiträumen. Es ist ein Wahnsinnsaufwand an Bürokratie. Es gibt ein hervorragendes System, unterschiedliche Einkommen aus unterschiedlicher Herkunft für unterschiedliche Zwecke gerecht zu bewerten und aufeinander abzustimmen; das ist unser Steuersystem. Besteuern wir doch alle Sozialleistungen, alle Transferleistungen. Dies wäre ein sehr viel einfacheres, sozial viel gerechteres System als alle Klimmzüge, die wir jetzt versuchen. Sie werden nicht funktionieren. Ich meine, wir müssen hier umdenken und diese Einkommensgrenzen abschaffen.
    Eine Reihe von anderen Fehlern, die im Gesetzentwurf enthalten waren, konnten beseitigt werden. Ich hatte in der ersten Lesung bereits darauf hingewiesen. So sind z. B. Nachteile und Ungerechtigkeiten für Beamte im Rahmen der Ausschußberatungen beseitigt worden. Die Kosten für Krankenkassen konnten verringert werden. Auf die Problematik der Arbeitslosenhilfebezieher habe ich schon hingewiesen.
    Es hat sich einiges bei den Beratungen bewegt. Ich möchte deswegen unserem Koalitionspartner ausdrücklich dafür danken. Ich habe auch den Eindruck, daß man sich der Schwachstellen in diesem Gesetz durchaus bewußt ist.
    Ich möchte an dieser Stelle auch ausdrücklich den Teilnehmern der Anhörung danken; denn diese Anhörung hatte Substanz wie selten eine Anhörung zuvor.

    (Beifall der Abg. Frau Schmidt [Nürnberg] [SPD])

    Die Argumente, die kamen, waren zum größten Teil Sachargumente. Selten gab es einen politischen Schlagabtausch. Wir, alle Seiten, wurden kritisiert, unabhängig davon, wer die Sachverständigen eingeladen hatte, aber in einer Form, aus der wir, glaube ich, alle sehr viele Erkenntnisse ziehen konnten.
    Es tut mir leid, daß wir aus zeitlichen und finanziellen Gründen nicht alle Anregungen und Korrekturen übernehmen konnten. Ich kann jedenfalls für meine Fraktion sagen, daß das alles nicht vergessen, daß das alles nicht umsonst gewesen ist. Wir wollen, sobald die Möglichkeit besteht — hier muß ich dazufügen: vor allem die finanzielle Möglichkeit —, dieses Gesetz verbessern.
    Ich habe sehr viel davon gesprochen, wie dieses Gesetz nach liberalen Vorstellungen aussehen sollte. Warum sind wir dennoch dafür, auch wenn wir eine Reihe von Fehlern feststellen können?
    Ich will zusammenfassen. Das Erziehungsgeldgesetz ist dringend nötig. Es bringt qualitative Verbesserungen gegenüber dem alten Gesetz. Es ist eine erhebliche finanzielle Ausweitung gegenüber früher. Ein Teil der Fehler konnte beseitigt werden, Fehler und Mängel, auf die ich in der ersten Lesung hingewiesen habe.
    Aber es gibt noch einen anderen — damit will ich schließen —, einen letzten Grund. Sie wissen, die FDP ist gegen eine Änderung des § 218, aber nicht deswegen, weil wir für die Abtreibung sind, sondern weil es ein Eingeständnis von uns ist, daß das Strafrecht hier am Ende ist, weil es Dinge gibt, die sich einem menschlichen Richterspruch entziehen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir Liberalen haben deswegen auch die Verantwortung, dafür zu sorgen, daß niemand glaubt, aus sozialen und wirtschaftlichen Nöten abtreiben zu müssen. Dieses Gesetz ist ein Teil der Einlösung dieser Verpflichtung gerade den Sozialhilfeempfängern gegenüber. Der Schutz des werdenden Lebens, den wir durch diese Maßnahme verbessern wollen, steht über den angesprochenen Systemfehlern in der Sozialhilfegesetzgebung.

    (Beifall der Abg. Frau Dr. Adam-Schwaetzer [FDP])

    Wir stimmen deshalb dem Gesetz zu, trotz aller Bedenken, trotz dieser Fehler, die ich aufgezeigt habe. Wir nehmen aber die Verantwortung auf und sehen die Verpflichtung, über unsere Systeme der sozialen Sicherung insgesamt nachzudenken, sie zu reformieren, nicht mit dem Ziel, Sozialgesetze abzuschaffen, sondern aus dem instabilen sozialen Mobile, das bei jedem Eingriff, bei jedem Konjunkturwind aus dem Gleichgewicht kommt, ein stabiles soziales Gesetz zu schaffen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Wagner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marita Wagner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In Windeseile wird mal wieder ein Gesetz durchgezogen, das unausgegoren ist, ja, eine Verschlechterung für die erwerbstätigen Frauen darstellt.

    (Lachen bei der CDU/CSU — Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Sie waren doch gar nicht ad! Sie haben dauernd gefehlt! Sie kennen das gar nicht!)

    Ich bezweifle, daß Sie, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, hiermit die Frauen zurückgewinnen, die Ihnen bei den Wahlen davongelaufen sind.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Frau Zeitler [GRÜNE]: Gott sei Dank!)




    Frau Wagner
    Die Kritik der Gewerkschaftsfrauen ist Ihnen offensichtlich bekannt. Denn gestern schickten die Frauen der IG Metall und der IG Bau-Steine-Erden Telexe mit dem Appell, diesem Gesetzentwurf nicht zuzustimmen,

    (Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Die Frauen wissen sicher gar nichts davon!)

    da dies eine Politik beinhaltet, die sich gegen die erwerbstätigen Frauen richtet.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Die hat man falsch unterrichtet!)

    Noch heute kam ein Telex der Gewerkschaft Textil-Bekleidung mit dem gleichen Inhalt. In diesem Zusammenhang dürfte das Abstimmungsverhalten der SPD von Interesse sein, muß ich sagen.
    Es wird uns hier ein Gesetz vorgestellt, das in der Anhörung auf breiter Front von den Sachverständigen äußerst kritisch bis ablehnend eingestuft wurde.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Stimmt doch nicht! — Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Bleiben Sie bei der Wahrheit!)

    Was übrig blieb, waren Verwirrungen,

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Was Sie sagen, stimmt nicht!)

    die sich auch in der anschließenden Beratung im Ausschuß zeigten, aber nicht aufgelöst werden konnten. Einige geringfügige Änderungen und Zugeständnisse können der geäußerten grundsätzlichen Kritik an dem Gesetzentwurf in keiner Weise gerecht werden.
    Ich bringe die Kritik der Sachverständigen auf einen kurzen Nenner.
    Erstens. Das Bundeserziehungsgeldgesetz
    schreibt die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern in dieser Gesellschaft fest.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Unsinn! Ganz im Gegenteil: Wahlfreiheit!)

    Zweitens. Es ist keine zukunftweisende familienpolitische Alternative für beide Geschlechter, sondern vor allem eine bevölkerungspolitische Maßnahme.
    Drittens. Es ist eine Verschlechterung vor allem für die erwerbstätigen Frauen im Vergleich zu den Regelungen des Mutterschaftsgeldes und Mutterschaftsurlaubs vor Antritt dieser Regierung und vor allem in Verbindung mit dem neuen Arbeitsförderungsgesetz, das man besser als Entlassungsförderungsgesetz bezeichnen könnte.
    Alles in allem ist das also ein Gesetz, das geradezu frauen- und familienfeindlich ist. Als dieses wird es auch richtigerweise von den Frauen der IG Bau-Steine-Erden bezeichnet.
    Das Gesetz steht ganz in der Logik der vielgepriesenen neuen Familienpolitik dieser Regierung. In der Regierungserklärung des Herrn Kohl vom 13. Oktober 1982 heißt es dazu:
    Beruf ist für uns aber nicht nur die außerhäusliche Erwerbstätigkeit; Beruf ist für uns ebenso die Tätigkeit der Hausfrau in der Familie und bei ihren Kindern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wohlgemerkt: Es ist hier von der Familienarbeit der Frauen die Rede. Daß hier die Männer gleichfalls gefordert sind, ist nicht das Anliegen der regierenden Politiker.

    (Lachen bei der CDU/CSU — Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Wer sagt das denn? — Schlottmann [CDU/CSU]: Ein grünes Märchen!)

    Die von der Bundesregierung betriebene Politik des Sozialabbaus und die Ausgliederung der Frauen aus dem Erwerbsleben, die auch durch das vorliegende Gesetz betrieben wird, zielt auf die Wiederherstellung von Familienstrukturen, in denen Frauen erneut auf Haus- und Erziehungsarbeiten „verpflichtet" werden.

    (Eimer [Fürth] [CDU/CSU]: Wie lange wollen Sie das Märchen noch erzählen?)

    Aber wer sagt denn, daß Kinderbetreuung und Hausarbeit allein eine Sache von Frauen ist? Unbestreitbar ist es ausschließlich die biologische Eigenschaft der Frauen, Kinder auf die Welt zu bringen. Dies berechtigt dann offensichtlich dazu, die Frauen in die private Familienarbeit zu drängen, während überwiegend die Männer die Machtdomäne bezahlter Erwerbsarbeit besetzen.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Jetzt kommt der alte Männerhaß!)

    Dies berechtigt dann offensichtlich auch dazu, die Frauen in die finanzielle und psychische Abhängigkeit von ihren Ehemännern zu drängen, die sich bis ins Rentenalter fortschreibt, bedingt durch die Struktur der Systeme der sozialen Sicherung. Dies bedeutet dann auch, von der Abhängigkeit in der Ehe direkt in die Altersarmut zu gelangen. Und dies ändert sich auch nicht durch die verschiedenen Formen der Teilzeitarbeit oder der ungeschützten Arbeitsverhältnisse, wie sie dieses Gesetz erlaubt.

    (Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Sagen Sie mal, was Sie wollen!)

    — Dazu komme ich auch noch.

    (Dolata [CDU/CSU]: Das hätten Sie lieber im Ausschuß sagen sollen!)

    Es ist also offensichtlich die biologische Eigenschaft und die geschlechtsspezifische Aufgabenzuweisung, die den Frauen die gleichberechtigte Teilnahme am Erwerbsleben verwehrt und gleichzeitig Frauen dazu zwingt, alle Alltagsprobleme, seien es Kindererziehung, Haushalt, die Launen des Ehemannes, aber auch die eigene Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen. Herr Blüm formulierte treffend unter dem Stichwort „Neue Mütterlichkeit":
    Das Familiengeld stellt überhaupt erst die tatsächliche Wahlmöglichkeit zwischen Erwerbsarbeit und Mutterarbeit her,



    Frau Wagner
    — man lasse sich den Begriff Mutterarbeit mal auf der Zunge zergehen —
    weil es die materiellen Zwänge zur Erwerbsarbeit vermindert. Familiengeld hilft also der Freiheit.
    Diese Freiheit verstärkt dann die Abhängigkeit von den Ehemännern im sozialen, familienrechtlichen und materiellen Bereich.
    Welche Freiheit und welche Wahlmöglichkeit haben denn die Frauen angesichts der schlechter bezahlten und obendrein frauenspezifischen Arbeitsplätze? Es ist schon bezeichnend, zu sehen, daß in puncto gleichberechtigter Teilhabe der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen die Zwänge des Erwerbslebens als Schreckgespenst an die Wand gemalt werden. Sprechen wir diese repressiven Lohnarbeitsbedingungen und Konkurrenzverhältnisse im Erwerbsleben, die sowohl für Frauen wie für Männer bestehen, an, treffen wir auf Partnerschaftsideologien im Wirtschaftsleben, z. B.: Wir sitzen alle in einem Boot, oder ähnliches.
    Gegenüber Herrn Blüm nimmt Herr Geißler das gestiegene Bedürfnis von Frauen nach sinnvollen Erwerbsarbeitsplätzen auf und proklamiert nun die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die neue Partnerschaft in der Ehe. Doch die Berufsarbeit der Frauen soll Zweitberuf bleiben, Hauptbeschäftigung ist die Familienarbeit. Ehrlicherweise sollte gesagt werden: die Familienarbeit und die Organisation des Haushaltes für die Männer.
    Dies, meine Herren, ist nicht die Umsetzung der Forderung nach gleichberechtigter Umverteilung der Erwerbs- und Reproduktionsarbeit beider Geschlechter, sondern die Beibehaltung der Doppelbelastung der Frauen. Dies bedeutet, aufgerieben zu werden zwischen Teilzeitarbeit, Kinderbetreuung und Hausarbeit, während Sie, meine Herren, sich ungestört Ihrer Berufs- und Karriereplanung widmen können.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Wen meinen Sie, den Schily oder wen?)

    Teilzeitarbeitsplätze sind in der Regel die schlechter bezahlten Arbeitsplätze für Frauen und verbunden mit beruflichem Abstieg in der Hierarchie.
    Das Bundeserziehungsgeldgesetz schreibt nicht nur die geschlechtsspezifischen Rollenzuweisungen und Arbeitsbedingungen in dieser Gesellschaft fest. Es ist zudem ein Gesetz für die gut verdienenden Ehemänner. Deren nichterwerbstätige Ehefrauen bekommen in den ersten Monaten noch 600 DM Erziehungsgeld zum gemeinsamen Haushaltseinkommen dazu. Sowohl die Frau des Bankiers als auch die Frau des Arbeiters bekommen das gleiche Geld. Wer draufzahlt, sind die erwerbstätigen Frauen. Denn für sie ist das Mutterschaftsgeld von vormals 750 DM gekürzt und die Kündigungsbedingungen sind aufgeweicht worden. Finanziell gesehen ist dies nichts anderes als eine Umverteilung von den erwerbstätigen zu den nichterwerbstätigen Frauen.
    Für Alleinerziehende ist dieses Gesetz ebenfalls keine familienpolitische Alternative. Alleinerziehende, die nach der Geburt eines Kindes erwerbstätig sein wollen oder müssen, bekommen keinen Pfennig. Sie erhalten Kindergeldzahlungen, die mit Steuerfreibeträgen derart versehen sind, daß sie lediglich Besserverdienende subventionieren.
    Das Gesetz ist für alleinerziehende Frauen, und nicht nur für sie, eine Gebärprämie aus bevölkerungspolitischen Gründen. Was mit diesen Frauen und ihren Kindern nach Ablauf des Anspruchs auf Erziehungsgeld passiert, interessiert hier offensichtlich niemanden. Es kann nicht oft genug gesagt werden, daß diese Frauen in der Sozialhilfeabhängigkeit bleiben, von ihren Eltern mitversorgt werden müssen oder von geringen Erwerbslöhnen leben müssen, während die Großmütter die Kinderbetreuung, selbstverständlich unbezahlt, übernehmen müssen.
    Dieses Gesetz geht grundsätzlich von der Ehe bzw. der Kleinfamilie als Idealform des Zusammenlebens aus. Denn nichtverheiratete Väter oder Männer sowie andere Betreuungspersonen haben keinen Anspruch auf Erziehungsgeld und -urlaub.
    Zu dieser Idealform gehört auch der Mann als „Ernährer". Denn Frauen von arbeitslosen Männern erhalten das Erziehungsgeld nicht.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Ein weiteres Indiz: die beitragsfreie Weiterversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung führt zu einer Umverteilung des Beitragsaufkommens zu den ledigen und erwerbstätigen Männern und Frauen.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Die Dame hat keine Ahnung! Darum sagt sie die Unwahrheit!)

    Ich komme zu einem anderen Punkt: der Arbeitsplatzgarantie. Diesbezüglich ist dieses Gesetz

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Das Gesetz kennen Sie gar nicht!)

    ein deutlicher Rückfall hinter die Regelungen des Mutterschaftsgesetzes. Dies haben die Sachverständigen in der Anhörung schon ausreichend dargestellt. Um Arbeitsplatzgarantien geht es in diesem Gesetz schon lange nicht mehr, und die Kündigungsschutzbestimmungen sind aufgeweicht und vage. Hierzu haben auch die Frauen der IG BauSteine-Erden in ihrem gestrigen Telex noch einmal die Forderung erhoben:
    Eine uneingeschränkte Arbeitsplatzgarantie für alle Arbeitnehmer und -nehmerinnen, die Erziehungsurlaub in Anspruch nehmen, muß gesetzlich verankert werden.
    Dieser Forderung kann ich mich anschließen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Ein Beitrag zur Anerkennung der Kinderbetreuung als gesellschaftlicher Arbeit ist dieses Gesetz ebenfalls nicht. Der Betrag von 600 DM ist geradezu ein Hohn. Einen Lohnersatz für Erwerbseinkommen stellt er nicht dar, schon gar nicht für Männer. Dafür bietet er dann die Möglichkeit einer geringfü-



    Frau Wagner
    gigen Beschäftigung unterhalb der Pflicht zur Arbeitslosenversicherung.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Was wollen Sie denn?)

    Damit werden die Frauen, die auf die Zuverdienerrolle angewiesen sind, in ungeschützte Arbeitsverhältnisse gedrängt. Dies steht ganz in der Logik des Gesetzes, die Kinderbetreuung und Berufstätigkeit für Frauen und Männer ausschließt.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Erzählen Sie doch mal, was Sie wollen!)

    — Dazu komme ich jetzt.
    Was wir brauchen, bietet nicht dieses Gesetz. Was wir brauchen, sind familienpolitische Alternativen, die diesen Namen wirklich verdienen.
    Wir brauchen die gesellschaftliche Anerkennung der Kinderbetreuung für erwerbstätige und nichterwerbstätige Personen — unabhängig von der Ehe
    — und ein Kinderbetreuungsgeld, das in Relation zu den durchschnittlichen Erwerbseinkommen steht.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir brauchen ein Elternfreistellungsgesetz für befristete Zeiträume mit vollkommener Arbeitsplatzgarantie und Lohnausgleichszahlungen.
    Wir brauchen die gesetzliche Möglichkeit einer täglichen Arbeitszeitverkürzung für betreuende Eltern mit Lohnausgleichszahlungen, verbunden mit dem Recht, auf die Vollzeitstelle zurückzukehren.
    Wir brauchen gesetzliche Regelungen, die die Diskriminierung von Frauen hinsichtlich sowohl der Ausbildung als auch der Ein- und Höhergruppierung wirksam angehen.
    Wir brauchen qualitativ gute außerhäusliche Betreuungseinrichtungen in ausreichender Anzahl.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: Nichts Konkretes!)

    Diese gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine zukunftsweisende Familienpolitik zu schaffen, haben Sie sich mit dem Erziehungsgeldgesetz reichlich verbaut.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Schlottmann [CDU/CSU]: Allgemeine Floskeln!)