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    Vokabeln: 7
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 10541A Absetzung zweier Punkte von der Tagesordnung 10541 B Begrüßung einer Delegation des Ausschusses für Verteidigung und nationale Sicherheit des ägyptischen Parlaments . 10575A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Abbau der Wettbewerbsverzerrungen und zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Bundesbahn (Bundesbahnsanierungsgesetz) — Drucksache 10/808 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2218 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2219 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes — Drucksache 10/3009 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Ausbau des Schienenwegenetzes der Deutschen Bundesbahn (BbSchwAbG) — Drucksache 10/3010 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der U-Bahn-Förderung aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes — Drucksache 10/2092 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Abgeordneten Straßmeir, Dr. Jobst, Milz, Bohlsen, Bühler (Bruchsal), Fischer (Hamburg), Hanz (Dahlen), Haungs, Pfeffermann, Schemken, Tillmann, Hinsken, Lemmrich, Hoffie, Kohn, Dr. Weng und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU und FDP Deutsche Bundesbahn — Drucksachen 10/1234, 10/2271 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 Beratung des Antrags der Abgeordneten Vogel (München), Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN Aufnahme der Bundesbahnlinie Ingolstadt—Landshut in den Bundesverkehrswegeplan — Drucksache 10/3459 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Vogel (München), Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN Behindertengerechter Ausbau der Münchner S-Bahnhöfe — Drucksache 10/3460 — Daubertshäuser SPD 10542 C Straßmeir CDU/CSU 10546 A Senfft GRÜNE 10548A, 10563 B Hoffie FDP 10550 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 10553 D Haar SPD 10556 C Dr. Jobst CDU/CSU . . . . 10560 B Kohn FDP 10564 C Ibrügger SPD 10567 A Milz CDU/CSU 10569 A Bamberg SPD 10570 D Hinsken CDU/CSU 10572 D Bohlsen CDU/CSU 10575 A Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU (Erklärung nach § 31 Abs. 1 GO) 10577 A Namentliche Abstimmung 10577 B Ergebnis 10577 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksachen 10/2114, 10/2970 —Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/3422 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3450 — Dr. Laufs CDU/CSU 10579 C Bernrath SPD 10580B, 10581 A Dr. Hirsch FDP 10580C, 10582 C Dr. Olderog CDU/CSU 10581 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Erklärung der Bundesregierung zum Ergebnis der NATO-Konferenz am 9./10. Juni 1983 — Drucksachen 10/151, 10/3074 — Francke (Hamburg) CDU/CSU 10602 B Dr. Scheer SPD 10605A Ronneburger FDP 10608 A Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 10611 D Berger CDU/CSU 10615A Dr. Klejdzinski SPD 10618 B Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 10620 B Horn SPD 10625 C Wimmer (Neuss) CDU/CSU 10628A Dr. von Bülow SPD 10630 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Personalstruktur in den Streitkräften (PersStruktG — Streitkräfte) — Drucksache 10/2887 — Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses — Drucksache 10/3439 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3469 — Wilz CDU/CSU 10634 A Jungmann SPD 10636 B Ronneburger FDP 10639 D Suhr GRÜNE 10642 A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 10643 B Lutz SPD (Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO) 10645 B Namentliche Abstimmung 10646 D Ergebnis 10646 D Frau Steinhauer SPD (Erklärung nach § 31 Abs. 1 GO) 10648 C Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes — Drucksache 10/1727 — Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses — Drucksache 10/3088 — Hauser (Esslingen) CDU/CSU 10649 B Steiner SPD 10650 B Ronneburger FDP 10651 A Lange GRÜNE 10651 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Ände- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 III rung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes — Drucksache 10/3453 — Dr. Bötsch CDU/CSU 10652 D Becker (Nienberge) SPD 10653 C Beckmann FDP 10654 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 10654 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des ForstschädenAusgleichsgesetzes — Drucksache 10/1394 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/3271 — Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 10656 C Wimmer (Neuötting) SPD 10657 B Dr. Rumpf FDP 10658 B Werner (Dierstorf) GRÜNE 10659 A Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär . 10660 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Sicherung und Nutzung von Archivgut des Bundes (Bundesarchivgesetz) — Drucksache 10/3072 — Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär . 10661 B Duve SPD 10662 B Weiß CDU/CSU 10663 A Ströbele GRÜNE 10663 D Dr. Hirsch FDP 10664 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Saatgutverkehrsgesetzes — Drucksache 10/700 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/3223 — Rode (Wietzen) CDU/CSU 10665 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwahrung und Anschaffung von Wertpapieren sowie anderer wertpapierrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/1904 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3443 — 10666 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Jaunich, Frau Fuchs (Köln), Frau Schmidt (Nürnberg), Egert, Hauck, Delorme, Gilges, Müller (Düsseldorf), Sielaff, Witek, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Beruf der Orthoptistin/des Orthoptisten — Drucksache 10/3163 — 10666 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Fleischbeschaugesetzes — Drucksache 10/3279 — 10666 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes — Drucksache 10/3296 — 10666 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der Siebenten und Achten Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften zur Koordinierung des Gesellschaftsrechts — Drucksache 10/3440 — 10666 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Bundesvertriebenengesetzes — Drucksache 10/3407 — 10667 A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gewährung einer Vergütung für die Aufgabe der Milcherzeugung für den Markt — Drucksache 10/3454 — 10667A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über ein Programm zur Unterstützung der Technologischen Entwicklung im Bereich der Kohlenwasserstoffe — Drucksachen 10/2751 Nr. 27, 10/3278 — 10667 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Ersten Richtlinie des Rates vom 23. Juli 1962 über die Aufstellung ge- IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 meinsamer Regeln für bestimmte Beförderungen im Güterkraftverkehr zwischen den Mitgliedstaaten (Beförderung der auf dem Seewege ein- oder ausgeführten Güter von oder nach einem Seehafen der Gemeinschaft) Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3568/83 hinsichtlich der Liberalisierung der Bildung der Entgelte für Beförderungen der auf dem Seewege ein- oder ausgeführten Güter von oder nach einem Seehafen der Gemeinschaft Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Ordnung der Märkte für die Beförderung der auf dem Seewege ein- oder ausgeführten Güter von oder nach einem Seehafen der Gemeinschaft — Drucksachen 10/2952 Nr. 19, 10/3102 — 10667 C Fragestunde — Drucksache 10/3448 vom 7. Juni 1985 — Zeitpunkt einer Entscheidung über eine deutsche Beteiligung am SDI-Programm MdlAnfr 50 07.06.85 Drs 10/3448 Fischer (Homburg) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 10583 C ZusFr Fischer (Homburg) SPD 10583 C Finanzierung einer deutschen Beteiligung am SDI-Programm MdlAnfr 51, 52 07.06.85 Drs 10/3448 Grunenberg SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 10583 D ZusFr Grunenberg SPD 10584 A ZusFr Vosen SPD 10584 B ZusFr Dr. von Bülow SPD 10584 C ZusFr Würtz SPD 10584 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10584 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 10585A ZusFr Catenhusen SPD 10585 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10585 D ZusFr Roth SPD 10586 B ZusFr Berger CDU/CSU 10586 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 10586 D Deutsche Beteiligung an einer europäischen Technologieagentur MdlAnfr 53 07.06.85 Drs 10/3448 Dr. von Bülow SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 10587 C ZusFr Dr. von Bülow SPD 10587 C ZusFr Horn SPD 10587 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10588A ZusFr Vosen SPD 10588 A ZusFr Catenhusen SPD 10588 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10588 C ZusFr Roth SPD 10588 D ZusFr Berger CDU/CSU 10589 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 10589 C ZusFr Fischer (Homburg) SPD 10589 D ZusFr Dr. von Bülow SPD 10590 A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 10590 B Information der Bundesregierung über die Standorte der atomar bestückten PershingII-Raketen; Unfallfolgen bei einem Brand MdlAnfr 59, 60 07.06.85 Drs 10/3448 Antretter SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 10590 C ZusFr Antretter SPD 10590 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10590 D ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10591A ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 10591 C ZusFr Berger CDU/CSU 10591 D Transport der atomaren Sprengköpfe zu den Stellungen der Pershing-II-Raketen; Freisetzung von Plutonium bei Absturz und Brand eines Hubschraubers MdlAnfr 61, 62 07.06.85 Drs 10/3448 Frau Fuchs (Verl) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 10592 A ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 10592 A ZusFr Horn SPD 10592 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 10593 A ZusFr Antretter SPD 10593A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10593 B Zahl der in Kliniken aufbewahrten befruchteten menschlichen Eizellen MdlAnfr 65 07.06.85 Drs 10/3448 Catenhusen SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 10593 D ZusFr Catenhusen SPD 10594A ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 10594 B Angabe des Alters, von dem an Spielfilme für Kinder und Jugendliche zulässig sind, in den Fernsehprogrammen MdlAnfr 70 07.06.85 Drs 10/3448 Dr. Weng (Gerlingen) FDP Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 10594 B ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . . 10594 C Innovationsschub durch zivile Forschung und Entwicklung bei Nichtbeteiligung am SDI-Programm Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 V MdlAnfr 76 07.06.85 Drs 10/3448 Roth SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 10595A ZusFr Roth SPD 10595 B ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10595 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10595 D ZusFr Catenhusen SPD 10596 A Zivile Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Bundesregierung zur Schaffung eines „Europas der Technologie" MdlAnfr 77 07.06.85 Drs 10/3448 Roth SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10596 B ZusFr Roth SPD 10596 B ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10596 C ZusFr Fischer (Homburg) SPD 10596 D ZusFr Vosen SPD 10597 A Einsatz optischer Sensoren in der physikalischen Forschung und in der industriellen Anwendung MdlAnfr 78 07.06.85 Drs 10/3448 Dr. Jens SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . . 10597 B ZusFr Dr. Jens SPD 10597 B ZusFr Catenhusen SPD 10597 D Rechtliche Beschränkungen bei einer Beteiligung deutscher Firmen am SDI-Programm MdlAnfr 79 07.06.85 Drs 10/3448 Catenhusen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10597 D ZusFr Catenhusen SPD 10598 A ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10598 A ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 10598 B Haushaltsmittel des Bundesministeriums für Forschung und Technologie für Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Zusammenhang mit der Eureka-Initiative MdlAnfr 82 07.06.85 Drs 10/3448 Zander SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10598 C ZusFr Zander SPD 10598 C ZusFr Vosen SPD 10598 D ZusFr Berger CDU/CSU 10599 A ZusFr Catenhusen SPD 10599 B Forschungsmittel zur Erreichung eines Innovationsschubs ohne deutsche Beteiligung am SDI-Programm MdlAnfr 83 07.06.85 Drs 10/3448 Zander SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10599 C ZusFr Zander SPD 10599 C ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 10599 D ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10599 D Deutsche Forschungsaktivitäten entsprechend den Themenbereichen des SDI-Programms MdlAnfr 85 07.06.85 Drs 10/3448 Vosen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10600 A ZusFr Vosen SPD 10600 B ZusFr Zander SPD 10600 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10600 D ZusFr Catenhusen SPD 10601A ZusFr Hansen (Hamburg) SPD 10601 B Technologiepolitische Bedingungen für eine deutsche Beteiligung am SDI-Programm MdlAnfr 86 07.06.85 Drs 10/3448 Vosen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10601 C ZusFr Vosen SPD 10601 C ZusFr Frau Dr. Timm SPD 10602 A Nächste Sitzung 10667 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 10668* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Schierholz (GRÜNE) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes 10668* C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 10541 143. Sitzung Bonn, den 13. Juni 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 127. Sitzung, Seite IV, rechte Spalte: Bei Anlage 39 ist der abgedruckte Text „Art der Großprojekte und deren Vorbereitungsstadium beim neuen Forschungsreaktor in München" zu streichen. Einzufügen ist der Text „Voraussetzungen für eine Notifizierung von Förderprogrammen durch die EG-Kommission; Einleitungszeitpunkt des Zustimmungsverfahrens zum Förderprogramm FuE-Personal in der Wirtschaft". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 14. 6. Dr. Apel 13. 6. Dr. Enders 13. 6. Franke (Hannover) 14. 6. Dr. Glotz 14. 6. Dr. Göhner 13. 6. Grüner 14. 6. Dr. Häfele 14. 6. von Hammerstein 14. 6. Hiller (Lübeck) 14. 6. Dr. Hupka 14. 6. Jaunich 14. 6. Kuhlwein 13. 6. Lenzer 14. 6. Dr. Marx 14. 6. Frau Odendahl 13. 6. Polkehn 14. 6. Rapp (Göppingen) 14. 6. Frau Renger 14. 6. Schmidt (Hamburg) 14. 6. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 6. Schmidt (Wattenscheid) 14. 6. Schröder (Hannover) 13. 6. Schröer (Mülheim) 13. 6. Sielaff 14. 6. Frau Simonis 13. 6. Stahl (Kempen) 13. 6. Dr. Stoltenberg 14. 6. Frau Terborg 14. 6. Vahlberg 14. 6. Dr. Voss 13. 6. Wieczorek (Duisburg) 13. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung des Abg. Dr. Schierholz (GRÜNE) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes Ich lehne den Gesetzentwurf zur Änderung des Wehrpflicht- und des Zivildienstgesetzes (Drucksache 10/1727) ab, weil für mich die gegenwärtige Regelung (und Praxis) von § 13 Wehrpflichtgesetz grundsätzlich problematisch ist und der Überprüfung bedarf. Nicht nur Feuerwehrleute leisten eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft, so daß ihre Freistellung von Wehr- und Zivildienst nach meiner Auffassung nicht gerechtfertigt ist. Dem Deutschen Bundestag steht zudem noch in der 10. Legislaturperiode eine breite Debatte zur Verlängerung des Grundwehrdienstes, die Dauer des Zivildienstes sowie die „Sicherstellung des Personalbedarfs der Streitkräfte" in den achtziger und neunziger Jahren bevor, bei der auch die gültigen Freistellungsregelungen von Wehr- und Zivildienst einbezogen werden. Ich bin der Auffassung, daß eine Beschlußfassung über den Gesetzentwurf daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfrüht ist, so daß ich ihm auch aus diesem Grunde meine Zustimmung nicht erteilen kann.
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    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, Herr Kollege Horn, das hat einen völlig anderen Grund: weil die bisherigen Erkenntisse und Informationen über SDI für die europäischen Partner überhaupt noch keine Grundlage für eine aktuelle Entscheidung bieten. Ich werde darauf im Laufe meiner Ausführungen noch zurückkommen.

    (Beifall bei der FDP — Horn [SPD]: Ich habe schon bessere Ausreden gehört!)

    Wir werden darüber weiter reden und weiter fragen müssen. Nur, Herr Kollege Horn, ich sage Ihnen eines. Es gibt im Augenblick wahrscheinlich zwei falsche Entscheidungen. Das eine ist das absolute und unabdingbare Nein zu all dem, was die Vereinigten Staaten tun. Das andere wäre nach meiner Überzeugung das vorbehaltlose Ja zu den Plänen, die in den Vereinigten Staaten Gegenstand dieses Forschungsprojektes sein werden.
    Das Kommuniqué von Lissabon stellt fest, daß es uns nicht um militärische Überlegenheit geht. Es wiederholt damit die Bonner Erklärung der Staats-und Regierungschefs vom 9./10. Juni 1982 mit der Feststellung — die immer wiederholt und von uns immer wieder ausgesprochen werden muß —, daß keine unserer Waffen je eingesetzt werden wird, es sei denn, als Antwort auf einen Angriff. Deswegen halte ich es auch für wichtig, die Erklärung von Lissabon hervorzuheben: „Unsere Abschreckungsstrategie hat sich bei der Wahrung des Friedens bewährt. Sie bleibt uneingeschränkt gültig. Sie dient dem Zweck, Krieg zu verhindern und uns zu befähigen, Einschüchterungsversuchen zu widerstehen."
    Wir haben in dem Entwurf des Verteidigungsausschusses für die heutige Debatte und Entscheidung im Grunde genommen das mit klaren Sätzen bereits vorweggenommen. Es heißt dort:
    Die Politik der Abschreckung verfolgt zwei Ziele: Die Kriegsverhütung und die Freiheit der Eigenentwicklung.
    Jetzt kommt ein außerordentlich wichtiger Satz, der den politischen Hintergrund dieser ganzen Entscheidungen deutlich macht:
    Sie bewahrt das NATO-Bündnis vor einer Situation, in der es nur noch zwischen militärischer Konfrontation und politischer Unterwerfung wählen kann. Dies begründet auch ihre ethisch-moralische Legitimation.
    Ich meine, dies darf bei allem, worüber wir uns heute unterhalten, nicht aus den Augen verloren werden. Ich meine daher, daß es Aufgabe der Sicherheitspolitik europäischer Staaten sein muß, jeden Krieg, gleich welcher Art, auf unserem Konti-



    Ronneburger
    nent zu verhindern. Unter den gegebenen Umständen der Teilung Europas und der hegemonialen Politik der beherrschenden Landmacht im Osten können wir unsere Sicherheit nicht auf uns allein gestellt gewährleisten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Diese Erkenntnis hat die Bundesrepublik Deutschland vor dreißig Jahren in das Verteidigungsbündnis freier demokratischer Staaten Europas und Nordamerikas geführt. Frieden und Freiheit, meine Damen und Herren, finden wir nicht außerhalb der Nordatlantischen Allianz. Ich glaube, daß das die Menschen in unserem Lande auch sehr wohl wissen. In ihrer großen Mehrheit schätzen sie den für unsere Sicherheit unersetzlichen Wert der NATO und die enge Verbundenheit mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Unser Platz liegt nicht in einer imaginären Äquidistanz zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Horn [SPD]: Völlig richtig!)

    Zwischen zwei Stühlen gibt es keinen Halt. — Ich bin dankbar für jede Art von Zustimmung, Herr Kollege Horn. — Sicherheit ist ohne Zuverlässigkeit nicht zu haben. Wir dürfen nicht den leisesten Zweifel daran aufkommen lassen, daß wir uns der gemeinsamen, im Bündnis entwickelten Verteidigungsstrategie verpflichtet fühlen. Sie ist dem Ziel unserer Sicherheitspolitik, der Kriegsverhütung, zugeordnet. Sie hat in ihren verschiedenen, den politischen und militärischen Gegebenheiten angepaßten Ausgestaltungen einen wesentlichen Beitrag zur Friedenserhaltung in Europa seit über 35 Jahren geleistet. Eine Strategie, die die Aufgabe der Kriegsverhinderung erfolgreich erfüllt, ist weder überholt noch unmoralisch. Alle Vorschläge zur Veränderung dieser Strategie müssen daran gemessen werden, ob sie der Verhinderung jedes Krieges in Europa besser dienen.
    Daran zu erinnern, meine Damen und Herren, ist heute besonders wichtig, wo eben zahlreiche Alternativen zur Bündnisstrategie angeboten werden. Bei Überprüfung dieser Strategien — der Verteidigungsausschuß hat dies intensiv getan — müssen Überlegungen zur europäischen Sicherheit an erster Stelle stehen. Reden zum 8. Mai 1985 haben uns noch einmal mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt: Europa darf nie wieder Ausgangspunkt oder Austragungsort eines Krieges sein. Daher gilt es — ich sage es noch einmal —, in Europa jeden Krieg zu vermeiden. Dieses ist Hauptkriterium jeder politischen Überlegung, die in der Bundesrepublik Deutschland angestellt werden kann und muß. Unter diesen Gesichtspunkten muß zu den bei der Anhörung diskutierten Alternativen festgestellt werden: Sie wollen — dies ist hoch ehrenwert — die nukleare Zerstörung verhindern, durch rein defensive Struktur und Bewaffnung abrüstungs- und entspannungsfördernd wirken und durch beides die Akzeptanz und psychologische Unterstützung der Landesverteidigung durch die Bevölkerung stärken.
    Vor dem Hintergrund dieser so wichtigen und einleuchtenden Ziele fällt es nicht leicht, dennoch die Bilanz zu ziehen, daß die bisher vorgestellten alternativen Strategiemodelle unsere Sicherheit eher mindern als erhöhen,

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Große Zustimmung bei der CDU!)

    weil sie im Bestreben, die nukleare Eskalation zu vermeiden, Kriegsverhütung vernachlässigen und damit nicht berücksichtigen, daß auch ein rein konventionell geführter Krieg zur völligen Zerstörung unseres Landes führen kann, weil sie durch Raumverteidigung — auch, Herr Kollege Scheer, wenn diese gelegentlich mit Elementen der Vorneverteidigung kombiniert ist — diese Gefahr noch verstärken, weil sie die personellen und finanziellen Möglichkeiten des Bündnisses überschätzen, weil sie unser Land in Zonen verschiedener Sicherheit aufteilen und weil sie nach meiner Überzeugung deshalb von der Bevölkerung noch weniger akzeptiert werden dürften. Hierüber gibt es eine sehr interessante Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts, herausgegeben von Carl Friedrich von Weizsäcker, um auch hier jeden Zweifel auszuräumen.

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Studien gibt der Minister nicht raus!)

    Aus allen genannten Gründen und nicht zuletzt auch deshalb, weil sie nicht in der Lage sind, Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit auf allen Ebenen zu gewährleisten, sondern Risiken für einen möglichen Angreifer mindern, statt die Abschreckung zu erhöhen, ist diese Einschätzung angebracht. Ich sage dies übrigens auch in völliger Übereinstimmung mit dem Grafen Baudissin.
    Mittelstreckenwaffen in Westeuropa und Neutronenwaffen, Herr Kollege Scheer, haben Sie hier genannt. Wenn Sie schon von Mittelstreckenwaffen sprechen, warum sprechen Sie nicht auch von SS 20? Wenn Sie von Neutronenwaffen sprechen, warum sprechen Sie nicht davon, daß im Bündnis der NATO keine Waffe je in Europa eingesetzt werden wird ohne die Zustimmung der Europäer zu einer solchen Waffe? Derjenige, der im Pentagon Gespräche über solche Fragen geführt hat, wird mir hier nur zugeben können, daß die Amerikaner nicht die Absicht haben, unter gar keinen Umständen die Absicht haben, hier Waffen einzusetzen, die von uns abgelehnt werden.

    (Frau Fuchs [Verl] [SPD]: Wofür bauen sie die dann?)

    Dennoch halte ich es für notwendig, über Strategien weiter nachzudenken. Man darf selbstverständlich alternative Strategien nicht tabuisieren. Die Suche nach anderen Lösungen, die verbesserte Möglichkeiten der Schadensbegrenzung und höhere Akzeptanz durch die Bevölkerung bei gleicher Fähigkeit zur Kriegsverhütung wie die geltende Strategie bieten, muß selbstverständlich fortgesetzt werden
    Zur Zeit aber ist es meine Überzeugung, daß nur die geltende NATO-Strategie, auch durch Androhung der nuklearen Eskalation, Ausbruch oder gar Fortführung kriegerischer Handlungen verhindern



    Ronneburger
    kann, daß nur diese NATO-Strategie auch einem begrenzten Angriff den Erfolg verwehren, grenznahe Verteidigung und damit Schadensbegrenzung gewährleisten und so im Frieden Einschüchterung, Erpressung und eine Gefährdung unserer freien Selbstbestimmung verhindern kann.
    Es geht also — ich sage dies noch einmal mit allem Nachdruck — in erster Linie um politische Ziele, nicht um militärische. Es geht nicht darum, einen Krieg erfolgreich zu führen, sondern es geht darum, den Ausbruch eines jeden Krieges zu verhindern.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Daß die Bündnisstrategie diese Fähigkeiten aufweist, wissen wir aus den Erfahrungen der letzten 35 Jahre. Ich will das hier im einzelnen nicht noch einmal ausführen.
    Diese Erkenntnis und die Tatsache, daß auf absehbare Zeit keine Destabilisierung und damit keine Friedensgefährdung aus diesem System zu erwarten sind — Herr Kollege Francke hat zu Recht darauf hingewiesen: Auch die Sowjetunion will keinen Krieg und kann keinen Krieg wollen —, müssen wir gemeinsam mit der Darstellung der politischen und militärischen Bedrohung durch die Sowjetunion und des defensiven Charakters unseres Bündnisses ins Zentrum einer weiter zu intensivierenden sicherheitspolitischen Öffentlichkeitsarbeit stellen.
    Das gilt auch — dies zu den jüngsten aktuellen Entwicklungen gesagt — für die Prüfung von SDI, die man bei den heutigen Erwägungen ja wohl nicht außer acht lassen kann.
    Der Bundessicherheitsrat hat dazu einen sehr klaren und eindeutigen Beschluß gefaßt, dessen entscheidende Sätze ich hier zitiere:
    Das oberste Ziel der Strategie des Bündnisses ist und bleibt die Kriegsverhinderung, und zwar sowohl die Verhinderung eines atomaren wie eines konventionellen Krieges. Es darf nichts geschehen, was dieses hohe moralische Ziel gefährden könnte. Es ist Sinn der Politik des Bündnisses, daß Kriege in Europa nicht wieder führbar werden. Deshalb muß die Bündnisstrategie der flexiblen Reaktion unangetastet bleiben, solange das Ziel der Kriegsverhinderung nicht auf andere Weise wirksamer erreicht werden kann.
    Ich halte es für notwendig, dies angesichts einer öffentlichen Diskussion festzuhalten, in der sich die Verfechter alternativer Strategien in unserem Lande auf das zu berufen beginnen, was jenseits des Atlantiks als Vision einer fernen Zukunft auf dem Gebiet strategischer Verteidigung dargeboten wird.
    Die Bedrohung durch die konventionelle Überlegenheit der Sowjetunion in Europa und durch die nuklearen Kurz- und Mittelstreckenwaffen, die auf uns gerichtet sind, das Modell einer Sicherheitspolitik, die auf stabile Beziehungen zwischen West und Ost in Europa abzielt, das sind die Fragen, auf die der Bürger in unserem Land eine Antwort fordern kann. Es gilt, die öffentliche Diskussion in diesem Punkt zu versachlichen und wieder auf unsere eigentliche Interessenlage zurückzuführen.
    Vor diesem Hintergrund aber gibt es zahlreiche Fragen an SDI. Ich nenne hier nur einige wenige. Wie kann das fortdauernde konventionelle Übergewicht der Sowjetunion ausgeglichen werden? Welches relative und absolute Gewicht hat die Bedrohung durch nukleare Waffen unterhalb der SDI-Ebene, z. B. nukleare Waffen kurzer und mittlerer Reichweite, aber auch Cruise Missiles?

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Sehr richtig!)

    Wird es etwa im Zuge der Entwicklung von SDI Zonen, Regionen unterschiedlicher Sicherheit im Bündnis geben?

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Völlig richtig!)

    Werden SDI-Kosten nicht Verbesserungen konventioneller Verteidigungsfähigkeit unmöglich machen?

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Doch!)

    Ein Großteil dieser Fragen kann jetzt nicht beantwortet werden, Herr Kollege Horn.

    (Frau Fuchs [Verl] [SPD]: Kann durchaus! — Voigt [Frankfurt] [SPD]: Doch!)

    Wir müssen uns ihnen aber stellen, sowohl auf nationaler Ebene als auch in den Bündniskonsultationen. Auch hierzu hat in Lissabon eine intensive Aussprache mit dem Ergebnis weitgehender Obereinstimmung zwischen den Bündnispartnern stattgefunden.
    Ich halte es für besonders wichtig, daß der Außenminister der Vereinigten Staaten klargestellt hat, die Vereinigten Staaten sähen eine Beteiligung am SDI-Forschungsprojekt als Gegenstand nationaler Entscheidung der angesprochenen Staaten und nicht als Bündnisfrage an.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Das wäre auch noch schöner!)

    Er führte weiter aus, daß Entscheidungen auf Grund des Forschungsprogramms jetzt und in absehbarer Zeit noch nicht anstünden. Sollten die Forschungen die Möglichkeit der Entwicklung eines Raketenabwehrsystems ergeben, so seien diese Entscheidungen durch Konsultationen im Bündnis vorzubereiten. Er stellte fest, daß die USA in diesem und in jedem anderen Falle eine kooperative Lösung anstrebten.
    Von besonderer Bedeutung gerade auch im Zusammenhang mit SDI: Unsere Verteidigung ist auf Solidarität aller Partner angewiesen. Verteidigungslasten und -risiken im konventionellen wie im nuklearen Bereich müssen gemeinsam getragen werden. Strategiefragen müssen im Blick auf das Sicherheitsinteresse des ganzen Bündnisses miteinander ausdiskutiert werden; sonst nimmt das ganze Bündnis Schaden. Auch darüber herrschte in Lissabon Einigkeit. Weder Europäer noch Nordamerikaner können sich von dieser Pflicht zur Solidarität ausschließen, sollen nicht das Bündnis und



    Ronneburger
    damit letztlich die Sicherheit aller Schaden nehmen.
    Weder Westeuropa noch Nordamerika können aus dem nuklearen Kräfteverhältnis aussteigen. Auch darüber bestand in Lissabon Übereinstimmung. Im Kommuniqué ist festgestellt, daß die Sicherheit der nordamerikanischen und der europäischen Bündnispartner unteilbar ist und das der Zusammenhalt des Bündnisses durch fortlaufende Konsultationen über die Fragen gemeinsamen Interesses und gemeinsamer Sicherheit gewährleistet wird.
    Das heißt nach allem, was ich bisher versucht habe auszuführen: Die gültige Strategie der NATO ist bis jetzt ohne Alternative. Aber ständige Fortentwicklung und Verbesserung ihrer Implementierungsmöglichkeiten sind dringend erforderlich. Wir haben ja in der NATO in der Vergangenheit bewiesen, daß solche Fortentwicklungen möglich sind. Ich erinnere an den Übergang von der massiven Vergeltung zur Friedensbewahrung durch die Strategie der flexiblen Erwiderung; Nordatlantikrat vom 14. Dezember 1967. Aber eine nüchterne Analyse ergibt: Der Übergang, der damals eingeleitet wurde, ist sicherlich noch nicht vollkommen vollzogen. Flexibilität der Antwort ist wohl auch heute noch nicht ausreichend. Hier liegt die Hauptaufgabe bei der Verbesserung der derzeitigen Strategie.
    Vor allem für die Minderung der nuklearen Abhängigkeit ist es dringend erforderlich, über Fragen der konventionellen Verteidigung und ihres Ausbaus nachzudenken und entweder bei Haushaltsberatungen oder bei Personalentscheidungen der Bundeswehr jene Mittel an die Hand zu geben, die sie braucht, um wirklich konventionelle Verteidigung in einem Maße sicherzustellen, das ihrer Aufgabe entspricht. Darauf hat die Bundeswehr auch einen Anspruch, wenn wir den Soldaten in der Bundeswehr gerecht werden wollen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sicherlich gibt es neue Möglichkeiten für einen wirksameren konventionellen Verteidigungsbeitrag der Bundesrepublik Deutschland. Dafür haben wir in diesem Hause schon seit langem Vorschläge vorgelegt. Ich will die Einzelheiten nicht wiederholen, aber noch einmal auf die große Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit in allen anstehenden Strategie- und Rüstungsfragen hinweisen. Von großer Bedeutung scheint mir dabei die Wiederbelebung der WEU zu sein. Es ist erfreulich, daß die Westeuropäische Union ein erfolgreiches Jahr hinter sich hat. Bisherige Tagungen brachten positive Ergebnisse, u. a. als äußeres Zeichen für ihre Wieder- oder Neubelebung die Schaffung von drei Agenturen für Sicherheitsfragen, die ihre Aufgabe hoffentlich positiv erfüllen werden — das auch vor dem Hintergrund reicher Erfahrungen — überwiegend guter Erfahrungen — der Westeuropäer, aber auch von Punkten, die Bedenken dagegen aufkommen lassen, ob eigentlich die europäische Technologiegemeinschaft wirklich schon in Sicht ist.
    Meine Damen und Herren, Lissabon fand in einer Zeit notwendiger Fortschritte im Bereich der Entspannungspolitik statt. Der KSZE-Prozeß hat sich bewährt, aber er muß verstärkt werden. Ich meine, die Entspannungspolitik muß fortgesetzt werden mit neuen Impulsen, mit neuen Ideen auf der Grundlage neuer Felder gemeinsamen Interesses. Eine neue Entspannungspolitik braucht es nicht zu geben; denn die alte hat sich nicht nur bewährt, sie ist auch fortgeführt worden. Es ist gut, daß auch hierüber die Minister bei der Lissaboner Tagung Einigkeit hergestellt haben. Hier sind die westlichen Demokratien, die die Hoffnung für viele Menschen in der Welt symbolisieren, aufgerufen, gemeinsam ein Konzept der Zukunftsgestaltung zu entwerfen.
    Das West-Ost-Verhältnis ist nicht Angelegenheit der Weltmächte allein. Präsident Reagan hat die wichtige europäische Rolle in seiner Straßburger Rede vom 8. Mai 1985 gewürdigt. Auch Generalsekretär Gorbatschow hat die Rolle der kleinen und mittleren Staaten und die Notwendigkeit einer breiten Entwicklung des West-Ost-Verhältnisses anerkannt.
    Die Europäer haben in den zurückliegenden zwei Jahren weitgehender Sprachlosigkeit zwischen den Großmächten dafür gesorgt, daß das Gespräch zwischen West und Ost nicht abgerissen ist. Damit hat die KSZE in den letzten Jahren ihre Bewährungsprobe als solider Rahmen, ja als Sicherheitsnetz für die multilateralen West-Ost-Begegnungen, aber auch als Berufungsgrundlage für die Pflege bilateraler Beziehungen in einer spannungsreichen Zeit bestanden.
    Wir haben alle Veranlassung, auf dieser Basis weiterzuarbeiten und uns nüchtern und sachlich über Möglichkeiten, Risiken und Chancen einer gemeinsamen Politik mit unseren Partnern zu verständigen, und dies vor dem Hintergrund einer Zusammenarbeit auch mit dem Osten auf der Suche danach, Entspannung herbeizuführen, Eskalation von Spannungen zu verhindern und damit insgesamt den Frieden sicherer zu machen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Vogt (Kaiserslautern).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Vogt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bereits zehn Minuten nach Eröffnung des Bundestagshearings „Alternative Verteidigungsstrategien" war aus dem Mund des Verteidigungsministers ein Satz zu hören, der geeignet war, jede Hoffnung auf einen offenen Diskurs im Keim zu ersticken — ich zitiere —:
    Zur Abschreckung
    — behauptete Manfred Wörner —
    gibt es derzeit und in absehbarer Zeit keine Alternative.

    (Biehle [CDU/CSU]: Wie recht hat er doch!)

    Das war am 24. Oktober 1983, einen Monat vor der Abstimmung im Deutschen Bundestag über die



    Vogt (Kaiserslautern)

    Stationierung der NATO-„Nachrüstungs"raketen. Die eigentliche Expertenanhörung begann am 28. November 1983, also nachdem sich durch das Abstimmungsverhalten von SPD und GRÜNEN offenbart hatte, daß der über Jahrzehnte gepflegte nationale Konsens in der Verteidigungsdebatte zerbrochen war. Der Kollege Francke hatte ja schon darauf hingewiesen.
    Zeitweise konnte man in der sich über vier Monate erstreckenden Expertenanhörung den Eindruck gewinnen, sie habe auch der Suche nach einem neuen nationalen Konsens in der Verteidigungsfrage oder zumindest dem parlamentarischen Einstieg in diese Suche gegolten. Der nun vorliegende Bericht des Verteidigungsausschusses sowie der Änderungsantrag der SPD zeigen, daß sich die defense community — also die hier versammelte Verteidigungsgemeinde — um die Wiederherstellung des Konsenses bemüht.
    Das Ergebnis ist aber alles andere als überzeugend. Das hängt im wesentlichen damit zusammen, daß die zwischen Friedensbewegung und Regierung einerseits sowie zwischen Bundesregierung und US-Administration andererseits strittigen Fragen nicht ausdiskutiert worden sind, daß Gegensätze geleugnet oder immer noch verkleistert werden.
    Die Bundesregierung und die Ausschußmehrheit der Koalition klammern sich an alte Formeln. Die SPD versucht, neuen Entwicklungen nur halbherzig gerecht zu werden, sie wagt noch nicht, einen neuen Standpunkt „jenseits von Abschreckung" einzunehmen. Der Friedensbewegung und den GRÜNEN ist es noch nicht gelungen, die notwendige Alternative zur Abschreckung so auszuformulieren, daß sie unter den gegenwärtigen Bedingungen politisch instrumentell handhabbar und übernehmbar wäre. Würde der Bundestag der Beschlußempfehlung des Verteidigungsausschusses folgen, dann täte er das nach der Devise: Wer die Mehrheit hat, hat die Wahrheit. Das Parlament schlösse sich dann der schon in seinem Eingangsstatement angelegten ängstlichen Tabuisierungsstrategie des Verteidigungsministers an, verarbeitete aber nicht wirklich die Ergebnisse der Expertenanhörung. Dies gilt vor allem für die Ziffer 1 der Drucksache 10/3074, wo es heißt:
    Der Deutsche Bundestag stellt fest:
    Die Anhörung des Verteidigungsausschusses zu „Alternativen Strategien" hat eindeutig und überzeugend ergeben, daß es zur gültigen NATO-Strategie der flexiblen Antwort derzeit keine Alternative gibt.
    „Flexible response" ist bekanntlich die seit 1967 gültige Variante der auf atomare Abschreckung gestützten NATO-Strategie. Von mehreren der Experten ist diese Strategie in Frage gestellt worden, und einem — Horst Afheldt — ist es, so meine ich, sogar gelungen, sie argumentativ geradezu zu zertrümmern. Er hat auch zugleich den Nachweis erbracht, daß die Suche nach Alternativen wegen der Gefahren, die „flexible response" innewohnen, absolut notwendig ist.
    Die anschaulichste Beschreibung der Logik der Abschreckung, die ich finden konnte, stammt übrigens von Anatol Rapoport, der als in den USA lebender Konfliktforscher bei unserem ja sehr deutschen Hearing nicht zu Wort kommen konnte. Man stelle sich, so empfiehlt Rapoport, zwei Skorpione in einer Flasche vor. Nehmen wir an, daß keiner einen Vorteil daraus erzielt, den anderen zu stechen. Wenn aber der eine denkt, der andere könnte beabsichtigen, ihn zu stechen, dann bleibt ihm kein anderer Ausweg, als zuerst zu stechen. Das ist aber noch nicht alles. Selbst wenn Skorpion A nicht an die Absicht von Skorpion B, ihn zu stechen, glaubt, sondern annimmt, Skorpion B könne den Verdacht haben, daß er — A — zu stechen beabsichtige, dann wird A folgern, daß B folgert, er — B — müsse zuerst stechen, und deshalb muß Skorpion A den Skorpion B sozusagen in „Selbstverteidigung" stechen.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Lachen bei der CDU/CSU)

    Da die Abschreckung an Atomwaffen gebunden ist, verheißt diese in sich folgerichtige Absurdität — oder man kann auch sagen Viecherei —, uns und die gesamte Schöpfung auszulöschen, Siechtum und nuklearen Winter.
    Wie Horst Afheldt während des Hearings aussagte, sieht er zwei Wege, die in den atomaren Auslöschungskrieg führen können. Der eine Weg ist der Eroberungskrieg nach dem Bild von 1939, nur umgekehrt. Der ist gemeint, wenn wir von der Abschreckung der Sowjetunion reden. Dieses Bedrohungs- und Abschreckungsszenario stand offensichtlich auch der Ziffer 4 der Beschlußempfehlung des Verteidigungsausschusses Pate, über die wir heute abstimmen sollen. Nur, dieser Krieg, auf den sich nach der Vorstellung der Berichterstatter die ganze NATO-Abschreckungsstrategie zu konzentrieren scheint, ist nach Horst Afheldts Einschätzung und auch nach unserer Auffassung höchst unwahrscheinlich. Der zweite und wahrscheinlichere ist ganz im Sinne des Gleichnisses von den Skorpionen derjenige, der dadurch ausbricht, daß in einer Krise, aus welchem Grunde sie auch entstanden sein mag, plötzlich Abwarten lebensgefährlich wird. Die Assoziation zu 1914, die Helmut Schmidt noch im Bundestagswahlkampf 1980 erkannt, aber nicht beachtet hat, liegt nahe. Zur Debatte steht also die Gefahr der Abhängigkeit der NATO vom Ersteinsatz von Atomwaffen.
    Die Berichterstatter des Verteidigungsausschusses haben diese Gefahr zwar erkannt, wie Ziffer 3 der Beschlußempfehlung zeigt. Lediglich den Abzug von Atomwaffen kurzer Reichweite und die Verbesserung der konventionellen Kampfkraft zu fordern bringt aber keine Abhilfe. Bei Weiterbestehen der nuklearen Ersteinsatzoption sind die überdies teuren und komplizierten konventionellen Neuanschaffungen bestenfalls geeignet, den atomaren Holocaust ein paar Tage hinauszuzögern.
    Wie schwer es der Verteidigungsgemeinde im Deutschen Bundestag fällt, den Schritt von „no early first use" zu „no first use" zu machen, wird im Änderungsantrag der SPD-Kollegen zur Beschluß-



    Vogt (Kaiserslautern)

    empfehlung des Verteidigungsausschusses sichtbar. Das Fehlen des Verzichts auf die Androhung des Ersteinsatzes ist einer der Gründe, weshalb ich meiner Fraktion nicht empfehlen kann, den Änderungsantrag der SPD mit zu tragen. Es ist zutiefst inkonsequent, zu fordern, der politische Charakter von Atomwaffen müsse deutlich hervorgehoben werden, aber den Verzicht auf Ersteinsatz zu verweigern. Die Kollegen hätten die Gründe hierfür wiederum bei Horst Afheldt nachlesen können, der sich während der Anhörung dazu geäußert hat. Ich gebe Ihnen gerne das Zitat.
    In der Friedensplattform 1987, die allen Bundestagsabgeordneten von Alfred Mechtersheimer zugeleitet worden ist, wird deutlich, daß dies eine Schlüsselforderung der Friedensbewegung ist. Der Hinweis auf die Mühsal des Grenzübergangs von „no early first use" zu „no first use" darf natürlich nicht dazu verleiten, den Druck zu übersehen, der von ganz anderer Seite auf die Bundesregierung und andere NATO-Länder ausgeübt wird.
    Nun komme ich zur Tabuisierung der Alternativen à la Reagan. Sie sind nicht diskutiert worden. Es ist ein schweres Versäumnis der Hearings „Alternative Verteidigungsstrategien", daß diese harten Alternativen nicht diskutiert worden sind. Diese Tabuisierung hängt sicher auch damit zusammen, daß sich die Regierungskoalition weigert, zur Kenntnis zu nehmen, daß die Entwicklung atomarer, bzw. integrierter Kriegsführungsoptionen ein Versuch der US-Administration ist, auf ihre Weise innere Widersprüche der flexible response aufzulösen. Einige dieser Konzepte mögen manchem Beobachter militärisch folgerichtig erscheinen, politisch sind sie fatal.
    Verblüffung übrigens hat bei den meisten Experten unser Herr Verteidigungsminister durch seinen Hinweis hervorgerufen, die neuen US-Vorschriften, die den Offensivgedanken betonen, hätten für die in der Bundesrepublik stationierten US-Truppen keine Gültigkeit. Einer fragte: Ist der wirklich so blauäugig?
    Horst Eberhard Richter, der nicht Experte war, aber gelegentlich einmal konsultiert werden sollte, spricht bei Untersuchungen des psychischen Hintergrundes der Militarisierung von der Überforderung der Hauptverantwortlichen:
    Sie verdanken ihre Karriere nicht der Fähigkeit zu souveräner Übersicht, sondern vor allem der Gabe, sich Macht zu verschaffen und sich den Anschein unfehlbaren Könnens zu geben, an das sie am Ende auch selbst glauben. Ihrer gewohnten Machttechnik entspricht es, Zuversicht durch hartnäckige Unbeirrbarkeit zu verbreiten und alle fremden und eigenen Zweifel offensiv zu ersticken.
    In der Nacharbeit nach mehr als einem Jahr zu dem Hearing wird deutlich, daß viele der tonangebenden Politiker und Wissenschaftler, deren Metier Verteidigungspolitik ist, bei der Auseinandersetzung mit Atomwaffen von einer Art geistiger Lähmung erfaßt sind. In den USA hat übrigens Henry
    Kissinger eine geistige Ohnmacht festgestellt, die eine ernsthafte Darlegung von Alternativen zu einem allgemeinen Atomkrieg unmöglich macht.
    Lähmung oder Ohnmacht, beim Versuch, diesen Zustand zu überwinden, werden zwei Denkschulen aufeinandertreffen: die militärisch-technologische, an die Waffenentwicklung gebundene, und — wie ich sie nenne — die zivilistisch-soziale, die mehr auf gesellschaftliche Erneuerung, politisch-soziale Innovation setzt.
    Als Partei der Gewaltfreiheit haben sich die GRÜNEN von Gründung an dafür entschieden, das Konzept der Sozialen Verteidigung in ihr Programm aufzunehmen und für seine Einübung einzutreten. Die Auswahl, die die GRÜNEN für das Hearing im Verteidigungsausschuß getroffen haben, entspricht dem 1981 bei Verabschiedung des Friedensmanifestes festgestellen Konsens innerhalb der Partei: Priorität hat Soziale Verteidigung in der Art, wie Theodor Ebert sie vorträgt, jedoch kann sich für die Gestaltung der Übergangsphase eine qualifizierte Minderheit mit Mischformen zwischen defensiv-konventionellen, paramilitärischen und nichtmilitärischen Konzepten befreunden, wie sie zur Zeit Galtung vertritt.
    Im mündlichen Teil des Hearings haben beide von uns benannten Experten die Grundzüge der Sozialen Verteidigung nicht vorgetragen: Theodor Ebert, weil es ihm wichtiger erschien, vor einem parlamentarischen Gremium die politischen Umsetzungsschritte zu beschreiben, Galtung, von dem der Begriff Soziale Verteidigung und ein Teil des Gedankenguts ursprünglich stammt, weil er inzwischen eine zum militärstrategischen Denken vermittelnde Position einnimmt. Im folgenden wird deshalb der Versuch gewagt, das Versäumte nachzuholen, obwohl die Zeit natürlich dazu nicht reichen wird.
    Das Konzept der Sozialen Verteidigung hat zum Ausgangspunkt das Erschrecken über Hiroshima und Nagasaki und den Befund, daß die ersten Abwürfe von Atombomben über menschlichen Siedlungen keineswegs zu einer radikalen Umkehr, sondern zu einem „Sicherheitssystem" geführt haben, das auf der wechselseitigen atomaren Vernichtungsdrohung der Supermächte beruht.
    Die Pioniere der Sozialen Verteidigung haben nach dem Zweiten Weltkrieg erkannt, daß die atomare Abschreckung der untaugliche Versuch war, Kriegsverhinderung ohne Machtverzicht zu betreiben. Machtausübung — sei es im Namen der Freiheit, sei es im Namen der Gleichheit — wurde von den Architekten der atomaren Abschreckung höher veranschlagt als Kriegsverhinderung. Um dies zu verschleiern, haben die Machthaber die Frage, was denn geschehe, wenn Abschreckung versage, einfach verdrängt. Ein wachsender militärisch-publizistischer Komplex hatte Erfolg mit einer Art kollektiver Gehirnwäsche, die noch heute nachwirkt. Die meisten Zeitgenossen sind der magischen Formel erlegen, das Gleichgewicht des Schreckens verbürge den Frieden.
    10614 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985