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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/135 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 135. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen Präsidenten der Föderativen Republik Brasilien, Tancrede Neves 9955 A Abwicklung und Erweiterung der Tagesordnung 9955B, 10042 C Wahl des Abg. Kastning zum Schriftführer als Nachfolger des Abg. Waltemathe . . 9955 D Bestimmung des Abg. Wimmer (Neuss) als Nachfolger des Abg. Weiskirch (Olpe) zum ordentlichen Mitglied und des Abg. Biehle als Nachfolger des Abg. Dr. Althammer zum stellvertretenden Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß 9955 D Wahl der Abg. Frau Kelly als Nachfolgerin des Abg. Vogt (Kaiserslautern) zum Mitglied und des Abg. Horacek zum Stellvertreter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 9956 A Wahl des Abg. Vogel (München) zum beratenden Mitglied im Wahlprüfungsausschuß als Nachfolger des Abg. Fischer (Frankfurt) 9956 A Begrüßung einer Delegation der Nationalversammlung der Republik Kamerun . . 9978 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Zwischenbilanz über die Verwirklichung des Regierungsprogramms der Koalition der Mitte Dr. Kohl, Bundeskanzler . . . . 9956B, 10002 A Dr. Vogel SPD 9967 A Dr. Waigel CDU/CSU 9978 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 9985 D Schily GRÜNE 9992 B Dr. Posser, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 9997 B Frau Fuchs (Köln) SPD 10005 C Mischnick FDP 10006 C Ströbele GRÜNE 10007 B Namentliche Abstimmungen 10008 B Vizepräsident Stücklen . . . . 10011 C, 10031 A Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Mitzscherling, Dr. Hauchler, Bindig, Brück, Schanz, Frau Schmedt (Lengerich), Schluckebier, Dr. Müller-Emmert, Frau Luuk, Rapp (Göppingen), Dr. Holtz, Dr. Jens, Klose, Dr. Kübler, Frau Matthäus-Maier, Poß, Roth, Dr. Wieczorek, Huonker, Stiegler, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Weltwirtschaftsgipfel in Bonn — Drucksachen 10/3078, 10/3229 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Vorlage eines jährlichen Berichts über die Kreditpolitik des Internationalen Währungsfonds und der Weltbankgruppe durch die Bundesregierung — Drucksache 10/2818 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Qualifizierte selbsthilfeorientierte Entschuldung der Länder Afrikas südlich der Sahara — Drucksache 10/3160 — Dr. Mitzscherling SPD 10031 C Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 10034 D Spilker CDU/CSU 10038C Volmer GRÜNE 10042 C Dr. Haussmann FDP 10044 C Dr. Wieczorek SPD 10047 D Dr. von Wartenberg CDU/CSU 10049 D Dr. Hauchler SPD 10050 D Dr. Hüsch CDU/CSU 10052 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Wohngeldgesetzes — Drucksache 10/3162 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Wohngeld- und Mietenbericht 1985 — Drucksache 10/3222 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung wohnungsrechtlicher Vorschriften (Wohnungsrechtsvereinfachungsgesetz 1984) — Drucksache 10/2913 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anderung des Gesetzes über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen und weiterer wohnungsrechtlicher Be - stimmungen — Drucksache 10/3203 — Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 10053 D Waltemathe SPD 10058 B Frau Rönsch CDU/CSU 10060 D Werner (Westerland) GRÜNE 10063 B Grünbeck FDP 10064 C Schmitt (Wiesbaden) SPD 10067 D Link (Frankfurt) CDU/CSU 10070 D Müntefering SPD 10073 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/1286 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3242 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Schmidt (München), Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Frau Renger, Schröder (Hannover), Dr. Schöfberger, Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/891 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3242 — Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 10075 C Schmidt (München) SPD 10078 B Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 10081 D Mann GRÜNE 10083 B Kleinert (Hannover) FDP 10084 C Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 10086 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 31 GO) 10086 B Namentliche Abstimmungen . . 10088A, 10090 C Ergebnis der Abstimmungen . . 10087D, 10090C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 10. September 1984 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kanada über die gegenseitige Unterstützung und die Zusammenarbeit ihrer Zollverwaltungen — Drucksache 10/2862 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3112 — 10089 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 28. Juni 1984 zur Änderung des am 18. März 1959 in Neu Delhi unterzeichneten Abkommens zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 III der Regierung der Republik Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung des Einkommens — Drucksache 10/2668 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3098 — 10098 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Blei- und Benzolgehalt des Benzins Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 70/220/EWG über die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen die Verunreinigung der Luft durch Abgase von Kraftfahrzeugmotoren — Drucksachen 10/1946 Nr. 39, 10/3154 — 10090A Beratung der Sammelübersicht 74 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3208 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 75 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3209 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 77 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3264 — 10090 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Vogel, Dr. Apel, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Ehmke (Bonn), Dr. Emmerlich, Frau Fuchs (Köln), Dr. Hauff, Roth, Dr. Schmude, Becker (Nienberge), Ewen, Jahn (Marburg), Porzner, Frau Dr. Timm, Bindig, Dr. Jens, Lambinus, Reuter, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Dr. SkarpelisSperk, Frau Steinhauer und der Fraktion der SPD Mißbilligung von SS-Traditionstreffen — Drucksache 10/3196 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Bekämpfung des politischen Extremismus — Drucksache 10/3238 — Waltemathe SPD 10092 D Klein (München) CDU/CSU 10094 B Bueb GRÜNE 10096A Mischnick FDP 10097 B Porzner SPD (zur GO) 10098A Bueb GRÜNE (zur GO) 10098 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Nickels, Stratmann und der Fraktion DIE GRÜNEN Umweltauswirkungen des Braunkohletagebaues — Drucksachen 10/2743, 10/2921 — . . . 10098 D Fragestunde — Drucksache 10/3226 vom 19. April 1985 — Erklärung von Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland und in Staaten des Warschauer Pakts zu atomwaffenfreien Zonen MdlAnfr 79, 80 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10011 D ZusFr Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU 10011D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 10012A ZusFr Mann GRÜNE 10012 C ZusFr Dr. Sperling SPD 10013A ZusFr Broll CDU/CSU 10013A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 10013 B ZusFr Waltemathe SPD 10013 B ZusFr Lambinus SPD 10014A ZusFr Eigen CDU/CSU 10014 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10014 D Erzwingung von Auskünften bei der Einreise einer FDJ-Delegation in das Bundesgebiet MdlAnfr 81, 82 19.04.85 Drs 10/3226 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10015A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 10015 B ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10015 D ZusFr Dr. Sperling SPD 10016 B ZusFr Lambinus SPD 10016 B Unfalleinsatz- und Katastrophenpläne für schwere Unfälle beim Transport chemischer Güter MdlAnfr 84 19.04.85 Drs 10/3226 Reimann SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10016C ZusFr Reimann SPD 10016 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Ausstattung des erweiterten Katastrophenschutzes mit unzureichenden Fahrzeugen MdlAnfr 85 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Nöbel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10017 B ZusFr Dr. Nöbel SPD 10017 B Unzureichende Personen-Transportkapazität der Fahrzeuge des Fernmeldedienstes MdlAnfr 28 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Nöbel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10017 D ZusFr Dr. Nöbel SPD 10017 D Einflußnahme orthodoxer Kommunisten auf die Vorbereitungen der Ostermärsche MdlAnfr 86, 87 19.04.85 Drs 10/3226 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10018A ZusFr Dr. Sperling SPD 10018 B ZusFr Mann GRÜNE 10018 B ZusFr Eigen CDU/CSU 10018 C ZusFr Waltemathe SPD 10018 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 10019A ZusFr Hornung CDU/CSU 10019 B ZusFr Lambinus SPD 10019 B ZusFr Tietjen SPD 10019 C ZusFr Heistermann SPD 10019 D ZusFr Schily GRÜNE 10019 D ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10020 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 10021 B ZusFr Broll CDU/CSU 10021 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10021 D Äußerungen des VW-Vorstandsmitglieds Prof. Fiala zu den Auswirkungen der Brüsseler Beschlüsse auf den Absatz umweltfreundlicher Kraftfahrzeuge MdlAnfr 6 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Laufs CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10021 D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 10022A Reaktion der Bundesrepublik Deutschland auf den Mord an Frau Rosario Godoy, an ihrem Sohn und ihrem Bruder am 5. April 1985 nahe Guatemala City MdlAnfr 53 19.04.85 Drs 10/3226 Waltemathe SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10022 C ZusFr Waltemathe SPD 10022 D ZusFr Duve SPD 10023A ZusFr Bindig SPD 10023 B Humanitäre Kontakte des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Organisation der Familien Verschwundener (Apoyo Mutuo) in Guatemala MdlAnfr 54, 55 19.04.85 Drs 10/3226 Duve SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10023 D ZusFr Duve SPD 10023 D ZusFr Ströbele GRÜNE 10024 C ZusFr Waltemathe SPD 10024 D Senkung des deutschen Beitrags zum Welternährungsprogramm MdlAnfr 57 19.04.85 Drs 10/3226 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10025 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10025 D ZusFr Tietjen SPD 10026 A ZusFr Eigen CDU/CSU 10026 B Auffassung des Bundeskanzlers über die Praxis der verdeckten Parteienfinanzierung über „Spendenwaschanlagen" MdlAnfr 58, 59 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Schmude SPD Antw StMin Vogel BK 10026 D ZusFr Dr. Schmude SPD 10027 A ZusFr Ströbele GRÜNE 10027 C ZusFr Schily GRÜNE 10027 C ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 10027 D ZusFr Bindig SPD 10028A ZusFr Lambinus SPD 10028 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 10028 B ZusFr Dr. Sperling SPD 10028 B ZusFr Bohl CDU/CSU 10028 C ZusFr Dr. Langner CDU/CSU 10028 D ZusFr Mann GRÜNE 10028 D ZusFr Urbaniak SPD 10029 A ZusFr Dr. Struck SPD 10029 B Nächste Sitzung 10099 A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 10101*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 9955 135. Sitzung Bonn, den 25. April 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 26. 4. Antretter* 25. 4. Bastian 26. 4. Böhm (Melsungen) * 26. 4. Brandt 26. 4. Büchner (Speyer) * 26. 4. Dr. von Bülow 25. 4. Dr. Ehmke (Bonn) 26. 4. Dr. Enders* 26. 4. Ertl 26. 4. Dr. Faltlhauser 26. 4. Frau Fischer* 26. 4. Gerstein 26. 4. Gerstl (Passau) * 25. 4. Glos 26. 4. Dr. Haack 26. 4. Haase (Fürth)** 26. 4. Dr. Hackel* 26. 4. Dr. Holtz* 26. 4. Jäger (Wangen) * 26. 4. Frau Kelly 26. 4. Kittelmann* 26. 4. Dr. Klejdzinski 26. 4. Dr. Köhler (Duisburg) 26. 4. Dr.-Ing. Laermann 26. 4. Dr. Graf Lambsdorff 26. 4. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lemmrich* 26. 4. Lenzer* 26. 4. Dr. Müller** 26.4. Neumann (Bramsche) * 26. 4. Reddemann* 26. 4. Frau Renger 26. 4. Repnik 26. 4. Reuschenbach 26. 4. Dr. Rumpf* 26. 4. Schäfer (Offenburg) 26. 4. Dr. Scheer* 26. 4. Schmidt (Hamburg) 26. 4. Schreiner 26. 4. Schröder (Hannover) 26. 4. Schulte (Unna) * 26. 4. Schwarz* 26. 4. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 25. 4. Stockhausen 26. 4. Dr. Unland* 26. 4. Voigt (Sonthofen) 26. 4. Vosen 25. 4. Weisskirchen (Wiesloch) 25. 4. Dr. Wittmann 26. 4. Dr. Wulff* 26. 4. Zierer* 26. 4. Frau Zutt 26. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von Dr. Peter Mitzscherling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! In seiner Halbzeitbilanz hat der Herr Bundeskanzler heute morgen die Welt in rosaroten Farben gemalt. Wir Sozialdemokraten glauben nicht wie der Bundeskanzler, daß sich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen werden, am allerwenigsten unsere gravierende Arbeitslosigkeit.

    (Beifall bei der SPD)

    Für uns steht fest: Auf dem Weltwirtschaftsgipfel müssen klare Entscheidungen getroffen werden; denn die Weltwirtschaft steht vor zu großen Gefahren. Wir können uns nicht länger mit nichtssagenden Kommuniques und mit optimistischem Gerede abspeisen lassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die in unserer Großen Anfrage dargestellten weltwirtschaftlichen Gefahren sehen zwar auch Sie, aber Sie versuchen, sie zu verharmlosen und herunterzuspielen.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Bagatellisieren alles!)

    Orientieren Sie sich doch endlich an den Realitäten. Und die Realität ist, daß die Konjunkturlokomotive USA seit zwei Jahren die Weltwirtschaft zieht. Die Bundesrepublik, ganz Europa, vor allem aber Japan haben davon profitiert. Wir erleben einen Exportboom, der vor allem zwei Umständen zu danken ist, nämlich — erstens — dem Konjunkturaufschwung in den USA und dem Importsog aus den USA und — zweitens — dem überhöhten Dollar, der den deutschen Unternehmen Wettbewerbsvorteile auf allen Märkten der Welt verschafft, wo sie gegen amerikanische Unternehmen konkurrieren. Es trifft nicht zu, was Herr Bangemann heute morgen sagte, daß hiervon ausschließlich der Güteraustausch mit den USA begünstigt worden sei. Ohne diese Exportsteigerung und ohne den drastischen Wertverfall der Deutschen Mark wäre aus Ihrem Aufschwung, den Sie den Wählern versprochen haben, nichts geworden. Sie hätten 1984 ein noch kläglicheres Wirtschaftswachstum erreicht als die reichlich 1 % von 1983.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)




    Dr. Mitzscherling
    Auch die 2 % bis 3 % Wachstum in diesem Jahr verdanken Sie ausschließlich dem Export, keinesfalls aber Ihrer Wirtschaftspolitik.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Dr. Hüsch [CDU/CSU]: Wenn das Wörtchen „wenn" nicht wär', dann wär' mein Vater Millionär!)

    Für dieses Milliardenexportkonjunkturprogramm zahlen wir auch kräftig, und zwar mit massiven Verteuerungen unserer Einfuhren, mit zu hohen Zinsen und mit Kapitalabflüssen. Inzwischen klagen Sie selbst über die Exportlastigkeit des Aufschwungs, wie Sie seit mittlerweile zwei Jahren über die Haushaltsdefizite der USA und über die hohen Zinsen klagen. Aber den Mut, zuzugeben, daß die hohen Zinsen Folge der vorwiegend an nationalen Interessen orientierten Wirtschaftspolitik der USA sind, haben Sie nicht.

    (Beifall bei der SPD)

    Im Gegenteil: Sie versteigen sich sogar zu der Feststellung, für ein inflationsfreies Wirtschaftswachsturn gäben die USA in mancher Hinsicht ein Beispiel für andere.
    Machen Sie sich selbst und uns doch bitte nichts vor. Die Inflation in den USA konnte bis vor kurzem vor allem deshalb unter Kontrolle gehalten werden, weil der überhöhte Dollar die amerikanische Einfuhr enorm verbilligt hat. Die USA haben Stabilität aus dem Rest der Welt importiert. Sie haben sich ihren Aufschwung von uns mitfinanzieren lassen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Doch uns interessiert heute weniger die Bewältigung der Vergangenheit, sondern wir wollen wissen, wie es weitergeht. Denn auch heute noch ist unsere Konjunktur gespalten. Der Export läuft und regt das Wachstum an. Die Binnennachfrage dagegen bleibt gedämpft. Die privaten Investitionen beleben sich allmählich. Die Kernfragen lauten daher: Wie lange können wir noch auf den Export als Konjunkturmotor setzen? Werden die Unternehmensinvestitionen rechtzeitig und kräftig genug anspringen, um ein Abflauen der Exporte ausgleichen zu können?
    Offenbar hoffen Sie auf beides, auf anhaltenden Exporterfolg und auf kräftige Unternehmensinvestitionen. Sie hoffen auf eine weiche Landung des Dollars, d. h. auf einen langsamen Abbau seiner Überbewertung, damit unser Exportboom nicht so bald abbricht. Auch in den USA hoffen viele Verantwortliche auf eine solche weiche Landung. Der Grund dafür ist einfach. Jeder Rückgang des Dollars um 10 % steigert die amerikanische Inflationsrate um rund 1,5 Prozentpunkte. Im ersten Quartal 1985 lag die amerikanische Inflationsrate bei 5,6 %. Lassen Sie den Dollar nochmals um 20 % auf ein realistisches Niveau zurückfallen, dann nähert sich die US-Inflationsrate 10 %. Normalerweise müßte dann die Notenbank auf die Bremse treten, mit dem Erfolg noch höherer Zinsen. Der Aufschwung wäre dann vorbei, nicht nur für uns, sondern auch in den
    USA, in Europa und in Japan. Für die Länder der Dritten Welt sähe es noch düsterer aus als heute.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Sehr wahr!)

    Allerdings gibt es auch andere Interessen. Der amerikanische Handelsminister Baldridge wünscht sich einen 20%igen Rückgang des Dollars, weil er sonst einen Abbau des enormen Handelsbilanzdefizits nicht für möglich hält. Die Amerikaner sind also selbst in einer gefährlichen Zwickmühle.
    Woher nehmen Sie eigentlich Ihren ungerechtfertigten Optimismus? Was soll Ihre Schönfärberei? Ich verstehe das nicht. Wie sich der Dollar entwikkelt, weiß doch auch heute niemand. Aber offenkundig läßt allmählich das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der USA und in die Versprechungen eines langanhaltenden Wirtschaftsaufschwungs nach.
    Die scharfe Wachstumsabschwächung in den USA auf nur noch 1,3 % im ersten Quartal und die zunehmenden Klagen der amerikanischen Unternehmen über die Auslandskonkurrenz, die ihre Gewinne zusammendrückt, waren und sind für viele ein Schock. Dieser amerikanische Aufschwung auf Pump wird zunehmend mit Mißtrauen beobachtet. Niemand kann vorhersagen, wie sich dies auf die Bewertung des Dollars auswirkt. Aber eines ist sicher: ein rascher Rückfall des Dollars würde die Inflation in den USA anheizen, den Kapitalzufluß bremsen, beides würde die Zinsen nach oben drükken und die Konjunkturlokomotive USA abwürgen, mit üblen Folgen für die Vereinigten Staaten und für den Rest der Welt.
    Dies, meine Damen und Herren von den Koalitionsparteien, ist keine Schwarzmalerei. Denn warum wohl, so frage ich Sie, warnt denn der Chef der amerikanischen Notenbank, Paul Volcker, seit mehr als zwei Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor den Folgen der gigantischen amerikanischen Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite. Warum fordert er die Administration und die Legislative ständig und mit Nachdruck zum Abbau der Haushaltsdefizite auf? Und warum wohl fordert der amerikanische Außenminister Shultz ebenfalls, daß die Haushaltsdefizite abgebaut werden, daß Europas Binnenwachstum gestärkt wird und der Dollar auf ein realistisches Niveau zurückgeht? Volcker und Shultz, das ist es wohl, sehen die Probleme. Nur die Bundesregierung will sie offenbar nicht wahrhaben.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Bangemann erklärt heute, er sei gegen den Protektionismus, erklärt andererseits, daß wir einen hervorragenden Exportüberschuß erzielt haben. Aber daß Exportüberschüsse bei uns an anderer Stelle Defizite sind und ein bestimmtes Verhalten hervorrufen, das beklagt er, wenn er sich gegen den Protektionismus wendet. Wo ist da die Ubersicht über die Zusammenhänge?

    (Zuruf von der SPD: Die Logik dieser Regierung!)




    Dr. Mitzscherling
    Die Amerikaner sagen, die Importflut habe sie bislang drei Millionen Arbeitsplätze gekostet. Sie haben das bisher hingenommen, weil der Aufschwung so kräftig war, daß sie per Saldo immer noch mehr Arbeitsplätze hatten. Wenn aber die drastische Wachstumsabschwächung, wie im ersten Quartal 1985 festzustellen, weiter anhält, dann, fürchte ich, wird die Bereitschaft, Arbeitsplatzverluste hinzunehmen, zunehmend geringer werden, und der protektionistische Druck wird wachsen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wer von Ihnen kann denn ausschließen, daß die im Kongreß erwogene 20%ige Importsteuer nicht doch kommt? Die Kongreßabgeordneten stehen unter massivem Druck ihrer heimischen Wähler und insbesondere unter dem Druck ihrer heimischen Wirtschaft, und sie könnten sich aus einer Importsteuer vordergründig sogar Vorteile ausrechnen, nämlich Stopp der Importflut und gleichzeitig Steuereinnahmen zur Stopfung der Haushaltslöcher. Ich bin deshalb vorsichtig gegenüber den Versprechungen der amerikanischen Regierung, daß sie weiteren Protektionismus verhindern wird. Die amerikanische Forderung nach einer neuen GATT-Handelsrunde sieht eher wie eine Flucht nach vorn aus. Mit dem Hinweis, die GATT-Runde würde sonst gefährdet, soll wohl auch der protektionistische Druck aus dem Kongreß gestoppt werden. Natürlich würden wir eine solche GATT-Runde begrüßen.
    Nun, meine Damen und Herren, die Sackgasse, in die Präsident Reagan die amerikanische Wirtschaft und mit ihr die Weltwirtschaft mit seiner Politik, die Sie kritiklos bejubeln, geführt hat, ist offensichtlich. Wenn nichts geschieht, steht an ihrem Ende ein Stopp des Aufschwungs in den USA und bei allen Staaten, die vom Dollar profitiert haben, ein erneuter inflationärer Auftrieb in den USA oder auswuchernder Protektionismus oder eine Mischung aus allen diesen Übeln. Das wird auch die Bundesrepublik, vor allem wieder die Länder der Dritten Welt treffen. Dies dürfen Sie doch nicht einfach so hinnehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn wir alle einigermaßen heil aus dieser Sackgasse herauskommen wollen, dann müssen auf dem Weltwirtschaftsgipfel Weichen gestellt werden. Ihre heimliche Hoffnung ist offenbar, daß das Mißtrauen in den Dollar und die Wiederentdeckung der D-Mark der Deutschen Bundesbank Spielraum verschafft, unsere Zinsen so weit zu drücken, daß ein Investitionsboom in Gang kommt. Diese Hoffnung ist viel zu vage, um damit Optimismus zu rechtfertigen. Denn niemand weiß nach den verrückten Bocksprüngen des Dollar gerade auch in den letzten Tagen, ob, wie weit und wann der Dollar sinkt.
    Zum anderen zählen zu Innovations- und Investitionsentscheidungen nicht nur Zinsen. Ebenso wichtig, wenn nicht gar noch wichtiger, sind einigermaßen stabile Entscheidungsgrundlagen, und die gibt es gegenwärtig nicht für den Außenhandel. Niemand kann angesichts der Wechselkursverzerrungen und -schwankungen sagen, wie die D-Mark und damit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft morgen eingestuft wird. Sie werden des-
    halb vor allem Rationalisierungsinvestitionen bekommen, denn Kostensenkungen sind in unsicheren Zeiten immer gut. Wo aber sind die Erweiterungsinvestitionen, die neue Kapazitäten und neue Arbeitsplätze schaffen? Die gibt es weder in der Bauwirtschaft und wohl auch nicht in den verbrauchsnahen Bereichen.
    Solange die Zukunft mit so großen Ungewißheiten in bezug auf Wechselkurse, Zinsen und Exportchancen behaftet ist, gibt es keine Erweiterungsinvestitionen und keine Entlastungen auf dem Arbeitsmarkt. Um aus dieser Sackgasse herauszufinden, braucht es mehr als Zinssenkungen in der Bundesrepublik und in einigen anderen Ländern. Wir brauchen auch stabile Rahmenbedingungen für den Außenhandel, sprich: stabilere Währungsbeziehungen.
    In unserem Entschließungsantrag zum Weltwirtschaftsgipfel haben wir deutlich gemacht, wie die Weichen in der kommenden Woche gestellt werden müssen. Wir müssen vor allem einer Wachstumsabschwächung in den USA durch größere Wachstumsanstrengungen bei uns begegnen.

    (Beifall bei der SPD)

    Amerika kann sein Haushaltsdefizit nur reduzieren, ohne daß es zu einer weltweiten Abschwächung kommt, wenn die Binnenwirtschaft Europas und auch Japans stärker wächst. Die Frage ist, welche größeren Eigenanstrengungen Europa erbringen soll, und hier scheiden sich die Geister. US-Notenbankchef Volcker und Außenminister Shultz fordern von der Bundesregierung eine weniger restriktive Finanzpolitik. Auch der bayerische Ministerpräsident Strauß erklärt, Herr Stoltenberg habe jetzt genug konsolidiert, und er fordert eine drastische Anhebung der Investitionen des Bundes, und er fordert: klotzen, nicht kleckern bei den Steuerentlastungen! So dem Handelsblatt zu entnehmen.
    Herr Staatssekretär Schlecht vom Bundeswirtschaftsminister teilt offenbar diese Ansicht. Er will bei einer Wachstumsabschwächung die Einkommensteuersenkungen in einem Schritt per 1. Januar 1986 und, falls das nicht mehr machbar sein sollte, wenigstens einen auf ein Jahr befristeten Steuerabschlag. Herr Stoltenberg dagegen sieht für den Bund keinen finanziellen Handlungsspielraum. Er schiebt den Schwarzen Peter den Gemeinden zu und fordert diese auf, wieder zu investieren.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich kann dazu nur feststellen: Die Bundesregierung weiß offenbar selbst nicht, was sie will.
    Herr Stoltenberg bekommt ja jetzt Schützenhilfe aus Reagans engstem Kreis. Der amerikanische Notenbankchef, der Außenminister und der Finanzminister, der eine Währungskonferenz vorgeschlagen hatte, werden alle zurückgepfiffen. Alles seien Mißverständnisse, heißt es jetzt, die USA forderten keine fiskalischen Konjunkturanreize, sondern sie seien für die Beseitigung aller Wachstumsbarrieren und der Verkrustungen auf dem Arbeitsmarkt.



    Dr. Mitzscherling
    Nun, Herr Bangemann und Herr Haussmann werden sich freuen. Denn wo Präsident Reagan und seine Getreuen diese Barrieren und strukturellen Hemmnisse sehen, lassen sie durch Staatssekretär Wallis verbreiten, der für die USA den Weltwirtschaftsgipfel vorbereitet hat. Er erklärt, in Europa seien die Löhne zu hoch, die Leistungen an Arbeitslose, an Rentner, an Sozialhilfeempfänger seien zu üppig, der Kündigungsschutz sei zu umfassend, und Herr Wallis sieht mit einem ungenannten Europäer, den er zitiert, das Geheimnis des amerikanischen Erfolges in drei Worten: „Sie sind entlassen". Das also ist die amerikanische Rezeptur, und das sollen wir wohl in Europa nachmachen?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Teilweise ja!) Das Rezept heißt Abbau des Sozialstaates.


    (Gattermann [FDP]: Abbau der Steuerlast! — Matthöfer [SPD]: Machen Sie das doch! — Gattermann [FDP]: Haben wir doch! — Matthöfer [SPD]: Reden Sie doch keinen Unsinn!)

    — Ich zitiere, Herr Gattermann. — Wir sind gespannt, was wir im Gipfelkommuniqué dazu lesen werden. Damit es klar ist: Wir Sozialdemokraten erwarten von Ihnen, daß Sie derartige Einmischungen in unsere inneren Angelegenheiten entschieden zurückweisen.
    Wir erwarten gleichzeitig von Ihnen, meine Herren von der Bundesregierung und von der CDU/ CSU, daß Sie mit derselben Entschiedenheit die Propaganda Ihres Koalitionspartners gegen den Sozialstaat stoppen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf der Abg. Frau Matthäus-Maier [SPD])

    Sie werden auf unseren härtesten Widerstand und den der Gewerkschaften stoßen, wenn die in einem Jahrhundert gewachsenen sozialen Strukturen und hart erkämpften Schutzrechte für die Arbeitnehmer von Ihnen zur Disposition gestellt werden.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf des Abg. Pfeffermann [CDU/CSU])

    Wir haben unseren Staat und unsere Gesellschaft gemeinsam erarbeitet, gemeinsam aufgebaut. Unser Weg war bisher die Kooperation, war der soziale Frieden, nicht der der gesellschaftlichen Konfrontation. Wir lassen uns von niemandem eine rücksichtslose Ellenbogengesellschaft aufzwingen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. von Wartenberg [CDU/CSU]: Sie beginnen ja die Konfrontation!)

    Dieses ganze Gerede über den Abbau von Sozialleistungen, über Lohnänderungen, über eine Durchlöcherung des Kündigungsschutzes führt nicht nur zu sozialer Konfrontation, das ist auch ökonomischer Unsinn, Herr Gattermann.

    (Gattermann [FDP]: Das ist völliger Quatsch, da haben Sie recht!)

    Das müßten Sie doch wissen.

    (Beifall bei der SPD — Gattermann [FDP]: Das sind doch Ihre Vokabeln, nicht unsere!)

    Ich zitiere hierzu — vielleicht glauben Sie dem mehr als mir — den früheren Berater des US-Präsidenten, Herrn Professor Feldstein, aus einem „Handelsblatt"-Gespräch, das er am 9. April 1985 gegeben hat. Er sagte:
    Mangelnde Arbeitsmarktflexibilität oder vermeintliche Rückstände in der Hochtechnologie können das Phänomen der im Vergleich zu den USA extrem gestiegenen Arbeitslosenraten in Europa im Kern nicht erklären. Denn in den letzten Jahren, in denen sich die Arbeitslosigkeit in Europa derart verschlimmerte, ist es mit der Arbeitsmarktflexibilität wie dem internationalen Stand der Hochtechnologie in Europa eher besser als schlechter geworden. Vielmehr dürfte die ... restriktive Haushalts- und Geldpolitik der wichtigen europäischen Industrieländer ... eine plausible Erklärung für Europas hohe Arbeitslosigkeit sein.
    So Feldstein.
    Wir teilen diese Ansicht. Auch Herr Strauß gibt Feldstein recht. Warum sonst wohl fordert er Herrn Stoltenberg auf, seine restriktive Haushaltspolitik zu lockern? Warum sagte er im „Handelsblatt" am 22. April 1985, also vor wenigen Tagen, dies sei notwendig, weil Sparpolitik um ihrer selbst willen noch keine Tugend sei, sondern mit Maß und Vernunft, mit Instinkt für Prioritäten betrieben werden müsse? — Recht hat er.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Strauß sagt auch, daß Ihre Leistungen und die der Koalition daran gemessen werden müssen, ob Sie der Lösung des Hauptproblems dieser Jahre, nämlich der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, nähergekommen sind. Sie sind dieser Lösung bisher keinen Deut nähergekommen.
    Der Gipfel bietet Ihnen die Chance für neue Weichenstellungen. In unserem Entschließungsantrag haben wir den Weg gezeigt, um aus der weltwirtschaftlichen Sackgasse heil herauszufinden. Folgen Sie ihm. Denken Sie daran: Die Bundesrepublik hat in Europa die wirtschaftliche Bedeutung und damit die Verantwortung, die die USA für die Welt haben. Wenn Sie nichts zur Stärkung des Wachstums in Europa tun, dann tragen Sie die Mitschuld an künftigen weltwirtschaftlichen Krisen, an steigender Massenarbeitslosigkeit und an zunehmender Verelendung in der Dritten Welt.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD — Pfeffermann [CDU/ CSU]: Welches Wachstum meint der Herr SPD-Sprecher?)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Bundesminister der Finanzen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Durch



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    den Ablauf der Tagesordnung beginnt diese wichtige Diskussion wesentlich später als geplant. Ich erwähne das deshalb, weil ich Sie um Verständnis dafür bitte, daß ich zu meinem großen Bedauern wegen eines unaufschiebbaren auswärtigen Termins vor dem Schluß der Debatte gehen muß.
    Ich bedaure das um so mehr, als die zu erörternden Fragen von sehr großer Bedeutung sind. Wir haben ja in Washington vor wenigen Tagen die traditionellen Frühjahrstagungen des Interims- und des Entwicklungsausschusses sowie des Währungsfonds und der Weltbank durchgeführt. Und heute in einer Woche wird Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn die Staats- und Regierungschefs der sechs anderen großen Industrieländer der demokratischen Welt zum 11. Weltwirtschaftsgipfel begrüßten. Insofern gibt die heutige Diskussion, vor allem auf Grund der Großen Anfrage der Fraktion der SPD, Gelegenheit zu einem knappen Rückblick und zur Vorschau.
    Ich will, Herr Kollege Mitzscherling, nicht auf den innenpolitischen Schlagabtausch eingehen, den Sie nach der Diskussion von heute morgen wiederaufgenommen haben. Ich glaube, es ist richtiger, daß wir den Blick auf die Weltwirtschaft und unsere Verantwortung, die wir dort tragen, und unsere Bemühungen lenken, gemeinsam mit anderen zu Ergebnissen zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In Washington, wo mehr als 20 Minister für weit über 100 Staaten an einem Tisch saßen, ging es ja um jene Analyse und Bewertung der weltwirtschaftlichen Situation, besonders aber um die unverändert schwierige Lage der hoch verschuldeten und armen Länder der Dritten und Vierten Welt.
    Wichtigstes Ergebnis dieser Treffen war für mich ein hohes Maß an Übereinstimmung in den wesentlichen Grundfragen — bei allen Unterschieden, die es natürlich in Einzelpunkten gab. Wir haben dort — die Kommuniqués machen es deutlich — gemeinsam festgestellt, daß eine dauerhafte Lösung der Schuldenprobleme nur durch ein stetiges Wachstum der Weltwirtschaft erreicht werden kann und daß dies konsequente Stabilitätspolitik und offenere Märkte voraussetzt. Auch auf dem Weltwirtschaftsgipfel, in dem es ja um einen ernsthaften vertieften Meinungsaustausch und, soweit möglich, um die Koordinierung der Politik der großen Industrieländer geht, werden die Bedingungen für Wachstum, Stabilität und freien Welthandel mit Sicherheit im Zentrum der Gespräche stehen.
    Bestimmend für die Analyse in Washington war, daß 1984 für die Weltwirtschaft insgesamt das seit langem beste Jahr war. Man darf auch das nicht übersehen, wenn man — was legitim ist — über Risiken und Schwachpunkte spricht. In den Industrieländern betrug das Wachstum 43/4 %, und in den Entwicklungsländern lag es mit 41/2% nur knapp darunter. Wachstumsschwerpunkte waren, wie wir alle wissen, mit 7% die USA, gefolgt von Japan mit gut 5%. Schwächer war es in Europa mit rund 21/2%. Das Wachstum wurde begleitet von einer kräftigen Ausdehnung des Welthandels, der
    real insgesamt um rund 9 % zugenommen hat. Davon haben besonders die Entwicklungsländer profitiert, die ihre Ausfuhren mengenmäßig sogar um 12% steigern konnten,

    (Zuruf von der SPD: Und die Gläubiger!)

    so daß sich deren Leistungsbilanzdefizite — das kommt vor den Gläubigern — gegenüber 1981 mehr als halbiert haben. Sie betrugen 1984 insgesamt nur noch 7% der Exporterlöse. Zwar hat sich dadurch auch das Verschuldungsproblem etwas entschärft. Gleichwohl darf man aber nicht übersehen, daß es in keiner Weise gelöst ist

    (Dr. Apel [SPD]: Sehr richtig!)

    und sich für manche Länder sogar noch zugespitzt hat.

    (Toetemeyer [SPD]: So ist es!)

    — Ja, es ist so gut, wenn wir in gewissen Punkten der Analyse einig sind. Das ist doch besser, als wenn man hier immer nur den innenpolitischen Schlagabtausch fortsetzt. Das bringt uns in diesem Zusammenhang nicht sehr viel.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich möchte den konstruktiven, sachorientierten Verlauf der Beratung hervorheben. Aber ich will nicht verschweigen, daß es bei manchen Entwicklungsländern auch Betroffenheit und Kritik über die nach ihrer Auffassung ungenügende Berücksichtigung ihrer Nöte in der Politik der Industrieländer und der erdölerzeugenden Staaten der Dritten Welt gibt. Wenn man nämlich genauer hinsieht, erkennt man: Es gibt in der Dritten Welt dieselben Spannungen zwischen den Have-nots und den Haves, die wir im Nord-Süd-Dialog oder in der NordSüd-Auseinandersetzung registrieren.
    In der Tat bleibt dies eine ganz große Herausforderung für uns. Die Industrieländer müssen noch nachhaltiger die Wirkungen ihrer nationalen Politik auf die notleidenden Völker in weiten Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens berücksichtigen.
    Andererseits — hier unterscheiden wir uns von vielen Äußerungen der SPD und der GRÜNEN — kann kein souveräner Staat auf die erforderlichen eigenen Anstrengungen zur Anpassung verzichten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Man kann sich nicht ständig auf Souveränität berufen und sich — zum Teil mit einem gewissen Affekt gegen die großen Industrieländer des Westens — jede Form der Einmischung verbieten, aber in der Frage der Bewältigung der eigenen Probleme die Verantwortung, die mit der Souveränität verbunden ist, negieren. Auch das ist eine schlichte Tatsache der Weltpolitik und der Weltwirtschaft.

    (Dr. Apel [SPD]: Da sind wir doch einer Meinung!)

    — Nicht alles, was ich sage, ist in der Abgrenzung zu Ihnen gemeint. Herr Kollege Apel, Sie sehen das alles ganz falsch.
    Ermutigend ist, daß sich der Aufschwung bei immer noch zunehmender Preisstabilität vollzieht. Mit



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    durchschnittlich 4 1/2% ist die Inflation in den Industrieländern so niedrig wie zuletzt in den 60er Jahren, wobei die Bundesrepublik Deutschland zusammen mit Japan den Spitzenplatz in der Tabelle der Stabilität hält.
    Dennoch gibt es eine Reihe kritischer Punkte. Dazu zählen der hohe Dollarkurs, das hohe US-Zinsniveau und das außenwirtschaftliche Defizit der USA genauso wie die extrem hohe japanische Leistungsbilanz, die Arbeitslosigkeit in Europa und die erwähnte, nach wie vor große Not vieler Entwicklungsländer.
    Für die USA folgt daraus, daß sie ihr Haushaltsdefizit reduzieren müssen, um so das Gleichgewicht zwischen eigener Ersparnis einerseits und privater und öffentlicher Kreditnachfrage andererseits wiederherzustellen. Ihre Regierung bemüht sich jetzt — nachdem sie sich in den letzten zwei, drei Jahren gegenüber den Appellen und Aufforderungen restriktiv verhalten hat; auch Herr Matthöfer hat darüber schon dieselben Gespräche geführt wie wir — mit größtem Nachdruck und viel Mut zu harten Eingriffen um eine Verständigung mit dem Kongreß. Wir alle haben ein brennendes Interesse daran, daß sie zustande kommt.
    Japan fällt die Aufgabe zu, durch weitere Öffnung seiner Märkte für Güter, Dienstleistungen und Kapital endlich zu ausgeglicheneren Welthandelsströmen beizutragen. Das von der japanischen Regierung vor zwei Wochen beschlossene Maßnahmenpaket zum Abbau von Handelsbeschränkungen und zur Förderung von Importen ist ein Schritt auf diesem Weg. Verbesserte Investitionschancen in Japan werden überdies dazu beitragen, die japanischen Kapitalexporte zu dämpfen, so daß auch hoffentlich der Yen die Stärke der japanischen Wirtschaft besser widerspiegelt. Es wird von großer Bedeutung sein, daß die japanische Regierung auf dem bevorstehenden Wirtschaftsgipfel zu eindeutigen Verpflichtungen bereit ist; sonst droht ein neuer Schub internationaler protektionistischer Maßnahmen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    In Europa muß es gelingen, die Voraussetzungen für mehr Investitionen so weit zu verbessern, daß die anhaltende und unannehmbar hohe Arbeitslosigkeit schrittweise zurückgeführt wird. Unsere Gesprächspartner haben uns erneut aufgefordert, durch größere Flexibilität und Mobilität in den Wirtschaftsstrukturen und auf den Arbeitsmärkten sowie durch Deregulierung dem Aufschwung stärkere Impulse zu geben. Jüngste Entscheidungen wie das Beschäftigungsförderungsgesetz entsprechen den dringenden Erwartungen unserer Partner, vor allem unserer Freunde, um das einmal zu sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Hauchler [SPD]: Das glauben Sie wirklich?)

    — Wir können ja nicht in allen Punkten einig sein. Das wäre ja fast schon beunruhigend, Herr Kollege.
    Die Politik der Bundesregierung zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für mehr Investitionen und Beschäftigung wurde anerkannt. Ich empfehle Ihnen — auch nach Ihrer Rede, Herr Mitzscherling —, noch einmal den schriftlichen Bericht des Managing Directors des Internationalen Währungsfonds de Larosière zu dieser unserer Politik zu lesen. Wir haben deutlich gemacht, daß die für die Jahre 1986 und 1988 beschlossene Senkung der Einkommen- und Lohnsteuer ebenso ein Beitrag zu mehr Wachstumsdynamik ist wie unsere stark wachsenden finanziellen Leistungen für die EG-Partner. Es kommt mir in der nationalen und internationalen Finanzdiskussion immer noch zu kurz, was wir zusätzlich leisten, damit die schwächeren Partner in der EG auch die Chance haben, ihre Probleme besser zu lösen.
    Wir haben auch keinen Zweifel daran gelassen, daß wir nicht bereit sind, die Fehler des letzten Bonner Wirtschaftsgipfels im Jahre 1978 zu wiederholen. Wir sind nicht bereit, mit kreditfinanzierten Ausgabenprogrammen konjunkturelle Strohfeuer zu entfachen und damit, wie im Frühjahr 1981 schmerzlich erlebt, die Gefahr einer Vertrauenskrise für unsere Währung in Kauf zu nehmen. Ich habe hier schon auf das Votum des Geschäftsführenden Direktors, des Generaldirektors des Internationalen Währungsfonds, hingewiesen.
    Sie haben über Zinsen gesprochen, Herr Kollege Mitzscherling. Wenn in der kommenden Woche die Staats- und Regierungschefs, die Außen- und Finanzminister der sieben großen Industrienationen hier zusammenkommen, gibt es auf dem Gebiet der Zinsen folgende Bilanz. Japan hat bei langfristigen Anleihen einen Zins von 6,8 %, die Bundesrepublik Deutschland von 7,25 %. Alle anderen Industrienationen, die hier zusammenkommen, haben bei langfristigen Anleihen einen Zins zwischen 11 und 15 %. Das ist ein Gütezeichen für unsere Politik. Das ist ein Wettbewerbsvorsprung, den wir uns nicht nur im eigenen Interesse erhalten wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das ist der Grund, weshalb wir den Anfragen und vielleicht auch Aufforderungen des einen oder anderen auf eine Änderung unserer Finanzpolitik nicht folgen werden.

    (Matthöfer [SPD]: Das war doch schon immer so!)

    — So groß war der Abstand nicht jederzeit, Herr Kollege Matthöfer. Er ist in den letzten Jahren größer geworden.

    (Zurufe von der SPD)

    Zweifellos haben die starke Dynamik der US-Wirtschaft und der entsprechende Importsog der Weltwirtschaft zunächst einen starken Impuls gegeben. Auch viele Entwicklungsländer haben diese Chance genutzt. Gerade die armen und ärmsten Länder — das hat die Washingtoner Tagung wieder eindringlich gezeigt — sind an mehr wirtschaftlichem Wachstum in der Welt ganz vital interessiert. Diese Länder haben absolut kein Verständnis für den bei uns und an anderen Orten gepflegten Wachstumspessimismus und Skeptizismus in gewissen Gruppen reicher Industrieländer. Wie sollen



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    denn diese Staaten bei Massenelend und zugleich zunehmenden Einwohnerzahlen eine Zukunftsperspektive gewinnen, wenn nicht durch wirtschaftliches Wachstum? Dabei ist es sicher, daß wir die Aufgabe haben, sie nach unseren Erfahrungen davon zu überzeugen, daß auch bei ihnen bei einem dynamischen Wachstum, das notwendig ist, ökologische Rahmenbedingungen stärker beachtet werden.
    Aber ich sage das auch zu einigen Parolen der GRÜNEN: Es hat keinen Sinn, wieder von einem globalen Schuldenerlaß zu reden. Kein Teilnehmer der Konferenzen in Washington für die Gruppe der Schuldner- und Industrieländer hat diese Forderung erhoben. Was hier und da zum Hausgebrauch erklärt werden mag, hält den wirklichen Interessen dieser Länder nicht stand. Wer einen globalen Schuldenerlaß oder eine globale Schuldenkonferenz zur Lösung dieser Probleme fordert,

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Das ist ein Unterschied!)

    zerstört die Voraussetzungen für die notwendigen Finanzströme in die Länder der Dritten und Vierten Welt. Das ist eine schlichte Wahrheit, die endlich erkannt werden sollte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In den Vereinigten Staaten lösen nun die hohen Einfuhren zunehmend protektionistischen Widerstand aus, der gefährlich werden kann, und eine Abschwächung des Dollarkurses ist deshalb besonders wichtig. Sie muß die teilweise vorangegangenen Übersteigerungen korrigieren, uns bei der Geldpolitik entlasten und die Aussicht auf geringere Importsteigerungen verbessern. Aber erst wenn wirkliche Fortschritte bei der Lösung dieses Budgetsproblems erzielt werden, werden wir realistischere Wechselkurse und gleichgewichtige Leistungsbilanzen erwarten können.
    Große Sorge bereitet, wie gesagt, der in vielen Ländern zunehmende Druck, sich gegen Importe durch Handelsbeschränkungen abzuschirmen und das ist ein Problem für Industrie- wie für Entwicklungsländer. Wir müssen darauf achten, daß diese Tendenzen nicht zunehmend die freie Entfaltung des Welthandels bedrohen. Sie können den Prozeß der weiteren weltweiten strukturellen Anpassung erschweren und die Schuldenprobleme fast unlösbar machen. Deshalb geht es darum, nicht nur neue Handelsbeschränkungen zu vermeiden, sondern bestehende abzubauen.
    Auch das Arbeitsprogramm des GATT aus dem Jahre 1982 ist noch nicht voll verwirklicht. Darüber hinaus unterstützt die Bundesregierung die Einleitung einer neuen Verhandlungsrunde im GATT mit dem Ziel, zu neuen Vereinbarungen zur Liberalisierung des Welthandels zu kommen. Wir haben maßgeblich durch Herrn Kollegen Bangemann zu den entsprechenden Voten des EG-Ministerrats und des OECD-Ministerrats beigetragen, und wir werden uns dafür einsetzen, daß hier eine klare Aussage des Gipfels erfolgt.
    Meine Damen und Herren, um eine weltweite Wirkung zu erzielen, ist dabei die Teilnahme möglichst zahlreicher Länder erforderlich. Manche Entwicklungsländer — das wurde in Washington sichtbar — stehen einer neuen GATT-Runde noch mit gewissem Zögern gegenüber. Wir wollen uns auch im Gespräch mit ihnen für einen möglichst zügigen Beginn der Vorbereitungen und Verhandlungen einsetzen.
    In den nunmehr fast drei Jahren, seitdem Mexiko im August 1982 um Zahlungsaufschub bitten mußte, ist es gelungen, eine offene Zahlungsunfähigkeit einzelner Länder und die damit verbundenen Gefahren für die internationalen Wirtschafts- und Finanzbeziehungen abzuwenden. Hierzu haben alle Beteiligten beträchtliche Anstrengungen unternommen: Die großen Schuldnerländer haben ihre Leistungsbilanzdefizite innerhalb von zwei Jahren zum Teil durch harte Maßnahmen, die ihren Bürgern viel zumuten, erheblich verringert und sich damit von zusätzlichen Auslandskrediten weitgehend unabhängig gemacht. Die Gläubigerländer haben durch wachsende Einfuhren aus den Entwicklungsländern, durch Umschuldungen, Überbrükkungskredite und neue Exportbürgschaften geholfen. Die Banken haben Forderungen zunehmend langfristiger umgeschuldet und einzelnen Ländern neue Kredite in erheblicher Größenordnung bewilligt. Die internationalen Organisationen — allen voran der Währungsfonds — haben ihre Kreditgewährung erheblich ausgeweitet.
    Der Währungsfonds hat für die Washingtoner Sitzungen eine Modellrechnung vorgelegt, die durchaus positive Perspektiven eröffnet: Wenn die Industrieländer ihre Haushaltsgesundung weiter voranbringen, wenn sie eine vorsichtige Geldpolitik betreiben und wenn die Entwicklungsländer die in Angriff genommene Anpassungspolitik konsequent weiterverfolgen, dann können die Schulden und die Zinslasten der Entwicklungsländer in Relation zu den Exporterlösen bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf etwa zwei Drittel ihres heutigen Standes zurückgehen.

    (Zuruf von der SPD: Reicht das?)

    Das ist zwar noch keine Entschuldigung, aber in der Perspektive doch eine erhebliche Erleichterung der Schuldenlast.
    Von den Industrieländern erwarten die Entwicklungsländer ein stabiles Wachstum und niedrigere Zinsen und, wie ich sagte, offenere Märkte.
    Die Schuldnerländer akzeptieren, daß sie bei der Überwindung ihrer Schwierigkeiten zunächst einmal bei sich selbst anzufangen haben. Viele Länder haben auf diesem Weg bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Daß dies allerdings kein leichter Weg ist, haben heftige politische Reaktionen und innere Spannungen in manchen Staaten deutlich gemacht.
    Die meisten Entwicklungsländer werden auch weiter auf Kapitalimporte angewiesen sein. Das setzt ein besseres Investitionsklima, insbesondere für ausländische Beteiligungsinvestitionen, voraus. So kommen nicht nur Devisen ins Land, sondern



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    auch technisches und unternehmerisches Wissen. Auf diese Weise kann die bedrohliche Kapitalflucht eingedämmt und Fluchtkapital zurückgewonnen werden.
    Um in den nächsten Jahren übermäßige Tilgungslasten zu vermeiden, sind die Banken ebenso wie die Gläubigerländer ferner bereit, längere Umschuldungszeiträume ins Auge zu fassen. Die Banken haben das praktiziert — die Fristen laufen zum Teil bis Ende der 90er Jahre —, und die öffentlichen Gläubiger im sogenannten Pariser Club verhandeln zur Zeit über mehrjährige Umschuldungen. Vielleicht wird die erste Vereinbarung mit Ecuador in den nächsten Tagen zustande kommen.
    Neben der Beherrschung und allmählichen Lösung des Schuldenproblems rückt nun die „klassische" Entwicklungspolitik wieder stärker in den Vordergrund. Sehr viele Entwicklungsländer bleiben auf die Hilfe und Unterstützung der Industrieländer angewiesen, die natürlich weiterhin vor allem Hilfe zur Selbsthilfe sein muß.
    Die Bundesrepublik ist weiterhin grundsätzlich bereit, die Ausgaben für entwicklungspolitische Zusammenarbeit prozentual stärker als den Gesamthaushalt zu steigern. In Washington haben wir uns besonders für eine allgemeine Kapitalerhöhung der Weltbank ausgesprochen. Leider ist hierüber noch kein Einvernehmen erzielt worden; dem Entwicklungsausschuß soll jedoch für seine Herbstsitzung ein Bericht vorgelegt werden. Wir haben auch darauf hinweisen können, daß die Weltbank fast 20% ihrer Kreditmittel am deutschen Kapitalmarkt aufnimmt. Wir haben an andere Länder appelliert, ihre Märkte ebenfalls für die internationalen Entwicklungsorganisationen zu öffnen.
    Meine Damen und Herren, Öffnung der Märkte, also eine offensive Strategie gegen die ernsten Gefahren des Protektionismus, Verringerung der überhöhten Defizite, Senkung der Zinsen für eine vertrauensbildende Finanz- und Währungspolitik, die bessere Einbeziehung der Entwicklungsländer in das Weltwirtschaftssystem — das sind zentrale Themen auch für den bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel der großen Industrienationen für eine rückhaltlos offene und zugleich freundschaftliche Diskussion. Vor allem aber auch mit dem Willen, zu gemeinsamen Formulierungen für das politische Handeln zu kommen, können die führenden Repräsentanten der großen Industrieländer Ergebnisse erreichen, die nicht nur ihren Staaten, sondern auch der Völkergemeinschaft dienen.
    Zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es — ohne die Risiken zu übersehen — wieder begründete Hoffnung. Wir dürfen dabei die ungelösten Probleme nicht beiseite legen. Jeder muß fähig sein, über den begrenzten Horizont nationaler Interessenpolitik und bevorstehender Wahltermine hinaus die große Verantwortung für eine bessere Zukunft zu erkennen und durch gemeinsames Handeln zu den notwendigen Ergebnissen zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)