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    Plenarprotokoll 10/132 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 132. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Hanz (Dahlen), Franke (Hannover) und Schmidt (Wattenscheid) 9715 A Eintritt der Abg. Lange und Auhagen in den Deutschen Bundestag 9715 A Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Rechtsausschuß . . . 9715 B Begrüßung einer Delegation des Obersten Sowjets der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 9715 B Erweiterung der Tagesordnung 9726 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Strategische Verteidigungsinitiative der Vereinigten Staaten von Amerika Dr. Kohl, Bundeskanzler 9715 D Dr. Ehmke (Bonn) SPD 9720A, 9747 A Dr. Dregger CDU/CSU 9728 A Lange GRÜNE 9732 B, 9747 D Genscher, Bundesminister AA . 9734 D, 9746 D Voigt (Frankfurt) SPD 9738C, 9746 B Schäfer (Mainz) FDP 9741 A Graf Huyn CDU/CSU 9743 A Wimmer (Neuss) CDU/CSU 9744 D Rühe CDU/CSU 9748 A Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Lammert, Wissmann, Dr. Unland, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Müller (Wadern), Kittelmann, Hinrichs, Schulze (Berlin), Borchert, Frau Fischer, Pesch, Frau Roitzsch (Quickborn), Dr. von Wartenberg, Dr. Jobst, Dr. Hornhues, Dr. Hüsch, Dr. Olderog, Herkenrath, Daweke, Dr. Möller und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Haussmann, Grünbeck, Beckmann, Dr.-Ing. Laermann, Gattermann, Hoffie, Cronenberg (Arnsberg), Dr. Solms und der Fraktion der FDP Wirtschaftliche Bedeutung und Entwicklung strukturschwacher Regionen — Drucksachen 10/1637, 10/2629 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Frau Blunck, Dr. von Bülow, Catenhusen, Collet, Dreßler, Dr. Ehrenberg, Fischer (Homburg), Grunenberg, Ibrügger, Jung (Düsseldorf), Junghans, Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Dr. Mitzscherling, Nagel, Poß, Rapp (Göppingen), Reuschenbach, Rohde (Hannover), Frau Simonis, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Stahl (Kempen), Stockleben, Urbaniak, Vahlberg, Vosen, Wolfram (Recklinghausen), Zeitler, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Sicherung vorhandener und Schaffung neuer Arbeitsplätze durch eine aktive Industriepolitik — Drucksachen 10/1787, 10/2630 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1985 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1985) — Drucksache 10/2708 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/3145 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 9749 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 9774 C Dr. Lammert CDU/CSU 9779 B Dr. Jens SPD 9782 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 9785 B Schmidt (Hamburg-Neustadt) GRÜNE 9789 D Wissmann CDU/CSU 9792 A Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 9794 D Hinsken CDU/CSU 9798 B Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 9801 D Dr. Ehrenberg SPD 9807 A Lattmann CDU/CSU 9809 C Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 9811 C Doss CDU/CSU 9813 D Jung (Düsseldorf) SPD 9815C Dr. Lippold CDU/CSU 9817 D Böhm (Melsungen) CDU/CSU 9819 B Dr. Olderog CDU/CSU 9821A Frau Simonis SPD 9822 A Niegel CDU/CSU 9823 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9825 A Vizepräsident Westphal 9789 D, 9826 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Dr. Laufs, Broll, Carstensen (Nordstrand), Regenspurger, Biehle, Dr. Olderog, Clemens, Schmidbauer, Kalisch, Weiß, Dr. Blank, Dr. Blens, Fellner, Lenzer, Kolb, Dr. George, Schemken, Schulhoff, Dr. Götz, Krey, Schneider (Idar-Oberstein), Höffkes, Dr. Becker (Frankfurt), Link (Frankfurt), Dr. Hoffacker, Ganz (St. Wendel), Brunner, Dr. Möller, Dr. Jobst, Hinsken, Dr. Riedl (München), Milz, Dr. Faltlhauser, Susset, Sauer (Stuttgart), Seehofer, Lowack, Niegel, Pfeffermann, Jäger (Wangen), Pohlmann, Sauter (Ichenhausen), Keller, Dr. Schroeder (Freiburg) und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Kleinert (Hannover), Beckmann, Wolfgramm (Göttingen), Dr. Feldmann, Ronneburger und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des 2. Haushaltsstrukturgesetzes — Drucksache 10/2970 — Broll CDU/CSU 9827 B Bernrath SPD 9828 B Dr. Hirsch FDP 9829 B Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Stratmann und der Fraktion DIE GRÜNEN Risiken des Schnellen Nicht-Brüters in Kalkar — Drucksachen 10/2964, 10/3157 — Schulte (Menden) GRÜNE 9830 A Seesing CDU/CSU 9832 A Vosen SPD 9833 D Beckmann FDP 9835 A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 9836 C Schäfer (Offenburg) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 9838 D Namentliche Abstimmung 9841 C Ergebnis der Abstimmung 9841 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Kelly und der Fraktion DIE GRÜNEN Versorgung krebskranker Kinder in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 10/1762, 10/2824 — Frau Kelly GRÜNE 9839 C Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 9843 A Gilges SPD 9844 B Werner (Ulm) CDU/CSU 9845 C Frau Dr. Segall FDP 9847 A Frau Kelly GRÜNE (Erklärung nach § 28 GO) 9848 A Namentliche Abstimmung 9850 D Ergebnis der Abstimmung 9850 D Beratung der Sammelübersicht 67 des Petitionsausschusses über einen Antrag zu einer Petition — Drucksache 10/2841 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 72 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3099 — Peter (Kassel) SPD 9849 D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 III Ronneburger FDP 9852 C Mann GRÜNE 9853 A Pesch CDU/CSU 9854 B Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes — Drucksache 10/3079 — Porzner SPD (zur GO) 9855 C Bueb GRÜNE (zur GO) 9855 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Schweinfurt), Wimmer (Neuötting), Frau Blunck, Dr. Enders, Immer (Altenkirchen), Kißlinger, Dr. Klejdzinski, Oostergetelo, Pfuhl, Sander, Dr. Schmidt (Gellersen), Frau Weyel, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD Sozial gerechte Verteilung der Bundeszuschüsse in der Altershilfe für Landwirte — Drucksache 10/2360 — 9856 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Zivilprozeßordnung und anderer Gesetze — Drucksache 10/3054 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Vogelsang, Lutz, Kuhlwein, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Absicherung des Anspruchs auf Arbeitslosenhilfe für „einstufig" ausgebildete Lehrer und Juristen — Drucksache 10/3019 — 9856 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Standort des Seeamtes Flensburg — Drucksache 10/2839 — 9856 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Daubertshäuser, Duve, Dr. Apel, Glombig, Gobrecht, Klose, Paterna, Schmidt (Hamburg), Berschkeit, Buckpesch, Kretkowski, Hettling, Ibrügger, Kuhlwein und der Fraktion der SPD Abteilung Seeverkehr — Bundesministerium für Verkehr — Drucksachen 10/1884, 10/2848 — . . . 9856 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß eines Abkommens in Form eines Briefwechsels zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und Spanien über eine spezifische Finanzhilfe zur Erleichterung und Beschleunigung der Kapazitätsanpassung in der spanischen Fischerei — Drucksachen 10/2390 Nr. 5, 10/3061 — 9856 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 6/84 — Erhöhung des Zollkontingents 1984 für Bananen) — Drucksachen 10/3002, 10/3198 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 2/85 — Zollkontingent 1985 für Bananen) — Drucksachen 10/3003, 10/3199 — . . . 9856 D Fragestunde — Drucksache 10/3175 vom 12. April 1985 — Kontrolle des innerdeutschen Telefon- und Postverkehrs durch den BND MdlAnfr 1 12.04.85 Drs 10/3175 Frau Dann GRÜNE Antw StMin Vogel BK 9757 C ZusFr Frau Dann GRÜNE 9757 C Ursachen von Unfällen, insbesondere in den Chemiestädten Ludwigshafen, Frank, furt und Leverkusen MdlAnfr 40 12.04.85 Drs 10/3175 Reimann SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9757 D ZusFr Reimann SPD 9757 D Ausrüstung der Lastkraftwagen mit einem Brems-Antiblockiersystem angesichts der Häufung von LKW-Unfällen auf Autobahnen MdlAnfr 41, 42 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 9758 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9758 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 UN-Verhandlungen der Bundesregierung über die Registrierung von Seeschiffen; Abbau des Trends deutscher Reeder zum Führen fremder Flaggen (Billigflaggen) MdlAnfr 43, 44 12.04.85 Drs 10/3175 Hettling SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 9759A ZusFr Hettling SPD 9759 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9760 B ZusFr Eigen CDU/CSU 9761 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 9761 D Tätigkeitsverbot für neun deutsche Lehrer an der Ahmani-Oberschule in Kabul MdlAnfr 45, 46 12.04.85 Drs 10/3175 Schlaga SPD Antw StMin Möllemann AA 9762 A ZusFr Schlaga SPD 9762 C ZusFr Haase (Fürth) SPD 9762 D Ablehnung der Registrierung und Zulassung eines „Verbandes der Deutschen" als privatrechtlicher Verein durch polnische Behörden MdlAnfr 49 12.04.85 Drs 10/3175 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 9763 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 9763 C Asylbewerber 1985, insbesondere in Baden-Württemberg MdlAnfr 50 12.04.85 Drs 10/3175 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 9764A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 9764A ZusFr Dr. de With SPD 9764 C Entschädigung der Landwirte bei einem Verwendungsverbot für Dünge- und Pflanzenschutzmittel zum Schutz des Grundwassers MdlAnfr 51, 52 12.04.85 Drs 10/3175 Haase (Fürth) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 9764 D ZusFr Haase (Fürth) SPD 9765A ZusFr Eigen CDU/CSU 9765 B ZusFr Frau Weyel SPD 9765 B ZusFr Dr. Sperling SPD 9765 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 9766 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . . 9766 D ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 9767 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 9767 B Auftragserteilung an den Sachverständigenrat für Umweltfragen MdlAnfr 53, 54 12.04.85 Drs 10/3175 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 9767 C ZusFr Frau Weyel SPD 9767 D ZusFr Dr. Sperling SPD 9768 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 9768 C Hilfeleistungen deutscher Linksextremisten für das Regime in Nicaragua MdlAnfr 55, 56 12.04.85 Drs 10/3175 Kalisch CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 9768 D ZusFr Kalisch CDU/CSU 9769 A ZusFr Sielaff SPD 9769 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 9769 B ZusFr Dr. Sperling SPD 9769 C Lehrstuhl für ostdeutsche Landesforschung an der Universität Mainz MdlAnfr 57, 58 12.04.85 Drs 10/3175 Sielaff SPD Antw PStSekr Spranger BMI 9770 A ZusFr Sielaff SPD 9770 B ZusFr Dr. Sperling SPD 9771A Behinderung weiterer Strafverfolgungsmaßnahmen durch die vorzeitige Bekanntgabe der Verhaftung des Agenten Kaczmarek in der Zeitung „Die Welt" MdlAnfr 59, 60 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. de With SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 9771A ZusFr Dr. de With SPD 9771 B Anstieg der Zahl von Rechtsanwaltsniederlassungen MdlAnfr 61 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 9772 A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 9772 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 9772 C Versorgungsausgleich bei Ehescheidung von einem ausländischen Ehepartner, insbesondere bei ausbezahltem Rentenanteil im Falle der Rückkehr MdlAnfr 62 12.04.85 Drs 10/3175 Kirschner SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 9772 D ZusFr Kirschner SPD 9773 A Lesbarkeit von Bußgeldbescheiden MdlAnfr 63, 64 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Müller CDU/CSU Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 V Antw PStSekr Erhard BMJ 9773 B ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 9773 D ZusFr Dr. Sperling SPD 9774 B Nächste Sitzung 9857 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 9859*A Anlage 2 Entwicklungshilfe für Guatemala angesichts der Menschenrechtsverletzungen MdlAnfr 8, 9 12.04.85 Drs 10/3175 Duve SPD SchrAntw PStSekr Dr. Köhler BMZ . . . 9859* B Anlage 3 Vordringen österreichischer Baufirmen in Südbayern MdlAnfr 23 12.04.85 Drs 10/3175 Grünbeck FDP SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . 9859* D Anlage 4 Ausschank deutscher Rotweine bei Empfängen für ausländische Gäste MdlAnfr 47 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 9860* A Anlage 5 Lage im Sudan nach der Machtübernahme durch General Suwar el-Dahab MdlAnfr 48 12.04.85 Drs 10/3175 Hedrich CDU/CSU SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 9860* C Anlage 6 Änderung des § 142 StGB (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) MdlAnfr 65 12.04.85 Drs 10/3175 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Erhard BMJ . . . . 9860* C Anlage 7 Schlechterstellung der Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen beim Erwerb von Wohnungseigentum nach dem vorgesehenen neuen Recht MdlAnfr 66, 67 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 9860* D Anlage 8 Bauwirksame Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen MdlAnfr 68 12.04.85 Drs 10/3175 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 9861* B Anlage 9 Freimengenregelung im deutsch-österreichischen Grenzverkehr MdlAnfr 69 12.04.85 Drs 10/3175 Grünbeck FDP SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 9861* C Anlage 10 Unterlaufen des Referenzpreissystems für Karpfen beim Import aus Drittländern, insbesondere aus Ungarn und der CSSR; Schutz der deutschen Mast- und Zuchtbestände vor der in Belgien grassierenden Afrikanischen Schweinepest MdLAnfr 70, 71 12.04.85 Drs 10/3175 Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Geldern BML 9862* A Anlage 11 Stützung des Rindfleischmarktes; Erhöhung der Exporterstattung für Schweinefleisch MdlAnfr 72, 73 12.04.85 Drs 10/3175 Eigen CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Geldern BML 9862* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 9715 132. Sitzung Bonn, den 18. April 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 19. 4. Dr. Enders ** 18. 4. Esters 19. 4. Franke (Hannover) 19. 4. Dr. Götz 19. 4. Grünbeck 18. 4. Hiller (Lübeck) 18. 4. Ibrügger *** 19. 4. Jaunich 19. 4. Dr. Kreile 19. 4. Menzel 18. 4. Metz 19. 4. Neumann (Bramsche) * 18. 4. Petersen 19. 4. Polkehn 19. 4. Poss 18. 4. Reddemann * 18. 4. Frau Roitzsch (Quickborn) 18. 4. Schmidt (Hamburg) 19. 4. Schmidt (Wattenscheid) 19. 4. Schmitz (Baesweiler) 18. 4. von Schmude 18. 4. Schreiner 19. 4. Stockhausen 19. 4. Dr. Stoltenberg 19. 4. Vogt (Kaiserslautern) 19. 4. Voigt (Sonthofen) 19. 4. Dr. Warnke 19. 4. Weirich 18. 4. Wieczorek (Duisburg) 19. 4. Dr. Wittmann 19. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Köhler auf die Fragen des Abgeordneten Duve (SPD) (Drucksache 10/3175 Fragen 8 und 9): Wie beurteilt die Bundesregierung die Zunahme der staatlich sanktionierten Morde in Guatemala im Lichte ihrer Absicht, diesem Land verstärkte Entwicklungshilfe zukommen zu lassen? Erwägt die Bundesregierung die Absage des Besuchs von Bundesminister Dr. Warnke, oder welche anderen Maßnahmen sind geplant, die geeignet sind dazu beizutragen, daß den grausamen Menschenrechtsverletzungen in Guatemala Einhalt geboten wird? Zu Frage 8: Über die Menschenrechtslage in Guatemala liegen unterschiedliche Berichte vor. Nach dem Be- Anlagen zum Stenographischen Bericht richt des vom Ausschuß der Vereinten Nationen für Menschenrechte eingesetzten Berichterstatters Lord Volville of Culross ist über die Urheberschaft und Täterschaft bei einzelnen Menschenrechtsverletzungen oft keine Klarheit zu gewinnen. Man muß jedoch davon ausgehen, daß es in diesem Land noch immer Gewaltanwendung und Menschenrechtsverletzungen durch staatliche und militärische Stellen wie durch linke und rechte Extremisten des Untergrunds gibt. Von einer verstärkten Entwicklungshilfe der Bundesregierung kann nicht die Rede sein. Bei der Finanziellen Zusammenarbeit stehen der Regierung nur Mittel aus Zusagen der früheren sozialliberalen Koalition zur Verfügung. In der Technischen Zusammenarbeit steht die Weiterführung eines Berufsausbildungsvorhabens an, das bereits die sozial-liberale Koalition begonnen hatte. Zu Frage 9: Herr Bundesminister Dr. Warnke wird seinen Besuch dazu nutzen, sich weiter über die Lage in Guatemala zu informieren. Seine Gespräche werden entsprechend der politischen Zielsetzung der Bundesregierung dazu dienen, die Kräfte in Lateinamerika zu ermutigen und zu stärken, die sich für die Gewährleistung der Menschenrechte und demokratischen Entwicklung einsetzen. Im übrigen bemüht sich die Bundesregierung auf verschiedenen Wegen um die Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen und bringt diese in geeigneter Weise zur Sprache. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Frage des Abgeordneten Grünbeck (FDP) (Drucksache 10/3175 Frage 23): Sieht die Bundesregierung konkrete Möglichkeiten, um das weitere Vordringen österreichischer Firmen im Bau- und Ausbaugewerbe im südbayerischen Raum einzugrenzen? Die Bundesregierung hat keine Anhaltspunkte dafür, daß österreichische Firmen des Bau- und Ausbaugewerbes im südbayerischen Raum weiter vordringen. Vielmehr sprechen die Zahlen der in Südbayern im Rahmen von Werkverträgen eingesetzten Arbeitnehmer österreichischer Firmen für einen nicht unerheblichen Rückgang der Tätigkeit von Unternehmen aus dem Nachbarland. So waren nach Angaben des Landesarbeitsamtes Südbayerns im Jahre 1984 durchschnittlich nur noch 320 Arbeitnehmer österreichischer Firmen in ganz Südbayern im Rahmen von Werkverträgen eingesetzt. 1981 waren es noch rund 1 400 Personen gewesen. Bei einem Teil dieser Verträge handelt es sich um Unteraufträge deutscher Baufirmen. Zu diesem Rückgang hat die restriktive Praxis bei der Erteilung der Arbeitserlaubnis für solche 9860* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 Arbeitnehmer und die erfolgreiche Bekämpfung der illegalen Beschäftigung eigener Arbeitnehmer durch österreichische Firmen beigetragen. Für weitere Maßnahmen sieht die Bundesregierung keine Notwendigkeit und Möglichkeit. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 10/3175 Frage 47): Ist die Bundesregierung bereit, in Zukunft dafür Sorge zu tragen, daß bei gastlichen Veranstaltungen, Empfängen und ähnlichen Anlässen des Bundeskanzlers, der Mitglieder der Bundesregierung sowie der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland nicht nur Weißwein einheimischer Produktion, sondern entgegen der seitherigen Gepflogenheit auch Rotwein, z. B. der hervorragenden Sorten Trollinger, Burgunder und Lemberger, angeboten wird? Bei offiziellen Essen der Bundesregierung werden in der Regel deutsche Weißweine, deutsche Rotweine und deutscher Sekt gereicht. So werden z. B. während der nächsten Wochen bei den verschiedenen Essen und Empfängen aus Anlaß des Bonner Wirtschaftsgipfels, des WEU-Ministertreffens sowie bei bilateralen Veranstaltungen wie beim Besuch des amerikanischen Präsidenten und des japanischen Ministerpräsidenten ausschließlich deutsche Weine und Sekte gereicht, wobei die Bundesregierung bemüht ist, ausgesuchte Erzeugnisse sämtlicher deutschen Weinanbaugebiete möglichst ausgewogen zu berücksichtigen. Nur in Ausnahmefällen wird gelegentlich auch ausländischer Rotwein angeboten. Die Bundesregierung sieht darin eine Höflichkeitsgeste insbesondere bei Besuchen in Ländern mit einer großen eigenen Weintradition. Die Leiter und Angehörigen der deutschen diplomatischen und konsularischen Vertretungen im Ausland sind seit langem angewiesen, soweit wie möglich bei gesellschaftlichen Veranstaltungen deutsche Nahrungsmittel und Getränke zu servieren. Sie bemühen sich in diesem Rahmen, vor allem auch deutsche Weine zu servieren. Dabei kann der Preis des Weines jedoch nicht unberücksichtigt bleiben. Die Leiter und die Angehörigen der Auslandsvertretungen sind gehalten, die ihnen zur Verfügung stehenden knapp bemessenen Mittel für gesellschaftlichen Aufwand so sparsam wie möglich einzusetzen, damit ein möglichst großer Erfolg erzielt werden kann. Die Mittel konnten seit einigen Jahren nicht mehr erhöht werden. Das Auswärtige Amt ist nicht in der Lage, zusätzliche Mittel für gesellschaftlichen Aufwand bereitzustellen, damit stets — ohne Rücksicht auf die Kosten — deutsche Weine serviert werden können. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Hedrich (CDU/CSU) (Drucksache 10/3175 Frage 48): Wie beurteilt die Bundesregierung die Lage und die Entwicklung im Sudan nach der Machtübernahme durch General Suwar El-Dahab? Die Machtübernahme durch General Suwar ElDahab ist eine innere Angelegenheit des Sudan, in die die Bundesregierung sich nicht einmischt. Die Bundesregierung verfolgt die weitere Entwicklung mit Aufmerksamkeit. Gut eine Woche nach den Vorgängen in Khartoum ist eine abschließende Beurteilung der Lage noch nicht möglich. Die ersten Erklärungen des militärischen Führungsrates sind jedoch ermutigend. Die Bundesregierung hofft, daß die neue Regierung sobald wie möglich die Voraussetzungen schaffen kann, die für die Wiederherstellung der nationalen Einheit des Sudans und die Überwindung der schwerwiegenden Wirtschaftsprobleme, die durch die Dürrekatastrophe noch verschärft wurden, erforderlich sind. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Erhard auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 10/3175 Frage 65): Ist die Bundesregierung zu einer Gesetzesinitiative bereit, mit der § 142 Strafgesetzbuch (unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) dahin gehend geändert wird, daß ein Unfallbeteiligter nicht bestraft wird, wenn er, eventuell eingegrenzt auf Sachschäden, den Unfall innerhalb von 24 Stunden meldet? Die Einführung eines besonderen Straf milde-rungs- oder Strafbefreiungsgrundes für den Fall der Unfallflucht bei einer verspäteten Meldung ist nach Ansicht der Bundesregierung nicht zu befürworten. Diese Frage ist bereits vom Sonderausschuß für die Strafrechtsreform vor der Neufassung des § 142 StGB eingehend geprüft und mit Mehrheit verneint worden. Wenn Sie, Herr Kollege, eine nähere Begründung wünschen, bin ich gerne bereit, diese Ihnen schriftlich zu geben. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 10/3175 Fragen 66 und 67): Ist die Rechnung des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Häfele (Handelsblatt vom 22. Februar 1985) zutreffend, daß für Kauf- oder Bauwillige eines Einfamilienhauses bis zu einem Preis von 275 000 DM (ohne Kosten für das Grundstück) das geltende Recht günstiger ist als das von der Bundesregierung neu beschlossene? Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 9861* Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, daß die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen, bei denen der unerfüllte Wunsch nach dem Erwerb von Wohneigentum besonders groß ist, nach der Konzeption der Bundesregierung faktisch schlechter gesteilt werden als nach dem geltenden Recht? Es trifft zu, daß für Bau- oder Kaufwillige eines Einfamilienhauses oder einer Eigentumswohnung ohne Kinder bis zu Herstellungs- oder Anschaffungskosten von 275 000 DM das geltende Recht günstiger ist. Denn in die Rechnung wurde der erweiterte Schuldzinsenabzug nach § 21 a Abs. 4 des Einkommensteuergesetzes einbezogen. In einer Vielzahl von Fällen ist also dem Bauwilligen zu raten, nicht länger mit seiner Bau- oder Kaufentscheidung für ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung zu warten. Dabei ist aber zu bedenken, daß der erweiterte Schuldzinsenabzug ausschließlich mit dem Ziel der Anstoßwirkung für Wirtschaft und Beschäftigung durch das Haushaltsbegleitgesetz 1983 eingeführt worden ist. Er ist von vornherein auf 3 Baujahrgänge beschränkt worden. Er hat die Anstoßwirkung erreicht. Ein Vergleich der steuerlichen Förderung von Wohneigentum in Form des selbstgenutzten Einfamilienhauses oder der selbstgenutzten Eigentumswohnung nach heutigem Recht mit der von der Bundesregierung vorgeschlagenen Neuregelung, in den der erweiterte Schuldzinsenabzug nicht hineingehört, kommt zu dem Ergebnis, daß kein Fall denkbar ist, in dem die neue Förderung ungünstiger wäre. Dies ergibt sich aus der Tatsache, daß der Höchstbetrag für die geförderte selbstgenutzte eigene Wohnung auf 300 000 DM angehoben und die Kinderförderung auf das erste Kind ausgedehnt werden soll. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/3175 Frage 68): Wird der Bundesminister der Finanzen dem Antrag des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung folgend unverzüglich weitere Haushaltsmittel aus Haushaltsresten von 1984 und weitere Verpflichtungsermächtigungen für bauwirksame Verstärkungsmittel des Bundes für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen freigeben, und über welche Beträge kann die Arbeitsverwaltung nach dieser Entscheidung in den nächsten Wochen verfügen? Der Bundesminister der Finanzen hat mit Schreiben vom 28. März 1985 zugestimmt, daß die in das Haushaltsjahr 1985 übertragenen Ausgabereste für die verstärkte Förderung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (Kapitel 11 12 Titelgruppe 01) bis zur Höhe von 43,351 Millionen DM im Haushaltsjahr 1985 verwendet werden. Er hat ferner seine Einwilligung zur Inanspruchnahme des gesperrten Teils der Verpflichtungsermächtigung bis zur Höhe von 12,5 Millionen DM erteilt. Die entsprechenden Haushaltsmittel sowie die Verpflichtungsermächtigung sind inzwischen der Bundesanstalt für Arbeit zur Bewirtschaftung zugewiesen worden. Damit stehen der Bundesanstalt im Haushaltsjahr 1985 Ausgabemittel in Höhe von insgesamt 93,351 Millionen DM sowie eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 25 Millionen DM zur Verfügung. Ausgabemittel und Verpflichtungsermächtigung können auch für bauwirksame Maßnahmen verwendet werden. Erfahrungsgemäß werden die Verstärkungsmittel vornehmlich für investive Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eingesetzt. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Grünbeck (FDP) (Drucksache 10/3175 Frage 69): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um auf eine Verbesserung der wettbewerbsverzerrenden Freimengenregelung im deutsch-österreichischen Grenzverkehr hinzuwirken? Während die deutsche Zollregelung für den kleinen Grenzverkehr neben einer beschränkten Freimenge von Tabakwaren, Tee und Kaffee einen Freibetrag von 60,— DM für andere Waren vorsieht, kennt das österreichische Zollrecht eine Freigrenze nur insofern, als ein Abgabenbetrag bis zu 10 Schilling nicht erhoben wird und damit Waren bloß bis zu etwa 7,— DM Wert abgabenfrei belassen werden. Durch die niedrige österreichische Freigrenze wird der deutsche Grenzhandel benachteiligt, da die österreichischen Besucher praktisch nichts einkaufen können. Außerdem wirkt sich diese Regelung ungünstig auf die kürzlich vereinbarten Erleichterungen der Grenzkontrollen an der deutsch/österreichischen Grenze aus, weil Reisende im kleinen Grenzverkehr von dem „Plakettenverfahren" ausgeschlossen sind, sofern sie Waren mit einem Wert von mehr als 7,— DM mitführen. Die Bundesregierung hat bei verschiedenen Gelegenheiten auf eine Änderung der unzeitgemäßen österreichischen Regelung gedrängt. Die österreichische Seite hat mehrfach zu erkennen gegeben, daß eine Änderung der geltenden Bestimmungen in Aussicht genommen ist. Sie hat bereits bei den wirtschaftspolitischen Kontaktgesprächen 1981 den Entwurf einer Zollgesetznovelle übergeben, deren Inkrafttreten für Mitte 1982 erwartet worden war, die aber bis jetzt noch nicht verabschiedet werden konnte. Danach sollte für Bewohner des österreichischen Zollgrenzbezirks für die Einfuhr von Waren aus dem gegenüberliegenden Zollausland die Zollfreiheit auf 500 Schilling (etwa 70,— DM), davon 50 Schilling (etwa 7,— DM) für Lebensmittel, festgesetzt werden. 9862* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 Die Bundesregierung wird weiterhin mit allen geeigneten Mitteln auf eine Änderung der österreichischen Regelung drängen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Geldern auf die Fragen des Abgeordneten Carstensen (Nordstrand) (CDU/CSU) (Drucksache 10/3175 Fragen 70 und 71): Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber, ob und wie das Referenzpreissystem für Karpfen beim Import aus Drittländern, insbesondere aus Ungarn und der CSSR, unterlaufen wird? Welche Vorkehrungen sind unternommen worden, um die in Belgien grassierende Afrikanische Schweinepest von den Mast- und Zuchtbeständen in der Bundesrepublik Deutschland abzuhalten? Zu Frage 70: Die Bundesregierung hat keine Nachweise darüber, daß das Referenzpreissystem für Karpfen unterlaufen wird. Die Einhaltung der Referenzpreise wird vom Bundesamt für Ernährung und Forstwirtschaft überwacht. Die Importeure teilen dem Bundesamt am Tag der Einfuhr per Telex Herkunftsland, die Menge, Wert und Durchschnittspreise frei Grenze mit. Binnen einer Woche sind die entsprechenden Originalbelege dem Bundesamt vorzulegen. Den in der Vergangenheit schon wiederholt vorgetragenen Vermutungen der Erzeugervertreter, die Referenzpreise für Karpfen würden unterlaufen, ist die Bundesregierung schon mehrfach nachgegangen. Verschiedenartige Überprüfungen (z. B. Betriebsprüfungen bei Importeuren, Gewichtsüberprüfungen der Ladungen der Lastkraftwagen) haben keine Nachweise über Referenzpreisunterschreitungen ergeben. Zu Frage 71: Am 8. März 1985 wurde im Königreich Belgien Afrikanische Schweinepest in sechs Schweinehaltungen und am 17. März 1985 in weiteren drei Schweinehaltungen festgestellt. Die Seuchenherde lagen alle in einem umgrenzten Gebiet der Provinz Westflandern. Zwischen den betroffenen Betrieben bestanden Kontakte durch Personenverkehr und Tierhandel. Nach dem 17. März 1985 sind weitere Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest in Belgien nicht mehr vorgekommen. Zum Schutze gegen eine Einschleppung der Seuche in die Bundesrepublik Deutschland wurden durch Rechtsverordnungen des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 11., 14. und 21. März sowie vom 15. April 1985 jeweils der Lage angepaßte Einfuhrverbote und -beschränkungen für lebende Schweine, Schweinefleisch und daraus hergestellte Erzeugnisse sowie für von Schweinen stammende Produkte, wie z. B. Borsten, Klauen und Häute, erlassen. Die Maßnahmen entsprachen den Entscheidungen, die von der EG- Kommission nach Beratung im Ständigen Veterinärausschuß auf der Grundlage der anzuwendenden Veterinärrichtlinien der EWG erlassen wurden. Bis zum 24. März 1985 war die Einfuhr von Schweinen und Schweinefleisch sowie von Schweinen stammender Produkte aus dem gesamten belgischen Staatsgebiet verboten. Danach wurde das Verbot auf Herkünfte aus der belgischen Veterinärzone I, die die Provinz Westflandern und Teile der Provinzen Ostflandern und Hennegau umfaßt, beschränkt. Angesichts des günstigen Verlaufes wird mit Wirkung vom 18. April 1985 eine weitere Lockerung in Kraft treten. Ab diesem Datum wird das Einfuhrverbot für frisches Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnisse nur noch für das engere Seuchengebiet, bestehend aus den betroffenen Gemeindebezirken, gelten. Wegen der besonderen Gefahr, die von mitgeführter Reiseverpflegung ausgehen kann, bleibt jedoch das Verbot der Einfuhr von Fleisch und Fleischerzeugnissen im Reiseverkehr — wie bisher — aus ganz Belgien bestehen. Die zuständigen Veterinärbehörden der Bundesländer wurden über die Lage in Belgien ständig unterrichtet und auf die besondere Berücksichtigung dieses Geschehens bei den Diagnose- und Kontrollmaßnahmen aufmerksam gemacht. Darüber hinaus wurde die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen angewiesen, auf die Labordiagnose der Afrikanischen Schweinepest, die besonderer Erfahrung bedarf, vorbereitet zu sein. Der Anstalt wurde zu diesem Zweck auch das Arbeiten mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest erlaubt, was wegen der Gefahr einer eventuellen Verschleppung dieses gefährlichen Erregers üblicherweise nicht gestattet ist. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Geldern auf die Fragen des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 10/3175 Fragen 72 und 73): Welche Maßnahmen haben die Bundesregierung und die Kommission der Europäischen Gemeinschaft eingeleitet, um den Rindfleischmarkt zu stützen, und welche Auswirkungen werden gegebenenfalls davon erwartet? Wie schätzt die Bundesregierung die Entwicklung der Schweinepreise in den nächsten Wochen ein, und ist sie eventuell gewillt, in Brüssel eine Erhöhung der Exporterstattung für Schweinefleisch zu beantragen? Zu Frage 72: Auf wiederholtes Drängen der Bundesregierung hat die EG-Kommission Anfang April 1985 die vorübergehende Wiedereinführung von EG-Beihilfen für die private Lagerhaltung von Rindfleisch beschlossen. Beihilfeanträge können in der Zeit vom 15.-26. April 1985 für Hälften sowie Hinter- und Vorderviertel aller Rinderkategorien gestellt werden. Die Frist für die Einlagerung dieses Fleisches beträgt 28 Tage, die Lagerdauer 9-12 Monate. Wie Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 132. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1985 9863* bei der EG-Beihilfeaktion im Herbst 1984 kann das eingelagerte Rindfleisch nach 2monatiger Lagerdauer exportiert werden. Obwohl die Beihilfebeträge um 10 % niedriger festgesetzt sind als bei der vorangegangenen Aktion, ist das Interesse an der neuen Beihilfeaktion im Bundesgebiet sehr rege. Zur weiteren Stützung des Rindfleischmarktes hat die EG-Kommission ab 23. März. 1985 eine Anhebung der Exporterstattungen für lebende Schlachtrinder um durchschnittlich + 14 % und für Zuchtrinder um + 7,3 % vorgenommen. Aufgrund dieser Maßnahme kann damit gerechnet werden, daß sich die Kuhpreise, die bereits Anfang April 1985 eine leicht steigende Tendenz aufweisen, in den nächsten Wochen weiter erholen und auch bei Jungbullen eine Stabilisierung der Marktlage eintritt. Zu Frage 73: Die Marktpreise für Schlachtschweine waren im 1. Quartal 1985 überraschend stabil und liegen im Bundesdurchschnitt — einschließlich Mehrwertsteuer — zur Zeit noch um rund 5 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. In den nächsten Wochen sind saisonübliche Preisschwankungen jedoch nicht auszuschließen. Sollte sich die Marktsituation wesentlich verschlechtern, wird sich die Bundesregierung bei der EG-Kommission kurzfristig für die Einführung einer Beihilferegelung für die private Lagerhaltung von Schweinefleisch einsetzen. Diese Maßnahme hat sich in den vergangenen Jahren zur Marktstabilisierung bewährt und meist schnelle Wirkung gezeigt. Auch die Möglichkeit einer verstärkten Ausfuhrförderung sollte in einer solchen Situation geprüft werden, obwohl die Exportmöglichkeiten in Drittländer nicht sehr groß sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Bundeskanzler, ich weiß nicht, ob Sie es selbst noch glauben, wenn Sie Ihren Spruch „Frieden schaffen mit immer weniger Waffen" wiederholen und dann auch noch an die Raketendebatte erinnern. Das Ergebnis der Verhandlungen um die Raketen — daran sollten wir bei den jetzigen Genfer Verhandlungen denken — war nicht etwa, daß wir weniger, sondern daß wir mehr Waffen hatten und nicht mehr, sondern weniger Sicherheit. Richten Sie sich doch bitte mal, Herr Bundeskanzler, an der Realität und nicht an den Werbesprüchen der CDU aus!

    (Beifall bei der SPD — Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: 420 SS-20!)

    — Herr Kollege Wimmer, Sie haben völlig recht. Natürlich haben die Sowjets weiter zusätzliche Raketen hingestellt, und beide Seiten werden das weiter tun.

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Wir nicht!)

    Ich wundere mich nur über Ihre Begeisterung, mit der Sie das offenbar hinnehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die sowjetische Forschung, die seit Jahren wie auch die amerikanische betrieben wird, läßt es als ungerechtfertigt erscheinen — bei jeder Gelegenheit haben wir das gesagt —, daß nun die Sowjets verlangen, die Amerikaner sollten mit ihrer Weltraum-Forschung aufhören. Der ABM-Vertrag hat das genau unterschieden: Weil Forschung nicht verifizierbar und nicht kontrollierbar ist, unterscheidet der Vertrag zwischen Forschung einerseits und Testen, Entwicklung, Aufstellen auf der anderen Seite. Ich bin der Meinung, worauf wir drängen müssen, Herr Bundeskanzler, ist die Beantwortung der Frage, was die Vereinigten Staaten eigentlich machen werden, wenn sie mit ihrem SDI-Programm, das nicht fünf Jahre braucht, um in den ersten Projekten in Entwicklung überzugehen, die Grenzen des ABM-Vertrages erreichen.

    (Berger [CDU/CSU]: Im Unterschied zu den Russen verhandeln sie!)

    Werden die Amerikaner dann, wie einige sagen — darunter Paul Nitze —, versuchen, eine kooperative Lösung mit der Sowjetunion zu finden, oder werden sie wie der Präsident und Herr Weinberger gesagt haben, auch dann das SDI-Programm nicht zu einem Verhandlungsgegenstand machen? Herr Bundeskanzler, Sie haben — nicht heute, aber bei früherer Gelegenheit — unter Hinweis auf die Erklärung, die die beiden Außenminister am 8. Januar zu Genf abgegeben haben, daß es nämlich das Ziel der Genfer Verhandlungen sei, ein Wettrüsten im Weltraum zu verhindern, der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Verhandlungen in Genf die Aufstellung eines Weltraumabwehrsystems überflüssig machen werden. Wir stimmen Ihnen darin zu, Herr Bundeskanzler. Sie müssen sich allerdings darüber klar sein, daß dies keineswegs die Position der amerikanischen Regierung ist. Darüber hätten Sie hier heute auch ein Wort sagen sollen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Strategische Verteidigungsinitiative Präsident Reagans birgt also die Gefahr in sich, den Weg zu einer politischen Verhandlungslösung zu verbauen und eine neue Runde des Wettrüstens zu eröffnen. Das würde für Westeuropa einmal mehr nicht mehr, sondern weniger Sicherheit bedeuten.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Bundeskanzler, darüber hinaus — das Denken braucht man nicht aufzuschieben, bis die Amerikaner geforscht haben — stellen sich für Westeuropa folgende Probleme: Selbst wenn entgegen der überwiegenden Meinung der Wissenschaftler strategische Verteidigungssysteme in relevantem Maße beiderseitig wirksam sein könnten, würde das den Schutz Europas voraussichtlich nicht verbessern. Die mobile Stationierung und die weit kürzeren Flugzeiten von Kurzstrecken- und Mittelstreckenraketen — das ist doch unbestritten — schließen das mehrfach gestufte Abwehrsystem, wie es die Amerikaner für ihren Schutz vorsehen, in Europa aus. Das kann hier gar nicht funktionieren. Das ist unbestritten, Herr Kollege Wimmer. Die Frage von anderen taktischen Abwehrsystemen gegen Kurz- und Mittelstreckenraketen — wie etwa eine weiterentwickelte „Patriot" — hat mit dem SDI-System direkt nichts zu tun.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Aber indirekt!)

    Aber nicht nur das. Die Sicherheit Westeuropas würde, wenn wir von der geltenden NATO-Strategie ausgehen, voraussichtlich sogar geschmälert werden. Herr Bundeskanzler, darüber müßten Sie ein Wort sagen, statt sich hier mit allgemeinen Sprüchen zu bescheiden.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Sprüche machen Sie!)

    Solche Abwehrsysteme würden ja, je wirksamer sie wären — meine Damen und Herren, es lohnt sich wirklich, darüber nachzudenken; es wird unser Schicksal und das Schicksal Europas auf Jahrzehnte bestimmen, wie wir uns hier entscheiden —, die oberste Ebene der „Eskalationsleiter" auf beiden Seiten neutralisieren und damit die Gefahr erhöhen, daß Europa zu einer Zone minderer Sicherheit wird und die Gefahr eines auf Europa beschränkten Krieges wächst. Das ist etwas, worüber ich nicht lachen würde, sondern worüber ich einmal diskutieren würde, ohne mich von amerikanischen Vorgaben abhängig zu machen.

    (Beifall bei der SPD)

    Einen letzten Punkt hat schließlich der SACEURGeneral Rogers in die Debatte gebracht, der öffentlich gesagt hat: Wenn die Mittel, die wir für die konventionelle Verteidigung Westeuropas brauchen, ins SDI-Programm gingen, würde man sich einer Situation nähern, in der er seiner Regierung sagen müßte, daß sie ihre den Westeuropäern gegebenen Schutzgarantien nicht mehr erfüllen könne.

    (Horn [SPD]: Sehr richtig!)

    Gegen alle diese Bedenken — von denen in der Regierungserklärung des Herrn Kanzlers nicht mit einem Wort die Rede war, er hat sich auf der Ober-



    Dr. Ehmke (Bonn)

    fläche von Werbesprüchen bewegt: das muß ich leider sagen, Herr Bundeskanzler —,

    (Beifall bei der SPD — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Wie immer!)

    wird nun eingewandt, wir sollten uns doch nicht so viel Gedanken machen. Zu diesen Fragen kämen wir noch. Jetzt handle es sich ja nur um ein fünfjähriges Forschungsprogramm.
    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, da muß ich zunächst einmal sagen: Diese Werbesprüche stehen in direktem Gegensatz zu den klaren Aussagen Präsident Reagans, der sogar von einem neuen Zeitalter gesprochen hat,

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Ist es auch!)

    und den ebenso klaren Aussagen des Pentagons, das von einer grundsätzlichen Änderung der amerikanischen Strategie spricht.
    Im übrigen geht es in Washington auch gar nicht — das wissen Sie, Herr Bundeskanzler — um ein fünfjähriges Forschungsprogramm mit einem Aufwand von etwa 26 Milliarden Dollar, sondern es geht um ein Zehnjahresprogramm, das Testen und die Entwicklung solcher Waffen umfaßt und einen Kostenansatz von insgesamt etwa 70 Milliarden Dollar hat. Dieser Feststellung ist auch auf der 13. deutsch-amerikanischen Konferenz in Dallas nicht widersprochen worden. Aber der Bundesregierung ist vielleicht entgangen, was dort passiert ist, weil sie in Dallas damit beschäftigt war, daß die Herren Vertreter der Regierung von Herrn Wörner bis zu Herrn Möllemann völlig unterschiedliche Meinungen vertraten. Es war eindrucksvoll, Herr Bundeskanzler, die deutsche Regierung in so voller Bandbreite der Meinungen im Ausland auftreten zu sehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Einige amerikanische Freunde haben sich zwar darauf beschränkt, über diese erste Phase von etwa fünf Jahren zu reden, aber andere Amerikaner sind uns die Wahrheit und Klarheit nicht schuldig geblieben. Der frühere Under Secretary of State, Lawrence Eagleburger, hat z. B. mit Nachdruck erklärt, daß sich die Westeuropäer nicht nur über ihre Mitwirkung an der Forschung, sondern auch über ihre politische Mitverantwortung an Entwicklung und Stationierung klar werden müssen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Der neue Vorsitzende des Senatsausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Senator Lugar, hat sogar erklärt, die Westeuropäer dürften nicht glauben, an den Früchten eines Technologieprogramms teilzuhaben, ohne auch politische Mitverantwortung für das Gesamtprogramm zu übernehmen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: So ist es!)

    Die amerikanische Position ist also klar. Wimmeln Sie das hier nicht ab mit dem Motto: Wir werden jetzt erst einmal fünf Jahre forschen, und dann kommen wir zu den eigentlichen Fragen. — Vor den
    eigentlichen Fragen stehen wir bereits jetzt in diesem Jahr.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Hört! Hört!)

    Es gibt für die Bundesrepublik und für Westeuropa, verehrte Kollegen, eine Reihe gewichtiger Gründe, die uns dazu bewegen sollten, das amerikanische Angebot, forschungsmäßig am SDI-Programm teilzunehmen, nicht anzunehmen. Herr Bundeskanzler, das hat mit Nein-Sagen nichts zu tun. Sie können es sich natürlich zur Politik machen, zu jedem Wunsch der Amerikaner ja zu sagen. So sieht das bei Ihnen aus. Ich halte das nur nicht für deutsche Politik.

    (Beifall bei der SPD und Abgeordneten der GRÜNEN — Graf Huyn [CDU/CSU]: Zu einfach!)

    Wir beschränken uns auch nicht aufs Nein-Sagen, sondern wir sind der Meinung, die Europäer sollen einen Gegenvorschlag machen, und das will ich jetzt begründen. Wir sollten uns nicht mit politischer Mitverantwortung für das in seinen grundsätzlichen Aspekten durchaus fragwürdige Weltraumrüstungsprogramm behaften lassen. Ich frage mich, Herr Bundeskanzler, wann eigentlich einmal Ihr Selbstgefühl und das der Westeuropäer berührt ist, da doch der amerikanische Präsident sein Programm verkündet hat, ohne auch nur ein Wort mit den westlichen Verbündeten darüber zu sprechen, und es dann zwei Jahre weiterentwickelt hat, ohne in diesen zwei Jahren eine Minute mit uns zu konsultieren. Ich möchte das einmal festhalten.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Sie kennen doch unsere Gespräche gar nicht! — Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Was sagen Sie denn in Ihren Gesprächen mit der KPdSU?)

    Sie lassen sich so behandeln und sagen dann hier begeistert halb j a, halb nein, weil Sie es noch nicht ganz genau wissen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Nein überhaupt nicht!)

    — Wissen Sie, Herr Wimmer, ich weiß ja, wenn Sie in der Sache am Ende sind, dann greifen Sie auf die alten Diffamierungsformeln der deutschen Rechten zurück, die jede Kritik in die Nähe der Kommunisten zu rücken sucht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wenn Sie nichts anderes zu bieten haben, dann lassen Sie das Regierungsgeschäft sein! Sie können nicht mit billigem Antikommunismus, den Sie der NPD überlassen sollten, Schicksalsfragen unserer Nation entscheiden.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Graf Huyn [CDU/CSU]: Das sagt ein Verbindungsmann zur Kommunistischen Partei Italiens!)

    Wenn wir aber die Gefahren dieses Programms sehen — es wäre gut, Sie würden sie auch sehen, Sie werden ja auch Verantwortung dafür tragen,



    Dr. Ehmke (Bonn)

    statt hier mit lockeren Reden über solche Probleme hinwegzugehen — —

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Sie sind der lockere Redner! Sie sind doch der Mann mit der Maschinenpistole!)

    — Dann vergleichen Sie einmal die beiden Reden daraufhin, wo Werbesprüche drin sind und wo Sachargumente drin sind. Ich überlaß es gerne den Menschen draußen, das zu beurteilen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn das so ist, dann dürfen wir uns auch nicht durch den Köder der Forschung in dieses Programm hineinziehen lassen.
    Und, Herr Bundeskanzler und vor allen Dingen Herr Bundesaußenminister, Sie machen sich ja hoffentlich nichts vor: Wenn wir hier ja sagen — und das ist doch auch der Sinn der amerikanischen Übung —,

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Wir lassen uns vor allen Dingen von Ihnen nichts vormachen!)

    dann wird niemand in der Welt unterscheiden — nicht der amerikanische Kongreß, nicht die neutralen Staaten, nicht der Ostblock —, ob wir ja zu dem kleinen Forschungsteil des Programms gesagt haben oder zu dem nächsten Teil, der Entwicklung, oder aber zu dem ganzen Programm. Wer jetzt ja sagt zu diesem Programm oder zur Teilnahme an ihm, der sagt in den Augen der Welt ja zu diesem amerikanischen Weltraumrüstungsprogramm und damit zu einer Militarisierung des Weltraums.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Dregger [CDU/ CSU]: Der ist doch längst militarisiert!)

    — Meine Herren, ich bin gespannt auf Ihre Gegenargumente. Ich hoffe, es kommen dann nicht auch nur Werbesprüche.

    (Berger [CDU/CSU]: Gegenargumente setzen Argumente voraus! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Einer der Sprüche des Kanzlers lautete: Der ABM-Vertrag muß natürlich durchgehalten werden. Ich teile seine Meinung. Nur, Herr Bundeskanzler, da fängt das Problem ja gerade an. Da das SDI-Programm nicht nur Forschung, sondern auch Testen und Entwicklung umfaßt, wirft es natürlich sofort die Frage nach dem Verhältnis zum ABM-Vertrag auf. Die Forschungen werden — manche ganz schnell, manche in größeren Zeitabständen — an den Punkt kommen, wo sie in Entwicklung übergehen. Bereits heute, Herr Bundeskanzler, gibt es ja Vorwürfe zwischen den Großmächten, daß der ABM-Vertrag verletzt worden sei. Herr Bundeskanzler, Sie haben sich einige dieser Vorwürfe gegen die Sowjetunion zu eigen gemacht. Ich würde da erstens zur Vorsicht mahnen, wenn ich höre, was jetzt wegen Krasnojarsk zwischen Amerikanern und Russen besprochen wird. Wir sollten uns hier nicht eine Sache, die die Amerikaner selbst noch gar nicht fest behaupten, werbemäßig zu eigen machen. Das würde nachher nur mit Rückziehern bezahlt. Zweitens halte ich es nicht für eine kluge deutsche Politik, uns in diese Auseinandersetzung um die Auslegung des ABM-Vertrages hineinziehen zu lassen. Da halte ich es mit dem britischen Außenminister Howe, auch einem Konservativen, der gesagt hat: Europa darf sich auf keinen Fall an einer Aushöhlung des ABM-Vertrages beteiligen.

    (Beifall bei der SPD — Graf Huyn [CDU/ CSU]: Der war gut in Ost-Berlin, in Warschau und in Prag!)

    Und, Herr Bundeskanzler, Herr Außenminister, die Meinung, die wir von einigen amerikanischen Kollegen in Dallas und Washington ganz unverblümt gehört haben: Falls eine Fortentwicklung des Vertrages zusammen mit den Sowjets nicht möglich sei, müsse Amerika den ABM-Vertrag eben kündigen, die kann doch nicht die Position der_ Westeuropäer sein. Denn eine Kündigung des ABM-Vertrages durch Amerika würde, vermutlich für lange Zeit, das Ende jeder Rüstungskontrollverhandlung bedeuten.
    Soweit es nun aber wirklich um Forschung geht — man versucht ja, uns das Projekt über die Forschungsseite schmackhaft zu machen —, muß ich sagen: Es besteht für die Westeuropäer keinerlei Anlaß, unsere Grundlagenforschung dadurch zu militarisieren, die Freiheit der Wissenschaft dadurch zu beschränken, daß wir einen erheblichen Teil unserer Forschung ohne Not in den Rahmen eines militärischen Programms einbringen. Ich fordere die deutschen Wissenschaftsorganisationen und die deutsche Industrie auf, zu dieser Gefahr endlich auch öffentlich Stellung zu nehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich mache den Amerikanern gar keinen Vorwurf, daß sie hier ihre Interessen vertreten. Was mich stört, ist, daß sie vom Geschäft sprechen und wir von den Werten. Das kann keinen guten Dialog geben.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Denn das amerikanische Angebot, verehrte Kollegen — da hören Sie mal ein bißchen in die deutsche Industrie hinein —, entspringt j a nicht etwa der Absicht, unsere Wettbewerbsfähigkeit im Bereich moderner Technologie zu steigern. In den letzten zwei Jahren haben wir von den Amerikanern in bezug auf Technologietransfer eher das Gegenteil erlebt.

    (Weiß [CDU/CSU]: Billigware!)

    Herr Bundeskanzler, ein weiterer Spruch heute war: Es darf keine technologische Einbahnstraße geben. Also, ich muß sagen: Natürlich war es auch der Dilettantismus von Herrn Wörner, der in den letzten Tagen diese Einbahnstraße beim Lufterkennungssystem so eindrucksvoll gemacht hat.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber es ist schon grotesk, sich von den Amerikanern in einem solchen Fall — ein besseres deutsches System, und trotzdem geben wir den Amerikanern nach: die Einbahnstraße wird noch einseitiger — am Anfang der Woche über den Tisch ziehen zu lassen, um dann hier am Donnertsg aus dem



    Dr. Ehmke (Bonn)

    Kanzlermunde zu hören, daß natürlich eine Einbahnstraße überhaupt nicht in Frage komme.

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Sie waren doch in Ihrer Regierungszeit unfähig, etwas zu machen!)

    Sie sind doch von der Einbahnstraße in den letzten zwei Jahren gar nicht mehr heruntergekommen!

    (Beifall bei der SPD)

    Ich sage Ihnen noch einmal: Ich kritisiere die Amerikaner nicht, denn die vertreten ihre verständlichen Interessen. Es ist das verständliche Interesse unserer amerikanischen Freunde, unser Wissen und unsere Fähigkeiten — die deutschen und die westeuropäischen — in ihr Programm einzubringen, in diesem Programm einzubinden und dafür in Europa möglichst auch noch Finanzmittel lockerzumachen. Das ist von der amerikanischen Seite her völlig in Ordnung.
    Aber, meine Herren, es kann doch kein Zweifel daran bestehen, daß dieses Programm Geheimhaltungsvorschriften unterliegen wird, und zwar amerikanischen Geheimhaltungsvorschriften, militärischen Geheimhaltungsvorschriften. Die Amerikaner haben auch nicht den geringsten Zweifel daran gelassen, daß sie die Kontrolle über das Gesamtprogramm behalten wollen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: So ist es!)

    Bedenkt man nun, Herr Bundeskanzler und Herr Wirtschaftsminister, welche Erfahrungen die Westeuropäer in den letzten Jahren mit Behinderungen des Technologietransfers gemacht haben — Stichwort: COCOM —, und bedenkt man weiter, daß militärische Aufträge an amerikanische Unternehmen und Institute inzwischen in Amerika sogar zu einer Beschränkung des freien wissenschaftlichen Meinungsaustauschs führen — ich werde darüber demnächst eine Ausarbeitung vorlegen —,

    (Lachen bei der CDU/CSU) so kann man doch nur — —


    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ja, ich weiß, Sie nehmen die Gefahren nicht ernst, die durch diese Sache in der Sicherheitspolitik für unser Volk drohen, und mit Grinsen und mit Handbewegungen wischen Sie die Gefahren weg, die durch einen falschen Schritt auf diesem Gebiet der deutschen Industrie und der deutschen Wissenschaft drohen.

    (Beifall bei der SPD — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Lässige Handbewegungen und Lächeln an Stelle von Erörterungen in der Sache, das halten Sie offenbar für eine Politik aus christlich-demokratischer Verantwortung!

    (Beifall bei der SPD)

    Ich sage noch einmal: Wir müssen konstatieren, daß eine Mitwirkung an diesem amerikanisch kontrollierten, der Geheimhaltung unterliegenden Programm der schlechteste Rahmen, der denkbar schlechteste Rahmen für eine Zusammenarbeit der europäischen Industrie und der europäischen Wissenschaft mit den Amerikanern ist. Sie haben doch gesehen — Herr Riesenhuber ist ja gerade zurückgekommen —: Selbst im zivilen Bereich ist es nur schwer möglich, von den Amerikanern faire Bedingungen zugestanden zu bekommen. Was meinen Sie, was dann in einem militärischen Rahmen passieren würde!
    Im übrigen ist es ein großer Irrtum — Herr Bundeskanzler, Sie haben das wieder gesagt, aber es wird dadurch nicht richtiger —, zu meinen, die zivilen Abfallprodukte militärischer Forschung seien von größerer Bedeutung als der direkte Nutzen ziviler Forschung. Das Beispiel Japan widerlegt dieses Vorurteil täglich; Sie sollten das endlich einmal zur Kenntnis nehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber, verehrte Kollegen, das ist noch nicht alles.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Kommt's noch schlimmer?)

    Wenn wir im SDI-Programm bleiben, besteht auch — weil strittig ist, wo das Forschen aufhört, wo das Testen beginnt, wo die Entwicklung beginnt — die Gefahr, daß wir selbst, die Drittländer, in Konflikt mit dem ABM-Vertrag kommen. Der ABM-Vertrag verbietet in Art. 9 die Übertragung der Komponenten von ABM-Systemen an Drittländer, und im „Agreed Statement G" zum Vertrag wird erklärt, daß das auch für Blaupausen und für technische Beschreibungen gilt.

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Das heißt, in dem Moment, in dem wir aus der Forschung auch nur etwas in den Bereich kommen, der Entwicklung sein könnte, stellt sich sofort die Frage, ob die Amerikaner dies überhaupt an Drittländer übertragen können. Das ist ein Thema, das wir außerhalb des SDI-Bereichs nicht so auf uns zukommen sehen würden. Ich sage noch einmal: Da wir sagen, die Großmächte sollen den ABM-Vertrag einhalten, muß das j a wohl erst recht für uns selbst gelten.
    Angesichts dieser Sachlage muß — Herr Bundeskanzler, darin besteht nun offenbar wieder Übereinstimmung — Westeuropa zunächst seine eigenen Interessen in diesen Forschungsbereichen definieren. Sie haben, dem Außenminister folgend, heute in Ihrer Rede die Initiative des französischen Außenministers Dumas begrüßt. Ich sehe darin eine erfreuliche Änderung der bisherigen Haltung der Bundesregierung, die ja bei ihrem Kabinettsbeschluß über die Weltraumprojekte ein ähnliches französisches Angebot, das einen Aufklärungssatelliten sowie einen europäischen Raumtransporter „Hermes" umfaßte, weit in die Zukunft geschoben hat.
    Wir müssen eine gemeinsame europäische Gegenposition entwickeln, aber außerhalb des militärischen Bereichs. Westeuropa muß sie entwickeln. Es kann sein, daß die Amerikaner sagen — es gibt solche Äußerungen —: Wir haben nicht Westeuropa gefragt, sondern wir haben nur die einzelnen westeuropäischen Länder um eine Teilnahme gebeten. Jedes westeuropäische Land muß für sich auf der



    Dr. Ehmke (Bonn)

    Hut sein, nicht durch einen Alleingang zu einem Anhängsel des militärisch-industriellen Komplexes der Vereinigten Staaten zu werden, um dieses Wort von General Eisenhower aufzugreifen.

    (Beifall bei der SPD)

    Westeuropa muß sich auch gegenüber der technologischen Herausforderung Amerikas selbst behaupten. Das schließt eine Kooperation mit den Vereinigten Staaten keineswegs aus. Es sollte aber, Herr Bundeskanzler, eine Zusammenarbeit unter Bedingungen ausschließen, die Europa ins politische Zwielicht bringen und/oder im Innenverhältnis benachteiligen würden.
    Westeuropa muß darauf bestehen, daß eine für beide Seiten sinnvolle Zusammenarbeit im Forschungsbereich außerhalb des militärischen Rahmens entwickelt wird. Das kann durch Erweiterung bereits bestehender Programme geschehen. In allen diesen Forschungsbereichen gibt es doch längst Programme. Das gilt für die eigentliche Weltraumforschung — z. B. Automation, Robotik, Lenkungssysteme, Werkstoffe — ebenso wie für die nicht der eigentlichen Weltraumforschung zugehörigen Bereiche: Partikelstrahlen, Laser, überschnelle Schaltkreise, Optik, Sensoren usw. Alles das ist doch nichts Neues. Auf einigen dieser Gebiete sind wir sogar führend, vor den Amerikanern. Lassen wir uns doch bloß nicht von den Amerikanern einreden, wir seien gewissermaßen die Fußkranken der gesamten Technologieentwicklung. Das Bild ist sehr viel differenzierter.

    (Beifall bei der SPD)

    Alle diese Forschungsarbeiten können in europäischer oder in europäisch-amerikanischer Zusammenarbeit außerhalb eines militärischen Rahmens betrieben werden. Es ist selbst im zivilen Bereich schwer genug, anständige Bedingungen zu erlangen. Herr Riesenhuber kann davon ein Lied singen. Im militärischen Rahmen würde es fast aussichtslos.
    Herr Bundeskanzler, Sie haben gesagt, Sie werden jetzt erst mit dem amerikanischen Präsidenten sprechen und dann mit den Westeuropäern. Vielleicht wäre es umgekehrt richtig.

    (Zuruf des Abg. Berger [CDU/CSU])

    — Wenn ich das falsch verstanden habe, kann es korrigiert werden. Es sind ja alle auf dem Wirtschaftsgipfel anwesend. Es wäre sehr gut, wenn Sie zunächst eine Westeuropäische Position abstimmen und dann diese Position in einem ersten Gespräch mit Präsident Reagan zur Geltung bringen würden. Jedenfalls wäre es verheerend, wenn wir uns auf dem Weltwirtschaftsgipfel auseinanderoperieren ließen.
    Ich bin allerdings auch der Meinung, daß es sehr kurzsichtig von den Amerikanern wäre, wenn sie dies versuchen würden. Ich gehöre zu denen, die verstehen, daß Amerika — nicht zuletzt auch auf Grund von innenpolitischen Entwicklungen — sein außenpolitisches Interesse nicht mehr allein auf Europa konzentrieren kann, sondern es aufteilen muß zwischen Westeuropa, Zentralamerika/Karibik und dem Pazifik. Aber gerade wenn das so ist, sollte Amerika an einer größeren Selbständigkeit Westeuropas als einer der Säulen des westlichen Bündnisses interessiert und nicht der Meinung sein, es fahre besser, wenn es uns in diesen Fragen aufsplittert.
    Die Westeuropäer, Herr Bundeskanzler, sollten sich daran erinnern, daß sie vor Aufstellung der Pershing-II-Raketen und Marschflugkörper diese Frage nie — ich wiederhole: nie — untereinander beraten haben. Es gab den Vorschlag von Giscard, dem Präsidenten der französischen Republik, eine solche europäische Beratung durchzuführen, und zwar zuerst unter den Stationierungsländern, dann im Europäischen Rat. Das wurde abgelehnt. So absurd es ist: Europa hat über die Aufstellung der Raketen nie beraten, immer nur in der Consulting Group mit den Amerikanern zusammen. Diesen Fehler sollten wir bei SDI nicht wiederholen.

    (Zuruf des Abg. Graf Huyn [CDU/CSU])

    Wir müssen eine gemeinsame Position entwikkeln, die nach meiner Meinung und der Meinung meiner politischen Freunde heißen muß: Ablehnung einer Mitwirkung am militärischen Programm. Aber keine Beschränkung auf dieses Nein, sondern Unterbreiten eines positiven Gegenvorschlags. Entwicklung eines europäischen Forschungsprogramms über bestehende Programme hinaus und Kooperationsbereitschaft mit den Vereinigten Staaten auf genau umschriebenen Gebieten. Aber alles im zivilen Bereich.
    Herr Bundeskanzler und Herr Kollege Riesenhuber, derart erweiterte Programme kosten natürlich Geld. Aber eine Mitwirkung an dem militärischen Programm würde noch weit mehr Geld kosten. Leider haben wir vom Bundeskanzler nichts über diese finanzielle Frage gehört, an der ja die Frage der Zusammenarbeit erst praktisch wird. Ich stelle fest: Im Haushalt des Forschungsministers ist bis jetzt noch nicht einmal Geld genug vorhanden, um das zivile Columbus-Projekt zu finanzieren — er müßte anderes dafür streichen —, von den französischen Projekten, die Sie bisher aufgeschoben haben, gar nicht zu reden. Im Haushalt des Verteidigungsministers wird jeder Pfennig für die Stärkung der konventionellen Streitkräfte gebraucht, von den Erwartungen, die General Rogers insofern an uns stellt, noch gar nicht zu reden. Es kommt mir etwas gespenstisch vor, daß dieses Projekt diskutiert wird, die Frage jedoch, wer das eigentlich bezahlen soll, hier noch nicht einmal in Form einer Spruchweisheit angeschnitten wird.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Damit komme ich zu den Grundfragen von Politik und Rüstungstechnologie zurück. Herr Bundeskanzler, wir Sozialdemokraten, die wir schon so lange für eine Sicherheitspartnerschaft eintreten, teilen die von Präsident Reagan vor zwei Jahren vorgetragene Ansicht, daß ein stabiler Frieden auf die Dauer nicht durch ein Gleichgewicht des nuklearen Schreckens erreicht werden kann. Wir haben ja jahrelang versucht, Sie davon zu überzeugen, allerdings vergeblich. Ich würde mich freuen, wenn



    Dr. Ehmke (Bonn)

    es jetzt dem amerikanischen Präsidenten gelänge, Sie davon zu überzeugen, daß die SPD in dieser Sache schon seit Jahren recht hat.

    (Zustimmung bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU)

    Wir teilen auch den Wunsch des amerikanischen Präsidenten nach mehr politischer Stabilität in der Welt, nach einer Welt voller Hoffnung, statt voller Furcht. Wir sind aber davon überzeugt — das sagen wir auch unseren amerikanischen Freunden —, daß wir unsere Hoffnungen nicht auf Militärtechnologien und Rüstungsprogramme setzen dürfen, sondern politische Lösungen suchen müssen. Dieser politischen Friedensaufgabe müssen Rüstungen und Technologien untergeordnet werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Insofern, Herr Bundeskanzler — ich zitiere diese Ihre Äußerung noch einmal; wir nehmen Sie beim Wort —, stimmen wir Ihnen darin zu, daß die Verhandlungen in Genf so geführt werden müssen, daß ein Verhandlungserfolg die Weltraumrüstung überflüssig macht. Herr Bundeskanzler, das werden wir allerdings nicht dadurch erreichen, daß wir in den Chor derer einfallen, die uns ständig versichern, die Verhandlungen seien ungeheuer kompliziert und würden daher viele Jahre dauern. Herr Bundeskanzler, so viel Zeit haben wir nicht.
    Als erstes brauchen wir vielmehr eine eindeutige Bestätigung der amerikanischen Administration wie der sowjetischen Führung, daß zwar nicht die Forschung im ABM-Bereich, wohl aber die Entwicklung, das Testen und die Stationierung von strategischen Weltraumsystemen Gegenstand der Verhandlungen in Genf sind mit dem Ziel, durch eine kooperative Lösung „ein Wettrüsten im Weltraum zu verhindern", wie es die Außenminister Shultz und Gromyko am 8. Januar in Genf nicht nur sich gegenseitig, sondern auch der Welt versprochen haben.
    Lassen Sie mich eines an die Adresse der amerikanischen Verhandler hinzufügen: Eingedenk unserer Erfahrungen mit den INF-Verhandlungen, bei denen die Reagan-Administration in bezug auf das Ziel der Verhandlungen tief in sich gespalten war — die, ich kann nur sagen, bedrückenden Einzelheiten kann man in dem Buch von Talbot „Raketenschach" nachlesen —, geben wir der Hoffnung Ausdruck, daß die amerikanische Administration bei den neuen Genfer Verhandlungen mit einer Stimme sprechen wird, und zwar in dem Sinne, daß tatsächlich eine kooperative Verhinderung von Weltraumrüstung das Ziel der Verhandlungen ist.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Herr Bundeskanzler, als zweites brauchen wir in Genf — auch das kam in Ihrer Regierungserklärung nicht vor, hinsichtlich des Verhältnisses zu den Verhandlungen war Fehlanzeige zu vermelden — ein baldiges Interims-Abkommen, das drei Elemente umfassen muß.
    Erstens: Ein Verbot jeglichen Testens von Weltraumwaffen unter Einschluß von Anti-SatellitenWaffen. Ein solches Verbot ist Voraussetzung dafür,
    daß überhaupt eine Chance besteht, eines Tages über die Nicht-Entwicklung und Nicht-Dislozierung von Weltraumwaffen eine substantielle Einigung zu erzielen.
    Zweitens brauchen wir — eine Erklärung der beiden Großmächte, daß das bisher de facto eingehaltene SALT-II-Abkommen, dessen Laufzeit, wenn es in Kraft getreten wäre, Ende dieses Jahres auslaufen würde, auch über diesen Zeitpunkt hinaus von beiden Großmächten weiter beachtet werden wird. Gelänge es, eine solche Vereinbarung mit einer Herabsetzung der im Abkommen vorgesehenen Höchstgrenzen für Offensivwaffen zu verbinden, so wäre das ein wichtiger Impetus für einen Erfolg in der Sache an diesem Verhandlungstisch in Genf.
    Drittens brauchen wir — hier kann ich nur noch einmal die oberflächliche und polemische Zurückweisung des sicher nicht ausreichenden Vorschlags des sowjetischen Generalsekretärs bedauern — ein Abkommen über einen befristeten Stopp der Stationierung eurostrategischer Raketen, allerdings verbunden mit einer Einigung über die Grundlinien eines substantiellen Abbaus dieser Waffen. Daß da die sowjetische Seite drastisch reduzieren muß, war und ist nach wie vor unsere Meinung.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Insoweit kann an die Vorschläge aus den INF-Verhandlungen angeknüpft werden.
    Schon in einem solchen Zwischenabkommen muß also der Zusammenhang der drei Verhandlungsbereiche Strategische Verteidigung, Interkontinentalraketen und eurostrategische Raketen gewahrt werden. Ich stimme dem Bundeskanzler darin zu: Wir dürfen nicht zulassen, daß der Verbund der drei Themen durch ein Starren nur auf das SDI-Programm aufgelöst wird. Uns liegt das eurostrategische Thema noch näher.
    Ein solches Interims-Abkommen, meine Damen und Herren, könnte zugleich eine zusätzliche politische Legitimierung für ein Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Generalsekretär Gorbatschow sein, das in den Bereich des Möglichen zu rücken scheint. Ich wage nicht zu hoffen, daß die Bundesregierung auf diesem Gebiet ausnahmsweise einmal die Initiative ergreift. Von der Aufgabe, treibende Kraft in der Entspannungspolitik zu sein, scheint sie sich verabschiedet zu haben.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Sollte sich aber Präsident Reagan zu einem solchen Angebot entschließen, werden wir deutschen Sozialdemokraten die ersten sein, ihn dafür zu preisen. Sollte ein solches Abkommen in Genf erreichbar sein, würde es für die politische Stabilität in der Welt sehr viel bedeuten, im Gegensatz zum SDIProgramm mit seinen technologischen, finanziellen, strategischen und politischen Ungewißheiten und Risiken.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Dregger.




  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alfred Dregger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst eine Vorbemerkung zu der Diskussion über das Freund-Feind-Erkennungssystem. In unseren Medien und auch in der Rede des Abgeordneten Ehmke wurde es berührt. Zunächst, Herr Kollege Ehmke, geht es hier nicht um die Frage Zweibahnstraße oder Einbahnstraße im Technologietransfer,

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Natürlich geht es darum!)

    die für SDI von großer Bedeutung ist.

    (Zuruf von der SPD: Er hat keine Ahnung!)

    Hier geht es vielmehr um die Frage, ob ein bestimmtes deutsches System, das wir für besser halten,

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Das auch besser ist!)

    das auch einige Amerikaner für besser halten, oder ein amerikanisches System

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Das ausgereizt ist!)

    innerhalb der Allianz verwirklicht wird.
    Meine Damen und Herren, in einer Allianz kann sich keiner allein gegen alle anderen durchsetzen, auch wir nicht.

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Man kann nur von etwas reden, von dem man etwas versteht! — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Wann haben Sie das letztemal ein deutsches System durchgesetzt?)

    Im übrigen handelt es sich hier um einen alten Hut, der schon zehn Jahre alt ist und der schon von den Vorgängern von Manfred Wörner hätte abgelegt werden können.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Klejdzinski [SPD]: Das ist doch unglaublich!)

    Es ist Manfred Wörner zu danken, daß er einen letzten Versuch gemacht hat, unser deutsches System durchzusetzen. Die Erfolgschancen waren von vornherein gering,

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Sie verspielen die Fähigkeiten der deutschen Bundeswehr!)

    weil die Übernahme des deutschen Systems zu ungeheuren Kosten geführt hätte, insbesondere bei unseren amerikanischen Verbündeten.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Kommen Sie einmal zur Sache!)

    Meine Damen und Herren, die Vorwürfe an die Adresse des Verteidigungsministers

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Sind berechtigt und richtig!)

    sind in der Sache unbegründet. Ich weise sie zurück.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Schwaches Argument!)