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    Plenarprotokoll 10/135 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 135. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen Präsidenten der Föderativen Republik Brasilien, Tancrede Neves 9955 A Abwicklung und Erweiterung der Tagesordnung 9955B, 10042 C Wahl des Abg. Kastning zum Schriftführer als Nachfolger des Abg. Waltemathe . . 9955 D Bestimmung des Abg. Wimmer (Neuss) als Nachfolger des Abg. Weiskirch (Olpe) zum ordentlichen Mitglied und des Abg. Biehle als Nachfolger des Abg. Dr. Althammer zum stellvertretenden Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß 9955 D Wahl der Abg. Frau Kelly als Nachfolgerin des Abg. Vogt (Kaiserslautern) zum Mitglied und des Abg. Horacek zum Stellvertreter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 9956 A Wahl des Abg. Vogel (München) zum beratenden Mitglied im Wahlprüfungsausschuß als Nachfolger des Abg. Fischer (Frankfurt) 9956 A Begrüßung einer Delegation der Nationalversammlung der Republik Kamerun . . 9978 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Zwischenbilanz über die Verwirklichung des Regierungsprogramms der Koalition der Mitte Dr. Kohl, Bundeskanzler . . . . 9956B, 10002 A Dr. Vogel SPD 9967 A Dr. Waigel CDU/CSU 9978 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 9985 D Schily GRÜNE 9992 B Dr. Posser, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 9997 B Frau Fuchs (Köln) SPD 10005 C Mischnick FDP 10006 C Ströbele GRÜNE 10007 B Namentliche Abstimmungen 10008 B Vizepräsident Stücklen . . . . 10011 C, 10031 A Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Mitzscherling, Dr. Hauchler, Bindig, Brück, Schanz, Frau Schmedt (Lengerich), Schluckebier, Dr. Müller-Emmert, Frau Luuk, Rapp (Göppingen), Dr. Holtz, Dr. Jens, Klose, Dr. Kübler, Frau Matthäus-Maier, Poß, Roth, Dr. Wieczorek, Huonker, Stiegler, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Weltwirtschaftsgipfel in Bonn — Drucksachen 10/3078, 10/3229 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Vorlage eines jährlichen Berichts über die Kreditpolitik des Internationalen Währungsfonds und der Weltbankgruppe durch die Bundesregierung — Drucksache 10/2818 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Qualifizierte selbsthilfeorientierte Entschuldung der Länder Afrikas südlich der Sahara — Drucksache 10/3160 — Dr. Mitzscherling SPD 10031 C Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 10034 D Spilker CDU/CSU 10038C Volmer GRÜNE 10042 C Dr. Haussmann FDP 10044 C Dr. Wieczorek SPD 10047 D Dr. von Wartenberg CDU/CSU 10049 D Dr. Hauchler SPD 10050 D Dr. Hüsch CDU/CSU 10052 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Wohngeldgesetzes — Drucksache 10/3162 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Wohngeld- und Mietenbericht 1985 — Drucksache 10/3222 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung wohnungsrechtlicher Vorschriften (Wohnungsrechtsvereinfachungsgesetz 1984) — Drucksache 10/2913 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anderung des Gesetzes über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen und weiterer wohnungsrechtlicher Be - stimmungen — Drucksache 10/3203 — Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 10053 D Waltemathe SPD 10058 B Frau Rönsch CDU/CSU 10060 D Werner (Westerland) GRÜNE 10063 B Grünbeck FDP 10064 C Schmitt (Wiesbaden) SPD 10067 D Link (Frankfurt) CDU/CSU 10070 D Müntefering SPD 10073 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/1286 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3242 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Schmidt (München), Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Frau Renger, Schröder (Hannover), Dr. Schöfberger, Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/891 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3242 — Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 10075 C Schmidt (München) SPD 10078 B Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 10081 D Mann GRÜNE 10083 B Kleinert (Hannover) FDP 10084 C Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 10086 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 31 GO) 10086 B Namentliche Abstimmungen . . 10088A, 10090 C Ergebnis der Abstimmungen . . 10087D, 10090C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 10. September 1984 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kanada über die gegenseitige Unterstützung und die Zusammenarbeit ihrer Zollverwaltungen — Drucksache 10/2862 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3112 — 10089 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 28. Juni 1984 zur Änderung des am 18. März 1959 in Neu Delhi unterzeichneten Abkommens zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 III der Regierung der Republik Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung des Einkommens — Drucksache 10/2668 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3098 — 10098 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Blei- und Benzolgehalt des Benzins Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 70/220/EWG über die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen die Verunreinigung der Luft durch Abgase von Kraftfahrzeugmotoren — Drucksachen 10/1946 Nr. 39, 10/3154 — 10090A Beratung der Sammelübersicht 74 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3208 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 75 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3209 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 77 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3264 — 10090 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Vogel, Dr. Apel, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Ehmke (Bonn), Dr. Emmerlich, Frau Fuchs (Köln), Dr. Hauff, Roth, Dr. Schmude, Becker (Nienberge), Ewen, Jahn (Marburg), Porzner, Frau Dr. Timm, Bindig, Dr. Jens, Lambinus, Reuter, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Dr. SkarpelisSperk, Frau Steinhauer und der Fraktion der SPD Mißbilligung von SS-Traditionstreffen — Drucksache 10/3196 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Bekämpfung des politischen Extremismus — Drucksache 10/3238 — Waltemathe SPD 10092 D Klein (München) CDU/CSU 10094 B Bueb GRÜNE 10096A Mischnick FDP 10097 B Porzner SPD (zur GO) 10098A Bueb GRÜNE (zur GO) 10098 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Nickels, Stratmann und der Fraktion DIE GRÜNEN Umweltauswirkungen des Braunkohletagebaues — Drucksachen 10/2743, 10/2921 — . . . 10098 D Fragestunde — Drucksache 10/3226 vom 19. April 1985 — Erklärung von Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland und in Staaten des Warschauer Pakts zu atomwaffenfreien Zonen MdlAnfr 79, 80 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10011 D ZusFr Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU 10011D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 10012A ZusFr Mann GRÜNE 10012 C ZusFr Dr. Sperling SPD 10013A ZusFr Broll CDU/CSU 10013A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 10013 B ZusFr Waltemathe SPD 10013 B ZusFr Lambinus SPD 10014A ZusFr Eigen CDU/CSU 10014 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10014 D Erzwingung von Auskünften bei der Einreise einer FDJ-Delegation in das Bundesgebiet MdlAnfr 81, 82 19.04.85 Drs 10/3226 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10015A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 10015 B ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10015 D ZusFr Dr. Sperling SPD 10016 B ZusFr Lambinus SPD 10016 B Unfalleinsatz- und Katastrophenpläne für schwere Unfälle beim Transport chemischer Güter MdlAnfr 84 19.04.85 Drs 10/3226 Reimann SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10016C ZusFr Reimann SPD 10016 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Ausstattung des erweiterten Katastrophenschutzes mit unzureichenden Fahrzeugen MdlAnfr 85 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Nöbel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10017 B ZusFr Dr. Nöbel SPD 10017 B Unzureichende Personen-Transportkapazität der Fahrzeuge des Fernmeldedienstes MdlAnfr 28 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Nöbel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10017 D ZusFr Dr. Nöbel SPD 10017 D Einflußnahme orthodoxer Kommunisten auf die Vorbereitungen der Ostermärsche MdlAnfr 86, 87 19.04.85 Drs 10/3226 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10018A ZusFr Dr. Sperling SPD 10018 B ZusFr Mann GRÜNE 10018 B ZusFr Eigen CDU/CSU 10018 C ZusFr Waltemathe SPD 10018 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 10019A ZusFr Hornung CDU/CSU 10019 B ZusFr Lambinus SPD 10019 B ZusFr Tietjen SPD 10019 C ZusFr Heistermann SPD 10019 D ZusFr Schily GRÜNE 10019 D ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10020 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 10021 B ZusFr Broll CDU/CSU 10021 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10021 D Äußerungen des VW-Vorstandsmitglieds Prof. Fiala zu den Auswirkungen der Brüsseler Beschlüsse auf den Absatz umweltfreundlicher Kraftfahrzeuge MdlAnfr 6 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Laufs CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10021 D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 10022A Reaktion der Bundesrepublik Deutschland auf den Mord an Frau Rosario Godoy, an ihrem Sohn und ihrem Bruder am 5. April 1985 nahe Guatemala City MdlAnfr 53 19.04.85 Drs 10/3226 Waltemathe SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10022 C ZusFr Waltemathe SPD 10022 D ZusFr Duve SPD 10023A ZusFr Bindig SPD 10023 B Humanitäre Kontakte des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Organisation der Familien Verschwundener (Apoyo Mutuo) in Guatemala MdlAnfr 54, 55 19.04.85 Drs 10/3226 Duve SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10023 D ZusFr Duve SPD 10023 D ZusFr Ströbele GRÜNE 10024 C ZusFr Waltemathe SPD 10024 D Senkung des deutschen Beitrags zum Welternährungsprogramm MdlAnfr 57 19.04.85 Drs 10/3226 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10025 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10025 D ZusFr Tietjen SPD 10026 A ZusFr Eigen CDU/CSU 10026 B Auffassung des Bundeskanzlers über die Praxis der verdeckten Parteienfinanzierung über „Spendenwaschanlagen" MdlAnfr 58, 59 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Schmude SPD Antw StMin Vogel BK 10026 D ZusFr Dr. Schmude SPD 10027 A ZusFr Ströbele GRÜNE 10027 C ZusFr Schily GRÜNE 10027 C ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 10027 D ZusFr Bindig SPD 10028A ZusFr Lambinus SPD 10028 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 10028 B ZusFr Dr. Sperling SPD 10028 B ZusFr Bohl CDU/CSU 10028 C ZusFr Dr. Langner CDU/CSU 10028 D ZusFr Mann GRÜNE 10028 D ZusFr Urbaniak SPD 10029 A ZusFr Dr. Struck SPD 10029 B Nächste Sitzung 10099 A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 10101*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 9955 135. Sitzung Bonn, den 25. April 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 26. 4. Antretter* 25. 4. Bastian 26. 4. Böhm (Melsungen) * 26. 4. Brandt 26. 4. Büchner (Speyer) * 26. 4. Dr. von Bülow 25. 4. Dr. Ehmke (Bonn) 26. 4. Dr. Enders* 26. 4. Ertl 26. 4. Dr. Faltlhauser 26. 4. Frau Fischer* 26. 4. Gerstein 26. 4. Gerstl (Passau) * 25. 4. Glos 26. 4. Dr. Haack 26. 4. Haase (Fürth)** 26. 4. Dr. Hackel* 26. 4. Dr. Holtz* 26. 4. Jäger (Wangen) * 26. 4. Frau Kelly 26. 4. Kittelmann* 26. 4. Dr. Klejdzinski 26. 4. Dr. Köhler (Duisburg) 26. 4. Dr.-Ing. Laermann 26. 4. Dr. Graf Lambsdorff 26. 4. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lemmrich* 26. 4. Lenzer* 26. 4. Dr. Müller** 26.4. Neumann (Bramsche) * 26. 4. Reddemann* 26. 4. Frau Renger 26. 4. Repnik 26. 4. Reuschenbach 26. 4. Dr. Rumpf* 26. 4. Schäfer (Offenburg) 26. 4. Dr. Scheer* 26. 4. Schmidt (Hamburg) 26. 4. Schreiner 26. 4. Schröder (Hannover) 26. 4. Schulte (Unna) * 26. 4. Schwarz* 26. 4. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 25. 4. Stockhausen 26. 4. Dr. Unland* 26. 4. Voigt (Sonthofen) 26. 4. Vosen 25. 4. Weisskirchen (Wiesloch) 25. 4. Dr. Wittmann 26. 4. Dr. Wulff* 26. 4. Zierer* 26. 4. Frau Zutt 26. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In dieser Debatte befaßt sich das Hohe Haus gleichzeitig mit vier Vorlagen aus dem Bereich des Wohnungswesens: dem Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Wohngeldgesetzes, dem Wohngeld- und Mietenbericht 1985, dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen und weiterer wohnungsrechtlicher Bestimmungen und schließlich mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Vereinfachung wohnungsrechtlicher Vorschriften. Die einzelnen Vorlagen lassen sich nur angemessen beurteilen, wenn man sie in eine Gesamtbetrachtung des wohnungspolitischen Umfeldes einbezieht.



    Bundesminister Dr. Schneider
    Die Wohnungspolitik der Bundesregierung geht von der Sozialen Marktwirtschaft aus. Sie ist nachfrage- und bestandsorientiert. Sie orientiert sich an folgenden Grundsätzen.
    Erstens. Die Marktwirtschaft wird als leistungsfähiges Organisations- und Informationssystem genutzt. Der Bau und die Verteilung der Wohnungen werden grundsätzlich den Anbietern und Nachfragern überlassen. Wir setzen auf die Eigeninitiative des selbstverantwortlichen Bürgers und nicht auf eine bevormundende Bürokratie.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Zweitens. Die Personen, die aus eigener Kraft kein ausreichendes Einkommen erzielen können, müssen eine wirkungsvolle individuelle Hilfe erhalten. Die soziale Absicherung ist unerläßlich. Wohngeld und sozialer Wohnungsbau sind nach der Regierungserklärung des Herrn Bundeskanzlers vom 4. Mai 1983 Kennzeichen einer in diesem Sinne verstandenen sozialen Wohnungsmarktwirtschaft.
    Meine Damen und Herren, den ersten wichtigen Schritt hat die Bundesregierung bereits kurz nach dem Regierungswechsel mit dem Gesetz zur Erhöhung des Angebots an Mietwohnungen vom 20. Dezember 1982 getan.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Sehr erfolgreich!)

    Sie alle werden sich lebhaft an die Auseinandersetzungen um dieses Gesetz im Wahlkampf 1982/83 erinnern. Opposition und Mieterverbände haben damals in einer maßlosen Polemik Mietsteigerungen von 30 %, 50 % und mehr Prozent vorausgesagt.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: So war es!)

    Im heute vorliegenden Wohngeld- und Mietenbericht hat die Bundesregierung die nüchternen und hoffentlich ernüchternden Zahlen zur tatsächlichen Mietenentwicklung dargelegt. Danach hat sich die Mietsteigerung nicht beschleunigt, sondern erheblich verlangsamt.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Wie wir vorausgesagt haben!)

    Nimmt man den Gesamtindex, so verringerte sich die Mietsteigerung von 5,1 % im Jahre 1982 bzw. 5,4 % im Jahre 1983 auf 3,8 % im Jahre 1984. Die Liberalisierung des Mietrechts konnte sich allerdings nur auf die frei finanzierten Wohnungen auswirken; denn nur auf sie hat sich die Mietrechtsnovelle überhaupt erstreckt.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Die Mietsteigerung für frei finanzierte Wohnungen liegt mit 3,2 % im Jahre 1984 deutlich unter dem Anstieg der Vorjahre. Im März 1985 hat sich der Anstieg sogar auf nur 2,5 % verringert und liegt damit nicht mehr höher als der Anstieg der Lebenshaltungskosten.

    (Waltemathe [SPD]: Und wie ist es bei den Altbauwohnungen?)

    Meine Damen und Herren, ich möchte darauf hinweisen,

    (Waltemathe [SPD]: Sie haben Zahlen vorgelegt!)

    daß in den Indexzahlen, die ich genannt habe, nicht nur die Mieten enthalten sind, die der Mieter an den Vermieter zu zahlen hat, sondern darin inbegriffen sind auch die kommunalen Gebühren und Abgaben. Auch hier gibt es im Verhältnis 1982/84 eine beträchtliche und, wie ich glaube, höchst erfreuliche Entwicklung. Beim Wassertarif — bei monatlichen Abnahmemengen von z. B. bis zu 20 Kubikmeter — betrug die Veränderung 1982 zum Vorjahr 7,1 %, von Januar bis Oktober 1984 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur noch 2,7 %. Bei der Abwasserbeseitigung fiel die Belastung von rund 14,3 % auf 6 %, bei der Müllabfuhr von 7,9 % auf 2,6 %.

    (Waltemathe [SPD]: Alles Ihr Verdienst!)

    — Das ist ein Reflex der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung,

    (Lachen bei der SPD)

    ein Ergebnis der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, ein Ergebnis der allgemeinen Preisberuhigung.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Möller [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Herr Exoberbürgermeister, Sie wissen, wie solche Zahlen zustande kommen, und Sie freuen sich sicherlich mit mir darüber.
    Meine Damen und Herren, Sie können in den Annalen der Mietenentwicklung lange zurückblättern, ehe Sie einen derart geringen Mietenanstieg trotz der Versuche, die Mietsteigerungen mit gesetzlichen Eingriffen zu dämpfen, feststellen können. Die Mieten im sozialen Wohnungsbau sind dagegen überdurchschnittlich gestiegen. Im März lag der Mietanstieg dort bei 5,1 %. Diese hohe Steigerungsrate verdanken die Sozialmieter einem Danaergeschenk der Regierungen Brandt und Schmidt.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: So ist es!)

    Sie haben in den 70er Jahren auf Inflation und Spekulation gebaut und sie haben den sozialen Wohnungsbau während ihrer Zeit unsolide finanziert.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Möller [CDU/CSU]: Wie alles! — Zuruf von der SPD: Wie beim Bauherrenmodell!)

    Die Sozialwohnungen der 70er Jahre sind mit vorprogrammierter Mietsteigerung gebaut worden. Niemand kann das bestreiten. Das haben Sie bewußt in Kauf genommen und kann Sie deshalb heute auch nicht überraschen.
    Inzwischen haben die Sozialmieten für diese Wohnungen die Vergleichsmiete eingeholt und leider vielfach weit überholt. Die krassen Unterschiede in der Mietentwicklung für frei finanzierte und staatlich reglementierte Wohnungen zeigen nicht nur die eindeutig größere Leistungsfähigkeit eines marktwirtschaftlich organisierten Wohnungsmarktes, sondern auch den hohen sozialpolitischen Beitrag der Marktkräfte zur Dämpfung der Mieten.
    Nachdem also der Mietenbericht 1985 die Behauptung klar widerlegt hat, daß mehr Markt zu höheren Mieten führt, werden Sie nach der Erhö-



    Bundesminister Dr. Schneider
    hung des Angebots fragen. Darauf eine klare Antwort: Gemessen an der Nachfrage — und nur diese kann vernünftigerweise als Vergleichsmaßstab herangezogen werden — hat es in der Bundesrepublik Deutschland noch nie ein so hohes Angebot an Wohnungen gegeben.

    (Waltemathe [SPD]: Die haben Sie wahrscheinlich persönlich gebaut! — Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Lassen Sie sich von Herrn Waltemathe nicht stören!)

    Mit unserer marktwirtschaftlichen Politik haben wir eine Wohnungssituation erreicht, die noch Anfang der 80er Jahre für utopisch gehalten wurde, als landauf, landab der Ruf von der neuen Wohnungsnot zu hören war. Statt der damals beschworenen neuen Wohnungsnot haben wir heute einen global entspannten Wohnungsmarkt.

    (Zuruf von der SPD: Heute haben wir eine „neue Armut"!)

    Den Mietern und Eigentümern stand noch nie ein so breites Angebot an Wohnungen zur Auswahl. Meine Damen und Herren, die Leerstandsreserve erleichtert den Wechsel in eine bessere oder günstigere Wohnung. Freilich, die Leerstandsreserve signalisiert aber auch eine tiefe Zäsur in der wohnungswirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes. Die Bundesregierung wird auf diese Entwicklung angemessen reagieren.

    (Waltemathe [SPD]: Aha!)

    Der Gesamtverband Gemeinnütziger Wohnungsunternehmen hat heute vor einer Woche berichtet — ich hoffe, Sie haben das zur Kenntnis genommen —, daß die Zahl der leerstehenden Mietwohnungen aller Mitgliedsunternehmen innerhalb eines Jahres um 40 % auf 31 000 Wohnungen gestiegen ist.

    (Waltemathe [SPD]: War das ein Erfolg von Ihnen?)

    Die durchschnittlich verfügbare Wohnfläche und die Qualität der Wohnungen liegen im internationalen Vergleich an der Spitze. Dabei sind die Immobilienpreise und, wie wir aus dem Mietspiegel mancher Städte wissen, teilweise auch die Mieten in den letzten Jahren erstmals gesunken. Auch die Baulandpreise sinken, und zwar bei einem marktwirtschaftlichen Bodenrecht. So sind z. B. im letzten Quartal im Freistaat Bayern, wo bekanntlich wegen der Attraktivität des Landes die Bodenpreise besonders gestiegen sind, die Baulandpreise um 12 % zurückgegangen.
    Nun, meine Damen und Herren, räume ich gern ein, daß der Marktausgleich und das hohe Angebot nicht allein auf das Gesetz zur Erhöhung des Angebots an Mietwohnungen zurückzuführen sind. Auch das wohnungspolitische Sofortprogramm der Bundesregierung vom Oktober 1982 hat das Angebot noch einmal kräftig verstärkt. Dieses Programm ist nicht nur konjunkturpolitisch, sondern auch wohnungspolitisch ein großer Erfolg. Den Skeptikern sei gesagt: Auch für die Bauwirtschaft ist das Sonderprogramm, das erst Ende 1986 ausläuft, ein Erfolg. Im Jahre 1984 wurden rund 400 000 Wohnungen neu gebaut und fertiggestellt. Ohne das Sonderprogramm wäre der Rückgang in der Bauwirtschaft früher eingetreten und auch weitaus härter verlaufen.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Die unvermeidliche Strukturanpassung wäre in eine Phase gefallen, in der die allgemeine Konjunktur noch keine Entlastung bot und in der die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte noch zu Kürzungen bei den öffentlichen Investitionen führte.
    Natürlich hat auch die gedämpfte Nachfrageentwicklung in den Jahren von 1981 bis 1983 den Wohnungsmarkt entlastet. Aber es bleibt die Tatsache, daß die günstige Entwicklung der Mieten und des Angebots auch eine Folge des zurückgewonnenen Vertrauens in verläßliche marktwirtschaftliche Bedingungen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Investoren können sich darauf verlassen, daß der Staat nicht beliebig und willkürlich in die Mietenentwicklung eingreifen wird. Das ist eine entscheidende Voraussetzung für ein hohes und preiswertes Angebot zugunsten der Mieter.
    Lassen Sie mich noch einige Folgerungen aus diesen Erfahrungen für die künftige Wohnungspolitik ziehen.
    Die gegenwärtige günstige Wohnungsmarktsituation belegt eindrucksvoll die These, daß ein hohes Angebot der beste Schutz des Mieters vor einer ungerechtfertigten Mieterhöhung oder Kündigung ist. Aus Gesetzesverstößen und Mißbräuchen in Einzelfällen wird immer wieder die Forderung abgeleitet nach einem verschärften Zweckentfremdungsverbot, nach einem Verbot der Luxusmodernisierung, nach einem Umwandlungsverbot, nach einer Ausweitung der Erhaltungssatzung usw.
    Ich verkenne natürlich nicht, daß es Gesetzesverstöße und Mißbrauchsfälle gibt. Solchen Fällen muß mit den vorhandenen, völlig ausreichenden gesetzlichen Mitteln entschieden entgegengetreten werden. Gerade weil es Alternativen gibt, können die Mieter ihre Rechte besser als in der Vergangenheit geltend machen.
    Ich hielte es für einen Irrweg, unsoziale und rechtswidrige Verhaltensweisen durch zusätzliche allgemein wirkende Verbote und Beschränkungen verhindern zu wollen.

    (Reschke [SPD]: Kommen Sie doch mal zum Wohnungsbau!)

    Viel wirksamer als durch Verbote kann das extreme Ausschöpfen von Marktengpässen durch einen harten Wettbewerb der Anbieter verhindert werden. Der sogenannten Luxusmodernisierung ist nicht durch Verbote die Spitze gebrochen worden, sondern vor allem durch das Zusatzangebot von Luxuswohnungen, auch im Rahmen des Bauherrenmodells. Das vielgescholtene Bauherrenmodell hat immerhin bewirkt, daß noch voriges Jahr auf diesem Weg 30 000 Wohnungen gebaut worden sind, Wohnungen, die im gewerblichen Auftragswesen erstellt worden sind, Wohnungen, die mehr als



    Bundesminister Dr. Schneider
    60 000 Maurern Arbeit gegeben haben. Man hat allzu oft allzu leichtfertig und unbedarft darüber gesprochen.
    Die Bundesregierung wird die Bedingungen für Investitionen im Wohnungsbestand nicht gefährden, sondern verbessern. Damit werden die gesetzlichen Schutzrechte der Mieter mit dem wirtschaftlichen Schutz durch ein hohes Wohnungsangebot und entsprechende Wahlmöglichkeiten wirksam ergänzt.
    In diesem Konzept der sozialen Wohnungsmarktwirtschaft kommt dem Wohngeld — und dazu haben wir eine Vorlage eingebracht — ein hoher Stellenwert zu. Ich habe immer wieder betont, daß eine treffsichere individuelle Hilfe Bestandteil der sozialen Wohnungsmarktwirtschaft sein muß. Da wir global einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt, auf Teilmärkten sogar ein Überangebot haben, tritt die Bedeutung des sozialen Mietwohnungsneubaus immer mehr in den Hintergrund. Umgekehrt muß das Wohngeld verstärkt die soziale Ausgleichsfunktion übernehmen. Dies bedeutet andererseits aber nicht, daß man gänzlich auf eine sozial gebundene Verfügungsreserve an Mietwohnungen wird verzichten können.
    Mit dem vorliegenden Entwurf der 6. Wohngeldnovelle sollen die Wohngeldleistungen des Bundes und der Länder um 900 Millionen DM ab 1. Januar 1986 erhöht werden. Damit werden die Wohngeldleistungen erstmals über 3 Milliarden DM liegen. Die Steigerung beträgt fast 40% gegenüber der Situation ohne diese Novelle. Die wohngeldberechtigten Haushalte erhalten im Durchschnitt eine Wohngelderhöhung von 42 DM monatlich. Die wohngeldfähigen Miethöchstbeträge steigen durchschnittlich um 20 % und sollen nicht mehr nach der Gemeindegröße, sondern nach dem Mietniveau differenziert werden.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Das ist ein wichtiger Durchbruch!)

    Die vorgelegte 6. Wohngeldnovelle macht deutlich, daß die Bundesregierung das Wohngeld zu einem verläßlichen sozialen Instrument der Wohnungspolitik ausbaut. Das Wohngeld ist in seiner 20jährigen Geschichte — Sie erinnern sich: das erste Wohngeldgesetz wurde am 23. März 1965 erlassen und trat am 1. April 1965 in Kraft — zu einem festen Bestandteil der sozialen Sicherung geworden. Die individuelle Hilfe kann von Mietern und Eigentümern beansprucht werden und läßt sich mindestens jährlich an veränderte persönliche Verhältnisse anpassen. Sie ist der Objektförderung weit überlegen.
    Es ist häufig behauptet worden, durch Wohngeldleistungen würde das Wohnungsangebot nicht erhöht. Ich halte diese Ansicht für falsch.


Rede von Dr. Philipp Jenninger
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    Bitte sehr.