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ID1013117900

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    Plenarprotokoll 10/131 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 131. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 17. April 1985 Inhalt: Verzicht der Abg. Dr. Ehmke (Ettlingen), Fischer (Frankfurt), Frau Nickels, Verheyen (Bielefeld), Schneider (Berlin), Frau Dr. Bard, Drabiniok, Frau Gottwald, Stratmann, Frau Schoppe, Frau Dr. Vollmer, Hoss, Frau Potthast, Sauermilch, Frau Reetz, Schwenninger, Frau Beck-Oberdorf, Hoffmann (Saarbrücken) und Dr. Althammer auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag 9679 A Eintritt der Abg. Stommel, Pöppl, Ranker, Tischer, Suhr, Frau Borgmann, Mann, Ströbele, Bueb, Volmer, Senfft, Frau Zeitler, Werner (Dierstorf), Frau Wagner, Frau Hönes, Schulte (Menden), Werner (Westerland) und Frau Eid in den Deutschen Bundestag 9679 B Aktuelle Stunde betr. Entwicklungsarbeit (Reise von Bundesminister Dr. Warnke) und Menschenrechtsverletzungen in Guatemala Duve SPD 9696 D Dr. Pinger CDU/CSU 9697 C Ströbele GRÜNE 9698 B Dr. Rumpf FDP 9698 B Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 9700A, 9706 B Dr. Holtz SPD 9701 D Frau Geiger CDU/CSU 9702 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9703 C Frau Luuk SPD 9704 B Lamers CDU/CSU 9705 B Klose SPD 9707 C Dr. Mertes, Staatsminister AA 9708 B Jäger (Wangen) CDU/CSU 9709 A Niegel CDU/CSU 9709 D Fragestunde — Drucksache 10/3175 vom 12. April 1985 — Umbaupläne für das Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg MdlAnfr 2 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Weng (Gerlingen) FDP Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 9679 C ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . . 9679 D Nichtrückkehr von im Rahmen der Entwicklungshilfe aus- oder weitergebildeten Ärzten in ihr Heimatland MdlAnfr 4, 5 12.04.85 Drs 10/3175 Dolata CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 9680 A ZusFr Dolata CDU/CSU 9680 B Ausschöpfung der im Einzelplan 23 (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit) für 1984 eingestellten Barmittel MdlAnfr 6, 7 12.04.85 Drs 10/3175 Brück SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 9681A ZusFr Brück SPD 9681 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9681 D II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1985 Förderung der Eigenversorgung von Entwicklungsländern mit Medikamenten; Finanzierungsinstitutionen der Partner von NichtRegierungsorganisationen, Kreditaufnahmen der Firma GPL bei der PhilpaBank Bangladesch MdlAnfr 10, 11 12.04.85 Drs 10/3175 Schanz SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 9682 A ZusFr Schanz SPD 9682 B ZusFr Brück SPD 9682 C ZusFr Frau Schmedt (Lengeriçh) SPD 9682 D Pariser Expertengespräch über die Ausgestaltung eines deutsch-französischen Freiwilligendienstes MdlAnfr 12 12.04.85 Drs 10/3175 Hedrich CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 9683 B ZusFr Hedrich CDU/CSU 9683 D ZusFr Repnik CDU/CSU 9684 A ZusFr Brück SPD 9684 B Besetzung von Vorstandsfunktionen in den Handwerkskammern; Änderung der Wahlvorschriften MdlAnfr 14 12.04.85 Drs 10/3175 Menzel SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 9684 C ZusFr Menzel SPD 9685 A Möbelimporte aus Ostblockländern zu Dumping-Preisen MdlAnfr 15, 16 12.04.85 Drs 10/3175 Michels CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 9685 B ZusFr Michels CDU/CSU 9685 C ZusFr Dr. Pohlmeier CDU/CSU 9685 C ZusFr Daweke CDU/CSU 9685 D ZusFr Dr. Göhner CDU/CSU 9686 B ZusFr Broll CDU/CSU 9686 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9687 A Modernisierung von Betrieben im Zonenrandgebiet zur Erhaltung von Arbeitsplätzen MdlAnfr 17 12.04.85 Drs 10/3175 Lowack CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 9687 B ZusFr Lowack CDU/CSU 9687 C ZusFr Reimann SPD 9687 D ZusFr Stiegler SPD 9688 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9688 B Subventionierung einer Fusion zwischen Klöckner und Krupp MdlAnfr 18, 19 12.04.85 Drs 10/3175 Dr. Müller (Bremen) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . . 9688 C ZusFr Dr. Müller (Bremen) GRÜNE . . . 9688C Auswirkungen der jüngsten EG-Beschlüsse für die deutsche Stahlindustrie MdlAnfr 20, 21 12.04.85 Drs 10/3175 Urbaniak SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 9689A ZusFr Urbaniak SPD 9689 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9689 C ZusFr Lohmann (Witten) SPD 9689 D ZusFr Dr. Jens SPD 9689 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 9690A ZusFr Müller (Wadern) CDU/CSU . . 9690 D Voraussichtliche Baukapazität bis 1995 MdlAnfr 22 12.04.85 Drs 10/3175 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 9691A ZusFr Stiegler SPD 9691 B Schwarzarbeit im Baugewerbe; Bekämpfungsmaßnahmen MdlAnfr 24, 25 12.04.85 Drs 10/3175 Eylmann CDU/CSU Antw PStSekr Vogt BMA 9691 D ZusFr Eylmann CDU/CSU 9692 B ZusFr Reimann SPD 9692 C ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 9692 D ZusFr Keller CDU/CSU 9693 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9693 B Sprengkopfmodernisierung bei nuklearen Kurz- und Mittelstreckensystemen; Einführung des amerikanischen IFF-Systems MARK-15 in der bundesdeutschen Luftwaffe MdlAnfr 32, 33 12.04.85 Drs 10/3175 Kolbow SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 9693 D ZusFr Kolbow SPD 9694 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 9694A Wahl des Präsidenten des Bundesgesundheitsamtes MdlAnfr 34, 35 12.04.85 Drs 10/3175 Fiebig SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 9695 B ZusFr Fiebig SPD 9695 B Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1985 III Sicherheit des Transports chemischer Güter; Ursachen von Unfällen, insbesondere in den Chemiestädten Ludwigshafen, Frankfurt und Leverkusen MdlAnfr 39, 40 12.04.85 Drs 10/3175 Reimann SPD Antw StSekr Bayer BMV 9696A ZusFr Reimann SPD 9696 B Nächste Sitzung 9710 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 9711*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 9711* B Anlage 3 Bundesmittel zur Erforschung der Erogene MdlAnfr 3 12.04.85 Drs 10/3175 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 9711*C Anlage 4 Anzahl der Anträge auf Bezuschussung des Vorruhestandsgelds seit Inkrafttreten des Gesetzes und dadurch freigewordene Arbeitsplätze MdlAnfr 26 12.04.85 Drs 10/3175 Kirschner SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 9711* D Anlage 5 Unterschiedliche Informationen über das Ergebnis der „Nasenspraystudie" des Rodenwaldt-Instituts in Koblenz MdlAnfr 27, 28 12.04.85 Drs 10/3175 Pauli SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 9712*A Anlage 6 Verminderung des Fluglärms im deutschniederländischen Grenzraum, insbesondere im Bereich des Flughafens RheineHopsten MdlAnfr 29, 30 12.04.85 Drs 10/3175 Becker (Nienberge) SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 9712* C Anlage 7 Deutsch-amerikanische militärische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Erforschung der Erogene MdlAnfr 31 12.04.85 Drs 10/3175 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 9712* D Anlage 8 Kritik am Gesetzentwurf der Bundesregierung vom Dezember 1983 zur Änderung des Jugendschutzgesetzes MdlAnfr 36 12.04.85 Drs 10/3175 Müller (Düsseldorf) SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 9711*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1985 9679 131. Sitzung Bonn, den 17. April 1985 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 19. 4. Bahr 17. 4. Beckmann 17. 4. Brandt 17. 4. Breuer 17. 4. Dr. von Bülow 17. 4. Dr. Enders ** 18. 4. Feilcke 18. 4. Franke (Hannover) 19. 4. Hiller (Lübeck) 18. 4. Ibrügger *** 19. 4. Dr. Jobst 17. 4. Jung (Düsseldorf) 17. 4. Frau Dr. Martiny-Glotz 17. 4. Metz 19. 4. Neumann (Bramsche) * 18. 4. Petersen 19. 4. Polkehn 19. 4. Reddemann * 18. 4. Dr. Riesenhuber 17. 4. Frau Roitzsch (Quickborn) 18. 4. Schmidt (Hamburg) 19. 4. Schmidt (Wattenscheid) 19. 4. Schreiner 19. 4. Schröer (Mülheim) 17. 4. Stockhausen 19. 4. Dr. Stoltenberg 19. 4. Vogt (Kaiserslautern) 19. 4. Dr. Warnke 19. 4. Weirich 18. 4. Dr. Wittmann 19. 4. Würtz 17. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 28. Januar bis 1. Februar 1985 in Straßburg (Drucksache 10/2879) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung (Drucksache 10/2977) zuständig: Innenausschuß (federführend) Ausschuß für Wirtschaft Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Anlagen zum Stenographischen Bericht Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Ausschuß für Forschung und Technologie Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zusammenstellung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben im 4. Vier- teljahr des Haushaltsjahres 1984 (Drucksache 10/3071) zuständig: Haushaltsausschuß Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 2. April 1985 mitgeteilt, daß sie den von ihr eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Bundesseuchengesetzes - Drucksache 10/2254 - zurückzieht. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 10/3175 Frage 3): Wurden oder werden gentechnologische Arbeiten zur Erforschung der „Erogene" genannten Erbabschnitte des menschlichen Genoms und zur Gewinnung des von ihnen produzierten Eiweißstoffs, des Pheromons, mit öffentlichen Mitteln, z. B. des Bundesministeriums für Forschung und Technologie, gefördert? Die Bundesregierung ist zum 1. April 1984 durch einen Artikel in der „Zeit" auf die Entdeckung des „Erogens" aufmerksam gemacht worden. Sie hat mit Interesse zur Kenntnis genommen, daß inzwischen, wie der „Zeit" vom 5. April 1985 zu entnehmen war, weitere Fortschritte auf diesem Gebiet gemacht wurden. Anträge auf Förderung dieser Forschungsrichtung durch öffentliche Mittel sind bisher nicht gestellt worden. Die Bundesregierung wir mit Interesse verfolgen, welche wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema am 1. April 1986 veröffentlicht werden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Kirschner (SPD) (Drucksache 10/3175 Frage 26): Wieviel Anträge auf Bezuschussung des Vorruhestandsgelds wurden seit Inkrafttreten des Gesetzes bei den Arbeitsämtern insgesamt gestellt, und wieviel Arbeitsplätze wurden damit zur Wiederbesetzung durch jüngere Beschäftigte frei? Bei den Arbeitsämtern sind bis Ende März 1985 insgesamt 6 841 Anträge auf Gewährung von Zuschüssen zu den Vorruhestandsleistungen gestellt worden. Die Zahl der Arbeitsplätze, die durch die Vorruhestandsregelung zur Wiederbesetzung durch jüngere Beschäftigte freigeworden sind, ist der Bundesregierung nicht bekannt. Es ist damit zu rechnen, daß in der Mehrzahl der Fälle der Zuschuß erst nach Auszahlung des Vorruhestandsgeldes beantragt wird. Die Zahl der wiederzubesetzenden Ar- 9712* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1985 beitsplätze dürfte deshalb weitaus höher als die Zahl der Zuschußanträge sein. So liegen nach Informationen der IG Bau-Steine-Erden z. B. im Bereich der Bauwirtschaft rund 17 200 Anträge auf Vorruhestand vor. Auch wenn man unterstellt, daß Bauarbeitgeber nur ein begrenztes finanzielles Interesse an der Zuschußzahlung haben, weil nach dem Vorruhestandstarifvertrag dem Arbeitgeber die Vorruhestandsleistungen von der Ausgleichskasse in vollem Umfang erstattet werden, dürfte die Zahl der wiederzubesetzenden Arbeitsplätze erheblich sein. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, daß bereits 250 Vorruhestandstarifverträge vereinbart worden sind. Sie wirken sich größtenteils erst im Laufe des Jahres 1985 aus. Es ist damit zu rechnen, daß die Zahl der Vorruhestandsfälle erheblich ansteigen wird und damit auch Arbeitslose in größerer Zahl auf den freiwerdenden Arbeitsplätzen beschäftigt werden können. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Pauli (SPD) (Drucksache 10/3175 Fragen 27 und 28): Wie kommt es dazu, daß Staatssekretär Dr. Rühl mir auf meine schriftliche Anfrage vom 28. März 1985 antwortet, es sei im Ernst-Rodenwaldt-Institut „im Rahmen der in Koblenz durchgeführten klinischen Prüfung des Schnupfensprays ... bei keinem der 246 Freiwilligen zu irgendwelchen durch das Medikament bedingten gesundheitlichen Störungen oder gar Zwischenfällen gekommen", obwohl im Gegensatz hierzu der zuständige Institutsleiter solche Schwierigkeiten gegenüber der Wochenzeitung „Koblenzer Schängel" einräumte und solche Schwierigkeiten durch in der Presse dargestellte Einzelfälle belegt sind, und ist hieraus zu schließen, daß sich die Bundesregierung von den ihr unterstellten Behörden nicht korrekt und umfassend informieren läßt? Stimmt die Bundesregierung mit den Presseberichterstattungen über die Vorgänge im Ernst-Rodenwaldt-Institut bezüglich der umstrittenen „Nasenspraystudie" in der Wochenzeitung „Koblenzer Schängel" überein, und wenn nicht, in welchen Einzelaspekten des Gesamtsachverhalts hat die Bundesregierung eine andere Auffassung? Zu Frage 27: Die Ihnen vom Staatssekretär gegebene Antwort auf Ihre Frage vom 28. März 1985 ist zutreffend. Wenn Sie Ihre eigene Fragestellung und die gegebene Antwort gründlich betrachten, werden Sie feststellen, daß entgegen Ihrer Annahme die Antwort äußerst korrekt und umfassend gegeben wurde. Zu Frage 28: Das von Ihnen herangezogene Wochenblatt hat gerade in Verbindung mit dem Ernst-RodenwaldtInstitut wiederholt in einer nicht immer zutreffenden Form Bericht erstattet. Es ist nicht Absicht der Bundesregierung, auf solche unwissenschaftlichen und bruchstückhafte, oft verzerrte Darstellungen einzugehen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Becker (Nienberge) (SPD) (Drucksache 10/3175 Fragen 29 und 30): Kann die Bundesregierung dem Anliegen der Gemeinden im deutsch-niederländischen Grenzraum entsprechen und Bemühungen um eine Verminderung des Fluglärms aufnehmen? Welchen Einfluß kann die Bundesregierung auf die Festlegung der Einflugschneisen und der Flughöhen im Bereich des Flughafens Rheine-Hopsten für deutsche und NATOFlugzeuge nehmen? Zu Frage 29: Die Bundesregierung ist mit Nachdruck bemüht, insgesamt für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland die Belastung durch den militärischen Übungsflugbetrieb zu verringern. Wie ich auf zahlreiche Anfragen — auch hier im Plenum — ausgeführt habe, hat diese Bundesregierung bereits ein umfangreiches Paket an Maßnahmen zur Lärmreduzierung in die Wege geleitet. Weitere Möglichkeiten zur Entlastung werden geprüft. Sonderregelungen für einen bestimmten Raum würden jedoch zu Lasten anderer Regionen gehen. Zu Frage 30: Die Möglichkeiten, Flughöhe und -richtung von Luftfahrzeugen bei An- und Abflug zu variieren, sind sehr begrenzt. Die Richtung der An- und Abflugsektoren eines Flugplatzes wird bestimmt durch die Lage der Start- und Landebahn. Die Verfahren werden durch Flugplatznutzer und Flugsicherungsstellen erarbeitet und durch das Amt für Flugsicherung — gegebenenfalls nach Abstimmung mit der Bundesanstalt für Flugsicherung — genehmigt. Bei Festlegung der Verfahren ist man selbstverständlich bemüht, die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten. Das ist auch bei dem Flugplatz Rheine-Hopsten so erfolgt. Ich sehe hier keine weitere Möglichkeit für die Bundesregierung, die An-und Abflugverfahren zu ändern. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 10/3175 Frage 31): Kann die Bundesregierung Meldungen bestätigen, wonach die amerikanische Armee mit Hilfe von Bundeswehr-Spezialisten in einem neuen Hochsicherheitslabor in der Wüste von Utah mit Erogen experimentiert, und zu welcher Einheit gehören diese Bundeswehr-Spezialisten („Zeit" vom 4. April 1985)? Die Bundesregierung kann diese Meldung nicht bestätigen. Wie die Ausgabe der „Zeit" vom 12. April Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 131. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. April 1985 9713* 1985 mitteilt, handelt es sich bei dieser Meldung um einen Aprilscherz. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Müller (Düsseldorf) (SPD) (Drucksache 10/3175 Frage 36): Hat die Bundesregierung — wie die Interessengemeinschaft der Videothekare Deutschlands e. V. (Landesverband Nordrhein-Westfalen) meint — mit ihrem jüngsten Gesetzentwurf zur Änderung des Jugendschutzgesetzes auch „unsinnige Bestimmungen" vorgeschlagen, die jedoch in den inzwischen abgeschlossenen Gesetzgebungsverfahren verhindert werden konnten, und um welche Bestimmungen handelt es sich gegebenenfalls? Die Vorschläge für die Neuregelung des Jugendschutzes in der Öffentlichkeit waren als Initiativgesetzentwurf der Koalitionsfraktionen der CDU/CSU und der FDP in das Gesetzgebungsverfahren gebracht worden. Es kann keine Rede davon sein, daß dieser Entwurf oder Änderungs- oder Ergänzungsvorschläge der Bundesregierung im Verlauf der Gesetzesberatungen „unsinnig" gewesen wären. Bei den Vorschriften über bespielte Videokassetten hat es im Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens lediglich eine ins Gewicht fallende Änderung gegeben: Das im Gesetzentwurf ursprünglich vorgesehene absolute Vermietverbot für pornographische, offensichtlich schwer jugendgefährdende und wegen Jugendgefährdung indizierte Schriften, also beispielsweise auch Videokassetten, wurde auf Vorschlag des federführenden Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit des Deutschen Bundestages dahin gehend eingeschränkt, daß die Vermietung in Ladengeschäften zulässig bleibt, die Minderjährigen nicht zugänglich sind und von ihnen auch nicht eingesehen werden können. Zur Frage der Zweckmäßigkeit dieser Einschränkung wurden im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens durchaus unterschiedliche Positionen deutlich. So hat der Bundesrat anläßlich der Zustimmung zu dem Gesetz in einer Entschließung zum Ausdruck gebracht, daß er ein absolutes Vermietverbot für sachgerecht hält.
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    Rede von Dr. Hildegard Hamm-Brücher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! In dieser zweiten Runde einer wichtigen und sicher auch notwendigen Aussprache zur Lage in Guatemala und den Möglichkeiten, die wir haben, um zu helfen und dazu beizutragen, Menschenrechtsverletzungen nach Möglichkeit aufzuklären und zu verhindern, möchte ich nur noch zwei Bemerkungen anschließen, Herr Präsident.
    Zunächst möchte ich Herrn Staatssekretär Köhler dafür danken, daß er hier klar und unmißverständlich dargelegt hat, welches die Vorstellungen sind, die mit der Reise von Bundesminister Warnke verbunden sind. Herr Kollege Holtz, ich hatte eigentlich das Gefühl, daß seine Sprache klar und unmißverständlich war. Das sollte man im Zuge einer solchen Debatte doch einmal unterstreichen.

    (Dr. Holtz [SPD]: Hoffentlich erreicht es den Minister!)

    Ich meine auch, daß die besondere Anregung Ihrerseits aufgegriffen werden sollte — vielleicht wird Herrn Minister Warnke dieser Wunsch noch übermittelt —, daß gerade die Probleme des Schutzes der Familien von Angehörigen grausam Ermordeter ein Schwerpunkt in den Gesprächen sein müßten, die geführt werden sollen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das halte ich für wichtig, denn ich habe mich auch wiederholt mit dem schweren Schicksal von Frau Godoy beschäftigt und war wie Sie alle hier tief erschüttert über den grausamen Mord an ihr und ihrem Kind.
    Im Grunde war doch die Debatte aber so, sehr geehrte Kollegen, daß die Verurteilungen der Menschenrechtsverletzungen hier so einmütig waren,



    Frau Dr. Hamm-Brücher
    daß wir uns nicht auseinanderdividieren lassen sollten. Ich unterstreiche das, was von Ihnen, von seiten der Opposition und von Herrn Staatssekretär Köhler gesagt wurde, daß nämlich entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit großer Aufmerksamkeit an den Menschenrechtsproblemen orientiert werden muß und daß — das möchte ich auch noch einmal für die FDP sagen, Herr Staatssekretär Köhler — keinesfalls neue Zusagen gemacht werden dürfen, bevor nicht wirklich klar ist, daß der Demokratisierungsprozeß erfolgreich weitergeht. Dazu gehören ungehinderte Wahlen, die Auswahl unter mehreren Kandidaten. Das sieht ja bis jetzt positiv aus. Ich habe gehört, auch die früher verbotenen Sozialdemokraten sollen zu diesen Wahlen wieder zugelassen werden. Erst dann — das haben wohl auch Besucher aus Guatemala bei einer Besprechung in der Konrad-Adenauer-Stiftung besonders unterstrichen — soll über neue und weiterführende Zusammenarbeit verhandelt werden. Es darf also nicht der Eindruck entstehen, Herr Staatssekretär Köhler, daß der Besuch die jetzige Militärregierung in irgendeiner Weise aufwerten soll. Das wollte ich hier noch einmal klarmachen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Zu begrüßen und auch gutzuheißen sind die außenpolitischen Bemühungen von Guatemala. Das ist bei offiziellen Besuchen unsererseits auch geschehen. Der Fahrplan zur Demokratisierung ist ebenfalls zu begrüßen. Aber es muß uns doch bedenklich stimmen, daß der Fahrplan von einer Eskalation des Terrors und der Gewalttaten begleitet wird. Deshalb, Frau Kollegin, müssen wir natürlich ernsthaft prüfen, ob dieser Prozeß nun auch hier Wandel schafft. Das habe ich auch bei Ihnen so verstanden.
    Die Reise von Herrn Minister Warnke hat auch niemand von Ihnen abblasen wollen. Niemand — ich habe das jedenfalls so nicht gehört — will jetzt abrupt die laufende entwicklungspolitische Zusammenarbeit abbrechen. Insoweit sind wir also auch einer Meinung. Wir haben die Gelegenheit, den Minister nach seiner Rückkehr noch ausführlich über die Ergebnisse zu befragen.
    Wichtig ist allerdings, daß wir nach außen hin gemeinsam vertreten, daß für uns die Menschenrechte im Vordergrund stehen und die erste Priorität bei aller Verbesserung der entwicklungspolitischen und der außenpolitischen Beziehungen haben.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Luuk.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dagmar Luuk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich gehe doch davon aus, daß diese Aktuelle Stunde nicht zu spät kommt, weil es Mittel und Wege geben wird, den Minister über das Ergebnis und auch über die hier insgesamt vorgetragene
    Tendenz zu informieren, bevor er seine ersten Gespräche in Guatemala führen wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Allein in den ersten beiden Aprilwochen sind mir aus Guatemala über 100 Verhaftungen und Folterungen sowie 22 Morde durch Armee und Sicherheitskräfte bekanntgeworden. Immer mehr Menschen flüchten vor diesen Greueltaten. Die Glücklicheren unter ihnen erreichen die Sicherheit — in Mexiko. Die Zahl jener, die im Lande selbst herumirren und sich verstecken müssen, muß mit über 100 000 angegeben werden. Andere werden mit vielen anderen Menschen in neue Dörfer gepfercht, wo sie unter militärischer Aufsicht arbeiten müssen und kontrolliert werden. Ich möchte besonders die Zahl der über 100 000 Waisenkinder erwähnen, die unzureichend betreut sind und die von den indianischen Gemeinschaften nicht herausgegeben werden, weil die Angst dieser Gemeinschaften, was mit diesen Kindern passiert, zu groß ist. Auch darauf muß hingewiesen werden.
    Das Elend der guatemaltekischen Menschen strahlt auch über die Grenze. Nach Mexiko haben sich nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars 46 000 Menschen geflüchtet, andere Organisationen sprechen von über 130 000 Menschen, von denen viele nicht in Lagern erfaßt sind, sondern bei Freunden und Verwandten Unterschlupf gefunden haben, wobei diesen dann nicht der schützende Status des politischen Flüchtlings zuerkannt wird.
    20 000 dieser Menschen sind mit Hilfe des UNFlüchtlingskommissars in grenzferne Gebiete in Mexiko umgesiedelt worden. Teilweise ist dies auch geschehen wegen der unverhüllten Drohungen der gualtemaltekischen Machthaber gegen die mexikanische Regierung, aber auch zum Schutz dieser Menschen vor Übergriffen der Soldateska, die in den Lagern selbst noch für Morde jenseits der Grenze gesorgt hat.
    Von der Angst dieser Menschen, die vor dem Terror geflüchtet sind, habe ich mir selbst ein Bild machen können. Ich weiß, daß es viele Jahre dauern wird, bis sie wieder Vertrauen, Zutrauen in eine Zukunft werden aufbauen können.
    Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Regierung von Guatemala haben die Gewaltanwendung, die Zerstörung von Wohnungen, Dörfern, die Verschleppung und die Folter zugenommen. Dieses ist keine persönliche Auffassung, die hier vorgetragen wird, sondern das bestätigte der Unterausschuß zur Verhütung von Diskriminierung und zum Schutz von Minderheiten der Vereinten Nationen im August letzten Jahres. Die zunehmende Repression in Guatemala ist vor allen Dingen — und deswegen erwähne ich diese Einrichtung hier — durch die Patrouillen zur zivilen Selbstverteidigung gekennzeichnet, in die die Indios und Bauern gezwungen werden. Diese Zivilpatrouillen sind ein riesiger Kontrollapparat, der das Heer bei der Unterdrükkung von sozialen Unruhen im Inland unterstützen soll. Im Frühjahr 1981 wurden die ersten Bauern angeworben, inzwischen sind es über 800 000 Personen, die in der PAC organisiert werden. Durch Ter-



    Frau Luuk
    ror und durch Druck werden sie dazu gezwungen. Wer sich weigert, gilt als verdächtig und als Sympathisant der Aufstandsbewegung. Das Heer berät die PAC, und alle müssen daran teilnehmen, vor allen Dingen aber die Indios in den ländlichen Gebieten, Kinder ab neun Jahren und selbst Frauen. Teile der PAC sind bewaffnet. Ein Klima der Gewalt wird gefördert und bewußt aufrechterhalten. Die Zivilpatrouillen müssen Kontrollgänge machen, vor allem nachts. Sie werden auch zu schwerer Zwangsarbeit herangezogen und müssen über weite Wege schwere Steine auf den Schultern schleppen, in fremden Dörfern Wege reparieren und die Berge nach Aufständischen durchkämmen. Ich erwähne das deswegen, weil den Bauern so nur wenig Zeit bleibt, ihre eigenen Felder zu bestellen und sich und ihre Familien zu ernähren. Sogenannte Modelldörfer, die von meinen Kollegen schon erwähnt worden sind, wurden an strategischen Punkten geschaffen, um flüchtige und von ihrem Land vertriebene Bauern um die Kasernen herum wieder anzusiedeln, um sie umzuerziehen und unter Kontrolle zu behalten. Wir glauben, daß die Einrichtung dieser PAC eine Institutionalisierung der Menschenrechtsverletzungen in Guatemala bedeutet.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Ich möchte noch dies sagen: Seinen ererbten Grund und Boden verlassen zu müssen bedeutet für einen Indio nicht nur den Verlust seiner Ernährungsgrundlage, sondern ist weit schlimmer für ihn, es bedeutet den Verlust seiner Identität. Die Militarisierung der Indios (Landbewohner) hat ihre traditionellen Werte entscheidend verändert.