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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 10541A Absetzung zweier Punkte von der Tagesordnung 10541 B Begrüßung einer Delegation des Ausschusses für Verteidigung und nationale Sicherheit des ägyptischen Parlaments . 10575A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Abbau der Wettbewerbsverzerrungen und zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Bundesbahn (Bundesbahnsanierungsgesetz) — Drucksache 10/808 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2218 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2219 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes — Drucksache 10/3009 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Ausbau des Schienenwegenetzes der Deutschen Bundesbahn (BbSchwAbG) — Drucksache 10/3010 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der U-Bahn-Förderung aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes — Drucksache 10/2092 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Abgeordneten Straßmeir, Dr. Jobst, Milz, Bohlsen, Bühler (Bruchsal), Fischer (Hamburg), Hanz (Dahlen), Haungs, Pfeffermann, Schemken, Tillmann, Hinsken, Lemmrich, Hoffie, Kohn, Dr. Weng und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU und FDP Deutsche Bundesbahn — Drucksachen 10/1234, 10/2271 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 Beratung des Antrags der Abgeordneten Vogel (München), Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN Aufnahme der Bundesbahnlinie Ingolstadt—Landshut in den Bundesverkehrswegeplan — Drucksache 10/3459 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Vogel (München), Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN Behindertengerechter Ausbau der Münchner S-Bahnhöfe — Drucksache 10/3460 — Daubertshäuser SPD 10542 C Straßmeir CDU/CSU 10546 A Senfft GRÜNE 10548A, 10563 B Hoffie FDP 10550 C Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 10553 D Haar SPD 10556 C Dr. Jobst CDU/CSU . . . . 10560 B Kohn FDP 10564 C Ibrügger SPD 10567 A Milz CDU/CSU 10569 A Bamberg SPD 10570 D Hinsken CDU/CSU 10572 D Bohlsen CDU/CSU 10575 A Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU (Erklärung nach § 31 Abs. 1 GO) 10577 A Namentliche Abstimmung 10577 B Ergebnis 10577 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksachen 10/2114, 10/2970 —Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/3422 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3450 — Dr. Laufs CDU/CSU 10579 C Bernrath SPD 10580B, 10581 A Dr. Hirsch FDP 10580C, 10582 C Dr. Olderog CDU/CSU 10581 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Erklärung der Bundesregierung zum Ergebnis der NATO-Konferenz am 9./10. Juni 1983 — Drucksachen 10/151, 10/3074 — Francke (Hamburg) CDU/CSU 10602 B Dr. Scheer SPD 10605A Ronneburger FDP 10608 A Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 10611 D Berger CDU/CSU 10615A Dr. Klejdzinski SPD 10618 B Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 10620 B Horn SPD 10625 C Wimmer (Neuss) CDU/CSU 10628A Dr. von Bülow SPD 10630 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Personalstruktur in den Streitkräften (PersStruktG — Streitkräfte) — Drucksache 10/2887 — Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses — Drucksache 10/3439 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3469 — Wilz CDU/CSU 10634 A Jungmann SPD 10636 B Ronneburger FDP 10639 D Suhr GRÜNE 10642 A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 10643 B Lutz SPD (Erklärung nach § 31 Abs. 2 GO) 10645 B Namentliche Abstimmung 10646 D Ergebnis 10646 D Frau Steinhauer SPD (Erklärung nach § 31 Abs. 1 GO) 10648 C Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes — Drucksache 10/1727 — Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses — Drucksache 10/3088 — Hauser (Esslingen) CDU/CSU 10649 B Steiner SPD 10650 B Ronneburger FDP 10651 A Lange GRÜNE 10651 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Ände- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 III rung des Abgeordnetengesetzes und des Europaabgeordnetengesetzes — Drucksache 10/3453 — Dr. Bötsch CDU/CSU 10652 D Becker (Nienberge) SPD 10653 C Beckmann FDP 10654 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 10654 D Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des ForstschädenAusgleichsgesetzes — Drucksache 10/1394 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/3271 — Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 10656 C Wimmer (Neuötting) SPD 10657 B Dr. Rumpf FDP 10658 B Werner (Dierstorf) GRÜNE 10659 A Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär . 10660 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Sicherung und Nutzung von Archivgut des Bundes (Bundesarchivgesetz) — Drucksache 10/3072 — Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär . 10661 B Duve SPD 10662 B Weiß CDU/CSU 10663 A Ströbele GRÜNE 10663 D Dr. Hirsch FDP 10664 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Saatgutverkehrsgesetzes — Drucksache 10/700 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/3223 — Rode (Wietzen) CDU/CSU 10665 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Verwahrung und Anschaffung von Wertpapieren sowie anderer wertpapierrechtlicher Vorschriften — Drucksache 10/1904 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3443 — 10666 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Jaunich, Frau Fuchs (Köln), Frau Schmidt (Nürnberg), Egert, Hauck, Delorme, Gilges, Müller (Düsseldorf), Sielaff, Witek, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Beruf der Orthoptistin/des Orthoptisten — Drucksache 10/3163 — 10666 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Fleischbeschaugesetzes — Drucksache 10/3279 — 10666 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes — Drucksache 10/3296 — 10666 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der Siebenten und Achten Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften zur Koordinierung des Gesellschaftsrechts — Drucksache 10/3440 — 10666 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Bundesvertriebenengesetzes — Drucksache 10/3407 — 10667 A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gewährung einer Vergütung für die Aufgabe der Milcherzeugung für den Markt — Drucksache 10/3454 — 10667A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über ein Programm zur Unterstützung der Technologischen Entwicklung im Bereich der Kohlenwasserstoffe — Drucksachen 10/2751 Nr. 27, 10/3278 — 10667 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Ersten Richtlinie des Rates vom 23. Juli 1962 über die Aufstellung ge- IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 meinsamer Regeln für bestimmte Beförderungen im Güterkraftverkehr zwischen den Mitgliedstaaten (Beförderung der auf dem Seewege ein- oder ausgeführten Güter von oder nach einem Seehafen der Gemeinschaft) Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3568/83 hinsichtlich der Liberalisierung der Bildung der Entgelte für Beförderungen der auf dem Seewege ein- oder ausgeführten Güter von oder nach einem Seehafen der Gemeinschaft Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Ordnung der Märkte für die Beförderung der auf dem Seewege ein- oder ausgeführten Güter von oder nach einem Seehafen der Gemeinschaft — Drucksachen 10/2952 Nr. 19, 10/3102 — 10667 C Fragestunde — Drucksache 10/3448 vom 7. Juni 1985 — Zeitpunkt einer Entscheidung über eine deutsche Beteiligung am SDI-Programm MdlAnfr 50 07.06.85 Drs 10/3448 Fischer (Homburg) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 10583 C ZusFr Fischer (Homburg) SPD 10583 C Finanzierung einer deutschen Beteiligung am SDI-Programm MdlAnfr 51, 52 07.06.85 Drs 10/3448 Grunenberg SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 10583 D ZusFr Grunenberg SPD 10584 A ZusFr Vosen SPD 10584 B ZusFr Dr. von Bülow SPD 10584 C ZusFr Würtz SPD 10584 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10584 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 10585A ZusFr Catenhusen SPD 10585 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10585 D ZusFr Roth SPD 10586 B ZusFr Berger CDU/CSU 10586 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 10586 D Deutsche Beteiligung an einer europäischen Technologieagentur MdlAnfr 53 07.06.85 Drs 10/3448 Dr. von Bülow SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 10587 C ZusFr Dr. von Bülow SPD 10587 C ZusFr Horn SPD 10587 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10588A ZusFr Vosen SPD 10588 A ZusFr Catenhusen SPD 10588 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10588 C ZusFr Roth SPD 10588 D ZusFr Berger CDU/CSU 10589 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 10589 C ZusFr Fischer (Homburg) SPD 10589 D ZusFr Dr. von Bülow SPD 10590 A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 10590 B Information der Bundesregierung über die Standorte der atomar bestückten PershingII-Raketen; Unfallfolgen bei einem Brand MdlAnfr 59, 60 07.06.85 Drs 10/3448 Antretter SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 10590 C ZusFr Antretter SPD 10590 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10590 D ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10591A ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 10591 C ZusFr Berger CDU/CSU 10591 D Transport der atomaren Sprengköpfe zu den Stellungen der Pershing-II-Raketen; Freisetzung von Plutonium bei Absturz und Brand eines Hubschraubers MdlAnfr 61, 62 07.06.85 Drs 10/3448 Frau Fuchs (Verl) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 10592 A ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 10592 A ZusFr Horn SPD 10592 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 10593 A ZusFr Antretter SPD 10593A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10593 B Zahl der in Kliniken aufbewahrten befruchteten menschlichen Eizellen MdlAnfr 65 07.06.85 Drs 10/3448 Catenhusen SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 10593 D ZusFr Catenhusen SPD 10594A ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 10594 B Angabe des Alters, von dem an Spielfilme für Kinder und Jugendliche zulässig sind, in den Fernsehprogrammen MdlAnfr 70 07.06.85 Drs 10/3448 Dr. Weng (Gerlingen) FDP Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 10594 B ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . . 10594 C Innovationsschub durch zivile Forschung und Entwicklung bei Nichtbeteiligung am SDI-Programm Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 V MdlAnfr 76 07.06.85 Drs 10/3448 Roth SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 10595A ZusFr Roth SPD 10595 B ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10595 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 10595 D ZusFr Catenhusen SPD 10596 A Zivile Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Bundesregierung zur Schaffung eines „Europas der Technologie" MdlAnfr 77 07.06.85 Drs 10/3448 Roth SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10596 B ZusFr Roth SPD 10596 B ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10596 C ZusFr Fischer (Homburg) SPD 10596 D ZusFr Vosen SPD 10597 A Einsatz optischer Sensoren in der physikalischen Forschung und in der industriellen Anwendung MdlAnfr 78 07.06.85 Drs 10/3448 Dr. Jens SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . . 10597 B ZusFr Dr. Jens SPD 10597 B ZusFr Catenhusen SPD 10597 D Rechtliche Beschränkungen bei einer Beteiligung deutscher Firmen am SDI-Programm MdlAnfr 79 07.06.85 Drs 10/3448 Catenhusen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10597 D ZusFr Catenhusen SPD 10598 A ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10598 A ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 10598 B Haushaltsmittel des Bundesministeriums für Forschung und Technologie für Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Zusammenhang mit der Eureka-Initiative MdlAnfr 82 07.06.85 Drs 10/3448 Zander SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10598 C ZusFr Zander SPD 10598 C ZusFr Vosen SPD 10598 D ZusFr Berger CDU/CSU 10599 A ZusFr Catenhusen SPD 10599 B Forschungsmittel zur Erreichung eines Innovationsschubs ohne deutsche Beteiligung am SDI-Programm MdlAnfr 83 07.06.85 Drs 10/3448 Zander SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10599 C ZusFr Zander SPD 10599 C ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 10599 D ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10599 D Deutsche Forschungsaktivitäten entsprechend den Themenbereichen des SDI-Programms MdlAnfr 85 07.06.85 Drs 10/3448 Vosen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10600 A ZusFr Vosen SPD 10600 B ZusFr Zander SPD 10600 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10600 D ZusFr Catenhusen SPD 10601A ZusFr Hansen (Hamburg) SPD 10601 B Technologiepolitische Bedingungen für eine deutsche Beteiligung am SDI-Programm MdlAnfr 86 07.06.85 Drs 10/3448 Vosen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 10601 C ZusFr Vosen SPD 10601 C ZusFr Frau Dr. Timm SPD 10602 A Nächste Sitzung 10667 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 10668* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Schierholz (GRÜNE) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes 10668* C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 10541 143. Sitzung Bonn, den 13. Juni 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 127. Sitzung, Seite IV, rechte Spalte: Bei Anlage 39 ist der abgedruckte Text „Art der Großprojekte und deren Vorbereitungsstadium beim neuen Forschungsreaktor in München" zu streichen. Einzufügen ist der Text „Voraussetzungen für eine Notifizierung von Förderprogrammen durch die EG-Kommission; Einleitungszeitpunkt des Zustimmungsverfahrens zum Förderprogramm FuE-Personal in der Wirtschaft". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 14. 6. Dr. Apel 13. 6. Dr. Enders 13. 6. Franke (Hannover) 14. 6. Dr. Glotz 14. 6. Dr. Göhner 13. 6. Grüner 14. 6. Dr. Häfele 14. 6. von Hammerstein 14. 6. Hiller (Lübeck) 14. 6. Dr. Hupka 14. 6. Jaunich 14. 6. Kuhlwein 13. 6. Lenzer 14. 6. Dr. Marx 14. 6. Frau Odendahl 13. 6. Polkehn 14. 6. Rapp (Göppingen) 14. 6. Frau Renger 14. 6. Schmidt (Hamburg) 14. 6. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 6. Schmidt (Wattenscheid) 14. 6. Schröder (Hannover) 13. 6. Schröer (Mülheim) 13. 6. Sielaff 14. 6. Frau Simonis 13. 6. Stahl (Kempen) 13. 6. Dr. Stoltenberg 14. 6. Frau Terborg 14. 6. Vahlberg 14. 6. Dr. Voss 13. 6. Wieczorek (Duisburg) 13. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung des Abg. Dr. Schierholz (GRÜNE) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes Ich lehne den Gesetzentwurf zur Änderung des Wehrpflicht- und des Zivildienstgesetzes (Drucksache 10/1727) ab, weil für mich die gegenwärtige Regelung (und Praxis) von § 13 Wehrpflichtgesetz grundsätzlich problematisch ist und der Überprüfung bedarf. Nicht nur Feuerwehrleute leisten eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft, so daß ihre Freistellung von Wehr- und Zivildienst nach meiner Auffassung nicht gerechtfertigt ist. Dem Deutschen Bundestag steht zudem noch in der 10. Legislaturperiode eine breite Debatte zur Verlängerung des Grundwehrdienstes, die Dauer des Zivildienstes sowie die „Sicherstellung des Personalbedarfs der Streitkräfte" in den achtziger und neunziger Jahren bevor, bei der auch die gültigen Freistellungsregelungen von Wehr- und Zivildienst einbezogen werden. Ich bin der Auffassung, daß eine Beschlußfassung über den Gesetzentwurf daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfrüht ist, so daß ich ihm auch aus diesem Grunde meine Zustimmung nicht erteilen kann.
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    Rede von Klaus Francke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Tatsache, daß in unserem Land über Fragen der Strategie und der außenpolitischen Konzepte frei, offen und kontrovers debattiert werden kann, ist ein Privileg, das wir nicht mit allzuvielen Ländern teilen. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte mit der Zäsur von 1945 eine Entwicklung, mit der damals niemand rechnen konnte.
    Die Bundesrepublik Deutschland hat sich diesen Freiraum der Diskussion erarbeitet, indem sie den Weg der Westintegration eingeschlagen und als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft stets eine berechenbare, bündnisloyale Politik betrieben hat. An dieser Grundorientierung, die von der großen Mehrheit unserer Bevölkerung bejaht wird, wird es auch künftig keine Änderung geben.
    Strategiedebatten waren in der Vergangenheit in aller Regel auf Expertenkreise beschränkt. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch eine breitere Öffentlichkeit in die Diskussion eingeschaltet. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt diesen Wandel, auch wenn dadurch einer Emotionalisierung der Themen neue Chancen eröffnet werden. Was wir fördern wollen und sollen, ist eine informierte Diskussion, die nicht der Versuchung erliegt, Fakten durch Meinungen oder gar Glaubensbekenntnisse zu ersetzen.
    Der Verteidigungsausschuß hat seine öffentliche Anhörung zu alternativen Verteidigungsstrategien zu einer Zeit durchgeführt, als die Auseinandersetzung um den NATO-Doppelbeschluß sich auf waffentechnische Probleme zu reduzieren begann. Daher möchte ich am Anfang positiv vermerken, daß die Anhörung ein wertvoller Anstoß zur Repolitisierung der Debatte war.
    In folgendem Punkt dürfte es zwischen den Fraktionen in diesem Hause Übereinstimmung geben: Strategie ist nicht mehr wie im vornuklearen Zeitalter die Wissenschaft vom Krieg, sondern die Kunst der Kriegsverhinderung.

    (Zustimmung der Abg. Berger [CDU/CSU] und Ronneburger [FDP])

    Unter den Bedingungen des Atomzeitalters ist die Frage, ob und wie ein Krieg geführt werden kann, obsolet geworden. Nur: Alles spricht dagegen, daß die Menschheit sich jemals wieder von der Atomwaffe befreien wird. Das einmal Gedachte kann nicht zurückgenommen werden, wie Herr von Weizsäcker gesagt hat. Wenn heute sämtliche Atomwaffen verschrottet würden, würde irgendein machthungriger Herrscher morgen neue bauen lassen können.
    Alle Appelle also, eine atomwaffenfreie Zukunft anzustreben, sind idealistisch und ehrenwert, aber leider illusionär. Unsere Aufgabe lautet demnach, den Krieg — den atomaren und den konventionellen — zu vermeiden und die Freiheit unserer Eigenentwicklung zu schützen.
    Europa lebt seit 40 Jahren im Frieden. Obwohl gerade in der Mitte Europas, in der Mitte Deutschlands die Gegensätze der Wertvorstellungen, Interessen und Mächte am ausgeprägtesten sind, ist



    Francke (Hamburg)

    Krieg hier am allerunwahrscheinlichsten. Obwohl der Ost-West-Konflikt geographsich nirgendwo so überschaubar ist wie in Mitteleuropa, ist er gerade hier erfolgreich beherrscht worden.
    Für diese scheinbaren Paradoxien gibt es eine Erklärung, nämlich die Rolle der Kernwaffen in der internationalen Politik. Die Existenz von Kernwaffen zwingt die potentiellen Gegner, ihre Gegensätze anders als militärisch auszutragen. Von Kernwaffen geht ein Zwang zur politischen Mäßigung aus.
    Ein weiterer Aspekt gehört in diesen Zusammenhang. Frieden, Freiheit und Stabilität in Europa nach 1945 hätte es nicht gegeben ohne das dauernde Engagement der Vereinigten Staaten. Amerika hat 1945 die Lehren aus 1918 gezogen und ist nicht der Versuchung erlegen, sich in die Burg des Isolationismus zurückzuziehen. Amerika spielt seit 1945 eine befriedende Rolle in und für Europa. Ohne diese amerikanische Nachkriegspolitik hätte es der freie Teil Deutschlands zweifellos schwerer gehabt, sich in die westeuropäische Staatengemeinschaft zu integrieren.
    Nun zur Kehrseite der Medaille. Die Europäer, insbesondere wir Deutschen, dürfen die Abkehr Amerikas vom Isolationismus jetzt nicht mit einer Politik des Neutralismus beantworten. Es gibt für uns keine Flucht in eine Art europäischen Isolationismus, der uns die Lasten des Ost-West-Gegensatzes abnehmen würde.

    (Zustimmung des Abg. Berger [CDU/CSU])

    Es gibt insbesondere für uns Deutsche nicht die bequeme Zuschauerbank, von der aus man den Ost-West-Konflikt lässig distanziert verfolgen könnte. Diese Form des politischen Eskapismus verbieten Geschichte, Interessen und geographische Lage der Bundesrepublik Deutschland.
    Über diese Zusammenhänge intensiver nachzudenken, weil sie entscheidende Bedeutung für unsere Außen- und Sicherheitspolitik haben, ist im übrigen ganz besonders denjenigen zu empfehlen, die in der amerikanischen Präsenz in Europa den Grund allen Übels erblicken.
    Für die CDU/CSU-Fraktion bilden diese Zusammenhänge auch in Zukunft die Basis für eine berechenbare Politik, die zwei Ziele verfolgt: Kriegsverhütung und Freiheit der Eigenentwicklung. Die große Mehrheit der im Verteidigungsausschuß angehörten Sachverständigen hat die Überzeugung bestätigt, daß das Erreichen dieser Ziele ohne das NATO-Bündnis nicht möglich ist. Die Allianz und mit ihr die Bundesrepublik sieht sich seit Jahrzehnten einem Bedrohungspotential gegenüber, das eine Politik manifestiert, die Sicherheit als Produkt eigener Überlegenheit versteht.
    Die Sowjetunion ist die stärkste Landmacht in Europa. Sie betrachtet die osteuropäischen Länder als strategisches Vorfeld. Sie hat dieses Vorfeld mit konventionellen und nuklearen Waffen aufgerüstet und in den vergangenen Jahren gleichzeitig ihre maritimen Einheiten zur weltweiten Präsenzfähigkeit ausgebaut. Dennoch, auch die Sowjetunion will keinen Krieg. Sie weiß, daß sie einen Krieg nicht ohne ein existenzielles Risiko für sich selbst beginnen könnte. Aber sie will die Fähigkeit behalten, einen Krieg führen zu können. Für sie sind nämlich Verhinderung und Führung eines Krieges kein Gegensatz, sondern komplementäre Inhalte ihrer Strategie. In dem Maße, in dem unter den Bedingungen des nuklearen Zeitalters die Anwendung militärischer Macht zu kriegerischen Zwecken den Selbstmord unausweichlich macht, steigt aber die Bedeutung militärischer Macht als politisches Druckmittel. Wir haben dies im übrigen in unserem Lande exemplarisch erfahren, als die Sowjetunion begonnen hatte, die politische Hegemonialwaffe, die SS-20, zu stationieren. Denken wir in dem Zusammenhang auch an die gewaltige Öffentlichkeitskampagne der Sowjetunion.
    Solange, meine Damen und Herren, die CDU/CSU in diesem Hause die Opposition stellte, hat sie die Bundesregierung in allen wichtigen Fragen der Sicherheits- und Rüstungskontrollpolitik unterstützt.

    (Berger [CDU/CSU]: So war das!)

    Wir hatten sicherheitspolitischen Konsens über die Parteigrenzen hinweg.

    (Berger [CDU/CSU]: Wir haben sie sogar geschubst!)

    Dieser Konsens ist nach meiner Feststellung in der Auflösung begriffen, weil sich die Sozialdemokratische Partei Deutschlands von wichtigen Elementen gemeinsamer Sicherheitspolitik verabschiedet hat. Die neue Zauberformel sozialdemokratischer Sicherheitspolitik heißt Sicherheitspartnerschaft. Dieser Begriff — das gebe ich zu — bietet den Vorteil, daß niemand genau weiß, was er bedeuten soll. Unter seinem Dach finden folglich alle Platz: Befürworter und Gegner der Nachrüstung, Befürworter und Gegner des Gleichgewichtsprinzips, Befürworter und Gegner der nuklearen Abschreckung.

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Sie haben in der Aufzählung etwas vergessen: CSU!)

    Mich stört an diesem Begriff schon die Verwendung des kostbaren Wortes Partnerschaft für die Charakterisierung unseres Verhältnisses zu einer totalitären Macht. Meine Damen und Herren, mit Schlüsselwörtern der Politik muß man sorgfältig umgehen.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Kann es — frage ich Sie — eine Sicherheitspartnerschaft mit der Sowjetunion geben? Sicherheitspartnerschaft würde doch bedeuten, daß beide Seiten die Ursachen ihres Konfliktes zugunsten eines gemeinsamen, übergeordneten Interesses beiseite-schöben. Will die Sowjetunion das, wo sie doch nicht die Intervention westlicher Panzer, sondern westlicher Freiheitsideen zu befürchten hat?

    (Berger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Darf der Westen es wollen, wenn er allen Anlaß hat, seinen sogenannten Sicherheitspartner gleichzeitig als militärische Gefahrenquelle zu betrachten?



    Francke (Hamburg)

    Ich möchte hier keine Mißverständnisse aufkommen lassen: Meine Fraktion ist entschieden für Verhandlungen und Verträge zur Abrüstung, auch zur vorbeugenden Rüstungskontrolle. Sie ist in diesem Sinne für eine rüstungskontrollpolitische Vertragspartnerschaft mit der Sowjetunion, also für Zusammenarbeit in den Gebieten, in denen Kompromißmöglichkeiten bestehen. Aber eine abstrakte Sicherheitspartnerschaft kann es nach unserer Auffassung schon deshalb nicht geben, weil die Sowjetunion mit einem völlig anderen Sicherheitsbegriff operiert.
    Und es kommt etwas anderes hinzu: Für die Sowjetunion und die Warschauer-Pakt-Staaten gibt es keine Aufspaltung des Begriffes Sicherheit in innere und äußere Sicherheit. Das Legitimationsproblem der kommunistischen Diktatur zwingt beide Komponenten zu einer Synthese. Die Truppen der Sowjetunion stehen im osteuropäischen Vorfeld nicht nur zur Bedrohung des Westens, sondern auch zur Stabilisierung der Vorherrschaft über dieses Vorfeld. — Und deswegen lehnen wir diesen Ansatz der Sozialdemokraten ab.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die große Mehrheit der im Verteidigungsausschuß angehörten Sachverständigen hat die Grundlagen und Ziele der gültigen Strategie des NATOBündnisses unterstützt. Für die CDU kann ich feststellen:
    Erstens. Die Strategie der flexiblen Erwiderung muß so lange in Kraft bleiben, bis eine andere, erfolgversprechende, den Krieg verhindernde und die Freiheit der eigenen Entwicklung garantierende Alternative an ihre Stelle treten kann. Eine Alternative, die diesen Anforderungen gerecht wird, ist nicht in Sicht.

    (Zuruf von der SPD: Schön!)

    Zweitens. Ein Ausstieg aus dem Prinzip der Abschreckung wäre verhängnisvoll. Abschreckung, die keineswegs erst die Erfindung des Nuklearzeitalters ist, bewahrt das NATO-Bündnis vor einer Situation, in der es nur noch zwischen militärischer Konfrontation und politischer Unterwerfung wählen kann.
    Drittens. Nuklearwaffen bleiben im Abschrekkungspotential des Bündnisses unverzichtbar. Das Bemühen, den politischen Charakter dieser Waffen stärker ins Bewußtsein zu heben, muß der Tendenz zur Dämonisierung dieser Waffen entgegenwirken.
    Viertens. Der Harmel-Bericht bleibt Richtlinie für die Gestaltung der Ost-West-Beziehungen. Nur auf der Basis äußerer Sicherheit ist das Bündnis in der Lage, konstruktive Schritte zur Vertragspartnerschaft mit der Sowjetunion und den übrigen Staaten des Warschauer Paktes zu unternehmen. Rüstungskontrolle und Abrüstung mit dem Ziel der Bewahrung eines ungefähren Gleichgewichts sind dabei kein Selbstzweck, sondern als Teil eines umfassenden Prozesses zur Verbesserung der politischen Beziehungen zwischen Ost und West anzusehen.

    (Beifall des Abg. Berger [CDU/CSU])

    Es gibt eine Frage, die uns in Zukunft verstärkt beschäftigen wird, nämlich das Verhältnis von nuklearen und konventionellen Waffen, die Gewichtung dieser Waffen im Abschreckungskonzept der NATO. Die CDU/CSU unterstützt nachhaltig das Bestreben der Bundesregierung, solche Atomwaffen, deren Funktion auch von konventionellen Waffen übernommen werden kann, durch diese zu ersetzen. Sie begrüßt daher den Beschluß von Montebello.
    Die stärkere Konventionalisierung der Strategie der flexiblen Erwiderung dient in erster Linie der Glaubwürdigkeit dieser Strategie. Sie wirft aber auch erneut und verschärft die Frage nach einer gerechteren Lastenverteilung innerhalb des Bündnisses auf. Der Beitrag der Bundesrepublik zur konventionellen Verteidigung des Westens läßt sich selbstbewußt präsentieren. Es gilt jedoch, zu vermeiden, daß diese Lastenverteilungsdiskussion zu einem exklusiven Streitthema zwischen Bonn und Washington wird. Die NATO ist keine deutsch-amerikanische Veranstaltung. Alle Bündnispartner müssen ihren Beitrag leisten, wenn das Bündnis auch weiterhin allen Partnern Sicherheit bieten soll.
    Konventionalsierung bedeutet nicht völlige Denuklearisierung; vor allem darf sie nach Auffassung meiner Fraktion nicht den Verzicht auf die nukleare Ersteinsatzoption enthalten.
    Meine Damen und Herren, die Bundesrepublik Deutschland hat sich im Grundgesetz, in zahlreichen bilateralen und multilateralen Abkommen und in ihrer praktischen Politik eindeutig und un-umkehrbar dem Friedensgebot unterworfen. Ihre Außen- und Sicherheitspolitik im Rahmen des westlichen Bündnisses findet in der Bevölkerung eine überzeugende Mehrheit. Ich vermag nicht einzusehen, warum die Frage nach der Akzeptanz einer bestimmten Strategie immer nur in eine Richtung gestellt wird. Ich stelle die Gegenfrage: Wie steht es denn um die Akzeptanz solcher Ideen, die einseitige Abrüstung, sogenannte soziale Verteidigung o. ä. betreffen? Derartige Ansätze finden — davon bin ich überzeugt — in unserem Land keine Mehrheit. Sie würden auch von keinem unserer Bündnispartner akzeptiert, auf deren Solidarität wir angewiesen sind. Weder die Bewahrung des Status quo in Nachkriegseuropa noch seine Veränderung sind ohne oder gar gegen unsere Nachbarn, schon gar nicht ohne oder gar gegen die Weltmächte möglich. Wer etwas anderes sagt oder denkt, ist ein Provinzialist, der aus der deutschen Geschichte nichts gelernt hat.

    (Zurufe von der SPD)

    Die Strategie des Bündnisses, die Strategie der Bundesrepublik ist in dem Anhörverfahren eindeutig bestätigt worden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Scheer.




  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Scheer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Fazit der Regierungsfraktionen aus der Anhörung des Verteidigungsausschusses über alternative Strategien lautet, zur offiziellen NATO-Strategie der „flexible response" hätten sich keine Alternativen ergeben.

    (Francke [Hamburg] [CDU/CSU]: Das ist zutreffend!)

    Dieses Fazit entspricht jedoch nicht dem eigentlichen Inhalt der Anhörung. Offenbar haben sich die Regierungsfraktionen bei der Ausarbeitung ihres Antrags von dem Motto leiten lassen: Die Hunde bellen, und die Karawane zieht weiter. Aber in welchem Zustand befindet sich diese Karawane?

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Sie hat eine Reihe führender Kamele!)

    Tatsächlich haben wir es statt mit einer flexiblen Strategie allenfalls mit einem flexiblen Begriff zu tun, hinter dem sich eine schwammig gewordene Strategie verbirgt. Sie erlaubt sich den kostspieligen und gefährlichen Luxus, dafür nahezu alle verfügbaren militärischen Optionen und Waffen zu beanspruchen. Sie setzt keine durchdachten Schwerpunkte in der Streitkräfte- und Bewaffnungsstruktur. Sie gibt sich den Anschein innerer Stimmigkeit, während ihre Widersprüche zunehmen, Widersprüche, die teilweise von Anfang an vorhanden waren.
    Indem ich dies so sage, mache ich auch deutlich, daß die Erörterung dieser Strategieproblematik bei allen Parteien selbstkritisch und ohne vordergründige Polemik erfolgen soll. Jede Alternative zu einer Doktrin der massiven atomaren Vergeltung muß flexibel sein. Dieser Anforderung entsprechen auch die Alternativüberlegungen zur gegenwärtig gültigen NATO-Doktrin, aber die offizielle „flexible response" der Gegenwart ist die Abschreckungstriade. Dazu gehört zum einen die Ausgestaltung der konventionellen Stufe und der Stufen der sogenannten taktischen Atomwaffen sowie der strategischen Atomwaffen. Zum anderen stützt sie sich dennoch auf den Vorbehalt, auf konventionelle Angriffe des Warschauer Pakts notfalls mit einem atomaren Ersteinsatz auf unserem Territorium zu reagieren. Dies wurde von der Mehrheit unserer Bürger, wie uns Meinungsumfragen immer zeigten, zu keinem Zeitpunkt gebilligt, also nicht erst seit der Entfaltung der Friedensbewegung zu Beginn der 80er Jahre. Dies ist Ausdruck eines gesunden Menschenverstandes, dem die militärische Strategie in diesem Punkt bisher nicht gerecht wurde. Ihr fehlt insofern die Glaubwürdigkeit.
    Die Vereinigten Staaten konnten und können kein Interesse daran haben, von europäischem Boden aus in eine atomare Eskalation hineinzuschlittern. Zwar bemüht sich NATO-Oberbefehlshaber Rogers, die europäischen NATO-Verbände von einem atomaren Ersteinsatz unabhängiger zu machen, aber die von der NATO-Tagung in Montebello ausgehenden Beschlüsse bewirken trotz eines gewissen zahlenmäßigen Abbaus eine militärische Leistungssteigerung der taktischen Atomwaffen. Gleichzeitig findet inzwischen eine Massenproduktion von Neutronensprengköpfen für einen potentiellen Gebrauch in Europa statt. Durch einen sich eher verstärkenden Trend zu Waffenträgern, die — für den Warschauer Pakt ununterscheidbar — wahlweise mit konventionellen oder atomaren Sprengköpfen bestückt werden, wird die Schwelle zu einem Atomwaffeneinsatz eingeebnet statt wirklich angehoben. Nicht zuletzt durch neue atomare Mittelstreckenwaffen in Westeuropa und Air/LandBattle-Konzepte des amerikanischen Heeres werden die Übergänge zwischen den Stufen der NATOTriade fließender.
    Eine konventionelle Aufrüstung wäre in diesem Zusammenhang ein untauglicher Versuch, die noch offiziell geltende NATO-Doktrin zu untermauern. Denn es sind die Widersprüche auf und zwischen den einzelnen Stufen der Abschreckung, die eine grundlegende Überprüfung des Gesamtkonzepts erforderlich machen. Dieses Erfordernis ist um so aktueller, als die Begründungen der amerikanischen Regierung für SDI die „flexible response" mittlerweile programmatisch beerdigt haben, allerdings in einer vielfach hoch riskanten Richtung.
    Eine konventionelle Aufrüstung der NATO ist darüber hinaus nicht mit dem Argument eines konventionellen Gleichgewichts begründbar. Es sind ja Untersuchungen der US-Army durch das Budgetamt des amerikanischen Kongresses veröffentlicht worden, die bei einem qualitativen Kräfteausgleich in Friedenszeiten ein konventionelles Kräfteverhältnis lediglich von 1 : 1,2 zwischen NATO und Warschauer Pakt in Europa errechnen. Der Sachverständige Unterseher hat dies bei den Anhörungen herausgearbeitet, und das blieb unwidersprochen. Überdies ist es gesicherte Erkenntnis, daß das sowjetische Mobilmachungssystem schlechter funktioniert als das der relevanten NATO-Staaten.

    (Berger [CDU/CSU]: Woher wissen Sie das?)

    So überprüfungsbedürftig die NATO-Doktrin ist, so wenig können wir auch bei der Bundeswehr selbst alles beim alten lassen. Die Bundeswehr ist auf Verteidung ausgerichtet. Aber sie verfügt teilweise über eine Mehrzweckstruktur, die eine Uminterpretation zu einer Angriffskonzeption theoretisch erlaubt.
    Eine Fortschreibung des Bewaffnungskonzepts wird die finanziellen Spielräume für alle anderen Politikfelder in unverantwortlicher Weise einengen und zur Selbststrangulierung unseres sozialstaatlichen Gemeinwesens führen.
    Schließlich ist die weitere immense Konzentration von Truppen und Waffen sicherheitspolitisch bedenklich, z. B. die kostspieligen Tornados auf grundsätzlich nicht hinreichend schützbaren Basen; denn dies schafft Scheunentore der Verwundbarkeit.
    Die „flexible response" befindet sich also in Auflösungserscheinungen. Immer offenkundiger wird für uns das Erfordernis, nicht den weiteren Ausbau zu betreiben, sondern einen Umbau der Doktrin und der Streitkräftestrukturen vorzunehmen, einen Umbau, der die Widersprüche besser überwindet und die weitere Zerfaserung verhindert, die im



    Dr. Scheer
    Bündnis allmählich zu Lasten aller Beteiligten geht und zugleich die entspannungspolitischen Grundlagen zersetzt. Es ist vor allem die Alternativdiskussion, die sich mit diesem Umbau beschäftigt. Alternative Vorschläge sind mittlerweile so präzise durchgearbeitet, daß es möglich ist, die Spreu vom Weizen zu trennen. Manche sind präziser durchgearbeitet als der Bundeswehrplan, weshalb durchaus der Vorwurf zu erheben ist, daß sie vom Verteidigungsminister verworfen werden, ohne daß man das Gefühl hat, daß man sich ernstlich damit beschäftigt hat.
    Es gibt im wesentlichen vier Vorwürfe, die diesen Alternativen entgegengehalten werden. Der erste Vorwurf lautet, sie seien im Bündnis nicht vermittlungsfähig. Das trifft bei einigen Alternativvorschlägen zu, manche sind aber sogar besser geeignet, Integration zu ermöglichen.
    Der zweite Vorwurf besagt, die Alternativkonzepte gewährleisteten keine Vorneverteidigung und würden Raumverluste freigeben. Auch dies trifft nur bei einem Teil zu. Andere Konzepte weisen jedoch nach, daß die Vorneverteidigung zu geringeren Kosten durchgeführt und besser organisiert werden könnte.
    Der dritte Vorwurf ist: Die alternativen Überlegungen behandeln lediglich den Ausschnitt der Landstreitkräfte. Auch dies stimmt nur teilweise.
    Der vierte Vorwurf lautet, die Alternativvorschläge seien Kriegsführungskonzepte, wo es doch um Abschreckung zur Kriegsverhinderung geht. Dem ist entgegenzuhalten, daß wir es gerade bei Air/Land-Battle- und FOFA-Überlegungen mit einem Trend zu Kriegsführungskonzepten zu tun haben,

    (Franke [Hamburg] [CDU/CSU]: Aber Herr Voigt ist doch für FOFA!)

    während sich Alternativüberlegungen mit Durchführungskonzepten zu einer tatsächlich glaubwürdigen Abschreckung beschäftigen.

    (Berger [CDU/CSU]: Das haben Sie nie verstanden!)

    Ich sehe im Bereich der aktuellen Überlegungen zur konventionellen Verteidigung den wesentlichen Unterschied zwischen den Überlegungen der NATO einerseits und Alternativüberlegungen andererseits darin, daß die NATO die Elemente der Vorneverteidigung mit Elementen einer Vorwärtsverteidigung und mit neuen Elementen zu kombinieren versucht, die zwangsläufig, selbst wenn es ungewollt ist, auch den Charakter von Angriffswaffen haben. Demgegenüber versuchen alternative Strategien, die Vorneverteidigung mit Elementen einer Raumverteidigung zu verknüpfen, so daß der Verteidigungszweck eindeutiger wird und geeignete Prioritäten gesetzt werden können. Ein Umbau der Doktrin und der Streitkräftestruktur kann dabei allerdings nicht als ein totaler Umbruch verstanden und versucht werden. Vielmehr muß eine alternative Strategie bei jedem Weg, den man einschlägt, auf eine reformerische Veränderung der bestehenden Strukturen hinwirken. Alles andere wird nicht realisierbar sein. Wir appellieren deshalb an alle Fraktionen, die Anhörungen des Verteidigungsausschusses als Beginn und nicht als Abschluß einer Debatte zu betrachten.
    Im Tätigkeitsbericht der CDU/CSU für den CDUBundesparteitag im März dieses Jahres heißt es — ich zitiere—:
    Auf Initiative der Fraktion wurde die Anhörung von Sachverständigen zu alternativen Strategien

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Au, au!) entgegen den Absichten der SPD


    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Au, au!)

    mit gebotener Sorgfalt und Ausführlichkeit durchgeführt.

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Was ist bei Ihnen Ausführlichkeit?)

    Ich will hier nicht das Geburtsrecht der SPD in Anspruch nehmen, dieses Hearing beantragt zu haben. Das ist nicht wesentlich. Aber wenn die gebotene Sorgfalt und Ausführlichkeit bei der CDU beachtet wird, wenn das kein Kalauer sein soll, dann muß mindest erwartet werden, daß die Bundesregierung und die Regierungsfraktionen zur Kenntnis nehmen, was alle Sachverständigen, auch die von der Union benannten, empfohlen haben: die Beseitigung der chemischen Waffenpotentiale in der Bundesrepublik auch unabhängig vom Ergebnis einer weltweiten Achtung chemischer Waffen. Sie haben auch die Entfernung atomarer Gefechtsfeldwaffen, zumindest aus dem Bereich der Vorneverteidigung,

    (Horn [SPD]: Richtig!)

    und die klare Trennung und Unterscheidung von konventionellen und atomaren Waffenträgern empfohlen, was für die Rüstungskontrolle und die Selbstsicherheit von erheblicher Bedeutung ist.
    Noch ist es nicht so, daß eine Partei über ein geschlossenes neues Konzept verfügt. Die SPD arbeitet daran, und es wird auch noch eine Weile dauern, bis man sich zu einem konsistenten Konzept vorgearbeitet hat. Wir fordern auch die Union auf, sich einer solchen Debatte zu stellen und sie nicht nur Kollegen wie Biedenkopf, der — leider — nicht im Bundestag ist, allein zu überlassen.

    (Vorsitz : Vizepräsident Cronenberg)

    Ich möchte zum Schluß einige Eckpunkte einer neuen Strategie hervorheben, die sich für mich aus den Anhörungen ergeben.
    Erster Punkt. Atomwaffen müssen aus dem Bereich potentieller konventioneller Kampfhandlungen abgezogen werden, um die Selbstgefährdung und die Unglaubwürdigkeit der noch geltenden Doktrin zu überwinden.

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Das ist politische Selbstverstümmelung!)

    Allein damit ist der politische Abschreckungscharakter der Atomwaffen sicherzustellen und kann
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Juni 1985 10607
    Dr. Scheer
    dem Trend zu atomaren Kriegsführungswaffen entgegengewirkt werden. Solange es atomare Abschreckung gibt — worüber wir nicht befinden können —, müssen Atomwaffen so gesichert und zurückgehalten werden, daß sie grundsätzlich nicht mit konventionellen Truppen vermischt sind und auch nicht durch Truppen des Warschauer Paktes überlaufen werden können.
    Konsequent zu Ende gedacht bedeutet dies eine Verlagerung — die sicherlich nicht in einem Schritt erfolgen kann — atomarer Abschreckungswaffen in Westeuropa auf das Meer. Die Ankoppelung Westeuropas an die atomare Abschreckung müßte dann so gewährleistet werden, daß diese Aufgabe für die westeuropäische Verteidigung von den beiden westeuropäischen Atommächten mit übernommen wird. So schwierig dies ist, so notwendig ist eine solche Perspektive, wenn wir ernsthaft von einer gemeinsamen westeuropäischen Verteidigung sprechen wollen.
    Zweitens. Die Vorneverteidigung sollte durch eine tiefengestaffelte Raumverteilung ergänzt werden. Gleichzeitig sollten die Mehrzweckverbände im Bereich der Vorneverteidigung umgebaut und auf die Aufgabe konzentriert werden, die Vorneverteidigung haltefähig gegenüber einem konventionellen Angriff zu machen. Es geht um konventionelle Umrüstung statt Runderneuerung oder konventioneller Aufrüstung. Die verbesserte Vorneverteidigung bedarf geradezu defensiv spezialisierter Verbände mit tiefer Staffelung, weil sie gefährdet ist, wenn hinter ihr ein Vakuum besteht.
    Drittens. Die Bundeswehr, die künftig zwangsläufig mit verringerter Präsenzstärke ausgestattet sein wird, muß sich deshalb verstärkt um eine praxisnähere Reservistenrekrutierung bemühen. Die unumgängliche Kaderung eines Teils der Verbände sollte dabei nicht im Bereich der Vorneverteidigung, sondern bei den Raumverteidigungsverbänden erfolgen.
    Viertens. Die Bundesmarine muß sich auf ihre Aufgabe in der Ostseeverteidigung konzentrieren und sollte die Verteidigung in den Nordmeeren der Arbeitsteilung im Bündnis überlassen.
    Die radikalsten und dringlichsten Reformschritte sind jedoch bei der Luftwaffe erforderlich. Hier liegen die größten Entwicklungsrisiken, längsten Planungszeiten, die größten Kostenexplosionen, höchsten Folgekosten, zeitkritischsten Eskalationsrisiken und nicht zuletzt die größten Gefahren für eine Mißtrauensbildung gegenüber dem Warschauer Pakt. Gerade in der Luftverteidigung ist eine verstärkte westeuropäische Arbeitsteilung erforderlich.
    Fünftens. Allein die Entwicklung einer alternativen Verteidigungsperspektive mit solchen Grobstrukturen kann das Bündnis stabilisieren. Die Engpässe und Sackgassen einer Fortschreibung der vorhandenen Streitkräftestrukturen gibt es nicht nur bei uns, sondern bei allen NATO-Partnern. Jeder setzt gegenwärtig seine eigenen, nicht koordinierten Prioritäten.

    (Berger [CDU/CSU]: Sie auch!)

    Großbritannien steht vor der Gretchenfrage, ob die Weiterführung seines maritimen Verteidigungsbeitrages und des Trident-Programm die ungeschmälerte Aufrechterhaltung der Rheinarmee erlaubt. Frankreich verstärkt den Ausbau der Force de frappe zu Lasten der konventionellen Streitkräfte. Belgien und die Niederlande tendieren zu einer Reduzierung, zumindest einer Rückverlegung ihrer konventionellen Verbände in der Bundesrepublik. In Amerika ist damit zu rechnen, daß Mehrkosten für SDI durch Einsparungen bei konventionellen Truppen in Europa ausgeglichen werden. Kein westeuropäisches Land kann sich eine Vollinstrumentierung seiner Teilstreitkräfte leisten. Zur vertrauensvollen Zusammenarbeit im Bündnis gehört die arbeitsteilige Spezialisierung der Mitgliedsländer für ein gemeinsames Verteidigungskonzept.

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Wir als Kanonenfutter!)

    Eine Vollausstattung aller Teilstreitkräfte der Bundeswehr ist nicht nur falsch und unbezahlbar, sondern ist auch Ausdruck mangelnden Vertrauens in die Möglichkeit einer besseren Arbeitsteilung im Bündnis.
    Die Ziele einer Verteidigungspolitik liegen in der Kriegsverhütung und dabei in der Verringerung konventioneller und atomarer Kriegsgefahr, in der Gewährleistung von Krisenstabilität und in der Fähigkeit zur Eindämmung von Eskalation. Sie sind deshalb untrennbar mit einer Politik der Entspannung und der Rüstungskontrolle verknüpft. Dazu brauchen wir haltefähige konventionelle Streitkräfte — wobei Atomwaffen als Nothelfer für konventionelle Verbände unnötig sind —, die der Gegenseite möglichst keine empfindlichen Schwerpunktziele für atomare und konventionelle Waffen bieten und die unter veränderten politischen Zielsetzungen nicht zu einem Angriffskonzept umfunktioniert werden können.
    Parallel dazu brauchen wir westeuropäische Rüstungskontrollinitiativen, die sich auf Europa insgesamt beziehen. Dazu sind Reformen nötig, die nicht allein von Rüstungskontrollverhandlungen abhängig gemacht werden dürfen. Es gibt eine notwendige Rüstungskontrolle zwischen Ost und West. Sie wird aber zunehmend durch die innere Rüstungsdynamik in Ost und West erschwert. Rüstungskontrolle muß zunächst einmal bei uns selbst funktionieren und ist zuallererst eine Frage, die wir in eigener Verantwortung mit selbständigen Maßnahmen unserer Seite beantworten müssen, damit nicht immer erneut eine Eskalation auf dem Gebiet der Rüstung betrieben wird, die immer mehr der politischen Kontrolle entgleitet und die immer mühsamer nur durch internationale Rüstungskontrolle eingefangen werden kann. Dazu, aber auch zur Einsparung von Kosten haben alternative Strategievorschläge einen wesentlichen Beitrag geleistet. Prüfen wir sie, setzen wir das Sinnvolle um! Wir sind es uns selbst, der Bundeswehr, dem Bündnis und der Sicherung des Friedens schuldig.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)