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    Plenarprotokoll 10/132 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 132. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Hanz (Dahlen), Franke (Hannover) und Schmidt (Wattenscheid) 9715 A Eintritt der Abg. Lange und Auhagen in den Deutschen Bundestag 9715 A Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Rechtsausschuß . . . 9715 B Begrüßung einer Delegation des Obersten Sowjets der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 9715 B Erweiterung der Tagesordnung 9726 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Strategische Verteidigungsinitiative der Vereinigten Staaten von Amerika Dr. Kohl, Bundeskanzler 9715 D Dr. Ehmke (Bonn) SPD 9720A, 9747 A Dr. Dregger CDU/CSU 9728 A Lange GRÜNE 9732 B, 9747 D Genscher, Bundesminister AA . 9734 D, 9746 D Voigt (Frankfurt) SPD 9738C, 9746 B Schäfer (Mainz) FDP 9741 A Graf Huyn CDU/CSU 9743 A Wimmer (Neuss) CDU/CSU 9744 D Rühe CDU/CSU 9748 A Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Lammert, Wissmann, Dr. Unland, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Müller (Wadern), Kittelmann, Hinrichs, Schulze (Berlin), Borchert, Frau Fischer, Pesch, Frau Roitzsch (Quickborn), Dr. von Wartenberg, Dr. Jobst, Dr. Hornhues, Dr. Hüsch, Dr. Olderog, Herkenrath, Daweke, Dr. Möller und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Haussmann, Grünbeck, Beckmann, Dr.-Ing. Laermann, Gattermann, Hoffie, Cronenberg (Arnsberg), Dr. Solms und der Fraktion der FDP Wirtschaftliche Bedeutung und Entwicklung strukturschwacher Regionen — Drucksachen 10/1637, 10/2629 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Frau Blunck, Dr. von Bülow, Catenhusen, Collet, Dreßler, Dr. Ehrenberg, Fischer (Homburg), Grunenberg, Ibrügger, Jung (Düsseldorf), Junghans, Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Dr. Mitzscherling, Nagel, Poß, Rapp (Göppingen), Reuschenbach, Rohde (Hannover), Frau Simonis, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Stahl (Kempen), Stockleben, Urbaniak, Vahlberg, Vosen, Wolfram (Recklinghausen), Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Sicherung vorhandener und Schaffung neuer Arbeitsplätze durch eine aktive Industriepolitik — Drucksachen 10/1787, 10/2630 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1985 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1985) — Drucksache 10/2708 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/3145 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 9749 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 9774 C Dr. Lammert CDU/CSU 9779 B Dr. Jens SPD 9782 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 9785 B Schmidt (Hamburg-Neustadt) GRÜNE 9789 D Wissmann CDU/CSU 9792 A Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 9794 D Hinsken CDU/CSU 9798 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 9801 D Dr. Ehrenberg SPD 9807 A Lattmann CDU/CSU 9809 C Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 9811 C Doss CDU/CSU 9813 D Jung (Düsseldorf) SPD 9815C Dr. Lippold CDU/CSU 9817 D Böhm (Melsungen) CDU/CSU 9819 B Dr. Olderog CDU/CSU 9821A Frau Simonis SPD 9822 A Niegel CDU/CSU 9823 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9825 A Vizepräsident Westphal 9789 D, 9826 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Dr. Laufs, Broll, Carstensen (Nordstrand), Regenspurger, Biehle, Dr. Olderog, Clemens, Schmidbauer, Kalisch, Weiß, Dr. Blank, Dr. Blens, Fellner, Lenzer, Kolb, Dr. George, Schemken, Schulhoff, Dr. Götz, Krey, Schneider (Idar-Oberstein), Höffkes, Dr. Becker (Frankfurt), Link (Frankfurt), Dr. Hoffacker, Ganz (St. Wendel), Brunner, Dr. Möller, Dr. Jobst, Hinsken, Dr. Riedl (München), Milz, Dr. Faltlhauser, Susset, Sauer (Stuttgart), Seehofer, Lowack, Niegel, Pfeffermann, Jäger (Wangen), Pohlmann, Sauter (Ichenhausen), Keller, Dr. Schroeder (Freiburg) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Kleinert (Hannover), Beckmann, Wolfgramm (Göttingen), Dr. Feldmann, Ronneburger und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des 2. Haushaltsstrukturgesetzes — Drucksache 10/2970 — Broll CDU/CSU 9827 B Bernrath SPD 9828 B Dr. Hirsch FDP 9829 B Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Stratmann und der Fraktion DIE GRÜNEN Risiken des Schnellen Nicht-Brüters in Kalkar — Drucksachen 10/2964, 10/3157 — Schulte (Menden) GRÜNE 9830 A Seesing CDU/CSU 9832 A Vosen SPD 9833 D Beckmann FDP 9835 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 9836 C Schäfer (Offenburg) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 9838 D Namentliche Abstimmung 9841 C Ergebnis der Abstimmung 9841 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Kelly und der Fraktion DIE GRÜNEN Versorgung krebskranker Kinder in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 10/1762, 10/2824 — Frau Kelly GRÜNE 9839 C Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 9843 A Gilges SPD 9844 B Werner (Ulm) CDU/CSU 9845 C Frau Dr. Segall FDP 9847 A Frau Kelly GRÜNE (Erklärung nach § 28 GO) 9848 A Namentliche Abstimmung 9850 D Ergebnis der Abstimmung 9850 D Beratung der Sammelübersicht 67 des Petitionsausschusses über einen Antrag zu einer Petition — Drucksache 10/2841 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 72 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3099 — Peter (Kassel) SPD 9849 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 III Ronneburger FDP 9852 C Mann GRÜNE 9853 A Pesch CDU/CSU 9854 B Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes — Drucksache 10/3079 — Porzner SPD (zur GO) 9855 C Bueb GRÜNE (zur GO) 9855 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Schweinfurt), Wimmer (Neuötting), Frau Blunck, Dr. Enders, Immer (Altenkirchen), Kißlinger, Dr. Klejdzinski, Oostergetelo, Pfuhl, Sander, Dr. Schmidt (Gellersen), Frau Weyel, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD Sozial gerechte Verteilung der Bundeszuschüsse in der Altershilfe für Landwirte — Drucksache 10/2360 — 9856 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Zivilprozeßordnung und anderer Gesetze — Drucksache 10/3054 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Vogelsang, Lutz, Kuhlwein, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Absicherung des Anspruchs auf Arbeitslosenhilfe für „einstufig" ausgebildete Lehrer und Juristen — Drucksache 10/3019 — 9856 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Standort des Seeamtes Flensburg — Drucksache 10/2839 — 9856 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Daubertshäuser, Duve, Dr. Apel, Glombig, Gobrecht, Klose, Paterna, Schmidt (Hamburg), Berschkeit, Buckpesch, Kretkowski, Hettling, Ibrügger, Kuhlwein und der Fraktion der SPD Abteilung Seeverkehr — Bundesministerium für Verkehr — Drucksachen 10/1884, 10/2848 — . . . 9856 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß eines Abkommens in Form eines Briefwechsels zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und Spanien über eine spezifische Finanzhilfe zur Erleichterung und Beschleunigung der Kapazitätsanpassung in der spanischen Fischerei — Drucksachen 10/2390 Nr. 5, 10/3061 — 9856 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 6/84 — Erhöhung des Zollkontingents 1984 für Bananen) — Drucksachen 10/3002, 10/3198 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 2/85 — Zollkontingent 1985 für Bananen) — Drucksachen 10/3003, 10/3199 — . . . 9856 D Fragestunde — Drucksache 10/3175 vom 12. April 1985 — Kontrolle des innerdeutschen Telefon- und Postverkehrs durch den BND MdlAnfr 1 12.04.85 Drs 10/3175 Frau Dann GRÜNE Antw StMin Vogel BK 9757 C ZusFr Frau Dann GRÜNE 9757 C Ursachen von Unfällen, insbesondere in den Chemiestädten Ludwigshafen, Frank, furt und Leverkusen MdlAnfr 40 12.04.85 Drs 10/3175 Reimann SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9757 D ZusFr Reimann SPD 9757 D Ausrüstung der Lastkraftwagen mit einem Brems-Antiblockiersystem angesichts der Häufung von LKW-Unfällen auf Autobahnen MdlAnfr 41, 42 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 9758 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9758 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 UN-Verhandlungen der Bundesregierung über die Registrierung von Seeschiffen; Abbau des Trends deutscher Reeder zum Führen fremder Flaggen (Billigflaggen) MdlAnfr 43, 44 12.04.85 Drs 10/3175 Hettling SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9759A ZusFr Hettling SPD 9759 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9760 B ZusFr Eigen CDU/CSU 9761 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 9761 D Tätigkeitsverbot für neun deutsche Lehrer an der Ahmani-Oberschule in Kabul MdlAnfr 45, 46 12.04.85 Drs 10/3175 Schlaga SPD Antw StMin Möllemann AA 9762 A ZusFr Schlaga SPD 9762 C ZusFr Haase (Fürth) SPD 9762 D Ablehnung der Registrierung und Zulassung eines „Verbandes der Deutschen" als privatrechtlicher Verein durch polnische Behörden MdlAnfr 49 12.04.85 Drs 10/3175 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 9763 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 9763 C Asylbewerber 1985, insbesondere in Baden-Württemberg MdlAnfr 50 12.04.85 Drs 10/3175 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 9764A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 9764A ZusFr Dr. de With SPD 9764 C Entschädigung der Landwirte bei einem Verwendungsverbot für Dünge- und Pflanzenschutzmittel zum Schutz des Grundwassers MdlAnfr 51, 52 12.04.85 Drs 10/3175 Haase (Fürth) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 9764 D ZusFr Haase (Fürth) SPD 9765A ZusFr Eigen CDU/CSU 9765 B ZusFr Frau Weyel SPD 9765 B ZusFr Dr. Sperling SPD 9765 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 9766 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . . 9766 D ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 9767 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 9767 B Auftragserteilung an den Sachverständigenrat für Umweltfragen MdlAnfr 53, 54 12.04.85 Drs 10/3175 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 9767 C ZusFr Frau Weyel SPD 9767 D ZusFr Dr. Sperling SPD 9768 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 9768 C Hilfeleistungen deutscher Linksextremisten für das Regime in Nicaragua MdlAnfr 55, 56 12.04.85 Drs 10/3175 Kalisch CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 9768 D ZusFr Kalisch CDU/CSU 9769 A ZusFr Sielaff SPD 9769 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 9769 B ZusFr Dr. Sperling SPD 9769 C Lehrstuhl für ostdeutsche Landesforschung an der Universität Mainz MdlAnfr 57, 58 12.04.85 Drs 10/3175 Sielaff SPD Antw PStSekr Spranger BMI 9770 A ZusFr Sielaff SPD 9770 B ZusFr Dr. Sperling SPD 9771A Behinderung weiterer Strafverfolgungsmaßnahmen durch die vorzeitige Bekanntgabe der Verhaftung des Agenten Kaczmarek in der Zeitung „Die Welt" MdlAnfr 59, 60 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. de With SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 9771A ZusFr Dr. de With SPD 9771 B Anstieg der Zahl von Rechtsanwaltsniederlassungen MdlAnfr 61 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 9772 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 9772 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 9772 C Versorgungsausgleich bei Ehescheidung von einem ausländischen Ehepartner, insbesondere bei ausbezahltem Rentenanteil im Falle der Rückkehr MdlAnfr 62 12.04.85 Drs 10/3175 Kirschner SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 9772 D ZusFr Kirschner SPD 9773 A Lesbarkeit von Bußgeldbescheiden MdlAnfr 63, 64 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Müller CDU/CSU Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 V Antw PStSekr Erhard BMJ 9773 B ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 9773 D ZusFr Dr. Sperling SPD 9774 B Nächste Sitzung 9857 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 9859*A Anlage 2 Entwicklungshilfe für Guatemala angesichts der Menschenrechtsverletzungen MdlAnfr 8, 9 12.04.85 Drs 10/3175 Duve SPD SchrAntw PStSekr Dr. Köhler BMZ . . . 9859* B Anlage 3 Vordringen österreichischer Baufirmen in Südbayern MdlAnfr 23 12.04.85 Drs 10/3175 Grünbeck FDP SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . 9859* D Anlage 4 Ausschank deutscher Rotweine bei Empfängen für ausländische Gäste MdlAnfr 47 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 9860* A Anlage 5 Lage im Sudan nach der Machtübernahme durch General Suwar el-Dahab MdlAnfr 48 12.04.85 Drs 10/3175 Hedrich CDU/CSU SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 9860* C Anlage 6 Änderung des § 142 StGB (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) MdlAnfr 65 12.04.85 Drs 10/3175 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Erhard BMJ . . . . 9860* C Anlage 7 Schlechterstellung der Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen beim Erwerb von Wohnungseigentum nach dem vorgesehenen neuen Recht MdlAnfr 66, 67 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 9860* D Anlage 8 Bauwirksame Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen MdlAnfr 68 12.04.85 Drs 10/3175 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 9861* B Anlage 9 Freimengenregelung im deutsch-österreichischen Grenzverkehr MdlAnfr 69 12.04.85 Drs 10/3175 Grünbeck FDP SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 9861* C Anlage 10 Unterlaufen des Referenzpreissystems für Karpfen beim Import aus Drittländern, insbesondere aus Ungarn und der CSSR; Schutz der deutschen Mast- und Zuchtbestände vor der in Belgien grassierenden Afrikanischen Schweinepest MdLAnfr 70, 71 12.04.85 Drs 10/3175 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Geldern BML 9862* A Anlage 11 Stützung des Rindfleischmarktes; Erhöhung der Exporterstattung für Schweinefleisch MdlAnfr 72, 73 12.04.85 Drs 10/3175 Eigen CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Geldern BML 9862* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 9715 132. Sitzung Bonn, den 18. April 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 19. 4. Dr. Enders ** 18. 4. Esters 19. 4. Franke (Hannover) 19. 4. Dr. Götz 19. 4. Grünbeck 18. 4. Hiller (Lübeck) 18. 4. Ibrügger *** 19. 4. Jaunich 19. 4. Dr. Kreile 19. 4. Menzel 18. 4. Metz 19. 4. Neumann (Bramsche) * 18. 4. Petersen 19. 4. Polkehn 19. 4. Poss 18. 4. Reddemann * 18. 4. Frau Roitzsch (Quickborn) 18. 4. Schmidt (Hamburg) 19. 4. Schmidt (Wattenscheid) 19. 4. Schmitz (Baesweiler) 18. 4. von Schmude 18. 4. Schreiner 19. 4. Stockhausen 19. 4. Dr. Stoltenberg 19. 4. Vogt (Kaiserslautern) 19. 4. Voigt (Sonthofen) 19. 4. Dr. Warnke 19. 4. Weirich 18. 4. Wieczorek (Duisburg) 19. 4. Dr. Wittmann 19. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Köhler auf die Fragen des Abgeordneten Duve (SPD) (Drucksache 10/3175 Fragen 8 und 9): Wie beurteilt die Bundesregierung die Zunahme der staatlich sanktionierten Morde in Guatemala im Lichte ihrer Absicht, diesem Land verstärkte Entwicklungshilfe zukommen zu lassen? Erwägt die Bundesregierung die Absage des Besuchs von Bundesminister Dr. Warnke, oder welche anderen Maßnahmen sind geplant, die geeignet sind dazu beizutragen, daß den grausamen Menschenrechtsverletzungen in Guatemala Einhalt geboten wird? Zu Frage 8: Über die Menschenrechtslage in Guatemala liegen unterschiedliche Berichte vor. Nach dem Be- Anlagen zum Stenographischen Bericht richt des vom Ausschuß der Vereinten Nationen für Menschenrechte eingesetzten Berichterstatters Lord Volville of Culross ist über die Urheberschaft und Täterschaft bei einzelnen Menschenrechtsverletzungen oft keine Klarheit zu gewinnen. Man muß jedoch davon ausgehen, daß es in diesem Land noch immer Gewaltanwendung und Menschenrechtsverletzungen durch staatliche und militärische Stellen wie durch linke und rechte Extremisten des Untergrunds gibt. Von einer verstärkten Entwicklungshilfe der Bundesregierung kann nicht die Rede sein. Bei der Finanziellen Zusammenarbeit stehen der Regierung nur Mittel aus Zusagen der früheren sozialliberalen Koalition zur Verfügung. In der Technischen Zusammenarbeit steht die Weiterführung eines Berufsausbildungsvorhabens an, das bereits die sozial-liberale Koalition begonnen hatte. Zu Frage 9: Herr Bundesminister Dr. Warnke wird seinen Besuch dazu nutzen, sich weiter über die Lage in Guatemala zu informieren. Seine Gespräche werden entsprechend der politischen Zielsetzung der Bundesregierung dazu dienen, die Kräfte in Lateinamerika zu ermutigen und zu stärken, die sich für die Gewährleistung der Menschenrechte und demokratischen Entwicklung einsetzen. Im übrigen bemüht sich die Bundesregierung auf verschiedenen Wegen um die Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen und bringt diese in geeigneter Weise zur Sprache. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Frage des Abgeordneten Grünbeck (FDP) (Drucksache 10/3175 Frage 23): Sieht die Bundesregierung konkrete Möglichkeiten, um das weitere Vordringen österreichischer Firmen im Bau- und Ausbaugewerbe im südbayerischen Raum einzugrenzen? Die Bundesregierung hat keine Anhaltspunkte dafür, daß österreichische Firmen des Bau- und Ausbaugewerbes im südbayerischen Raum weiter vordringen. Vielmehr sprechen die Zahlen der in Südbayern im Rahmen von Werkverträgen eingesetzten Arbeitnehmer österreichischer Firmen für einen nicht unerheblichen Rückgang der Tätigkeit von Unternehmen aus dem Nachbarland. So waren nach Angaben des Landesarbeitsamtes Südbayerns im Jahre 1984 durchschnittlich nur noch 320 Arbeitnehmer österreichischer Firmen in ganz Südbayern im Rahmen von Werkverträgen eingesetzt. 1981 waren es noch rund 1 400 Personen gewesen. Bei einem Teil dieser Verträge handelt es sich um Unteraufträge deutscher Baufirmen. Zu diesem Rückgang hat die restriktive Praxis bei der Erteilung der Arbeitserlaubnis für solche 9860* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 Arbeitnehmer und die erfolgreiche Bekämpfung der illegalen Beschäftigung eigener Arbeitnehmer durch österreichische Firmen beigetragen. Für weitere Maßnahmen sieht die Bundesregierung keine Notwendigkeit und Möglichkeit. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 10/3175 Frage 47): Ist die Bundesregierung bereit, in Zukunft dafür Sorge zu tragen, daß bei gastlichen Veranstaltungen, Empfängen und ähnlichen Anlässen des Bundeskanzlers, der Mitglieder der Bundesregierung sowie der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland nicht nur Weißwein einheimischer Produktion, sondern entgegen der seitherigen Gepflogenheit auch Rotwein, z. B. der hervorragenden Sorten Trollinger, Burgunder und Lemberger, angeboten wird? Bei offiziellen Essen der Bundesregierung werden in der Regel deutsche Weißweine, deutsche Rotweine und deutscher Sekt gereicht. So werden z. B. während der nächsten Wochen bei den verschiedenen Essen und Empfängen aus Anlaß des Bonner Wirtschaftsgipfels, des WEU-Ministertreffens sowie bei bilateralen Veranstaltungen wie beim Besuch des amerikanischen Präsidenten und des japanischen Ministerpräsidenten ausschließlich deutsche Weine und Sekte gereicht, wobei die Bundesregierung bemüht ist, ausgesuchte Erzeugnisse sämtlicher deutschen Weinanbaugebiete möglichst ausgewogen zu berücksichtigen. Nur in Ausnahmefällen wird gelegentlich auch ausländischer Rotwein angeboten. Die Bundesregierung sieht darin eine Höflichkeitsgeste insbesondere bei Besuchen in Ländern mit einer großen eigenen Weintradition. Die Leiter und Angehörigen der deutschen diplomatischen und konsularischen Vertretungen im Ausland sind seit langem angewiesen, soweit wie möglich bei gesellschaftlichen Veranstaltungen deutsche Nahrungsmittel und Getränke zu servieren. Sie bemühen sich in diesem Rahmen, vor allem auch deutsche Weine zu servieren. Dabei kann der Preis des Weines jedoch nicht unberücksichtigt bleiben. Die Leiter und die Angehörigen der Auslandsvertretungen sind gehalten, die ihnen zur Verfügung stehenden knapp bemessenen Mittel für gesellschaftlichen Aufwand so sparsam wie möglich einzusetzen, damit ein möglichst großer Erfolg erzielt werden kann. Die Mittel konnten seit einigen Jahren nicht mehr erhöht werden. Das Auswärtige Amt ist nicht in der Lage, zusätzliche Mittel für gesellschaftlichen Aufwand bereitzustellen, damit stets — ohne Rücksicht auf die Kosten — deutsche Weine serviert werden können. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Hedrich (CDU/CSU) (Drucksache 10/3175 Frage 48): Wie beurteilt die Bundesregierung die Lage und die Entwicklung im Sudan nach der Machtübernahme durch General Suwar El-Dahab? Die Machtübernahme durch General Suwar ElDahab ist eine innere Angelegenheit des Sudan, in die die Bundesregierung sich nicht einmischt. Die Bundesregierung verfolgt die weitere Entwicklung mit Aufmerksamkeit. Gut eine Woche nach den Vorgängen in Khartoum ist eine abschließende Beurteilung der Lage noch nicht möglich. Die ersten Erklärungen des militärischen Führungsrates sind jedoch ermutigend. Die Bundesregierung hofft, daß die neue Regierung sobald wie möglich die Voraussetzungen schaffen kann, die für die Wiederherstellung der nationalen Einheit des Sudans und die Überwindung der schwerwiegenden Wirtschaftsprobleme, die durch die Dürrekatastrophe noch verschärft wurden, erforderlich sind. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Erhard auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 10/3175 Frage 65): Ist die Bundesregierung zu einer Gesetzesinitiative bereit, mit der § 142 Strafgesetzbuch (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) dahin gehend geändert wird, daß ein Unfallbeteiligter nicht bestraft wird, wenn er, eventuell eingegrenzt auf Sachschäden, den Unfall innerhalb von 24 Stunden meldet? Die Einführung eines besonderen Straf milde-rungs- oder Strafbefreiungsgrundes für den Fall der Unfallflucht bei einer verspäteten Meldung ist nach Ansicht der Bundesregierung nicht zu befürworten. Diese Frage ist bereits vom Sonderausschuß für die Strafrechtsreform vor der Neufassung des § 142 StGB eingehend geprüft und mit Mehrheit verneint worden. Wenn Sie, Herr Kollege, eine nähere Begründung wünschen, bin ich gerne bereit, diese Ihnen schriftlich zu geben. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 10/3175 Fragen 66 und 67): Ist die Rechnung des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Häfele (Handelsblatt vom 22. Februar 1985) zutreffend, daß für Kauf- oder Bauwillige eines Einfamilienhauses bis zu einem Preis von 275 000 DM (ohne Kosten für das Grundstück) das geltende Recht günstiger ist als das von der Bundesregierung neu beschlossene? Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 9861* Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, daß die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen, bei denen der unerfüllte Wunsch nach dem Erwerb von Wohneigentum besonders groß ist, nach der Konzeption der Bundesregierung faktisch schlechter gesteilt werden als nach dem geltenden Recht? Es trifft zu, daß für Bau- oder Kaufwillige eines Einfamilienhauses oder einer Eigentumswohnung ohne Kinder bis zu Herstellungs- oder Anschaffungskosten von 275 000 DM das geltende Recht günstiger ist. Denn in die Rechnung wurde der erweiterte Schuldzinsenabzug nach § 21 a Abs. 4 des Einkommensteuergesetzes einbezogen. In einer Vielzahl von Fällen ist also dem Bauwilligen zu raten, nicht länger mit seiner Bau- oder Kaufentscheidung für ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung zu warten. Dabei ist aber zu bedenken, daß der erweiterte Schuldzinsenabzug ausschließlich mit dem Ziel der Anstoßwirkung für Wirtschaft und Beschäftigung durch das Haushaltsbegleitgesetz 1983 eingeführt worden ist. Er ist von vornherein auf 3 Baujahrgänge beschränkt worden. Er hat die Anstoßwirkung erreicht. Ein Vergleich der steuerlichen Förderung von Wohneigentum in Form des selbstgenutzten Einfamilienhauses oder der selbstgenutzten Eigentumswohnung nach heutigem Recht mit der von der Bundesregierung vorgeschlagenen Neuregelung, in den der erweiterte Schuldzinsenabzug nicht hineingehört, kommt zu dem Ergebnis, daß kein Fall denkbar ist, in dem die neue Förderung ungünstiger wäre. Dies ergibt sich aus der Tatsache, daß der Höchstbetrag für die geförderte selbstgenutzte eigene Wohnung auf 300 000 DM angehoben und die Kinderförderung auf das erste Kind ausgedehnt werden soll. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/3175 Frage 68): Wird der Bundesminister der Finanzen dem Antrag des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung folgend unverzüglich weitere Haushaltsmittel aus Haushaltsresten von 1984 und weitere Verpflichtungsermächtigungen für bauwirksame Verstärkungsmittel des Bundes für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen freigeben, und über welche Beträge kann die Arbeitsverwaltung nach dieser Entscheidung in den nächsten Wochen verfügen? Der Bundesminister der Finanzen hat mit Schreiben vom 28. März 1985 zugestimmt, daß die in das Haushaltsjahr 1985 übertragenen Ausgabereste für die verstärkte Förderung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (Kapitel 11 12 Titelgruppe 01) bis zur Höhe von 43,351 Millionen DM im Haushaltsjahr 1985 verwendet werden. Er hat ferner seine Einwilligung zur Inanspruchnahme des gesperrten Teils der Verpflichtungsermächtigung bis zur Höhe von 12,5 Millionen DM erteilt. Die entsprechenden Haushaltsmittel sowie die Verpflichtungsermächtigung sind inzwischen der Bundesanstalt für Arbeit zur Bewirtschaftung zugewiesen worden. Damit stehen der Bundesanstalt im Haushaltsjahr 1985 Ausgabemittel in Höhe von insgesamt 93,351 Millionen DM sowie eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 25 Millionen DM zur Verfügung. Ausgabemittel und Verpflichtungsermächtigung können auch für bauwirksame Maßnahmen verwendet werden. Erfahrungsgemäß werden die Verstärkungsmittel vornehmlich für investive Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eingesetzt. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Grünbeck (FDP) (Drucksache 10/3175 Frage 69): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um auf eine Verbesserung der wettbewerbsverzerrenden Freimengenregelung im deutsch-österreichischen Grenzverkehr hinzuwirken? Während die deutsche Zollregelung für den kleinen Grenzverkehr neben einer beschränkten Freimenge von Tabakwaren, Tee und Kaffee einen Freibetrag von 60,— DM für andere Waren vorsieht, kennt das österreichische Zollrecht eine Freigrenze nur insofern, als ein Abgabenbetrag bis zu 10 Schilling nicht erhoben wird und damit Waren bloß bis zu etwa 7,— DM Wert abgabenfrei belassen werden. Durch die niedrige österreichische Freigrenze wird der deutsche Grenzhandel benachteiligt, da die österreichischen Besucher praktisch nichts einkaufen können. Außerdem wirkt sich diese Regelung ungünstig auf die kürzlich vereinbarten Erleichterungen der Grenzkontrollen an der deutsch/österreichischen Grenze aus, weil Reisende im kleinen Grenzverkehr von dem „Plakettenverfahren" ausgeschlossen sind, sofern sie Waren mit einem Wert von mehr als 7,— DM mitführen. Die Bundesregierung hat bei verschiedenen Gelegenheiten auf eine Änderung der unzeitgemäßen österreichischen Regelung gedrängt. Die österreichische Seite hat mehrfach zu erkennen gegeben, daß eine Änderung der geltenden Bestimmungen in Aussicht genommen ist. Sie hat bereits bei den wirtschaftspolitischen Kontaktgesprächen 1981 den Entwurf einer Zollgesetznovelle übergeben, deren Inkrafttreten für Mitte 1982 erwartet worden war, die aber bis jetzt noch nicht verabschiedet werden konnte. Danach sollte für Bewohner des österreichischen Zollgrenzbezirks für die Einfuhr von Waren aus dem gegenüberliegenden Zollausland die Zollfreiheit auf 500 Schilling (etwa 70,— DM), davon 50 Schilling (etwa 7,— DM) für Lebensmittel, festgesetzt werden. 9862* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 Die Bundesregierung wird weiterhin mit allen geeigneten Mitteln auf eine Änderung der österreichischen Regelung drängen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Geldern auf die Fragen des Abgeordneten Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) (Drucksache 10/3175 Fragen 70 und 71): Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber, ob und wie das Referenzpreissystem für Karpfen beim Import aus Drittländern, insbesondere aus Ungarn und der CSSR, unterlaufen wird? Welche Vorkehrungen sind unternommen worden, um die in Belgien grassierende Afrikanische Schweinepest von den Mast- und Zuchtbeständen in der Bundesrepublik Deutschland abzuhalten? Zu Frage 70: Die Bundesregierung hat keine Nachweise darüber, daß das Referenzpreissystem für Karpfen unterlaufen wird. Die Einhaltung der Referenzpreise wird vom Bundesamt für Ernährung und Forstwirtschaft überwacht. Die Importeure teilen dem Bundesamt am Tag der Einfuhr per Telex Herkunftsland, die Menge, Wert und Durchschnittspreise frei Grenze mit. Binnen einer Woche sind die entsprechenden Originalbelege dem Bundesamt vorzulegen. Den in der Vergangenheit schon wiederholt vorgetragenen Vermutungen der Erzeugervertreter, die Referenzpreise für Karpfen würden unterlaufen, ist die Bundesregierung schon mehrfach nachgegangen. Verschiedenartige Überprüfungen (z. B. Betriebsprüfungen bei Importeuren, Gewichtsüberprüfungen der Ladungen der Lastkraftwagen) haben keine Nachweise über Referenzpreisunterschreitungen ergeben. Zu Frage 71: Am 8. März 1985 wurde im Königreich Belgien Afrikanische Schweinepest in sechs Schweinehaltungen und am 17. März 1985 in weiteren drei Schweinehaltungen festgestellt. Die Seuchenherde lagen alle in einem umgrenzten Gebiet der Provinz Westflandern. Zwischen den betroffenen Betrieben bestanden Kontakte durch Personenverkehr und Tierhandel. Nach dem 17. März 1985 sind weitere Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest in Belgien nicht mehr vorgekommen. Zum Schutze gegen eine Einschleppung der Seuche in die Bundesrepublik Deutschland wurden durch Rechtsverordnungen des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 11., 14. und 21. März sowie vom 15. April 1985 jeweils der Lage angepaßte Einfuhrverbote und -beschränkungen für lebende Schweine, Schweinefleisch und daraus hergestellte Erzeugnisse sowie für von Schweinen stammende Produkte, wie z. B. Borsten, Klauen und Häute, erlassen. Die Maßnahmen entsprachen den Entscheidungen, die von der EG- Kommission nach Beratung im Ständigen Veterinärausschuß auf der Grundlage der anzuwendenden Veterinärrichtlinien der EWG erlassen wurden. Bis zum 24. März 1985 war die Einfuhr von Schweinen und Schweinefleisch sowie von Schweinen stammender Produkte aus dem gesamten belgischen Staatsgebiet verboten. Danach wurde das Verbot auf Herkünfte aus der belgischen Veterinärzone I, die die Provinz Westflandern und Teile der Provinzen Ostflandern und Hennegau umfaßt, beschränkt. Angesichts des günstigen Verlaufes wird mit Wirkung vom 18. April 1985 eine weitere Lockerung in Kraft treten. Ab diesem Datum wird das Einfuhrverbot für frisches Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnisse nur noch für das engere Seuchengebiet, bestehend aus den betroffenen Gemeindebezirken, gelten. Wegen der besonderen Gefahr, die von mitgeführter Reiseverpflegung ausgehen kann, bleibt jedoch das Verbot der Einfuhr von Fleisch und Fleischerzeugnissen im Reiseverkehr — wie bisher — aus ganz Belgien bestehen. Die zuständigen Veterinärbehörden der Bundesländer wurden über die Lage in Belgien ständig unterrichtet und auf die besondere Berücksichtigung dieses Geschehens bei den Diagnose- und Kontrollmaßnahmen aufmerksam gemacht. Darüber hinaus wurde die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen angewiesen, auf die Labordiagnose der Afrikanischen Schweinepest, die besonderer Erfahrung bedarf, vorbereitet zu sein. Der Anstalt wurde zu diesem Zweck auch das Arbeiten mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest erlaubt, was wegen der Gefahr einer eventuellen Verschleppung dieses gefährlichen Erregers üblicherweise nicht gestattet ist. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Geldern auf die Fragen des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 10/3175 Fragen 72 und 73): Welche Maßnahmen haben die Bundesregierung und die Kommission der Europäischen Gemeinschaft eingeleitet, um den Rindfleischmarkt zu stützen, und welche Auswirkungen werden gegebenenfalls davon erwartet? Wie schätzt die Bundesregierung die Entwicklung der Schweinepreise in den nächsten Wochen ein, und ist sie eventuell gewillt, in Brüssel eine Erhöhung der Exporterstattung für Schweinefleisch zu beantragen? Zu Frage 72: Auf wiederholtes Drängen der Bundesregierung hat die EG-Kommission Anfang April 1985 die vorübergehende Wiedereinführung von EG-Beihilfen für die private Lagerhaltung von Rindfleisch beschlossen. Beihilfeanträge können in der Zeit vom 15.-26. April 1985 für Hälften sowie Hinter- und Vorderviertel aller Rinderkategorien gestellt werden. Die Frist für die Einlagerung dieses Fleisches beträgt 28 Tage, die Lagerdauer 9-12 Monate. Wie Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 9863* bei der EG-Beihilfeaktion im Herbst 1984 kann das eingelagerte Rindfleisch nach 2monatiger Lagerdauer exportiert werden. Obwohl die Beihilfebeträge um 10 % niedriger festgesetzt sind als bei der vorangegangenen Aktion, ist das Interesse an der neuen Beihilfeaktion im Bundesgebiet sehr rege. Zur weiteren Stützung des Rindfleischmarktes hat die EG-Kommission ab 23. März. 1985 eine Anhebung der Exporterstattungen für lebende Schlachtrinder um durchschnittlich + 14 % und für Zuchtrinder um + 7,3 % vorgenommen. Aufgrund dieser Maßnahme kann damit gerechnet werden, daß sich die Kuhpreise, die bereits Anfang April 1985 eine leicht steigende Tendenz aufweisen, in den nächsten Wochen weiter erholen und auch bei Jungbullen eine Stabilisierung der Marktlage eintritt. Zu Frage 73: Die Marktpreise für Schlachtschweine waren im 1. Quartal 1985 überraschend stabil und liegen im Bundesdurchschnitt — einschließlich Mehrwertsteuer — zur Zeit noch um rund 5 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. In den nächsten Wochen sind saisonübliche Preisschwankungen jedoch nicht auszuschließen. Sollte sich die Marktsituation wesentlich verschlechtern, wird sich die Bundesregierung bei der EG-Kommission kurzfristig für die Einführung einer Beihilferegelung für die private Lagerhaltung von Schweinefleisch einsetzen. Diese Maßnahme hat sich in den vergangenen Jahren zur Marktstabilisierung bewährt und meist schnelle Wirkung gezeigt. Auch die Möglichkeit einer verstärkten Ausfuhrförderung sollte in einer solchen Situation geprüft werden, obwohl die Exportmöglichkeiten in Drittländer nicht sehr groß sind.
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    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Keine Angst, ich bleibe während der Zeit der Debatte hier.
    Wir führen heute endlich in diesem Hohen Haus eine Debatte über die strukturelle Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland, die längst überfällig ist. Ich habe nach dem Verlauf heute morgen und in den Monaten vorher schon fast nicht mehr daran geglaubt, daß die Koalition dies noch gewünscht hat.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Wir führen diese Debatte zu einem Zeitpunkt, in dem Japan die deutsche Wirtschaft auf den Weltmärkten wohl schon überholt und vom Platz 2 in der Rangliste der Handelsnationen auf Platz 3 verwiesen hat. Der deutsche Exportvorsprung zu Beginn der 60er Jahre von nahezu 100% ist zum Jahresschluß 1984 auf i % zusammengeschmolzen, eine in der Wirtschaftsgeschichte beispiellose und atemraubende Aufholjagd.
    Und was tun wir? Wir üben uns in Nord-Süd-Saalschlachten, beurteilen die Wachstumsaussichten regionaler Teile der Bundesrepublik aus parteipolitischer Optik und tun so, als ob die Standortgunst, das Klima für Investitionen und die Attraktivität für ausländische Investoren sich nur an der Frage entscheiden, welche Partei den Ministerpräsidenten stellt, und als ob unsere Fragen nicht primär darauf gerichtet sein müßten, wie die Bundesrepublik und Europa weltweit den Anschluß halten können. Mit einem Wort, wir führen mal wieder eine richtig deutsche Debatte, in der kaum über den Tellerrand geguckt wird und die vom engstirnigen Pro-



    Minister Dr. Jochimsen (Nordrhein-Westfalen)

    vinzialismus bis zu ruinöser Selbstzerfleischung reicht.

    (Beifall hei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Die aktuelle Spaltung der weltwirtschaftlichen Entwicklung und Dynamik zwischen den USA und Japan auf der einen und den europäischen Industrieländern auf der anderen Seite macht eines ganz klar: Der Wettbewerb zwischen Strukturen und Standorten ist heute weniger denn je eine binnenstaatlich-regionalpolitische Frage. Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und damit der Arbeitsplätze in unserem Land liegt primär in einer gesamtstaatlichen europa- und globalpolitischen Verantwortung. Denn Wettbewerb auf dem Weltmarkt ist heute ein Wettbewerb zwischen den wirtschaftspolitischen Konzepten zwischen den nationalen Staaten und Staatsgemeinschaften.
    Wenn die Bundesrepublik diesem Konkurrenzdruck standhalten und ihre Spitzenposition unter den entwickelten Volkswirtschaften behaupten will, darf sie sich nicht selbst zersplittern. Sie muß im Gegenteil alle ihre Kräfte bündeln und sich in ihrer regionalen Gliederung, die j a eine Stärke ist — die das wenigstens sein kann —, als gemeinsamer Verbund verstehen, dessen Wachstumspotentiale im Dienste der gesamten Bundesrepublik stehen. Die Bundesregierung zeigt allerdings mit den Antworten auf die beiden Großen Anfragen, daß sie zur Wahrnehmung ihrer nationalen gesamtwirtschaftlichen Verantwortung nicht fähig und auch nicht bereit ist.

    (Zuruf von der SPD: Das kann man wohl sagen!)

    Die Antworten sind nach dem Muster gestrickt: Soweit es um Globalpolitik, d. h. bei der Bundesregierung also um die sogenannten Rahmenbedingungen geht, ist in unserer Republik alles in bester Ordnung. Wenn es dennoch Probleme gibt, so sind das regionale Probleme, für die die Länder, insbesondere die sozialdemokratisch regierten Länder, selbst verantwortlich sind.

    (Richtig! bei der CDU/CSU)

    Der Bund jedenfalls habe seine Schuldigkeit getan. So ja heute morgen Herr Bangemann.

    (Eigen [CDU/CSU]: Sehr gut formuliert!)

    Beide Grundaussagen, die den Tenor der Antworten auf die Großen Anfragen bilden, sind falsch.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Jawohl, Herr Professor! Sie müssen es ja wissen!)

    Erstens ist weder in der globalen Politik alles in Ordnung — sie ist vielmehr völlig unzureichend und verstärkt zusätzlich die strukturellen Verwerfungen, mit denen unsere Wirtschaft zu kämpfen hat — noch sind zweitens die wirklichen Strukturprobleme im Grunde regionale Probleme. Die großen Wirtschaftsprobleme unserer und anderer Volkswirtschaften sind vielmehr sektoraler und globaler Art. Diese konzentrieren sich allerdings regional, sie kumulieren zur Zeit vor allem in den Stahlregionen, an der Küste mit ihrer Werftindustrie, in den Steinkohlerevieren, aber auch in Textilregionen und auch in stark landwirtschaftlich geprägten Gebieten.
    Sektorale Strukturpolitik gehört aber wie die Globalpolitik nach unserer Verfassung eindeutig ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich des Bundes. Wenn der Bundeswirtschaftsminister diese Probleme regionalisiert, so ist diese Strategie allzu durchsichtig.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Antworten der Bundesregierung sind so ein weiteres Dokument für eine Politik, die sich aus der Verantwortung zu stehlen

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Leider wahr!)

    und Tatenlosigkeit für marktkonforme Wirtschaftspolitik auszugeben versucht.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Tu-nixRegierung!)

    Die Bundesregierung betreibt doch Selbstbetrug, wenn uns Herr Bangemann heute weismachen will, er habe alles getan, was er habe tun können. Das Wirtschaftswachstum, das wir alle begrüßen, ist doch nicht etwa das Ergebnis der angeblich so aktiven Wirtschaftspolitik dieser Bundesregierung. Dieses Wachstum ist der Bundesregierung doch praktisch in den Schoß gefallen, überwiegend als Folge des hohen Dollarkurses.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Quatsch!)

    Wir dürfen doch nicht die Frage verdrängen, wie es um unsere eigenen Wachstumskräfte bestellt ist, wenn der Dollär weiter absackt. Dazu hat Herr Bangemann heute morgen auch nichts gesagt.
    Seine Auffassung und die der Bundesregierung ist j a vielmehr: Was noch zu tun bleibt, nachdem die, Bundesregierung das Haus angeblich gut bestellt hat, müssen jetzt die Tarifpartner richten. Das war j a der Tenor der Rede heute. Ihnen wird die Last zugeschoben, die Wende am Arbeitsmarkt herbeizuführen, und das insbesondere in den strukturschwachen Regionen. Das aber ist für die ganze Republik eine Regionalpolitik unter völlig neuen Vorzeichen. Das ist auch eine ganz andere Republik, die offenkundig angestrebt wird.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Vier Jahrzehnte lang haben Gewerkschaften und Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen und ihren Wandel vereinbart. Sie waren Teilhaber, aber nicht Befehlsempfänger. Das entspricht unserer Vorstellung von Sozialordnung. Ich halte mit Genugtuung fest, daß sich sowohl Herr Esser wie Herr Langemann ausdrücklich hinter die Tarifautonomie und das System der tariflich vereinbarten Löhne gestellt haben. Aber jetzt scheut sich die Bundesregierung nicht, gerade hier Staatspolitik gegen die Sozialautonomie der Tarifpartner durchzusetzen: Beschäftigungsförderungsgesetz, Arbeitsschutz, Kündigungsschutz, Staatspolitik für begrenzte Beschäftigungsverhältnisse. Hier wird also Flexibilität mit Verordnen und Verfügen von oben verwechselt.



    Minister Dr. Jochimsen (Nordrhein-Westfalen)

    Hier werden auch die Vorleistungen der Arbeitnehmer, die in einer schon seit fünf Jahren bestehenden Lohnzurückhaltung mit real gesunkenen Einkommen zum Ausdruck kommen, mit einer Handbewegung einfach vom Tisch gewischt.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Arbeitnehmer haben doch schon längst dazu beigetragen,

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Der Herr Minister sollte mal zuhören!)

    daß die Unternehmen entlastet und die Lohnstückkosten sogar gesenkt werden konnten, ganz im Gegensatz zu den USA und Japan, dort sind die Lohnstückkosten seit 1980 gestiegen und liegen heute höher als bei uns.
    Ein Wort zu den Lohnnebenkosten.

    (Zuruf von der SPD: Zuhören, Herr Minister!)

    Ich verweise auf das Gutachten des Sachverständigenrates 1983/84. Dort können Sie nachlesen, daß die betrieblichen Personalzusatzkosten gesunken, aber die gesetzlichen beträchtlich gestiegen sind. Allein im Jahre 1985 haben wir eine Erhöhung bei den gesetzlichen Sozialabgaben von 0,2 % zu verzeichnen.

    (Weitere Zurufe von der SPD: Zuhören!)

    Wir brauchen also sowohl eine Revision der Globalpolitik der Bundesregierung als auch die Flankierung einer richtigen Globalstrategie durch eine aktive Strukturpolitik dieser Regierung. Nur so werden wir dem Hauptproblem der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik, der Arbeitslosigkeit, sowie den besonderen Schwierigkeiten bestimmter Branchen erfolgreich begegnen können.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich hier doch fragen, inwieweit gerade die erwünschten und erhofften Investitionen und Arbeitsplätze bei uns nicht zustande gekommen sind, weil wir einen wirtschafts- und beschäftigungspolitisch bei uns wirkungslosen Kapitalabfluß in die USA in Höhe von 30 Milliarden DM erreicht haben. Da haben ja wohl die Rahmenbedingungen versagt. Hier ist die Globalpolitik eben nicht in Ordnung.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist ein wirtschaftspolitisches Versäumnis erster Ordnung, daß sich die Bundesrepublik brachliegende Kapazitäten und ein Millionenheer von Arbeitslosen leistet angesichts gewaltiger Aufgaben, insbesondere etwa im Umweltbereich.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Die Bundesregierung kann nicht ständig nur von neuen Märkten reden, sie muß diese auch organisieren. Denken Sie nur an das Stichwort Katalysatorauto. Denken Sie daran, was für ein schlimmes Bild hier ist.
    Was wir also brauchen, ist eine vorausschauende Struktur- und Industriepolitik. Meine Damen und Herren, damit hier keine Mißverständnisse auftauchen, lassen Sie mich dazu sagen: Ich denke hier nicht an eine Industriepolitik im Sinne einer geschlossenen Sektoralkonzeption oder im Sinne von „Sektordirigismus", wie das Herr Bangemann eben zu nennen beliebt hat, im Sinne etwa autarken Wirtschaftens. Da unterscheiden wir uns wirklich ganz grundlegend von manchen sozialromantischen Vorstellungen. Wir brauchen vielmehr im Geiste einer neuen Dimension wirtschaftlicher Arbeitsteilung eine Konzentration auf kritische Massen, die wir benötigen, um in den Industrien, die für die Zukunft der Weltwirtschaft entscheidend sind, genügend Gewicht aufbringen zu können.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir müssen dabei erkennen, daß diese Handlungsweisen auf verschiedenen staatlichen Ebenen gleichzeitig angepackt werden müssen. Ich nenne als staatliche Ebenen hier das GATT, ich nenne die OECD, ich nenne die Europäische Gemeinschaft, ich nenne auch den Technologietransfer, d. h. COCOM und damit zusammenhängende Stichworte.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sie nennen alles, nur nicht Nordrhein-Westfalen!)

    — Ich komme darauf gleich sehr wohl zu sprechen.
    Das heißt, daß wir industriepolitisch in eine Richtung gehen müssen zu mehr qualitativem Wachsturn und mehr Beschäftigung. Hier müssen bestimmte internationale Probleme gelöst werden. Wir müssen national und in den Ländern das tun, was wir dabei zu leisten verstehen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, hier haben wir in Nordrhein-Westfalen an unseren Handlungsmöglichkeiten allerdings eine Vielzahl aufzubieten. Aber lassen Sie mich zum Stichwort Industriepolitik noch etwas sagen. Ich habe mich ja darüber gefreut, daß Herr Bangemann das Wort wenigstens in den Mund nahm. Der frühere langjährige Wirtschaftsminister dieser Republik hat das Wort selbst schon tabuisiert. Allerdings ist mir nicht klar geworden, was er denn damit meint.
    Ich stelle fest, wir haben von seiten der Bundesrepublik heute eine selektive Industriepolitik, die bestimmte Bereiche wie die Rüstungsindustrie und die Luft- und Raumfahrtindustrie favorisiert,

    (Dr. Lammert [CDU/CSU]: In welchem Verhältnis steht denn die Raumfahrt zur Stahlhilfe?)

    die nicht wirklich in eine Gesamtkonzeption eingeordnet ist, die überwiegend im Süden angesiedelt ist und damit in der Tat aktive Industriepolitik darstellt.
    Die Fragestellung in der Großen Anfrage der CDU sowie das in den Medien forcierte Nord-SüdSpektakel kann ich nur als den Versuch interpretieren, von diesen Verantwortlichkeiten abzulenken.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Erfindung des Begriffs Problemregionen an sich ist schon eine Irreführung.

    (Dr. Lammert [CDU/CSU]: Weil es die gar nicht gibt!)




    Minister Dr. Jochimsen (Nordrhein-Westfalen)

    Wenn die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Große Anfrage, Herr Kollege Lammert, die heute beraten wird, gleich in den Vorbemerkungen feststellt, pauschal lasse sich die These einer generell günstigeren Entwicklung im Süden der Bundesrepublik im Vergleich zum Norden nicht bestätigen, so muß dies doch der politische Ansatzpunkt dafür sein, endlich auch die gesamtpolitischen Kompetenzen in dieser Republik wahrzunehmen.

    (Dr. Lammert [CDU/CSU]: Darüber werden wir gleich reden!)

    Ich meine, daß hier für Nordrhein-Westfalen festzuhalten ist, daß wir alle unsere Handlungsmöglichkeiten — das sind allerdings begrenzte Handlungsmöglichkeiten, die sich auf die global- und sektorpolitischen Rahmenbedingungen des Bundes verlassen müssen — wahrgenommen haben, um die Entwicklungschancen unserer Wirtschaft zu stärken. Seit Jahren haben wir eine positive Bilanz bei den Existenzgründungen. Nordrhein-Westalen ist mit 450 000 kleinen und mittleren Unternehmen das Mittelstandsland der Bundesrepublik.

    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU — Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir haben die zunehmende Außenwirtschaftsorientierung durch verstärkte außenwirtschaftliche Förderinstrumente begleitet. Was hier heute morgen von Herrn Bangemann zur Exportquote gesagt wurde, verleitet mich doch zu der Feststellung: von 1950 bis 1966 ist die Exportquote in Nordrhein-Westfalen von 50% auf 33 % zurückgegangen. Das ist offenbar ein Werk der CDU/FDP-Koalition in dieser Zeit. Seither ist die Exportquote weiter zurückgegangen. Sie liegt jetzt bei 28%. Sie liegt damit gleichauf mit dem, was in den Bereichen Bevölkerung, Sozialprodukt, Industrieproduktion gilt. Der entscheidende Punkt ist doch: Wir haben 1950 und in den folgenden Jahren in der Kohlegemeinschaft und der Stahlgemeinschaft eine Rationierung von Kohle und Stahl zugunsten Westeuropas gehabt. Dies haben wir heute nicht mehr. Die Verhältnisse haben sich hier doch völlig umgedreht. Gestern konnte ich auf der Hannover-Messe 1 400 Aussteller aus Nordrhein-Westfalen zu einem Empfang am kommenden Sonntag einladen. Nordrhein-Westfalen stellt damit nicht nur das größte Kontingent — das tut es seit Jahren —, sondern weit mehr als ein Drittel aller Aussteller auf deutscher Seite bei der Hannover-Messe.

    (Beifall bei der SPD)

    In der Berufsausbildung haben wir in einem Land mehr geschaffen als der Bund insgesamt. Wir haben seit Jahren ein „Technologieprogramm Wirtschaft", das bei den kleinen und mittleren Unternehmen ein großer Renner ist. Wir fördern die sogenannten Umwelttechnologien, insbesondere in den Bereichen, die für Umweltforschung und -entwicklung da sind. Auf diesem Gebiet stellen wir fest — das Umweltbundesamt hat das gerade herausgebracht —, daß Nordrhein-Westfalen bundesweit bei allen Ziffern, die zu nennen sind, weit an der Spitze liegt. Sein Anteil beträgt über ein Drittel.
    Die Bilanzen unserer Aktivitäten sind in den Bereichen, in denen das Land handeln kann, positiv. Ich habe allen Mitgliedern dieses Hauses für diese Debatte Veröffentlichungen dazu zukommen lassen. Selbstverständlich gibt es in diesen Bereichen Wettbewerb zwischen den Ländern. Das bejahen wir. Wettbewerb schließt jedoch Kooperation nicht aus, sondern macht sie manchmal sogar erforderlich.
    Es hätte also keiner Nord-Süd-Debatte bedurft, um Nordrhein-Westfalen problembewußt zu machen. Wir haben als erstes Land im Rahmen einer eigenen Strukturberichterstattung die Wachstumsentwicklung untersucht. Lassen Sie mich nur wenige aktuelle Fakten nennen. Im Wachstum liegen Bund und Land gleichauf.

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP]: Jetzt!)

    — Ja, 1984 und 1985. Im Produktivitätsanstieg liegt das Land klar vor dem Bund. In den letzten Jahren ist der Anteil technologiehaltiger Güter an der Gesamtproduktion im Land stärker gestiegen als im Bund.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sagen Sie das einmal den Dortmundern!)

    — Ich bitte Sie! Sie leben doch in einer Welt, die Sie sich selber zusammenzimmern. Sie transportieren ein Klischee über Nordrhein-Westfalen in die Zukunft, weil Ihnen das aus wahltaktischen Gründen im Augenblick schmeckt. Es ist doch eine abgeschmackte Runde, die wir im Augenblick fahren.

    (Beifall bei der SPD)

    Im Bereich der ökologischen Modernisierung hat das Land wichtige Fortschritte gemacht.

    (Seiters [CDU/CSU]: Haben Sie sich das auch aufgeschrieben?)

    Die Investitionstätigkeit in der Produktion von Investitionsgütern und von Verbrauchsgütern liegt in Nordrhein-Westfalen seit 1983 über der bundesdurchschnittlichen Entwicklung. Daß es im Lande aufwärtsgeht, ist der umfassenden Entfaltung der Produkt- und Prozeßinnovation in allen Teilen der breit und tief gestaffelten Wirtschaftsstruktur im Lande zu danken. Daran partizipieren vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen.
    Die Unternehmen im In- und Ausland wissen das, und sie verstärken gerade in diesen Jahren entsprechend ihre Aktivitäten in diesem großen Markt mit seinen qualifizierten Arbeitskräften, mit seinen Hochschulen und Forschungseinrichtungen und mit seiner exzellenten Zuliefererindustrie. Allein dieser Nachweis der Vitalität der nordrhein-westfälischen Wirtschaft zeigt, daß das Schlagwort vom wirtschaftlichen Nord-Süd-Gefälle falsch ist. Heute kann weder von einer wirtschaftlichen noch von einer technologischen Abkoppelung des Landes gesprochen werden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Politische Rahmenbedingungen!)

    Nach dem Kriege waren Kohle, Stahl, Chemie und Strom die Bausteine für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft. Von Nordrhein-Westfalen



    Minister Dr. Jochimsen (Nordrhein-Westfalen)

    gingen die Wachstumsschübe für den Aufbau der international erfolgreichen Wirtschaftsstruktur aus, von Nordrhein-Westfalen profitierten alle anderen Wirtschaftsregionen der Bundesrepublik.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Lammert [CDU/ CSU]: Lang, lang ist's her!)

    Wir haben damals Solidarität geübt und viele Milliarden in den horizontalen Finanzausgleich geleistet. Heute treffen die Folgen des Strukturwandels kaum eine Region so hart wie das Ruhrgebiet. Ich halte es politisch für verantwortungslos, wenn man uns heute mit diesen Problemen allein läßt und uns sogar noch die Schuld dafür zuweist.

    (Beifall bei der SPD)

    Wo ständen wir denn eigentlich, wenn wir, wie in Politik und Wissenschaft von konservativer Seite immer wieder empfohlen wird, unsere traditionellen Industrien in Nordrhein-Westfalen sozusagen im Vorbeigehen völlig über Bord, d. h. eigentlich zum alten Eisen geworfen hätten? Zur Modernität von Stahl sollten sich diese Experten einmal eine Nachhilfestunde von unseren Unternehmen geben lassen. Auch was den technologischen Stand des Bergbaus angeht, so läßt der nichts zu wünschen übrig.

    (Beifall bei der SPD)

    Nordrhein-Westfalen will im übrigen in einer Debatte, in der es um die sogenannten Problemregionen gehen soll, für sich keine Sonderstellung reklamieren. Wir wollen hier nur, daß wir mit diesen unseren Problemen so behandelt werden, wie diese Bundesregierung es bei anderen Ländern und ihren Problemregionen tut. Daß dies bei Nordrhein-Westfalen nicht der Fall ist, zeigt der Länderfinanzausgleich und zeigen die Bundesergänzungszuweisungen und zeigen auch die unverändert ungerechtfertigten Anrechnungsbedingungen bei der Steuerverteilung, die Nordrhein-Westfalen systematisch benachteiligen. Hier trägt der Bund seit Jahren der veränderten Lage nicht Rechnung, genausowenig wie er die seit Jahren steigenden Einnahmen aus der Förderabgabe anderer nicht oder nicht voll berücksichtigt.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: So ist das!)

    Meine Damen und Herren, Bayern, das uns immer als das leuchtende Beispiel für Wachstum, Innovation und Fortschritt vorgehalten wird, erhält heute noch gigantische Summen im Rahmen des Finanzausgleichs sowohl horizontal wie vertikal. Erklären Sie doch einmal jemandem, wie das eigentlich zusammenpaßt!
    Diese Benachteiligung gilt auch bei den zusätzlichen Lasten für die Entschwefelung und Entstikkung der Kohlekraftwerke. Ein weiteres Beispiel war die Bundesabsicht, die Länder mit 50% zu den Stahlhilfen heranzuziehen. Widerwillig und nach langem Zögern ist der Bund von dieser Forderung abgerückt, aber, meine Damen und Herren, Nordrhein-Westfalen zahlt immer noch ein Drittel, und Nordrhein-Westfalen kostet diese ganze Stahlrunde von vor zwei Jahren rund 900 Millionen DM.
    Schließlich sehen wir uns auch bei der Zuteilung regionaler Hilfen in der Gemeinschaftsaufgabe nicht angemessen beteiligt. Ich begrüße es, daß Herr Bangemann hier gleich nach Amtsantritt die überfällige Reform dieses Instruments angepackt hat. Wir müssen abwarten, wie sie vollendet wird. Aber mit der bisherigen Förderung dritter Klasse für die Stahlstandorte Duisburg, Bochum und Dortmund werden wir uns nicht zufrieden geben.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir fordern, daß die Befristung der Förderung in diesen Regionen aufgehoben wird, daß die Zahl der Schwerpunktorte vergrößert wird, daß der Fördersatz auch auf 20 % angehoben werden kann und daß der Bund hier wie überall — nach dem Grundgesetz vorgeschrieben — die Hälfte aller Aufwendungen trägt. Wir fordern hier nichts Unbilliges, wir fordern nur Gleichbehandlung.
    Meine Damen und Herren, die Bevölkerung gerade in den Stahlstandorten, vom Siegerland angefangen über Hagen und das ganze Revier, ist zutiefst beunruhigt — zusätzlich jetzt in den letzten Wochen — über die Haltung der Bundesregierung zu lebenswichtigen Fragen beim Stahl. Sie fühlt sich in der Stahlpolitik im Stich gelassen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo haben Sie das denn her?)

    wenn sie sehen muß, daß es beim Kapazitätsabbau offensichtlich nicht zu einer gerechten Lastenverteilung innerhalb der EG kommt, weil die Bundesregierung ohne Konzept agiert und es auch ablehnt, ein Konzept vorzulegen. Sie lehnt es sogar ab, den Stahlausschuß zu nutzen, ein Angebot der IG Metall, bundesweit gemeinsame Lösungen mitzutragen.

    (Dr. Lammert [CDU/CSU]: Nicht mal der Vorschlag der Vergesellschaftung!)

    Meine Damen und Herren, ich habe heute morgen Herrn Bangemann mit diesen wachsweichen Erklärungen zu den neuen Beschlüssen des Stahlrates gehört. Ich kann hier nur sagen: Eine Tonne zusätzlicher Kapazitätsabbau für 1 Milliarde DM zusätzlicher Stahlhilfe wäre auch eine Anwendung von Art. 2 des Stahlsubventionskodex. Und da ist das alles völlig in die Hand nur der Kommission gegeben.
    Wir haben in der Vergangenheit mehrfach bei der Bundesregierung und auch beim Bundeskanzler selbst ein stahlpolitisches Konzept angemahnt. Der Bundeskanzler hat vor zwei Jahren der IG Metall erklärt, er finde das sehr überlegenswert, er werde darauf zurückkommen. Heute erklärt Herr Bangemann, daß das für ihn vollständig ausgeschlossen ist.
    Die neue Verunsicherung gilt auch in der Kohlepolitik. Wir fordern von der Bundesregierung die klare Fortsetzung der bisherigen Unterstützung der Kokslieferungen in die europäische Stahlindustrie, die Verlängerung des Hüttenvertrages zu klareren Bedingungen. Da sind jetzt Grundsatzentscheidungen fällig.



    Minister Dr. Jochimsen (Nordrhein-Westfalen)

    Wenn ich mir ansehe, was die CDU auf ihrem Essener Bundesparteitag zu diesem Punkt an wachsweichen und nicht schlüssigen Worten gefunden hat, kann ich nur darum bitten, daß das heute klargezogen wird, was denn nun gilt. Und die FDP hält auf Landesebene ja die Hochtemperaturreaktortechnologie für den wichtigsten Beitrag zur Sicherung der Zukunft der Kohle überhaupt, ohne auf die Fragen der Kohleverflüssigung und der langfristigen mengenmäßigen Sicherung der Förderung einzugehen.

    (Schlottmann [CDU/CSU]: In Herne verweigern Ihre Genossen die Fernwärme!)

    — Die Landesregierung ist zudem bestürzt, Herr Kollege Schlottmann, daß vom Kanzler unserer Republik kein klärendes Wort zu den bekanntgewordenen Brüsseler Überlegungen zu einer erneuten drastischen Reduzierung der Kohleförderung gesagt wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Wer jetzt eine neue Absenkung der Kohleförderung betreibt oder hinnimmt, der verläßt die Ergebnisse der Kohle-Runde von 1983, die j a noch bittere Zukunft sind, die noch nicht bewältigt sind. Ich darf hier nur sagen: Wir haben in unserem Montanrevier in den letzten 20 Jahren von zwei Stahlarbeitsplätzen einen verloren, von drei Bergarbeitsplätzen zwei. Diese Bilanz darf nicht überzogen werden.

    (Beifall bei der SPD — Wissmann [CDU/ CSU]: Sie tun zuwenig für neue Arbeitsplätze!)

    Ich komme zum Schluß, indem ich sage: Die derzeitige Exportkonjunktur hat praktisch nur den Dollarkurs und den gewaltigen Importsog der Dollarländer zum Bundesgenossen, der uns sehr zugute kommt. Wir brauchen zusätzliche binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte, weil mehr als 2,5 Millionen Menschen eine Beschäftigung suchen. Das wirkt sich dann in allen Regionen der Bundesrepublik aus. Dann kommen wir von dieser pathologischen Debatte, in der den Problemregionen die Lösung der Konjunkturprobleme und der Strukturprobleme aufgelastet wird, los. Hier sollte die Bundesregierung handeln. Ich fordere sie dazu auf.

    (Beifall bei der SPD — Schlottmann [CDU/ CSU]: Was machen Sie denn?)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Lammert.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin nicht ganz sicher, ob eine Debatte des Bundestages über Große Anfragen sowohl der Koalitionsfraktionen wie der Opposition unbedingt mit einer Erklärung des zuständigen Ministers eingeleitet werden muß.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Das ist seine, nicht unsere Sache!)

    Daß aber die Aussprache über die Antworten der Bundesregierung zu diesen Großen Anfragen für die Opposition nicht von einem Mitglied der Bundestagsfraktion eröffnet wird, sondern von einem
    Mitglied des Bundesrates, dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister, das ist in der Tat ein aufschlußreiches Indiz sowohl für den Zustand der Opposition wie für den Zustand des Landes, das dieser Minister zu vertreten hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)

    Herr Jochimsen, der Wirtschaftsminister Professor Jochimsen, hat offensichtlich entdeckt, daß es gelegentlich viel schöner ist, Professor zu sein als Wirtschaftsminister.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Ist der Professor?)

    Jedenfalls hat er sich entschlossen, statt zu den konkreten Zahlen, Fakten und Entwicklungen seines Landes hier verantwortlich Stellung zu nehmen, eine breite, lange, professorale Theorie über binnen- und weltwirtschaftliche Zusammenhänge unter besonderer Berücksichtigung aktiver Industriepolitik — was immer das sei — zu entwickeln. Wenn hinter dieser Darstellung die Vermutung zum Ausdruck kommt, daß sich Herr Jochimsen in wenigen Wochen wieder ganz und mit ganzer Leidenschaft den Aufgaben eines Professors in Forschung und Lehre widmen kann,

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Die armen Studenten!)

    weil für ihn in seiner bisherigen Tätigkeit keine Verwendung mehr besteht, soll das hier nicht weiter kritisiert werden.

    (Hauser [Krefeld] [CDU/CSU]: Das könnte dem Land Nordrhein-Westfalen nur guttun!)

    Der Versuch jedenfalls, der eigenen politischen Verantwortung auszuweichen, muß notwendigerweise scheitern.
    Meine Damen und Herren, es ist wohl wahr, daß in der Diskussion über das ungenaue Schlagwort vom „Süd-Nord-Gefälle" in den letzten Monaten manche Pirouetten geschlagen worden sind. Nirgendwo allerdings sind diese Pirouetten schneller gedreht worden als in Nordrhein-Westfalen — und von niemandem mit mehr Grazie als von dem Wirtschaftsminister, den wir hier gerade am Pult erlebt haben.
    Zunächst hat Herr Jochimsen monatelang mit Tremolo in der Stimme die strukturellen Defizite Nordrhein-Westfalens beklagt und massive Fördermaßnahmen von Bund und Europäischer Gemeinschaft eingefordert. Wir haben hier zeitweise täglich auf Anträge des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministers an den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit gewartet, NordrheinWestfalen endlich als notleidendes Gebiet anzuerkennen und in die Förderprogramme für Notstandsgebiete einzubeziehen.

    (Zuruf von der SPD: Nicht sehr geistreich, was Sie jetzt sagen!)

    Dann hat er angesichts bevorstehender Landtagswahlen ohne jeden intellektuellen Skrupel das genaue Gegenteil seiner monatelangen Propaganda



    Dr. Lammert
    verkündet und erklärt, inzwischen befinde sich Nordrhein-Westfalen wieder an der Spitze der Entwicklung, und die Entwicklungsrückstände seien nun aufgeholt.
    Schließlich behauptet er — wiederum ohne zu zögern —, die nach wie vor vorhandenen strukturellen Anpassungsprobleme seien nur durch ein stärkeres Engagement des Bundes zu lösen, und dies, obwohl er doch gerade erst erklärt hatte, daß diese Entwicklungsprobleme inzwischen als gelöst gelten können.

    (Vorsitz: Vizepräsident Westphal)

    „Meine Damen und Herren, Nordrhein-Westfalen muß seine Probleme so weit wie irgend möglich selber lösen."

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Hauser [Krefeld] [CDU/CSU]: Die müssen erst einmal eine anständige Regierung bekommen!)

    Das ist Originalton Jochimsen vom 16. November 1984 im nordrhein-westfälischen Landtag.
    Vielseitig verwendbar ist nun allerdings eine andere Äußerung, nämlich die, daß Nordrhein-Westfalen seine Probleme nicht allein lösen könne. Sie stammt vom gleichen Wirtschaftsminister Jochimsen, zwölf Tage nach dem ersten Zitat im gleichen Kino, ebenfalls vor den Mitgliedern des nordrhein-westfälischen Landtages.

    (Hauser [Krefeld] [CDU/CSU]: Ins Kino paßt er auch!)

    Hier wird mit großer Virtuosität heute diese und morgen jene Position vertreten, immer abwechselnd einmal nach dem Motto „Hannemann, geh du voran" und ein andermal nach dem Motto „Kein schöner Land in dieser Zeit".
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat in ihrer Antwort auf die Großen Anfragen

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Nichts beantwortet!)

    unsere Vermutung bestätigt, daß die These von einer generell günstigeren Entwicklung im Süden der Bundesrepublik im Vergleich zum Norden pauschal nicht belegt werden kann, daß gleichwohl aber deutliche Unterschiede in den Entwicklungstendenzen zwischen verschiedenen Bundesländern und insbesondere einzelnen Regionen festzustellen sind.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Von einem Süd-Nord-Gefälle konnte auch statistisch überhaupt nur deshalb die Rede sein, weil die Zuordnung Nordrhein-Westfalens zu den nördlichen Bundesländern wegen der miserablen wirtschaftlichen Entwicklung dieses größten Bundeslandes in den letzten 15 Jahren den statistischen Durchschnitt aller Länder entsprechend negativ beeinflußt und deutlich von der positiven Entwicklung anderer Bundesländer abhebt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau Dr. Skarpelis-Sperk [SPD]: Schleswig-Holstein? Niedersachsen?)

    — Wir werden, verehrte Kollegin, darauf in aller wünschenswerten Ausführlichkeit zurückkommen und deutlich machen, daß hier überhaupt nicht das Problem eines Süd-Nord-Gefälles, möglicherweise aber das eines Mitte-Links-Gefälles in der Bundesrepublik besteht. Ich werde das Punkt für Punkt zu verdeutlichen versuchen.

    (Zurufe von der SPD)