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    Plenarprotokoll 10/137 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 137. Sitzung Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des kanadischen Unterhauses 10166 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel Bonn 1985 und zu den Staatsbesuchen von Präsident Reagan und Ministerpräsident Nakasone in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft (9. Ausschuß) zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Klein (München), Dr. Pinger, Höffkes, Dr. Unland, Dr. Marx, Dr. Abelein, Dr. Schwörer, Lattmann, Dr. von Wartenberg, Graf Huyn, Lenzer, Müller (Wadern), Dr. Hüsch, Echternach, Clemens, Dr.-Ing. Kansy, Kraus, Dr. Köhler (Duisburg), Borchert, Pfeffermann, Landré, Frau Fischer, Biehle, Dr. Jobst, Dr. Bugl, Dr. Müller, Dr. Götz, Schulze (Berlin), Weiß, Jagoda, Susset, Magin, Regenspurger, Lowack, Milz, Schreiber, Dr. Olderog, Feilcke und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Haussmann, Beckmann, Grünbeck, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Dr. Solms, Schäfer (Mainz), Ertl, Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Protektionismus — Drucksachen 10/2183, 10/2916 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 10159 B Dr. Vogel SPD 10167 D Rühe CDU/CSU 10173 D Frau Hönes GRÜNE 10178 D Genscher, Bundesminister AA 10180 D Brandt SPD 10183 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 10187 C Roth SPD 10191 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 10194 B Kraus CDU/CSU 10197 C Volmer GRÜNE 10199 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 10201 C Kittelmann CDU/CSU 10202 D Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 10203 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusgesetz) — Drucksachen 10/2600, 10/2972 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/3328 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3330 — Ströbele GRÜNE 10205 D Broll CDU/CSU 10206 D Dr. Wernitz SPD 10207 D Dr. Hirsch FDP 10209 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 10210A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Büchner (Speyer), Kastning, Kuhlwein, Frau Odendahl, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Toetemeyer, Vogelsang, Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/1749 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Daweke, Graf von Waldburg-Zeil, Nelle, Frau Rönsch, Schemken, Strube, Frau Dr. Wisniewski, Frau Männle, Rossmanith, Dr. Rose und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Neuhausen, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Frau Dr. Hamm-Brücher, Kohn, Baum und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/2735 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/3077 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — Daweke CDU/CSU 10213A Frau Odendahl SPD 10213 D Neuhausen FDP 10215A Frau Zeitler GRÜNE 10215 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMBW . . 10216 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung rechtlicher Vorschriften an das Adoptionsgesetz (Adoptionsanpassungsgesetz) — Drucksache 10/1746 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3216 — Dr. Schwenk (Stade) SPD 10218A Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Hauff, Dr. Holtz, Müller (Schweinfurt), Jaunich, Frau Blunck, Bachmaier, Egert, Schmitt (Wiesbaden), Antretter, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Oostergetelo, Stiegler, Reuter, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verringerung der Tierversuche — Drucksache 10/2703 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes — Drucksache 10/3158 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Tierschutzgerechte Nutztierhaltung — Drucksache 10/2704 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Verbot der Käfighaltung von Hühnern — Drucksache 10/1885 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Bard und der Fraktion DIE GRÜNEN Importstopp für Froschschenkel — Drucksache 10/2868 — Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 10219A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 10220 C Stutzer CDU/CSU 10223 B Werner (Dierstorf) GRÜNE 10225 B Bredehorn FDP 10226 D Handlos fraktionslos 10228 B Michels CDU/CSU 10229 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 III Beratung der Sammelübersicht 76 Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3210 — Dr. Schierholz GRÜNE 10231 B Dr. Göhner CDU/CSU 10232 B Kirschner SPD 10233 B Paintner FDP 10234 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der in Rom am 28. November 1979 angenommenen Fassung des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens — Drucksache 10/1921 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/3225 — 10235 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Margarinegesetzes — Drucksache 10/3159 — 10235 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1984 bei Kap. 60 04 Tit. 698 01 — Zahlungen nach dem Spar-Prämiengesetz —— Drucksachen 10/2943, 10/3214 — . . 10235 D Nächste Sitzung 10236A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 10237* A Anlage 2 Schreiben der Abg. Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) vom 9. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über Nr. 2 des Entschließungsantrages auf Drucksache 10/3193 am 18. April 1985 10237* B Anlage 3 Schreiben des Abg. Dr. Scheer (SPD) vom 3. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 am 19. April 1985 10237*C Anlage 4 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und Israel MdlAnfr 73, 74 19.04.85 Drs 10/3226 Gerster (Mainz) CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Mertes AA . . . 10237* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 10159 137. Sitzung Bonn, den 14. Mai 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 135. Sitzung, Seite 9960 C: In der 5. Zeile ist statt „Am Sonntag, dem 3. Februar 1987" richtig zu lesen „Am dritten Sonntag im Februar 1987". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 5. Antretter * 15. 5. Dr. Becker (Frankfurt) 15. 5. Buschfort 15. 5. Conradi 15. 5. Ehrbar 15. 5. Dr. Enders * 15. 5. Frau Fuchs (Verl) 15. 5. Gerstl (Passau) * 15. 5. Haase (Fürth) * 15. 5. von Hammerstein 15. 5. Hansen (Hamburg) 15. 5. Hauck 15. 5. Dr. Hornhues * 15. 5. Huonker 15. 5. Jäger (Wangen) * 15. 5. Jansen 15. 5. Klose 15. 5. Linsmeier 15. 5. Lowak 14. 5. Frau Luuk 15. 5. Magin 15. 5. Frau Matthäus-Maier 15. 5. Matthöfer 15. 5. Dr. Mitzscherling 14. 5. Dr. Müller * 15. 5. Neumann (Bramsche) * 15. 5. Pesch 15. 5. Polkehn 15. 5. Rappe (Hildesheim) 15. 5. Repnik 14. 5. Sander 15. 5. Schmidt (Hamburg) 15. 5. Schmidt (Wattenscheid) 14. 5. Schröer (Mülheim) 15. 5. Frau Dr. Segall 15. 5. Senfft 14. 5. Sielaff 15. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 15. 5. Dr. Struck 15. 5. Voigt (Frankfurt) 15. 5. Voigt (Sonthofen) 14. 5. Dr. Warnke 15. 5. Wartenberg (Berlin) 14. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Schreiben der Abg. Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) vom 9. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über Nr. 2 des Entschließungsantrages auf Drucksache 10/3193 am 18. April 1985 (132. Sitzung, Seite 9850 D ff.): Sehr geehrter Herr Präsident! Bei der namentlichen Abstimmung am 18. April 1985 zu Nr. 2 des Entschließungsantrags auf Druck- Anlagen zum Stenographischen Bericht sache 10/3193 - zu Tagesordnungspunkt 6, Versorgung krebskranker Kinder in der Bundesrepublik Deutschland - wurde meine Stimmabgabe aus geschäftsordnungsrechtlichen Gründen als ungültig ausgewiesen. Ich erkläre hiermit, daß ich mit Ja gestimmt habe und Wert darauf lege, daß meine Haltung zu diesem Antrag öffentlich feststellbar ist. Ich habe dies auch gegenüber dem amtierenden Präsidenten erklärt, sobald mir der Vorgang bekanntgeworden war. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung dem nächst erreichbaren Sitzungsbericht als Anlage beigeben würden. Mit freundlichen Grüßen Renate Schmidt Anlage 3 Schreiben des Abg. Dr. Scheer (SPD) vom 3. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 am 19. April 1985 (133. Sitzung, Seite 9908 C): Sehr geehrter Herr Präsident! Bei der namentlichen Abstimmung am 19. April über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 ist meine Stimmabgabe im Stenographischen Bericht mit „JA" ausgewiesen. Meine Stimmabgabe beruhte auf einem Irrtum. Ich erkläre hiermit, daß ich das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 ablehne und Wert darauf lege, daß meine Einstellung zu diesem Gesetz öffentlich feststellbar ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung dem nächsten Stenographischen Bericht als Anlage beifügen lassen würden. Mit freundlichen Grüßen Hermann Scheer Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. Mertes auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Mainz) (CDU/CSU) (Drucksache 10/3226 Fragen 73 und 74): Treffen meine Informationen zu, wonach die Regierung Spaniens der deutschen Bundesregierung zugesichert hat, mit Israel diplomatische Beziehungen aufzunehmen? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit diese Zusicherung vor dem Eintritt Spaniens in die EG erfüllt werden kann? Zu Frage 73: Nach Kenntnis der Bundesregierung erwägt Spanien, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, hat jedoch noch nicht über diesen Schritt entschieden. 10238* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Eine Zusicherung, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, hat die spanische Regierung gegenüber der Bundesregierung nicht abgegeben. Dies wäre auch ungewöhnlich. Vor dem Hintergrund einer Wiederbelebung der Friedensbemühungen im Nahen Osten war auch die mögliche Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und Israel Gegenstand von Gesprächen mit unseren spanischen Freunden. Wir haben die spanische Seite dabei gebeten, einen solchen Schritt in Erwägung zu ziehen. Zu Frage 74: Wie bereits ausgeführt, geht es hier nicht um die Erfüllung einer Zusicherung. Ob und wann die spanische Regierung einen solchen Schritt zu vollziehen gedenkt, liegt in ihrer souveränen Entscheidung.
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    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In einer gleichsam verbundenen Debatte behandelt das Hohe Haus heute die Fragen des Wirtschaftsgipfels, der Staatsbesuche und damit Grundthemen der Orientierung unserer Weltwirtschaftspolitik und Sicherheitspolitik.
    Ich habe persönlich, wenn ich an die langen Jahre der Oppositionszeit der Christlich Demokratischen Union zurückdenke, ein gewisses Verständnis für die Exkursionen des Herrn Kollegen Vogel in die Landespolitik von Nordrhein-Westfalen. Wer auf der Bundesebene nicht nur im März 1983, sondern auch in vielen Diskussionen hier keine Erfolgserlebnisse hatte, muß ein Erfolgserlebnis von Düsseldorf auch in Bonn pflegen und genießen. Ich kann das menschlich durchaus begreifen, Herr Vogel.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Lachen und Zurufe von der SPD — Kuhlwein [SPD]: Sie waren schon mal besser!)

    — Ich fang erst richtig an, Herr Kuhlwein. Seien Sie nicht übermütig! Denken Sie an Ihre vielen Wahlniederlagen in Schleswig-Holstein, dann werden sie bald wieder auf die richtigen Maßstäbe zurückgeführt werden, innerhalb und außerhalb dieses Hauses!

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich kann das, meine Damen und Herren, auch deshalb sehr gut verstehen, weil wir ja selbst in den Jahren der Bonner Opposition und auch sehr früh in einer großen Zahl von Ländern und Gemeinden beachtliche Wahlerfolge hatten. Ich erinnere mich, wie ich nach den — —(Zuruf von der SPD: Das war einmal!)

    — Damals waren wir in der Opposition und haben in jener Zeit unsere Position in Ländern und Gemeinden ausgebaut. — Ich erinnere mich daran, wie ich im Mai 1981 von den damals strahlenden Helden der alten Regierung hier mit einer gewissen Mißgunst empfangen wurde nach einem bestimmten Ergebnis in einer denkwürdigen Landtagswahl. Nur, Herr Vogel, wir haben in Bonn lange warten müssen. Wenn Sie so weitermachen wie heute, werden Sie noch viel länger warten, ehe Sie hier wieder eine Chance bekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Vogel [SPD]: Das warten wir ab!)

    Es gibt keinen Grund zum Übermut über den Tag hinaus, wenn man die geradezu erschreckende Dürftigkeit und Substanzlosigkeit gehört hat, mit der Sie zu den wirtschaftlichen Zukunftsfragen der Bundesrepublik Deutschland

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    und der Weltwirtschaft hier Stellung genommen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Hornung [CDU/CSU]: Nichts war das!)




    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    Was mich hier, Herr Kollege Vogel, an Ihrer Rede wieder nachdenklich gestimmt hat, ist das hohe moralische. Pathos, mit dem Sie politische Gegner kritisieren und angreifen, und zugleich die vollkommene Hemmungslosigkeit, mit der Sie schlimme demagogische Entgleisungen wie die des Herrn Brandt von Sonntagabend hier verteidigen oder noch mit Weihrauch beräuchern wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der CDU/CSU: Der kann sich nicht einmal entschuldigen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Es wird nicht besser — das gilt auch für die Schlußbemerkung des Herren Kollegen Brandt —, mit immer neuen Argumenten und Pseudoargumenten diesen ungeheuerlichen und verwerflichen Vergleich zwischen Heiner Geißler und Joseph Goebbels begründen zu wollen.

    (Vorsitz : Vizepräsident Westphal)

    Sie können das nur aus der Welt schaffen, indem Sie das zurücknehmen, Herr Kollege Brandt, und gar nicht anders.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Kollege Vogel, was nutzt da die Erinnerung an den Friedensnobelpreis. Dem Friedensnobelpreiskomitee — bei allem Respekt — sind manche Irrtümer in seiner langen Geschichte unterlaufen. Ich muß das einmal in aller Deutlichkeit sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lebhafter Widerspruch bei der SPD — Pfui-Rufe von der SPD)

    — Natürlich! Beruhigen Sie sich doch!

    (Zurufe von der SPD: Aufhören! — Schämen Sie sich! — Anhaltende Pfui-Rufe von der SPD)

    — Ich schäme mich überhaupt nicht, wenn ich von einem Irrtum rede. — Dem kommunistischen Verhandlungsführer Nordvietnams, Le Duc Tho, den Friedensnobelpreis zu verleihen, halte ich für einen Irrtum. Das zu sagen müssen Sie mir doch erlauben.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    — Seien Sie doch nicht so empfindlich. Was Herr Kollege Brandt zum Schluß erklärt hat, gilt nämlich auch für uns: Wir sind nicht die Watschenmänner. Wir stecken hier nicht nur ein, wir teilen auch aus, nur in einer anständigeren Weise als Sie.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Kollege Vogel, ich will Ihnen meine Deutlichkeit hier einmal begründen. Ich wurde natürlich bei dieser Entgleisung am Sonntagabend und bei Ihrer erneuten Entgleisung hier

    (Anhaltende Zurufe von der SPD)

    an eine Erklärung der Sozialdemokratischen Partei, Abteilung Jungsozialisten, aus dem Jahre 1975 erinnert. Das ist genau zehn Jahre her. Unter Mitwirkung von Mitgliedern Ihrer Fraktion kam es zu dem berühmten Büsumer Beschluß der Landeskonferenz, der folgendermaßen lautete: Politiker wie Carstens, Strauß, Stoltenberg und Dregger sind eine schlimmere Gefahr für die deutsche Demokratie wie die Baader-Meinhof-Bande. — Es gehört zu meiner politischen Biographie und zur Geschichte Ihrer Partei. Verehrter Herr, ich will Ihnen das nur einmal sagen!

    (Zurufe von der SPD)

    Ich habe damals die Frage gestellt, ob sich führende Politiker der SPD — vielleicht auch der damalige Vorsitzende Willy Brandt —

    (Dr. Vogel [SPD]: Sie disqualifizieren sich selbst!)

    gegenüber dem Ministerpräsidenten eines Bundeslandes davon öffentlich eindeutig distanzierten. Ich habe das vermißt. Sie müssen bei mir und anderen eine bestimmte Empfindlichkeit gegen diese Mischung aus großem Pathos und Diffamierung, die Sie in diesen Tagen wieder üben wollen, verstehen. Wir nehmen das nicht hin. Ich will Ihnen das nur sagen.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Bundesminister, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein. Ich habe jetzt die Absicht, zu den Problemen des Weltwirtschaftsgipfels überzugehen. Dazu ist einiges zu sagen.
    Herr Kollege Vogel, Sie haben das hier in fünf Punkten — das findet sich auf Seite 4 Ihres Manuskripts — bewertet. Diese Bewertungen der wesentlichen weltwirtschaftlichen Aussagen des Bonner Gipfels halte ich in der Tat für falsch. Sie sagen, die Äußerungen zum Abbau des Budgets- und Leistungsbilanzdefizits der Vereinigten Staaten seien vage und unverbindlich. „Dabei liegt hier eine der Hauptursachen für die weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten. Inzwischen sieht es so aus, als ob hier Einsicht eher vom Kongreß als von der Administration zu erwarten ist."
    Dazu muß man folgendes feststellen — das haben Sie übersehen —: Seit Anfang dieses Jahres gibt es eine nachhaltige Anstrengung der amerikanischen Regierung und auch starker Kräfte im Kongreß, endlich die notwendigen Entscheidungen zum Abbau des Budgetdefizits zu treffen. Im Gegensatz zu der pessimistischen Annahme des Kollegen Brandt haben wir jetzt im Senat eine erste weitreichende Entscheidung — noch mit einer knappen Mehrheit —, die die Chance für eine Lösung eröffnet. Für mich ist das ein Beispiel dafür, daß eine jahrelange intensive und kritische Diskussion mit unserem wichtigsten Partner, die Sie geführt haben und die wir geführt haben — was soll denn das bösartige Wort von „Vasallentum", das hier irgendwann einmal anklang?; das gehört zum Teil auch zur Vergiftung —, sehr wohl Ergebnisse zeitigen kann. Nur, Herr Kollege Brandt, es mutet mich erstaunlich an, wenn Sie hier sagen — ich glaube, ich zitiere es aus dem Gedächtnis richtig; ich habe den Text Ihrer Rede nicht hier —, es könne nicht hingenommen



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    werden, daß die führende Industrienation der Welt, die USA, ohne Rücksicht auf weltwirtschaftliche Verpflichtungen jahrelang auf Pump lebe. Es kann nicht hingenommen werden, daß Sie dies sagen, wenn Herr Vogel und Ihre Freunde in NordrheinWestfalen — wie vor der Wahl geschehen — zur selben Zeit alle Maßnahmen der Bundesregierung zur Überwindung des Pumps und zur Gesundung der Haushalte unter dem Vorzeichen des Sozialneids angreifen. Das kann nicht hingenommen werden!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Vogel [SPD]: Lächerlich! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Was man von anderen — den USA — zu Recht erwartet, müssen auch wir als die zweitgrößte Handelsnation der Welt über die Grenzen der Parteien hinweg als Verpflichtung für uns anerkennen, sonst werde die Appelle an andere vollkommen unglaubwürdig.
    Das zweite, was in Ihrer Bewertung falsch ist, Herr Kollege Vogel, ist der Satz: Es gibt keine gemeinsamen Anstrengungen zur Förderung öffentlicher und privater Investitionen und zur Verstetigung der Nachfrage. Davon kann wirklich nicht die Rede sein.

    (Dr. Vogel [SPD]: Fragen Sie einmal unsere Bauwirtschaft!)

    Nicht nur in den Kommuniqués — —

    (Dr. Vogel [SPD]: Sprechen Sie einmal mit Herrn Herion!)

    — Ich rede zur Zeit über den Wirtschaftsgipfel; Sie reden über etwas anderes.

    (Dr. Vogel [SPD]: Und die Arbeitslosen interessieren Sie nicht? — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Entschuldigung, nicht nur in den Kommuniqués des Weltwirtschaftsgipfels, sondern auch in einer ständig abgestimmten Politik der Notenbanken der westlichen Industrieländer und in einer in den Grundzügen weitgehend abgestimmten Finanzpolitik ist es das vorrangige Ziel, inflationsfreies Wachstum zu fördern, die Defizite abzubauen und den Zinssenkungsprozeß zu verstärken oder ihn da, wo er noch nicht stattgefunden hat, zu ermöglichen.
    In diesem Dreiklang, vor allem aber in dem entschiedenen Bemühen um niedrigere Zinsen, liegt natürlich die Voraussetzung dafür, daß öffentliche und private Investitionen langanhaltend gefördert werden. Die Voraussetzung liegt nicht in neuen, auf Pump finanzierten Konjunkturprogrammen, wie sie von Ihnen immer wieder gefordert werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das dritte, Herr Kollege Vogel — und dies auch zu Herrn Kollegen Brandt —: Es ist falsch, zu beklagen, daß wir in der Währungsdiskussion nicht vorankommen. Es ist auch ein Irrtum, anzunehmen, daß es auf dem Gipfel zwischen Deutschland und Frankreich Auseinandersetzungen in der Frage der Währungspolitik gegeben hat. Manche haben sie wegen des vorhergehenden Pressebildes erwartet, aber sie haben nicht stattgefunden. Wir haben hier eine Annäherung der Positionen. Nur glaube ich mit der sehr großen Mehrheit meiner Kollegen in den westlichen Industrieländern und der Notenbankpräsidenten nicht, daß wir gleichsam vor einem neuen Bretton Woods stehen, vor einer vollkommen neuen Konzeption oder Neuordnung des internationalen Währungssystems.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Wir sehen nicht die Alternative zu flexiblen Wechselkursen, die übrigens einmal in der Regierungszeit der Sozialdemokratischen Partei eingeführt wurden und die auch viele Jahre lang von ihren damaligen Sprechern, die wir heute hier im Hohen Hause nicht mehr sehen, als großer Fortschritt gepriesen wurden.
    Es geht also um begrenzte Ziele, darum, extreme Schwankungen zu vermeiden und einen besseren Koordinierungs- und Überwachungsprozeß stattfinden zu lassen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Weniger Rüstung!)

    Aber die Einschätzungen der Währungen und der Kursbewegungen an einem offenen, weltweiten Markt erfolgen auf Grund von Vertrauen, und dieser offene, weltweite Markt der Währungen sollte nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Spekulation behandelt werden, sondern auch unter dem Aspekt eines — auch heilsamen — Zwanges für jede Regierung, sich über die eigenen Grenzen hinaus um Vertrauen zu bemühen, d. h. Stabilitätspolitik, nicht Inflationspolitik zu betreiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Gefahr neuer protektionistischer Maßnahmen ist nicht gebannt. Herr Kollege Vogel, das ist der einzige Satz, den ich unterschreibe. Das ist wohl wahr! Deshalb waren wir der Überzeugung — und sind es weiterhin —, daß man in die Offensive gehen muß,

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    daß man nicht nur verbal — wie schon früher — sagen kann, wir wollen eine neue GATT-Runde, sondern auch Termine nennen muß. Weil das bei Ihnen unterschlagen wurde, will ich doch noch einmal unterstreichen, daß wir alle — auch mit dem französischen Partner — Einvernehmen bezüglich des einen Termins haben, nämlich bezüglich dessen, daß die dringend notwendige Vorbereitungsrunde hoher Beamter in diesem Jahr beginnt. Denn ohne eine solche Vorbereitungsrunde zur Aufstellung der Tagesordnung und zur Auflistung der Probleme ist eine GATT-Runde nicht sinnvoll.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Mit anderen bedaure ich, daß aus Gründen, die wir ernst nehmen müssen, aber in der Konsequenz nicht teilen, Frankreich noch nicht in der Lage war, der GATT-Runde für 1986 zuzustimmen. Aber wir hoffen, daß dies noch möglich ist, weil wir wirklich in einem gewissen Wettlauf gegen neue protektionistische Bestrebungen — auch in den USA, aber nicht nur dort — stehen. Die Offenhaltung bzw. Öff-



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    nung der Märkte ist allerdings die Voraussetzung dafür, daß es einen länger anhaltenden Aufschwung gibt und daß die Schuldenprobleme der Entwicklungsländer beherrschbar, erträglich bleiben.
    Das will ich nun auch zu einigen kritischen Äußerungen von Publizisten und einzelnen Politikern aus Paris sagen: Es ist keine Belastung der deutschfranzösischen Freundschaft, und es ist nicht eine Abkehr der Bundesregierung von der europäischen Solidarität, wenn wir in einer Einzelfrage, in der Frage eines Termins, gemeinsam mit anderen europäischen Ländern zu einem anderen Ergebnis kommen, als es zu diesem Zeitpunkt unsere französischen Freunde tun. Meine Damen und Herren, davon kann überhaupt keine Rede sein!

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Der französische Außenminister hat es heute morgen bestätigt!)

    — Ich bedanke mich für die Klarstellung auch in diesem Zwischenruf, Herr Friedmann.
    Nun will ich als vorletztes sagen, Herr Kollege Vogel, Herr Kollege Brandt: Was Herr Kollege Vogel gesagt hat, die Schwellen- und Entwicklungsländer würden mit dilatorischen Formeln abgespeist, ist absurd. Herr Kollege Brandt hat hier in der Tat — das will ich unterstreichen — etwas differenzierter bestimmte Formulierungen gewürdigt. Ich möchte das aufnehmen. Ich kenne in keinem Gipfelkommuniqué früherer Jahre, auch Ihrer Regierungszeit, eine so sorgfältige detaillierte Festlegung bestimmter Maßnahmen, die für ein Notstandsgebiet der Dritten Welt ergriffen werden sollen, wie das, was die Staats- und Regierungschefs sich für die Verstärkung der Hilfe für das notleidende Afrika vorgenommen haben. Das kann doch Herrn Vogel oder seinem Redeschreiber nicht entgangen sein. Ich empfinde das als unerhört, daß der Oppositionsführer hier eine solche Formulierung gewählt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)

    „Mit dilatorischen Formeln abspeisen": Dann lesen Sie das doch einmal, was hier zur Afrika-Hilfe steht. Es ist nicht ein Hauch von Seriosität in dem ganzen Auftritt des Herrn Oppositionsführers und solchen Formulierungen, die uns hier an den Kopf geworfen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich will hier auch klarmachen, daß wir mit großer Eindringlichkeit die anderen Probleme der Dritten und Vierten Welt erörtert haben. Natürlich brauchen wir Einvernehmen. Ich bedaure mit Herrn Kollegen Brandt, daß es nicht möglich war, schneller voranzukommen mit der Kapitalaufstockung für die Weltbank und die IDA, aber die IDA-Mittel sind nicht gekürzt, Herr Kollege Brandt — ich will das doch sagen —, sondern sie sind leider nicht in dem Umfang erhöht worden, wie wir und andere es gewünscht haben. Das sind zwei verschiedene Dinge, Herr Kollege Vogel. Ich brauche kein gelernter Finanzpolitiker zu sein, um den Unterschied zwischen Kürzung und begrenzter Erhöhung klarzumachen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie sind offenbar noch immer bei Ihren irreführenden Wahlreden in Nordrhein-Westfalen. Da haben Sie den Deutschen tolle Geschichten erzählt. Das werden wir so schrittweise wieder richtigstellen müssen nach dieser Wahl.

    (Lachen bei der SPD)

    — Jawohl, so ist das. Lassen Sie uns das hier auch einmal nicht so ganz tierisch ernst machen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Vogel [SPD])

    Aber die Sache ist ernst, über die wir reden. Ein weiterer wichtiger Schritt, Herr Vogel, über den wir Einvernehmen erzielt haben, ist, daß wir jetzt auch bei den öffentlichen Schulden und den öffentlich verbürgten Schulden erstmals zu langjährigen Umschuldungsabkommen gelangen, alle Industrieländer gemeinsam. Das erste Umschuldungsabkommen dieser Art ist vor wenigen Tagen mit Ecuador abgeschlossen worden. Das ist alles „dilatorisch" und „nichtssagend", „abgespeist"? Sie sollten sich mit diesen Problemen etwas ernsthafter auseinandersetzen, Herr Oppositionsführer, und nicht so überheblich einherreden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das gilt nun auch für das, was Sie zur Erklärung des Gipfels über die größere Anpassung und Reaktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes gesagt haben. In der ernsthaften wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion der westlichen Industrieländer ist die Frage, woran es liegt

    (Zuruf von der SPD: Daran sind wir nicht beteiligt!)

    — ich habe noch gar nicht davon geredet, wer daran beteiligt ist; wenn Sie sich gleich ausschließen wollen, widerspreche ich dem nicht, aber das ist jetzt gar nicht meine Betrachtung —, daß in Amerika diese dramatische Zunahme der Beschäftigung bei nicht sehr viel höherem Wachstum zu verzeichnen ist, wir aber seit Anfang der 70er Jahre langfristig eine Verschlechterung der Beschäftigungssituation haben, ein Hauptthema geworden. Sie können ja nun die führenden Nationalökonomen der westlichen Welt — ich beginne mit Professor Herbert Giersch in Kiel, um einen wichtigen Mann aus unserem Land zu nennen,

    (Zuruf von der SPD)

    einen bedeutenden Mann aus unserem Land zu nennen — —

    (Jungmann [SPD]: Walter aus Kiel!)

    — Den habe ich nicht genannt, nein, den habe ich nicht genannt. Bleiben Sie mal bei dem Namen, den ich genannt habe.

    (Weitere Zurufe von der SPD)

    — Ich habe einen anderen genannt. Sie bauen immer gleich Feindbilder auf. Ich habe hier Professor Herbert Giersch bewußt genannt, weil er nach meiner Einschätzung im Augenblick der deutsche Na-



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    tionalökonom ist, der in diesen Fragen die größte internationale Wirkung ausübt, übrigens bei manchen intelligenten Leuten auch über den Eisernen Vorhang hinweg in die andere Richtung, aber die können das nicht so laut und deutlich sagen. Von ihm beginnend bis zu vielen in Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA ist dies das Thema. Daß wir mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt brauchen, Herr Kollege Vogel, darüber kann kein ernsthafter Zweifel bestehen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Seit Jahren!)

    Daß wir mit dem Beschäftigungsförderungsgesetz erste Schritte gegangen sind, die richtig sind, davon sind wir überzeugt. Nur: Das, was die Staats- und Regierungschefs der sieben Staaten — darunter durchaus auch solche von sozialdemokratischen und sozialistischen Gruppierungen — als eine Aufgabe beschreiben, sofort wieder als eine „Politik der Beseitigung sozialer Schutzrechte" — Originalton Vogel — zu diffamieren, ist unter Niveau, Herr Oppositionsführer; das muß ich Ihnen wirklich einmal sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    — Das ist unter Niveau. Ich bin sehr höflich; ich könnte es viel härter brandmarken.
    Nein, wir müssen unsere Politik in den Grundzügen fortsetzen

    (Zurufe von der SPD)

    und durch den wiedergewonnenen Handlungsspielraum weitere Akzente setzen.

    (Zurufe von der SPD: Gute Reise!)

    — Ja, die können Sie uns wünschen; Sie werden uns begleiten. — Es geht vor allem um die Sicherung der Preisstabilität, des zunehmenden Stabilitätsvorteils, den wir wieder gewinnen. Das ist eine Voraussetzung dafür, daß soziale Politik in diesem Land überhaupt möglich ist. Denn bei 5 bis 6% Inflation in Ihren Regierungsjahren ist der soziale Charakter der Politik zunehmend verlorengegangen. Das heben wir heute anklagend hervor.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Preisstabilität ist eine erste Priorität. Zweite Priorität ist, die Wachstumsgrundlage zu verbreitern und zu verstärken. Trotz der Schwierigkeiten in der Bauwirtschaft erblicke ich eine Chance, daß sich die Wachstumsgrundlage verbreitert, weil wir in diesem Jahr eine nachhaltige Zunahme der Ausrüstungsinvestitionen verzeichnen. Ich bin überzeugt, daß sich das im weiteren Verlauf des Jahres nach einem Rückschlag in den ersten drei Monaten, der uns politisch kurzfristig geschadet hat, in der Erfahrung der Menschen wieder bewußter machen läßt und bewußter werden wird.
    Wir glauben, daß wir durch eine solche Politik mit der Nutzung der Möglichkeiten des Beschäftigungsförderungsgesetzes auch die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt erzielen können.
    Ein Wahlergebnis und eine Wahlanalyse sind immer — vor allem für diejenigen, die verloren haben — zur sorgfältigen und kritischen Selbstprüfung geeignet. Aber ich warne Sie vor Übermut. Ich tue das in Ihrem Interesse,

    (Lachen bei der SPD)

    aber auch im Interesse der Auseinandersetzung in diesem Hause, meine Damen und Herren. Ich möchte Sie ausdrücklich vor Übermut warnen. Herr Vogel, Sie haben es nach Ihrer heutigen Rede nötig, und wir bitten Sie herzlich, in Zukunft einen anspruchsvolleren Beitrag zu leisten,

    (Lachen bei der SPD)

    wenn es um die großen Fragen der Weltwirtschaft geht.

    (Langanhaltender lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)