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ID1013710300

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    Plenarprotokoll 10/137 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 137. Sitzung Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des kanadischen Unterhauses 10166 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel Bonn 1985 und zu den Staatsbesuchen von Präsident Reagan und Ministerpräsident Nakasone in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft (9. Ausschuß) zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Klein (München), Dr. Pinger, Höffkes, Dr. Unland, Dr. Marx, Dr. Abelein, Dr. Schwörer, Lattmann, Dr. von Wartenberg, Graf Huyn, Lenzer, Müller (Wadern), Dr. Hüsch, Echternach, Clemens, Dr.-Ing. Kansy, Kraus, Dr. Köhler (Duisburg), Borchert, Pfeffermann, Landré, Frau Fischer, Biehle, Dr. Jobst, Dr. Bugl, Dr. Müller, Dr. Götz, Schulze (Berlin), Weiß, Jagoda, Susset, Magin, Regenspurger, Lowack, Milz, Schreiber, Dr. Olderog, Feilcke und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Haussmann, Beckmann, Grünbeck, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Dr. Solms, Schäfer (Mainz), Ertl, Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Protektionismus — Drucksachen 10/2183, 10/2916 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 10159 B Dr. Vogel SPD 10167 D Rühe CDU/CSU 10173 D Frau Hönes GRÜNE 10178 D Genscher, Bundesminister AA 10180 D Brandt SPD 10183 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 10187 C Roth SPD 10191 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 10194 B Kraus CDU/CSU 10197 C Volmer GRÜNE 10199 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 10201 C Kittelmann CDU/CSU 10202 D Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 10203 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusgesetz) — Drucksachen 10/2600, 10/2972 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/3328 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3330 — Ströbele GRÜNE 10205 D Broll CDU/CSU 10206 D Dr. Wernitz SPD 10207 D Dr. Hirsch FDP 10209 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 10210A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Büchner (Speyer), Kastning, Kuhlwein, Frau Odendahl, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Toetemeyer, Vogelsang, Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/1749 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Daweke, Graf von Waldburg-Zeil, Nelle, Frau Rönsch, Schemken, Strube, Frau Dr. Wisniewski, Frau Männle, Rossmanith, Dr. Rose und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Neuhausen, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Frau Dr. Hamm-Brücher, Kohn, Baum und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/2735 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/3077 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — Daweke CDU/CSU 10213A Frau Odendahl SPD 10213 D Neuhausen FDP 10215A Frau Zeitler GRÜNE 10215 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMBW . . 10216 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung rechtlicher Vorschriften an das Adoptionsgesetz (Adoptionsanpassungsgesetz) — Drucksache 10/1746 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3216 — Dr. Schwenk (Stade) SPD 10218A Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Hauff, Dr. Holtz, Müller (Schweinfurt), Jaunich, Frau Blunck, Bachmaier, Egert, Schmitt (Wiesbaden), Antretter, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Oostergetelo, Stiegler, Reuter, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verringerung der Tierversuche — Drucksache 10/2703 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes — Drucksache 10/3158 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Tierschutzgerechte Nutztierhaltung — Drucksache 10/2704 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Verbot der Käfighaltung von Hühnern — Drucksache 10/1885 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Bard und der Fraktion DIE GRÜNEN Importstopp für Froschschenkel — Drucksache 10/2868 — Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 10219A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 10220 C Stutzer CDU/CSU 10223 B Werner (Dierstorf) GRÜNE 10225 B Bredehorn FDP 10226 D Handlos fraktionslos 10228 B Michels CDU/CSU 10229 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 III Beratung der Sammelübersicht 76 Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3210 — Dr. Schierholz GRÜNE 10231 B Dr. Göhner CDU/CSU 10232 B Kirschner SPD 10233 B Paintner FDP 10234 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der in Rom am 28. November 1979 angenommenen Fassung des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens — Drucksache 10/1921 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/3225 — 10235 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Margarinegesetzes — Drucksache 10/3159 — 10235 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1984 bei Kap. 60 04 Tit. 698 01 — Zahlungen nach dem Spar-Prämiengesetz —— Drucksachen 10/2943, 10/3214 — . . 10235 D Nächste Sitzung 10236A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 10237* A Anlage 2 Schreiben der Abg. Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) vom 9. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über Nr. 2 des Entschließungsantrages auf Drucksache 10/3193 am 18. April 1985 10237* B Anlage 3 Schreiben des Abg. Dr. Scheer (SPD) vom 3. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 am 19. April 1985 10237*C Anlage 4 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und Israel MdlAnfr 73, 74 19.04.85 Drs 10/3226 Gerster (Mainz) CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Mertes AA . . . 10237* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 10159 137. Sitzung Bonn, den 14. Mai 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 135. Sitzung, Seite 9960 C: In der 5. Zeile ist statt „Am Sonntag, dem 3. Februar 1987" richtig zu lesen „Am dritten Sonntag im Februar 1987". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 5. Antretter * 15. 5. Dr. Becker (Frankfurt) 15. 5. Buschfort 15. 5. Conradi 15. 5. Ehrbar 15. 5. Dr. Enders * 15. 5. Frau Fuchs (Verl) 15. 5. Gerstl (Passau) * 15. 5. Haase (Fürth) * 15. 5. von Hammerstein 15. 5. Hansen (Hamburg) 15. 5. Hauck 15. 5. Dr. Hornhues * 15. 5. Huonker 15. 5. Jäger (Wangen) * 15. 5. Jansen 15. 5. Klose 15. 5. Linsmeier 15. 5. Lowak 14. 5. Frau Luuk 15. 5. Magin 15. 5. Frau Matthäus-Maier 15. 5. Matthöfer 15. 5. Dr. Mitzscherling 14. 5. Dr. Müller * 15. 5. Neumann (Bramsche) * 15. 5. Pesch 15. 5. Polkehn 15. 5. Rappe (Hildesheim) 15. 5. Repnik 14. 5. Sander 15. 5. Schmidt (Hamburg) 15. 5. Schmidt (Wattenscheid) 14. 5. Schröer (Mülheim) 15. 5. Frau Dr. Segall 15. 5. Senfft 14. 5. Sielaff 15. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 15. 5. Dr. Struck 15. 5. Voigt (Frankfurt) 15. 5. Voigt (Sonthofen) 14. 5. Dr. Warnke 15. 5. Wartenberg (Berlin) 14. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Schreiben der Abg. Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) vom 9. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über Nr. 2 des Entschließungsantrages auf Drucksache 10/3193 am 18. April 1985 (132. Sitzung, Seite 9850 D ff.): Sehr geehrter Herr Präsident! Bei der namentlichen Abstimmung am 18. April 1985 zu Nr. 2 des Entschließungsantrags auf Druck- Anlagen zum Stenographischen Bericht sache 10/3193 - zu Tagesordnungspunkt 6, Versorgung krebskranker Kinder in der Bundesrepublik Deutschland - wurde meine Stimmabgabe aus geschäftsordnungsrechtlichen Gründen als ungültig ausgewiesen. Ich erkläre hiermit, daß ich mit Ja gestimmt habe und Wert darauf lege, daß meine Haltung zu diesem Antrag öffentlich feststellbar ist. Ich habe dies auch gegenüber dem amtierenden Präsidenten erklärt, sobald mir der Vorgang bekanntgeworden war. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung dem nächst erreichbaren Sitzungsbericht als Anlage beigeben würden. Mit freundlichen Grüßen Renate Schmidt Anlage 3 Schreiben des Abg. Dr. Scheer (SPD) vom 3. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 am 19. April 1985 (133. Sitzung, Seite 9908 C): Sehr geehrter Herr Präsident! Bei der namentlichen Abstimmung am 19. April über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 ist meine Stimmabgabe im Stenographischen Bericht mit „JA" ausgewiesen. Meine Stimmabgabe beruhte auf einem Irrtum. Ich erkläre hiermit, daß ich das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 ablehne und Wert darauf lege, daß meine Einstellung zu diesem Gesetz öffentlich feststellbar ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung dem nächsten Stenographischen Bericht als Anlage beifügen lassen würden. Mit freundlichen Grüßen Hermann Scheer Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. Mertes auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Mainz) (CDU/CSU) (Drucksache 10/3226 Fragen 73 und 74): Treffen meine Informationen zu, wonach die Regierung Spaniens der deutschen Bundesregierung zugesichert hat, mit Israel diplomatische Beziehungen aufzunehmen? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit diese Zusicherung vor dem Eintritt Spaniens in die EG erfüllt werden kann? Zu Frage 73: Nach Kenntnis der Bundesregierung erwägt Spanien, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, hat jedoch noch nicht über diesen Schritt entschieden. 10238* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Eine Zusicherung, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, hat die spanische Regierung gegenüber der Bundesregierung nicht abgegeben. Dies wäre auch ungewöhnlich. Vor dem Hintergrund einer Wiederbelebung der Friedensbemühungen im Nahen Osten war auch die mögliche Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und Israel Gegenstand von Gesprächen mit unseren spanischen Freunden. Wir haben die spanische Seite dabei gebeten, einen solchen Schritt in Erwägung zu ziehen. Zu Frage 74: Wie bereits ausgeführt, geht es hier nicht um die Erfüllung einer Zusicherung. Ob und wann die spanische Regierung einen solchen Schritt zu vollziehen gedenkt, liegt in ihrer souveränen Entscheidung.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Göhner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit Ausnahme der Tatsache, daß es bei dieser Petition um ein Munitionsdepot geht, hatte die Begründung des Antrags des Kollegen der GRÜNEN nichts mit der wirklichen Petition zu tun.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Wie üblich!)

    Sie haben offensichtlich, ich nehme an, bedingt durch die Notwendigkeit der Einarbeitung als Nachrücker, nicht die Zeit gehabt, die Petitionsakte wirklich zu lesen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Der kann nicht lesen! — Mann [GRÜNE]: Die Bürgerinitiative ist hier! Reden Sie mal mit denen!)

    Die Bürgerinitiative verlangt eine Zusicherung der Bundesregierung, daß bei diesem geplanten niederländischen NATO-Munitionsdepot in Scheeßel, einer niedersächsischen Gemeinde, keine atomaren, chemischen und biologischen Waffen gelagert werden. Nun können Sie in den Stellungnahmen des Verteidigungsministeriums leicht nachlesen: Erstens. Biologische Waffen gibt es in der NATO nicht. Zweitens. Die Niederländer haben völkerrechtlich definitiv auf die eigene Verfügung über chemische und atomare Waffen verzichtet. — Da es sich um ein niederländisches Munitionsdepot handelt, in dem ausschließlich niederländisches Material gelagert wird, ist die Petition damit erledigt.
    Wenn Sie jetzt sagen, Sie wollten diese Petition der Bundesregierung zur Erwägung überweisen — das ist Ihr Antrag —, dann ist damit offenbar nur gemeint, daß Sie eine Diskussion über allgemeine Fragen der Lagerung von Waffen in der Bundesrepublik haben wollen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Mit der Petition, dem Anliegen, so, wie es sich nach der Akte und dem Antrag der Bürgerinitiative dargestellt hat, hat das überhaupt nichts zu tun.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das ist doch Unsinn!)

    Deshalb möchte ich zunächst einmal etwas zu einer Grundsatzfrage sagen. Sie müssen sich einmal mit der Frage befassen, ob Sie eigentlich in Zukunft Petitionen und das Petitionswesen dazu mißbrauchen wollen, allgemeine, möglicherweise interessante grundsatzpolitische — hier sicherheitspolitische — Fragen aufzuzäumen und über diesen Weg ins Plenum zu zerren, unabhängig davon, ob das mit der Petition etwas zu tun hat.

    (Mann [GRÜNE]: Lesen Sie mal Art. 17 Grundgesetz, Herr Dr. Göhner!)

    Damit gefährden Sie eine wichtige Grundlage der Zusammenarbeit im Petitionsausschuß und im Petitionswesen; denn wenn Sie fortfahren, diese Parteipolitisierung und Profilierung in diesen Bereichen durchzuführen — etwa dann, wenn eine Bürgerinitiative dahintersteht — und das sofort zu Grundsatzfragen zu erheben und hier ins Plenum zu holen,

    (Mann [GRÜNE]: Da stehen Millionen hinter diesen Fragen!)

    dann bedeutet das, daß Sie die bewährte, traditionelle Arbeit im Petitionsausschuß, die eigentlich nicht primär Oppositionsfraktionen und Regierungsfraktionen kennt, sondern gemeinsames Bemühen, Regierung, Behörden, Bundesbehörden, zu kontrollieren, zunehmend in Frage stellen. Ich frage Sie ernsthaft, ob Sie das wollen.

    (Mann [GRÜNE]: Und den Verteidigungsminister zu kontrollieren, bitte schön!)

    Im übrigen muß ich Ihnen zu Ihren Grundsatzfragen, die Sie hier aufgeworfen haben, sagen: Das haben wir hier im Plenum vielfach diskutiert. Wir haben beispielsweise zu der Frage der chemischen Kampfstoffe hier im Plenum vor wenigen Monaten eine besondere mehrstündige Debatte gehabt. Ich darf daran erinnern — wenn Sie über Lagerorte chemischer Kampfstoffe reden —: Wir unterstützen die Bundesregierung nachdrücklich in ihrem Bestreben, ein weltweites kontrollierbares Verbot jeglicher chemischer Kampfstoffe zu erreichen.

    (Mann [GRÜNE]: Reden Sie doch nicht von Europa und der Welt! Fangen Sie hier an!)

    Wir haben zur Zeit in Genf nicht nur die Abrüstungsverhandlungen der Supermächte, sondern auch die Genfer Abrüstungskonferenz, an der über 40 Staaten beteiligt sind.

    (Mann [GRÜNE]: Seit Jahrzehnten wird geredet! Seit wann tagen die denn?)




    Dr. Göhner
    Die Bundesregierung ist dort bemüht, ein weltweites Verbot chemischer Kampfstoffe zu erreichen. Wenn Sie in diesem Zusammenhang schon Grundsatzfragen aufgreifen, dann sollten Sie das politisch unterstützen

    (Mann [GRÜNE]: Worte, Worte, Worte, keine Taten!)

    und auch darüber reden, daß seit 1969 die USA — wir sowieso schon lange, wir haben nie selbst chemische Kampfstoffe gehabt — auf die Produktion chemischer Kampfstoffe verzichtet haben.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aha!)

    Und seit dieser Zeit, in der ein Einfrieren vorhandener Bestände erfolgte, hat die Sowjetunion die Produktion chemischer Waffen ganz stark ausgeweitet. Wir haben mittlerweile ein Verhältnis von 10 : 1. Das heißt, die Sowjetunion hat ein zehnmal so großes Reservoir an chemischen Kampfstoffen. Wir treten für die weltweite, kontrollierbare Abschaffung dieser Waffen ein, weil wir glauben, daß neben einer nuklearen Abschreckung nicht auch noch eine chemische erforderlich ist.

    (Mann [GRÜNE]: Vielleicht hilft das Bundesverfassungsgericht noch ein bißchen nach!)

    Sie wollen den Petitionsausschuß offenbar zu einer Art Überausschuß machen. Das, was eigentlich in die Fachausschüsse — hier: in den Verteidigungsausschuß — gehört, was dort möglicherweise an Grundsatzfragen diskutiert werden muß, sollten Sie nicht in den Petitionsausschuß bringen.

    (Mann [GRÜNE]: Der Bürger bringt es in den Petitionsausschuß! Nehmen Sie das einmal zur Kenntnis!)

    Der Petitionsausschuß muß Anwalt der Bürger bleiben und hat sich nur mit den Anliegen der Petenten zu befassen. Ihr Anliegen war nicht das der Petenten. Sie haben wieder einmal aus einem konkreten Anliegen eine große politische Grundsatzfrage machen wollen. Machen Sie das dort, wo Sie es machen können, in den Sachdebatten in den Ausschüssen, aber mißbrauchen Sie nicht weiterhin das Petitionswesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Ein Armutszeugnis!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Kirschner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Kirschner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Petition, um die es hier geht — dies wurde j a schon gesagt —, kommt von einer Bürgerinitiative mit ca. 900 Unterschriften, die uns vorliegen. Dieser Bürgerinitiative geht es darum — um das genau geht es, Herr Kollege Schierholz —, daß in dem geplanten holländischen NATO-Depot im Landkreis Wümme in Niedersachsen keine ABC-Waffen und -Kampfstoffe gelagert werden.
    Darum geht es, das ist der Inhalt der Petition. Das sollten Sie sich noch einmal genau anschauen.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das habe ich! — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Aber nicht begriffen!)

    Wir haben es uns mit dieser Petition nicht leicht gemacht.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Sie haben es sich sehr leicht gemacht!)

    — Entschuldigen Sie bitte! Das mag zwar Ihre Meinung sein, aber es trifft einfach nicht zu, was Sie hier in den Raum stellen.
    Wir haben diese Petition sehr ernstgenommen. Wiederholte Anfragen von uns, seitens der SPD an die Bundesregierung — das werden Ihnen die anderen Kollegen bestätigen —, an den Bundesminister der Verteidigung haben die Antwort gebracht, daß — immer unterstellt, die Antwort stimmt — keine biologischen, chemischen oder atomaren Waffen und Kampfstoffe in diesem geplanten holländischen NATO-Depot gelagert werden. In der Stellungnahme des Bundesministers der Verteidigung heißt es — ich möchte das zitieren —daß die Vereinigten Staaten von Amerika und die Sowjetunion auf Grund des Abschlusses des Biotoxinwaffen-Vertrags von 1972 öffentlich und verbindlich erklärt haben, daß sie ihre Bestände an biologischen Kampfstoffen vernichtet haben.
    Damit ist die eine Frage schon einmal geklärt.
    Weiter hat der Bundesminister der Verteidigung mitgeteilt, daß die Niederlande Vertragsstaat des Vertrages über die Nichtverbreitung von Kernwaffen vom 1. Juli 1968 und nicht im Besitz eigener Nuklearwaffen oder chemischer Waffen sind. Deshalb können wir diese Petition in der Sache als erledigt betrachten. Wir werden dem Erwägungsantrag von Ihrer Seite deshalb nicht zustimmen.
    Wir gehen jedoch — das möchte ich hier ausdrücklich noch feststellen — nach den Antworten des Bundesministers der Verteidigung davon aus, daß innerhalb dieses NATO-Depots kein anderer Entsenderstaat nach dem NATO-Truppenstatut Einrichtungen unterhält, in denen atomare Munition lagert oder gelagert werden kann. Wir erwarten von der Bundesregierung, daß sie in diesem Sinne handelt und dementsprechend auch bei allen Atomwaffenstaaten dafür eintritt.
    In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch eine ganz andere Frage, nämlich die Frage nach der Auskunftsverweigerung der Bundesregierung gegenüber dem Bundestag über die Lagerung von chemischen und atomaren Kampfstoffen und Waffen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Genau das ist das Problem!)




    Kirschner
    — Aber bei diesem Problem geht es nicht um die zur Diskussion stehende Petition, Herr Schierholz. Lesen Sie doch einmal nach!

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Der kann doch nicht lesen!)

    Ich will noch einmal erläutern, wie unsere Position ist: Während die US-Regierung — im Gegensatz zur deutschen Bundesregierung — das Parlament über solche Standorte informiert, verweigert die Bundesregierung dies.

    (Dr. George [CDU/CSU]: Auch schon früher!)

    Wie dürftig diese Argumentation der Bundesregierung in Wirklichkeit ist, wird daran deutlich, daß die Landesregierung von Rheinland-Pfalz — darauf möchte ich ausdrücklich hinweisen, Herr Kollege Dr. George — ausdrücklich ermächtigt wurde, den Stationierungsstandort der Cruise Missiles im Bereich von Wünschheim im Hunsrück bekanntzugeben. Gleichzeitig betont das Bundesverteidigungsministerium, daß die Preisgabe des Stationierungsortes für die Marschflugkörper eine Ausnahme darstelle. Hier wird nicht nur mit zweierlei Maß gemessen, sondern eine Landesregierung — darauf kommt es mir an — höherrangig behandelt als der Deutsche Bundestag

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Genau!)

    — und dies, obwohl die Landesverteidigung nicht in die Kompetenz eines Bundeslandes, sondern eindeutig in die Kompetenz des Bundes und seiner Vertreter fällt. Dem Bundestag und seinen Abgeordneten werden Informationen verweigert, die einer Landesregierung gewährt werden. Die Verweigerung von Information durch die Bundesregierung über Ort und Umfang von atomaren und chemischen Waffen ist völlig unglaubwürdig.
    Ein weiteres macht die Unglaubwürdigkeit deutlich. Auf Grund des Unglücks auf der Heilbronner Waldheide hat Herr Wörner den Heilbronner Gemeinderat über die angeblichen Ursachen des Brandes der Pershing informiert. Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen haben ausführlich darüber berichtet. Wie verträgt sich dies mit der sonstigen Praxis der Bundesregierung?
    Lassen Sie mich auch eines noch erwähnen. Es grenzt auch an Unverfrorenheit, wenn der Bundesminister der Verteidigung in einem Brief vom 18. Mai 1984 an den Petitionsausschuß schreibt — ich darf zitieren —: „Unabhängig von der Standortfrage nuklearer Waffen kann gesagt werden, daß eine Lagerung von Nuklearwaffen keine Gefährdung der Bevölkerung mit sich bringt." Wie das Unglück auf der Heilbronner Waldheide gezeigt hat, stimmt dies nicht.
    Lassen Sie mich feststellen: Die Zustimmung der SPD-Bundestagsfraktion, die Petition als erledigt zu betrachten — dies möchte ich noch einmal ausdrücklich unterstreichen —, bezieht sich nur auf die Petition und die darauf erfolgten Antworten der Bundesregierung. Daraus kann in keinem Fall eine Zustimmung zur Haltung der Bundesregierung zur Auskunftsverweigerung gegenüber dem Parlament über die Lagerung und Stationierung von atomaren und chemischen Waffen und Kampfstoffen abgeleitet werden. Dazu liegt auch eine Normenkontrollklage einiger SPD-Bundestagsabgeordneter beim Bundesverfassungsgericht vor.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Sehr gut!)

    Wir werden deshalb Ihren Antrag, die Petition zur Erwägung zu überweisen, ablehnen, weil er in der Sache nicht weiterführt.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das ist dünn! — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Aber richtig!)

    — Das mag Ihre Meinung sein.

    (Beifall bei der SPD)