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ID1017405200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/174 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 174. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 13004 C, 13041B, 13041 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Rohde (Hannover) und Frau Berger 13003 D Bestimmung der Abg. Suhr und Dr. Penner als stellvertretende Mitglieder des Vermittlungsausschusses an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Vogt (Kaiserslautern) und Dr Schmude 13004 A Erweiterung der Tagesordnung . 13004A, 13077 B Absetzung der Punkte 9 a und 15 von der Tagesordnung 13004 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aussprachen zu Themen von allgemeinem aktuellen Interesse für die Sitzungswoche vom 25. bis 29. November 1985 13127 C Aktuelle Stunde betr. Verhalten der Bundesregierung gegenüber der ständig zunehmenden Arbeitslosigkeit bei Frauen Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 12989 B Frau Verhülsdonk CDU/CSU 12990 A Frau Wagner GRÜNE 12991 A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 12992 B Frau Blunck SPD 12993 B Frau Männle CDU/CSU 12994 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 12995 C Frau Fuchs (Verl) SPD 12997 B Feilcke CDU/CSU 12998 A Eimer (Fürth) FDP 12999 B Peter (Kassel) SPD 13000A Frau Hürland CDU/CSU 13001A Frau Steinhauer SPD 13001 D Dr. Lammert CDU/CSU 13002 D Zur Geschäftsordnung Bueb GRÜNE 13004 C Seiters CDU/CSU 13005 B Porzner SPD 13005C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung 30 Jahre Bundeswehr Dr. Kohl, Bundeskanzler 13006 B Dr. Vogel SPD 13010 D Dr.-Ing. Oldenstädt CDU/CSU 13015 D Frau Hönes GRÜNE 13017 B Ronneburger FDP 13019A Kolbow SPD 13021 D Biehle CDU/CSU 13023 D Lange GRÜNE 13026 B Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 13028 A Bastian fraktionslos 13029 D Steiner SPD 13031A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 13033 B Erklärungen nach § 31 GO Werner (Westerland) GRÜNE 13036 A Vogel (München) GRÜNE 13037 A Frau Hönes GRÜNE 13038 A Dr. Schierholz GRÜNE 13039 A Mann GRÜNE 13040 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Frau Dann GRÜNE 13040 D Rusche GRÜNE 13041A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub (Bundeserziehungsgeldgesetz) — Drucksachen 10/3792, 10/3926 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4148, 10/4212 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4240 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Elternurlaubsgesetz) — Drucksache 10/3806 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen 10/4148, 10/4212 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4240 — Kroll-Schlüter CDU/CSU 13042 A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 13043 D Eimer (Fürth) FDP 13047 B Frau Wagner GRÜNE 13049 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFG 13052 B Frau Männle CDU/CSU 13055 B Frau Fuchs (Köln) SPD 13057 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 13061 D Hauck SPD 13065 C Namentliche Abstimmung 13066 C Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Finanzierung einer besseren Pflege (Bundespflegegesetz) — Drucksache 10/2609 — Bueb GRÜNE 13068 B Link (Diepholz) CDU/CSU 13069 D Delorme SPD 13072 A Frau Dr. Segall FDP 13073 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 13075 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. Juni 1985 und dem Beschluß vom 11. Juni 1985 über den Beitritt des Königreichs Spanien und der Portugiesischen Republik zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, zur Europäischen Atomgemeinschaft und zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl — Drucksachen 10/3790, 10/3803, 10/3927, 10/4100 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/4199 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4202 — Brück SPD 13077 D Dr. Wulff CDU/CSU 13080 A Auhagen GRÜNE 13081A Beckmann FDP 13082 A Möllemann, Staatsminister AA 13083 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/4226 — Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 13085 C Lutz SPD 13086A Eimer (Fürth) FDP 13086 C Bueb GRÜNE 13086 D Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen für die Jahre 1983 bis 1986 gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 8. Juni 1967 (zehnter Subventionsbericht) — Drucksache 10/3821 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 13088 B Frau Simonis SPD 13090 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13092 D Vogel (München) GRÜNE 13094A Roth (Gießen) CDU/CSU 13095 C Dr. Struck SPD 13097 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 III Beratung des Antrags des Abgeordneten Vogel (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN Rücknahme der steuerlichen Benachteiligung ausländischer Arbeitnehmer durch das Steuersenkungsgesetz 1986/1988 — Drucksache 10/4137 — Vogel (München) GRÜNE 13099 B Frau Will-Feld CDU/CSU 13100 B Dr. Struck SPD 13101A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/3789 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/4225 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4241 — Regenspurger CDU/CSU 13101 D Bernrath SPD 13103 B Dr. Hirsch FDP 13105 A Ströbele GRÜNE 13106A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 13107C Gerster (Mainz) CDU/CSU 13108C Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Kübler, Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Die-burg), Lambinus, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften — Drucksache 10/584 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4210 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Widerruf von Haustürgeschäften und ähnlichen Geschäften — Drucksache 10/2876 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4210 — Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 13110D, 13117 D Dr. Stark (Nürtingen) CDU/CSU . . . 13111 C Mann GRÜNE 13112 D Kleinert (Hannover) FDP 13113 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 13116A Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . 13116 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 10. September 1984 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die Zusammenarbeit im Bereich von Ems und Dollart sowie in den angrenzenden Gebieten (Kooperationsvertrag Ems- Dollart) — Drucksache 10/3917 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 10/4200 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4242 — Ewen SPD 13121C Bredehorn FDP 13122 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 13123 B Bohlsen CDU/CSU 13124 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 13125C Senfft GRÜNE (zur GO) 13126 A Namentliche Abstimmung 13127 A Ergebnis 13130 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Verträgen vom 27. Juli 1984 des Weltpostvereins — Drucksache 10/3961 — 13127 B Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksache 10/4140 — 13127 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesentschädigungs- und des RechtsträgerAbwicklungsgesetzes — Drucksache 10/3651 — 13127 C Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4194 — 13127 C Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4195 — 13127 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Änderung der Postzeitungsordnung — Drucksache 10/3642 — 13127 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/4143 — 13128A Beratung der Sammelübersicht 112 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4135 — 13128A Beratung der Sammelübersicht 114 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4247 — 13128 B Beratung der Sammelübersicht 115 des Petitionsausschuses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4248 — 13128 B Beratung der Übersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/3904 — Mann GRÜNE 13128 C Erhard, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 13129 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung der bundeseigenen Wohnsiedlung in Neu-Ulm an die Neu-Ulmer Gemeinnnützige Wohnungsgesellschaft mbH — Drucksache 10/4118 — 13129 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der ambulanten und teilstationären Versorgung psychisch Kranker — Drucksache 10/4219 — 13130A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 10/4220 — 13130A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschritte auf dem Wege zu einer gemeinsamen Verkehrspolitik — Seeverkehr —— Drucksachen 10/3228 Nr. 11, 10/4099 — 13130A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission über die Anwendung der Verordnungen (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 2891/77 und Nr. 2892/77 des Rates vom 19. Dezember 1977 zur Durchführung des Beschlusses vom 21. April 1970 über die Ersetzung der Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten durch eigene Mittel der Gemeinschaften Vorschlag für eine Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Verlängerung der Verordnung (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 2892/77 über die Anwendung des Beschlusses vom 21. April 1970 über die Ersetzung der Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten durch eigene Mittel der Gemeinschaften auf die Mehrwertsteuereigenmittel — Drucksachen 10/3592 Nr. 6, 10/4107 — 13130C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Entleiherhaftung für Lohnsteuer der Leiharbeitnehmer — Drucksache 10/4119 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Bericht der Bundesregierung über Erfahrungen bei der Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes — AÜG — sowie über die Auswirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung — Drucksache 10/1934 — Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . 13132 B Peter (Kassel) SPD 13132 D Schulhoff CDU/CSU 13133 C Tatge GRÜNE 13134 C Grünbeck FDP 13135 B Nächste Sitzung 13136C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13136 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 12989 174. Sitzung Bonn, den 14. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 11. Becker (Nienberge) 15. 11. Brandt 14. 11. Frau Dr. Däubler-Gmelin 15. 11. Egert 15. 11. Dr. Ehmke (Bonn) 15. 11. Dr. Glotz 15. 11. Dr. Häfele 15. 11. Hauser (Krefeld) 15. 11. Dr. Haussmann 15. 11. Herterich 15. 11. Hiller (Lübeck) 15. 11. Lenzer ** 15. 11. Dr. Mertens (Bottrop) 14. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Paterna 15. 11. Poß 14. 11. Reddemann ** 15. 11. Dr. Schmude 15. 11. Schröder (Hannover) 15. 11. Schulte (Unna) * 15. 11. Seehofer 15. 11. Stockleben 15. 11. Suhr 15. 11. Dr. Unland * 15. 11. Weißkirchen (Wiesloch) 15. 11. Dr. Wieczorek 15. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Walter Kolbow


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als der wohl bisher Jüngste am Rednerpult bei 30 Jahren Bundeswehr

    (Berger [CDU/CSU]: Nicht so kokett!)

    möchte ich dem Respekt zollen, was Herr Oldenstädt, Frau Hönes und Herr Ronneburger gesagt haben, weil es eigentlich das Spektrum unseres Volkes umfaßt.

    (Mann [GRÜNE]: Sehr richtig!)

    Weil es ein Spektrum ist, reden wir darüber, und deswegen hat wohl der entschuldigte Bundeskanzler eine Regierungserklärung für dieses Land abgegeben.
    Eines möchte ich, weil ich Ihnen sehr persönlich verbunden bin, lieber Herr Ronneburger, sagen: Dies war nicht eine Wertung, wie Sie die Rede unseres Fraktionsvorsitzenden gerade so im Schluß Ihrer Rede angesprochen haben, das war nicht Ver-



    Kolbow
    pflichtung, das war Verantwortung für diesen Staat.

    (Beifall bei der SPD)

    Dies ist eine Rede aus der Verantwortung für diesen Staat gewesen, und deswegen möchte ich Sie sehr herzlich bitten, das in diesem Zusammenhang noch einmal zu überlegen.
    Sie haben auch eines angesprochen — damit darf ich mit dem, was ich sagen wollte, beginnen —: Stimmungen, meine sehr verehrten Damen und Herren, sind keine Stimmen. Und Sicherheitspolitik geht natürlich auch — da wende ich mich an Sie, liebe Frau Kollegin —

    (Frau Hönes [GRÜNE]: Sie sind doch schon sehr erwachsen!)

    nicht immer nur vom Patriarchat aus, sondern auch diese Frage muß in der Tradition und der Entwicklung gesehen werden.
    Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion hat mit den Worten unseres Fraktionsvorsitzenden den Menschen in der Bundeswehr, den Soldaten, den Beamten, den Angestellten und den Arbeitern, den Aktiven wie den Pensionierten, aber auch den Reservisten und nicht zuletzt den Familien der Bundeswehr ihren aufrichtigen Dank ausgesprochen. Ich unterstreiche dies nachdrücklich.
    30 Jahre Bundeswehr sind, meine Damen und Herren, zugleich Anlaß zur politischen Besinnung, zur Bestandsaufnahme und zum Blick nach vorn. Dabei sollten wir bedenken: In unserer Generation hat die Rolle der Streitkräfte in Mitteleuropa einen bedeutsamen Wandel erfahren. „Nie wieder Sieg", lautet die treffende Maxime von Graf Baudissin, dem frühen Reformer, dem späteren General und dem heutigen Friedensforscher.
    Die SPD — ich darf das unterstreichen, was vorher gesagt worden ist, und ich bitte da auch um Ihre Unterstützung, was ich insbesondere zur rechten Seite des Hauses sage, weil noch nachfolgende Reden kommen, wie ich weiß, Herr Präsident — hat es sich mit ihrem zutiefst demokratischen Verhältnis zur bewaffneten Macht nie leichtgemacht. Die wilhelminische Parole, „gegen Demokraten helfen nur Soldaten", hat bei ihr das damalige stehende Heer in Mißkredit gebracht. Gleichwohl sprach sich die SPD von allem Anfang an schon 1869 so, wie es ausgeführt worden ist, in Eisenach für — ich unterstreiche das: für — allgemeine Wehrhaftigkeit und die Volkswehr aus.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie hat in schweren Zeiten Bürden auf sich genommen, die den jüngeren Parteien erspart bleiben sollten. Die SPD hat sich in der Weimarer Republik und auch heute der Landesverteidigung stets in der Hoffnung angenommen, die Gefahr eines Krieges überwinden und den Frieden mit den Nachbarn politisch sichern zu können. Ich möchte hier sagen: Wir tragen diese Hoffnung weiter.

    (Beifall bei der SPD)

    Helmut Schmidt und andere haben den Gedanken der Sicherheitspartnerschaft entwickelt. So, wie die Weltmächte auf Grund ihrer gegenseitigen nuklearen Gefährdung eine sicherheitspolitische Zusammenarbeit vereinbaren, wollen wir Sozialdemokraten zur Festigung des Friedens in Europa dadurch beitragen, daß statt eines Gegeneinander und Nebeneinander das Ziel einer gemeinsamen Sicherheit in West- und Osteuropa angesteuert wird.
    Es ist gesagt worden, daß in der SPD Pazifisten ihren Platz haben. Es ist ja auch gerade die staatspolitische Funktion einer Volkspartei, gesellschaftliche Gruppen zu integrieren. Ich bitte Sie, das auch in diese Debatte mit aufzunehmen, wenn Sie über die SPD nachdenken und über die SPD natürlich auch reden.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir müssen uns der Forderung stellen, die uns der Herr Bundespräsident in seiner, wie ich meine, wegweisenden Rede zum Gedenken an den 8. Mai 1945 abverlangt hat: „Schauen wir, so gut wir das können, der Wahrheit ins Auge." Dann, meine Damen und Herren, müssen wir erkennen, daß die deutsche Frage, die Teilung unseres Vaterlandes weder durch ein militärisch unterlegtes „roll back" — so sagt man es heute — noch durch Neutralität gelöst werden konnte.

    (Beifall bei der SPD)

    Herbert Wehner hat darauf in seiner wichtigen Rede von 1960 von diesem Pult aus für die SPD die Konsequenz gezogen, nämlich die feste Westbindung.

    (Berger [CDU/CSU]: Das gilt? — Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Dem Walter können wir es glauben, aber auch den anderen?)

    1984 hat die SPD in Essen erneut bekräftigt, daß die Bundesrepublik Deutschland in die Europäische Gemeinschaft und, was uns heute angeht, in die NATO eingebunden bleibt. Dies ist heute vom Fraktionsvorsitzenden dieser Partei nachdrucksvoll erklärt worden.
    Allerdings sind wir der Auffassung — da wenden wir uns in der Debatte natürlich an Sie, auch an die Bundesregierung, an den Bundesminister der Verteidigung —, daß das bündnispolitische Gewicht der Bundesrepublik und der daraus erwachsende Handlungsspielraum genutzt werden müssen, und zwar nicht für das Taktieren oder gar in der Funktion als Vollzugshilfe, sondern zur politischen Orientierung des Bündnisses und zur schrittweisen Herstellung einer europäischen Friedensordnung, damit die Teilung Europas und Deutschlands eines Tages überwunden werden kann.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, wer den Verlust in der Sicherheitspolitik bedauert, soll wissen: Der Kurs der SPD ist unbeirrt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Na!)

    Nicht wir bewegen uns von der Gemeinsamkeit weg, sondern — erlauben Sie mir das — die Union läßt sich vielleicht, wie ich es einschätze — nur ich —, für eine Abgrenzungs- und Ausgrenzungspolitik, was diese Frage angeht, benutzen.



    Kolbow
    Willy Brandt und Helmut Schmidt haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was im deutschen Interesse möglich ist. Der heutige Zustand spricht für sich selbst.

    (Zuruf des Abg. Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU])

    Sozialdemokraten wie Adolf Arndt, Fritz Erler und Carlo Schmid haben — es ist gesagt worden — die Wehrverfassung maßgeblich mitgestaltet. Die Bundeswehr ist die erste der demokratischen Verfassung verpflichtete deutsche Armee von Bestand. Das trennt uns auch von Ihnen, meine Damen und Herren von den GRÜNEN, weil Sie glauben, daß sich Bundeswehr und Demokratie gegenseitig ausschließen. Da besteht ein Unterschied zwischen uns. Ich bin verpflichtet, Ihnen das, wenn ich hier spreche, deutlich zu machen.

    (Erneuter Zuruf des Abg. Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU])

    Die Integration der Streitkräfte in die Gesellschaft gelang dank der Mitarbeit aller maßgeblichen politischen und gesellschaftlichen Kräfte, nicht zuletzt auch der Soldaten und zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr selbst. Die Namen der Verteidigungsminister, die die Wege hierfür geebnet haben, die der sozialdemokratischen Partei angehörten, sind genannt worden; ich brauche sie nicht zu wiederholen.
    Es ist in diesem Zusammenhang eben auch zu einem grundlegenden Verständnis mit den Gewerkschaften gekommen. Daß zehn Jahre lang ein der Sozialdemokratischen Partei angehörender Wehrbeauftragter für das Parlament als Ombudsmann tätig sein konnte, zeigt doch sehr deutlich, wie die Sozialdemokratie in diese demokratische Wehrmacht eingebunden ist. 1982 war die Bundeswehr nicht nur im Bündnis anerkannt, leistungsfähig ausgebildet und modern ausgerüstet, sondern auch in einem guten inneren Zustand. Verteidigungsminister Dr. Wörner hat das bei Amtsübernahme anerkannt.
    Ich habe es nicht ganz verstanden — ich nehme das Recht wahr, von diesem Pult aus das dem Verteidigungsminister zu sagen —, daß der General a. D. Dr. Kießling und auch der General a. D. Schmückle auf die Warteliste für das 30jährige Jubiläum der Bundeswehr gesetzt worden sind.

    (Zuruf von der SPD: Unerhört!)

    Ich finde das nicht gut. Wie immer, wenn ich etwas nicht gut finde, sage ich das.

    (Beifall des Abg. Mann [GRÜNE] — Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Beifall von der falschen Seite!)

    In dieser für das Selbstverständnis der Soldaten wichtigen Angelegenheit hat der Bundeskanzler meiner Meinung nach die Bundeswehr in einer — vielleicht — Minute der Wahrheit — ich weiß nicht, was er immer so zu tun hat; er hat viel zu tun — im Stich gelassen. Er hat alles zu einem entschuldbaren Betriebsunfall erklärt. Die Koalition beschloß: Der Minister hat Rechtens gehandelt. Wenn wir Gemeinsamkeit in der Sicherheitspolitik wollen, darf
    sich Derartiges nicht wiederholen, weder der Vorgang noch die Bewertung.

    (Beifall bei der SPD)

    Im Blick nach vorne sehe ich die SPD alleine in der Erfüllung der Pflicht — das sage ich für die, die mich beauftragt haben zu sprechen; das wollte ich auch als meine persönliche Position in dieser Partei deutlich machen —, die Bundeswehr auf die absehbaren Probleme der Zukunft hinzuweisen und konstruktive Vorschläge zu unterbreiten. Die Militärstrategie des Bündnisses ist im Umbruch. Der amerikanische Präsident selbst hat mit seiner SDI-Rede vom März 1983 den Anstoß gegeben. Das Bündnis diskutiert. Die Bundesregierung schweigt aber und ist jetzt sogar uneinig.

    (Berger [CDU/CSU]: Dazu ist doch sogar schon eine Regierungserklärung abgegeben worden!)

    Die vom Verteidigungsminister vorgelegte Bundeswehrplanung ist nicht haltbar. Die Personalplanung der Bundeswehr ist langfristig nicht gesichert. Die ins Auge gefaßte Wehrpflichtverlängerung um drei Monate, die angesprochen worden ist, muß ohne Reform der Bundeswehr Stückwerk bleiben.

    (Beifall bei der SPD)

    Bei der Beschaffungsplanung sind — das wissen wir alle miteinander — die Finanzansätze zu niedrig, so daß dereinst für das Personal das Geld fehlen wird.
    Bei allem Verständnis: Es geht um das Jubiläum der Bundeswehr und nicht der Rüstungsindustrie.

    (Beifall bei der SPD)

    Für Einzelheiten ist heute nicht der Platz. Aber wenn wir zur Gemeinsamkeit zurückfinden wollen, dann lassen Sie uns bald über eine sinnvolle Strukturreform der Bundeswehr und über eine Neufassung der Bundeswehrplanung beraten, die nicht im laufenden Haushalt mehrfach und in Höhe von mehreren Milliarden D-Mark geändert werden muß.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben den Soldaten gesagt, daß wir uns an den Grundwerten der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Solidarität orientieren. Wir sagen wie Sie, daß der Mensch im Mittelpunkt steht. Bitte glauben Sie uns, daß wir uns dafür auch einsetzen. Lassen Sie uns dort zusammenfinden, wo es die Sache gebietet. Die Bundeswehr hat es verdient.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Biehle.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alfred Biehle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Kolbow, ich verstehe Ihre Lage und weiß, wie schwierig es für Sie ist, einen eigenen Kurs zu steuern.

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Ach, Herr Biehle!)

    Wenn Sie sagen, die SPD setze ihren Kurs unbeirrt
    fort, so teile ich diese Auffassung. Nur ist das leider



    Biehle
    oftmals ein Kurs von Geisterfahrern und Slalomfahrern, die nicht wissen, wo sie eigentlich enden.

    (Zurufe von der SPD)

    Sie haben einen netten Spruch aus der wilhelminischen Zeit gebracht: Gegen Demokraten helfen nur Soldaten. Da ist mir etwas Neueres eingefallen. Da hieß es einmal: Wählst du die Heinemann-Partei, kommst du am Barras vorbei.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Das könnte man natürlich auch mit in die Debatte einführen.

    (Jungmann [SPD]: Also, das paßt ja nun überhaupt nicht!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, über die Bundeswehr ist in den letzten Tagen sehr viel Lobendes geschrieben und gesagt worden, und nachdem vorgestern der Herr Bundespräsident — wohl stellvertretend für das ganze deutsche Volk — der Bundeswehr gratuliert hat und nachdem auch der Herr Bundeskanzler heute in sehr eindrucksvoller Weise in seiner Regierungserklärung

    (Jungmann [SPD]: Na, so eindrucksvoll war das nicht!)

    den Wert und die Bedeutung der Bundeswehr

    (Weitere Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    — nun, wenn die GRÜNEN dauernd vor Kasernentoren sitzen, können sie das alles natürlich nicht mitbekommen —

    (Heiterkeit und Zustimmung bei der CDU/CSU)

    gewürdigt hat, möchte ich heute für meine Fraktion, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, aber auch als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses der Bundeswehr, unseren Soldaten und Zivilisten, noch einmal herzliche Glückwünsche aussprechen.
    Lassen Sie mich diesen Glückwünschen aber auch ein paar Gedanken anfügen. Der 2. Deutsche Bundestag hat sich nach äußerst heftigen Auseinandersetzungen mit den Stimmen meiner Fraktion und mit einer klaren Zweidrittelmehrheit für die Wiederbewaffnung entschieden. Die Brisanz der damaligen Entscheidung war nur mit der der in diesem Hause geführten Debatte über die Nachrüstung vergleichbar. Die oppositionelle Alternative war jeweils — damals wie heute — nur das Nein.
    Beide Entscheidungen waren sicherlich nicht populär, aber beide Entscheidungen wurden von Realpolitikern getroffen, die sich nicht von den Illusionen und dem Wunschdenken der Opposition insgesamt blenden ließen.
    40 Jahre Frieden — das sage ich auch und gerade mit Bezug auf 30 Jahre Bundeswehr — sind also nicht das Ergebnis eines Wunschdenkens in bezug auf atomwaffenfreie und C-waffenfreie Städte oder Zonen, sondern das Ergebnis einer Friedenspolitik im Bündnis und mit der Bundeswehr.

    (Zustimmung des Abg. Berger [CDU/CSU])

    Wenn Sie, Herr Kollege Vogel, vorhin von einer erfreulichen Mitteilung von General Rogers gesprochen haben, daß die C-Waffen abgezogen werden, daß nichts in Europa neu gelagert werden soll, nun, dann haben Sie eine ganze Menge Zeit verschlafen;

    (Berger [CDU/CSU]: Das haben wir erreicht!)

    denn dies ist keine neue Mitteilung, es ist ein alter Hut. Es ist schon lange so zugesagt, sogar schriftlich,

    (Jungmann [SPD]: Aber die C-Waffen sind doch immer noch hier!)

    weil wir — in Anwesenheit auch der SPD-Kollegen im Verteidigungsausschuß — Wert auf schriftliche Zusagen von General Rogers gelegt haben, was Sie anscheinend verpaßt haben.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Wir sind — das sei immer wieder gesagt — nicht für eine atomwaffenfreie und C-waffenfreie Zone in der Bundesrepublik und der DDR, sondern für eine C-waffenfreie Welt,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    und wir kämpfen auch weiter dafür, daß diese Waffen kontrollierbar abgeschafft werden.

    (Zurufe von der SPD: Anfangen!) Helfen Sie uns dabei;


    (Mann [GRÜNE]: Anfangen!)

    wir nehmen Sie gerne als Partner in Anspruch.
    In der Gründerzeit der Bundeswehr wurden — ebenso wie bei der Nachrüstung 1983 und den Aktionen der sogenannten Friedensbewegung — die Soldaten der Bundeswehr leider oft in eine unmittelbare Beziehung zu Krieg und Kriegsgefahr gesetzt. Viele machen sich das ja zu einfach und sagen immer wieder, Soldat bedeute Krieg. Aber niemand ist bisher auf den Gedanken gekommen, zu sagen, Feuerwehrmann bedeute Feuer oder Polizei bedeute Verbrechen. Die Wahrheit ist, daß 40 Jahre nach Kriegsende und 30 Jahre nach dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO und der Aufstellung der Bundeswehr Mitteleuropa die längste friedliche Periode seiner Geschichte erlebt hat. Die Bundeswehr selbst besteht länger als Reichswehr und Wehrmacht zusammen.
    Man müßte sich nach diesen 30 Jahren Bundeswehr doch eigentlich einmal die Frage stellen: Was wäre denn mit diesem freiheitlichen demokratischen Staat alles passiert, wenn wir all diese Neinsageratschläge der Opposition befolgt hätten? Was wäre mit diesem Land eigentlich geschehen?

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Nun, es ist ja erfreulich: Zwar waren Sie gegen die Geburt der Bundeswehr, zwar haben Sie damals nein gesagt, und nun feiert die SPD im Ollenhauerhaus den Geburtstag mit. Das ist sicher ein erfreulicher Aspekt, wobei ich hoffe, daß sich die Gesinnung in allen Teilen der SPD geändert hat, nicht nur bei denen, die hier und in der Öffentlichkeit
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 174. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. November 1985 13025
    Biehle
    reden. Denn vor den Türen des Ollenhauerhauses hört man im Lande andere Töne.
    Erst gestern las ich in einem SPD-nahen Blatt, die SPD in Hessen-Süd habe erklärt, daß die Bundeswehr durch öffentliche Gelöbnisse militärische Machtdemonstrationen betreibe und daß sie sich damit als ein Staat im Staate hervorhebe.

    (Zustimmung des Abg. Vogel [München] [GRÜNE] — Berger [CDU/CSU]: So sieht es auf der unteren Ebene aus!)

    Dies ist genau das Gegenteil Brandtscher Bekundungen vor Generalen und Soldaten.
    Ich will keine neue Bülow-Debatte heraufbeschwören, wenn ich auch weiß, welche Schwierigkeiten Sie damit haben, in Ihren Reihen ein Antipapier zuwege zu bringen. Man könnte eine lange Liste aufzählen bis hin zu dem Flugblatt der SPD Bonn — die Jungsozialisten sind ja nach ihrer Satzung Genossen innerhalb der SPD —, die da mitverantwortlich gesagt hat, bei diesem Bundeswehrjubiläum sei von einer neuen Kriegsführungsstrategie die Rede, und in dem festgestellt wird, daß die Bundeswehr in die Vorbereitungen für den nächsten Krieg einbezogen sei.
    Ich hätte mir gewünscht, daß Sie in Ihrer Jubelschrift „30 Jahre Bundeswehr" auch ein bißchen aus der Vergangenheit hineingeschrieben hätten, all das, was die SPD damals gesagt hat, und daß sie sich heute davon distanziert hätten. Hätten Sie das hier in diesem Hause, vor aller Öffentlichkeit getan, wäre das ein gerader Kurs gewesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Lassen Sie mich zu den Soldaten zurückkehren.

    (Mann [GRÜNE]: Distanzieren Sie sich mal von den Kalter-Krieg-Reden aus Ihren eigenen Reihen, Herr Biehle!)

    Die Keimzelle der heute 500 000 Mann starken Bundeswehr bestand aus 101 Soldaten, einem kleinen Häufchen. Es ist eine stolze Leistung, die dieses Land in der Zwischenzeit erbracht hat. Über 4 Millionen Bürger haben seither in der Bundeswehr ihre Wehrpflicht erfüllt oder als Zeit- oder Berufssoldaten gedient. Sie haben damit unseren demokratischen Rechtsstaat und unsere freiheitliche Lebensordnung verteidigt und ihre staatsbürgerliche Pflicht erfüllt.
    Gleichzeitig — das sage ich auch hier sehr deutlich — haben sie auch die Freiheit derer verteidigt, die den Dienst mit der Waffe aus Gewissensgründen ablehnen, so wie es das Grundgesetz vorsieht, aber auch der vermummten und gewalttätigen Demonstranten. Deren Freiheit, demonstrieren zu können, haben sie auch verteidigt, auch die Freiheit der GRÜNEN, in der Öffentlichkeit und hier ihre Possenspiele vollziehen zu können. Das muß doch auch einmal deutlich gesagt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Mann [GRÜNE]: Nun werden Sie mal nicht unverschämt, Herr Biehle! — Lange [GRÜNE]: Sie sind im Moment ein Possendarsteller!)

    Die Bedrohung ist für jeden sichtbar. Wer die, die uns heute beschützen, mit denen, die uns bedrohen, auf die gleiche moralische Stufe stellt, wer plant, den Wehrdienst auf sieben Monate zu verringern, oder wer die Annullierung des Nachrüstungsbeschlusses anstrebt und schließlich auch den Austritt aus der NATO als Möglichkeit erwägt, der verläßt einfach die gemeinsame Basis, die sich in diesem Parlament über viele Jahre zunächst einmal abgezeichnet hat.
    Gegenwarts- und Zukunftsfragen lassen sich aber ohne die Einbindung und Besinnung auf die eigene Geschichte nicht erfolgreich bewältigen. Wer auf die Erfahrungen der Geschichte verzichtet, verliert sich selbst oder findet nicht die richtigen Koordinaten für den Weg in die Zukunft. Ein neuer Traditionserlaß wird dies zu berücksichtigen haben, auch den Unterschied zwischen Systemen und den Soldaten, die in gutem Glauben in der Wehrmacht gedient haben, aber mißbraucht wurden. Auch das muß in dieser Stunde einmal deutlich gesagt werden. Ich sage das als einer, der auch dabei war, der als 161 /2jähriger Uniform bekam und dann auch an die Front mußte.
    Am Aufbau der Bundeswehr haben viele mitgewirkt, Soldaten, Politiker, Beamte, Zivilbedienstete, viele gesellschaftliche Gruppierungen. Man kann also mit Fug und Recht sagen, sie ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen von Staat und Gesellschaft.
    Deutschland ist aber auch ein geteiltes Land mit allen damit zusammenhängenden Problemen. Millionen Deutschen ist das Selbstbestimmungsrecht, sind die Menschenrechte verwehrt. Auch dies muß man sehen, wenn es um die Frage der Verteidigung von Frieden und Freiheit geht. Wir haben der Gewalt für immer abgeschworen.

    (Mann [GRÜNE]: Hoffentlich!)

    Nur Gedankenträger sowjetischer Bedrohungspolitik können ein Interesse daran haben, Zwietracht zwischen uns und Amerika zu säen und dem Bedroher Sowjetunion gleiche Partnerschaft anzubieten wie dem, der uns beschützt: Amerika und die Bündnispartner.
    Lassen Sie mich dazu noch sagen, 30 Jahre sind für mich aber auch Anlaß, nicht nur befriedigt zurückzuschauen, sondern auch mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft zu schauen. Dies sage ich, obwohl ich weiß, daß die Bundeswehr gerade jetzt vor schwierigen Aufgaben steht. Es geht darum, für Umfang, Stärke, Struktur und Bewaffnung die Weichen für die 90er Jahre zu stellen, damit die Bundeswehr auch in Zukunft ihren Auftrag der Friedenserhaltung glaubhaft darstellen kann.
    Es sind große Herausforderungen, aber ich bin nach all dem, was die Soldaten und die Zivilbediensteten geleistet haben, sicher, daß auch dies gemeistert wird. Probleme im materiellen und personellen Bereich sind zu bewältigen, wobei insbesondere durch größere Wehrgerechtigkeit und damit stärkere Ausschöpfung des Wehrpflichtpotentials, Verlängerung des Grundwehrdienstes, Erhöhung des Anteils länger dienender Soldaten und Erhöhung



    Biehle
    der Zahl der Wehrübungsplätze der Friedensumfang erhalten werden soll.
    Einen besonderen Stellenwert werden wir auch in der Zukunft weiterhin dem Soldaten beimessen, doch dazu wird der Kollege Ganz noch einiges sagen. Ich meine, daß wir finanzielle Gründe nicht vorschieben dürfen. Ich wiederhole, was ich schon einmal gesagt habe: Notfalls ein Panzer oder ein Tornado weniger, aber motivierte Soldaten und zufriedene Soldatenfamilien!
    Lassen Sie mich zum Schluß kommen und namens der CDU/CSU-Fraktion, aber auch als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses ein Wort des aufrichtigen Dankes an die Aktiven und Reservisten der Bundeswehr — Offiziere, Unteroffiziere, Wehrpflichtigen und Zivilbediensteten — für die Leistung, die Sie erbracht haben, für die Erhaltung von Frieden und Freiheit sagen. In diesen Dank möchte ich auch die Familien der Soldaten einbeziehen, die alle besonderen Belastungen, die der Soldatenberuf mit sich bringt, mitgetragen haben. Ich denke bei diesem Dank auch an den Wehrbeauftragten und an die Militärseelsorge beider Kirchen.
    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wünscht der Bundeswehr für die Zukunft ein weiterhin erfolgreiches Mitwirken für den Frieden in Freiheit zum Wohle unseres Staates und seiner Bürger, damit auch die nächste Generation unsere schöne Heimat, unser Vaterland Deutschland und damit Europa in Frieden und Freiheit bewohnen und erleben kann. Dies sollte unser gemeinsames Bekenntnis sein. Alle reden vom Frieden — wir haben ihn. Alle reden von Freiheit — wir haben sie. Lassen Sie uns doch zusammenstehen, um beides gemeinsam zu erhalten!
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)