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    Plenarprotokoll 10/135 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 135. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen Präsidenten der Föderativen Republik Brasilien, Tancrede Neves 9955 A Abwicklung und Erweiterung der Tagesordnung 9955B, 10042 C Wahl des Abg. Kastning zum Schriftführer als Nachfolger des Abg. Waltemathe . . 9955 D Bestimmung des Abg. Wimmer (Neuss) als Nachfolger des Abg. Weiskirch (Olpe) zum ordentlichen Mitglied und des Abg. Biehle als Nachfolger des Abg. Dr. Althammer zum stellvertretenden Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß 9955 D Wahl der Abg. Frau Kelly als Nachfolgerin des Abg. Vogt (Kaiserslautern) zum Mitglied und des Abg. Horacek zum Stellvertreter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 9956 A Wahl des Abg. Vogel (München) zum beratenden Mitglied im Wahlprüfungsausschuß als Nachfolger des Abg. Fischer (Frankfurt) 9956 A Begrüßung einer Delegation der Nationalversammlung der Republik Kamerun . . 9978 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Zwischenbilanz über die Verwirklichung des Regierungsprogramms der Koalition der Mitte Dr. Kohl, Bundeskanzler . . . . 9956B, 10002 A Dr. Vogel SPD 9967 A Dr. Waigel CDU/CSU 9978 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 9985 D Schily GRÜNE 9992 B Dr. Posser, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 9997 B Frau Fuchs (Köln) SPD 10005 C Mischnick FDP 10006 C Ströbele GRÜNE 10007 B Namentliche Abstimmungen 10008 B Vizepräsident Stücklen . . . . 10011 C, 10031 A Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Mitzscherling, Dr. Hauchler, Bindig, Brück, Schanz, Frau Schmedt (Lengerich), Schluckebier, Dr. Müller-Emmert, Frau Luuk, Rapp (Göppingen), Dr. Holtz, Dr. Jens, Klose, Dr. Kübler, Frau Matthäus-Maier, Poß, Roth, Dr. Wieczorek, Huonker, Stiegler, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Weltwirtschaftsgipfel in Bonn — Drucksachen 10/3078, 10/3229 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Vorlage eines jährlichen Berichts über die Kreditpolitik des Internationalen Währungsfonds und der Weltbankgruppe durch die Bundesregierung — Drucksache 10/2818 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Qualifizierte selbsthilfeorientierte Entschuldung der Länder Afrikas südlich der Sahara — Drucksache 10/3160 — Dr. Mitzscherling SPD 10031 C Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 10034 D Spilker CDU/CSU 10038C Volmer GRÜNE 10042 C Dr. Haussmann FDP 10044 C Dr. Wieczorek SPD 10047 D Dr. von Wartenberg CDU/CSU 10049 D Dr. Hauchler SPD 10050 D Dr. Hüsch CDU/CSU 10052 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Wohngeldgesetzes — Drucksache 10/3162 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Wohngeld- und Mietenbericht 1985 — Drucksache 10/3222 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinfachung wohnungsrechtlicher Vorschriften (Wohnungsrechtsvereinfachungsgesetz 1984) — Drucksache 10/2913 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anderung des Gesetzes über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen und weiterer wohnungsrechtlicher Be - stimmungen — Drucksache 10/3203 — Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 10053 D Waltemathe SPD 10058 B Frau Rönsch CDU/CSU 10060 D Werner (Westerland) GRÜNE 10063 B Grünbeck FDP 10064 C Schmitt (Wiesbaden) SPD 10067 D Link (Frankfurt) CDU/CSU 10070 D Müntefering SPD 10073 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/1286 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3242 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Schmidt (München), Bachmaier, Dr. Emmerlich, Fischer (Osthofen), Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Frau Renger, Schröder (Hannover), Dr. Schöfberger, Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Einundzwanzigsten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 10/891 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/3242 — Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 10075 C Schmidt (München) SPD 10078 B Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 10081 D Mann GRÜNE 10083 B Kleinert (Hannover) FDP 10084 C Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 10086 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 31 GO) 10086 B Namentliche Abstimmungen . . 10088A, 10090 C Ergebnis der Abstimmungen . . 10087D, 10090C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 10. September 1984 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kanada über die gegenseitige Unterstützung und die Zusammenarbeit ihrer Zollverwaltungen — Drucksache 10/2862 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3112 — 10089 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 28. Juni 1984 zur Änderung des am 18. März 1959 in Neu Delhi unterzeichneten Abkommens zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 III der Regierung der Republik Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung des Einkommens — Drucksache 10/2668 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3098 — 10098 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Blei- und Benzolgehalt des Benzins Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 70/220/EWG über die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen die Verunreinigung der Luft durch Abgase von Kraftfahrzeugmotoren — Drucksachen 10/1946 Nr. 39, 10/3154 — 10090A Beratung der Sammelübersicht 74 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3208 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 75 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3209 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 77 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3264 — 10090 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Vogel, Dr. Apel, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Ehmke (Bonn), Dr. Emmerlich, Frau Fuchs (Köln), Dr. Hauff, Roth, Dr. Schmude, Becker (Nienberge), Ewen, Jahn (Marburg), Porzner, Frau Dr. Timm, Bindig, Dr. Jens, Lambinus, Reuter, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Dr. SkarpelisSperk, Frau Steinhauer und der Fraktion der SPD Mißbilligung von SS-Traditionstreffen — Drucksache 10/3196 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Bekämpfung des politischen Extremismus — Drucksache 10/3238 — Waltemathe SPD 10092 D Klein (München) CDU/CSU 10094 B Bueb GRÜNE 10096A Mischnick FDP 10097 B Porzner SPD (zur GO) 10098A Bueb GRÜNE (zur GO) 10098 D Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Nickels, Stratmann und der Fraktion DIE GRÜNEN Umweltauswirkungen des Braunkohletagebaues — Drucksachen 10/2743, 10/2921 — . . . 10098 D Fragestunde — Drucksache 10/3226 vom 19. April 1985 — Erklärung von Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland und in Staaten des Warschauer Pakts zu atomwaffenfreien Zonen MdlAnfr 79, 80 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10011 D ZusFr Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU 10011D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 10012A ZusFr Mann GRÜNE 10012 C ZusFr Dr. Sperling SPD 10013A ZusFr Broll CDU/CSU 10013A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 10013 B ZusFr Waltemathe SPD 10013 B ZusFr Lambinus SPD 10014A ZusFr Eigen CDU/CSU 10014 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10014 D Erzwingung von Auskünften bei der Einreise einer FDJ-Delegation in das Bundesgebiet MdlAnfr 81, 82 19.04.85 Drs 10/3226 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10015A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 10015 B ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10015 D ZusFr Dr. Sperling SPD 10016 B ZusFr Lambinus SPD 10016 B Unfalleinsatz- und Katastrophenpläne für schwere Unfälle beim Transport chemischer Güter MdlAnfr 84 19.04.85 Drs 10/3226 Reimann SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10016C ZusFr Reimann SPD 10016 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 Ausstattung des erweiterten Katastrophenschutzes mit unzureichenden Fahrzeugen MdlAnfr 85 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Nöbel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10017 B ZusFr Dr. Nöbel SPD 10017 B Unzureichende Personen-Transportkapazität der Fahrzeuge des Fernmeldedienstes MdlAnfr 28 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Nöbel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 10017 D ZusFr Dr. Nöbel SPD 10017 D Einflußnahme orthodoxer Kommunisten auf die Vorbereitungen der Ostermärsche MdlAnfr 86, 87 19.04.85 Drs 10/3226 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10018A ZusFr Dr. Sperling SPD 10018 B ZusFr Mann GRÜNE 10018 B ZusFr Eigen CDU/CSU 10018 C ZusFr Waltemathe SPD 10018 D ZusFr Dr. Hirsch FDP 10019A ZusFr Hornung CDU/CSU 10019 B ZusFr Lambinus SPD 10019 B ZusFr Tietjen SPD 10019 C ZusFr Heistermann SPD 10019 D ZusFr Schily GRÜNE 10019 D ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10020 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 10021 B ZusFr Broll CDU/CSU 10021 C ZusFr Dr. Schierholz GRÜNE 10021 D Äußerungen des VW-Vorstandsmitglieds Prof. Fiala zu den Auswirkungen der Brüsseler Beschlüsse auf den Absatz umweltfreundlicher Kraftfahrzeuge MdlAnfr 6 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Laufs CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 10021 D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 10022A Reaktion der Bundesrepublik Deutschland auf den Mord an Frau Rosario Godoy, an ihrem Sohn und ihrem Bruder am 5. April 1985 nahe Guatemala City MdlAnfr 53 19.04.85 Drs 10/3226 Waltemathe SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10022 C ZusFr Waltemathe SPD 10022 D ZusFr Duve SPD 10023A ZusFr Bindig SPD 10023 B Humanitäre Kontakte des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Organisation der Familien Verschwundener (Apoyo Mutuo) in Guatemala MdlAnfr 54, 55 19.04.85 Drs 10/3226 Duve SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10023 D ZusFr Duve SPD 10023 D ZusFr Ströbele GRÜNE 10024 C ZusFr Waltemathe SPD 10024 D Senkung des deutschen Beitrags zum Welternährungsprogramm MdlAnfr 57 19.04.85 Drs 10/3226 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 10025 B ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 10025 D ZusFr Tietjen SPD 10026 A ZusFr Eigen CDU/CSU 10026 B Auffassung des Bundeskanzlers über die Praxis der verdeckten Parteienfinanzierung über „Spendenwaschanlagen" MdlAnfr 58, 59 19.04.85 Drs 10/3226 Dr. Schmude SPD Antw StMin Vogel BK 10026 D ZusFr Dr. Schmude SPD 10027 A ZusFr Ströbele GRÜNE 10027 C ZusFr Schily GRÜNE 10027 C ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 10027 D ZusFr Bindig SPD 10028A ZusFr Lambinus SPD 10028 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 10028 B ZusFr Dr. Sperling SPD 10028 B ZusFr Bohl CDU/CSU 10028 C ZusFr Dr. Langner CDU/CSU 10028 D ZusFr Mann GRÜNE 10028 D ZusFr Urbaniak SPD 10029 A ZusFr Dr. Struck SPD 10029 B Nächste Sitzung 10099 A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 10101*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 135. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. April 1985 9955 135. Sitzung Bonn, den 25. April 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 26. 4. Antretter* 25. 4. Bastian 26. 4. Böhm (Melsungen) * 26. 4. Brandt 26. 4. Büchner (Speyer) * 26. 4. Dr. von Bülow 25. 4. Dr. Ehmke (Bonn) 26. 4. Dr. Enders* 26. 4. Ertl 26. 4. Dr. Faltlhauser 26. 4. Frau Fischer* 26. 4. Gerstein 26. 4. Gerstl (Passau) * 25. 4. Glos 26. 4. Dr. Haack 26. 4. Haase (Fürth)** 26. 4. Dr. Hackel* 26. 4. Dr. Holtz* 26. 4. Jäger (Wangen) * 26. 4. Frau Kelly 26. 4. Kittelmann* 26. 4. Dr. Klejdzinski 26. 4. Dr. Köhler (Duisburg) 26. 4. Dr.-Ing. Laermann 26. 4. Dr. Graf Lambsdorff 26. 4. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lemmrich* 26. 4. Lenzer* 26. 4. Dr. Müller** 26.4. Neumann (Bramsche) * 26. 4. Reddemann* 26. 4. Frau Renger 26. 4. Repnik 26. 4. Reuschenbach 26. 4. Dr. Rumpf* 26. 4. Schäfer (Offenburg) 26. 4. Dr. Scheer* 26. 4. Schmidt (Hamburg) 26. 4. Schreiner 26. 4. Schröder (Hannover) 26. 4. Schulte (Unna) * 26. 4. Schwarz* 26. 4. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 25. 4. Stockhausen 26. 4. Dr. Unland* 26. 4. Voigt (Sonthofen) 26. 4. Vosen 25. 4. Weisskirchen (Wiesloch) 25. 4. Dr. Wittmann 26. 4. Dr. Wulff* 26. 4. Zierer* 26. 4. Frau Zutt 26. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Ich möchte Ihnen sagen, ich lasse keine Zwischenfragen zu. Sie wissen aus anderen Beiträgen, die ich hier gegeben habe, daß ich Dutzende von Fragen beantworte; heute nicht, weil ich mich an meine Redezeit halte.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Wenn Sie weiter fragen, sage ich auch, wer mich dringend gebeten hat, ich möge sie nicht überschreiten.



    Minister Dr. Posser (Nordrhein-Westfalen)

    Nun bitte ich Sie, sich das doch noch einmal deutlich sagen zu lassen. Es hat keinen Zweck, daß wir mit der Tarifgestaltung so grob ungerecht sind; denn die hoch Verdienenden haben doch bisher überhaupt keinen Beitrag geleistet. Das war ursprünglich mal so gedacht, nachdem Sie die Ergänzungsabgabe, die im Grundgesetz vorgesehen ist, abgelehnt haben. Es war vorgesehen, daß das dann eine rückzahlbare Investitionshilfeabgabe sein sollte. Dann kamen Sie unter Druck und haben beschlossen — auch in Ihrem Wahlprogramm; gemeinsam CDU/CSU —: wir werden die Rückzahlbarkeit der befristeten Investitionshilfeabgabe aufheben und das Gesetz entsprechend ändern.

    (Zuruf von der SPD: Alles Schwindel!)

    Dann wurden Zweifel laut, und dann haben die Vorstände von CDU/CSU noch einmal versichert, es wird nicht zurückgezahlt. Der Bundesminister Norbert Blüm rief am 19. Januar 1983 in Dortmund aus: „Jetzt macht der Wahlkampf Spaß."

    (Zurufe und Heiterkeit bei der SPD)

    Der Ministerpräsident Strauß warf der FDP, die von Anfang an sagte: Nein, es wird zurückgezahlt, vor, sie stempele Kanzler Kohl mit ihrer Versprechung zur Zwangsanleihe als Wahllügner ab, notfalls würde man die Einbehaltung der Zwangsanleihe mit der SPD beschließen.

    (Lachen und Zurufe von der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Der Bundeskanzler selbst erklärte zwei Tage vor der Wahl am 4. März 1983 in einem Interview mit „Welt-Bild": „Wenn wir für Beamte, Rentner, Landwirte, Schüler und Studenten Einschränkungen vorsehen, dann ist es aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit auch richtig, daß die besser Verdienenden diesen nicht rückzahlbaren Solidaritätsbeitrag leisten; es geht um die Sicherung unserer Zukunft."

    (Zurufe von der SPD: Sehr schön!)

    Die richtige Hintergrundaufklärung gab der damalige Generalsekretär der CSU Herr Stoiber. Er machte in einem unmittelbaren nach der Bundestagswahl 1983 erschienen Interview in der „Quick" vom 17. März 1983 folgende Aussage auf die Frage, ob man denn das durchhalten werde, daß nicht zurückgezahlt werde, nachdem ursprünglich die CSU für die Rückzahlung war: „Ursprünglich waren wir für die Rückzahlung; aber dann änderte die CDU ihre Meinung, weil besonders im Ruhrgebiet und in den CDU-Arbeitnehmerorganisationen gegen die Rückzahlbarkeit Sturm gelaufen wurde. Wir akzeptierten die Bitte der CDU

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    und machten diesen Punkt zu einer zentralen Aussage unseres gemeinsamen Wahlprogramms." Also den Kumpels an der Ruhr konnte man das nicht zumuten und der CDA auch nicht. Das war der Hintergrund. Und dann wurde diese Investitionshilfeabgabe für nichtig erklärt. Über einen Ersatz dafür ist hier nicht mehr gesprochen worden. Sie haben darauf verzichtet. Obwohl also bis heute Sie und ich
    keinen Solidaritätsbeitrag geleistet haben, um die Schwierigkeiten zu bewältigen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum sind Sie gekommen, heute morgen? — Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Sind Sie für die Steuerentlastung oder nicht?)

    wird jetzt wieder, und zwar überwiegend zu Lasten von Ländern und Gemeinden, eine solche Tarifreform vorgeschlagen.

    (Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Sind Sie dafür oder dagegen?)

    Und ich sage Ihnen: Kommen Sie nicht immer mit den Grenzsteuersätzen! Sie müssen den Leuten sagen, wann z. B. jemand 55% von seinem Einkommen zu zahlen hat. Das sind Ledige mit einem Jahreseinkommen von 1,5 Millionen und Verheiratete mit einem Jahreseinkommen von 3 Millionen DM. Die zahlen 55 %.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Zurufe von der CDU/ CSU)

    Und Sie operieren immer zum Zwecke der Vertuschung und Vernebelung vor der Bevölkerung mit Grenzsteuersätzen. — Also es kommt überhaupt nicht in Frage, daß wir das mitmachen.
    Da haben Sie natürlich dann Nordrhein-Westfalen angeklagt und an unsere Adresse einiges gesagt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aachen!)

    — Ja, ja, ich komme jetzt darauf. (Lachen bei der CDU/CSU)

    Der Bundeskanzler hat gesagt:
    Die Massenarbeitslosigkeit ... ist vor allem deswegen entstanden, weil es in den 70er Jahren versäumt worden ist, veraltete Wirtschaftsstrukturen rechtzeitig zu modernisieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Diese Erfahrung wird besonders deutlich im Ruhrgebiet. Vom Revier gingen nach der Zerstörung 1945 viele der großen Aufbauleistungen für die Bundesrepublik aus. Einen beachtlichen Teil unseres Wohlstandes verdanken wir nicht zuletzt den Menschen an Rhein und Ruhr. Heute trägt das Ruhrgebiet besonders schwer an den Folgen der wirtschaftlichen Krise, weil diejenigen, die in den 70er Jahren vor allem in Düsseldorf die politische Verantwortung trugen, die notwendigen Strukturveränderungen verschlafen haben. Die Leidtragenden sind die Menschen ohne Arbeit an der Ruhr.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben schon heute morgen da geklatscht. Ich will Ihnen sagen: Das ist natürlich abwegig, was Sie da behaupten.

    (Zurufe von der CDU/CSU) — Das tut Ihnen weh, das weiß ich.


    (Lachen bei der CDU/CSU)




    Minister Dr. Posser (Nordrhein-Westfalen)

    Es ging um den großen Versuch, eine alte Industrieregion, wie es in Europa mehrere gibt, zu revitalisieren. Das ist in weitem Umfange gelungen. Sie können in Ihren zur Wahl erschienenen Anzeigen zwar sagen, in Nordrhein-Westfalen gebe es die höchste Arbeitslosigkeit — da haben Sie recht; weil wir die meisten Einwohner haben, muß die Zahl schon höher sein als die in Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein oder Rheinland-Pfalz —, aber Sie müssen sich die Quoten ansehen. Und da ist es so, daß fünf Bundesländer vor Nordrhein-Westfalen rangieren,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    darunter drei, die die ganzen Jahrzehnte von der CDU/CSU regiert worden sind.
    Wenn also die Aussage entscheidend wäre, daß die Arbeitslosigkeit auf zu wenig Einsatz beim Strukturwandel zurückzuführen sei, dann bitte ich folgende Zahlen zu betrachten: Nordrhein-Westfalen — März 1985, letzte verfügbare Zahl —: 11,2 % Arbeitslosenquote, Schleswig-Holstein: 12,1, Niedersachsen: 13,3, Saarland: 13,7, Bremen: 14,5, Hamburg: 12,6.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aha!)

    Das heißt, fünf Bundesländer liegen vor Nordrhein-Westfalen.
    Und wenn Sie sagen, es sei zu wenig gemacht worden, bitte ich Sie: Lesen Sie nur die Zeitungen aufmerksam. Ich will aus Zeitgründen nur ein Zitat bringen. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 14. März 1985 heißt es:
    Die Länder Baden-Württemberg und Bayern werden von zahlreichen Managern deutscher Unternehmen bei der Standortwahl wegen der günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der politischen Ausrichtung der Landesregierungen eindeutig bevorzugt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Stimmt!) — Stimmt.

    Dann geht es weiter — und nun kommen die entscheidenden Sätze —:
    Erstaunlich ist jedoch, daß auch das von der SPD regierte Land Nordrhein-Westfalen gute Noten von den Managern erhält.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo denn? Im Fußball? — Heiterkeit)

    Die Politiker und Wirtschaftsförderer Nordrhein-Westfalens seien in der „glücklichen Lage", im Vergleich zur Konkurrenz günstige Rahmenbedingungen anbieten zu können.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben allein im Ruhrgebiet 50 Milliarden DM Landesmittel in Hochschulen, technische Einrichtungen usw. gesteckt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aachen!)

    — Ja.
    Und ich will Ihnen sagen: Der schnellste Transistor und die schnellste integrierte Schaltung der
    Welt werden im Ruhrgebiet, in einer der neuen Hochschulen, gebaut.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wir haben vor allen Dingen den Anteil der Arbeiterkinder unter den Studenten deutlich steigern können. Bis 1966 konnte niemand im Ruhrgebiet eine Hochschule besuchen. Es gab keine. Wir haben vier bezahlt und noch eine Fernuniversität.

    (Beifall bei der SPD)

    Nun sagen Sie weiter, wir wären zurückgeblieben. Jawohl. Von 1975 bis 1981 hat sich die Schere zwischen dem Bundesdurchschnitt und Nordrhein-Westfalen geöffnet. Aber seit 1981 schließt sie sich wieder. Ich nenne die Zuwachsraten bei Investitionen im verarbeitenden Gewerke aus dem Jahre 1983: Bundesdurchschnitt plus 5,6%, Baden-Württemberg plus 7,5%, Nordrhein-Westfalen plus 10,9 %, Ruhrgebiet plus 22 %.

    (Beifall bei der SPD)

    Jetzt sagen Ihnen die Industrie- und Handelskammern, es muß endlich aufhören mit diesem Miesmachen des Landes Nordrhein-Westfalen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das sagen Ihnen z. B. die Institute, auch die „Rheinische Post", die sicherlich nicht SPD-nahestehend ist. Ein Symposium vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung sagt: Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen ist viel besser als ihr Ruf.

    (Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Besser als die Regierung jedenfalls!)

    In der „Rheinischen Post" vom 12. Januar 1985 heißt es: „Ist die Wirtschaft schwach?" Das wird vom Mitdirektor des Instituts verneint. Die Regierung hat eine Menge getan.
    Nun sagen Sie: Die Regierung hat die größte Verschuldung. Nordrhein-Westfalen hat — das ist nicht zu bestreiten — die höchste Verschuldung in absoluten Zahlen unter den Ländern. Wir werden bei 16,9 Millionen Einwohnern sicherlich eine höhere Verschuldung haben als Rheinland-Pfalz oder Schleswig-Holstein mit 2,3 bzw. 3,6 Millionen Einwohnern.

    (von der Wiesche [SPD]: Aber pro Kopf!)

    Wir haben am 31. 12. 1984 — das sind die Veröffentlichungen des Bundesfinanzministeriums — eine Prokopfverschuldung von 3 970 DM gehabt, Schleswig-Holstein von 4 799 DM

    (Hört! Hört! bei der SPD — Dr. Spöri [SPD]: Stoltenberg!)

    und das Saarland von 6 319 DM.

    (Roth [Gießen] [SPD]: Und Bayern?)

    — Ich komme auf Ihren Zwischenruf zurück.
    Ich lasse dabei die Situation der Stadtstaaten unerwähnt. Denn die kann man damit nicht vergleichen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Warten Sie doch einmal ab.



    Minister Dr. Posser (Nordrhein-Westfalen)

    Sie sagen jetzt: Wie ist das in den anderen Ländern?

    (Mann [GRÜNE]: In Bayern vor allem Rüstungsindustrie! Die sichert die Arbeitsplätze!)

    Unser entscheidender Punkt ist unsere verfassungswidrige Benachteiligung im Länderfinanzausgleich und bei den Bundesergänzungszuweisungen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das läßt sich auch ganz leicht belegen, meine Damen und Herren. Die Montanindustrie stand 1974 in ihrer Blüte. Das wollen Sie bitte nicht vergessen. Damals hat der Stahl seinen Boom gehabt. Sein zweitbestes Jahr war 1979. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung soll die Regierung nicht mehr wachstumsträchtige Industriebereiche schließen, so meinen vielleicht einige, und neue holen. Wir haben durch die Entscheidung des Parlamentarischen Rates überhaupt keine Industriebeteiligung an privaten Aktiengesellschaften, GmbHs des Landes Preußen geerbt, während die jetzigen Nachfolgestaaten von Bayern, Württemberg und Baden die industriellen Beteiligungen ihrer Vorgängerstaaten geerbt haben. Unsere sind auf den Bund übergegangen. Deshalb sind Sie so stark bei VEBA, VIAG und Preußenelektra. Eigentlich gehörte uns ein Teil davon. Aber das ist eine andere Entscheidung.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben 11,2 Milliarden DM an andere Länder gezahlt.

    (Dr. Vogel [SPD]: Das ist die Erblast!)

    Wir haben bis heute im Länderfinanzausgleich und bei den Bundesergänzungszuweisungen nicht eine einzige Mark bekommen,

    (Mann [GRÜNE]: Sehr gut!)

    obwohl wir uns bemühen, diese alte Industrieregion zu revitalisieren.

    (Dr. Spöri [SPD]: Schweinerei ist das!)

    Aber die anderen Länder, meine Damen und Herren, die haben bekommen. „Bayern" haben Sie gerufen. Bayern kassiert im 36. Jahr ununterbrochen, ohne ein Jahr auszulassen, Zahlungen von anderen Ländern und erhält seit 1967 Bundesergänzungszuweisungen. Das ist ein derartiges Mißverhältnis. Der Anspruch Bayerns beim Länderfinanzausgleich betrug im abgeschlossenen Jahr — das ist eine Ist-Zahl — 40 Millionen DM.

    (Dr. Spöri [SPD]: Das ist kein Finanzausgleich!)

    Aber Sie haben 345 Millionen DM Ergänzungszuweisungen bekommen. Auch Rheinland-Pfalz kriegt schon mehr Ergänzungszuweisungen — der Name sagt schon, was damit gemeint ist —, als es originären Anspruch im Länderfinanzausgleich hat; wir bekommen null. Unsere Leistungen für die deutsche Steinkohle, die wir im gesamtstaatlichen Interesse seit 1978 erbringen, im Jahresdurchschnitt
    1,1 Milliarden D-Mark, werden nirgendwo angerechnet. Auch das ist ein Skandal.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber die Förderzinseinnahmen in Niedersachsen mit 2 Milliarden DM im letzten Jahr — Ist-Einnahmen, nicht steuerliche Einnahmen — werden bei den Bundesergänzungszuweisungen mit Null berechnet und werden beim Länder-Finanzausgleich zur Zeit mit einem Drittel, ab 1. 1. 1986 mit der Hälfte angerechnet. Diese anderen Länder haben Dutzende von Milliarden D-Mark im Länderfinanzausgleich und bei den Bundesergänzungszuweisungen bekommen. Wir sind ganz zuversichtlich, daß wir den Prozeß beim Bundesverfassungsgericht gewinnen werden, den wir im Juni 1983 einleiten mußten, da alle neuen Auflagen der Kommentare, die sich mit den Finanzartikeln im Grundgesetz befassen, die Rechtsposition von Nordrhein-Westfalen unterstützen. Deshalb sind wir zuversichtlich. Es ist schlimm, daß gerade die Solidarität, die NordrheinWestfalen 30 Jahre lang im Länderfinanzausgleich als Geberland den anderen gegenüber bewiesen hat, jetzt verweigert wird, wo wir darum bitten und nach objektiven Kriterien einen Anspruch darauf haben.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Dann erzählen Sie uns hier, bei den Forschungsausgaben sei alles verschlafen worden. Ich habe hier die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Febaruar 1984: „Forschungsausgaben erreichen neuen Höchststand", allerdings nicht das Jahr 1983, sondern 1981. Da steht: „Nach den für 1981 vorliegenden Vergleichszahlen betragen die Forschungsausgaben in der Bundesrepublik Deutschland 2,5 % vom Bruttoinlandsprodukt, in den Vereinigten Staaten beträgt dieser Anteil ebenfalls 2,5 %, in Japan und Großbritannien jeweils 2,4 %, in Frankreich 2 %." Also schon 1981 ist eine große Kraftanstrengung im Bund und auch im Land Nordrhein-Westfalen unternommen worden.
    Deshalb sage ich Ihnen, Sie würden allen Bürgern einen Gefallen tun, wenn Sie mit der Diffamierungskampagne gegen Nordrhein-Westfalen, seine Wirtschaft und seine Regierung endlich aufhören würden.

    (Beifall bei der SPD)

    Mich wundert insbesondere, daß Sie bei Ihren Vorwürfen immer draußen vorlassen, daß wir ja 14 Jahre lang eine Koalition mit der FDP gehabt haben und daß die Wirtschaftsminister in diesen Jahren bis 1980 alle der FDP angehört haben. Übrigens war ich überrascht, als ich noch einmal nachlas, vom Dezember 1972 bis zum Regierungswechsel 1982 waren ja zehn Jahre lang auch freidemokratische Wirtschaftsminister im Bund. Die müssen ja alles versäumt haben. Dann wäre der Vorwurf in erster Linie an diese Adresse zu richten.

    (Beifall bei der SPD)




    Minister Dr. Posser (Nordrhein-Westfalen)

    Also, Herr Bangemann, man muß die Dinge objektiv sehen. Dann kriegen Sie ein anderes Urteil als das, was Sie hier vorgetragen haben.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Bevor ich das Wort weitergebe, möchte ich das Haus davon unterrichten, daß wir nach Abschluß dieser Debatte zwei namentliche Abstimmungen haben werden.
Nun hat das Wort der Herr Bundeskanzler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Helmut Kohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bevor ich mich meinem eigentlichen Thema zuwende, einem Bericht über die Vorbereitung der Reise des amerikanischen Präsidenten, möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, mich bei Ihnen, Frau Kollegin Däubler-Gmelin, zu entschuldigen. Ich habe vorhin einen Ausdruck gewählt, den ich bedaure. Ich will das ausdrücklich zum Ausdruck bringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Meine Damen und Herren, wer sich in diesen Tagen in der täglichen Konfrontation mit der jüngsten deutschen Geschichte befindet, tut gut daran, das, was wir im Zusammenhang mit der geplanten Reise und dem Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan zu besprechen haben, mit Nachdenklichkeit und persönlicher Betroffenheit anzusprechen. Ich empfinde das sehr stark, denn mein Bemühen und meine Absicht war und ist es, bei dieser Reise einen Beitrag zum Frieden und zum Ausgleich der Völker zu erreichen. Das war auch der Sinn der vielen Gespräche, die der Vorbereitung dieser Reise dienten.
    Im frühen Frühjahr des vergangenen Jahres hat mich der französische Staatspräsident François Mitterrand unterrichtet über die geplanten Veranstaltungen aus Anlaß des 40. Jahrestages der Invasion in der Normandie. Ich will auch dazu hier etwas sagen, weil über diesen Sachverhalt auch ganz irrige Meinungen verbreitet werden. Ich habe in diesem Gespräch sofort zum Ausdruck gebracht, daß ich als deutscher Regierungschef und Bundeskanzler kein Interesse daran habe, zu dieser Veranstaltung eingeladen zu werden und an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Ich habe bei meinen französischen Gesprächspartnern dafür sehr viel Verständnis gefunden.
    Im Rahmen des damaligen Gespräches haben wir uns dann auch darüber unterhalten, ob eine Möglichkeit besteht — 40 Jahre nach D-Day, 39 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und rund 70 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges —, das, was durch viele glückliche Fügungen, aber auch durch tatkräftige Handlung vieler bedeutender demokratischer Staatsmänner in Frankreich und in Deutschland nach dem Kriege möglich war: Verbündete zu werden, Erbfeindschaft von gestern zu begraben, die Herzen der jungen Generation einander näherzubringen, das alles, was ja eine der großen Leistungen, vielleicht eine der größten Leistungen der modernen Menschheitsgeschichte war
    und ist, in einer Geste der Versöhnung über Gräber hinweg zu dokumentieren. Es entstand dann die Idee, der Vorschlag, dies im Herbst des vergangenen Jahres in Verdun, am Douaumont, zu tun. Sie alle haben jene Bilder in Erinnerung, wie sich neben den ganz alten, 90jährigen Veteranen des ersten Krieges Vertreter der Kriegsgeneration des zweiten Weltkrieges dort wiederfanden, aber auch einige zehntausend Schulkinder, junge Deutsche und Franzosen, die in der Unbefangenheit ihrer kindlichen Jahre gar nicht wußten, was es bedeutet, daß dort sozusagen besiegelt wurde — von wenigen Personen, aber für Völker —, daß wir über Erbfeindschaft hinweg zu Freunden geworden sind und daß Bruderkrieg in Europa für uns nicht mehr denkbar ist.
    Ich habe über diesen Vorgang und über die Gespräche, die dahin führten, dann anläßlich meines Besuchs Ende November des vergangenen Jahres, lange, intensive Gespräche mit Ronald Reagan, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, geführt. Ich kenne diesen Mann als einen Freund unseres Volkes. Ich konnte das in diesen Jahren immer wieder erfahren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Und so konnten wir, ausgehend von dem Beispiel, das ich gerade eben im Blick auf deutsch-französische Freundschaft schildern durfte, auch in diesem Gespräch — und ich denke, aus gutem Grund — den Versuch besprechen, aus Anlaß seines Besuchs am Vorabend des 40. Jahrestages der deutschen Kapitulation über Gräber hinweg eine Geste für Frieden und Aussöhnung zu finden.
    Meine Damen und Herren, in diesem Gespräch war die Rede davon, daß wir es gemeinsam für gut halten, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten 40 Jahre danach zu jungen Deutschen über die Zukunft spricht, über die Welt von morgen, und wenn er bei diesem Besuch ebenfalls — das war immer mein Vorschlag — im Blick auf das, was in jenen schlimmen Tagen in Deutschland geschah, die Opfer des Nationalsozialismus an einer angemessenen Stätte ehrt und wenn — auch das war mein Vorschlag — die Möglichkeit besteht, auf einem Soldatenfriedhof die Gefallenen aller Völker zu ehren, nicht nur die Gefallenen unseres Volkes, nicht nur die gefallenen jungen Amerikaner, sondern alle Opfer des Zweiten Weltkrieges.
    Ronald Reagan hat dies auf sehr noble Weise sofort aufgenommen und als eine Geste der Freundschaft verstanden. So haben wir auch die Vorbereitungen dieser Reise begonnen. Ich bedaure zutiefst, daß dieser großartige Mann, der ein Freund der Deutschen ist, heute wegen dieser noblen Gesinnung erhebliche innenpolitische Schwierigkeiten in den Vereinigten Staaten hinnehmen muß.

    (Senfft [GRÜNE]: Zu Recht!)

    Ich will als Deutscher und als deutscher Bundeskanzler hier sagen: Ich bin ihm dankbar für seine



    Bundeskanzler Dr. Kohl
    Einstellung, die ich auch in diesem Zusammenhang einmal mehr von ihm erfahren habe.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Bei der Vorbereitung der Details dieser Reise sind dann verständlicherweise in einer ganzen Serie von Gesprächen die denkbaren Orte der Begegnung erörtert worden. Es war mein Vorschlag, mit jungen Deutschen in Hambach zusammenzutreffen, der Stätte deutscher Demokratie, der Stätte europäischer Solidarität, der Stätte, die so viel auch an deutsch-amerikanischer Tradition des vergangenen und des vorvergangenen Jahrhunderts signalisiert.
    Wir sprachen dann auch über jene Möglichkeiten, Begegnungen mit jungen Soldaten zu haben, Soldaten der amerikanischen Armee, Soldaten unserer Bundeswehr, nicht um dort große Paraden durchzuführen, sondern um — soweit dies möglich ist — in einer beinahe persönlich-privaten Sphäre mit diesen jungen Leuten zu sprechen, mit den jungen Amerikanern, stellvertretend für die Hunderttausende von Amerikanern, die in den letzten 30 Jahren den Frieden und die Freiheit unseres Landes immer wieder gesichert und gewährleistet haben,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    und mit jungen deutschen Soldaten, 19, 20, 21 Jahre alt, mit Wehrpflichtigen.
    Es war in unserem Gespräch ein wichtiges Argument, das ich immer wieder vortrug, daß es mir wichtig erscheint, daß der Präsident der Vereinigten Staaten, unser wichtigster Verbündeter, jungen deutschen Soldaten begegnet, vielleicht den Enkeln der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs, die wir ja auch auf diesem Friedhof ehren wollen, jener Enkelgeneration, die für ihren Dienst für die Freiheit und zur Verteidigung des Friedens einen Sinn erkennen muß.
    Und so entstand der Gedanke, nach Bitburg zu gehen, einer der kleinen Städte in Deutschland, einer Stadt, die beinahe in einer Symbiose mit ihrer amerikanischen Garnison lebt. Auf dem dortigen Flugplatz haben in den letzten Jahrzehnten zusammengerechnet im Durchlauf der jeweiligen Einheiten weit über 100 000 Amerikaner ihren Dienst getan. Die Stadt und die örtliche Garnison haben eine Größe, die eine ganz enge Verbindung entstehen ließ. Dort redet man nicht von Partnerschaft, dort lebt man sie jeden Tag, bis in den privaten Bereich hinein. In diesen Jahren sind dort weit über 5 000 Ehen zwischen Deutschen und Amerikanern geschlossen worden, sind viele Tausende von Kindern aus deutsch-amerikanischen Ehen auf die Welt gekommen. Wenn man irgendwo in Deutschland deutlich machen kann, daß Deutsche und Amerikaner ganz selbstverständlich miteinander leben, dann kann man das in Bitburg tun.
    Ich habe diesen Platz auch deshalb vorgeschlagen, weil ich glaube, daß es richtig ist, daß jene Bürger unseres Landes, die Jahr für Jahr auch die Last und die Belästigungen von militärischen Anlagen in besonderer Weise tragen müssen, für die ganze
    Bundesrepublik bei einer solchen Gelegenheit in einer besonderen Weise ausgezeichnet werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Angesichts der für diesen Besuch zur Verfügung stehenden Zeit war es dann auch ganz naheliegend, den unmittelbar am Stadtrand von Bitburg liegenden Soldatenfriedhof in unsere Überlegungen einzubeziehen. Es ist ein Soldatenfriedhof, der im Jahr 1959 neu gestaltet wurde und auf dem über 2 000 Soldaten — einige aus dem Ersten Weltkrieg, aber die große Zahl aus dem Zweiten Weltkrieg — beigesetzt sind, Soldaten, die in jenen Tagen bei den Kampfhandlungen in diesem Raum gefallen sind

    (Zuruf des Abg. Ströbele [GRÜNE])

    und die man nach 1959 von den Friedhöfen der Gemeinden und Dörfer umgebettet hat.
    Dabei wurden auf diesem Soldatenfriedhof in Bitburg auch Soldaten der Waffen-SS beigesetzt — wie übrigens auf fast allen Soldatenfriedhöfen, die vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut werden.
    Wer über diese Frage spricht: SS-Soldaten auf Soldatenfriedhöfen, d. h. SS-Leute der kämpfenden Truppe, der muß auch 40 Jahre danach der Pflicht zu einem differenzierten Denken und Urteil in der Geschichte gerecht werden. Viele dieser blutjungen Soldaten hatten — wie jeder, der diese Zeit erlebt hat, weiß — gar keine Chance

    (Zuruf des Abg. Ströbele [GRÜNE])

    dem Einberufungsbefehl zur Waffen-SS zu entgehen.
    Ich habe mir in diesen Tagen von den Grabplatten, die dort zu sehen sind, Namen und Daten notieren lassen. Von den 49 namentlich auf den Grabplatten des Friedhofs aufgeführten SS-Soldaten waren an ihrem Todestag 32 jünger als 25 Jahre. Wir sprechen heute über Gefallene im Alter von 17, 18, 19 Jahren. Ihr junges Leben währte viel kürzer als die Zeit, die uns heute von ihrem Todestag trennt. Sie sind gestorben — es war ihnen nur ein kurzes Leben vergönnt — in einem barbarischen Krieg.
    Es ist wahr, daß die Verstrickungen unserer jüngsten Geschichte schon für die, die dabei waren, schwer begreiflich sind, für eine nachgewachsene Generation oft genug kaum begreiflich sind, daß sie für jene, die nicht hier lebten, die in einem anderen Kontinent aufgewachsen sind, unbegreiflich sind.
    Ich maße mir — und ich stehe nicht an, auch das zu sagen — kein Urteil über jene an, die das ganze Grauen, die ganze Barbarei des Dritten Reiches in Auschwitz, in Treblinka, in Bergen-Belsen erlebten und die nicht vergessen können, was man ihnen selbst antat, was man nächsten Familienangehörigen antat, und die auch nicht vergeben können. Ich denke — ich sage das für meine Person, aber ich hoffe, ich darf es für uns alle sagen —, uns steht ein Urteil über eine solche Haltung oder gar ein Verurteilen nicht zu.
    Es ist großartig — wir haben das am Sonntag in Bergen-Belsen erlebt —, wenn jemand, der das alles erleben mußte, dennoch das befreiende Wort der



    Bundeskanzler Dr. Kohl
    Vergebung spricht. Aber wir haben weder einen moralischen noch gar einen rechtlichen Anspruch auf eine solche Haltung.
    Aber ich denke auch, daß es angesichts der undifferenzierten Urteile, der zum Teil unerträglichen kollektiven Beschuldigungen und angesichts auch mancher — ich sage das nicht verallgemeinernd — unerträglicher Geschichtsverfälschung in diesen Tagen wichtig ist, einmal mit Ruhe einen Zeitzeugen zu zitieren, dessen Lebensweg, dessen Tun und dessen Handeln als deutscher Patriot in diesem Hause außer Frage stehen. Kurt Schumacher hat im Herbst 1951 Gedanken und Formulierungen gefunden, die mit Blick auf die heutige Debatte beinahe von visionärer Kraft sind. Ich zitiere:
    Aus dem Zweiten Weltkrieg sind mehr als 900 000 Angehörige der früheren Waffen-SS zurückgekehrt. Diese Waffen-SS ist weder mit der allgemeinen SS noch mit den speziellen Organisationen der Menschenvernichtung gleichzusetzen. Sie war für Kriegszwecke geschaffen. Sicher sind viele der jungen Menschen Träger einer spezifisch hitlerischen Ideologie gewesen, ohne aber die Verbrechen der zwölfjährigen Diktatur als solche zum Bestandteil ihrer politischen Zielsetzung zu machen. Hunderttausende aber sind ohne ihr Zutun für die SS als Wehrmachtsteil eingezogen und dahin abkommandiert worden. Die Mehrzahl dieser 900 000 Menschen ist in eine ausgesprochene Pariarolle geraten. Sie sind kollektiv haftbar für die
    Verbrechen des Sicherheitsdienstes, des SD, und der Menschenvernichtungsaktionen gemacht worden, obwohl sie als Waffen-SS kaum nähere Berührung damit hatten als manche andere Wehrmachtsteile. Zu jedem totalitären System hat es gehört, mit allen Methoden der Verstrickung ein Ergebnis der Mitschuld aller zu erzeugen. Im Falle der Waffen-SS hat man im Bewußtsein der Welt eine totale Komplizität herbeizuführen sich ziemlich erfolgreich bemüht. Uns
    — so sagt Schumacher 1951 —
    scheint es eine menschliche und eine staatsbürgerliche Notwendigkeit zu sein, diesen Ring zu sprengen und der großen Masse der früheren Angehörigen der Waffen-SS den Weg zu Lebensaussicht und Staatsbürgertum freizumachen.
    Meine Damen und Herren, ich denke, eindrucksvoller kann man den Zwiespalt und die Pflicht zur Differenzierung nicht deutlich machen, als das Kurt Schumacher aus seiner Lebenserfahrung hier getan hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Meine Damen und Herren, was ich hier aus der Feder Kurt Schumachers vorgetragen habe, wandte sich an die Lebenden, bezog sich auf jene Generation von jungen Waffen-SS-Soldaten, die im Krieg noch einmal davongekommen waren. Heute diskutieren wir diesseits und jenseits des Atlantiks über
    junge SS-Soldaten — und sprechen über ihr Schicksal —, die vor 40 Jahen gefallen sind.
    Ich habe am vergangenen Sonntag in Bergen-Belsen deutlich gesagt, daß wir Deutschen das Bewußtsein für das ganze Ausmaß der geschichtlichen Last und Verantwortung wachhalten müssen. Wer sich der allgegenwärtigen Gewalt des Nationalsozialismus nicht entziehen konnte, der wurde in der einen oder anderen Weise in ihr Unrecht mit verstrickt: als junger Mensch in der HJ, als Soldat, oft als Beamter und manche in ganz anderen Zusammenhängen. Das Ausmaß — lassen Sie mich das zu unseren ausländischen Freunden und vielen jungen Mitbürgern sagen — solcher Verstrickungen war oft nur von Zufälligkeiten des Alters, der persönlichen Lebensumstände oder von Willkürentscheidung irgendwelcher Machthaber abhängig.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, ist es wirklich an uns, über Menschen zu richten, die, in das Unrechtsgeschehen verstrickt, ihr Leben verloren, während wir andere achten, die vielleicht nicht minder verstrickt waren, die aber überleben durften und die seither zu Recht ihre Chance wahrgenommen haben, die der Freiheit, die unserer Republik in diesen Jahren in allen demokratischen Parteien gedient haben.
    Die Idee unseres Gespräches — das, was diesem Besuch zugrunde liegt —, war und ist, daß der amerikanische Präsident, unser Freund Ronald Reagan, und ich uns gemeinsam an die Opfer des Krieges erinnern und Soldatengräber ehren wollen. Ich bin dem Präsidenten der Vereinigten Staaten für diese noble Geste dankbar.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich bin ihm dankbar, daß er mit mir und anderen Bergen-Belsen, eine der Stätten der Schande der Deutschen, aufsucht. Aber ich bin ihm auch dankbar, daß er auf diesen Friedhof geht. Ich denke, ich darf aussprechen, was Millionen empfinden, die nächste Familienangehörige im Krieg verloren haben. Mein Freund Theo Waigel sprach davon, vor ein paar Tagen schrieb Alfred Dregger in einem Brief davon, und wenn Sie sich hier in diesem Saal umschauen, werden Sie in allen Bänken Kolleginnen und Kollegen finden, die Väter oder Brüder — bei den älteren Kollegen vielleicht sogar noch Söhne — in diesem Krieg verloren haben

    (Ströbele [GRÜNE]: In diesem Angriffskrieg!)

    und die sich in dieser noblen Geste eines Freundes nach 40 Jahren wiederfinden.
    Meine Damen und Herren, diese Geste hat noch einen anderen Sinn. Sie hat auch den Sinn, jungen Leuten ein Signal zu geben, die ihren Dienst in der Bundeswehr tun,

    (Senfft [GRÜNE]: Das ist es!)




    Bundeskanzler Dr. Kohl
    nämlich das Signal zu geben, daß wir aus der Geschichte gelernt haben.

    (Senfft [GRÜNE]: Durch die Wiederaufrüstung!)

    In ihrem geistlichen Wort zum 8. Mai 1985 sagen die katholischen Bischöfe Deutschlands — ich zitiere —: „Es gilt, das Vaterunser für jene und mit jenen zu beten, gegen welche unser Volk damals seine Hand gehoben hatte. Der Zusammenhang der blutigen Feindschaft und des Krieges bleibt ein Schicksalszusammenhang, der uns unabdingbar in die Versöhnung miteinander weist."
    Wir wollen auf dem Friedhof in Bitburg der Kriegstoten gedenken — derer, die in dem von Hitler entfesselten Krieg in ganz Europa und darüber hinaus sterben mußten, und der Deutschen, die Hitler in diesen Krieg gezwungen hat und die ihr Leben ließen. Versöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegnern ist erreicht, wenn wir fähig zur Trauer um Menschen sind, unabhängig davon, welcher Nationalität die Gemordeten, die Gefallenen, die Verstorbenen einmal angehörten. Das haben wir demonstriert am Douaumont in Verdun. Das wollen wir in Bitburg demonstrieren.
    Das Gedenken an die Opfer hält immer auch die Erinnerung an die Schuld der Täter wach. Kriegsgräber sind immer auch eine Mahnung an die Untaten jener, die die Verbrechen des Krieges in der Gewaltherrschaft gewollt und begangen haben. Werner Nachmann, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat in Bergen-Belsen — einem Ort, an dem Juden in deutschem Namen unvorstellbare Gewalt angetan wurde — davon gesprochen, daß er wie viele andere ins alte Vaterland zurückgekehrt ist, um Mißtrauen abzubauen und Brücken zu schlagen. Er hat hinzugefügt, daß dieser Schritt von den meisten für unmöglich und von manchen für ungebührlich gehalten wurde.
    Wer wenn nicht wir Deutsche hätte nicht Verständnis — ich sage es noch einmal — für die Empfindungen von Überlebenden der NS-Greueltaten, die nicht nur nicht vergessen, sondern auch nicht vergeben können! Wir müssen diese Haltung ertragen, respektieren und mit ihr leben. Wir bitten unsere Freunde, wir bitten insbesondere unsere amerikanischen Freunde, das, was wir wollen — Versöhnung über den Gräbern — so zu nehmen, wie es aus dem Verstand und aus dem Herzen der Deutschen in diesen Tagen deutlich geworden ist. Denn wenn wir uns an diesen Gräbern treffen, an den Gräbern der Gewaltherrschaft in einem Konzentrationslager und auf einem Soldatenfriedhof, dann ist es vor allem ein gemeinsames Bekenntnis, daß nie wieder solche Barbarei die Völker, unser Volk heimsuchen darf,

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    daß Krieg und Gewalt für uns kein Mittel der Politik ist, daß für uns der Satz gilt: Von deutschem Boden muß Frieden ausgehen.

    (Langanhaltender lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)