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    Plenarprotokoll 10/137 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 137. Sitzung Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des kanadischen Unterhauses 10166 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel Bonn 1985 und zu den Staatsbesuchen von Präsident Reagan und Ministerpräsident Nakasone in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft (9. Ausschuß) zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Klein (München), Dr. Pinger, Höffkes, Dr. Unland, Dr. Marx, Dr. Abelein, Dr. Schwörer, Lattmann, Dr. von Wartenberg, Graf Huyn, Lenzer, Müller (Wadern), Dr. Hüsch, Echternach, Clemens, Dr.-Ing. Kansy, Kraus, Dr. Köhler (Duisburg), Borchert, Pfeffermann, Landré, Frau Fischer, Biehle, Dr. Jobst, Dr. Bugl, Dr. Müller, Dr. Götz, Schulze (Berlin), Weiß, Jagoda, Susset, Magin, Regenspurger, Lowack, Milz, Schreiber, Dr. Olderog, Feilcke und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Haussmann, Beckmann, Grünbeck, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Dr. Solms, Schäfer (Mainz), Ertl, Frau Dr. Hamm-Brücher, Dr. Rumpf und der Fraktion der FDP Protektionismus — Drucksachen 10/2183, 10/2916 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 10159 B Dr. Vogel SPD 10167 D Rühe CDU/CSU 10173 D Frau Hönes GRÜNE 10178 D Genscher, Bundesminister AA 10180 D Brandt SPD 10183 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 10187 C Roth SPD 10191 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 10194 B Kraus CDU/CSU 10197 C Volmer GRÜNE 10199 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 10201 C Kittelmann CDU/CSU 10202 D Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 10203 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusgesetz) — Drucksachen 10/2600, 10/2972 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/3328 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3330 — Ströbele GRÜNE 10205 D Broll CDU/CSU 10206 D Dr. Wernitz SPD 10207 D Dr. Hirsch FDP 10209 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 10210A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Büchner (Speyer), Kastning, Kuhlwein, Frau Odendahl, Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Schmude, Toetemeyer, Vogelsang, Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/1749 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Daweke, Graf von Waldburg-Zeil, Nelle, Frau Rönsch, Schemken, Strube, Frau Dr. Wisniewski, Frau Männle, Rossmanith, Dr. Rose und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Neuhausen, Dr.-Ing. Laermann, Frau Seiler-Albring, Frau Dr. Hamm-Brücher, Kohn, Baum und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/2735 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes — Drucksache 10/3077 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 10/3280 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/3339 — Daweke CDU/CSU 10213A Frau Odendahl SPD 10213 D Neuhausen FDP 10215A Frau Zeitler GRÜNE 10215 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMBW . . 10216 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung rechtlicher Vorschriften an das Adoptionsgesetz (Adoptionsanpassungsgesetz) — Drucksache 10/1746 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3216 — Dr. Schwenk (Stade) SPD 10218A Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dr. Hauff, Dr. Holtz, Müller (Schweinfurt), Jaunich, Frau Blunck, Bachmaier, Egert, Schmitt (Wiesbaden), Antretter, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Oostergetelo, Stiegler, Reuter, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verringerung der Tierversuche — Drucksache 10/2703 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes — Drucksache 10/3158 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Tierschutzgerechte Nutztierhaltung — Drucksache 10/2704 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Verbot der Käfighaltung von Hühnern — Drucksache 10/1885 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Bard und der Fraktion DIE GRÜNEN Importstopp für Froschschenkel — Drucksache 10/2868 — Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 10219A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 10220 C Stutzer CDU/CSU 10223 B Werner (Dierstorf) GRÜNE 10225 B Bredehorn FDP 10226 D Handlos fraktionslos 10228 B Michels CDU/CSU 10229 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 III Beratung der Sammelübersicht 76 Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3210 — Dr. Schierholz GRÜNE 10231 B Dr. Göhner CDU/CSU 10232 B Kirschner SPD 10233 B Paintner FDP 10234 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der in Rom am 28. November 1979 angenommenen Fassung des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens — Drucksache 10/1921 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 10/3225 — 10235 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Margarinegesetzes — Drucksache 10/3159 — 10235 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1984 bei Kap. 60 04 Tit. 698 01 — Zahlungen nach dem Spar-Prämiengesetz —— Drucksachen 10/2943, 10/3214 — . . 10235 D Nächste Sitzung 10236A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 10237* A Anlage 2 Schreiben der Abg. Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) vom 9. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über Nr. 2 des Entschließungsantrages auf Drucksache 10/3193 am 18. April 1985 10237* B Anlage 3 Schreiben des Abg. Dr. Scheer (SPD) vom 3. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 am 19. April 1985 10237*C Anlage 4 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und Israel MdlAnfr 73, 74 19.04.85 Drs 10/3226 Gerster (Mainz) CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Mertes AA . . . 10237* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 10159 137. Sitzung Bonn, den 14. Mai 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 135. Sitzung, Seite 9960 C: In der 5. Zeile ist statt „Am Sonntag, dem 3. Februar 1987" richtig zu lesen „Am dritten Sonntag im Februar 1987". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 15. 5. Antretter * 15. 5. Dr. Becker (Frankfurt) 15. 5. Buschfort 15. 5. Conradi 15. 5. Ehrbar 15. 5. Dr. Enders * 15. 5. Frau Fuchs (Verl) 15. 5. Gerstl (Passau) * 15. 5. Haase (Fürth) * 15. 5. von Hammerstein 15. 5. Hansen (Hamburg) 15. 5. Hauck 15. 5. Dr. Hornhues * 15. 5. Huonker 15. 5. Jäger (Wangen) * 15. 5. Jansen 15. 5. Klose 15. 5. Linsmeier 15. 5. Lowak 14. 5. Frau Luuk 15. 5. Magin 15. 5. Frau Matthäus-Maier 15. 5. Matthöfer 15. 5. Dr. Mitzscherling 14. 5. Dr. Müller * 15. 5. Neumann (Bramsche) * 15. 5. Pesch 15. 5. Polkehn 15. 5. Rappe (Hildesheim) 15. 5. Repnik 14. 5. Sander 15. 5. Schmidt (Hamburg) 15. 5. Schmidt (Wattenscheid) 14. 5. Schröer (Mülheim) 15. 5. Frau Dr. Segall 15. 5. Senfft 14. 5. Sielaff 15. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 15. 5. Dr. Struck 15. 5. Voigt (Frankfurt) 15. 5. Voigt (Sonthofen) 14. 5. Dr. Warnke 15. 5. Wartenberg (Berlin) 14. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Schreiben der Abg. Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) vom 9. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über Nr. 2 des Entschließungsantrages auf Drucksache 10/3193 am 18. April 1985 (132. Sitzung, Seite 9850 D ff.): Sehr geehrter Herr Präsident! Bei der namentlichen Abstimmung am 18. April 1985 zu Nr. 2 des Entschließungsantrags auf Druck- Anlagen zum Stenographischen Bericht sache 10/3193 - zu Tagesordnungspunkt 6, Versorgung krebskranker Kinder in der Bundesrepublik Deutschland - wurde meine Stimmabgabe aus geschäftsordnungsrechtlichen Gründen als ungültig ausgewiesen. Ich erkläre hiermit, daß ich mit Ja gestimmt habe und Wert darauf lege, daß meine Haltung zu diesem Antrag öffentlich feststellbar ist. Ich habe dies auch gegenüber dem amtierenden Präsidenten erklärt, sobald mir der Vorgang bekanntgeworden war. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung dem nächst erreichbaren Sitzungsbericht als Anlage beigeben würden. Mit freundlichen Grüßen Renate Schmidt Anlage 3 Schreiben des Abg. Dr. Scheer (SPD) vom 3. Mai 1985 an den Präsidenten des Deutschen Bundestages betr. Stimmabgabe bei der namentlichen Abstimmung über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 am 19. April 1985 (133. Sitzung, Seite 9908 C): Sehr geehrter Herr Präsident! Bei der namentlichen Abstimmung am 19. April über das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 ist meine Stimmabgabe im Stenographischen Bericht mit „JA" ausgewiesen. Meine Stimmabgabe beruhte auf einem Irrtum. Ich erkläre hiermit, daß ich das Beschäftigungsförderungsgesetz 1985 ablehne und Wert darauf lege, daß meine Einstellung zu diesem Gesetz öffentlich feststellbar ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung dem nächsten Stenographischen Bericht als Anlage beifügen lassen würden. Mit freundlichen Grüßen Hermann Scheer Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. Mertes auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Mainz) (CDU/CSU) (Drucksache 10/3226 Fragen 73 und 74): Treffen meine Informationen zu, wonach die Regierung Spaniens der deutschen Bundesregierung zugesichert hat, mit Israel diplomatische Beziehungen aufzunehmen? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit diese Zusicherung vor dem Eintritt Spaniens in die EG erfüllt werden kann? Zu Frage 73: Nach Kenntnis der Bundesregierung erwägt Spanien, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, hat jedoch noch nicht über diesen Schritt entschieden. 10238* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 137. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Mai 1985 Eine Zusicherung, diplomatische Beziehungen mit Israel aufzunehmen, hat die spanische Regierung gegenüber der Bundesregierung nicht abgegeben. Dies wäre auch ungewöhnlich. Vor dem Hintergrund einer Wiederbelebung der Friedensbemühungen im Nahen Osten war auch die mögliche Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und Israel Gegenstand von Gesprächen mit unseren spanischen Freunden. Wir haben die spanische Seite dabei gebeten, einen solchen Schritt in Erwägung zu ziehen. Zu Frage 74: Wie bereits ausgeführt, geht es hier nicht um die Erfüllung einer Zusicherung. Ob und wann die spanische Regierung einen solchen Schritt zu vollziehen gedenkt, liegt in ihrer souveränen Entscheidung.
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    Rede von Milan Horacek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Lassen Sie mich auch einiges zum Weltwirtschaftsgipfel anführen. Ich meine, die wirtschaftspolitische Stellungnahme auf diesem Gipfel hat deutlich gemacht, daß es Einigkeit der sieben Mitglieder des Weltwirtschaftsgipfels in den Grundfragen der Wirtschaftspolitik gibt, daß Wachstum und Stabilisierung des Wachstums inflationsfrei gewonnen werden können. Insofern hat es eine große grundsätzliche politische, wirtschaftliche und geistige Übereinstimmung gegeben. Es hat sich erneut gezeigt, daß Sie — das muß ich in Richtung SPD sagen — mit Ihrer Wirtschaftspolitik ganz ähnlich wie mit der Sicherheitspolitik eine Außenseiterrolle spielen und auf diesem Gipfel völlig isoliert gewesen wären. Denn bei allen Unterschieden, die es im einzelnen gegeben haben mag, in den wesentlichen Zielen gab es Übereinstimmung, und von allen ist die Strohfeuerpolitik der Sozialdemokraten mit immer neuen Beschäftigungsprogrammen abgelehnt worden. Sie wären auf diesem Weltwirtschaftsgipfel isoliert gewesen, Herr Vogel. Deswegen ist es gut, daß Sie keine Verantwortung in der Bundespolitik tragen. Denn dann wären die Chancen für eine wirtschaftliche Gesundung wesentlich schlechter.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich meine weiter, die wirtschaftspolitischen Selbstverpflichtungen der einzelnen Länder habe ihre große Bedeutung auch für die Politik gegen-



    Rühe
    über der Dritten Welt. Wir werden gemeinsam darauf achten, daß dies realisiert wird.

    (Ströbele [GRÜNE]: Nicaragua!)

    Ich glaube, die politische Grundsatzerklärung, die es auf diesem Gipfel gegeben hat, ist noch nicht ausreichend gewürdigt worden. Hier können wir die Tatsache feststellen, daß diese sieben Länder einschließlich Japans sich dazu bekannt haben, daß die deutsche Frage offen ist und daß für alle Deutschen das Selbstbestimmungsrecht gilt. Ich finde, das sollte Sie nachdenklich machen. Denn bei Ihnen wird ja von einigen behauptet, die deutsche Frage sei nicht mehr offen. Bestenfalls wird bei Ihnen kritisch darüber diskutiert. Es ist beschämend für Sie, daß wir etwa bei diesem weit entfernten Land Japan für diese Grundfrage der deutschen Politik mehr Unterstützung als bei Ihnen finden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es sollte Sie auch nachdenklich machen, daß in Japan mehr Verständnis dafür vorhanden ist, daß es unhistorisch ist, die Akten über der deutschen Frage zu schließen. Die Geschichte geht weiter, und wir müssen daran mitwirken. Die Haltung der SPD, die die deutsche Frage für geschlossen und erledigt hält, ist unhistorisch. — Dies ist eine wichtige Aussage auf dem Gipfel.

    (Zuruf des Abg. Dr. Ehmke [Bonn] [SPD])

    Diese Haltung, Herr Ehmke, ist aber auch unmoralisch. Denn dieser Gipfel hat auch betont, daß das Selbstbestimmungsrecht für die Deutschen auch eine wichtige moralische Position ist. Wir müssen Sie fragen: Woher nehmen Sie die moralische Rechtfertigung dafür, daß Sie die deutsche Frage für geschlossen erklären und damit den 17 Millionen in der DDR dieses moralische Recht auf Selbstbestimmung aberkennen?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Lassen Sie mich noch einiges im Hinblick auf das Thema Weltraumabwehr und zu den Diskussionen im Bündnis und den europäischen Bemühungen sagen. Zunächst: Herr Vogel, Sie und Ihre Freunde vertreten seit zwei Jahren verstärkt die Auffassung, daß es unmoralisch sei, den Frieden durch Abschreckung zu garantieren. Sie ziehen ja schon die Parallelen zu Auschwitz. Deswegen steht es doch gerade Ihnen überhaupt nicht zu, zu kritisieren, wenn der amerikanische Präsident sagt: Es ist unsere moralische Pflicht, alles zu tun, um herauszufinden, ob es denn eine Chance gibt, den Frieden anders zu erhalten als durch die Vergeltungsdrohung.
    Man kann sagen: Das ist ein schwieriger Weg, und man kann skeptisch sein.

    (Zuruf des Abg. Vogt [Kaiserslautern] [GRÜNE])

    Aber wenn es jemandem nicht zusteht, dieses moralisch zu kritisieren, dann Ihnen, die Sie auf der anderen Seite die Politik der Friedenserhaltung durch Abschreckung immer stärker auch moralisch angreifen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deswegen ist diese Aussage von Heiner Geißler völlig berechtigt. Natürlich haben wir die moralische Verpflichtung, herauszufinden, ob es nicht eine Alternative gibt.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Ich muß Ihnen auch sagen: Es gab auf diesem Gipfel eine große Übereinstimmung darüber, daß die Forschungsanstrengungen der Amerikaner gerechtfertigt sind. Auch hier wären die Sozialdemokraten völlig isoliert gewesen.
    Ich muß die Frage, die ich hier vor zwei Wochen gestellt habe, wiederholen. Sie sprechen jetzt zwar auch die von den Sowjets inzwischen offiziell zugegebenen eigenen Forschungsanstrengungen bezüglich der Weltraumverteidigung an, aber Sie wissen, daß Sie keinerlei Einfluß auf die Sowjetunion haben, diese Forschungsanstrengungen zu unterbinden. Dennoch versuchen Sie, diesen Hebel in die Hand zu nehmen, um unseren Bündnispartner, die Amerikaner, daran zu hindern, ein Forschungsgleichgewicht herzustellen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: So ein Quatsch! Herr Rühe, auf welch erbärmlichem Niveau sind Sie heute!)

    Dieses ist keine moralische Haltung, sondern es ist eine unkluge Haltung, die nicht der Sicherheit unseres Landes dient. Mit dieser Haltung wären Sie auf dem Gipfel isoliert gewesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Daß es zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich in einzelnen Fragen Diskussionen gibt, ist doch ganz selbstverständlich; denn Frankreich ist eine Nuklearmacht und muß sich natürlich anders als wir darum sorgen, welche Auswirkungen auf die Abschreckungsfähigkeit der französischen Force de Frappe z. B. ein sowjetisches Abwehrsystem hätte, wieweit eine Abwehr gegen die seegestützten Mittelstreckenraketen, wie Frankreich sie besitzt, technisch zu realisieren ist.
    Die Franzosen wissen selbst — das unterscheidet sie von der SPD —, daß ein Nein zu SDI die Sowjetunion nicht vom Aufbau eines modernen Raketenabwehrsystems abhielte, wenn sie auf Grund von Forschungsergebnissen dazu in der Lage ist. Es ist kein Zufall, daß der französische Verteidigungsminister Hernu am 9. November letzten Jahres ein Studienprogramm für die Entwicklung von Eindringhilfen für die neue seegestützte französische M-4-Rakete in Auftrag gegeben hat. Auch hier besteht keinerlei Übereinstimmung zwischen Ihrer und der französischen Position.
    Wir übersehen auch nicht, daß ein Nein der Pariser Regierung zur Forschungsbeteiligung bei einer gleichzeitigen Zusammenarbeit staatlicher französischer Firmen mit den Amerikanern politisch, wirtschaftlich und technologisch eine andere Qualität hätte als ein Nein der Bundesregierung gegenüber den privaten deutschen Firmen.
    Was nun die Aussage von Staatspräsident Mitterrand auf dem Weltwirtschaftsgipfel betrifft, so gehen wir davon aus, daß damit noch nicht das letzte Wort Frankreichs für den europäischen Abstim-



    Rühe
    mungsprozeß gesprochen ist. Ich erinnere nur an die sehr herbe Frontalkritik, mit der Frankreich bis zum Anfang dieses Jahres auf das SDI-Programm reagiert hat. Jetzt heißt es, daß Frankreich „beim gegenwärtigen Stand des Vorschlags" nicht teilnehmen werde.
    Mitterrand begründet seine Position mit zwei entscheidenden Fragen: Erstens. Welche Rolle könnte man auf welchen technologischen Gebieten spielen? Zweitens. Ist sichergestellt — so fragt er —, daß das, was mein Land und Europa interessiert, auch das wäre, was uns in dieser technologischen Zusammenarbeit mit den USA zugestanden wird?
    Er fügt schließlich hinzu, daß dieses Nein keinesfalls besage, daß Frankreich sich nicht von dieser Linie entfernen könne. Der französische Präsident hat damit Fragen und Bedenken formuliert, die auch von anderen, beispielsweise von den Briten und auch von uns, gestellt und geteilt werden. Auch wir sagen: Es muß erst noch geklärt werden, wie und zu welchen Bedingungen eine deutsche Forschungsbeteiligung erfolgen kann, zu der wir grundsätzlich bereit sind und die wir grundsätzlich für richtig halten. Insofern sind Bonn und Paris oder beispielsweise Paris und London gar nicht so weit auseinander. Von daher gehen wir davon aus, daß der Abstimmungsprozeß der Europäer für eine gemeinsame Linie auch mit Frankreich weitergehen wird, zumal kurz vor dem Weltwirtschaftsgipfel in der WEU für diese Beratungen eine spezielle Arbeitsgruppe eingesetzt worden ist.
    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert deshalb die Bundesregierung auf, weiterhin alle Anstrengungen zu unternehmen, um zu einer unter den Europäern abgestimmten Linie zu kommen und so weit wie möglich eine einheitliche Haltung zumindest eines Teils der Europäer zu erarbeiten. Dabei ist dann auch zu prüfen, wieweit die Europäer in Zusammenarbeit mit den USA spezifische Komponenten für den Schutz Europas erforschen und beisteuern könnten, beispielsweise gegen die konventionelle Bedrohung, beispielsweise gegen Marschflugkörper, aber auch die Frage, welche Schutzmaßnahmen gegen atomare Kurzstreckensysteme denkbar wären. Ich meine, wenn wir dieses tun, wenn wir uns den spezifischen Sicherheitssorgen der europäischen Bevölkerung zuwenden, dann haben wir dafür die Unterstützung unserer Bevölkerung, und dann können wir es auch verschmerzen, dafür nicht die Unterstützung der Opposition in diesem Hause zu haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ob Eureka von Bedeutung sein wird, wird noch zu prüfen sein, denn nicht von ungefähr sind die von Frankreich genannten Bereiche einer zivilen europäischen Hochtechnologiezusammenarbeit allesamt Schlüsselgebiete der SDI-Forschung.
    Was die zivile Zusammenarbeit im Weltraum betrifft, so wird sich zeigen müssen, wieweit hier die ESA, die Europäische Weltraumagentur, als ein durchaus erfolgreiches Modell europäischer wie transatlantischer Zusammenarbeit noch umfangreicher zu nutzen ist, ehe man durch neue Einrichtungen das ohnehin noch schwer durchschaubare Dickicht europäischer Institutionen unübersichtlicher machen sollte.
    Lassen Sie mich zum Schluß noch etwas in Richtung auf die Genfer Verhandlungen sagen. Es hat ja die Unterstützung des Gipfels für die amerikanische Verhandlungsposition gegeben, und zwar für alle drei Bereiche, in denen die Amerikaner in Genf verhandeln. Auch hier wird deutlich, daß Sie, Herr Vogel, mit Ihrer Politik im Abseits stehen. Der amerikanische Präsident hat ganz konkrete Offerten für vertrauensbildende Maßnahmen gemacht, während Willy Brandt z. B. in seiner New Yorker Rede sagte, die Supermächte müßten einen Vertrag zu Verhinderung des dritten Weltkrieges schließen. Hat er denn die geltenden Übereinkünfte der Vereinten Nationen über den Gewaltverzicht ganz übersehen? Ich meine, daß Sie sich an das erinnern lassen sollten, was Sie in anderem Zusammenhang die „Politik der kleinen Schritte" genannt haben. Ihre Abrüstungspolitik ist die Politik der großen Worte. Mit solchen Vorschlägen schaffen Sie keine einzige Atomwaffe beiseite, Herr Ehmke.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deswegen unterstützen wir die Politik der kleinen Schritte mit den vier ganz konkreten Schritten, die der amerikanische Präsident vorgeschlagen hat und auf die man sich schnell verständigen könnte, wenn es guten Willen auf beiden Seiten gäbe. Wir fordern Sie auf, sie auch zu unterstützen. Dann gibt es auch die Chance, mittlere Schritte in Genf zu erreichen mit einer erneuten Bestätigung des ABM- Vertrages, mit einem Ernstmachen, die real existierenden Raketen abzurüsten. Aber wer statt dessen nur eine Politik der großen Worte macht, der versäumt die konkreten Abrüstungschancen, die es gibt. Deswegen fordere ich Sie auch in diesem Bereich auf, Ihre Politik zu überdenken; denn anderenfalls werden Sie feststellen, daß Sie zwar eine Landtagswahl gewinnen können, daß die Bürger der Bundesrepublik Deutschland aber noch für lange Zeit der Auffassung sein werden, daß man Ihnen das Schicksal des ganzen Landes — wo es um Sicherheit und Außenpolitik geht — keinesfalls anvertrauen kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Vorsitz : Vizepräsident Frau Renger)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Hönes.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hannegret Hönes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich denke, es ist an der Zeit, das Wahlkampfgetöse zu beenden, denn, meine Damen und Herren, das Hauen und Stechen scheint Ihnen immer noch in den Gliedern zu stecken. Jetzt ist eine sachliche Beurteilung des Weltwirtschaftsgipfels angesagt. Diese sachliche Beurteilung haben Sie bisher vermissen lassen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Herr Bundeskanzler, Sie sagten in Ihrer Begrüßungsrede auf Schloß Falkenlust: „In diesen Tagen blicken viele Menschen der Welt hierher auf uns. Es



    Frau Hönes
    sind vor allem viele Hoffnungen, die sich auf uns richten, ..." — Grundlage dieser Hoffnungen ist der Wunsch aller Menschen dieser Welt, ein friedliches, gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in einer intakten Umwelt führen zu können. Herr Bundeskanzler, ich stelle Ihnen die Frage, inwieweit dieser Weltwirtschaftsgipfel einen Beitrag dazu geleistet hat, um auch nur einen Teil dieser Hoffnungen zu erfüllen.
    Die Bemühungen auf diesem Gipfel beschränkten sich doch wohl nur auf die Beschwörung von Wirtschaftswachstum als angeblichen Garanten für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Zwar wird mit dem überholten Rezept des Wirtschaftswachstums bei durchrationalisierten Produktionsverfahren kein Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit geleistet, dafür aber warten Sie mit einer anderen — negativen — Wachstumsbilanz auf: einem Anwachsen der Umweltzerstörung, die Sie bewußt mit einkalkulieren.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Kittelmann [CDU/CSU]: Hervorragende Unterstellung, Frau Kollegin! Beweisen Sie es mal!)

    Mit den sterbenden Wäldern scheint sich diese Regierung schon abgefunden zu haben.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Sie sollten es beweisen!)

    Herr Bundeskanzler, wenn Sie mit blumigen Worten die Vermählung von Ökologie und Ökonomie predigen, dann sollten Sie das Brautgeld nicht vergessen. Wir kommen an Veränderungen unserer Lebens- und Gebrauchsgewohnheiten und an dem notwendigen Umbau der Produktion nicht vorbei. Auf Wachstum setzen bedeutet, daß die Bundesrepublik pro Jahr 6 % bzw. 7 % Wirtschaftswachstum bräuchte, sollte die Arbeitslosigkeit beseitigt werden. Der Produktionsausstoß müßte sich innerhalb von zehn Jahren verdoppeln — und das in unserem überindustrialisierten Land.
    Wachstumspolitik bedeutet eine gewaltige Offensive auf dem Weltmarkt, wie sie auch gerade wieder von Japan gestartet wird. Insbesondere die Länder der Dritten Welt sollen ihre Märkte öffnen, um diese Warenschwemme aufzunehmen. Ich frage Sie: Wie sollen sich diese Länder denn eigenständig entwickeln? Wie sollen sie ihren Schuldenberg abtragen? Wachstum muß mit tiefen Einschnitten in die Sozialpolitik erkauft werden. Was Sie im Abschlußkommuniqué so vornehm mit „größerer Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit auf allen Märkten, besonders auf dem Arbeitsmarkt" umschreiben, heißt konkret: Der Mensch wird immer mehr zur hilflosen Ware auf dem Arbeitsmarkt.
    Nach dem Abbau von Jugend- und Frauenarbeitsschutz hat die Bundesregierung mit ihrem sogenannten Beschäftigungsförderungsgesetz den Arbeitern und Arbeiterinnen gerade zum 1. Mai 1985 gezeigt, was Flexibilität bedeutet: Heuern und Feuern zum Billigtarif, wenn es nach FDP-Generalsekretär Haussmann geht, der die Arbeitslosen gezielt als Lohndrücker einsetzen will.

    (Ströbele [GRÜNE]: Wie in den USA!)

    Die Bundesregierung benutzt also schon heute die Arbeitslosigkeit, um lang erkämpfte Rechte der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen Zug um Zug abzubauen.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)

    Herr Kohl, die Regierung mag das als Erfolg feiern, die Arbeiterinnen und Arbeiter in Nordrhein-Westfalen haben offenbar anders darüber gedacht.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN — Zuruf von den GRÜNEN: Diese Regierung wird '87 arbeitslos!)

    Ihre Politik hat in der Bundesrepublik schon zu einer neuen Armut geführt.

    (Hornung [CDU/CSU]: Bei manchen anscheinend zu einer geistigen!)

    In den USA und in England ist es genauso. Rentnerinnen und Rentner, Kranke, Behinderte und Arbeitslose müssen die Opfer bringen. Herr Bundeskanzler, ist das Ihre Version von einer Gesellschaft mit menschlicherem Gesicht? Die Not dieser Menschen wird vergrößert, vor allem damit der Profit wächst. Die Unternehmer verzeichnen unter Ihrer Regierung gleichzeitig Gewinnzuwachsraten bis zu 12 %. Was ist wohl gemeint, wenn es da in der Schlußerklärung heißt, daß Unternehmergeist und Investitionen gestärkt werden sollen? 3 Milliarden DM Vermögensteuergeschenke an die Unternehmer im Jahre 1984 bescheren uns die größte Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik im Januar 1985.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr sachkundig, was Sie da sagen!)

    1983 sind allein 53 % dieser Investitionen in die Rationalisierung geflossen, 25 % in den Ersatz und nur 22 % in die Erweiterung und somit in Arbeitsplätze.
    Wachstum, Herr Bundeskanzler, bedarf auch einer immer rasanteren Technologieentwicklung. Keine Frage mehr, was entwickelt wird und ob die Menschen es brauchen; vom Schnellen Brüter in Kalkar über die Wiederaufbereitungsanlage, von der Mikrotechnologie bis zur Verkabelung, von der Gentechnologie bis zur Weltraumrüstung ist da jede Entwicklung recht, wenn sie nur technologischen Vorsprung und Wachstum erträumen läßt.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zuruf von den GRÜNEN: Alles nur faule Eier!)

    Die Wachstumspolitik, die auf diesem Gipfel beschworen wurde, wird also mit Not und hohen Risiken in den Industriestaaten und mit weiterer Ausbeutung in der Dritten Welt erkauft.
    Bei dem Gipfel ist für die Menschen nichts herausgesprungen. Nicht einmal die Bonner Taxifahrer konnten ein zusätzliches Geschäft machen, da Daimler-Benz und VW die Karossen in notwendiger Stückzahl zur Verfügung stellten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist aber schon dritte Garnitur!)




    Frau Hönes
    Selbst diese Randerscheinung macht deutlich, um welche Interessen es bei diesem Gipfel eigentlich ging.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Neben der Beschwörung der Wachstumsideologie war das Bekenntnis zum freien Welthandel angesagt. Über den freien Welthandel wurde also gesprochen, doch keiner der Beteiligten war ernsthaft bereit, die Abschottung des eigenen Marktes auch nur in Ansätzen in Frage zu stellen. In den USA wächst der innenpolitische Druck der Farmer und der Industriearbeiter, die EG will ihren hochsubventionierten Agrarmarkt unter allen Umständen schützen, und auch in Japan bleiben die Grenzen dicht.

    (Hornung [CDU/CSU]: Wissen Sie überhaupt, von was Sie reden?)

    In Wirklichkeit geht es Ihnen also nur darum, die Märkte der wirtschaftlich und politisch schwächeren Entwicklungs- und Schwellenländer aufzubrechen, damit denen jeder Rest von wirtschaftlicher Souveränität genommen werden kann.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das ist eine unverhüllte Machtausübung der Starken,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    aber keine Politik der Verantwortung gegenüber den Menschen in der Dritten Welt, wie Sie sie ständig beschwören.
    Vielen Ländern der Dritten Welt steht das Wasser bis zum Hals. Es ist ein Skandal, daß die internationale Finanzkrise und die Verschuldung der Entwicklungsländer auf diesem Gipfel nicht zum Thema erhoben wurden. Auf Grund der hohen Schuldendienstzahlungen exportieren die Entwicklungsländer inzwischen Kapital in die reichen Länder — statt, wie es eigentlich sein müßte, umgekehrt. In vielen dieser Staaten geht es bei großen Teilen der Bevölkerung um einen Kampf um Leben und Tod. Die Schuldenkrise drückt immer mehr Menschen in Armut und Verelendung. Herr Kohl, Ihre Entwicklungs- und internationale Finanzpolitik, die auf aggressive Exportförderung setzt, verschärft noch die Probleme in den armen Ländern.
    Am deutlichsten aber wurde durch den US-Boykott gegen Nicaragua vor Augen geführt, daß die Forderung nach freiem Welthandel nichts als billige Maskierung für die Verfolgung egoistischer Interessen ist.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Geschwätz!)

    Die Verkündung des Handelsboykotts gegen Nicaragua von Bonn aus ist, Herr Bundeskanzler, die Quittung dafür, daß Sie Herrn Reagan nicht aus der Verpflichtung des Bitburg-Besuchs entlassen haben.
    Doch der Preis für Bitburg und für Ihre Selbstdarstellung, Herr Kohl, ist noch höher anzusetzen. War schon Ihre damalige Bereitschaft, einen Finanzierungsbeitrag für die amerikanische Raumfähre zu übernehmen, ein gefährlicher Schritt, so bringt
    Ihre überstürzte Zusage zur Beteiligung am SDI-Programm, am „Krieg der Sterne", nicht überschaubare finanzielle und sicherheitspolitische Risiken für unser Land und die gesamte Welt mit sich.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Sie behaupten, es gehe um einen Technologieschub, aber ich frage Sie: Warum haben Sie Geld, um zu erfahren, ob ein Rhesusaffe in der Raumstation Nahrung zu sich nimmt — das ist eine Perversität —, wenn Sie nicht einmal willens sind, ausreichend Mittel für Kinderkrebsstationen bereitzustellen?

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Sie wissen genauso gut wie wir, daß es beim SDI- Programm nicht um neue Technologien, sondern um die amerikanische Vorherrschaft in der Welt — und um die damit verbundene Gefahr der endgültigen Zerstörung dieses Planeten — geht, und da sprechen Sie, Herr Bundeskanzler, von Hoffnung? Dazu wären die Einsicht und der Wille notwendig gewesen, ganz andere Probleme anzugehen. Ich will Ihnen die Themen nennen, die auf diesem Weltwirtschaftsgipfel angesagt gewesen wären: Entschuldung der Dritten Welt, Programme zur Bekämpfung des Hungers dort und der Armut hier, radikale militärische Abrüstung, Analyse der dringenden Bedürfnisse von Mensch und Natur, Bekämpfung und Vermeidung der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, gemeinsame Aktionen zur besseren Arbeitsverteilung durch Arbeitszeitverkürzung, Steuerung der Technologieentwicklung im Hinblick auf ökologische und soziale Verträglichkeiten. Das wäre Ihre Aufgabe gewesen, und das wäre die Aufgabe des Weltwirtschaftsgipfels gewesen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)